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Sonntag, 18. Februar 2024

Playlist #391 vom 25.02.2024 - Neuheiten 2024 (1)

Mit sechs Academy Awards (und vier weiteren Nominierungen) zählte Denis Villeneuves Neuverfilmung von Frank Herberts Science-Fiction-Klassiker „Dune – Der Wüstenplanet“ zu den großen Gewinnern der Oscar-Verleihung im Jahr 2022. Mit entsprechender Spannung wird die ebenfalls von Villeneuve inszenierte Fortsetzung „Dune: Part Two“ erwartet, die am 29. Februar in den deutschen Kinos startet und wieder von Hans Zimmer vertont worden ist, der für seine Arbeit an „Dune“ den zweiten Oscar in seiner Karriere gewann. Neben der Vorab-Single „A Time of Quiet Between the Storms“ aus der „Dune“-Fortsetzung könnt ihr euch in dieser Sendung auf neue Musik von Oliver Coates, Dan Romer, Rob Simonsen, Carlos Rafael Rivera, Anne Nikitin, Thomas Newman u.v.a. freuen. 
Im ersten Teil von „Dune“ wurde am Ende in Folge einer Intrige zwischen dem Imperator des Universums Shaddam IV (Christopher Walken) und dem Volk der Harkonnen der Planet Arrakis Schauplatz eines brutalen Anschlags. Der Angriff richtete sich spezifisch gegen das Haus Atreides, das nach Arrakis gekommen war, um das dort in der Luft liegende Spice zu ernten und darüber hinaus friedlich zu herrschen. Bei der gewalttätigen Auseinandersetzung starb das Familienoberhaupt (Oscar Isaac), sein Sohn Paul Atreides (Timothée Chalamet) und seine Mutter (Rebecca Ferguson) konnten fliehen und fanden Unterschlupf bei den Fremen, den Einheimischen von Arrakis. Bei ihnen lernt Paul Chani (Zendaya) kennen, die er nun zur Frau nimmt und die ihm ein Kind gebärt. 
Während er den Fremen neue Kampftechniken beibringt, lernt er von ihnen wie man in der Wüste überlebt. Paul nennt sich fortan Muad'Dib. Das Spice verstärkt Pauls seherische Fähigkeiten und für die Fremen wird er zum Messias und Anführer. In Pauls Visionen zeichnet sich ein bevorstehender Krieg mit den Harkonnen und dem Imperator ab. An Paul und den Fremen hängt das Schicksal des Universums. 
Als Vorgeschmack auf den Soundtrack zu „Dune: Part Two“ präsentiert Hans Zimmer eine 2-Track-Single mit dem atmosphärischen Stück „A Time of Quiet Between the Storms“ und das rhythmisch-treibende „Harvester Attack“. 
Gleich mit zwei neuen Arbeiten ist der Cellist, Filmkomponist und elektronischer Musikproduzent Oliver Coates („Aftersun“, „The Stranger“, „Significant Other“) am Start. Zusammen mit dem koreanischen Komponisten Park Jiha und der dänischen Sängerin/Songwriterin Agnes Obel vertonte er das Sci-Fi-Drama „Foe“, das Regisseur Garth Davis („Lion“, „Mary Magdalene“) nach dem gleichnamigen Roman von Iain Reid mit Saoirse Ronan, Paul Mescal und Aaron Pierre in den Hauptrollen verfilmte. Der Film handelt davon, wie ein verheiratetes Pärchen auf einem abgelegenen Stück Land von einem Fremden mit einem ungewöhnlichen Vorschlag konfrontiert wird. 
Mit Steve McQueens („Hunger“, „12 Years a Slave“) „Occupied City“ vertonte er außerdem im Alleingang einen Dokumentarfilm über Amsterdam zur Zeit der Besatzung durch die Nazis im Zweiten Weltkrieg zwischen 1940 und 1945. 
Ein wenig Schützenhilfe bei ihrer eigenen Karriere als Filmkomponistin erhält Julia Newman durch ihren berühmten Vater Thomas Newman, bei dessen Arbeit an Disneys Animationsfilm „Elemental“ sie bereits mitgewirkt hatte. Nun vertonte sie die Serie „Feud – Capote vs. The Swans“, in der berühmte Fehden wie zwischen Bette Davis und Joan Crawford mit einer hochkarätigen Besetzung (u.a. Demi Moore, Susan Sarandon, Naomi Watts, Jessica Lange, Diane Lane) thematisiert werden. Thomas Newman steuerte für den Soundtrack das für ihn typische verspielte Hauptthema bei. 
Nicht zuletzt durch seinen vielfach preisgekrönten Score zum Kurzfilm „La Línea Imaginaria“ ist der in Süddeutschland lebende Komponist Marcel Barsotti („Deutschland. Ein Sommermärchen“, „Die Päpstin“) momentan in aller Munde. 2010 vertonte Barsotti mit „Do Elephants Pray?“ einen Film des Briten Paul Hills („Boston Kickout“), dessen Filme „The Poet“ und „The Power“ ebenfalls mit einem Score von Barsotti versehen wurden. 
Nun hat der Komponist den Soundtrack zu dem Drama „Do Elephants Pray?“ selbst veröffentlicht. Der Film erzählt die Geschichte des von der seelenlosen Routinewelt frustrierten Werbefachmanns Callum Cutter, dessen Leben durch die Bekanntschaft mit der freigeistigen französischen Verführerin Malika ins Chaos gestürzt wird. Barsotti hat das ebenso philosophische wie poetische Drama über Liebe und Verzweiflung und das Ausloten von Mut und Sinn des Lebens mit einer ethnisch angehauchten, sehr minimalistischen Musik versehen, die stellenweise an Thomas Newmans Arbeiten erinnert. 
Der dänische Thriller „Paranoia“ von Kari Vidø erzählt von Lulu, die nach ihrer Einlieferung in ein Krankenhaus ein Mädchen sieht, das um Hilfe schreit. Doch als Lulu aufwacht, ist das Mädchen verschwunden, und für Lulu ändert sich alles im Leben. 
„Die Musik weist durchaus Genre-Film-Konventionen auf, um dem Publikum zu helfen, den Film in der gewünschten Weise zu lesen, tendiert aber eher zu einem düsteren Psychothriller-Stil, der beispielsweise von Jerry Goldsmith beeinflusst ist. Aber da wir auch die sich entwickelnde Beziehung zwischen Lulu und Mads verfolgen, war ein subtileres – sogar romantischeres – Element nötig“, beschreibt Pessi Levanto seine Arbeit zu dem Film. „Ich habe mich entschieden, die Harfe, wunderbar gespielt von Päivi Severeide, als Hauptinstrument in diesen fragileren Momenten einzusetzen. Ich hoffe, dass die Partitur dem Zuschauer hilft, näher an die zerbrechliche Welt von Lulu heranzukommen und sie näher an uns heranzuführen, sodass sie als eine Figur mit einem instabilen Geist erkennbar wird. Hinter der oberflächlichen Geistergeschichte verbirgt sich ein ziemlich tiefgreifendes Problem der psychischen Gesundheit junger Menschen von heute, ein ernstes Problem, das nicht zur bloßen Unterhaltung gemacht werden sollte. Mein Ziel war es, diese fragilen Themen hervorzuheben und gleichzeitig die Geschichte auf eine reibungslose filmische Art voranzutreiben.“ 
Der belgische Komponist Frédéric Vercheval („The Pact“, „Les volets verts“) vertonte mit „Green Border“ von Agnieszka Holland die Geschichte über eine Familie syrischer Flüchtlinge, einen Englischlehrer aus Afghanistan und einen Grenzschutzbeamten, die sich während der jüngsten humanitären Krise in Weißrussland an der polnisch-belarussischen Grenze treffen. 
„Wir sind eher symbolisch an die Musik herangegangen. Agnieszka wollte, dass die Musik nüchtern bleibt und weder Leid noch Gewalt hervorhebt. Deshalb brauchten wir Musik, die in einem weiter entfernten Erzählraum angesiedelt war, als eine Art Blick, als Beobachtung“, berichtet Vercheval über die Arbeit an „Green Border“. „Ich stellte mir ein melodisches Motiv aus dem Wald vor, gespielt von einem Cello, begleitet von etwa dreißig Saiten, die im Bass, aber auch in den Harmonien eine Reihe sich wiederholender Akkorde unterstreichen, als müsste sich diese Tragödie ständig vor uns abspielen. Ein tragisches und kraftvolles Lied, das uns an Agnieszkas Worte erinnert: ,Ich habe das Gefühl, dass es keinen Sinn hat, Kunst zu machen, wenn wir uns nicht darum bemühen, die wirklichen Probleme zu hinterfragen, die schmerzhaft und manchmal unlösbar sind und uns zu schwierigen Entscheidungen zwingen.‘“ 

Playlist:

