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Sonntag, 19. März 2023

Playlist #367 vom 26.03.2023 - 95. ACADEMY AWARDS Special

Am 12. März 2023 wurden im Dolby Theatre in Los Angeles zum 95. Mal die prestigeträchtigen Academy Awards verliehen. Der mit satten elf Nominierungen als großer Favorit ins Rennen gegangene Fantasy-Abenteuerfilm „Everything Everywhere All at Once“ war mit sieben Auszeichnungen am Ende auch der Gewinner der diesjährigen Oscar-Nacht, aber auch die für unglaubliche neun Oscars nominierte deutsche Produktion „Im Westen nichts Neues“ konnte sich über vier Auszeichnungen freuen – darunter für die beste Filmmusik von Volker Bertelmann. In dieser Sendung lassen wir die Verleihung der 95. Academy Awards musikalisch Revue passieren. 
Durch den gerade mal dreieinhalbstündigen Abend führte Late-Night-Talker Jimmy Kimmel, der er sich in seiner Eröffnungsrede nicht nehmen ließ, einen spöttischen Kommentar auf die Ohrfeige abzugeben, die der mit einem Oscar ausgezeichnete Will Smith dem Moderator Chris Rock gab, nachdem Rock einen Witz auf Smith‘ Frau Jada Pinkett Smith gerissen hatte. 
Anschließend stand die Oscar-Verleihung ganz im Zeichen von Daniel Scheinerts und Daniel Kwans Fantasy-Komödie „Everything Everywhere All at Once“. Die als erste Asiatin mit einem Oscar als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnete Michelle Yeoh spielt darin eine Waschsalon-Besitzerin, die neben ihrem Ärger mit der Steuer und der Familie damit beschäftigt ist, die Geburtstagsfeier ihres Vaters (James Hong) vorzubereiten, so dass Evelyns Ehemann Waymond (Ke Huy Quan) keine Chance hat, mit ihr über die geplante Scheidung zu sprechen, von der sie noch nichts ahnt. Tochter Joy (Stephanie Hsu) wiederum erzürnt ihre Mutter durch das Vorhaben, ihre Freundin Becky (Tallie Medel) mit zu der Feier zu bringen, obwohl Evelyn ein Problem mit der sexuellen Ausrichtung von Joy hat. Evelyn wird dabei einmal mehr bewusst, dass sie sich den Verlauf ihres Lebens ganz anders vorgestellt hat. Die Dinge ändern sich allerdings auf dem Weg zur Finanzbehörde. Im Fahrstuhl spricht der sonst so unsichere Waymond plötzlich nicht nur ohne Akzent, sondern erklärt auch mit ungewohnt selbstbewusster Stimme, dass er nicht Evelyns Ehemann, sondern der Waymond aus einem anderen von unzähligen Paralleluniversen sei. Evelyn solle helfen, das von einer dunklen Macht bedrohte Multiversum zu retten. Indem die Waschsalonbesitzerin kreuz und quer durch das Multiversum hüpft und die speziellen Fähigkeiten ihrer anderen Ichs aktiviert, bekommt Evelyn einen Eindruck davon, wie anders ihr Leben hätte verlaufen können... 
Der visuell berauschende und inszenatorisch überbordender Mix aus Martial-Arts-Action, absurder Komik und warmherzigem Drama über eine Einwanderfamilie wurde nicht nur als bester Film ausgezeichnet, sondern das als „The Daniels“ bezeichnete Regie-Duo heimste auch die Auszeichnungen für das beste Originaldrehbuch und die beste Regie ein. Neben der 60-jährigen Michelle Yeoh, die den Oscar ihrer 84-jährigen Mutter widmete, durften auch Jamie Lee Curtis und Ke Huy Quan jeweils einen Oscar als beste Nebendarsteller in Empfang nehmen. Paul Rogers erhielt einen Oscar für den besten Schnitt. Weitere Nominierungen erhielt „Everything Everywhere All at Once“ u.a. für den Score von Son Lux und den Song „This Is a Life“. 
Mit immerhin neun Nominierungen ging die deutsche Netflix-Produktion „Im Westen nichts Neues“ ins Rennen. Erich Maria Remarque schrieb 1928 in der gleichnamigen Romanvorlage seine Erfahrungen als blutjunger Soldat im Ersten Weltkrieg nieder, die bereits 1930 von Lewis Milestone und 1980 von Delbert Mann fürs Fernsehen verfilmt worden war. In der ersten deutschen Verfilmung des Romans melden sich die Teenager Paul Bäumer (Felix Kammerer) und seine Freunde Albert (Aaron Hilmer) und Müller (Moritz Klaus) während des Ersten Weltkrieges freiwillig für den Dienst in der deutschen Armee und reiten auf einer Welle patriotischen Eifers, die sich schnell in Wohlgefallen auflöst. Ernüchtert und schockiert müssen sie feststellen, dass der Kampf um Deutschland keineswegs eine rein ehrenhafte Sache ist, sondern ein tödliches Gemetzel. Sobald sich die jungen Soldaten den brutalen Realitäten des Lebens an der Front stellen, gehören Tod und Verlust zu den täglichen Schreckensszenarien. Pauls Vorurteile über den Feind, über Recht und das Unrecht des Konflikts fallen bald wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Bis zum Waffenstillstand muss Paul jedoch weiterkämpfen, ohne den Wunsch der führenden Militärs zu erfüllen, den Krieg mit einer deutschen Offensive zu beenden. Und gerade als es so scheint, als hätte das Grauen und die Torturen ein Ende und die Männer könnten nach Hause fahren, trifft General Friedrichs (Devid Striesow) eine folgenschwere Entscheidung. Denn eine Niederlage für Deutschland kann er nicht einfach hinnehmen. 
Das Antikriegsdrama wurde bester internationaler Film und erhielt Trophäen für die beste Kamera, das beste Szenenbild und die beste Filmmusik von Volker Bertelmann, der bereits 2017 zusammen mit Dustin O’Halloran eine Oscar-Nominierung für die Musik zu „Lion“ erhalten hatte. Der Film von Regisseur Edward Berger ist erst das vierte Werk aus Deutschland, das als bester internationaler Film prämiert wurde - nach „Die Blechtrommel“ (1980), „Nirgendwo in Afrika“ (2003) und zuletzt „Das Leben der Anderen“ (2007). 
Dagegen verlief die Oscar-Verleihung vor allem für Steven Spielbergs „Die Fabelmans“ (7 Nominierungen), Baz Luhrmanns Biopic „Elvis“ (8 Nominierungen) und Martin McDonaghs Tragikomödie „The Banshees of Inisherin“ (9 Nominierungen) enttäuschend, konnte keiner der hochgehandelten Filme auch nur eine Trophäe gewinnen. 
Darren Aronofskys „The Whale“ wurde dagegen bei drei Nominierungen mit Zwei der begehrten Trophäen ausgezeichnet, eine davon ging an Brendan Fraser als bester Hauptdarsteller. Fraser, der in den 1990er Jahren mit Filmen wie „Die Mumie“, „George – Der aus dem Dschungel kam“ und „Gods and Monsters“ erfolgreich war, hatte sich seit Jahren weitgehend aus dem Filmgeschäft zurückgezogen und war nach persönlichen Rückschlägen und zahlreichen Operationen in Folge bei Drehs erlittener Verletzungen an Depressionen erkrankt. In den letzten Jahren war Fraser vor allem in Fernsehserien wie „Texas Rising“, „The Affair“, „Trust“, „Condor“, „Professionals“ und „Doom Patrol“ zu sehen. 
In „The Whale“ spielt Fraser einen Mann, der vor vielen Jahren seine einstige Familie verließ, um mit einem Mann zusammen sein zu können. Nachdem dieser gestorben ist, fällt Charlie in ein seelisches Tief. Aufgrund der schweren Trauer entwickelte der inzwischen mehr als 270 Kilo schwere Charlie eine Essstörung und hat alle Probleme, den Alltag zu bewältigen. Seinen Job als Englischprofessor kann er von zu Hause ausführen – allerdings ohne Webcam, da er sich für sein Aussehen schämt. Als sein Gesundheitszustand immer kritischer wird, beschließt er, sich mit seiner 17-jährigen Tochter Ellie (Sadie Sink) wieder in Verbindung zu setzen. „The Whale“ erhielt zudem einen Oscar für das beste Make-up / die besten Frisuren. 
In musikalischer Hinsicht überraschte, dass weder Alexandre Desplats Score zu „Guillermo del Toro’s Pinocchio“ noch Michael Giacchinos Arbeit zu „The Batman“ überhaupt nominiert gewesen sind. Sie werden an dieser Stelle aber ebenso berücksichtigt wie die großartigen Scores von Ludwig Göransson zu „Black Panther: Wakanda Forever“ und „Turning Red“ sowie die Scores von Justin Hurwitz, Trent Reznor & Atticus Ross, Nick Cave & Warren Ellis, Nathan Johnson und Simon Franglen zu den jeweils Oscar-nominierten Filmen, für die sie die Musik beisteuerten.
 
Bester Film 
Everything Everywhere All at Once 
• Die Aussprache (Women Talking) 
• Avatar: The Way of Water 
• The Banshees of Inisherin 
• Elvis 
• Die Fabelmans (The Fabelmans) 
• Im Westen nichts Neues 
• Tár 
• Top Gun: Maverick 
• Triangle of Sadness 
 
Beste Regie 
Daniel Kwan, Daniel Scheinert – Everything Everywhere All at Once 
• Todd Field – Tár 
• Martin McDonagh – The Banshees of Inisherin 
• Ruben Östlund – Triangle of Sadness 
• Steven Spielberg – Die Fabelmans (The Fabelmans) 
 
Bester Hauptdarsteller 
Brendan Fraser – The Whale 
• Austin Butler – Elvis 
• Colin Farrell – The Banshees of Inisherin 
• Paul Mescal – Aftersun 
• Bill Nighy – Living 
 
Beste Hauptdarstellerin 
Michelle Yeoh – Everything Everywhere All at Once 
• Ana de Armas – Blond (Blonde) 
• Cate Blanchett – Tár 
• Andrea Riseborough – To Leslie 
• Michelle Williams – Die Fabelmans (The Fabelmans) 
 
Bester Nebendarsteller 
Ke Huy Quan – Everything Everywhere All at Once 
• Brendan Gleeson – The Banshees of Inisherin 
• Brian Tyree Henry – Causeway 
• Judd Hirsch – Die Fabelmans (The Fabelmans) 
• Barry Keoghan – The Banshees of Inisherin 
 
Beste Nebendarstellerin 
Jamie Lee Curtis – Everything Everywhere All at Once 
• Angela Bassett – Black Panther: Wakanda Forever 
• Hong Chau – The Whale 
• Kerry Condon – The Banshees of Inisherin 
• Stephanie Hsu – Everything Everywhere All at Once 
 
Bestes Originaldrehbuch 
Daniel Kwan, Daniel Scheinert – Everything Everywhere All at Once 
• Todd Field – Tár 
• Martin McDonagh – The Banshees of Inisherin 
• Ruben Östlund – Triangle of Sadness 
• Steven Spielberg, Tony Kushner – Die Fabelmans (The Fabelmans) 
Bestes adaptiertes Drehbuch 
Sarah Polley – Die Aussprache (Women Talking) 
• Edward Berger, Lesley Paterson, Ian Stokell – Im Westen nichts Neues 
• Peter Craig, Ehren Kruger, Justin Marks, Eric Warren Singer, Christopher McQuarrie – Top Gun: Maverick 
• Kazuo Ishiguro – Living 
• Rian Johnson – Glass Onion: A Knives Out Mystery 
 
