Radio ZuSa
Posts mit dem Label Jeff Rona werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Jeff Rona werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, 21. August 2022

Playlist #352 vom 28.08.2022 - LISA GERRARD Special

Als weibliche Hälfte des Duos Dead Can Dance verzaubert Lisa Gerrard mit ihrem ätherischen, sakral anmutenden Gesang seit den frühen 1980ern vor allem die Wave- und Gothic-Szene, doch hat sie mit ihrer Musik schon immer Grenzen zwischen verschiedenen musikalischen Ausdrucksformen und ihrem jeweils spezifischen Publikum überwunden. Seit ihrem 1995 veröffentlichten Solo-Debüt „The Mirror Pool“ hat Lisa Gerrard nicht nur weiter mit Brendan Perry an Dead Can Dance gearbeitet, sondern in unterschiedlichsten Konstellationen Soundtracks und eigene Werke produziert. Zusammen mit Marcello De Francisci ist nun das Album „Exodus“ erschienen. 
Die am 12. April 1961 in Melbourne geborene Lisa Gerrard spielte 1980 zunächst in den australischen Post-Punk-Bands Microfilm und Junk Logic, bevor sie bereits ein Jahr später mit „Mosaic“ ihren ersten Titel als Solo-Künstlerin veröffentlichte. 1981 gründete sie zusammen mit Brendan Perry Dead Can Dance, die sich über die Dark-Wave- und Gothic-Szene hinaus mit ihrer unvergleichlichen Symbiose aus mittelalterlichen Sakralklängen, barockem Bombast, neoklassizistischen Harmonien, Elementen der mittel- und fernöstlichen Musikkultur, aber auch aus dem modernen Folk- und Pop-Repertoire begeisterten und so herausragende Alben wie „Within The Realm Of A Dying Sun“ (1987), „The Serpent's Egg“ (1988), „Aion“ (1990) und „Into The Labyrinth“ (1993) veröffentlichten. 
Dead Can Dance steuerten zwischenzeitlich den Soundtrack zu Agustí Villarongas Fantasy- und Sci-Fi-Drama „El Niño de la Luna“ bei, in dem Gerrard eine der Hauptrollen verkörperte. Als einen großen Einfluss auf ihre musikalische Sprache, die sich in einer betörenden Pseudosprache äußert, benennt die Sängerin und Komponistin ihre Kindheit in Melbourne, wo sie in der Nachbarschaft von griechischen, türkischen und irischen Melodien umgeben war. 
Nach der 1994 absolvierten Dead-Can-Dance-Tour „Toward the Within“ wollte Brendan Perry einige Jahre an seinem ersten Solo-Album arbeiten, was wiederum Lisa Gerrard die Möglichkeit eröffnete, ihrerseits einen langgehegten Traum zu verwirklichen. In all den Jahren mit Dead Can Dance sind natürlich auch immer wieder Songs entstanden, die nicht im Kontext der Band umgesetzt werden konnten. Einen Teil der Songs ihres 1995 veröffentlichten Debütalbums „The Mirror Pool“ wurden mit dem Victorian Philharmonic Orchestra in Melbourne aufgenommen, wobei Gerrards Mann John Bonnar als Arrangeur und Dirigent fungierte. 
„Das, was ich gemacht habe, ist nur eine Weiterentwicklung der Arbeit, die ich mit Brendan vollbracht habe“, erklärte mir die Künstlerin im Interview. „Das, was ich mit Brendan nur zur Hälfte realisieren konnte, kam auf meinem Solo-Album zu einem glücklichen Abschluss.“ 
Für Gerrard war es ein enormer Unterschied zu der Arbeit mit Dead Can Dance, da es ihr schwer fiel, dabei nicht die Objektivität zu verlieren. 
„Wenn man allein an etwas arbeitet, fehlt diese Perspektive. Man ist mit sich selbst im Streit. Einige der Argumente, die damit einhergehen, sind wirklich bizarr. Da muss man durch, um zu den essentiellen Dingen zu gelangen, die dein Werk wertvoll machen“, meinte die Ausnahme-Künstlerin. „,The Mirror Pool‘ ist eine Dokumentation von Arbeiten, an die ich keine anderen Hände lassen wollte. Brendan hat diese Stücke also nie gehört. Ich wollte etwas machen, über das ich mit niemandem reden musste, etwas, das von niemandem kritisiert wurde. Es ist also nicht so gewesen, wie viele Leute geschrieben haben, dass die Songs von Dead Can Dance verworfen wurden. Es war eine Sache, die ich für mich selbst tun wollte, dass ich Stücke ganz allein kreieren wollte. Ich hatte nie vor, sie Brendan vorzuspielen. Das waren meine privaten Stücke.“ 
Nachdem Lisa Gerrard und Brendan Perry mit Dead Can Dance über Jahre hinweg eine so fruchtbare musikalische Verbindung eingegangen sind, mochte man sich eigentlich kaum vorstellen, dass Lisa - immer auf der Suche, das abstrakte Absolute in der Musik zu finden - eine ähnliche Konstellation auch mit einem anderen Musiker erreichen könnte. Umso erstaunlicher mutet daher das Ergebnis ihrer Zusammenarbeit mit Pieter Bourke an, der bislang eher mit elektronischen Projekten wie Eden, Snog, This Digital Ocean und vor allem seit einigen Jahren mit dem innovativen Ethno-Ambient-Projekt Soma auf sich aufmerksam gemacht hat. Bourke steuerte bei einigen Songs auf „The Mirror Pool“ bereits Vocals und Instrumente wie Derabukkas, Bass Tablas und Camel Drums bei. 
Mit „Duality“ haben die beiden Ausnahmemusiker 1998 allerdings ein Album geschaffen, das weit homogener ist als die Alben der Projekte, an denen Lisa und Pieter bislang gearbeitet haben. „Duality“ ist ein recht leichtfüßig klingendes, überwiegend auf Percussions, Streichern, Synthesizern, Samples und natürlich Lisas einfühlsam-eindringlichen Gesang basierendes Werk geworden, das wie aus einem Guss wirkt und äußerst melodiös und intensiv gelungen ist. In einer ähnlich privaten Atmosphäre, nämlich in Lisas Heimstudio und allein mit Pieter Bourke als weiteren beteiligten Musiker, entstand auch „Duality“. Natürlich hat sich diese Zusammenarbeit nicht von einem Tag auf den anderen ergeben. Da beide Musiker in Melbourne leben, war es allerdings recht einfach, sich über die Jahre hinweg näher kennen zu lernen, vor allem seit Pieter Bourke bei Lisas Solo-Debüt, der anschließenden Tour und auch bei der Dead-Can-Dance-Tour zum 96er „Spiritchaser“-Album einige Percussioneinsätze beisteuerte. 
„Dieses Projekt war für mich wirklich befreiend“, meint Lisa gut aufgelegt. „Seit dem wir begannen, an den Interludes zu arbeiten, habe ich realisiert, dass etwas ganz besonderes in Gange war. Während der verschiedenen Produktionsstufen wurde die Musik an einen Ort gebracht, der allein von unserer Imagination und vollkommener Unmittelbarkeit geprägt wurde. Das war ein interessanter Teil des Prozesses, da ich plötzlich realisierte, dass die Fertigkeiten, die wir beide in das Projekt einbringen konnten, zu einer Einheit verschmelzen und etwas wirklich Großartiges kreieren konnten. Als wir an diesem Punkt angelangt waren, entschieden wir uns, nicht viele Worte darüber zu verlieren, sondern einfach unsere Positionen und unser Gleichgewicht zu finden und festzustellen, was wir machen können. Wenn man einen Schaffensprozess durchmacht, durchforstet man normalerweise den 20-jährigen Erfahrungsschatz, der sich angehäuft hat, aber hier verlief alles so flüssig.“ 
Insofern fällt es bei „Duality“ auch schwer herauszufinden, wer für welchen Part in der Musik verantwortlich gewesen sein könnte, weil zum einen die Gesamtstruktur des Albums ungewöhnlich homogen, kompakt und dadurch äußerst intensiv konstruiert worden ist, zum anderen weil die Arrangements sowohl der Instrumente als auch Lisas Gesang so harmonisch ineinander verflochten sind. Dagegen kann man bei Dead Can Dance meist sehr schnell ausmachen, für welche Stücke Brendan und für welche Lisa verantwortlich gewesen ist. Daher findet Lisa es stets etwas merkwürdig, wenn man Parallelen zwischen „Duality“ und Dead Can Dance zieht. 
„Die Leute sprechen mich immer auf die Ähnlichkeit mit Dead Can Dance an, aber ich kann sie nicht erkennen. Ich finde, das Projekt ist einfach einzigartig“, sagte sie entschlossen. „Die Essenz und die Realität, die wir mit der Musik kreiert haben, ist so kraftvoll, dass ich weder meine noch Pieters Identität darin wiederfinden kann und Pieter kann es ebenso wenig. Es scheint, ein eigenes Leben angenommen zu haben. Aber das trifft auch auf unsere Arbeitsweise zu. Statt einem Pfad zu folgen, der offensichtlich war, transformierten wir nur das, was ohnehin vorhanden war und was die Stränge unserer Arbeit wurden. Das Werk an sich ist ja ziemlich einfach, aber die ewige Essenz des Albums ist unglaublich kraftvoll. Mit ,Duality‘ wollten wir das Zusammentreffen von zwei kreativen Visionen beschreiben, das Zusammentreffen von zwei wachsenden Lebewesen, um etwas aufzudecken, das sie zu einer Intimität führt, die sie sonst vielleicht nie antreffen würden“, erklärte Lisa die Bedeutung des Albumtitels. 
Kurz nach Beendigung der Aufnahmen zu „Duality“ erhielten Lisa und Pieter die Anfrage der italienischen Regisseurin Ivana Massetti, für ihren Film „Nadro“ die Musik zu komponieren, was die beiden dankend annahmen. 
„Es gibt so viele Dinge, an denen wir beteiligt sind“, meinte Lisa dazu. „Bei diesem Projekt haben wir uns wirklich geöffnet für neue Ideen. Wir wollen alles Mögliche probieren. Wir haben keinen so engen Horizont, wohin wir uns bewegen wollen. Das ist der Luxus, den wir besitzen, den Wunsch, alles in der Musik auszuprobieren und Orte zu erforschen, an denen wir nie zuvor gewesen sind.“ 
2004 legte mit „Immortal Memory“ legte Lisa ihr drittes Album vor, das ungewöhnlich ruhig ausgefallen und in Zusammenarbeit mit dem irischen Komponisten Patrick Cassidy entstanden ist. Sanfte und elegische, manchmal fast einschläfernd und eher untermalend wirkende, hintergründig eingesetzte Streicher sind bis auf ganz wenige Ausnahmen die einzige Instrumentierung, die der Hörer gewahr wird. In der Mitte des Albums sorgen bei „Sailing To Byzantium“ verhaltene Percussions für einen aufrüttelnden Effekt, das abschließende neunminütige „Psallit In Aure Dei“ verstärkt mit seinen Orgelklängen den sakralen Charakter, den das Album überwiegend ausstrahlt – darüber hinaus ist es allein Lisas melancholische, mal irisch, mal aramäisch singende, dann wieder intuitiv lautmalerisch agierende Stimme, die „Immortal Memory“ prägt. 
Doch auch wenn manchmal der Eindruck entsteht, dass Lisas Stimme mit dem Orchester verschmilzt, wehrt sie sich doch dagegen, ihre Stimme als Instrument, als Teil des Orchesters zu sehen. 
„Nein, ich betrachte sie nie, aber wirklich niemals als eine akademische Sache, sie ist persönlicher und sehr privater Natur“, betonte Lisa im Interview. „Es ist eine private Welt, zu der ich genug Vertrauen habe, sie jetzt teilen zu können. Seit ich ein kleines Mädchen war, frustrierte es mich, nicht in der Lage zu sein, das auszudrücken, was ich fühlte. Ich denke, viele Kinder erleben dies, wenn man sie demonstrierend und leidenschaftlich sich entfalten und die Dinge tun sieht, die sie tun, weil sie sich mit Worten nicht ausdrücken können.“ 
Mit Patrick Cassidy hat sie anschließend auch verstärkt an Soundtracks geschrieben. Beide haben bereits eng mit Hans Zimmer gearbeitet, sie bei „Gladiator“, „Tränen der Sonne“, „Black Hawk Down“ und „Mission: Impossible 2“, er bei „Hannibal“ und „An Everlasting Peace“. Es folgten die TV-Mini-Serie „Salem’s Lot“ nach Stephen Kings Vampir-Bestseller „Brennen muss Salem“, „One Perfect Day“, ein Film über die heutige Rave- und DJ-Kultur, bei dem Lisa mit Orbital und David Hobson zusammenarbeitete. 
Zwar hat sie auch schon 1999 an größeren Hollywood-Filmen wie „Der 13. Krieger“ (der von Graeme Revell mit ihrer Beteiligung komponierte Soundtrack wurde allerdings durch die Arbeit von Jerry Goldsmith ersetzt) und Michael Manns „The Insider“ mitgewirkt, doch der große Durchbruch kam 2000 durch die Zusammenarbeit mit Hans Zimmer an Ridley Scotts Blockbuster-Erfolg „Gladiator“. Fortan war sie mit einigen Songs auf den Soundtracks zu „Layer Cake“, „Man On Fire“, „Tears Of The Sun“ oder „Salem’s Lot“ zu finden oder komponierte komplette Soundtracks wie „Whale Rider“ (2002), die meisten in Zusammenarbeit mit anderen Komponisten wie Jeff Rona („A Thousand Roads“), James Orr („2:22“, „Secret Bridemaid’s Business“, „West of Sunshine“), Michael Edwards („Ichi“) und zuletzt Marcello De Francisci. 2010 spielten Gerrard und der italienisch-argentinische Komponisten gemeinsam das Album „Departum“ ein, dann die beiden Soundtracks „In/Sight“ und „Oranges and Sunshine“ (beide 2011) sowie „Samsara“ zusammen mit Michael Stearns. Mit „Exaudia“ legen Gerrard und De Francisci nun ihr neues Album vor, das in seiner Entstehung vor allem von der Corona-Epidemie geprägt worden ist. 
„Dieses Album handelt von der Sehnsucht und Distanz zwischen zwei Menschen und stellt eine Einladung zur Heilung und eine Botschaft der Hoffnung dar“, beschreibt De Francisci die Quintessenz von „Exaudia“. „Wir haben während der Feiertage zwischen Melbourne und Los Angeles aus der Ferne zusammengearbeitet und Lisa Gerrards Gesang in meine Session importiert, die ihr Toningenieur Simon Bowley in der Neujahrsnacht 2021 geschickt hatte. Alle Pläne, die ich für diesen Abend zum Feiern hatte, wurden durch die emotionalen Auswirkungen, die Lisas Performance auf mich hatte, zunichte gemacht. Das gesamte Material machte sofort süchtig, weshalb ich bis zum Morgengrauen allein im Studio arbeitete.“ 
„Diese Arbeit entstand aus dem Wunsch heraus, während Covid etwas zusammen zu schreiben“, ergänzt Gerrard. „Es gibt auch den künstlerischen Wunsch, die Gelegenheit zu nutzen, unsere unerfüllten Visionen zu erschließen. Das Album ist sehr physisch in seiner Konstruktion und Sensibilität, es ist ein zutiefst sinnliches Werk, das einen Sinn für eine in Kraft gesetzte Subtilität genießt.“  
 