01. Hans Zimmer - A Time of Quiet Between the Storms (Dune: Part Two) - 04:22 
02. Oliver Coates - You Will Always Be Remembered (Foe) - 03:56 
03. Oliver Coates - Suicide Note (Occupied City) - 04:16 
04. Carlos Rafael Rivera - Rivi (Griselda) - 02:10 
05. Carlos Rafael Rivera - Our Lady of Sorrows (Monsieur Spade) - 03:05 
06. Anne Nikitin, Jessica Jones & Tim Morrish - Sit for a Bit (One Day) - 05:13 
07. Anne Nikitin - Home Away From Home (I.S.S.) - 03:11 
08. Thomas Newman - Main Title (Feud - Capote v. Swans) - 01:46 
09. Paul Leonard-Morgan - The Restless Mind (Tune Out of Noise) - 04:15 
10. Marcel Barsotti - The Beauty of Love (Do Elephants Prey?) - 02:01 
11. Uno Helmersson - Lovers Two (A Nearly Normal Family) - 02:13 
12. Pessi Levanto - Mads (Paranoia) - 02:16 
13. Taran Mitchell - Alexandria (Alexander - The Making of a God) - 03:59 
14. Lorne Balfe - Rachel's Story (Argylle) - 05:30 
15. Armand Amar - Rest in the Forest (Autumn and the Black Jaguar) - 05:30 
16. Dominik Scherrer - This Is a Story About a Boat (Boat Story) - 03:19 
17. Cyril Morin - End Titles (Cold Meat) - 03:02 
18. Rone - J'en veux… (D'Argent & De Sang) - 04:54 
19. Dan Romer - The Captain and Ann Barbara (The Promised Land) - 05:29 
20. Leopold Ross & Nick Chuba - Six Percent (Dr. Death - Season 2) - 04:27 
21. Dave Porter - Remember Your Gifts (Echo) - 03:39 
22. Volker Bertelmann - Anything You Can Do (One Life) - 03:37 
23. Johan Söderqvist - Going to Peru (Madame Web) - 02:25 
24. Frédéric Vercheval - Finale (Green Border) - 04:58 
25. Anna Meredith - Empty (The End We Start From) - 03:25 
26. Alex Weston - Expatriate (Expats) - 02:57 
27. David Fleming - Are You Happy Jane? (Mr. & Mrs. Smith) - 02:12 
28. Kris Bowers - Deep South (Origin) - 03:21 
29. Rob Simonsen - Mark & Oliver (Good Grief) - 03:00 
30. Nicolas Repetto - Professor Rumpleton (Empire Queen: The Golden Age of Magic) - 04:41
31. Ludovico Einaudi - La Petite (La Petite) - 05:00
32. Alberto Iglesias - Fabiola, reina de Bélgica (Cristóbal Balenciaga) - 09:08

Sonntag, 24. Dezember 2023

Playlist #387 vom 31.12.2023 - Neuheiten 2023 (8)

Zum Jahreswechsel ist die Playlist meiner diesjährig letzten Neuheiten-Sendung von einigen Weihnachtsfilmen geprägt, für die Komponisten wie David Arnold, Christopher Lennertz und Marcel Barsotti die Musik komponiert haben. Darüber hinaus haben Harry Gregson-Williams, sein Bruder Rupert Gregson-Williams, Martin Phipps und Jeff Russo neue Musik zu Fernsehserien wie „The Crown“, „Fargo“ und „The Gilded Age“ veröffentlicht, während sich prominente Filmkomponisten wie Daniel Pemberton, Alexandre Desplat, Volker Bertelmann, Michael Giacchino und Benjamin Wallfisch ein Stelldichein mit jungen Talenten wie Kristian Sensini, Sharon Farber, Richard Reed Parry, Leo Birenberg, Lasse Enersen und Emilie Levienaise-Farrouch geben. 
Nachdem Hans Zimmer, Rupert Gregson-Williams und Lorne Balfe für die ersten beiden Staffeln der historischen Drama-Serie „The Crown“ verantwortlich gewesen sind, hat Martin Phipps seit der dritten Staffel die musikalische Leitung für die Netflix-Produktion über das Leben und die Regierungszeit von Königin Elisabeth II. übernommen. Für die abschließende sechste Staffel hat Phipps einmal mehr eine sehr fragile, eindringliche Musik mit ätherischen Vocal-Akzenten kreiert. 
Mit seinem neuen Film „Ferrari“ schuf Michael Mann („Miami Vice“, „Heat“) ein filmisches Denkmal über den italienischen Auto-Mogul Enzo Ferrari. Der Film setzt im Sommer 1957 an, als das von Enzo Ferrari (Adam Driver) und seiner Frau Laura (Penélope Cruz) vor zehn Jahren aus dem Nichts aufgebaute Unternehmen vor dem Bankrott bewahren müssen. Der Tod ihres gemeinsamen Sohnes macht das Eheleben nicht einfacher, doch statt aufzugeben, entscheidet sich Enzo notgedrungen dazu, sein Rennteam am berüchtigten Mille Miglia teilnehmen zu lassen, einem Rennereignis, das sich über 1.000 Meilen quer durch Italien zieht und letztlich 12 Todesopfer fordert… 
Pemberton, der sich bereits durch seine Zusammenarbeit mit Ridley Scott („The Counselor“, „Alles Geld der Welt“) und Produktionen wie „Enola Holmes“ und „Slow Horses“ einen Namen machen konnte, komponierte für „Ferrari“ einen oftmals düsteren, streicherlastigen Score, der vor allem bei dem Stück „Enzo Ferrari“ auch durch seine melodische Kraft betört. 
Kristian Sensini
hat für die Filmemacherin Signe Baumane bereits den Animationsfilm „Rocks in My Pockets“ vertont. Ihr neues gemeinsames Projekt „My Love Affair with Marriage“ erzählt von der jungen, temperamentvollen Zelma, die fest entschlossen wirkt, sich dem Druck der singenden Mythologie-Sirenen anzupassen, um geliebt zu werden, doch je mehr sie sich anpasst, desto mehr wehrt sich in dieser Geschichte über die weibliche innere Rebellion auch ihr Körper. 
„Ich bin mir nicht sicher, ob dies meine beste Arbeit ist“, erzählt Sensini über seine Arbeit an dem Film. „Ich bin mir sicher, dass das Projekt definitiv das vielseitigste ist und die längste Zeit in Anspruch nahm, für das ich im Laufe der Jahre gearbeitet habe. Es war sicherlich das anregendste und umfasste alles von Broadway-Musicals über Lieder verschiedener Genres bis hin zu Orchestermusik und Volksmusik. Ganz zu schweigen vom experimentelleren Teil, in dem wir gemeinsam mit der Regisseurin Signe Baumane beschlossen haben, nur Schlaginstrumente zu verwenden, um musikalisch darzustellen, was in unserem Körper und Geist passiert, wenn wir uns verlieben und eine Beziehung zu einem anderen Menschen eingehen.“ 
Der Weihnachts-Part beginnt mit David Arnolds Musik zu der animierten Verfilmung von Judith Kerrs Kinderbuch-Klassiker „Mog’s Christmas“, setzt sich über Christopher Lennertz‘ Beitrag zu dem Familienfilm „Dashing Through the Snow“ über einen geschiedenen Sozialarbeiter fort, der seine Tochter an Heiligabend mit auf einen Ausflug nimmt, und endet nach Lasse Enersens Musik zur Horror-Komödie „There’s Something in the Barn“ bei der deutschen Filmproduktion „Oh Tannenbaum“ aus dem Jahr 2007, zu der allerdings erst jetzt die stimmungsvolle Musik von Marcel Barsotti veröffentlicht worden ist.
Alexandre Desplat vertonte mit „The Boys in the Boat“ den neuen Film von George Clooney, der auf dem Bestseller über die wahre Geschichte des Ruderteams der University of Washington von 1936 basiert, das bei den Olympischen Sommerspielen in Berlin um Gold kämpfte. 
Im vergangenen Jahr veröffentlichten der Ambient-Musiker Peter Davidson und Karl Gasleben (Twice A Man, The Butterfly Effect, Gasleben & Electric Friends) ein Ambient-Album namens „Aerial Ship of Flowers“, das nun zum Projektnamen der beiden Ausnahmemusiker geworden ist. Mit „Speaking Trees“ folgt nun ein psychedelisch anmutendes Ambient-Album mit drei elegischen Soundscapes, die sphärische Elektronikklänge auf harmonische Weise mit Peter Davidsons Gitarren-Melodien verbinden.

Playlist:

1. Martin Phipps - Funeral Preparations (The Crown: Season Six) - 04:30 
2. Daniel Pemberton - Enzo Ferrari (Ferrari) - 05:27 
3. Kristian Sensini - Enter Zelma (My Love Affair With Marriage) - 03:01 
4. Danny Bensi & Saunder Jurriaans - Will You Join Us (A Murder at the End of the World) - 04:05 
5. Benjamin Wallfisch - Ragon Snow Peak (Earth - Revival) - 01:39 
6. Volker Bertelmann - Spying the Bridge (Unwanted) - 02:37 
7. Volker Bertelmann & Raffael Seyfried - It's Not Your Fault (The Dive) - 04:06 
8. Michel Legrand - Elizabeth On Set (May December) - 02:34 
9. Laura Karpman - Hi Lorraine (American Fiction) - 02:55 
10. Pinar Toprak - Rainforest Whispers (Avatar: Frontiers of Pandora) - 03:05 
11. David Arnold - Sad Family (Mog's Christmas) - 01:32 
12. Christopher Lennertz - Ho, Ho, Holiday Finale (Dashing Through the Snow) - 05:20 
13. Lasse Enersen - A Good Christmas? (There's Something in the Barn) - 03:01 
14. Marcel Barsotti - Oh Tannenbaum (Oh Christmas Tree) - 06:06 
15. Marcel Barsotti - Best Friends (The Man By Her Side) - 02:51 
16. Richard Reed Parry - Hungover and Late (Eileen) - 03:35 
17. Sharon Farber - If You Find Love, Be Loving (Jacob the Baker) - 06:55 
18. Jeff Russo - Fargo 5 Main Theme [Secret Suite] (Fargo Year 5) - 08:06 
19. Harry Gregson-Williams & Rupert Gregson-Williams - Beneath the Surface (The Gilded Age: Season 2) - 02:46 
20. Fil Eisler - Mr Green (Fast Charlie) - 02:36 
21. Michael Giacchino - Onward (Society of the Snow) - 03:18 
22. Gaute Storaas - I kirketårnet (Skomakergata) - 03:23 
23. Leo Birenberg - Finale (Butcher's Crossing) - 03:19 
24. Dan Romer - That Was My Last Wish (Genie) - 02:29 
25. Craig Armstrong - James Leaves Aurelia [Extended Version] (Love Actually - The Love Themes For Orchestra) - 03:19 
26. Alexandre Desplat - Joe Out of Sync (The Boys in the Boat) - 03:18 
27. Emilie Levienaise-Farrouch - Come Back Soon (All of Us Strangers) - 02:46 
28. Martin Phipps - Make the Rain Stop (Napoleon) - 02:08 
29. Hans Appelqvist - The Cave (Ricardo et la Peinture) - 02:11 
30. Frank Ilfman & Antonio Tublen - Hypnosis (Robin) - 02:01 
31. Mac Quayle - Beach Day (Leave the World Behind) - 02:56 
32. Tom Holkenborg - My Life For Hers (Rebel Moon - Part One: A Child of Fire) - 03:33 
33. Aerial Ship of Flowers - Voices [excerpt] (Speaking Trees) - 09:04

Donnerstag, 18. Mai 2023

Playlist #371 vom 21.05.2023 - Neuheiten 2023 (3)

In der dritten Sendung mit neuen Soundtracks in diesem Jahr präsentiere ich wieder einen bunten Mix aus originellen Kompositionen zu Serien wie „Perry Mason“, „Daisy Jones & The Six“, „The Mandalorian“, „1923“, „Carnival Row“, „Echo 3“ und „The Last of Us“ sowie neue Filmmusiken von Nicholas Britell, David Wingo, Dan Romer, Daniel Hart, Lucas Vidal, Marcel Barsotti, Tom Howe, Marcelo Zarvos und Kris Bowers
Christopher Young, der mit seinen Scores zu Drama-, Horror-, Thriller- und Abenteuer-Highlights wie „Hellraiser“, „Stark – The Dark Half“, „Jennifer 8“, „Species“, „Ghost Rider“, „Spider-Man 3“, „Copycat“, „The Wonderboys“, „Schiffsmeldungen“ und „The Grudge“ bekannt geworden ist, vertonte mit „Echo 3“ eine zehnteilige Serie auf Apple TV+, in der zwei Männer auf einer Rettungsmission nach einer jungen Wissenschaftlerin suchen, die in Südafrika gekidnappt worden ist. Young komponierte für den Thriller einen exotisch anmutenden Score mit kolumbianischem Feeling, mit Instrumenten, die absichtlich nicht akkurat gestimmt worden sind, was dem Score einen unruhigen, nervösen Touch verleiht. 
Während Christopher Young für die zehnteilige Serie drei Stunden Musik komponierte, von der er eine Stunde in zwei Suiten auf youtube bereitgestellt hat, kommt der in der Schweiz geborene und in Süddeutschland lebende und arbeitende Marcel Barsotti („Die Päpstin“, „Der Seewolf“) für die Kurzfilm-Dramedy „Das Portrait“ gerade mal auf fünf Minuten, die aber so schräg und unterhaltsam gelungen sind, dass ich die fünf Stücke der Soundtrack-EP zu einer Suite zusammengefasst habe. „Das Portrait“ handelt von einer Geschäftsfrau, die bei der Malerin Marianne ein Portrait in Auftrag gegeben hat und von dem Ergebnis schockiert ist. Barsotti wurde für seine Musik zu dem Kurzfilm u.a. beim Goldspire International Filmfestival, Rome International Movie Award und Mokkho International Film Festival ausgezeichnet. 
Zu den vielversprechenden Komponisten der jüngeren Generation zählt der Brite Tom Howe. Er arbeitete mit Harry Gregson-Williams an den Soundtracks zu „Exodus: Gods and Kings”, „Mulan“ und „Early Man“ sowie mit dessen Bruder Rupert an „Legend Of Tarzan“ und „Wonder Woman“ zusammen. Mittlerweile hat sich Howe, der auch als Songwriter für etliche Top-40-Hits verantwortlich zeichnet und auf beiden Seiten des Atlantiks Studios unterhält, längst als eigenständiger Komponist einen Namen gemacht, für die BBC-Natur-Dokumentation „The Mating Game“ ebenso Musik beigesteuert wie zur Amazon-Serie „Daisy Jones & The Six“, Nida Manzoors Martial-Arts-Action-und Bollywood-Komödie „Polite Society“ und Bill Holdermans Komödie „Book Club 2: Ein neues Kapitel“, in der Jane Fonda, Diane Keaton, Mary Steenburgen und Candice Bergen als vier Freundinnen nach Italien reisen, wobei Paulo Coelhos Selbstfindungs-Klassiker „Der Alchimist“ zum literarischen Reisebegleiter avanciert. 
Ilan Eshkeri ist für seine Arbeit an Filmen wie „Still Alice“, „Stardust“, „A Perfect Planet“ und „Ghost of Tsushima“ bekannt geworden. Nun vertonte er mit „Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry ein Drama von Hettie MacDonald über einen gewöhnlichen Mann, der eines Tages bei der Post einen Brief einwirft und sich dann auf eine über 700 km lange Reise durch Großbritannien mit dem festen Glauben macht, dass seine Reise das Leben seiner alten Freundin Queenie retten wird, die in einem Hospiz im Sterben liegt... 
„Ein Großteil der Musik wurde von mir selbst auf der Violine und dem Klavier gespielt, zusammen mit sanfter Synthesizer-Begleitung und Streichern für die größeren emotionalen Momente. Musik, die ich sowohl aufführen als auch komponieren darf, ist immer sehr persönlich“, bekennt Eshkeri. „Alles entsteht aus einer einzigen Melodie, manchmal sind es nur abwechselnde Akkorde, wie die Links-Rechts-Bewegung beim Gehen, diese abwechselnde Bewegung hilft dem Geist, es zu verarbeiten. Während sich das Album entwickelt, verflechten sich die dunklen und hellen Versionen des Themas und werden immer komplexer, was schließlich zum kathartischen Ende führt. Dies wurde vom Gehen und Verarbeiten von Harold Fry inspiriert, aber es ist für jeden Zuhörer zum Gehen und Nachdenken da. Sowohl Musik als auch Gehen sind gut für die geistige Gesundheit und ich hoffe, dass diese Musik zu diesem Zweck geschaffen wurde.“ 
In „Gringa“, einem Drama von Marny Eng und E.J. Foerster, sucht ein problembeladenes Teenager-Mädchen in Mexiko nach ihrem ihr unbekannten Vater und setzt mit ihm alles daran, die zerstückelte Familie wieder zu vereinen. Den einfühlsamen Score arrangierte Timothy Williams mit einigen Latin-Elementen und einer Band, zu der auch sein Komponisten-Freund Tyler Bates zählt, mit dem er auch an „Agent Elvis“ zusammengearbeitet hat. 
Mit „The Light“ präsentiert die isländische Pianistin und Komponistin Eydís Evensen ihr zweites Album auf dem Sony-Label XXIM Records, wobei die aus dem rauen Norden der Insel stammende Musikerin zum einen die kargen und zerklüfteten Landschaften ihrer Heimat thematisiert, zum anderen die beiden Pole zwischen dem natürlichen Licht und dem inneren Licht, das uns leitet, bringt die innere Prägung mit der äußeren Erfahrung zusammen. 
Für das Stück „Tephra Horizon“, das sie mit kraftvollen Bläsern, Klavier und Streichern arrangierte, ließ sich Evensen von dem Vulkanausbruch des Fagradalsfjall im Jahr 2021 inspirieren und thematisierte den Abdruck, den die Asche eines einzigen Vulkanausbruchs in der Landschaft hinterlassen kann. Auf anderen Titeln des Albums, wie dem auf einem ihrer Gedichte basierenden „The Light II“, sind auch ein isländischer Chor oder ihre eigene Stimme zu hören. 
Die bereits 2021 produzierte kanadische Coming-of-Age-Komödie „Drinkwater“ von Stephen Campanelli steht in der Tradition von John Hughes‘ Teenager-Komödien in den 1980er Jahren und erzählt von der Freundschaft zwischen Mike Drinkwater, dessen Vater kaum einen Job halten kann, und einer jungen Frau, die in die Stadt zieht und mit der er gemeinsam die Herausforderungen des Lebens angeht. „Ich fühlte mich zu einer Reihe von Instrumenten hingezogen, darunter Auto-Harfe, Hackbrett, akustische und elektrische Gitarren und ein wunderschönes virtuelles Instrument namens Niue, das auf Weinglas-Aufnahmen basiert. Dies war die Grundlage für die Partitur. Einfache und nachdenkliche Motive, die ebenso integraler Bestandteil der Geschichte werden wie die Charaktere selbst. Es war eine kathartische Erfahrung, die Musik für diesen Film zu kreieren, da ich mich weit zurück in meinen emotionalen Kopfraum zurückziehen konnte, als ich ein Teenager war, und einige meiner Erfahrungen als Inspiration nutzen konnte, während ich die musikalische Reise für diesen Film gestaltete“, berichtet der in Los Angeles und Vancouver arbeitende Rich Walters über die ebenso vergnügliche wie einfühlsame Musik. 
Die spanische Dramakomödie „Alguien que cuide de mí“ von Daniela Fejerman und Elvira Lindo handelt von der jungen Schauspielerin Nora, die ihre vielversprechende Zukunft mit den beiden Säulen ihres Lebens aufbaut, ihrer Großmutter Magüi und ihrer Mutter Cecilia, die jeweils auf große Karrieren in der Unterhaltungsbranche zurückblicken können. Dann entdeckt Nora jedoch, dass ihre Mutter ein Geheimnis hütet, das sie ein Leben lang geprägt hat. 
„Die Musik von ,Alguien que cuide de mí‘ ist eine zarte Partitur, die uns dabei begleitet, das zu entdecken, was nie erzählt wurde, sie spiegelt eine intime Welt wider, die noch nie zuvor geteilt wurde. In diesem Soundtrack spielt das Klavier eine Hauptrolle, meisterhaft und feinfühlig gespielt von dem großen Iñaki Salvador. Eine Musik, die für Streichorchester und Holzbläser geschrieben wurde, ist manchmal eine romantische Musik, die sich nach vergangenen Zeiten sehnt, mit verletzenden Streichern“, erzählt die aus Pamblona stammende Paula Olaz. „Auf der Suche nach einem wunderbaren Horizont voller Licht bietet die Partitur zarte Klarinetten- und Fagottmelodien zusammen mit einem farbenfrohen und lebendigen Orchester.“ 