Beste Kamera 
James Friend – Im Westen nichts Neues 
• Roger Deakins – Empire of Light 
• Florian Hoffmeister – Tár 
• Darius Khondji – Bardo, die erfundene Chronik einer Handvoll Wahrheiten (Bardo, falsa crónica de unas cuantas verdades) 
• Mandy Walker – Elvis 
 
Bestes Szenenbild 
Im Westen nichts Neues 
• Die Fabelmans (The Fabelmans) 
• Avatar: The Way of Water 
• Babylon – Rausch der Ekstase (Babylon) 
• Elvis 
 
Bestes Kostümdesign 
Black Panther: Wakanda Forever 
• Mrs. Harris und ein Kleid von Dior (Mrs. Harris Goes to Paris) 
• Everything Everywhere All at Once 
• Elvis 
• Babylon – Rausch der Ekstase (Babylon) 
 
Bestes Make-up und beste Frisuren 
The Whale 
• Elvis 
• The Batman 
• Black Panther: Wakanda Forever 
• Im Westen nichts Neues 
 
Beste Filmmusik 
Volker Bertelmann – Im Westen nichts Neues 
• Carter Burwell – The Banshees of Inisherin 
• Justin Hurwitz – Babylon – Rausch der Ekstase (Babylon) 
• Son Lux – Everything Everywhere All at Once 
• John Williams – Die Fabelmans (The Fabelmans) 
 
Bester Filmsong 
„Naatu Naatu“ aus RRR 
• „Applause“ aus Tell It Like a Woman 
• „Hold My Hand“ aus Top Gun: Maverick 
• „Lift Me Up“ aus Black Panther: Wakanda Forever 
• „This Is a Life“ aus Everything Everywhere All at Once 
 
Bester Schnitt 
Everything Everywhere All at Once 
• Top Gun: Maverick 
• The Banshees of Inisherin 
• Elvis • Tár Bester Ton 
• Top Gun: Maverick 
• Avatar: The Way of Water 
• Im Westen nichts Neues 
• Elvis 
• The Batman 
Beste visuelle Effekte 
Avatar: The Way of Water 
• Black Panther: Wakanda Forever 
• The Batman 
• Im Westen nichts Neues 
• Top Gun: Maverick 
 
Bester Animationsfilm 
Guillermo del Toros Pinocchio (Guillermo del Toro’s Pinocchio) 
• Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch (Puss in Boots: The Last Wish) 
• Marcel the Shell with Shoes On 
• Rot (Turning Red) 
• Das Seeungeheuer (The Sea Beast) 
 
Bester animierter Kurzfilm 
Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd (The Boy, the Mole, the Fox and the Horse) 
• The Flying Sailor 
• Ice Merchants 
• My Year of Dicks 
• An Ostrich Told Me the World Is Fake and I Think I Believe It 
 
Bester Kurzfilm 
An Irish Goodbye 
• Ivalu 
• Nattrikken 
• Le pupille 
• The Red Suitcase 
 
Bester Dokumentarfilm 
Nawalny (Navalny) 
• All That Breathes 
• All the Beauty and the Bloodshed 
• Fire of Love 
• A House Made of Splinters 
 
Bester Dokumentar-Kurzfilm 
Die Elefantenflüsterer (The Elephant Whisperers) 
• Haulout 
• How Do You Measure a Year? 
• The Martha Mitchell Effect 
• Stranger at the Gate 
 
Bester internationaler Film 
Im Westen nichts Neues, Deutschland – Regie: Edward Berger 
• Argentina, 1985, Argentinien – Regie: Santiago Mitre 
• Close, Belgien – Regie: Lukas Dhont 
• EO (IO), Polen – Regie: Jerzy Skolimowski 
• The Quiet Girl (An Cailín Ciúin), Irland – Regie: Colm Bairéad 

Playlist:

1. Hildur Guðnadóttir - Speak Up (Women Talking) - 03:17 
2. Son Lux - Very Busy (Everything Everywhere All at Once) - 05:10 
3. Simon Franglen - Into the Water (Avatar: The Way of Water) - 03:41 
4. Linnea Olsson - The Ocean (Triangle of Sadness) - 04:16 
5. John Williams - The Journey Begins (The Fabelmans) - 06:09 
6. Volker Bertelmann - Comrades (All Quiet on the Western Front) - 03:55 
7. Carter Burwell - My Life Is On Inisherin (The Banshees of Inisherin) - 03:43 
8. Alexandre Desplat - Carlo's Theme (Guillermo del Toro's Pinocchio) - 02:11 
9. Oliver Coates - One Without (Aftersun) - 04:03 
10. Emilie Levienaise-Farrouch - Changed (Living) - 07:54 
11. Nick Cave & Warren Ellis - Fire in the Hills (Blonde) - 03:59 
12. Linda Perry - Finding Suitcase (To Leslie) - 01:43 
13. Alex Somers - Place to Stay (Causeway) - 07:09 
14. Isobel Waller-Bridge - - Home (The Boy, the Mole, the Fox and the Horse) - 03:40 
15. Nathan Johnson - Blanc's Plan (Glass Onion: A Knives Out Mystery) - 02:58 
16. Trent Reznor & Atticus Ross - A Touch (Empire of Light) - 06:11 
17. Bryce Dessner & Alejandro G. Iñárritu - Father Ghost (Bardo) - 02:34 
18. Ludwig Göransson - Let Us Burn It Together (Black Panther: Wakanda Forever) - 03:42 
19. Ludwig Göransson - Red Moon Ritual (Turning Red) - 03:20 
20. Harold Faltermeyer, Hans Zimmer, Lorne Balfe & Lady Gaga - Penny Returns (Top Gun: Maverick) - 02:48 
21. Elvis - Can't Help Falling in Love [Elliott Wheeler Remix] (Elvis) - 03:26 
22. Justin Hurwitz - Orientally Yours (Babylon) - 02:12 
23. Michael Giacchino - Can't Fight City Halloween (The Batman) - 04:05 
24. Rael Jones - 10th Anniversary Collection (Mrs. Harris Goes to Paris) - 02:42 
25. Heitor Pereira - Eulogy (Puss in Boots: The Last Wish) - 01:16 
26. Hildur Guðnadóttir - Mortar (Tár) - 03:37 
27. Rob Simonsen - God's Rays (The Whale) - 05:10 
28. Amy Turk - J.S. Bach: Toccata and Fugue in D Minor BWV 565 (Triangle of Sadness) - 09:33

Dienstag, 1. November 2022

Playlist #357 vom 06.11.2022 - Neuheiten 2022 (7)