Filmographie + Diskographie (Auswahl):
1984 – „Dead Can Dance“, als Dead Can Dance 
1985 – „Spleen and Ideal“, als Dead Can Dance 
1987 – „Within the Realm of a Dying Sun“, als Dead Can Dance 
1988 – „The Serpent’s Egge“, als Dead Can Dance 
1989 – „El Niño de la Luna“ (Soundtrack – als Dead Can Dance
1990 – „Aion“, als Dead Can Dance 
1993 – „Into the Labyrinth“, als Dead Can Dance 
1994 – „Towards the Within“, als Dead Can Dance 
1995 – „The Mirror Pool” 
1996 – „Spiritchaser“, als Dead Can Dance 
1998 – „Duality”, mit Pieter Bourke 
1998 – „Nadro“ (Soundtrack) 
1999 – „The 13th Warrior“ (rejected Soundtrack - mit Graeme Revell
1999 – „The Insider“ (Soundtrack - mit Pieter Bourke
2000 – „Gladiator“ (Soundtrack - mit Hans Zimmer
2000 – „Mission: Impossible II“ (Soundtrack - mit Hans Zimmer
2001 – „Ali“ (Soundtrack - mit Pieter Bourke
2002 – „Whale Rider“ (Soundtrack) 
2003 – „Tränen der Sonne“ (Soundtrack - mit Hans Zimmer
2004 – „Salem's Lot” (Soundtrack - mit Patrick Cassidy & Christopher Gordon
2004 – „Man on Fire“ (Soundtrack - mit Harry Gregson-Williams & Hybrid
2004 – „Immortal Memory”, mit Patrick Cassidy 
2004 – „Layer Cake“ (Soundtrack - mit Ilan Eshkeri
2005 – „Ashes and Snow“ (Soundtrack - mit Michael Brook, Patrick Cassidy, David Darling & Jóhann Jóhannsson
2005 – „Constantine“ (rejected Soundtrack) 
2005 – „A Thousand Roads“ (Soundtrack - mit Jeff Rona
2005 – „Fateless“ (Soundtrack - mit Ennio Morricone
2006 – „The Silver Tree” 
2007 – „The Best of Lisa Gerrard“ 
2008 – „Farscape“, mit Klaus Schulze 
2008 – „Rheingold (Live at the Loreley)“, mit Klaus Schulze 
2008 – „Ichi - Die blinde Schwertkämpferin“ (Soundtrack - mit Michael Edwards
2009 – „Balibo“ (Soundtrack) 
2009 – „Black Opal“ 
2009 – „Come Quietly“, mit Klaus Schulze 
2009 – „Dziękuję Bardzo - Vielen Dank“, mit Klaus Schulze 
2010 – „The Trail of Genghis Khan“ (Soundtrack - mit Cye Wood
2010 – „Departum“, mit Marcello De Francisci 
2011 – „Priest“ (Soundtrack - mit Christopher Young
2011 – „In / Sight“ (Soundtrack - mit Marcello De Francisci) 
2011 – „Oranges and Sunshine“ (Soundtrack - mit Marcello De Francisci
2011 – „Samsara“ (Soundtrack - mit Michael Stearns & Marcello De Francisci
2012 – „Anastasis“, als Dead Can Dance 
2013 – „In Concert“, als Dead Can Dance 
2013 – „The Bible“ (Soundtrack - mit Hans Zimmer & Lorne Balfe
2013 – „Diaries of Hope“, mit Zbigniew Preisner & Archie Buchanan 
2013 – „Big in Europe, Vol. 1 – Warsaw“, mit Klaus Schulze 
2014 – „Son of God“ (Soundtrack - mit Hans Zimmer & Lorne Balfe
2014 – „Twilight Kingdom“ 
2014 – „Big in Europe, Vol. 2 – Amsterdam“, mit Klaus Schulz
2015 – „Wyld’s Call – Armello Original Soundtrack“ (Soundtrack - mit Michael Allen
2016 – „Jane Got A Gun“ (Soundtrack - mit Marcello De Francisci
2017 – „2:22“ (Soundtrack - mit James Orr) 
2018 – „Dionysus“, als Dead Can Dance 
2018 – „BooCheeMish“, mit Le Mystère Des Voix Bulgares 
2018 – „Hiraeth“, mit David Kuckhermann 
2019 – „Melodies of My Youth“, mit Zbigniew Preisner & Dominik Wani
2019 – „Secret Bridemaid’s Business“ (Soundtrack – mit James Orr
2020 – „Górecki: Symphony No. 3 - Symphony of Sorrowful Songs“, mit Genesis Orchestra 
2021 – „Burn“, mit Jules Maxwell 
2021 – „This Empty Vessel“, mit Mark St. John Elli
2022 – „West Of Sunshine“ (Soundtrack - mit James Orr
2022 – „Exodus“, mit Marcello De Francisci
Playlist:
1. Lisa Gerrard & Marcello De Francisci - Exaudia (Exaudia) - 04:57 
2. Dead Can Dance - Persephone (Within the Realm of a Dying Sun) - 06:35 
3. Dead Can Dance - Summoning of the Muse (Within the Realm of a Dying Sun) - 04:58 
4. Dead Can Dance - The Host of Seraphim (The Serpent's Egg) - 06:19 
5. Dead Can Dance - Towards the Within (Into the Labyrinth) - 07:08 
6. Lisa Gerrard - Glorafin (The Mirror Pool) - 04:51 
7. Lisa Gerrard & Pieter Bourke - The Human Game (Duality) - 06:57 
8. Lisa Gerrard & Pieter Bourke - Sacrifice (The Insider) - 07:42 
9. Lisa Gerrard & Pieter Bourke - See the Sun (Ali) - 03:25 
10. Lisa Gerrard - Journey Away (Whale Rider) - 03:35 
11. Hans Zimmer & Lisa Gerrard - Now We Are Free (Gladiator) - 04:15 
12. Hans Zimmer & Lisa Gerrard - Seville (M:I 2) - 04:33 
13. Lisa Gerrard & David Kuckhermann - Rite de Passage (Hiraeth) - 03:58 
14. Christopher Young & Lisa Gerrard - A World Without End (Priest) - 07:39 
15. Ennio Morricone & Lisa Gerrard - A Voice From the Inside (Fateless) - 03:35 
16. Lisa Gerrard & Jeff Rona - Walk In Beauty's Way (A Thousand Roads) - 03:27 
17. Lisa Gerrard - Come Tenderness (The Silver Tree) - 03:29 
18. Lisa Gerrard & Marcello De Francisci - In the Beginning Was the Word (Departum) - 03:47 
19. Lisa Gerrard & James Orr - Secret Business (Secret Bridesmaids' Business) - 02:23 
20. Lisa Gerrard & Jules Maxwell - Noyalain (Burn) - 04:13 
21. Klaus Schulze & Lisa Gerrard - Liquid Coincidence 5 [excerpt] (Farscape) - 08:22 
22. Lisa Gerrard & Marcello De Francisci - Fallen (Exaudia) - 07:24

Montag, 11. Dezember 2017

Playlist #230 vom 24.12.2017 - BEST OF 2017

Wenn die letzte Sendung eines Jahres auf einen Heiligabend fällt, bietet es sich an, eine eher besinnliche Rückschau auf das vorangegangene Filmmusikjahr zu halten. Wahrscheinlich werden die wenigsten der hier zusammengestellten Soundtracks in der Nominiertenliste für die kommenden Academy Awards stehen, aber für mich persönlich zählen die ausgewählten Stücke zu den Score-Highlights in 2017. Dabei sind vor allem noch recht unbekannte Namen zu entdecken, während beispielsweise Größen wie John Williams, Hans Zimmer und James Newton Howard nicht berücksichtigt worden sind.