Playlist:

1. Christopher Young - Tk2 (Echo 3) - 02:48 
2. Marcel Barsotti - Suite (The Portrait) - 05:07 
3. Nicholas Britell - On the Run - Songe bien (Carmen) - 02:58 
4. Terence Blanchard - End Credits, Episode 6 (Perry Mason: Season 2) - 02:00 
5. David Wingo - Sally On The Move (Barry: Season 3) - 02:07 
6. Dan Romer - Hell Is Upon Us (Extrapolations) - 03:51 
7. Tom Howe - Arthur's Speech (Book Club: The Next Chapter) - 02:16 
8. Tom Howe - Go for a Dive (Daisy Jones & The Six) - 03:05 
9. Tom Howe - Finding Elephants (Secrets of the Elephants) - 03:08 
10. Kris Bowers - A Letter Came for You - Nanon (Chevalier) - 02:35 
11. Kris Bowers - Come Back to Me (Queen Charlotte: A Bridgerton Story) - 03:42 
12. Marcelo Zarvos - Learning to Box (Big George Foreman) - 03:47 
13. Etienne Forget - Mokhtar (AKA) - 03:13 
14. Carlos Rafael Rivera - Quinn Persigue (Chupa) - 03:04 
15. Lorne Balfe - Misdrop (Tetris) - 03:33 
16. Lorne Balfe - Meet Cute (Ghosted) - 03:23 
17. Nathan Wang - Memories at the Forest (One True Loves) - 03:11 
18. Ilan Eshkeri - My Son (The Unlikely Pilgrimage of Harold Fry) - 04:01 
19. Timothy Williams - Ashes on the Water (Gringa) - 02:31 
20. Lucas Vidal - Los detectives han llegado (Bienvenidos a Edén) - 03:19 
21. Chris Bacon - Somaris (65) - 03:09 
22. Gustavo Santaolalla - It Can't Last (The Last Of Us - Season 1) - 01:49 
23. Joseph Shirley - The Champ (Creed III) - 03:51 
24. Nathan Barr - End Credits (Carnival Row - Season 2) - 01:49 
25. Tyler Bates & Timothy Williams - Moroccan Mission (Agent Elvis) - 03:07 
26. Brian Tyler & Breton Vivian - Reading Letters (1923: Season 1, Vol. 1) - 03:39 
27. Hans Zimmer & David Fleming - The Funeral (The Night Logan Woke Up) - 05:43 
28. Philippe Rombi - Le calvaire de Suzette (Mon Crime) - 02:32 
29. Eydís Evensen - Tephra Horizon (The Light) - 03:02 
30. Rich Walters - Smashing Hank's World (Drinkwater) - 02:48 
31. Paula Olaz - Como llegue aqui aquella noche (Alguien que cuide de mí) - 03:10 
32. Jeff Cardoni - Break In (White House Plumbers) - 02:11 
33. Daniel Hart - Straight on 'Til Morning (Peter Pan & Wendy) - 02:14 
34. Siddharta Khosla - What About Dad (Rabbit Hole) - 02:32 
35. Gavin Brivik - 3…2…1… (How to Blow Up a Pipeline) - 02:54 
36. Joseph Shirley - Forever Forged in My Heart (The Mandalorian: Season 3 - Vol. 2) - 07:29

Sonntag, 6. Februar 2022

Playlist #338 vom 13.02.2022 - Neuheiten 2022 (1)