Halloween ist zwar gerade vorbei, aber ein paar schaurig-schöne Horror-Soundtracks habe ich doch noch im Programm für euch, so den endgültigen (?) Abschluss der über 40-jährigen „Halloween“-Reihe, zu der John Carpenter selbst damals wie heute mit für den Soundtrack verantwortlich zeichnete, Daniel Harts Musik zur Fernsehadaption von Anne Rices „Interview with the Vampire“, Michael Giacchinos „Werewolf by Night“, Guillermo del Toros Horror-Serie „Cabinet of Curiosities“ und der Neuverfilmung des modernen Horror-Klassikers „Hellraiser“
Außerdem gibt es neue Musik zu den Fernsehserien „The Lord of the Rings: The Rings of Power“, „House of the Dragon“, „Pennyworth“, „Barbarians“ und „Star Wars: Andor“ sowie neue Soundtracks von Alexandre Desplat, Daniel Pemberton, Carter Burwell und Ryuichi Sakamoto
Nach dem Auftakt mit Philippe Rombis Musik zu Christian Carions Drama „Im Taxi mit Madeleine“ mit Dany Boon in der Hauptrolle präsentiert Terence Blanchard seinen Score zu dem neuen Film von Gina Prince-Bythewood („Die Bienenhüterin“, „The Old Guard“). „The Woman King“ ist ein von wahren Ereignissen inspiriertes historisches Epos, das im Königreich Dahomey (dem heutigen Benin), einem der mächtigsten Staaten Afrikas im 18. Und 19. Jahrhundert, angesiedelt ist. Der Dahomey-König Ghezo (John Boyega) ist gezwungen, an die Besatzer Abgaben zu zahlen, was weder ihm noch seiner Generalin Nancisca (Viola Davis) gefällt. Nanisca ist die außergewöhnliche Anführerin der Agojie, einer Elite-Einheit, die nur aus Frauen besteht und für ihre außergewöhnliche Brutalität bekannt ist. Gerade als die rebellische Nawi (Thuso Mbedu) die anspruchsvolle Ausbildung bei den Agojie begonnen hat, spitzt sich der Konflikt zwischen Dahomey und seinen Besatzern zu. Die Oyo haben Sklavenhändler geschickt, die das Volk der besetzten Gebiete unterjochen und versklaven soll. Mit der Invasion sieht Nancisca endlich ihre Chance gekommen, sich an dem Oyo-Krieger Oba Ade (Jimmy Odukoya) zu rächen, der sie einst vergewaltigte... 
Von Lorne Balfe gibt es gleich zwei neue Arbeiten zu hören. Neben der gefälligen Musik zu Ol Parkers romantischen Komödie „Ticket ins Paradies“ mit dem Hollywood-Traumpaar Julia Roberts und George Clooney in den Hauptrollen hat Balfe auch die vielschichtige Musik zur Fernsehserie „Pennyworth“ beigesteuert. Die Prequel-Serie über Batmans Butler Alfred Pennyworth (Jack Bannon) thematisiert seinen Job bei der britischen Eliteeinheit des Special Air Service (kurz: SAS). Als junger Soldat genießt er das Leben, den Alkohol und die Frauen. In den 1960er-Jahren beschließt Alfred seine Fähigkeiten zu nutzen und einen privaten Sicherheitsdienst zu gründen. Die kürzlich gestartete dritte Staffel ist bereits in den 1970er Jahren angekommen. 
Der in London ansässige Alexander Parsons hat vor allem für Dokumentarserien und -filme die Musik beigesteuert, so für die BBC1-Serie „The Murder That Changed a Nation“, die sechsteilige BBC3 Dokumentation „American High School“, die Channel-4-Dokumentationen „Muslim Drag Queens“ und „Grayson Perry’s Dream House“ sowie die Dokumentationen „Rockfield: The Studio on the Farm“ und „The Real Michael Jackson“. Nun vertonte er Jesse Viles Dokumentations-Serie „Curse of the Chippendales“, die den dunklen Seiten der männlichen Striptease-Tanz-Truppe aus den 1980er Jahren folgt. 
„Die Musik hatte während der gesamten Serie zwei übergreifende Rollen. Die erste war, ein unmittelbares Gefühl für Zeit und Ort zu vermitteln, fast so, als würde eine Jukebox die Erzählung durch die Jahrzehnte begleiten“, berichtet Parsons über seine Arbeit. „Egal, ob die Themen in den 70ern von einer 13-köpfigen R’n‘B-Live-Band gespielt oder in den 80ern gegen Vintage-Synthesizer und Drum Machines ausgetauscht wurden, ich musste das Gefühl von Spaß und Abenteuer, das den Club in seinen frühen Jahren umgab, authentisch einfangen. Neben diesen Nadeltropfen war es mir wichtig, den dunkleren und unheimlicheren Zug der Geschichte einzufangen, der den Fluch repräsentiert.“ 
Der isländische Komponist Atli Örvarsson steuerte nicht nur die Musik zum Drama „No Limit – Sous Emprise“ vor, sondern legt nach seinem letztjährigen Album „Wolka“ mit „7 Cycles“ auch ein neues Solo-Album vor. 
,7 Cycles‘ ist eine Erforschung der Idee, dass unser Leben aus 7-Jahres-Zyklen besteht. Einige dieser Stücke sind neu und einige begleiten mich bereits seit einer Weile, so dass ich sagen kann, dass sie verschiedene Zyklen meines eigenen Lebens repräsentieren“, erzählt Örvarsson. „Ich verspürte auch den Wunsch, den Fokus auf das Solo-Piano zu setzen und auf die Verwundbarkeit, die damit einhergeht, keine große Orchestrierung Produktion zu haben, hinter der man sich verstecken könnte. Es ist eine Suche nach Ehrlichkeit und Rohheit der Emotion.“ 
„There’s Always Hope“ ist erst der zweite Film von Tim Lewiston nach dem 2012 veröffentlichten „The Hot Potato“ und erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die nach Portugal reist, um die Versöhnung ihrer Eltern in die Wege zu leiten. Die gemeinsame Arbeit zwischen Lewiston und Komponist Guy Farley begann mit einer Neuaufnahme von Michel Legrands Klassiker „The Windmills of your Mind“. 
„Ich sendete ihm ein Demo und einige Sänger. Ich wusste, dass es das war, was er sich vorstellte. Also, wie geht es anschließend von dort aus weiter? Willst du einen modernen Rom-Com-Score schreiben? Er sagte: ,Nein, ich möchte von dir etwas mehr im Stil von Michel Legrand. Dieser Film ist nicht The Thomas Crown Affair. Er untermalt die ganze Zeit die Emotion.“ 
So entstand ein leicht Jazz-beeinflusster, einfühlsamer und vom The Chamber Orchestra of London eingespielter Score, der mit den Vocals von Ayala Moore, Saxophon, Piano, Drums, Gitarren, Bass und Percussion eine sehr natürliche Aura verströmt. 
Jerry Goldsmith hat bereits in den 1960er Jahren angefangen, für Science-Fiction-Filme wie „The Satan Bug“, „Planet of the Apes“ und „Seconds“ zu komponieren, und legte innerhalb seiner langen Karriere noch viele weitere Meilensteine in diesem Genre vor, man denke nur an „Logan’s Run“, „Alien“, „Star Trek: The Motion Picture“ und „Total Recall“
Als er im Jahr 2000 für „Hollow Man“ engagiert wurde, war es nach „Total Recall“ (1990) und „Basic Instinct“ (1992) die dritte Zusammenarbeit mit Regisseur Paul Verhoeven. 
Goldsmith vereinte dafür elektronische Elemente mit Harfe, Streichern, Piano und Blechbläsern. Besonders viel Sorgfalt wendete Goldsmith beim Komponieren des Hauptthemas auf. 
„Also, viele Filme verfügen über kein Main Theme und legen einfach los“, wird Goldsmith in dem Booklet der erweiterten Neuveröffentlichung von „Hollow Man“ von Intrada zitiert. „Ich habe es immer als so etwas wie die Ouvertüre betrachtet. Ich habe zweieinhalb oder drei Minuten, um genau zu sagen, was in meinem Kopf vorgeht, worum in diesem ganzen Film geht. Wie kann es ganz einfach gesagt werden und sehr schnell? In diesem Fall ging es nicht um all die Gewalt und alles andere; es ging mehr um diesen Charakter, der sich an den Teufel verkaufte.“ 
Nils Frahm präsentiert nach seinem 2018er Album „All Melody“ und dem Nachfolgewerk „All Encores“ (2019) mit „Music For Animals“ ein über dreistündiges Album (auf 3 CDs/4 LPs), das ganz auf das sonst von ihm verwendete Piano verzichtet. 
„Meine ständige Inspiration“, erklärt Frahm, „war etwas so Faszinierendes, wie einen großen Wasserfall oder die Blätter eines Baumes im Sturm zu beobachten. Es ist gut, dass wir Symphonien und Musik haben, wo es eine Entwicklung gibt, aber weder ein Wasserfall braucht einen Akt 1, 2, 3 sowie ein Ergebnis, noch die Blätter an einem Baum im Sturm. Manche Leute mögen es, die Blätter rascheln zu sehen und die Zweige sich bewegen. Diese Platte ist für sie.“ 
Mit den teils über zwanzigminütigen Stücken erschafft Frahm meditative Soundscapes mit hypnotischer Wirkung. „Es führt alles zu diesem Wasserfall zurück. Wenn du ihn betrachten willst, betrachte ihn. Wenn nicht, musst du es nicht tun. Es wird immer dasselbe sein, wenn auch nie genau so.“ 
Mit „OKYAN“ erscheint das erste Klavieralbum der Komponistin mit dem Künstlernamen Aeden Azora, die im Alter von fünf Jahren mit dem Klavierspiel begann, später Jazz und klassische Komposition studierte und elektronische Musik produzierte. In den vielen Jahren ihres musikalischen Schaffens zog sie es vor, im Hintergrund zu bleiben und schrieb vorwiegend als eine der wenigen weiblichen Vertreterinnen des Komponistenberufes für Theater und Film. 
„Ich will meine Musik von jedweden Zuschreibungen lösen, die einem durch den Namen - kulturell oder territorial - zugeordnet werden. Ich bin gern nur ein Vagabund auf der Suche nach universeller Schönheit“, meint die von Komponisten wie Sakamoto, Evans, Glass, Chopin, Reich und Bach beeinflusste Künstlerin. Zu dem Albumtitel, der in ihrer Muttersprache „Ozean“ bedeutet, erklärt sie: 
„Ich bin am Meer aufgewachsen. Meine Heimat musste ich früh hinter mir lassen. Aber das Meer ist geblieben... Wo immer ich bin – wenn ich das Meer sehe, bin ich Zuhause. In einer Zeit des Aufruhrs, als die Welt sowohl brannte als auch still stand, zog es mich an mein Klavier zurück, um dem Chaos etwas friedfertiges entgegenzusetzen, mein kleines Stück Zuhause in Musik einzufangen und diesen imaginären Ort so auch für andere begehbar machen.“ 
Maggie Peren erzählt in ihrem Film „The Forger“ die Geschichte des 21-jährigen Cioma Schönhaus, der sich von niemandem die Lebensfreude nehmen lässt, schon gar nicht von den Nazis. Mit der Identität eines Marineoffiziers, den er für sich selbst geschaffen hat, stürzt er sich in das Nachtleben der Stadt und findet in den dunkelsten Momenten des Krieges sogar eine zerbrechliche Hoffnung auf Liebe. Den ganzen Tag über fälscht er Ausweise mit nur einem Pinsel. 
Der in Bulgarien geborene und in den USA lebende Mario Grigorov hat für Lee Daniels die Filme „Shadowboxer“, „Tennessee“, „Precious“ und „The Paperboy“ vertont und für „The Forger“ vor allem mit folkloristischen Elementen gearbeitet. 
„Von Anfang an fühlte ich mich leidenschaftlich der Musik für den Film verbunden und begann schnell und natürlich zu komponieren. Ich kreierte Themen und Walzer, die jüdische Folkloreelemente mit zusätzlichen lebendigen und jugendlichen Fusionen verschiedener Stile von Jazz, Klassik und Folk kombinierten. Um die richtigen musikalischen Texturen zu erhalten, habe ich Berliner Musiker für Live-Aufnahmen von Instrumenten wie Trompete, Klarinette, Akkordeon, Viola, Schlagzeug und Kontrabass eingesetzt.“ 
Zu den Horror-Scores in dieser Sendung zählt nach Jerry Goldsmiths „Hollow Man“ und Michael Giacchinos „Werewolf By Night“ auch Kenneth Lampls „Sissy“. Der Film handelt von den beiden Teenager-Freundinnen Cecilia und Emma, die sich nach etlichen Jahren zufällig wieder begegnen. Als Cecilia zu Emmas Junggesellinnen-Wochenende eingeladen wird, wird sie aus Rache in eine abgelegene Hütte eingesperrt, wo sie einem Highschool-Tyrannen ausgeliefert ist. 
„Die Partitur lässt sich am besten als psychotische Achterbahn beschreiben“, meint Kenneth Lampl („Frontera“, „Winter of Frozen Dreams“, „Royal Kill“). „Er bewegt sich vom finsteren italienischen Giallo und dem spannungsgeladenen Herrmann-artigen Thriller zu überschwänglicher, zuckerhaltiger Disney-Magie. Die Musik soll das unwirkliche, innere Fantasieland der sozialen Medien und seine Auswirkungen auf den sich langsam entwirrenden Geist unserer Hauptfigur Sissy einfangen.“
Mit Spannung erwartet wird die von Guillermo del Toro („Pan’s Labyrinth“, „The Shape of Water“) entwickelte und produzierte Horror-Serie „Cabinet of Curiousities“, zu der acht Regisseure ganz unterschiedliche Geschichten inszeniert haben, die sowohl klassischen Horror-Genres huldigen als auch neue Wege gehen. In der von David Prior inszenierten Folge „The Autopsy“ geht es um einen Gerichtsmediziner, der an dem mysteriösen Tod einer Gruppe Minenarbeiter arbeitet. Er ist alleine mit seinem Tonbandgerät in einer Lagerhalle, um die Ereignisse festzuhalten. 
Christopher Young („Hellraiser“, „Friedhof der Kuscheltiere“) komponierte neben dem fesselnden Titeltrack einen atmosphärisch dichten Grusel-Score, der das Grauen auf dem Bildschirm adäquat untermalt. In „Dreams in the Witch House“ sucht ein Mann sehnsüchtig danach, dass es das Jenseits wirklich gibt, nachdem seine Schwester als Kind vor seinen Augen starb und in eine andere Welt geschickt wurde. Neben Christopher Young sind auch Komponisten wie Jed Kurzel und Jeff Danna auf dem Soundtrack vertreten sowie die Titelthemen von Holly Amber Church. 
Guillaume Roussel, der als Mitglied von Hans Zimmers „Remote Control Productions“-Team an James L. Brooks’ „Woher weißt du, dass es Liebe ist?“ und „Pirates of the Caribbean 4: Fremde Gezeiten“ beteiligt war, zählt zu den vielversprechendsten französischen Filmkomponisten. 
Für Jérôme Salles Thriller „Kompromat“ steuerte er einen pulsierenden Action-Score bei. Der Film handelt von Mathieu Roussel (Gilles Lellouche), der 2017 in Russland vor den Augen seiner Tochter festgenommen und inhaftiert wird. Als französischer Expatriate ist er Opfer eines „Kompromats“ geworden, kompromittierender gefälschter Dokumente, die vom russischen Geheimdienst verwendet werden, um einem Staatsfeind zu schaden. Da ihm eine lebenslange Haftstrafe droht, bleibt ihm nur eine Möglichkeit: Er muss fliehen und auf eigene Faust nach Frankreich gelangen. Mit „Novembre“ vertonte Roussel dazu ein Thriller-Drama von Cédric Jimenez, der fünf Tage eine französische Anti-Terror-Einheit während der Jagd auf die Verdächtigen verfolgt, die für die Anschläge vom November 2015 in Paris verantwortlich gewesen sind. 
„Ich wollte, dass die Musik dazu beiträgt, Emotionen, Seele und in gewisser Weise ein Gefühl von Menschlichkeit durch viele Stimmentöne zu vermitteln. Diese verarbeiteten Vocals, die man während des größten Teils der Partitur hört, sind in gewisser Weise ein Symbol für all die anonymen Opfer, die tragischerweise ihr Leben verloren haben“, meint Roussel. „Und auch die Stimme ohne Sprache unterstreicht die starke Solidarität und den Zusammenhalt, den ein ganzes Land plötzlich gegen den Terrorismus empfand, der die Grenzen von Religion, Alter usw. durchbricht. Dieser Film war eine kraftvolle Erfahrung für mich, da ich auch eine neue Palette synthetischer Klänge erkunden konnte.“ 