Hans Zimmer komponierte zwar eine eindrucksvolle Musik zu Christopher Nolans historischen Kriegsdrama „Dunkirk“ und mit Benjamin Wallfisch auch zu Dennis Villeneuves weit hinter den Erwartungen gebliebenes Sci-Fi-Drama „Blade Runner 2049“, doch passte die Musik zu beiden Filmen für mich nicht in das Konzept zur heutigen Sendung. Zimmers Freund und Kollege James Newton Howard ging wie Zimmer zuvor auf eine ausgedehnte Europa-Tournee und veröffentlichte nur die Soundtracks zu „Detroit“ (mit zwei kurzen, kaum bemerkenswerten Cues) und Dan Gilroys Krimi-Drama „Roman J. Israel, Esq.“ mit Denzel Washington und Colin Farrell in den Hauptrollen, während Maestro John Williams nur das neue „Star Wars“-Abenteuer „Die letzten Jedi“ vertonte.
Sehr umtriebig war dagegen Danny Elfman, dessen Musik zum historischen Drama „Tulpenfieber“ meinen Jahresrückblick eröffnet und der darüber hinaus die leider missglückten Verfilmungen von Dave Eggers‘ Bestseller „The Circle“ und E.L. James‘ „Fifty Shades Darker“ zumindest musikalisch veredeln konnte. Abgerundet wurde sein Wirken durch die Superheldenverfilmung „Justice League“.
Unter den größeren Namen in dieser Sendung gehören zudem Oscar-Gewinner Alexandre Desplat mit seinen Arbeiten zu George Clooneys Mystery-Crime-Drama „Suburbicon“ und Guillermo del Toros Abenteuer-Drama „The Shape of Water“ sowie Thomas Newman mit seiner gefühlvollen Musik zu Stephen Frears‘ historischen Biopic „Victoria & Abdul“.
Passend zum Festtag fand auch Mychael Danna mit seiner Musik zu Bharat Nalluris „The Man Who Invented Christmas“ den Weg auf die Playlist; der Film erzählt die Geschichte, wie Charles Dickens dazu kam, seine berühmte Weihnachtsgeschichte zu schreiben.
Kein Unbekannter ist auch Ramin Djawadi, der neben seiner Musik zu den Fernsehserien „Game of Thrones“, „Prison Break“, „The Strain“ und „Westworld“ auch noch Zeit fand, Hany Abu-Assads Abenteuer-Drama „Zwischen zwei Leben“ und Yimou Zhangs Fantasy-Abenteuer „The Great Wall“ zu vertonen.
Abgerundet wird mein persönlicher Jahresrückblick mit den elektronischen Klängen von Cliff Martinez und Adam Taylor, Brian Tylers ruhigen Stücken aus den Action-Scores zu „Power Rangers“ und „The Fate of the Furious“, den exotisch angehauchten Klängen von Jeff Rona und Stephen Warbeck, dem französischen Flair von Armand Amar und den feinfühligen Kompositionen von John Paesano, Marcelo Zarvos, Rob Simonsen und Harry Gregson-Williams.
Playlist:
01. Danny Elfman - Sophia's Theme (Tulip Fever) - 03:24
02. Mychael Danna - In The Season Of Hope (The Man Who Invented Christmas) - 03:01
03. Armand Amar - Retour à Paris (Un Sac de billes) - 04:21
04. Mark Kilian - Poor By Choice (Dolores) - 03:55
05. Grégoire Auger - Fin (La Mécanique de l'ombre) - 03:36
06. Jeff Rona - The Kalari (Veeram - Macbeth) - 03:57
07. Benjamin Wallfisch - Rusalka (Bitter Harvest) - 04:52
08. Carl Thiel - The Journey Home (The Teller & The Truth) - 04:45
09. John Paesano - Lost For Words (Same Kind Of Different As Me) - 03:01
10. Marcelo Zarvos - Winter (Wonder) - 03:29
11. Thomas Newman - Gain The Ocean (Victoria & Abdul) - 02:42
12. Alexandre Lessertisseur - Hurt (Glacé) - 03:38
13. Danny Elfman - On His Knees (Fifty Shades Darker) - 03:24
14. Aaron Zigman - Main Title (Wakefield) - 04:05
15. Rupert Gregson-Williams - Pain, Loss & Love (Wonder Woman) - 05:29
16. Danny Elfman - Mae Takes Over (The Circle) - 04:25
17. Gabriel Yared - Ana and Michael (The Promise) - 06:20
18. Alexandre Desplat - Playing Catch In The Sun (Suburbicon) - 03:36
19. Stephen Warbeck - Japanese Restaurant (Hampstead) - 03:33
20. Ramin Djawadi - We Are Not The Same (The Great Wall) - 03:17
21. Danny Elfman - Home (Justice League) - 03:25
22. Max Richter - The End Of All Our Exploring (The Leftovers - Season 3) - 03:35
23. Rob Simonsen - The Test (Gifted) - 03:33
24. Cliff Martinez - Becoming (The Wicked Die Young) - 03:48
25. Adam Taylor - Into Infinity (Before I Fall) - 02:32
26. Brian Tyler - Confessions (Power Rangers) - 04:21
27. Brian Tyler - Reunited (The Fate Of The Furious) - 02:44
28. Alexandre Desplat - Elisa's Theme (The Shape Of Water) - 02:36
29. Nathan Furst - How This Ends (6 Below - Miracle On The Mountain) - 07:57
30. Harry Gregson-Williams - Jan Returns (The Zookeeper's Wife) - 07:32

Sonntag, 5. November 2017

Playlist #227 vom 12.11.2017 - NEUHEITEN 2017 (5)

In der letzten Neuheiten-Sendung in diesem Jahr dominieren die ruhigen, düster-melancholischen Klänge. Neben neuen Arbeiten von Carter Burwell, Thomas Newman, Stephen Warbeck, Philip Glass und Alexandre Desplat für die große Leinwand gibt es neue Musik zu den Fernsehserien „Taboo“, „The Walking Dead“, „Game of Thrones“ und „Fargo“, dazu Soundtracks zu den Dokumentarfilmen „Vietnam“, „Unrest“, „Jane“, „Blue Planet II“, „Sea Of Life“ und „To The Orcas, With Love“ sowie Soundtrack-Verwandtes von In The Nursery und Jeff Rona.