Das Frühjahr 2022 steht ganz im Zeichen des Batman-Reboots durch Regisseur Matt Reeves mit „Twilight“-Star Robert Pattinson in der Rolle der Kämpfers für Gerechtigkeit in Gotham City. Aber auch neue Abenteuer in den Universen von „Star Wars“ und „Spider-Man“ sowie das mit Spannung erwartete, jedoch fürchterlich gefloppte Sequel „The Matrix Resurrections“ sorgen in der ersten Neuheiten-Sendung an dieser Stelle für musikalische Höhepunkte. Neben den bekannteren Blockbuster-Themen wie Guillermo del Toros Neuverfilmung des Noir-Krimis „Nightmare Alley“ gibt es wie gewohnt interessante neue Soundtracks zu Serien wie „Mayor of Kingstown“, „The Wheel of Time“ und „The Witcher“ sowie neue Musik von Carter Burwell, Alberto Iglesias, John Debney, Bear McCreary und Newcomern wie Jeremy Zuckerman, Andre Matthias und Matteo Zingales zu hören. 
Der Kanadier Andrew Lockington („San Andreas“, „Rampage“) vertont mit „Mayor of Kingstown“ eine mit Jeremy Renner und Dianne Wiest hochkarätig besetzte Serie um die mächtiger Broker-Familie McLusky in Kingstown, Michigan, wo das Geschäft mit dem Strafvollzug die einzig florierende Industrie darstellt. Allerdings sind systemischer Rassismus und Korruption dabei an der Tagesordnung. Michael Giacchino hat sich seiner mit dem Primetime Emmy Award ausgezeichneten Musik zur Fernsehserie „Lost“ und Oscar-nominierten bzw. -prämierten Animations-Scores zu „Ratatouille“ und „Up“ in die erste Riege der Hollywood-Komponisten katapultiert. Mit Regisseur Matt Reeves arbeitet Giacchino bereits seit der Blockbuster-Überraschung „Cloverfield“ (2008) zusammen. Das dreistündige Reboot „The Batman“ dürfte nun aber den Höhepunkt ihrer bisherigen Arbeitsbeziehung darstellen. In der großartig besetzten Comic-Verfilmung bekommt es Robert Pattinson in der Rolle des Milliardärs Bruce Wayne alias Batman mit ganz verschiedenen zwielichtigen Figuren wie Catwoman, Pinguin, Mafiaboss Carmine Falcone und dem Riddler zu tun. Im Vorfeld des Kinostarts Anfang März und der Veröffentlichung des Soundtracks gibt es mit der Single „The Batman“ bereits einen ersten vielversprechenden Vorgeschmack von Giacchino, der auch noch die Musik zu einem anderen Superhelden-Sequel beigesteuert hat -„Spider-Man: No Way Home“.
1999 vertonte Marcel Barsotti Anno Sauls Drama „Grüne Wüste“ und lernte bei der Premiere Sönke Wortmann kennen, mit dem er darauf die Blockbuster „Das Wunder von Bern“, „Die Päpstin“ und „Deutschland. Ein Sommermärchen“ realisierte. Mittlerweile ist ein Großteil von Barsottis filmmusikalischen Arbeiten und auch das im vergangenen Jahr entstandene Konzept-Album „Americana“ auf digitalen Plattformen wie Spotify erhältlich. Da mittlerweile die Hälfte von Barsottis Followern aus den USA kommen, hat er nun die englischsprachige Version des mit den Münchner Symphonikern eingespielten Soundtracks als „Green Desert“ veröffentlicht. 
Gleich zwei neue Werke gibt es von Bear McCreary zu hören. So entwickelte sich im Pandemie-Jahr 2020 die Zusammenarbeit mit Adam Sherman an der satirischen Horror-Komödie „This Game’s Called Murder“ mit Natasha Henstridge und Ron Perlman in den Hauptrollen. McCreary fühlte sich an seine High-School-Zeit erinnert, als er Filme wie „Dead Alive“, „Tanz der Teufel“, „Forbidden Zone“ und „Cry-Baby“ gesehen hatte. So einzigartig dem Komponisten die filmische Welt erschien, die Sherman kreierte, so enthusiastisch machte sich McCreary ans Werk, die bis dahin seltsamste Musik seiner Karriere zu schreiben. 
„Meine musikalischen Einflüsse bei diesem Score sind im weitesten Sinne eklektisch, beinhalten Synth- und Rhythmus-Farben der 1980er New Wave, Harfe und Holzbläser des französischen Impressionismus, Double Kick Drums und getunte Gitarren aus dem Heavy Metal, liturgische Musik der Renaissance, kiesigem Blues-Gesang, nordischen Folk-Instrumenten, Theater-Orgeln aus Zirkus-Liedern und die Swing-Grooves der 1960er Beat Music. Insbesondere dachte ich gerne an meine Erinnerungen zurück, als ich die Fellini-Filmmusik von Nino Rota, die frühen Partituren von Danny Elfman und seine Arbeit mit den Mystic Knights of the Oingo Boingo sowie Queen, The Beach Boys, Jellyfish, Devo, Mark Mothersbaugh, Django Reinhardt, Maurice Ravel und Eric Satie hörte. Wenn ich auf diese Liste zurückblicke, fällt mir auf, dass diese Partitur ein komplettes Durcheinander sein sollte. Und vielleicht ist es das auch! Aber ich habe es irgendwie zum Laufen gebracht und dabei eine bizarre, aber seltsam persönliche kleine Partitur geschaffen“, erklärt McCreary auf seiner Website. 
Ein Traum ging für McCreary auch in Erfüllung, als er die Möglichkeit bekam, mit der Musik zu „Tales From The Galaxy’s Edge“ Teil des „Star Wars“-Universums zu werden. Bei der Musik zu dem Virtual Reality Game ließ er sich zwar von John Williams‘ epischen Partituren inspirieren, verfolgte letztlich aber einen eigenen Ansatz. 
„Als ich zu komponieren anfing, war bestand mein musikalisches Ziel darin, einen Soundtrack zu kreieren, der sich anfühlt, als ob er tatsächlich vom Planeten Batuu selbst stammen könnte. Ich arbeitete mit einem kleinen Ensemble einiger meiner Lieblingsmusiker“, erläutert McCreary auf seiner Website „Sie brachten eine eklektische Auswahl an Texturen mit, darunter verschiedene akustische Gitarren, ethnische Holzbläser wie Fujara und Panflöten, ungewöhnliche Saiteninstrumente wie Tanbur und Viola da Gamba sowie deutsche Hümmelchen-Dudelsäcke der Renaissance, japanische Shamisen und Perkussion wie Rahmentrommeln und Dumbek aus dem Mittleren Osten. Ich habe auch Synthesizer eingebaut und Samples manipuliert, um eine außerirdische Ästhetik zu schaffen. Diese kombinierten Farben bildeten etwas Fröhliches, Exotisches und Seltsames.“
In ähnlich große Fußstapfen mussten Johnny Klimek und Tom Tykwer bei ihrer Arbeit an Lana Wachowskis „The Matrix Resurrections“ treten. Schließlich schuf Don Davis mit der Musik zur vorangegangenen „The Matrix“-Trilogie einen Meilenstein moderner Filmmusik. 
„Es gibt hier eine kraftvolle und unverwechselbares musikalisches Vermächtnis“, meint Tom Tykwer, der mit Klimek bereits mit Lana und Andy Wachowski an „Cloud Atlas“ zusammengearbeitet hat. „Meiner Meinung nach ist ,The Matrix Trilogy‘ eine der großen Partituren aller Zeiten. Und besonders toll daran ist, dass es meines Wissens auch eine der ersten Filmmusiken war, die elektronische Musik so umgesetzt und mit progressiver spätmoderner Orchestermusik verbunden hat. Es startete eine Bewegung, der wir mit dieser Musik Tribut zollen. Und doch ist dieser Film spielerisch und emotional mit komplexer Entwicklung, offen in alle Richtungen. Johnny und ich hatten das Gefühl, dass unsere Herausforderung für die Musik darin bestand, der Matrix-Linie Tribut zu zollen und auch dieses filmische Bestreben zu unterstützen, dieses Vermächtnis zu erweitern, um eine neue Richtung zu erkunden. Das muss in der Musik repräsentiert werden, und das ist es, was wir musikalisch zu erforschen versuchen.“ 
„Wir verbrachten mehrere Monate damit, das Material für ,The Matrix Resurrections‘ zu entwickeln, die Hauptthemen aufzubauen, alternative Arrangements und elektronische Varianten zu verstärken“, ergänzt Klimek. „Wir hatten eine Menge Spaß dabei, elektronische Musik mit klassischem Orchester zu verbinden. Die Technologie hat sich enorm weiterentwickelt, seit ich angefangen habe, Filmmusik zu schreiben.“ 
Das aus Bergur Þórisson und Pétur Jónsson bestehende isländische Post-Rock-Duo Hugar legt mit „Rift“ nach den beiden Alben „Hugar“, „Varða“ und dem Soundtrack „The Vasulka Effect“ ein neues Album vor, dessen eindringliche Symbiose aus elektronischen Soundscapes und verträumten Piano-Melodien sich mit der besonderen Beschaffenheit ihrer Heimat auseinandersetzt. Bergur Þórisson und Pétur Jónsson, die in ihrer Vergangenheit bereits mit Björk, Sigur Rós, Ólafur Arnalds und Jóhann Jóhannsson gearbeitet haben, setzen sich mit dem an sich besorgniserregenden Umstand auseinander, dass Island aufgrund der Kontinentaldrift mit einer Geschwindigkeit von 3 Zentimetern pro Jahr auseinandergerissen wird. Doch Hugar sind weit davon entfernt, sich in dystopischen Untergangsszenarien zu wälzen. Stattdessen setzen sie sich auf musikalische Weise mit den guten Dingen auseinander, die aus dem Wandel entstehen.
„Damit etwas gut sein kann, muss es auch etwas Schlechtes geben“, sagt Jónsson. „Es ist leicht zu zweifeln, aber es gibt Raum für Hoffnung - es gibt die Möglichkeit, dass etwas Gutes entsteht. Das ist es, was wir erforschen wollten“, fügt Þórisson hinzu. „Es hat fast etwas Magisches, wenn eine mächtige Kraft das Land buchstäblich auseinanderreißt und in dem so entstandenen Raum neues Leben entsteht. Wir wollten dieses Szenario auf die großen zeitgenössischen Veränderungen und Umwälzungen in unserer Welt übertragen und fragen: Was passiert? Es muss etwas Neues geben, das daraus erwächst.“

Playlist: 

1. Andrew Lockington - Walking the Yard (Mayor of Kingstown: Season 1) - 03:50 
2. Michael Giacchino - The Batman (The Batman) - 06:48 
3. Michael Giacchino - Goodbye (Spider-Man: No Way Home) - 06:49 
4. Marcel Barsotti - On the Way to Dreamcity (Green Desert) - 02:50 
5. Bear McCreary - The Great Ramen Heist (This Game's Called Murder) - 04:08 
6. Bear McCreary - Dok-Ondar Treasures (Star Wars: Tales from the Galaxy's Edge) - 03:31 
7. Joseph Shirley & Ludwig Goransson - Aliit Ori'shya Tal'din (The Book of Boba Fett: Vol. 1) - 06:12 
8. Johnny Klimek & Tom Tykwer - Recruiting (The Matrix Resurrections) - 03:12 
9. Lorne Balfe - Follow Your Heart (The Wheel of Time: Season 1, Vol. 3) - 02:12 
10. Joseph Trapanese - Witcher Training (The Witcher: Season 2) - 02:11 
11. John Debney - Hundred Dollars Per Touchdown (Amercian Underdog) - 02:42 
12. Volker Bertelmann - Finale (Monte Verità) - 03:09 
13. Nathan Johnson - Lilith's Room (Nightmare Alley) - 03:03 
14. Dan Romer - It's A Feeling (Station Eleven) - 03:03 
15. Hanan Townsend - Simple As Water (Simple As Water) - 04:22 
16. David Wingo - Twin (Twin Mirror) - 03:41 
17. Carter Burwell - Birnam Wood (The Tragedy of Macbeth) - 02:35 
18. Armand Amar - La traque (Mystère) - 02:52 
19. Alberto Iglesias - Anita ha muerto (Madres Paralelas) - 02:52 
20. Alberto Iglesias - Santa Arrival (O Night Divine) - 02:11 
21. Jeremy Zuckerman - Shadows (Lucky) - 04:43 
22. Matteo Zingales - Together in the Rain (A Fire Inside) - 04:18 
23. Marcelo Zarvos - Love (A Journal for Jordan) - 06:02 
24. Andre Matthias - The End of the Journey (The Gravedigger's Wife) - 04:08 
25. Joseph Trapanese - Lost UDTs (To What Remains) - 03:30 
26. Nicola Piovani - Un amore americano (I fratelli De Filippo) - 04:29 
27. Paul Leonard-Morgan - Goodbyes (Best Sellers) - 03:02 
28. Hugar - Mist (Rift) - 06:34
29. Nils Frahm - Iced Wood (Old Friends, New Friends) - 03:08
30. Armand Amar - Medusa (Zephyr) - 09:54

Dienstag, 13. Juli 2021

Playlist #323 vom 18.07.2021 - NEUHEITEN 2021 (5)