Playlist: 

1. Philippe Rombi - Un nouveau jour (Une belle course) - 05:13 
2. Terence Blanchard - Nawi and Izogie [Part 2] (The Woman King) - 03:23 
3. Carter Burwell - My Life Is On Inisherin (The Banshees of Inisherin) - 03:43 
4. Guy Farley - Truth (There Is Always Hope) - 02:47 
5. Jerry Goldsmith - The Hollow Man (Hollow Man) - 03:00 
6. Michael Giacchino - End Shredits (Werewolf By Night) - 04:21 
7. Lorne Balfe - Dolphin Spirit (Ticket to Paradise) - 02:02 
8. Lorne Balfe - Gully's Lament (Pennyworth - Season 3) - 02:54 
9. Alexandre Desplat - We Found Richard (The Lost King) - 03:10 
10. Alexander Parsons - Destiny II (Curse of the Chippendales) - 03:20 
11. Óscar Araujo - Underwater Fight (42 segundos) - 02:46 
12. David Holmes - The Resistance (Robbing Mussolini) - 02:20 
13. Ryuichi Sakamoto - Pride (Exception) - 02:11 
14. Atli Örvarsson - Inertia (7 Cycles) - 05:26 
15. Nils Frahm - Right Right Right (Music For Animals) - 07:26 
16. Aeden Azora - Moire I (Okyan) - 03:08 
17. Mario Grigorov - You're Dangerous (The Forger) - 02:31 
18. Rémi Boubal - The Grand Departure (Teach Me If You Can) - 02:23 
19. Linda Perry - Writing the Story (Luckiest Girl Alive) - 02:33 
20. GoGo Penguin - Ascent (Between Two Waves) - 04:42 
21. Kenneth Lampl - End Credits (Sissy) - 02:48 
22. Daniel Pemberton - Full House (See How They Run) - 03:22 
23. Daniel Pemberton - Something Suspicious (Amsterdam) - 03:12 
24. Daniel Hart - The Fantasy of Happiness (Interview With the Vampire) - 04:05 
25. Ramin Djawadi - The Power of Prophecy (House of the Dragon - Season 1) - 02:37 
26. Bear McCreary - Memories of Dancing (The Lord of the Rings: The Rings of Power - Season 1, Episode 7: The Eye) - 03:49 
27. Aaron Zigman - Sam's Story (A Jazzman's Blues) - 02:45 
28. Nicholas Britell - Past/Present Suite (Star Wars: Andor: Vol. 1) - 03:45 
29. Volker Bertelmann - Flavus and Marbod (Barbarians - Season 2) - 02:30 
30. Christopher Young - The Autopsy (Cabinet of Curiosities) - 02:00 
31. John Carpenter, Cody Carpenter & Daniel Davies - Corey's Requiem (Halloween Ends) - 02:02 
32. Guillaume Roussel - Mathieu's Hunt (Kompromat) - 01:52 
33. Guillaume Roussel - Novembre (Novembre) - 03:11 
34. Nick Cave & Warren Ellis - Nembutal (Blonde) - 02:55 
35. Nick Cave & Warren Ellis - No Easy Answers (Dahmer Monster) - 02:47 
36. Ben Lovett - Point of No Return (Hellraiser) - 01:56
37. Atli Örvarsson - Mathieu Dive (No Limit) - 07:17