Der französische, in Spanien lebende Komponist Pascal Gaigne („Katmandú“, „Theo’s House“) schuf zum spanischen Historiendrama „Handia“ über den größten Mann der Welt eine sehr intime, subtile Musik, die zum genauen Zuhören einlädt. Sein prominenter Landsmann Alexandre Desplat vertonte derweil nach „The Ides of March“ (2011) und „Monuments Men – Ungewöhnliche Helden“ (2014) mit dem Mystery-Crime-Drama „Suburbicon“ bereits die dritte Regiearbeit von Hollywood-Star George Clooney, der ein Drehbuch der Coen-Brüder („No Country For Old Men“, „Fargo“) mit Matt Damon und Julianne Moore in den Hauptrollen verfilmte.
Sehr umtriebig ist momentan der amerikanische Komponist Bear McCreary, der seine Karriere mit Fernsehserien wie „Battlestar Galactica“, „Human Target“, „Trauma“ und „Terminator: S. C. C.“ begann und in den letzten Jahren neben der Musik zur Zombie-Horror-Serie „The Walking Dead“ vermehrt fürs Kino und Filme wie „The Forest“, „The Boy“, „10 Cloverfield Lane“ und „Colossal“ engagiert worden ist. Momentan ist nicht nur der erste offizielle Score zur Erfolgsserie „The Walking Dead“ bei Lakeshore Records erschienen, nachdem bislang nur Song-Compilations, Promos und Bootlegs im Umlauf gewesen waren, sondern auch McCrearys Musik zu Jennifer Breas Doku-Drama „Unrest“, zu Danny Strongs biografischen Drama „Rebel In The Rye“ und zum Horror-Thriller „Happy Deathday“, in denen der Komponist verschiedenste Facetten seines Könnens präsentiert.
Fleißig ist auch Carter Burwell, Hauskomponist der Coen-Brüder, gewesen. Er kreierte die jeweils sehr melancholische, feinsinnige Musik zu Todd Haynes Verfilmung von Brian Selznicks Mystery-Familien-Drama „Wonderstruck“, zu Martin McDonaghs grandios besetzten Comedy-Crime-Drama „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ und zu Simon Curtis‘ Biopic „Goodbye Christopher Robin“ über den Winnie-Pooh-Schöpfer A.A. Milne.
Ruhige, leicht exotisch angehauchte Klänge präsentieren Thomas Newman („Victoria & Abdul“) und Stephen Warbeck („Hampstead“), ehe Marco Beltrami mit der Musik zur Jo Nesbø-Verfilmung „Der Schneemann“ und Patrick Doyle mit dem farbenfrohen Orchesterscore zu Kenneth Branaghs Neuverfilmung des Agatha-Christie-Klassikers „Mord im Orient-Express“ für etwas lebhaftere Klänge sorgen.
Jeff Rona, der mit „Projector“ gerade auch ein Soloalbum (mit Gastkomponisten wie Peter Gregson und David Julyan) veröffentlicht hat, eröffnet den elektronischen Part der Sendung mit seiner Musik zu den beiden Dokumentarfilmen „To The Orcas, With Love“ und „Sea Of Life“, Trent Reznor und Atticus Ross („The Vietnam War“), Junkie XL („The Journey: Hunter Returns“) und Cliff Martinez („The Foreigner“) präsentieren teilweise recht rhythmisch pulsierende Scores, ehe die aus Sheffield stammenden Zwillinge Klive und Nigel Humberstone mit ihrem neuen Album „1961“ besonderen Ereignissen aus ihrem Geburtsjahr huldigen, beispielsweise dem Bau der Berliner Mauer („Torschlusspanik“), den Romanen „Solaris“ und „Catch-22“, den Weltraumspaziergängen von Yuri Gagarin und Amnesty International.
Auch der Oscar-nominierte Komponist Nicholas Britell („Moonlight“) kreierte für das biografische Comedy-Drama „Battle Of The Sexes“ einen coolen Vintage-Soundtrack. Der Film thematisiert den Kampf für die Gleichberechtigung von Frauen, den 1973 die Tennis-Weltranglistenerste Billie Jean King (Emma Stone) vorantrieb und dabei auf erbitterten Widerstand des ehemaligen Champions Bobby Riggs (Steve Carell) stieß, der nicht nur seine besten Tage hinter sich hatte, sondern auch mit seiner Spielsucht kämpfen musste.
„Beim Komponieren des Scores habe ich mich zunächst auf zwei verschiedene musikalische ‚Welten‘ fokussiert: die ‚externe‘ Welt des Sports und des Wettbewerbs und die ‚interne‘ Welt der Figuren und ihrer persönlichen Reisen. Zusätzlich habe ich mich damit auseinandergesetzt, wie die 1970er Soundscapes auf frische und einzigartige Weise reflektiert werden können“, erklärt Britell im Booklet zum Soundtrack. „Letztlich ist das musikalische Terrain nicht gänzlich den 70ern angepasst, aber es stellt doch eine Hommage an die Art und Weise dar, wie Musik damals aufgenommen wurde. Wie benutzten Vintage-Mikrofone bei unseren Aufnahme-Sessions und wir spielten mit der Audio-Qualität und -Textur, um dem Score ein Gefühl dieser Ära zu verleihen.“
Altbekanntes mit Neuem zu vermischen war auch das Konzept von Minimal-Music-Legende Philip Glass („The Hours“, „The Secret Agent“) für die Arbeit an dem Soundtrack zu Brett Morgans Dokumentarfilm über Leben und Wirken der Primatenforscherin Jane Goodall. Im Jahr seines 80. Geburtstages präsentiert der Großmeister seit längerer Zeit wieder ein Orchesterwerk, das vor allem aus seinem Streichquartett Nr. 3 zitiert. Abgerundet wird die Sendung durch Max Richters düstere Musik zur Amazon-Serie „Taboo“, Jeff Russos bereits drittem Soundtrack zur erfolgreichen Krimi-Drama-Serie „Fargo“ und Ramin Djawadis farbenprächtiger Musik zur bereits siebten Staffel der Fantasy-Serie „Game Of Thrones“.
Playlist:
01. Pascal Gaigne - Academia de los ilustres (Handia) - 03:26
02. Fernando Velázquez - Marrowbone (Marrowbone) - 04:15
03. Ramin Djawadi - Rule Of Three (The Mountain Between Us) - 03:28
04. Alexandre Desplat - Playing Catch In The Sun (Suburbicon) - 03:36
05. Bear McCreary - Innocence (Rebel In The Rye) - 04:29
06. Bear McCreary - The Day Will Come (The Walking Dead) - 02:56
07. Bear McCreary - Conversion Disorder (Unrest) - 04:18
08. John Paesano - Lost For Words (Same Kind Of Different As Me) - 03:01
09. Carter Burwell - Keep Your Memories (Goodbye, Christopher Robin) - 03:27
10. Carter Burwell - The Meteorite (Wonderstruck) - 03:11
11. Thomas Newman - Gain The Ocean (Victoria & Abdul) - 02:42
12. Stephen Warbeck - Japanese Restaurant (Hampstead) - 03:33
13. Michael Brook - After Carlos (Stronger) - 04:07
14. Marco Beltrami - Main Titles (The Snowman) - 03:29
15. Patrick Doyle - Orient Express Suite (Murder On The Orient Express) - 03:20
16. Jeff Rona - A History Lesson (To The Orcas, With Love) - 03:13
17. Jeff Rona - Deep Sea Corals (Sea Of Life) - 03:52
18. Trent Reznor & Atticus Ross - Passing The Point (The Vietnam War) - 04:25
19. Junkie XL - A New Galaxy (The Journey: Hunter Returns) - 04:46
20. Cliff Martinez - She Used You (The Foreigner) - 04:13
21. Jeff Beal - Mirror Image (Gypsy) - 04:05
22. In The Nursery - Torschlusspanik (1961) - 04:56
23. Ramin Djawadi - Dragonstone (Game Of Thrones: Season 7) - 05:05
24. Hans Zimmer, Jacob Shea & Dave Fleming - The Blue Planet (Blue Planet II) - 03:17
25. Nicholas Britell - The Bra/Court Loss (Battle Of The Sexes) - 04:36
26. Philip Glass - Grub Is Born (Jane) - 03:47
27. Max Richter - Openings (Taboo) - 02:13
28. Jeff Russo - Fargo Main Theme [Season 3] (Fargo Year 3) - 02:30
29. Henry Jackman & Matthew Margeson - Poppy's Terms (Kingsman: The Golden Circle) - 03:01
30. Jeff Rona - Cerulean Blue (Projector) - 06:36

Samstag, 5. August 2017

Playlist #220 vom 06.08.2017 - NEUHEITEN 2017 (4)

Mit seinen Filmen „Lola rennt“ und „Das Parfum“ ist der deutsche Filmemacher und Komponist Tom Tykwer international bekannt geworden. Mittlerweile hat er sich auf Fernsehserien wie „Sense8“ und „Berlin Babylon“ fokussiert, zu denen er mit seinem langjährigen Weggefährten Johnny Klimek auch die Musik beigesteuert hat. Neben weiteren Auszügen aus Soundtracks zu TV-Serien wie „The Leftovers“, „House Of Cards“, „Riverdale“ und „Apple Tree Yard“ gibt es in dieser Sendung neue Musik ua. von Hans Zimmer, Michael Giachhino, Mark Isham, Alexandre Desplat und Max Richter zu hören.

Von Max Richter ist momentan nicht nur die Doppel-CD-Compilation „Out Of The Dark Room“ mit Auszügen aus den sechs von Milan Music veröffentlichten Soundtracks zu „Waltz WIth Bashir“, „Sarah’s Key“, „Wadjda“, „Disconnect“, „The Congress“ und „Testament Of Youth“ erschienen, sondern auch eine EP zur dritten Staffel der Science-Fiction-Serie „The Leftovers“ und zu Volker Schlöndorffs Drama „Rückkehr nach Montauk“.
Der Film erzählt die Geschichte des Schriftstellers Max Zorn (Stellan Skarsgård), der mit seiner Publizistin Lindsay und seiner Lebensgefährtin Clara nach New York reist, um dort seinen Roman „Jäger und Gejagte“ vorzustellen, das vom Scheitern einer Liebe in New York vor 17 Jahren erzählt. Zufällig ergibt sich wieder der Kontakt zu seiner früheren Liebe, mit der sich in dem malerischen Fischerstädtchen Montauk verabredet. Richter schuf dazu eine Musik, die von eindringlichen Piano-Klängen geprägt ist.
„Ich denke, Musik ist wie eine Art Fruchtwasser, in dem der Film lebt. Manchmal kann Musik sehr im Vordergrund stehen und eine unterstützende Rolle spielen, ohne dass man es realisiert, aber wenn man sie wegnimmt, vermisst man die Grundlage“, beschreibt Max Richter übrigens seine Auffassung von Filmmusik.
Zu den bemerkenswertesten neuen Film-Soundtrack-Kombinationen zählt die erste Zusammenarbeit zwischen dem französischen Filmemacher Luc Besson und seinem Landsmann Alexandre Desplat. Besson, der für Science-Fiction-Meisterwerke wie „Das fünfte Element“ und „Lucy“ verantwortlich zeichnete und überwiegend mit dem Komponisten Eric Serra zusammenarbeitete, hat für sein neues Sci-Fi-Spektakel „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ auf die versierten Künste des Oscar-prämierten Komponisten Alexandre Desplat zurückgegriffen, nachdem die über 30 Jahre bestehende künstlerische Beziehung zwischen Besson und Serra offenbar eine Pause benötigt hatte.
Das trifft noch nicht auf die Zusammenarbeit zwischen Christopher Nolan („Inception“, „The Dark Knight“) und Hans Zimmer zu, die auch bei Nolans historischem Kriegsdrama „Dunkirk“ sehr fruchtbar ausgefallen ist. 
Zimmer kreierte zu der Schlacht von Dünkirchen im Zweiten Weltkrieg einen düsteren, bedrohlichen elektronischen Score, der eher durch seine ideenreichen Soundkreationen überzeugt als durch das thematische Material, in dem auch Sir Edward Elgars „Nimrod“ aus seinen berühmten Enigma-Variationen berücksichtigt worden ist.
„Als ich Hans eines Nachts mit einem Ein-Wort-Vorschlag – ‚Nimrod‘ – anrief, war ich nicht sicher, ob er es akzeptieren würde, mit einem bereits bestehenden Thema für den Höhepunkt des Films zu experimentieren. Zu meiner Überraschung wusste er, wen er anheuern musste, um Elgars monumentales Thema zu dekonstruieren, ein Thema, das von den Briten ebenso wie die Geschichte von Dünkirchen geliebt und oft bei zeremoniellen Gelegenheiten und Beerdigungen gespielt wird“, beschreibt Regisseur Nolan im Booklet zum Soundtrack die Zusammenarbeit mit Zimmer. „Hans brachte Benjamin Wallfisch ins Spiel, der zusammen mit dem großen Music Editor Alex Gibson und mir selbst eine moderne Bearbeitung gestaltete, die aus den Bildern und Tönen des Films erwuchs und dabei die Resonanzen des Originals ohne unverdiente Gefühle anzapfte. Hans‘ Blechbläser-Akzente komplettieren die Bewegungskraft des Stückes, ohne zu sentimentalisieren.“
Neues gibt es natürlich auch wieder von Hans Zimmers früheren und nach wie vor aktuellen Wegbegleitern. So kreierte Lorne Balfe, mit dem Zimmer u.a. an „The Bible“, „Megamind“, „Inception“, „Sherlock Holmes“ und auch „Dunkirk“ gearbeitet hat, die Musik zum Biopic „Churchill“, Rupert Gregson-Williams den wuchtigen Score zur Comic-Adaption von „Wonder Woman“, Jeff Rona den Score zu „Generation Iron 2“ und Blake Neely die Musik zur Mystery-Drama-Serie „Riverdale“.
Michael Giacchino, längst auf Blockbuster-Erfolge abonniert, ist mit den Sequels zu den erfolgreichen Franchises „Spider-Man“ und „Planet der Affen“ ebenso vertreten wie Danny Elfman mit seinen jüngeren Arbeiten zum Justin Chadwicks historischen Drama „Tulip Fever“ und zu James Ponsoldts Hi-Tech-Thriller „The Circle“.
Patrick Doyle erfüllte sich mit der Arbeit an Tony Leondis' Animations-Spaß „The Emoji Movie“ einen Komponisten-Traum:
„Ich habe Animation immer bewundert und es als wirklich große Kunstform wahrgenommen. Die Musikarbeit bei der Animation hat mich fasziniert, seit ich als kleines Kind Clips von ‚Fantasia‘ im Fernsehen gesehen habe“, erklärt Doyle im Booklet zum Soundtrack. „Als Tony und ich erstmals die Idee diskutierten, die Musik zu ‚Emoji‘ zu kreieren, nutzte ich die Chance – ich wusste, dass der Film in seinen vorstellungsstarken Händen frisch und originell werden würde. Es war ein sehr vertrackter Score. Die Musik musste sowohl das Drama als auch die Laser-präzise Komödie einfangen. Ich liebte alle Figuren, und es war wirklich ein Vergnügen, all die individuellen Themen zu entwickeln.“
Playlist:
01. Max Richter - Sunlight (Return To Montauk) - 05:35
02. Aaron Zigman - Main Title (Wakefield) - 04:05
03. Max Richter - The End Of All Our Exploring (The Leftovers - Season 3) - 03:35
04. Lorne Balfe - The Beach (Churchill) - 04:09
05. Alexandre Desplat - Pearls On Mul (Valerian And The City Of A Thousand Planets) - 07:36
06. David Newman - Ryan's Theme (Girls Trip) - 04:43
07. Jeff Beal - Lee Ann Missing (House Of Cards - Season 5) - 04:12
08. Hans Zimmer - The Oil (Dunkirk) - 06:10
09. Rupert Gregson-Williams - Pain, Loss & Love (Wonder Woman) - 05:29
10. Michael Giacchino - Don't Luca Now (War For The Planets Of The Apes) - 03:53
11. Michael Giacchino - The World Is Changing (Spider-Man: Homecoming) - 04:10
12. Patrick Doyle - Emoji (The Emoji Movie) - 04:18
13. Tom Tykwer & Johnny Klimek - What Ever You Know (Sense 8 - Season 1) - 06:05
14. Philippe Rombi - Le Baiser de Paul (L'Amant Double) - 02:34
15. Ludwig Goransson - Living In A Bubble (Everything, Everything) - 05:33
16. Tomandandy - Close (The Monster) - 03:20
17. Rob Law - All Here Now (Proximity) - 03:01
18. Jeff Rona - Options And Opportunities (Generation Iron 2) - 03:36
19. Rael Jones - Wealth Will Make You Free (Harlots) - 02:54
20. Rael Jones - Enlightment (My Cousin Rachel) - 02:43
21. Jackson Greenberg - Satellite (City Of Ghosts) - 03:50
22. Daniel Hart - Safe Safe Safe (A Ghost Story) - 03:02
23. Blake Neely - Oh, Mommy! (Riverdale - Season 1) - 03:51
24. Mark Isham - The Wrigley Building (A Family Man) - 04:22
25. Halfdan E - Interrogation (Apple Tree Yard) - 03:33
26. Danny Elfman - Finding Mercer (The Circle) - 03:02
27. Danny Elfman - The Grand Finale (Tulip Fever) - 06:42