In den vergangenen Wochen sind so viele neue Soundtracks erschienen, dass eine Sendung nicht ausreicht, um sie auf angemessene Weise vorzustellen, weshalb sich nach der letzten Ausgabe der Soundtrack Adventures mit neuen Filmmusiken und Artverwandtem gleich die nächste ins Spiel einbringt. Heute gibt es von prominenten Komponisten wie Brian Tyler, George Fenton und Lorne Balfe sogar je zwei neue Arbeiten zu hören, dazu gesellen sich eine Vielzahl von neuen Namen und Musiken aus Dramen, Thrillern, Netflix-Serien, Animationsfilmen und Dokumentationen. 
Eröffnet wir die Sendung von dem israelischen Komponisten Frank Ilfman, der zunächst Posaune und Klavier am Jaffa Conversatorium of Music studierte, im Alter von dreizehn Jahren zur Tel Aviv Dixieland Band stieß und zur Filmmusik stieß, als er die Bavaria Studios besuchte, wo er Klaus Doldinger kennenlernte, der gerade die Musik zu „Die unendliche Geschichte“ aufnahm. 
Mittlerweile hat Ilfman die Musik zu über 100 Fernsehserien, Kurzfilmen und Kinoproduktionen beigesteuert. Für Yuval Adlers Spionage-Thriller „The Operative“ mit Diane Kruger und Martin Freeman in den Hauptrollen komponierte er eine einfühlsam-melodische und dramatische Musik. 
„Yuval ist ein großer Fan thematischer Musik, aber nicht im konventionellen Sinne einer geradlinigen Melodie, sondern eher als Sound-Cluster und Texturen, die in verschiedenen Teilen des Films wiederholt und mit einigen der Charaktere assoziiert werden können“, meint Ilfman. „Ich fand, es war die perfekte Möglichkeit, um einige alte Synthesizer zu verwenden, die nicht immer gestimmt sind und dem großen und schweren, tiefen Orchester fast eine lebendige, fließende Textur verleihen können. Wir haben ein 80-köpfiges Orchester mit einer großen Streichergruppe mit zusätzlichen Celli und Bässen verwendet, die in den Teldex Studios in Berlin aufgenommen wurden, um diese zusätzlichen Tiefentexturen zu kreieren, die dem Thriller das Gefühl der Gefahr vermitteln. Für Rachel wollte ich etwas, das immer noch ein Gefühl von tief beunruhigender Emotion vermitteln kann, und hielt eine Solo-Harfe für das perfekte Instrument, da sie schön und sanft klingen kann, aber bei Bedarf auch unruhig.“ 
Uberto Pasolinis berührendes Drama „Nowhere Special“ erzählt die Geschichte des 35-jährigen Fensterreinigers John, der nicht nur alleinerziehend ist, seit die Mutter seines Sohnes kurz nach der Geburt gegangen war, sondern eine neue Familie für seinen dreijährigen Sohn finden muss, als er die Diagnose erhält, nur noch wenige Monate leben zu dürfen. „Es war sehr wichtig, den richtigen Sound und Ton für den Film zu finden“, erklärt Komponist Andrew Simon McAllister. „Der Film selbst weist eine so delikate und emotionale Story auf, dass es wichtig war, es mit der emotionalen Musik nicht zu übertreiben. John ist ein einfacher Charakter, und die richtige Instrumentation für John und seinen Sohn zu finden war der Schlüssel. Ich fand, dass Piano und Streicher zu viel seien, dass die Gitarre wirklich mit ihnen kommunizierte. Ich habe Vater- und Sohn-Themen entwickelt, die miteinander verflochten werden können, während sich ihre Beziehung im Laufe des Films entwickelt und im letzten Track ,Final Journey‘ gipfelt, als John endlich eine Entscheidung trifft, wen er für Micheal ausgewählt hat.“
Ähnlich einfühlsam ist auch der Score von Jeff Russo und Zoë Keating zur HBO-Produktion von „Oslo“ ausgefallen, der Adaption des gleichnamigen Theaterstücks von J.T. Rogers mit Ruth Wilson und Andrew Scott in den Hauptrollen eines norwegischen Ehepaars, das am Rande der Verhandlungen zum Friedensabkommen von Oslo, das den Nahostkonflikt zwischen der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) und Israel lösen soll, mit einer engagierten Gruppe von Israelis und Palästinensern dafür sorgt, dass das Abkommen überhaupt zustande kommt. 
Taylor Sheridan hat nicht nur in Fernsehserien wie „Veronica Mars“, „Sons of Anarchy“ und „Yellowstone“ als Schauspieler mitgewirkt, sondern ist vor allem durch seine Drehbücher zu den beiden „Sicario“-Filmen sowie „Hell or High Water“ bekannt geworden. Gelegentlich tritt der US-Amerikaner auch als Regisseur in Erscheinung. In dem Action-Drama „Those Who Wish Me Dead“, für das er zusammen mit dem Autor der Romanvorlage, Michael Koryta, das Drehbuch verfasst hat und bei dem er darüber hinaus die Regie führte, schickt er Angelina Jolie als Survival-Expertin und Feuerwehrfrau in die Einsamkeit der Berge, wo sie die Katastrophe einer Mission in Montana zu verarbeiten versucht, bei der drei Menschen ums Leben gekommen sind. Dabei begegnet sie einem Jungen, der Zeuge eines Mordes gewesen ist und nun von einem Verbrecher-Duo gejagt wird. 
Brian Tyler schuf dazu ebenso eine dramatische, vollorchestrale Musik wie zum bereits 9. Teil der erfolgreichen „Fast and Furious“-Reihe. 
Keltisch gefärbte Klänge gibt es von Timothy Williams zum romantischen Drama „Finding You“ zu hören, wobei er sich für die Vertonung der Romanze zwischen einer vielversprechenden Violinistin und einem jungen Filmstar die Unterstützung von Kieran Kiely holte, der durch seine Zusammenarbeit mit Sinéad O’Connor, Stevie Nicks und David A. Stewart bekannt geworden ist. 
„Wir fanden in Zoë Conway die perfekte Violinistin, um sowohl das virtuose klassische Material zu spielen als auch das witzige und rhythmische irische Zeugs. Abgerundet wird die irische ,Band‘ durch den legendären John McSherry, Steve Coogan, Paul Cartwright und Ash Soan“, erzählt Williams. „Während die irischen Farben den Film durchdringen, wollten wir dennoch eine dramatische Partitur schaffen, die Finleys Reise des Wachstums, der Freundschaft und der Entdeckung abdeckt, mit Streichern, Klavier, Elektronik und einer Flut von Schlaginstrumenten, darunter mehrere keltische Harfen, Autoharfe, Mandoline und eine irische Bouzouki. Der Score wird von der Bodhran angetrieben und darüber sitzen die Pfeifen und Uilleann Pipes, gespielt von John McSherry. Es hat so viel Spaß gemacht, diese mitreißende abenteuerliche Partitur zu erstellen.“ 
Für Victor Vus übernatürlichen Horror-Film „The Guardian“ stand sein langjähriger Komponist Christopher Wong vor der Herausforderung, eine musikalische Welt zu finden, die eine Verbindung zwischen den übernatürlichen Themen und vietnamesischem Electro-Pop herstellt. 