Montag, 3. Januar 2022

Playlist #336 vom 16.01.2022 - BEST OF 2021

Das Filmmusik-Jahr 2021 war zwar nicht mit einer Flut an bemerkenswerten Soundtracks gesegnet, brachte aber doch genügend spannende, experimentelle und einfach schöne Scores hervor, von denen ich an dieser Stelle meine persönlichen Highlights vorstellen möchte. Positiv überrascht hat mich, dass Hollywood-Mega-Star Hans Zimmer nach wie vor großartige Scores präsentiert, mit Denis Villeneuves Neuverfilmung des Sci-Fi-Klassikers „Dune“, Daniel Craigs letzten James-Bond-Auftritt in „No Time to Die“ und dem Netflix-Drama „The Unforgivable“ sind gleich drei seiner Arbeiten in 2021 in meiner Best-of-Liste vertreten, aber auch seine Kollegen Daniel Pemberton und Jonny Greenwood haben mich ebenfalls mit jeweils drei Filmkompositionen begeistert. 
In Michael Sarnoskis ungewöhnlichen Drama „Pig“ ist der vielseitige Nicholas Cage („Face/Off“, „Mandy“) als Einsiedler Rob zu sehen, der abgeschieden von der Zivilisation mit seinem Trüffelschwein in der Einöde lebt und sich seinen Unterhalt mit den Trüffeln verdient, die sein Schwein aufspürt. Als eines nachts zwei Junkies in Robs Hütte einsteigen und seinen vierbeinigen Partner entführen, bleibt Rob nichts anderes übrig, als nach über zehn Jahren in die Stadt zurückzukehren, um sein Trüffelschwein zurückzuholen. Das meditatives Drama um Verlust, Trauer und Erlösung hat das Komponistenduo Alexis Grapsas & Philip Klein mit einem ebenso meditativen und minimalistischen Score untermalt. 
„In ,Pig‘ agiert Cage so subtil und geerdet und lässt dich so viel fühlen, während man das absolute Minimum verschenkt. Als Nihilist und jemand, der das Leben, wie wir es kennen, hinter sich gelassen hat, verfügt er über eine sehr philosophische Herangehensweise an alles“, erklärt Alexis Grapsas die Arbeit an dem Film auf Soundtracks, Scores and More!. „Und so habe ich mir die Musik vorgestellt, um so viel wie möglich mit minimaler Instrumentierung auszudrücken, wo jeder Klang einen Zweck und eine Bedeutung hat. Und das ist offensichtlich etwas, das wir am Anfang besprochen haben, um dies fast als eine kathartische Erfahrung zu behandeln, als eine mythische und bizarre Reise, die dem wirklichen Leben sehr ähnlich ist, was eine Vielzahl von Emotionen wie Traurigkeit, Verlust, inneren Frieden, Dunkelheit, Nostalgie verkörpern kann, aber immer durch den existenziellen Standpunkt der Hauptfigur.“ 
Seit dem Animations-Spaß „Der fantastische Mr. Fox“ (2009) bilden der eigenwillige Filmemacher Wes Anderson und der französische Komponist Alexandre Desplat ein vertrautes Duo, das nach der Oscar-prämierten Zusammenarbeit bei „Grand Budapest Hotel“ (2014) nun die romantische Komödie „The French Dispatch“ präsentiert. Der Filmtitel bezieht sich dabei auf den Namen eines amerikanischen Magazins, dessen Redaktion sich in der fiktiven französischen Stadt Ennui-sur-Blasé befindet und vor fünfzig Jahren von Arthur Howitzer Jr. (Bill Murray) gegründet wurde. Nach dem Tod des Verlegers erinnern sich seine Angestellten nicht nur an ihn, sondern auch an vier große Geschichten, die in der Zeitung veröffentlicht wurden. Der im Gefängnis sitzende Maler Moses Rosenthaler (Benicio del Toro) findet in seiner Wärterin Simone (Lea Seydoux) Muse und Model. Die Reporterin Lucinda Krementz (Frances McDormand) beginnt eine Affäre mit dem Revoluzzer Zeffirelli (Timothée Chalamet) und zweifelt an ihrer journalistischen Integrität. Ein radelnder Reporter schreibt Reiseberichte aus den schlimmsten Ecken der Stadt, und als der Sohn des Kommissars (Mathieu Amalric) entführt wird, kann ihn nur der Koch retten... 
Desplat untermalt dieses vertrackte Treiben mit bittersüßen Piano-Melodien, die an den großen französischen Komponisten Georges Delerue erinnern, aber den verschiedenen Geschichten entsprechend auch ganz unterschiedliche Klänge von typisch französischen Akkordeons und bombastischeren Tönen präsentiert. 
Kris Bowers („Green Book“) und Nicholas Britell („Moonlight“) gehören seit einigen Jahren bereits zu den bemerkenswertesten neuen Talenten in Hollywood und unterstrichen auch im vergangenen Jahr ihre Meisterschaft. Bowers vertonte in 2021 nicht nur die Serien „Dear White People“, „Colin in Black & White“ und „Raising Dion“, sondern auch die Filme „Space Jam 2“, „Respect“, „The United States vs. Billie Holiday“. Vor allem seine Musik zu dem biografischen Drama „King Richard“ um die außergewöhnlichen Tennis-Schwestern Venus und Serena Williams mit Will Smith in der Hauptrolle überzeugt mit fesselnden Melodien und erfrischenden Arrangements. 
Britell vertonte mit „Cruella“ nicht nur auf bewegende Weise Disneys Realfilm-Prequel über die Kult-Bösewichtin Cruella De Vil aus dem Animationsfilm „101 Dalmatiner“, sondern auch Adam McCays Medien-, Politik- und Gesellschaftssatire „Don’t Look Up“, aus deren Soundtrack hier die jazzig-peppige „End Credits Suite“ zu hören ist. 
Mit ihrem Soundtrack zum Dokumentarfilm „La Panthère Des Neiges“ begleiten Nick Cave und Warren Ellis den renommierten Naturfotografen Vincent Munier und den Abenteurer und Romanautor Sylvain Tesson („Dans les forêts de Sibérie“) auf das tibetische Plateau, wo sie seltene Tiere und vor allem den Schneeleoparden zu finden hofften. 
„Es gibt etwas im Herzen dieses Films, das dich anzieht. Nach einem Tag wurde mir klar, dass ich alles tun wollte, um eine komplette Originalpartitur zu komponieren. Der Film verdiente es, seine eigene musikalische Stimme zu haben“, blickt Ellis auf die Arbeit an „La Panthère Des Neiges“ zurück. „Ich buchte fünf Tage und fragte Nick, ob er für einen Tag kommen könnte, um einen Titelsong zu schreiben und Klavier zu spielen. Er sah den Film und blieb vier Tage. Am Ende haben wir das gemacht, was ich für einen der schönsten Filme halte, an denen wir je gearbeitet haben. Die Stars sind die Tiere in all ihrer wilden Pracht, wie wir sie noch nie zuvor gesehen haben, und der Mensch in Ehrfurcht und Staunen.“ 
Der britische Radiohead-Musiker Jonny Greenwood hat sich durch seine erste Zusammenarbeit mit dem gefeierten Filmemacher Paul Thomas Anderson bei „There Will Be Blood“ (2007) gleich Gehör verschaffen können und in der Folge auch Andersons Filme „The Master“, „Inherent Vice“ und „Der seidene Faden“ vertont. In den vergangenen vier Jahren blieb es um Greenwood allerdings ungewöhnlich ruhig, ehe er sich im vergangenen Jahr mit gleich drei bemerkenswerten Arbeiten zurückmeldete. Neben Andersons neuen Film „Licorice Pizze“ vertonte er Pablo Larraíns biografisches Drama „Spencer“ über Lady Dis geplante Trennung von Prinz Charles sowie Jane Campions Western-Drama „The Power of the Dog“, mit mal sperrigen, mal lyrischen Klängen. 
Harry Gregson-Williams hat sowohl über Jahre hinweg mit Tony Scott (bis zu seinem Tod) als auch hin und wieder mit dessen Bruder Ridley Scott zusammengearbeitet. Nach Gregson-Williams‘ farbenfroher Partitur zu Scotts Historien-Epos „Königreich der Himmel“ (2005) arbeitete der Filmemacher mit Komponisten wie Marc Streitenfeld, Alberto Iglesias und Daniel Pemberton zusammen, ehe der Regisseur die Zusammenarbeit mit Gregson-Williams zu „Der Marsianer: Rettet Mark Watney“ (2015) wieder aufnahm. Im vergangenen Jahr realisierten sie sowohl das historische Action-Drama „The Last Duel“, wofür Gregson-Williams eine folkloristisch angehauchte, mit Chören verzierte Musik komponierte, als auch das überdrehte Mode-Krimi-Drama „House of Gucci“, das der Komponist mit flirrenden elektronischen Klängen unterlegte. 
Überhaupt sind in 2021 einige interessante elektronische Scores produziert worden. So vertonte Jim Williams mit Julia Ducournaus Thriller-Drama „Titane“ die Geschichte des Teilzeit-Showgirls und der Vollzeit-Killerin Alexia mit dunklen Industrial-Soundscapes und transzendenten klassischen Motiven, die die inneren Konflikte der nach einem Autounfall mit einer Titanium-Platte im Kopf versehenen Protagonistin ausdrucksstark vermitteln. Aber auch Anthony Scott Burns‘ Projekt Pilotpriest legt mit dem Soundtrack zu Christopher MacBrides Thriller-Drama „Flashback“ einen verstörend intensiven Score vor, der die Reise des Protagonisten Fred in sein Unterbewusstsein adäquat untermalt. 
„Für ,Flashback‘ hatte Regisseur Christopher MacBride eine sehr spezielle Palette und Stimmung für die Kompositionen, die er für diesen Film wollte“, meint Burns. „Wir arbeiteten sehr eng zusammen, saßen und diskutierten tagelang darüber, wie der Score modern, frisch, aber auch nostalgisch sein sollte – eine nuancierte Mischung aus Gegenwart und Vergangenheit. Er wollte auch, dass die Audio-Landschaft für seinen Protagonisten ziemlich fesselnd, emotional berührend und außerweltlich sein sollte. Nachdem ich die ersten Schnitte gesehen habe, wusste ich, dass der einzige Weg, zum Kern zu gelangen und das zu erreichen, was Chris wollte, zum Herz der Traurigkeit führen würde. Ich tauchte tief in persönliche Reflexionen und meine eigenen Erinnerungen an Verlust und Bedauern für diese Cues und verbrachte viele schlaflose Nächte damit, Soundscapes und spezielle Synthesizer Patches zu kreieren, um die klangliche Welt für Fred Fitzell zu gestalten, die ihn durch seine Entscheidungen navigiert.“ 
Mit eigenwilligen elektronischen Sounds überrascht auch Marc Canhams Score zu J Blakesons Thriller-Komödie „I Care a Lot“. Rosamund Pike spielt eine professionelle Betreuerin für alleinstehende Senioren, die sie allerdings mit ihrer Geschäftspartnerin und Liebhaberin gnadenlos ausnimmt. Als sie es mit der schwerreichen Jennifer Peterson (Dianne Wiest) zu tun bekommen, ahnen sie nicht, dass die alte, alleinstehende Dame Verbindungen zum knallharten Gangster Roman Lunyow (Peter Dinklage) unterhält, der den geschäftstüchtigen Frauen kräftig auf den Zahn fühlt. 
„Der anfängliche spielerische glänzende Stolz des Scores spiegelt den amerikanischen Traum wider und stellt die Realität schrecklicher Menschen gegenüber, die schreckliche Dinge auf der Leinwand tun. Während sich die Geschichte entwickelt, beginnt die Fassade des amerikanischen Traums zu bröckeln, lässt die weniger vorhersehbaren und unangenehmen Klänge entstehen, unterstreicht die böse Realität der Situation und bildet eine schwarzhumorige, aber brutale satirische Interpretation dieses gebrochenen Konzepts“, erklärt Canham. „Nach dem Dreh zog ich mich durch den Lockdown in mein Studio zurück, mit einer Reihe von Instrumenten und Lärm erzeugenden Maschinen, um die Partitur zu vervollständigen, die sich sorgfältig im Ton mit ihrer arpeggio-beladenen sardonischen Verspieltheit in einen atmosphärischen dunkleren Texturangriff durch den Film verwandelt.“ 
Das 2018 gegründete mysteriöse Projekt Glåsbird hat bereits einige geografisch basierte Klanginterpretationen abgeliefert und legt mit „Return to Sea and Sardinia“ einen ätherisch fesselnden Score voller feiner akustischer Tupfer vor. In seinem Dokumentarfilm folgt Regisseur Daniele Marzeddu den Pfaden, die der Schriftsteller D.H. Lawrence im Januar 1921 mit seiner Frau Frieda auf seiner Reise nach Sardinien einschlug und in seinem Reiseroman „Sea and Sardinia“ niederschrieb. 
Hans Zimmer erweist sich in seinen letzten Blockbuster-Produktionen einmal mehr als Meister seines Fachs. Seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Denis Villeneuve setzte er im vergangenen Jahr nach „Blade Runner 2049“ mit der Neuverfilmung von Frank Herberts Sci-Fi-Klassiker „Dune“ fort, wofür er gleich mehrere Soundtrack-Alben füllte, so inspiriert fühlte er sich von den atemberaubenden Welten, die Herbert und Villeneuve kreierten. Während Zimmer für „Dune“ großorchestrale Arrangements mit stark spiritueller Note schuf, die er mit neu erfundenen Instrumenten und Gesängen umsetzte, spielte er im James-Bond-Abenteuer „No Time to Die“ seinen Sinn für große Melodien einerseits und wuchtige Arrangements andererseits aus, verband die lange Tradition packender Action-Score für das Franchise mit neuen Elementen. Für das intime Netflix-Drama „The Unforgivable“ komponierte er aber mit seinem Kollegen David Fleming meist melancholisch ruhige Klänge. 

Playlist: 

1. Alexis Grapsas & Philip Klein - Hunting (Pig) - 04:03 
2. Alexandre Desplat - Simone, Naked, Cell Block-J Hobby Room (The French Dispatch) - 02:54 
3. Bryce Dessner & Aaron Dessner - Kids of New Orleans (C'mon C'mon) - 03:31 
4. Kris Bowers - The Plan (King Richard) - 03:12 
5. Nicholas Britell - I'm Cruella (Cruella) - 04:21 
6. Nicholas Britell - End Credits Suite (Don't Look Up) - 02:30 
7. Armand Amar - il part à sa recherche (Mystère) - 04:32 
8. Nick Cave & Warren Ellis - Des Affûts Elliptiques (La Panthère Des Neiges) - 03:08 
9. Jonny Greenwood - Licorice Pizza (Licorice Pizza) - 03:07 
10. Jonny Greenwood - New Currency (Spencer) - 02:34 
11. Jonny Greenwood - They Were Mine (The Power of the Dog) - 03:19 
12. Harry Gregson-Williams - Duel Preparations (The Last Duel) - 03:37
13. James Newton Howard - Running on Raindrops (Raya and the Last Dragon) - 02:11
14. Glåsbird - Ichnos (Return to Sea and Sardinia) - 04:40 
15. Nick Foster - A Woman with a Secret (Misha and the Wolves) - 04:10 
16. Emile Mosseri - Minari Suite (Minari) - 03:49 
17. Dan Romer - Meet Luca (Luca) - 04:09 
18. Steven Price - A Vision from the Past (Last Night In Soho) - 04:01 
19. Daniel Pemberton - The End of a Dream (Being the Ricardos) - 05:06 
20. Daniel Pemberton - Mosquito Bay (Welcome to Earth) - 04:32 
21. Daniel Pemberton - Practicing the Plan (The Rescue) - 05:57 
22. Pilotpriest - Try It (Flashback) - 04:24 
23. Jim Williams - End Credits (Titane) - 05:25 
24. Marc Canham - I Need Something (I Care a Lot) - 02:37 
25. Hans Zimmer - Visions of Chani (Dune) - 04:27 
26. Hans Zimmer & David Fleming - Sacrifice (The Unforgivable) - 02:06 
27. Hans Zimmer - Matera (No Time to Die) - 02:04 
28. Mark Isham - The Inflated Tear: Judy Has Questions (Judas and the Black Messiah) - 03:03 
29. Lorne Balfe - Trust the River (The Wheel of Time: Season 1, Vol. 1) - 02:42 
30. Ryuichi Sakamoto - Coda (Minamata) - 05:47 
31. Harry Gregson-Williams - Score Suite (House of Gucci) - 08:01

Samstag, 2. Juni 2018

Playlist #242 vom 10.06.2018 - NEUHEITEN 2018 (3)

Die dritte Neuheiten-Sendung in diesem Jahr steht nicht nur im Zeichen vieler bislang unentdeckter neuer Komponisten wie Ariel Marx, Ronit Kirchman, Rodrigo Amarante, Scott McRae, Ryan Rapsys und Austin Fray, sondern präsentiert auch ausgesuchte Re-Releases alter Meister wie Jerry Goldsmith und James Horner. Abgerundet wird die Show durch neue Arbeiten von bekannten Namen wie Tyler Bates, Alan Silvestri, Cliff Martinez, Marco Beltrami, Christophe Beck und vielen anderen. Vor allem im Bereich der Fernsehunterhaltung gibt es mit Musik aus Serien wie „Cosmos“, „The Sinner“, „Legion“ und „Star Trek: Discovery“ interessante Klänge zu entdecken.