Montag, 13. März 2017

Playlist #210 vom 19.03.2017 - NEUHEITEN 2017 (2)

In dem zweiten Neuheiten-Special in diesem Jahr begegnen uns zwar auf der einen Seite alte Bekannte wie Danny Elfman (mit gleich drei neuen Arbeiten!), A.R. Rahman, Fernando Velázquez, Marco Beltrami und Henry Jackman, doch der Großteil der zweistündigen „Soundtrack Adventures“-Sendung wird von bislang eher weniger bekannten Komponisten geprägt, die ein vielseitiges Spektrum an sowohl konventionellen Orchester-Arrangements als auch elektronischen Experimenten und spannenden Stil-Mixturen präsentieren.

Hans Zimmers Schüler Jeff Rona, der bereits bei Ridley Scotts „White Squall“, der Serie „Traffic“ und jüngst bei der Dokumentation „Oceanus“ sein Talent für ethnisch angehauchte Scores unter Beweis stellen konnte, schuf auch für das indische Historien-Action-Drama „Veeram – Macbeth“ eine farbenfrohe Musik, die perfekt die von Jayaraaj inszenierte Geschichte des tapferen und ambitionierten Kriegers Chandu untermalt, dessen Schicksal sehr an Shakespeares „Macbeth“ erinnert.
Danny Elfman hat nach der Bestseller-Verfilmung „Fifty Shades Of Grey“ auch das unvermeidliche Sequel „Fifty Shades Darker“ vertont und sich in musikalischer Hinsicht nicht von dem schlechten Filmstoff irritieren lassen. Auch seine Arbeit zu Justin Chadwicks historischen Liebesdrama „Tulpenfieber“ ist über jeden Zweifel erhaben. Der Film spielt im Amsterdam des frühen 17. Jahrhunderts und erzählt die Geschichte des wohlhabenden Tulpen-Händlers Cornelis Sandvoort (Christoph Waltz), der den talentierten jungen Maler Jan Van Loos (Dane DeHaan) engagiert, um ein Portrait von seiner schönen Sophia (Alicia Vikander) anfertigen zu lassen. Zwischen dem Maler und der Frau des Kaufmanns funkt es so heftig, dass die beiden auf dem florierenden Tulpen-Markt spekulieren wollen, um dann gemeinsam ein neues Leben zu beginnen.
Und schließlich hat Elfman zusammen mit Chris Bacon die Musik zur Miniserie „When We Rise“ komponiert, die aus der Feder des Oscar-prämierten „Milk“-Autors Dustin Lance Black stammt und die Entwicklung der Schwulenrechtsbewegung in den USA seit dem Stonewall-Aufstand im Jahr 1969 aufzeigt.
Nachdem Marco Beltrami 2013 bereits den „X-Men“-Ableger „Wolverine: Weg des Kriegers“ vertonen durfte, ist er auch beim aktuellen Spin-Off „Logan: The Wolverine“ mit am Start, actionreich geht es auch bei Jordan Vogt-Roberts‘ King-Kong-Version „Kong: Skull Island“ in der musikalischen Bearbeitung von Routinier Henry Jackman („G.I. Joe – Die Abrechnung“, „The First Avenger: Civil War“) und dem Keanu-Reeves-Actioner „John Wick: Chapter 2“ zu, bei dem Tyler Bates diesmal auf die musikalische Unterstützung von Joel J. Richard zählen konnte.
Spannend wird es in Fernando González Molinas Thriller „El Guardián Invisible“, bei dem der bekannte spanische Komponist Fernando Velázquez („Mama“, „Crimson Peak“) die Suche eines weiblichen Inspektors nach einem Serienkiller atmosphärisch stimmig vertont hat, ebenso in dem Fantasy-Horror-Drama „Le Secret De La Chambre Noire“, bei dem der Japaner Kiyoshi Kurosawa Regie geführt und Grégoire Hetzel („The Tree“, „Die Frau, die singt – Incendies“) den Score beigesteuert hat.
Auch musikalisch spannende Serienunterhaltung gibt es bei „Billions“, „Legion“ und der zweiten Staffel der britischen Cop-Serie „Unforgotten“. Zu guter Letzt sind der britische Komponist und langjähriger Derek-Jarman-Begleiter Simon Fisher Turner („The Garden“, „Blue“) mit seinem neuen Solo-Album „Giraffe“ und der gefeierte „Herr der Ringe“-Komponist Howard Shore mit seinem Konzertalbum „Two Concerti“ zu hören.
Playlist:
01. Jeff Rona - The Kalari (Veeram - Macbeth) - 03:57
02. Danny Elfman - Sophia's Theme (Tulip Fever) - 03:51
03. Danny Elfman - On His Knees (Fifty Shades Darker) - 03:24
04. Chris Bacon & Danny Elfman - Suite (When We Rise) - 04:56
05. A.R. Rahman - The Cost Of Freedom (Viceroy's House) - 05:07
06. Marco Beltrami - Eternum/Laura's Theme (Logan) - 03:35
07. Henry Jackman - Marlow's Farewell (Kong: Skull Island) - 02:37
08. Volker Bertelmann (Hauschka) - Go Get Doc (In Dubious Battle) - 06:08
09. Benjamin Wallfisch - Rusalka (Bitter Harvest) - 04:52
10. Fernando Velázquez - La Historia Del Basajaun (El Guardián Invisible) - 06:36
11. Michael Price - It Didn't Rain (Unforgotten - Season 2) - 03:16
12. Simon Fisher Turner - Burnt In (Giraffe) - 03:48
13. Eskmo - Everyone Is Afraid Of Being Vulnerable (Billions) - 03:15
14. Cristobal Tapia de Veer - Marie (National Treasure) - 02:44
15. Tyler Bates & Joel J. Richard - La Vendetta (John Wick: Chapter 2) - 03:40
16. Cyrille Aufort - Un Nouveau Cycle Commence (L'Empereur) - 05:07
17. Klaus Badelt - The Unknown Lands (The Warriors Gate) - 03:19
18. Danny Bensi & Saunder Jurriaans - False Emperor (For Honor) - 04:07
19. Antony Partos - Taboo (Tanna) - 03:26
20. West Dylan Thordson - Meeting The Others (Split) - 03:38
21. Grégoire Hetzel - Supplique à Denise (Le Secret De La Chambre Noire) - 04:49
22. Carl Thiel - The Journey Home (The Teller & The Truth) - 04:45
23. Stephen Baysted - A Pond For Water Lillies (I, Claude Monet) - 05:38
24. Guy Moon - Del Banco's Offer (The Crash) - 03:31
25. Howard Shore - Ruin & Memory: III. Prestissimo (Two Concerti) - 08:22
26. Jeff Russo - 174 Hours (Legion) - 08:47

Dienstag, 1. März 2016

DIE 6. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 04./05.03.2015 - RAY LIOTTA Special

Dass Ray Liotta im vergangenen Jahr als Erzähler durch die AMC-Networks-Dokumentation „The Making of the Mob: New York“ führte, passt zu seiner wohl berühmtesten Rolle, die er in seiner 35-jährigen Karriere spielen durfte, denn seine Darstellung des Gangsters Henry Hill in Martin Scorseses Gangster-Epos „Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia“ (1990) machte Liotta weltberühmt.
Zu seinen bekanntesten Filmen zählen James Mangolds Cop-Thriller-Drama „Cop Land“, Ridley Scotts Psycho-Thriller „Hannibal“ und der ebenfalls von Mangold inszenierte Horror-Psycho-Thriller „Identität“.