„Der Score, den wir für ,The Guardian‘ komponierten, ist anders als alle Scores, die wir zuvor mit dem Regisseur realisiert hatten. Statt unserer normalen Tendenz zu orchestraler Musik besteht dieser Score zu großen Teilen aus elektronischer Musik und Sound Design, und es hat Spaß gemacht, etwas auszuprobieren, was wir vorher nicht gemacht haben. Ebenso ungewöhnlich war die Notwendigkeit, eine gehörige Portion EDM und Pop-Musik zu kreieren, da es in der Geschichte um einen College-Studenten geht, der ein Pop-Star wird.“ 
Jordi Garcia Rodriguez beleuchtet in seinem Dokumentarfilm „Non-Citizens“ das Schicksal zentralafrikanischer Immigranten, die in den Auffanglagern unter schrecklichen Umständen um ihr Leben kämpfen. Der Film kontrastiert die Nöte der Menschen in Afrika mit den abstrakten, philosophischen Sorgen einer europäischen Frau in Berlin. 
„Da ich selbst Immigrant bin, war ich von dem Plot des Films wirklich fasziniert“, berichtet der seit 2001 in Hamburg lebende Komponist Leon Gurvitch. „Vor zwanzig Jahren kam ich als Immigrant nach Deutschland und ließ meine Vergangenheit in Weißrussland zurück, so dass ich Erfahrungen aus erster Hand darüber besitze, wie man sich als Fremder fühlt und von Grund auf ein neues Leben aufbaut. Mein Modus operandi besteht in dem Komponieren auf Papier, also begann ich zu improvisieren und mit Sound-Fusion-Effekten zu experimentieren, um das Drama auszudrücken, das das Leben der Flüchtlinge begleitet. Ich wollte afrikanische Percussions verwenden und sie mit moderner klassischer Musik verbinden.“ 
Der erfolgreiche britische Komponist George Fenton („Planet Erde“, „Gandhi“, „Zeit der Wölfe“, „König der Fischer“) vertonte mit „The United Way“ die Erfolgsgeschichte des englischen Top-Fußball-Clubs Manchester City sowie mit „The Secret – Das Geheimnis“ eine Spielfilm-Adaption des Selbsthilfe-Bestsellers „The Secret“ von Rhonda Byrne mit Katie Holmes und Josh Lucas in den Hauptrollen, wofür Fenton sehr lyrische Klänge fand. 
Nach über zwanzig Kurzfilmen in den letzten fünf Jahren präsentiert der französische Komponist Raphaël Dargent aks PHAR mit „L’instant présent“ seinen ersten Spielfilm-Score. Der Film von Drehbuchautor, Regisseur und Schauspiler Florian Hessique erzählt die Geschichte eines Mannes, der nach einem Sturz vom Pferd für zehn Jahre im Koma lag und nun ohne Erinnerungen an sein früheres Leben in seine an sich vertraute Umgebung zurückkehrt. 
„Was wäre, wenn ich ein Orchester hätte, um Musik für ein Karussell zu schreiben? Wie würde das klingen? Das war das grundlegende Konzept hinter dem Score für ,L’instant présent‘“, erklärt PHAR. „Die Idee kam ganz natürlich auf, da das Reiten ein Hauptthema des Films darstellt. Darüber hinaus passte das Komponieren von Musik, die die Idee eines unendlichen Kreises vermittelt, hervorragend zur Erzählstruktur. Ich wählte ein Orchester mit sehr wenig Blechbläsern und arrangierte die Musik so, dass sie an die Kindheit erinnert, mit subtilen und unbeschwerten Texturen. Es war der beste Weg, die Naivität und Nostalgie, die der Regisseur suchte, zu erfassen.“ 
Nach neun Filmen hat sich das erfolgreiche Horror-Franchise „Saw“ so ziemlich ausgelutscht, doch nun kommt mit „Spiral“ ein Spin-Off in die Lichtspieltheater, bei dem Darren Lynn Bousman, Regisseur der Sequels Nummer 2, 3 und 4, auf den Regiestuhl zurückkehrt und dabei natürlich Komponist Charlie Clouser für die vertraute musikalische Atmosphäre sorgen lässt, wobei die vertrauten Amanda- und Zepp-Themen erst im letzten Drittel des Films ausgespielt werden. 
Mit „Sasquatch“ folgt Regisseur Joshua Rofé dem investigativen Journalisten David Holthouse, der einen fünfundzwanzig Jahre alten Dreifachmord an drei Cannabis-Züchtern in den Wäldern von Mendocino County aufzuklären versucht, wofür angeblich eine mythische Kreatur verantwortlich gewesen sein soll. 
„In seinem Kern geht es in ,Sasquatch‘ um das Unbekannte und wie die der Menschheit angeborene Angst vor dem, was gerade um die Ecke lauern könnte, zu größeren Tropen in unserer Gesellschaft beiträgt“, erklärt der Komponist H. Scott Salinas. „Das Ziel der Filmmusik war es, den Zuschauer an diesen unbequemen Ort zu führen, an dem man sich tief im Wald befindet und es bald dunkel wird und man plötzlich nicht mehr dort sein möchte. Jeder Sound in der Partitur wurde sorgfältig kuratiert, um eine beunruhigende Qualität zu haben - Percussion aus Blättern, die unter den Füßen zerquetscht werden, eine entfernte und verzerrte Orgel, verlangsamte und trällernde Streicher und über Gitarrenverstärker spielende Klaviere.“ 
Playlist: 
1. Frank Ilfman - Rachel's Theme (The Operative) - 05:00 
2. Andrew Simon McAllister - Father Son (Nowhere Special) - 02:16 
3. Jeff Russo & Zoë Keating - What Will Become of Us (Oslo) - 06:20 
4. Brian Tyler - The Love of a Father (Those Who Wish Me Dead) - 02:07 
5. Brian Tyler - Transitions (F9) - 02:42 
6. Hanan Townshend - Opening Titles (Blue Miracle) - 02:03 
7. Timothy Williams & Kieran Kiely - Sweeny's Story (Finding You) - 03:50 
8. Ólafur Arnalds - Saudade (When We Are Born) - 02:30 
9. Lorne Balfe - Fireflies (Black Widow) - 03:13 
10. Lorne Balfe - Homecoming (The Tomorrow War) - 02:17 
11. Christopher Wong - Remembrances (The Guardian) - 02:42 
12. Leon Gurvitch - Waves (Non-Citizens) - 04:16 
13. Robin Schlochtermeier - The Plan (A Space In Time) - 04:25 
14. George Fenton - The United Way Credits (The United Way) - 03:32 
15. George Fenton - Finding the Letter (The Secret Dare to Dream) - 03:43 
16. Debbie Wiseman - William I (The Music of Kings & Queens) - 03:55 
17. Varqa Buehrer - Let Me God (Better Days) - 03:44 
18. PHAR - L'Instant présent (L'Instant présent) - 04:27 
19. Antonio Pinto - No One Gets Hurt (The Mosquito Coast - Season 1) - 03:55 
20. Pascal Gaigne - Créditos finales (Ilargi Guztiak) - 04:07 
21. Gábor Keresztes - Be (Preparations to Be Together for an Unknown Period of Time) - 03:13 
22. Jeff Grace - Colorado (Sweet Tooth - Season 1) - 03:43 
23. Charlie Clouser - Be Partners (Spiral) - 05:39 
24. David Holmes - Safe Travels, Mrs. Capelli (No Sudden Move) - 03:43 
25. Martin Phipps - Jenny (SOLOS) - 03:47 
26. Marco Beltrami & Marcus Trumpp - Main Titles (Fear Street Part One: 1994) - 02:08 
27. Mark Kilian - The Office (President in Waiting) - 04:32 
28. H. Scott Salinas - Mendo (Sasquatch) - 05:05 
29. Dan Romer - I Wish I Could Take It Back (Luca) - 04:01 
30. Navid Hejazi - Inicio (La Piel Del Volcan) - 09:43