Garth Stevenson, der in den Bergen von West-Canada aufwuchs, dort Piano und Double-Bass zu spielen lernte und ein Leben in Harmonie mit der Natur kultivierte, arbeitete bei dem biografischen Drama „Chappaquiddick“ zum zweiten Mal nach „Tracks“ mit Regisseur John Curran zusammen. Der Film thematisiert die Ereignisse, bei denen Mary Jo Kopechne im Juli 1969 bei einem von Senator Ted Kennedy verursachten Autounfall auf der kleinen Insel Chappaquiddick, Massachusetts, ums Leben kam.
„John verlangte nach einem Gleichgewicht zwischen Dunkelheit und Helligkeit in dem Score. Die Teufel und Engel sollten sich innerhalb der Stücke überlappen“, beschreibt Stevenson die Ausgangssituation für seine Arbeit, die zugleich geheimnisvoll, bedrohlich und betörend schön ausgefallen ist. „Teds Hauptthema wird über der Karte von Chappaquiddick vorgestellt und ist durch den gesamten Score eingewoben. Das Thema handelt von dem Schatten, den Chappaquiddick über Senator Kennedys Leben und Karriere geworfen hat. Es ist gelegentlich in überlappenden Orchestrierungen präsentiert, um einen kanonischen Effekt zu erzeugen. Es hängt über seinem Kopf wie das wiederkehrende Bild der Brücke bei Nacht.“
Ariel Marx zählt zu der jungen Garde neuer Komponisten, die originelle Verbindungen zwischen klassischen, aber auch ungewöhnlichen Instrumenten sowie elektronischen Klängen zu kreieren versuchen. Für Jennifer Fox‘ Mystery-Drama „The Tale“, in dem eine Frau (Laura Dern) den Erinnerungen an ihre ersten sexuellen Erfahrungen auf die Spur geht und feststellt, dass sie den Geschichten, die wir uns selbst erzählen, um zu überleben, nicht immer trauen können, schuf Marx einen sehr lyrischen, spartanisch und außergewöhnlich instrumentierten Score, der von weich fließenden Piano-Harmonien getragen wird.
Dagegen lässt es Tyler Bates in dem zweiten Abenteuer von Wade alias Deadpool ordentlich krachen. Nur in wenigen Cues – wie „Vanessa“ – darf sich der vielbeschäftigte Komponist („300“, „Sucker Punch“, „John Wick“) bei „Deadpool 2“ auch in ruhigeren Ambient-Gefilden bewegen.
Den elektronischen Part eröffnet zunächst Alan Silvestri, der gerade erstmals einen Film von Steven Spielberg („Ready Player One“) und das neue „Avengers“-Abenteuer „Infinity War“ vertonen durfte. Seine Musik zur gefeierten Doku-Serie „Cosmos“ hatte er bereits 2014 musikalisch untermalt. Von dem CD-Release durch Intrada gibt es den Bonus-Track „We Hold The Baton“ zu hören.
Weitaus rhythmischer und wuchtiger geht es in Cliff Martinez‘ („Drive“, „Only God Forgives“) neuen Score zu. In dem futuristischen Action-Thriller „Hotel Artemis“ spielt Jodie Foster eine Krankenschwester in einem geheimen, nur für Mitglieder zugänglichen Hospital für Verbrecher. Martinez schuf dazu einen elektronisch pulsierenden, mit aufregenden exotischen Klängen angereicherten Score, der auch wunderbar ohne die dazugehörigen Bilder fesselt.
Nach den ebenfalls elektronisch geprägten Soundtracks von Christophe Beck („Anon“), Ronit Kirchman zur Thriller-Drama-Serie „The Sinner“, dem eingespielten Komponisten Duo Nick Cave und Warren Ellis („Kings“) und Alex Heffes‘ Musik zum Drama „Pickpockets“ entführen uns Andrew Lockington mit dem Score zur Filmadaption des Action-Adventure-Spiels „Rampage“ und Joseph LoDuca mit dem vielschichtigen Soundtrack zu Dean Devlins Thriller „Bad Samaritan“ in aufregendere musikalische Gefilde.
Jeff Russo hat sich in den letzten Jahren erfolgreich als Komponist für Fernsehserien wie „Waco“, „Channel Zero“, „Fargo“, „Counterpart“ und „Altered Carbon“ etabliert. Nun sind seine Soundtracks zu den neuen Staffeln von „Star Trek: Discovery“ und „Legion“ erschienen.
„Es gab keine Vorgaben für diese Staffel, abgesehen davon, dass ich neue Themen für unsere neuen Charaktere und Orte komponieren sollte. Vermillion! Farouk! Future Syd! Es ist eine Achterbahn-Fahrt oder vielleicht ein schnelles Karussell“, erklärt Russo seine Arbeit an der zweiten Staffel von „Legion“. „Der wichtigste Part besteht darin, stets den Zuschauer und Hörer ausgewogen und engagiert in der emotionalen Spur der Erzählung zu halten. Ich frage mich immer selbst, wie ich im Herzen der Geschichte bleiben und die Linien außerhalb färben kann.“ 
Sehr inspiriert fühlte sich auch David Shephard bei der Vertonung der von AMC produzierten post-apokalyptischen Serie „Into The Badlands“. „Von Szene zu Szene entdeckte ich vielseitig gezeichnete Charaktere, Kostüme, Landschaften und Handlungsstränge, die in mir eine immense Fülle an musikalischen Ideen hervorriefen, mit denen ich spielen konnte, als ich einen klanglichen und musikalischen Rahmen für die Serie schuf“, erklärt der Komponist. „In dem Score sind Taiko Drums, verzerrte Gitarren und Streicher, dunkelstimmige Polster und ethnische Instrumente aus der ganzen Welt sowie obskure und ursprüngliche Wind-Instrumente zum Einsatz gekommen. Sie alle sind mit modernen Aufnahmestudio-Effekten kombiniert worden, um die Dystopie und den Futurismus im Sound zum Ausdruck zu bringen.“
Ungewöhnlich ist auch die Musik von Stephen McKeon zu dem historischen Drama „Pilgrimage“ ausgefallen. Die Geschichte einer Gruppe von Mönchen, die ein heiliges Relikt quer durch die irische Landschaft transportieren und dabei einer Menge Gefahren ausweichen müssen, hat McKeon mit einer Musik unterlegt, die nur Knochen, Haut und Metall repräsentieren soll und durch Percussion, tiefe männliche Stimmen und Blechbläser verkörpert wurden, um die dunkle Seite religiösen Eifers ebenso abzubilden wie die beglückenden Momente des Glaubens. Dafür wurde der Komponist mit dem Irish Film and Television Awards for Best Music ausgezeichnet.
Craig Safan („The Last Starfighter“, „Stand And Deliver“) hat mit „Sirens“ ein Konzeptalbum zu Homers antiken Epos „Odyssee“ kreiert, das ihn auf der Suche nach musikalischen Inspirationen nach Europa führte.
,Sirens‘ ist zum einen durch meine Liebe zur ‚Odyssee‘ und zum anderen durch meine lebenslange Liebe zu Mythen inspiriert worden. Ich wurde von beidem bezaubert, seit ich ein Kind war“, meint Safan. „Diese Geschichten und ihre Magie haben sich in meinem Leben nachgehallt. Mit ‚Sirens‘ portraitiere ich nicht die literarischen Geschichten in der ‚Odyssee‘, sondern eher die innerlichsten Gefühle und Erinnerungen, die sie hervorrufen, die innersten Erfahrungen und Reisen, die Wanderungen unseres Lebens, unsere Beziehungen zu Familie und zur Heimat sowie den tieferen Klangfüllen des Daseins.“ 
Abgerundet wird die Sendung durch zwei neue Arbeiten des aufstrebenden Komponisten Fil Eisler, der bei der ABC-Serie „Revenge“ noch unter dem Namen iZler gewirkt hatte und seitdem für Serien wie „UnREAL“, „Notorious“ und „Empire“ gearbeitet hat und nun Ben Falcones Komödie „Life of the Party“ und den Netflix-Sci-Fi-Thriller „The Titan“ vertonte.
Intrada beglückt den Sammler mit CD-Erst-Veröffentlichungen des 2015 verstorbenen Oscar-Preisträgers James Horner, auch wenn weder „The Boy In The Striped Pajamas“ (2008) noch der Soundtrack zur Dokumentation „Living in the Age of Airplanes“ (2015) zusätzliches Material gegenüber den früheren digitalen Veröffentlichungen enthalten. Das trifft auch auf die Re-Releases von Jerry Goldsmiths Score zu „Rambo III“ und Johnny Mandels Erst-Veröffentlichung auf CD des Paul-Newman-Films „Harper“ aus dem Jahr 1966 zu. Zu guter Letzt präsentiert der spanische Komponist Roque Baños seine ungewohnt eingängige Musik zum auf wahren Begebenheiten beruhenden Sport-Drama „The Miracle Season“.
Playlist: 
01. Garth Stevenson - Whitewash (Chappaquiddick) - 03:13
02. Tyler Bates - Vanessa (Deadpool 2) - 01:54
03. Ariel Marx - I'd Like to Begin This Story by Telling You Something So Beautiful (The Tale) - 02:29
04. Alan Silvestri - We Hold The Baton (Cosmos, Vol. 4) - 03:45
05. Cliff Martinez - Respect Your Elders (Hotel Artemis) - 03:12
06. Christophe Beck - The Plan (Anon) - 03:45
07. Ronit Kirchman - Thank You (The Sinner - Season 1) - 03:17
08. Nick Cave & Warren Ellis - Erotic Dream (Kings) - 03:17
09. Alex Heffes - Printing Operation (Pickpockets) - 03:34
10. Andrew Lockington - Cornfield (Rampage) - 03:18
11. Joseph LoDuca - End Credits (Bad Samaritan) - 05:31
12. Jeff Russo - Qo'nos Bar Source (Star Trek Discovery - Season 2) - 02:54
13. Stephen McKeon - Prologue: The Relic (Pilgrimage) - 03:05
14. Dave Shephard - Lydia Is Inducted (Into The Badlands - Season 1) - 01:09
15. Elia Cmiral - Theo and Mila (Lacrimosa) - 05:14
16. Marco Beltrami - A Quiet Life (A Quiet Life) - 02:58
17. Rodrigo Amarante - A Purpose (7 Days In Entebbe) - 02:58
18. Nico Muhly - Books (Howards End) - 04:29
19. Dan Romer - I Missed You (Easy) - 03:39
20. Robert Duncan - Wyatt and Lucy (Timeless) - 02:35
21. Scott McRae & Ryan Rapsys - Demolition (Little Pink House) - 02:44
22. Hauschka - Tunnel (1000 Arten, Regen zu beschreiben) - 03:01
23. Helgi Saemundur - Taser (Stella Blomkvist) - 03:00
24. Fil Eisler - Don't Breathe (The Titan) - 03:04
25. Fil Eisler - Vagoogle (Life Of The Party) - 01:54
26. Antony Partos & Matteo Zingales - Clarisse (Fahrenheit 451) - 03:57
27. Austin Fray - Overture (Symphony For Our World) - 03:28
28. Craig Safan - Circe's Island (Sirens) - 04:20
29. James Horner - Maldives (Living In The Age Of Airplanes) - 02:55
30. James Horner - An Odd Discovery Beyond The Trees (The Boy In The Striped Pajamas) - 02:51
31. Jerry Goldsmith - Afghanistan (Rambo III) - 02:37
32. Jeff Russo - 89 Days (Legion - Season 2) - 06:29
33. Johnny Mandel - Bel Air (Harper) - 02:31
34. Roque Baños - Back To Training (The Miracle Season) - 04:56

Mittwoch, 1. März 2017

Playlist #209 vom 05.03.2017 - 89. ACADEMY AWARDS Special

In der Nacht vom 26. auf den 27. Februar fand im Dolby Theatre in Hollywood die Verleihung der 89. Academy Awards statt. In den folgenden zwei Stunden werden die von der Academy of Motion Pictures Arts and Sciences nominierten und prämierten Filme noch einmal in musikalischer Hinsicht gewürdigt, vor allem natürlich die Filme aus den wichtigsten Kategorien wie „Bester Film“, „Beste Regie“ und „Beste Musik (Original Score)“. Da dürfen die Kompositionen von Oscar®-Gewinner Justin Hurwitz („La La Land“) und Marcelo Zarvos („Fences“) ebenso wenig fehlen wie von Thomas Newman („Passengers“), Nick Cave & Warren Ellis („Hell Or High Water“), Jóhann Jóhannsson („Arrival“) oder Nicholas Britell, der für die Musik zum als besten Film prämierten „Moonlight“ verantwortlich zeichnete.