Raymond „Ray“ Allen Liotta wurde am 18. Dezember 1954 in Newark, New Jersey, geboren und erhielt seinen Nachnamen durch Adoption sechs Monate nach seiner Geburt von seinen Adoptiveltern Alfred und Mary Liotta. 1973 schloss er die Union High School in Union, New Jersey, ab und besuchte anschließend die University of Miami, wo er 1978 einen Abschluss in Kunst machte und mit Robert „Buckets“ Lowery Schauspiel studierte.
Vor allem im ersten Jahr seines Schauspiel-Studiums wirkte Liotta in vielen Musicals mit („Cabaret“, „Dames at Sea“, „Oklahoma“, „Sound of Music“). Nach dem College zog Liotta nach New York City, wo er einen Job als Barkeeper am Shubert Theater annahm und innerhalb von sechs Monaten einen Agenten hatte. Zu seinen ersten Engagements zählte zwischen 1978 und 1981 die Rolle als Joey Perrini in der Soap-Opera „Another World“. Er verließ die Show, um sein Glück in der Filmindustrie zu suchen, und zog nach Los Angeles.
Nach seinem Debüt in der 1983 inszenierten Adaption von Harold Robbins‘ „Karriere durch alle Betten“ hatte Liotta 1986 seine erste Hauptrolle in „Gefährliche Freundin“, für die er eine Golden-Globe-Nominierung erhielt. In dem Fantasy-Drama „Feld der Träume“ spielte Liotta an der Seite von Kevin Costner den Geist des ehemals berühmten Baseballspielers Shoeless Joe Jackson und war fortan in prominenten Hauptrollen zu sehen, so in Jonathan Kaplans Erotik-Thriller „Fatale Begierde“ (1992), Martin Campbells Science-fiction-Actionfilm „Flucht aus Absolum“ (1994) und James Mangolds „Cop Land“, wo er neben Sylvester Stallone und Robert De Niro glänzen durfte.
Die Kritik feierte Liotta für seine Darstellung des zwanghaften Spielers Harry Collins in Danny Cannons „Phoenix“ (1998). Eine Screen Actors Guild Award Nominierung erhielt Liotta für seine Verkörperung von Frank Sinatra in dem Fernsehfilm „The Rat Pack“ und einen Emmy in der Kategorie "Outstanding Guest Actor in a Drama Series" für seine Gastrolle in der „Emergency Room“-Folge „Time of Death“ (2004).
Er spielte den Vater des von Johnny Depp gespielten Drogendealers George Jung in dem Biopic „Blow“ (2001), FBI-Agent Paul Krendler in Ridley Scotts „Hannibal“ (2001) und Detective Lieutenant Henry Oak in Joe Carnahans düsteren Cop-Thriller „Narc“ (2002), wofür er Nominierungen für einen Independent Spirit Award und einen Phoenix Film Critics Society Award bekam.
In Carnahans „Smokin‘ Aces“ brillierte Liotta als FBI-Agent Donald Carruthers. 2003 stand er wieder für Regisseur James Mangold vor der Kamera, diesmal an der Seite von John Cusack und Alfred Molina in dem Psycho-Horror-Thriller „Identität“ (2005).
Für den National Geographic Channel schlüpfte Liotta ebenfalls 2005 bei der Dokumentation „Inside the Mafia“ in die Rolle des Erzählers. Zu den weiteren wichtigen Stationen in Liottas Karriere zählen Wayne Kramers „Crossing Over“, James Cottens „La Linea“ (beide 2009), Andrew Dominiks „Killing Them Softly“, Derek Cianfrances „The Place Beyond The Pines“ (2012), Michael Cuestas „Kill The Messenger“ (2012) und die TV-Mini-Western-Serie „Texas Rising“ (2015).

Filmographie: 
1978–1981: Another World (Fernsehserie, 5 Folgen)
1980: Liebe nach Feierabend (Hardhat and Legs, Fernsehfilm)
1983: Casablanca (Fernsehserie, 5 Folgen)
1983: Karriere durch alle Betten (The Lonely Lady)
1984: Mike Hammer (Fernsehserie, Folge 2x03 Kill Devil)
1985: Verfeindet bis aufs Blut (Our Family Honor, Fernsehserie, 10 Folgen)
1986: Gefährliche Freundin (Something Wild)
1987: The Artist (Arena Brains)
1988: Dominick & Eugene (Dominick and Eugene)
1989: Feld der Träume (Field of Dreams)
1990: Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia (Goodfellas)
1992: No Surrender – Schrei nach Gerechtigkeit (Article 99)
1992: Fatale Begierde (Unlawful Entry)
1994: Flucht aus Absolom (No Escape)
1994: Corrina, Corrina
1995: Operation Dumbo (Operation Dumbo Drop)
1996: Unforgettable
1997: Turbulence
1997: Cop Land
1998: Phoenix – Blutige Stadt (Phoenix)
1998: Frank Sinatra and the Rat Pack (The Rat Pack)
1999: Muppets aus dem All (Muppets from Space)
1999: Forever Mine – Eine verhängnisvolle Liebe (Forever Mine)
2000: Jagd auf einen Namenlosen (Pilgrim)
2000: Die Wahrheit über Engel (A Rumor of Angels)
2001: Blow
2001: Hannibal
2001: Heartbreakers – Achtung: Scharfe Kurven! (Heartbreakers)
2002: The Hire (Kurzfilmreihe, Folge 2x02 Ticker)
2002: Narc
2002: John Q – Verzweifelte Wut (John Q)
2003: Identität (Identity)
2004: Control – Du sollst nicht töten (Control)
2004: Emergency Room – Die Notaufnahme (ER, Fernsehserie, Folge 11x06 Time of Death)
2004: The Last Shot – Die letzte Klappe (The Last Shot)
2005: Revolver
2005: Slow Burn – Verführerische Falle (Slow Burn)
2006: Even Money
2006: Die Farben des Herbstes (Local Color)
2006: Comeback Season
2007: Smokin’ Aces
2007: Born to be Wild – Saumäßig unterwegs (Wild Hogs)
2007: Battle in Seattle
2007: Bee Movie – Das Honigkomplott (Bee Movie, Stimme)
2007: Schwerter des Königs – Dungeon Siege (In the Name of the King: A Dungeon Siege Tale)
2008: Hero Wanted – Helden brauchen kein Gesetz (Hero Wanted)
2009: Crossing Over
2008: La Linea – The Line (La linea)
2009: Powder Blue
2009: Shopping-Center King – Hier gilt mein Gesetz (Observe and Report)
2010: Hannah Montana (Fernsehserie, Folge 4x02 Hannah Montana to the Principal’s Office)
2010: Date Night – Gangster für eine Nacht (Date Night)
2010: Wie durch ein Wunder (Charlie St. Cloud)
2011: Street Kings 2: Motor City (Street Kings 2: Motor City)
2011: Ein Cop mit dunkler Vergangenheit – The Son of No One (The Son of No One)
2011: The River Murders – Blutige Rache (The River Murders)
2011: Ticket Out – Flucht ins Ungewisse (Ticket Out)
2011: The Entitled
2012: Killing Them Softly
2012: The Place Beyond the Pines
2012: The Iceman
2012: Wanderlust – Der Trip ihres Lebens (Wanderlust)
2012: Yellow
2012: Bad Karma – Keine Schuld bleibt ungesühnt (Bad Karma)
2012: Dear Dracula (Stimme)
2013: Pawn – Wem kannst du vertrauen? (Pawn)
2013: Operation Olympus – White House Taken (Suddenly)
2014: Hauptsache, die Chemie stimmt (Better Living Through Chemistry)
2014: Muppets Most Wanted
2014: The Identical
2014: Sin City 2: A Dame to Kill For (Sin City: A Dame to Kill For)
2014: Revenge of the Green Dragons
2014: Kill the Messenger
2014: Stretch
2015: Flock of Dudes
2015: Texas Rising (Miniserie)
Playlist:
01. Mike Patton - Bromance (The Place Beyond The Pines) - 04:03
02. James Horner - The Cornfield (Field Of Dreams) - 05:34
03. Marc Streitenfeld - The Feeling In My Nuts (Killing Them Softly) - 02:28
04. Jeff Rona - Opening (Slow Burn) - 05:30
05. Cliff Martinez - Don't Let It Happen Again (Narc) - 02:06
06. Aaron Zigman - Main Title (John Q) - 03:02
07. Graeme Revell - Helicopter To Absolum (No Escape) - 02:13
08. Christopher Young - Forgotten (Unforgettable) - 04:40
09. Mark Isham - Naturalization (Crossing Over) - 05:42
10. James Horner - End Credits (Unlawful Entry) - 04:22
11. Alan Silvestri - Orange Grove(Identity) - 02:55
12. Mark Kilian - Kitchen Memories (Revenge Of The Green Dragon) - 02:35
13. Hans Zimmer - Avarice (Hannibal) - 03:55
14. Howard Shore - Local Boy Saves Drowning Queen (Cop Land) - 03:03
15. Clint Mansell - Surveillance (Smokin' Aces) - 08:02

Sonntag, 12. April 2015

Playlist #161 vom 19.04.2015 - ED HARRIS Special

Seit Mitte der 70er Jahre hat sich Ed Harris als einer der führenden Charakterdarsteller seiner Generation etabliert. Über die Oscar-prämierte Verfilmung von Tom Wolfes „Der Stoff aus dem die Helden sind“ (1983) über Ron Howards „Apollo 13“ (1995) bis zu den Hauptrollen in seinen eigenen Regiearbeiten „Pollock“ (2000) und „Appaloosa“ (2008) ist der 64-jährige US-Amerikaner in Literaturverfilmungen, Biopics und romantischen Komödien ebenso zu sehen gewesen wie in harten Thrillern und Action-Blockbustern. Nun ist er an der Seite von Liam Neeson in dem Action-Thriller „Run All Night“ in den Kinos zu sehen.

Bevor der am 28. November 1950 in Tenadly, New Jersey, geborene Edward „Ed“ Allen Harris seine Liebe zur Schauspielerei entdeckte, konzentrierte er sich während seines Studiums an der Columbia University in New York auf Sport. Noch vor seinem Studienabschluss begann er, Schauspielunterricht zu nehmen, und ging dann nach Los Angeles, wo er an kleineren Theatern spielte und für erste Fernsehrollen engagiert wurde. Bereits für sein Broadway-Debüt im Jahre 1983, Sam Shepards „Fool For Love“, erhielt er den Obie Award. Im selben Jahr hinterließ er sowohl in Roger Spottiswoodes Kriegsdrama „Unter Feuer“ als auch in Philip Kaufmans „Der Stoff aus dem die Helden sind“ einen nachhaltigen Eindruck, so dass er fortan in starken Charakterrollen besetzt worden ist.
Zu seinen wichtigsten Filmen zählen James Camerons Mystery-Thriller „Abyss – Abgrund des Todes“ (1989), Phil Joanous „Im Vorhof zur Hölle“ (1990), die Stephen-King-Verfilmungen „Needful Things“ (1993) und „The Stand“ (1994), der Erotik-Thriller „Eine heiße Affäre“, Peter Weirs „The Truman Show“ (1998), David Cronenbergs „A History Of Violence“ (2005), das Beethoven-Biopic „Klang der Stille“ (2006) und Ben Afflecks Regiedebüt „Gone Baby Gone“ (2007).
Weil ihn Leben und Werk des berühmten Pop-Art-Malers Jackson Pollock (1912-1956) so faszinierten, schlüpfte Ed Harris 2000 nicht nur in die Rolle des Aufsehen erregenden Malers, sondern ließ den talentierten, aber auch jähzornigen und alkoholkranken Künstler auch hinter der Kamera zu neuem Leben erwecken.
„Leider ist Harris aber vornehmlich ein guter Darsteller und nur ein durchschnittlicher Regisseur, weshalb der Film den wichtigen, emotionalen Kick vermissen lässt. Zunächst konnte man ob seiner teilweise etwas beliebigen, fast fraktalen Szenenfolge und Inszenierung einen besonders klugen Schachzug, nämlich die kongeniale Übertragung Jackson Pollocks Maltechnik auf die Technik des Films, vermuten, aber dazu ist die Deutlichkeit doch nicht ausreichend genug“, urteilte Thomas Schlömer auf filmspiegel.de.
Immerhin erhielt Harris eine Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller, seine Filmfrau Marcia Gay Harden durfte die Trophäe sogar in Empfang nehmen. 2008 nahm er die Doppelrolle als Regisseur und Hauptdarsteller in dem Western „Appaloosa“ erneut wahr, doch neben grandiosen Schauwerten und superb aufspielender Darstellerriege konnte auch dieses Genre-Werk nicht wirklich überzeugen.
„Schließlich wischt der Teilzeit-Regisseur die zeitweise aufkeimenden Ansätze eines bitteren Schwanengesangs auf glorreiche Westernmythen mit seiner porentiefreinen Inszenierung völlig aus dem Fokus. ‚Appaloosa‘ geht trotz der Lage mitten in der Wüste als die wohl lupenreinste Westernstadt der Filmgeschichte durch, die aufgeschlossenen Bewohner verhalten sich zivilisiert und im hochglanzpolierten Saloon wird nicht hemmungslos herumgelumpt, sondern adrett diniert. Würden nicht zeitweise berittene Schützen, schnaubende Dampflokomotiven und Indianer auftauchen, könnte man meinen, Ed Harris habe sich im Genre geirrt“, befindet Jens Hamp auf filmstarts.de.
In letzter Zeit war Harris in Bong Joon Hos Sci-Fi-Thriller „Snowpiercer“, in Arie Posins romantischen Drama „The Face Of Love“ und in Michael Berrys Western-Drama „Frontera“ zu sehen.