Samstag, 6. Juni 2020

Playlist #294 vom 07.06.2020 - NEUHEITEN 2020 (2)

Die zweite Neuheiten-Sendung in diesem Jahr vereint wieder einen bunten Mix aus Neuheiten und Neuveröffentlichungen klassischer Scores, Film- und Serien-Produktionen, Filmmusik-Legenden wie James Horner, John Williams, Jerry Goldsmith, Maurice Jarre und Bill Conti, prominente zeitgenössische Vertreter wie Max Richter, Rachel Portman, Ramin Djawadi, Tom Holkenborg und Nicholas Britell sowie interessante neue Namen wie Rafael May, Snorri Hallgrímsson und Heather McIntosh.

Das US-amerikanische Soundtrack-Label Intrada hat in den letzten Wochen eine Vielzahl legendärer Scores veröffentlicht, darunter erweiterte Fassungen von James Horners berühmter Musik zu Edward Zwicks Bürgerkriegs- und Liebesdrama „Legenden der Leidenschaft“ (1994) und John Williams‘ Komposition zu Mark Rydells Farmer-Drama „The River“ (1984).
James Horner hatte mit Zwick bereits erfolgreich an dem Bürgerkriegsdrama „Glory“ (1989) zusammengearbeitet und fand für die Verfilmung von Jim Harrisons erstmals 1979 in Esquire veröffentlichten Bestseller-Geschichte „Legends of the Fall“ die richtigen Töne. Im Interview mit Steven Smith für die Los Angeles Times sprach der 2015 verstorbene Komponist über die besondere Herausforderung, die Geschichte einer Familie zu vertonen, in der sich die drei Söhne von Colonel William Ludlow (Anthony Hopkins), Alfred (Aidan Quinn), Tristan (Brad Pitt) und Samuel (Henry Thomas) in den Wirren des Bürgerkriegs allesamt in dieselbe Frau, Susanna (Julia Ormand) verlieben.
„Es ist eine sehr schwierige Geschichte, um sie glaubhaft zu machen, ohne dass sie wie ,Peyton Place‘ wirkt. Ich wollte, dass die Musik all die Dinge zementiert, die zementiert werden mussten, ohne sie ins Melodram zu drängen. Die Töne tendierten zu sehr einfacher Americana, sehr klaren Harmonien, sehr simplem melodischen, auf Akkorden basierendem Schreiben. Und indem ich manche Töne herzzerbrechend kreiere, kann ich das Publikum auf diese Weise eher manipulieren, statt es üppig und übertrieben zu machen.“ 
Horner, der gern mit Leitmotiven gearbeitet und seine Melodien mit Intervallen und alternierenden Rhythmen versehen hat, komponierte fünf verschiedene Themen für „Legends of the Fall“, die sich durch den ganzen Film ziehen und durch ein volles Orchester aus Streichern, Holz- und Blechbläsern, aber auch einer Vielzahl von Percussions und ethnischen Instrumenten wie Shakuhachi-Flöte und Fiedel zum Ausdruck kommen.
Klassische Americana-Klänge fand John Williams auch für Mark Rydells Drama „The River“, für dessen Drehbuch sich Robert Dillon von einem Zeitungsartikel über amerikanische Farmer in Tennessee inspirieren ließ, die nach dem von Jimmy Carter gegen die Sowjetunion erlassenen Getreide-Embargo in schwere Not geraten und gezwungen waren, Jobs in Stahl-Minen anzunehmen, nur um festzustellen, dass sie unwissentlich Streikbrecher für streikende Minenarbeiter geworden sind. John Williams, der mit Rydell bereits an „The Cowboys“ (1972) und „Cinderella Liberty“ (1973) gearbeitet hatte, schuf für „The River“ einen Oscar-nominierten Score, dessen wunderschönes Hauptthema in verschiedenen Variationen über den Film verstreut ist.
Zu den neuen Namen in der heutigen Sendung zählt der australische Komponist Rafael May, der 2018 die Musik für „Ghosthunter“, den Gewinner des Documentary Australia Foundation Award beim Sydney Film Festival, komponiert hatte und nun mit „Hearts and Bones“ die Geschichte einer schwierigen Freundschaft zwischen einem Kriegsfotografen und einem Flüchtling auf sehr poetische Weise mit zarten Gitarrenklängen, elektrischer Violine, Cello und Chor musikalisch untermalt.
Ruhig geht es mit Volker Bertelmann weiter, der bislang unter seinem Künstlernamen Hauschka populär geworden war, seit seinem wachsenden Erfolg im Filmmusikbereich („Adrift“, „1000 Arten Regen zu beschreiben“, „Glück“) aber nun unter seinem richtigen Namen in Erscheinung tritt. Sowohl für die bereits 2014 entstandene Dokumentation „Schnee von gestern“ von Yael Reuveny über zwei Geschwister, die den Holocaust überlebt haben, als auch für Caroline Links Verfilmung von Judith Kerrs Roman „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ fand Bertelmann einfühlsame Piano-Klänge, die teilweise von Streichern unterstützt werden.
Nach dem tragischen Tod des isländischen Ausnahmekomponisten Jóhann Jóhannsson (1969 – 2018) präsentiert sein Label Deutsche Grammophon posthum bislang unveröffentlichte Werke, so auch seine einfühlsame, von zarten Piano-Akzenten und sanft schwebenden Streichern geprägte Musik zu David Hollanders Drama „Personal Effects“ (2009) mit Michelle Pfeiffer und Ashton Kutcher in den Hauptrollen.
In Jóhannssons Fußstapfen könnte nun sein aus Reykjavík stammende Landsmann Snorri Hallgrímsson treten. Der an der Iceland Academy of the Arts und am Berklee College of Music ausgebildete Komponist, Produzent und Multi-Instrumentalist hat eng mit Ólafur Arnalds an dessen Alben „The Chopin Project“, „Island Songs“ und der Fernsehserie „Broadchurch“ zusammengearbeitet und mit seiner Musik zum Dokumentarfilm „Chasing the Present“ seinen ersten eigenverantwortlichen, sehr ruhigen und atmosphärisch dichten Soundtrack produziert – mit Unterstützung seines langjährigen Kollaborateurs.
Neben neuen Soundtracks zu den Fernsehserien „Westworld“ (Ramin Djawadi), „My Brilliant Friend“ (Max Richter), „Succession“ (Nicholas Britell), „White Lines“ (Tom Holkenborg), „Dispatches from Elsewhere“ (Atticus Ross, Leopold Ross & Claudia Sarne), „Baghdad Central“ (H. Scott Salinas), „Mrs. America“ (Kris Bowers), „Love Life“ (Dan Romer & Mike Tuccillo), „Run“ (Dickon Hinchliffe), „Normal People“ (Stephen Rennicks) und „Save Me“ (Bryan Senti & Dustin O‘Halloran) gibt es vielschichtige elektronische Kompositionen von Alex Somers zum Animations-Dokumentar-Kurzfilm „Hier sind wir: Anleitung zum Leben auf der Erde“ und ruhige, teils vertrackt arrangierte Klänge von Atli Örvarsson zur Mini-Serie „Defending Jacob“ von Apple TV+ und Heather McIntosh zu Scott Teems‘ Mystery-Thriller „The Quarry“.
Ein wunderschönes Konzeptalbum jenseits der Filmmusik schuf die Oscar-prämierte Komponistin Rachel Portman („Chocolat“, „Gottes Werk & Teufels Beitrag“) mit „Ask the River“.
„Ich war auf der Suche danach, etwas sehr Zartes und Leises über die Vorstellung von Liebe zu schreiben“, erzählt die Britin. „Liebe zur Schönheit der Natur und Wildnis ebenso wie die Liebe zu anderen Menschen. Es schien, als müsste es sehr still sein, so wie es beginnt und endet, und der Musik zu erlauben, sehr einfach zu sein, ohne zu viele Noten – dies kann eine Herausforderung sein, und es wollte nicht simple erscheinen. Die Musik hält meist zu Beginn den Atem an und entweicht dann stückweise und öffnet sich ganz während sie voranschreitet.“ 
Das Album profitiert dabei vom einfühlsamen Cello-Spiel von Caroline Dale und ist Portmans Tochter Giulia gewidmet.
Die Sendung endet mit einigen Neuveröffentlichungen klassischer Scores, beginnend mit den beiden Scores, die Oscar-Gewinner Bill Conti („The Right Stuff“, „Rocky“, „The Karate Kid“) zu dem bereits 1978 entstandenen komödiantischen Mystery-Thriller „The Big Fix“ und dem auf ein jugendliches Publikum zugeschnittenen Cold-War-Thriller „Gotcha!“ (1985) schrieb.
Maurice Jarre komponierte zu dem Kidnapping-Thriller-Drama „The Collector“ (1965) des mehrfachen Oscar-Gewinners William Wyler einen ungewöhnlich lyrischen, nostalgisch angehauchten Score, der zusammen mit der jazzigen Musik von Mark Lawrence zu dem Liebesdrama „David & Lisa“ (1962) von Intrada auf einer CD veröffentlicht worden ist.
Zum Abschluss werden mit „Morituri“ (1965) und „Take Her, She’s Mine“ (1963) zwei ganz unterschiedliche Werke des damals noch jungen Jerry Goldsmith präsentiert. Während der damals 36-jährige Goldsmith für Bernhard Wickis Zweiter-Weltkrieg-Drama „Morituri“ seine Vorliebe für experimentelle Klänge mit einer Solo-Zither, Cembalo, elektrischer Gitarre und östlichen Instrumenten zum Ausdruck brachte, bekam er drei Jahre zuvor die Gelegenheit, mit „Take Her, She’s Mine“ seine erste Filmkomödie zu vertonen, was ihn dazu antrieb, auch in folgenden Jahren immer wieder Abstecher in dieses Genre zu unternehmen („The Trouble With Angels“, „The Lonely Guy“, „Dennis the Menace“).
In der Gerald Fried Collection von Caldera Records erscheint nach „The Baby“ und „Birds Do It, Bees Do It“ mit „One Potato, Two Potato“ der Score zu dem weithin kaum beachteten Drama „Ruf nicht zu laut“ aus dem Jahre 1964. Fried kreierte zu dem Drama von Larry Peerce um eine gemischtrassige Ehe einen sehr melodischen, dramatischen Score, dessen eindringliches Hauptthema in verschiedenen Variationen immer wieder zu hören ist.
Playlist:
1. James Horner - Coming Home / Tristan and Susannah (Legends of the Fall) - 05:02
2. John Williams - Main Title [Rain Clouds Gather] (The River) - 03:10
3. Rafael May - End Title (Hearts and Bones) - 05:59
4. Volker Bertelmann - Letter (Schnee von Gestern) - 03:51
5. Volker Bertelmann - Auf Wiedersehen (Als Hitler das rosa Kaninchen stahl) - 02:59
6. Jóhann Jóhannsson - Things We Left Behind (Personal Effects) - 03:08
7. Snorri Hallgrímsson - Release (Chasing the Present) - 03:39
8. Heather McIntosh - Life and Death in Texas (The Quarry) - 03:12
9. Max Richter - The Young Mariner [MBF Version] (My Brilliant Friend - Season 2) - 04:07
10. Tom Holkenborg - Darker Night (White Lines) - 03:23
11. Tom Holkenborg - Legend of Cerberus / Mutley's Story (SCOOB!) - 03:14
12. Ramin Djawadi - Dissolved Girl (Westworld - Season 3) - 03:28
13. Atticus Ross, Leopold Ross, Claudia Sarne - Occasionally Scares (Dispatches From Elsewhere - Music From the Elsewehere Society) - 03:35
14. Atli Örvarsson - Secrets and Lies (Defending Jacob) - 04:24
15. H. Scott Salinas - Khafaji's Theme (Baghdad Central) - 04:05
16. Rachel Portman - Much Loved (Ask the River) - 04:22
17. Jonathan Beard - I Choose to Move Forward (Heavenquest) - 02:04
18. Nicholas Britell - Andante Con Moto - Piano and Strings - "Vaulter" (Succession - Season 2) - 02:55
19. Dickon Hinchliffe - Find the Boy (Run) - 02:30
20. Dan Romer & Mike Tuccillo - Heavy In Her Body (Love Life) - 04:20
21. Kris Bowers - Epilogue (Mrs. America) - 03:14
22. Alex Somers - Patterns of Stars (Here We Are) - 04:08
23. Stephen Rennicks - Together Again (Normal People) - 02:54
24. Bill Conti - Sascha, Meet Vlad [Original] (Gotcha!) - 03:08
25. Bill Conti - Lila (The Big Fix) - 02:55
26. Maurice Jarre - Seduction (The Collector) - 03:51
27. Mark Lawrence - David & Lisa's Love Song (David & Lisa) - 03:50
28. Jerry Goldsmith - Bon Voyage / Hot Wire (Morituri) - 03:41
29. Jerry Goldsmith - Take Her, She's Mine [Waltz Arrangement] (Take Her, She's Mine) - 03:00
30. Gerald Fried - The Decision Sorrow (One Potato, Two Potato) - 03:23
31. Bryan Senti & Dustin O'Halloran - The Edge (Save Me Too) - 07:27

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