Zu den großen Favoriten bei der diesjährigen Oscar®-Verleihung zählte im Vorfeld Damien Chazelles Musical-Romanze „La La Land“, die nach sieben gewonnenen Golden Globes mit sagenhaften 14 Oscar-Nominierungen bedacht worden ist und so mit „Titanic“ und „All About Eve“ gleichzog. Dabei wurden nicht nur die beiden Hauptdarsteller Emma Stone und Ryan Gosling mit je einer Nominierung bedacht, sondern auch der von ihnen gemeinsam gesungene Song „City Of Stars“ und der mit einem Golden Globe ausgezeichnete Score von Justin Hurwitz. Letztlich durften sich die Filmemacher über insgesamt sechs Trophäen freuen (beste Regie, beste Hauptdarstellerin, bester Song, beste Filmmusik, beste Kamera, bestes Szenenbild).
Emma Stone spielt in „La La Land“ die junge Schauspielerin Mia, die in Los Angeles ihr Glück sucht und dabei den Musiker Sebastian (Ryan Gosling) kennen und lieben lernt, der die Menschen für traditionellen Jazz begeistern möchte. Doch für ihren Lebensunterhalt müssen sie sich mit Nebenjobs in Cafés und Clubs durchschlagen, wobei ihre Träume und Beziehung zueinander zu zerbrechen drohen.
Mit immerhin acht Nominierungen in den Kategorien Film, Regie, Nebendarsteller, Nebendarstellerin, Schnitt, Filmmusik, Kamera und adaptiertes Drehbuch ging Berry Jankins‘ einfühlsame Coming-of-Age-Geschichte „Moonlight“ ins Oscar®-Rennen, am Ende wurden es drei Auszeichnungen als bester Film, für das beste adaptierte Drehbuch und den besten Nebendarsteller. In drei Akten erzählt „Moonlight“ die Geschichte des jungen Chiron von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter, davon, wie er sich selbst entdeckt, für seinen Platz in der Welt kämpft und seine große Liebe findet (und wieder verliert). Die eindringliche Musik zu dem gefühlvollen Drama komponierte der aufstrebende Nicholas Britell („The Big Short“, „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“).
Nachdem Mel Gibson 1996 für „Braveheart“ gleich zwei Oscars® für die beste Regie und den besten Film in Empfang nehmen durfte, wurde er für seinen neuen Film „Hacksaw Ridge – Die Entscheidung“ erneut in den Kategorien „bester Film“ und „beste Regie“ nominiert, dazu kamen vier weitere Nominierungen (Hauptdarsteller, Schnitt, Tonschnitt, Ton). Letztlich sind zwei Academy Awards in den Kategorien bester Ton und bester Schnitt dabei herausgekommen.
Im Frühling 1945 riskiert der Kriegsdienstverweigerer Desmond Doss (Andrew Garfield) im Kampf um die japanische Insel Okinawa für das Leben seiner verwundeten Kameraden. Als er später für seine Heldentat belohnt werden soll, erntet Doss jedoch großes Misstrauen und Verachtung in den eigenen Reihen. Nichtsdestotrotz setzt er sich weiterhin für seine Prinzipien ein und rettet in der entscheidenden Schlacht unzähligen Männern das Leben.
Erstmals wurde Rupert Gregson-Williams („Winter’s Tale“, „Legend Of Tarzan“) von Gibson als Komponist engagiert, nachdem James Horner, der Gibsons Filme „Der Mann ohne Gesicht“, „Braveheart“ und „Apocalypto“ vertont hatte, im Juni 2015 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war.
Kenneth Lonergan wurde für sein Drehbuch zum Drama „Manchester By The Sea“ mit einem Oscar® belohnt, außerdem Casey Affleck, der für seine schauspielerische Leistung bereits einen Golden Globe erhielt, als bester Hauptdarsteller. Er spielt in dem Film den schweigsamen Handwerker Lee Chandler, der an einem feuchtkalten Wintertag in Boston die erschütternde Nachricht erhält, dass das Herz seines Bruders Joe (Kyle Chandler) stehen geblieben ist und er sich um seinen 16-jährigen Neffen Patrick in seiner alten Heimatstadt Manchester-by-the-Sea kümmern muss. Dabei begegnet er auch seiner (Ex-) Frau Randi (Michelle Williams) wieder, mit der er einst ein chaotisches, aber glückliches Leben geführt hatte …
Immerhin auf vier Oscars® durfte David Mackenzies fesselndes Crime-Drama „Hell Or High Water“ hoffen. Zwei Brüder – der rechtschaffene, geschiedene Toby (Chris Pine), Vater zweier Kinder, und der jähzornige Tanner (Ben Foster), frisch entlassener Häftling – begehen in dem Film gemeinsam mehrere Banküberfälle, um zu verhindern, dass die hochverschuldete Farm ihrer Familie an die Bank zurückfällt. Allerdings geraten sie dabei in das Visier des unerbittlichen Texas Rangers Marcus Hamilton (Oscar®-Gewinner Jeff Bridges), der kurz vor seinem Ruhestand noch einen großen Triumph feiern will. Als die beiden Brüder einen letzten Bankraub planen, kommt es zum alles entscheidenden Showdown zwischen einem wahrhaft aufrichtigen Gesetzeshüter und einem Brüderpaar, das nichts zu verlieren hat – außer der Familie!
Das Oscar®-nominierte Drehbuch von Taylor Sheridan („Sicario“) stand 2012 auf der berühmten Black List der besten, noch nicht verfilmten Skripte. Der stimmungsvolle Soundtrack von Nick Cave und Warren Ellis untermalt perfekt die staubige Atmosphäre.
Allerdings ging der Film bei der Verleihung ebenso leer aus wie „Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen“, ein Film über drei herausragende afroamerikanische Mathematikerinnen bei der NASA. Das Drama von Theodore Melfi wurde sowohl als bester Film als auch für das beste adaptierte Drehbuch nominiert. Octavia Spencer erhielt eine Nominierung für ihre starke und gleichzeitig einfühlsame Darstellung der Dorothy Vaughan als beste Nebendarstellerin. In der gleichen Kategorie gewann sie den Oscar® bereits 2012 für ihre beeindruckende schauspielerische Leistung im Film „The Help“. 
„Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen“ erzählt die wahre, inspirierende Geschichte von Katherine Johnson, Dorothy Vaughan und Mary Jackson, drei starken Frauen, die sich mit Würde und Humor gegen Diskriminierung in der weißen und männerdominierten Gesellschaft der frühen sechziger Jahren behaupteten, über alle Erwartungen hinaus erfolgreich waren und den Weg für künftige Generationen bereiteten. Die Musik dazu komponierte Hans Zimmer zusammen mit Pharrell Williams und Benjamin Wallfisch.
Für Tom Fords Regie-Debüt „A Single Man“ arbeitete der polnische Komponist Abel Korzeniowski noch mit seinem japanischen Kollegen Shigeru Umebayashi zusammen. Zu Fords neuen Thriller „Nocturnal Animals“ durfte er allein für die musikalische Untermalung sorgen. In dem Drama, für das Tom Ford auch das Drehbuch schrieb, spielt Amy Adams („The Master“, „American Hustle“) die Kunsthändlerin Susan Morrow, die in Los Angeles ein privilegiertes, aber unerfülltes Leben mit ihrem neuen Ehemann Hutton Morrow (Armie Hammer) führt. Als dieser erneut zu einer seiner zahlreichen Geschäftsreisen aufbricht, erhält sie ein Manuskript mit dem Titel „Nocturnal Animals“, geschrieben von ihrem Ex-Ehemann Edward Sheffield (Jake Gyllenhaal), mit dem sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hat. In der beigefügten Notiz fordert Edward sie auf, das Buch zu lesen. Tief bewegt von Edwards Worten erinnert sich Susan an die intimsten Momente ihrer eigenen Liebesbeziehung zu ihm. Der Roman zwingt sie dazu, ihre selbst getroffenen Lebensentscheidungen in einem ganz neuen Licht zu sehen. Je weiter die Erzählung in „Nocturnal Animals“ auf eine Abrechnung zuläuft, desto dramatischere Auswirkungen hat sie nicht nur auf ihren Helden, sondern auch auf Susan.
Mit nur drei Filmen („Prisoners“, „Enemy“ und „Sicario“) hat sich der kanadische Regisseur Denis Villeneuve zu einem der interessantesten Filmemacher in Hollywood etabliert. Mit seinem neuen Film „Arrival“ ist er erstmals für einen Regie-Oscar® nominiert gewesen. In dem wiederum von Jóhann Jóhannsson grandios vertonten Abenteuer landen zwölf Alien-Raumschiffe in jeweils unterschiedlichen Regionen auf der Erde. Zwar versuchen die Menschen, mit den Außerirdischen zu kommunizieren, aber niemand versteht die walartigen Laute, die von den Aliens abgesondert werden.
Im Auftrag der US-Regierung stellt Colonel Weber (Forest Whitaker) darum ein Team um die Linguistin Louise Banks (Amy Adams) und den Physiker Ian Donnelly (Jeremy Renner) zusammen, das eine Kommunikation mit den fremden Wesen herstellen soll, um deren Absichten in Erfahrung zu bringen. In Montana, wo eines der Schiffe über dem Boden schwebt, machen sich die beiden an die Arbeit – er, der rationale Naturwissenschaftler mit klarer Ansicht zu den Dingen, sie mit ihrem Sprachverständnis und ihrer ansteckenden Entdeckungsfreude. Doch bald beginnt ein Rennen gegen die Zeit, bei dem es um nicht weniger als den Fortbestand der Menschheit geht…
Nach „Antwone Fisher“ und „The Great Debaters“ schlüpft Denzel Washington in „Fences“ zum dritten Mal in die Doppelrolle als Regisseur und Hauptdarsteller und durfte sich über vier Nominierungen seines Films freuen. Washington spielt den Ex-Baseballspieler Troy Maxson, der in den 50er Jahren in Pittsburgh als Müllmann arbeitet und darunter leidet, sportlich nicht den erwünschten Erfolg gehabt zu haben. Leider projiziert er seine Enttäuschung auch auf seinen Sohn Cory, der Ambitionen auf eine Footballkarriere hegt. Als Troy eine fragwürdige Entscheidung trifft, droht nicht nur seine Ehe mit seiner geduldigen Frau Rose (die für ihre Leistung mit einem Oscar® ausgezeichnete Viola Davis) zu zerbrechen, sondern die ganze Familie auseinanderzufallen.
Zu guter letzt darf auch Garth Davis‘ biografisches Abenteuer-Drama „Lion“ nicht fehlen. Mit fünf Jahren wird der kleine indische Junge Saroo (Sunny Pawar) von seiner Familie getrennt, woraufhin er sich schließlich tausende Meilen von Zuhause entfernt und verwahrlost in Kalkutta wiederfindet. Nach dieser beschwerlichen Odyssee nehmen ihn Sue (Nicole Kidman) und John Brierley (David Wenham) auf, ein wohlhabendes australisches Ehepaar, das ihn in ihrer Heimat wie seinen eigenen Sohn aufzieht. Doch seine Wurzeln hat Saroo nie vergessen und so macht er sich als junger Mann (nun: Dev Patel) mit Hilfe seiner trüben Erinnerungen und Google Earth auf die Suche nach seiner wahren Mutter. Während seiner Reise in die eigene Vergangenheit hofft er endlich auf jenes Dorf zu treffen, das sich mit seinen Erinnerungen ans Vergangene deckt.
Für Michael Giacchino, der 2010 bereits einen Oscar® für seine Musik zum Animationsfilm „Up“ erhalten hat, war auch das vergangene Jahr gut gelaufen. Immerhin sind gleich vier Blockbuster, an denen er mitgewirkt hat, in verschiedenen Kategorien – wenn auch nicht für die beste Musik – für einen Oscar® nominiert worden: Neben der Marvel-Adaption von „Doctor Strange“ und dem Star-Wars-Abenteuer „Rogue One“ gingen auch der Trickfilm „Zootopia“ und das Weltraum-Abenteuer „Star Trek Beyond“ ins Rennen um die begehrte Trophäe. Darüber hinaus sind die renommierten Komponisten Alexandre Desplat („Florence Foster Jenkins“), James Newton Howard („Fantastic Beasts And Where To Find Them“), Alan Silvestri („Allied“) und Carter Burwell („Hail, Caesar!“) mit ihrer Musik zu Oscar®-nominierten Filmen zu hören.
Hier findet ihr die Liste der Nominierungen und Gewinner (fett in Rot markiert): 
Bester Film
"Moonlight"
• "La La Land"
• "Manchester by the Sea"
• "Lion - Der lange Weg nach Hause"
• "Fences"
• "Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen"
• "Hell or High Water"
• "Arrival"
• "Hacksaw Ridge - Die Entscheidung"