Filmographie: 
1977: Howard Hughes – Eine Legende (The Amazing Howard Hughes, Fernsehfilm)
1978: Coma
1980: Der Grenzwolf (Borderline)
1981: Knightriders – Ritter auf heißen Öfen (Knightriders)
1981: Creepshow
1981: Hart aber herzlich (Hart to Hart, Folge 3x08 Dunkle Stunden)
1983: Under Fire
1983: Der Stoff aus dem die Helden sind (The Right Stuff)
1984: Der Kampf um die grüne Lagune (A Flash of Green)
1984: Ein Platz im Herzen (Places in the Heart)
1984: Swing Shift – Liebe auf Zeit (Swing Shift)
1985: Alamo Bay
1985: Codename: Emerald
1985: Sweet Dreams
1987: Walker
1987: Im Angesicht des Richters (The Last Innocent Man, Fernsehfilm)
1988: Der Priestermord (To Kill a Priest)
1989: Jacknife
1989: Abyss – Abgrund des Todes (The Abyss)
1990: Im Vorhof zur Hölle (State of Grace)
1990: Tollwütig (Paris Trout)
1992: Glengarry Glen Ross
1992: Dirty Tricks
1993: Die Firma (The Firm)
1993: In einer kleinen Stadt (Needful Things)
1994: Taschengeld (Milk Money)
1994: China Moon
1994: Stephen Kings The Stand – Das letzte Gefecht (The Stand)
1995: Im Sumpf des Verbrechens (Just Cause)
1995: Apollo 13
1995: Nixon
1996: Lassiter – Erbarmungslos und gefährlich (Riders of the Purple Sage, Fernsehfilm)
1996: Auge um Auge (Eye for an Eye)
1996: The Rock – Fels der Entscheidung (The Rock)
1997: Absolute Power
1998: Die Truman Show (The Truman Show)
1998: Seite an Seite (Stepmom)
1999: Das dritte Wunder (The Third Miracle)
2000: Waking the Dead
2000: Pollock (auch Regie)
2001: Duell – Enemy at the Gates (Enemy at the Gates)
2001: Army Go Home! (Buffalo Soldiers)
2001: A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn (A Beautiful Mind)
2002: The Hours – Von Ewigkeit zu Ewigkeit (The Hours)
2003: Masked and Anonymous
2003: Der menschliche Makel (The Human Stain)
2003: Sie nennen ihn Radio (Radio)
2005: A History of Violence
2005: Ein Winter in Michigan (Winter Passing)
2005: Empire Falls (Fernsehfilm)
2006: Two Tickets to Paradise
2006: Klang der Stille (Copying Beethoven)
2007: Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel (Gone Baby Gone)
2007: Cleaner
2007: Das Vermächtnis des geheimen Buches (National Treasure: Book of Secrets)
2008: Appaloosa (auch Regie, Drehbuch, Produktion)
2008: Touching Home – So spielt das Leben (Touching Home)
2010: The Way Back – Der lange Weg (The Way Back)
2010: Once Fallen
2011: That’s What I Am
2011: Wer’s glaubt wird selig – Salvation Boulevard (Salvation Boulevard)
2012: Ein riskanter Plan (Man on a Ledge)
2012: Game Change – Der Sarah-Palin-Effekt (Game Change)
2013: Phantom
2013: Pain & Gain
2013: The Face Of Love
2013: Gravity (Stimme)
2013: Sweetwater – Rache ist süß (Sweet Vengeance)
2013: Snowpiercer
2014: Frontera
2014: Planes 2 – Immer im Einsatz (Stimme)
2014: Cymbeline
2015: Run all Night
Playlist:
01. Bill Conti - Breaking The Sound Barrier (The Right Stuff) - 04:47
02. Jerry Goldsmith - Sandino (Under Fire) - 04:20
03. John Williams - The Miami Convention (Nixon) - 03:18
04. John Williams - The Soccer Game (Stepmom) - 04:27
05. Harry Gregson-Williams - The Truth (Gone Baby Gone) - 03:55
06. James Horner - End Credits (Apollo 13) - 06:56
07. James Horner - Resignation (Radio) - 04:41
08. James Horner - Tania (Enemy at the Gates) - 06:53
09. Ennio Morricone - St. Patrick's Day (State of Grace) - 03:27
10. James Newton Howard - Main Title (Eye For An Eye) - 01:51
11. James Newton Howard - The Execution (Just Cause) - 03:43
12. Rachel Portman - It's In The Mail (The Human Stain) - 07:05
13. Jeff Beal - Stroke Of Genius (Pollock) - 04:00
14. Jeff Beal - A Gift From Beat/End Credits (Once Fallen) - 05:46
15. Jeff Beal - The Kiss (Appaloosa) - 02:33
16. W.G. Snuffy Walden - On The Road To Kansas (The Stand) - 03:56
17. Howard Shore - The Road (A History Of Violence) - 03:08
18. Jan A.P. Kaczmarek - Frank & Roxanne (The Third Miracle) - 03:31
19. Marcelo Zarvos - Painting Montage (The Face Of Love) - 04:42
20. Marco Beltrami - Take My Place (Snowpiercer) - 05:56
21. Patrick Doyle - More Deeds (Needful Things) - 02:23
22. Henry Jackman - The Roosevelt Hotel (Man On A Ledge) - 03:00
23. Alan Silvestri - Finale and End Credits (The Abyss) - 04:47
24. Jeff Rona - We're On The Bottom (Phantom) - 04:03
25. Tom Holkenborg - Epilogue (Run All Night) - 01:13
26. Steve Jablonsky - Supermen (Pain & Gain) - 03:32
27. James Horner - Alicia Discovers Nash's Dark World (A Beautiful Mind) - 08:28

Soundtrack Adventures #161 with ED HARRIS @ Radio ZuSa 2015-04-19 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Freitag, 1. März 2013

DIE 3. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 01./02.03.2013 - KATHRYN BIGELOW Special

Wenn nicht die einzige, so ist Kathryn Bigelow doch mit Abstand die bekannteste Regisseurin im Action-Genre, das üblicherweise eine reine Männerdomäne ist. Nach ihrem Oscar®-prämierten Meisterwerk „Tödliches Kommando“ hat die amerikanische Regisseurin offenbar Geschmack am Kriegs-Thema gefunden. In ihrem neuen Film „Zero Dark Thirty“ macht die Ex-Frau von James Cameron („Avatar“, „Titanic“) Jagd auf Osama Bin Laden.

Die Tochter einer Bibliothekarin und eines Farbenfabrikmanagers studierte zwei Jahre lang am San Francisco Art Institute und zog anschließend nach New York, wo sie 1971 ein Stipendium am Whitney Museums of American Art bekam. Sie wirkte bei der Avantgarde-Künstlergruppe Art & Language mit und studierte Film an der Columbia University, wo sie 1978 als Abschlussarbeit den 20-minütigen Kurzfilm „The Set-up“ präsentierte. Zusammen mit Monty Montgomery realisierte Bigelow 1982 das Bikerdrama „The Loveless“, das innerhalb eines Tages Ende der 50er in einer amerikanischen Kleinstadt die Auseinandersetzung zwischen einer Truppe von Bikern und der ansässigen Bevölkerung schildert.
Nachdem Bigelow 1983 eine Hauptrolle in Lizzie Bordens feministischen Science-Fiction-Drama „Born In Flames“ übernommen hatte, inszenierte sie 1987 mit „Near Dark“ ein düsteres Vampirdrama, zu dem die deutschen Elektronik-Pioniere Tangerine Dream den Soundtrack produzierten.
„Letztendlich schafft es Bigelow in ‚Near Dark‘, ihren Vampirfilm auf gelungene Weise mit Elementen des Roadmovies, des Westerns und der Romanze anzureichern, ohne dass dieses Konglomerat jemals unnatürlich oder aufgesetzt wirken würde. Die verschiedenen Subgenres greifen perfekt ineinander und ergeben einen äußerst spannenden, düsteren und über große Strecken originellen Blutsaugerstreifen. Dass auf Klischees (Kreuze, Knoblauch etc.) völlig verzichtet und anstelle dessen auf eine gute Geschichte, Zwischentöne, welche die Charaktere interessant halten und eine originäre Bildsprache gesetzt wird, macht ‚Near Dark‘ zu einem der interessantesten Vampirfilme“, resümiert Björn Helbig auf filmstarts.de
Nachdem Bigelow für New Order das Video zu ihrer Single „Touched By The Hand Of God“ gedreht hatte, inszenierte sie den Serienkiller-Thriller „Blue Steel“ (1989). Jamie Lee Curtis spielt darin die junge Polizistin Megan Turner, die einen bewaffneten Supermarkträuber erschießt. Da sich jedoch der Börsenmakler Eugene Hunt (Ron Silver) im Chaos nach der Schießerei die Waffe des Räubers schnappt, bekommt Megan Probleme, ihre Schilderung der Ereignisse bei ihren Vorgesetzten glaubhaft zu vermitteln. Als Hunt eine Beziehung zu Megan aufbaut, ahnt sie nicht, in welche Gefahr sie sich begibt. Brad Fiedel, der für Bigelows Mann James Cameron die „Terminator“-Filme musikalisch untermalte, schuf auch für „Blue Steel“ einen eindrucksvollen, atmosphärisch düsteren Score, der kongenial die Bedrohung illustriert, die die junge Polizistin umgibt.