Beste Hauptdarstellerin
• Emma Stone in "La La Land"
• Isabelle Huppert in "Elle"
• Ruth Negga in "Loving"
• Natalie Portman in "Jackie: Die First Lady"
• Meryl Streep in "Florence Foster Jenkins"

Bester Hauptdarsteller 
• Casey Affleck in "Manchester by the Sea"
• Ryan Gosling in "La La Land"
• Andrew Garfield in "Hacksaw Ridge - Die Entscheidung"
• Viggo Mortensen in "Captain Fantastic - Einmal Wildnis und zurück"
• Denzel Washington in "Fences"

Beste Regie
• Damien Chazelle für "La La Land"
• Mel Gibson für "Hacksaw Ridge - Die Entscheidung"
• Barry Jenkins für "Moonlight"
• Kenneth Lonegran für "Manchester by the Sea"
• Denis Villeneuve für "Arrival"

Bestes adaptiertes Drehbuch
• Barry Jenkins und Tarell Alvin McCraney für "Moonlight"
• Luke Davies für "Lion - Der lange Weg nach Hause"
• August Wilson (postum) für "Fences"
• Allison Schroeder und Theodore Melfi für "Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen"
• Eric Heisserer für "Arrival"

Bestes Originaldrehbuch
• Kennetz Lonergan für "Manchester by the Sea" 
• Damien Chazelle für "La La Land"
• Taylor Sheridan für "Hell or High Water"
• Giorgos Lanthimos und Efthymis Filippou für "The Lobster"
• Mike Mills für "20th Century Women"

Bester Filmsong
• "City of Stars" aus "La La Land"
• "Audition" aus "La La Land"
• "Can't stop the Feeling" aus "Trolls"
• "The Empty Chair" aus "Jim"
• "How Far I'll Go" aus "Vaiana"

Beste Filmmusik
• Justin Hurwitz für "La La Land"
• Dustin O'Halloran und Hauschka für "Lion - Der lange Weg nach Hause"
• Nicholas Britell für "Moonlight"
• Mica Levi für "Jackie: Die First Lady"
• Thomas Newman für "Passengers"

Beste Kamera
• Linus Sandgren für "La La Land"
• Greig Fraser für "Lion - der lange Weg nach Hause"
• James Laxton für "Moonlight"
• Rodrigo Prieto für "Silence"
• Bradford Young für "Arrival"

Bester Schnitt 
• John Gilbert für "Hacksaw Ridge - Die Entscheidung" 
• Tom Cross für "La La Land"
• Jake Roberts für "Hell or High Water"
• Joe Walker für "Arrival"
• Nat Sanders und Joi McMillon für "Moonlight"

Beste visuelle Effekte
• Robert Legato, Adam Valdez, Andrew R. Jones und Dan Lemmon für "Das Dschungelbuch"
• Craig Hammack, Jason Snell, Jason Billington und Burt Dalton für "Deepwater Horizon"
• John Knoll, Mohen Leo, Hal T. Hickel und Neil Corbould für "Rogue One: A Star Wars Story"
• Stéphen Ceretti, Richard Bluff, Vincet Cirelli und Paul Corbould für "Doctor Strange"
• Steve Emerson, Iliver Hones, Brian McLean und Brad Schiff für "Kubo - Der tapfere Samurai"

Bestes Szenenbild
• David Wasco und Sandy Reynolds-Wasco für "La La Land"
• Jess Gonchor und Nancy Haigh für "Hail, Caesar!"
• Patrice Vermette und Paul Hotte für "Arrival"
• Guy Hendrix und Gene Serdena für "Passengers"
• Stuart Craig und Anna Pinnock für "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind"

Bester Animationsfilm
• "Zoomania" 
• "Kubo - der tapfere Samurai"
• "Vaiana - Das Paradies hat einen Haken"
• "Mein Leben als Zucchini"
• "Die rote Schildkröte"

Bester animierter Kurzfilm
• "Piper" 
• "Blind Vaysha"
• "Borrowed Time"
• "Pear Cider and Cigarettes"
• "Pearl"

Bester fremdsprachiger Film 
• "The Salesman" (Iran, Regie Asghar Farhadi) 
• "Toni Erdmann" (Deutschland, Regie: Maren Ade)
• "Ein Mann namens Ove" (Schweden, Regie: Hannes Holm)
• "Unter dem Sand - Das Versprechen der Freiheit" (Dänemark, Martin Zandvliet)
• "Tanna - Eine verbotene Liebe" (Australien, Regie: Bentley Dean und Martin Butler)

Beste Nebendarstellerin 
• Viola Davis in "Fences" 
• Naomie Harris in "Moonlight"
• Nicole Kidman in "Lion - Der lange Weg nach Hause"
• Michelle Williams in "Manchester by the Sea"
• Octavia Spencer in "Hidden Figures

Bester Nebendarsteller 
• Mahershala Ali in "Moonlight"
• Jeff Bridges in "Hell or High Water"
• Lucas Hedges in "Manchester by the Sea"
• Dev Patel in "Lion - Der lange Weg nach Hause"
• Michael Shannon in "Nocturnal Animals"

Bester Ton
• Kevin O'Connell, Andy Wright, Robert Mackenzie und Peter Grace für "Hacksaw Ridge - Die Entscheidung"
• Bernard Gariépy Strobl und Claude La Haye für "Arrival"
• Andy Nelson, Ai-Ling Lee und Steve A. Morrow für "La La Land"
• David Parker, Christopher Scarabosio und Stuart Wilson für "Rogue One: A Star Wars Story"
• Gary Summers, Jeffrey J. Haboush und Mac Ruth für "13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi"

Bester Tonschnitt 
• Sylvain Bellemare für "Arrival" 
• Ai-Ling Lee und Mildred Iatrou Morgan für "La La Land"
• Robert Mackenzie und Andy Wright für "Hacksaw Ridge - Die Entscheidung""
• Wylie Stateman und Renée Tondelli für "Deepwater Horizon"
• Alan Robert Murray und Bub Asman für "Sully"

Bester Dokumentarfilm 
• "O.J.: Made in America" 
• "13th"
• "I Am Not Your Negro"
• "Life, Animated"
• "Seefeuer"

Bestes Kostümdesign 
• Colleen Atwood für "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" 
• Mary Zophres für "La La Land"
• Consolata Boyle für "Florence Foster Jenkin"
• Madeline Fontaine für "Jackie: Die First Lady"
• Joanna Johnston für "Allied - Vertraute Fremde"

Bestes Make-up und beste Frisuren 
• Alessandro Bertolazzi, Giorgio Gregorini und Christopher Nelson für "Suicide Squad" 
• Eva von Bahr und Love Larson für "Ein Mann namens Ove"
• "Joel Harlow und Richard Alonzo für Star Trek Beyond"
Playlist:
01. Thomas Newman - Accidental Happiness (Passengers) - 03:03
02. Mica Levi - The End (Jackie) - 05:14
03. Dustin O'Halloran & Hauschka - Arrival (Lion) - 04:26
04. Justin Hurwitz - Planetarium (La La Land) - 04:19
05. Lesley Barber - Manchester Minimalist For Piano And Strings (Manchester By The Sea) - 02:19
06. Abel Korzeniowski - Table For Two (Nocturnal Animals) - 03:23
07. Alex Somers - Fortress (Captain Fantastic) - 04:37
08. John Debney - Water Truce (The Jungle Book) - 03:38
09. Alexandre Desplat - After Reading (Florence Foster Jenkins) - 03:08
10. Marcelo Zarvos - God's Closet (Fences) - 05:30
11. Hans Zimmer, Pharrell Williams & Benjamin Wallfisch - Katherine (Hidden Figures) - 02:35
12. Dario Marianelli - The Leafy Galleon (Kubo And The Two Strings) - 04:37
13. Alan Silvestri - Essaouira Desert/Main Title (Allied) - 05:22
14. Carter Burwell - Hail, Caesar! (Hail, Caesar!) - 02:56
15. Nicholas Britell - End Credits Suite (Moonlight) - 05:14
16. Jóhann Jóhannsson - Arrival/Heptapod B (Arrival) - 06:34
17. Nick Cave & Warren Ellis - Mama's Room (Hell Or High Water) - 02:48
18. Steve Jablonsky - Taming The Dinosaurs (Deepwater Horizon) - 04:12
19. Rupert Gregson-Williams - Historical Footage (Hacksaw Ridge) - 05:00
20. Michael Giacchino - The Hands Dealt (Doctor Strange) - 02:57
21. Michael Giacchino - Your Father Would Be Proud (Rogue One: A Star Wars Story) - 04:51
22. Michael Giacchino - The Naturalist (Zootopia) - 03:10
23. Michael Giacchino - Night On The Yorktown (Star Trek Beyond) - 05:36
24. Steven Price - I Thought I'd Killed You (Suicide Squad) - 03:50
25. James Newton Howard - A Man And His Beasts (Fantastic Beasts And Where To Find Them) - 08:31
26. Gary Lionelli - Rockingham (O.J.: Made In America) - 03:38
27. Alexei Aigui - Sad News (I'm Not Your Negro) - 02:20

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