Etwas handfester ging es in Bigelows Thriller „Gefährliche Brandung“ (1991) zu. Keanu Reeves spielt den FBI-Agenten Johnny Utah, der sich undercover in das Surfer-Milieu einschleust, um eine Reihe von Banküberfällen in Los Angeles aufzuklären. Schnell freundet er sich mit der attraktiven Tyler (Lori Petty) und dem charismatischen Surf-As Bodhi (Patrick Swayze) an. Doch das bringt den FBI-Mann in eine echte Zwickmühle … Keanu Reeves überzeugte erstmals in einer Action-Rolle und legte so den Grundstein für seine Erfolge in „Speed“ und der „Matrix“-Trilogie, Patrick Swayze durfte etwas mehr Talent beweisen als in „Dirty Dancing“. Davon abgesehen bot „Point Break“ – so der Originaltitel – vor allem tolle Surfer-Aufnahmen und unterhaltsame Action, die von Mark Isham adäquat musikalisch untermalt wurden.
1995 inszenierte Bigelow mit „Strange Days“ einen düsteren Science-fiction-Thriller mit sozialkritischer Note. Kurz vor der Jahrtausendwende ist es den Menschen möglich, Erlebnisse von Menschen aufzuzeichnen und abzuspielen. Der heruntergekommene Ex-Cop Lenny Nero (Ralph Fiennes) handelt mit Mikrochips, die jede Art von Sex-&-Crime-Geschichten enthalten, auf die seine Kundschaft abfahren. Doch dann stößt er auf einen Chip mit höchst brisantem Inhalt, nämlich der Hinrichtung eines schwarzen Sängers durch Polizisten. Mit Hilfe der Leibwächterin Mace (Angela Bassett) und dem Privatdetektiv Max (Tom Sizemore) versucht Lenny, dem Verbrechen auf die Spur zu kommen … Kathryn Bigelow ist mit „Strange Days“ ein packender wie düsterer Thriller um virtuelle Realitäten gelungen, visuell beeindruckend inszeniert und mit einem vielschichtigen Soundtrack versehen, der Graeme Revells innovativen Kompositionen mit World Music Beats von Deep Forest und Peter Gabriel verbindet. Zwischenzeitlich arbeitete die Regisseurin auch fürs Fernsehen, so stand sie für eine Episode von Oliver Stones Mystery-Thriller-Mehrteiler „Wild Palms“ und für die Cop-Serie „Homicide“ hinter der Kamera, ehe sie im Jahre 2000 mit dem Psycho-Thriller „Das Gewicht des Wassers“ auf die große Leinwand zurückkehrte.
In der Verfilmung von Anita Shreves Bestseller recherchiert eine Zeitungsfotografin (Catherine McCormack) zu einer Mordgeschichte aus dem Jahre 1873, die sie in ihrer Geschichte mit einem aktuellen Doppelmord verbindet. Doch je mehr sie sich in die Themen von Mord und Obsession vertieft, desto mehr wird ihre Ehe mit Thomas (Sean Penn) durch Eifersuchtsanfälle und gegenseitige Verdächtigungen in Mitleidenschaft gezogen. Nachdem bereits „Strange Days“ nicht so recht beim Publikum ankommen wollte und „Das Gewicht des Wassers“ völlig baden gegangen war, präsentierte Bigelow mit „K-19“ – Showdown in der Tiefe“ wieder solides Spannungs-Kino mit Harrison Ford und Liam Neeson in den Hauptrollen. Der Film spielt auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges im Jahr 1961, als amerikanische U-Boote vor der sowjetischen Küste in Stellung gegangen sind, worauf die Russen ihr brandneues Atom-U-Boot „K-19“ vor die amerikanische Ostküste in Position bringen wollen. Nach einer verpatzten Übung wird Kapitän Polenin (Liam Neeson) degradiert und muss unter seinem Nachfolger Vostrikov (Harrison Ford) als Erster Offizier dienen, was der Mannschaft überhaupt nicht passt. Doch ein Leck im Kühlsystem des Reaktors droht zu einer nuklearen Katastrophe zu werden …
„Technisch auf dem neuesten Stand und ohne Mängel versteht es Bigelow, aus dem stark limitierten Raum auf dem Boot, die nötige Authentizität zu kitzeln, die Enge spürbar zu machen. Auf große Actionszenen verzichtet sie wohlwollend. Leider hat ‚K-19‘ aber doch noch einen Haken. Nachdem das dramatische Potenzial des Stoffes im Mittelteil voll ausnutzt wurde und einige nette Wendungen für Abwechslung sorgen, kippt der Film gegen Ende wieder in den typischen Hollywood-Stil und feiert den Heldenmut der Besatzung ein bisschen zu heftig“, urteilt Carsten Baumgardt auf filmstarts.de. Dass der Film wieder einmal floppte, lag vor allem daran, dass „K-19“ allein aus russischer Perspektive erzählt wurde, womit sich das amerikanische Publikum kaum anfreunden konnte. Nach diesem 100-Millionen-Dollar-Flop wollte kein Studio mehr ein großes Budget in Bigelows fraglos talentierte, aber unglückliche Hände geben.
Erst 2009 bekam Bigelow wieder das Vertrauen geschenkt und wurde gleich mit ihrem ersten Oscar® belohnt. „Tödliches Kommando“ schildert den Alltag eines amerikanischen Bombenräumkommandos im Irak. Als der Vorgesetzte von Sergeant JT Sanborn (Anthony Mackie) und Specialist Owen Eldridge (Brian Geraghty) im Einsatz stirbt, bekommt das Kommando mit dem waghalsigen Staff Sergeant William James (Jeremy Renner) einen neuen Anführer, der Sanborn und Eldridge mit seiner lässigen Macho-Art an ihre physischen und psychischen Grenzen bringt.
„Die 57-jährige Regisseurin und ihr Drehbuchautor Mark Boal (der 2004 als embedded journalist im Irak war und schon das Script zu ‚Im Tal von Elah‘ schrieb) klagen nicht an. Sie analysieren vielmehr mit dokumentarischer Präzision die Mechanismen der Todesangst und ihrer Verdrängung. Mechanismen, ohne die kein Krieg geführt werden kann. ‚Hurt Locker‘, der Originaltitel, bezeichnet im Soldatenjargon einen Ort, an dem der Schmerz weggesperrt wird“, erläutert Christiane Peitz auf zeit.de. „Eigentlich tut das Bombenräumkommando nichts anderes als das Kinopublikum. Es schaut genau hin, misstraut dem Augenschein, will erkennen, begreifen. Eine Plastiktüte, eine lahmende Katze, ein Eselskarren, Menschen auf einem Minarett – wer das Straßenbild falsch deutet, riskiert sein Leben. Immer wieder geht es mit Barry Ackroyds unruhiger 16-Millimeter-Kamera zum Einsatz, sieben, acht Mal in 120 Minuten. Immer wieder wird gepeilt, fokussiert, ins Visier genommen, Schärfe nachgezogen; die Zeitlupen entstanden mit hyperpräzisen Digitalkameras. Oft wussten die Schauspieler nicht, von wo sie gefilmt werden – Guerillataktik einer gewieften Genre-Regisseurin. Beobachten, wer einen beobachtet. Sehen und dabei unsichtbar bleiben. Ungemütlich ist dieser Film auch deshalb, weil Krieg und Kino einander so verdammt ähnlich werden. Seit Paul Virilio ist das kein neuer Gedanke. Aber er geht einem hier gefährlich nahe.“ 
Mit insgesamt sechs Academy Awards in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bestes Originaldrehbuch, Bester Schnitt, Bester Ton und Bester Tonschnitt stellte die Regisseurin ihre Credibility bei den Studios wieder her und durfte nun mit „Zero Dark Thirty“ wieder ins Oscar®-Rennen gehen.
Aus der Sicht der jungen CIA-Agentin Maya (Jessica Chastain) schildert Bigelow die Jagd nach Osama bin Laden, ausgehend von den Anschlägen vom 11. September 2001 bis zur Tötung des so verzweifelt gesuchten al-Qaida-Anführers. Der mit expliziten Folterszenen angereicherte Film hat für viel Diskussionsstoff und Kritik gesorgt. „In erster Linie ist der Film ein sehenswerter, für fünf Oscars nominierter Spionage-Thriller, kein politisches Manifest. Zu jeder Darstellung des so genannten ‚Krieges gegen den Terror‘ gehören eben auch zwingend Waterboarding, CIA-Entführungen, Geheimgefängnisse und Guantanamo. Alles andere wäre unvollständig. Die heftigen Reaktionen auf den Film haben immerhin gezeigt, dass die Amerikaner dieses dunkle Kapitel ihrer Geschichte nicht vergessen haben und noch immer leidenschaftlich darüber streiten. Es bleibt dem kritischen Zuschauer überlassen, wie er die Bedeutung der brutalen Praxis bewertet. Denn am Ende, wenn Maya nach zehn Jahren Jagd alleine und erschöpft in einem Militärtransporter sitzt und weint, wird sich jeder zwangsläufig fragen: War es das alles wert?“, heißt es dazu bei handelsblatt.com.

Filmographie:
1978: The Set-Up (Kurzfilm)
1982: Die Lieblosen (The Loveless)
1987: Near Dark – Die Nacht hat ihren Preis (Near Dark)
1990: Blue Steel
1991: Gefährliche Brandung (Point Break)
1993: Wild Palms (TV, Folge „Rising Sons“)
1995: Strange Days
1998/99 Homicide (TV, 3 Folgen)
2000: Das Gewicht des Wassers (The Weight of Water)
2002: K-19 – Showdown in der Tiefe (K-19: The Widowmaker)
2004: Karen Sisco (TV, 1 Folge)
2007: Mission Zero (Kurzfilm)
2009: Tödliches Kommando – The Hurt Locker (The Hurt Locker)
2012: Zero Dark Thirty
Playlist: 
1 Lords Of Acid - The Real Thing (Strange Days) - 03:32
2 Tangerine Dream - Caleb's Blues (Near Dark) - 03:10
3 Brad Fiedel - Main Titles (Blue Steel) - 04:58
4 Mark Isham - Night Surf Feelings (Point Break) - 03:00
5 Ryuchi Sakamoto - Harry To Hospital (Wild Palms) - 03:39
6 Jeff Rona - Late Night Tale (Homicide) - 04:01
7 Tricky - Overcome (Strange Days) - 04:29
8 Graeme Revell - Happy New Year (Strange Days) - 03:51
9 Deep Forest - Coral Lounge (Strange Days) - 03:27
10 Graeme Revell - End Credits (Strange Days) - 03:49
11 Lori Carson & Graeme Revell - Fall In The Light (Strange Days) - 04:24
12 Klaus Badelt - Missile I (K-19) - 03:00
13 Marco Beltrami & Buck Sanders - A Guest In My House (The Hurt Locker) - 03:11
14 Alexandre Desplat - Northern Territories (Zero Dark Thirty) - 03:47
15 Peter Gabriel & Deep Forest - While The Earth Sleeps (Strange Days) - 03:50
16 Alexandre Desplat - Monkeys (Zero Dark Thirty) - 03:00

  © Blogger template Brooklyn by Ourblogtemplates.com 2008

Back to TOP