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Sonntag, 24. Mai 2009

Danny Elfman (Teil 2) - Außergewöhnliche Klänge

Bereits mit dem 92er Score zu Howard Deutschs "Article 99" (Varese Sarabande) schlug Elfman sanftere Töne an, eine Entwicklung, die bis zuletzt bei Filmen wie "Sommersby" (1993, Elektra) und "Black Beauty" (1994, Giant) anhielt.

Das langjährige Tim Burton-Projekt "The Nightmare Before Christmas" (1993, Walt Disney) beendete vorerst die bis dahin so fruchtbare Zusammenarbeit zwischen dem Regisseur und dem Komponisten (Burton ließ dann seinen  Film "Ed Wood" vom renommierten "Schweigen der Lämmer"-Komponisten Howard Shore musikalisch untermalen). Für diesen Animationsfilm, den Burton durch Henry Selick inszenieren ließ, musste Elfman nicht nur den äußerst eingängigen instrumentalen Orchesterscore, sondern auch noch zehn Songs schreiben, die dem Weihnachtsgruselmärchen den treibenden Charakter verleihen.
"Die Arbeit zu 'The Nightmare Before Christmas' war völlig anders, weil zehn Songs geschrieben werden mussten und die Musik nicht zeitgenössisch, sondern altertümlich war. Ein Film-Score arbeitet meist mit nur einer, zwei oder drei Melodien. Hier hatte ich zehn verschiedene Songs zu schreiben, wobei der Score-Anteil größtenteils aus den Songs abgeleitet wurde. Es war wie ein Puzzle, die einzelnen Songs zusammenzufügen und von einem Song zum anderen überzuleiten, das heißt ich musste Wendepunkte finden, um von einer Melodie zur nächsten überzugehen, um den nächsten Song einzuleiten", blickt Danny auf den schwierigen Schaffensprozess zurück.
"Es gab viele Probleme bei diesem Projekt. Es war ein langes und schwieriges Projekt, das zweieinhalb Jahre in Anspruch nahm. Ich habe den Score produziert, die Songs und die Musik geschrieben, war als Sprecher in der Geschichte beteiligt. Es war zu viel Arbeit über eine zu lange Periode hinweg."
1993 half Elfman, der auch fürs Fernsehen Themen zu "The Simpsons" und "Alfred Hitchcock Presents" schrieb, Joseph LoDuca mit einem rhythmischen Thema ("March Of The Dead") für den dritten Teil von Sam Raimis "Tanz der Teufel"-Serie namens "Die Armee der Finsternis" (Varese Sarabande) aus, widmete sich aber überwiegend den Aufnahmen zum neuen Boingo-Album "Boingo" (Giant).
Bereits das Video zur Single "Insanity" legte beredtes Zeugnis von Elfmans manischer Präsenz ab, wurde es doch durch die schaurig-schönen Animationsszenen, in denen ein Monster einer Puppe das Innenleben herausschabt und kleine Mädchen mit Messern ihren Puppen die Gliedmaßen abschneiden, auf nächtliche Sendeplätze verbannt.
Musikalisch verknüpften Boingo ihre Vorliebe für außergewöhnliche, kraftvolle Rock-Arrangements mit Elfman-typischen Orchestereinlagen ("Insanity" und "Mary") und verliehen dem Album einen vielschichtigen, abwechslungsreichen Charakter. Erstmals wurden also Elfmans bislang streng voneinander getrennten musikalischen Domänen miteinander vereint.


"Der erste Song, den ich für das Boingo-Album schrieb, war 'Insanity', und dieser Song beginnt mit einem Orchester. Das wollte ich eigentlich vermeiden. Ich wollte diese Dinge immer auseinanderhalten, aber als ich damit begann, es doch zu tun, dachte ich, warum ich es nicht tun sollte. Es gibt eigentlich keinen Grund, die beiden Bereiche getrennt zu halten. Ich mochte die Melodie von 'Insanity' sehr, die die Orchestration im Intro hatte."
Für den Kalifornier liegen Rock'n'Roll und Filmmusik auch in ökonomischer Hinsicht gar nicht so weit voneinander entfernt.
"Rock'n'Roll und Filme waren meiner Meinung nach immer ein großes Geschäft. Der Trick besteht darin, die Leute einem erlauben zu lassen, das zu tun, was man tun möchte, und sich nicht drängen zu lassen, etwas zu tun, was man nicht machen möchte, sei es Rock'n'Roll oder Filmmusik. Natürlich ist der Druck groß, dass man immer etwas schlecht machen könnte."
1994 ging Danny Elfman mit Oingo Boingo auf eine ausgiebige Abschiedstour, die ein Jahr später auf dem Live-Album „Farewell“ verewigt wurde, als sich die Band schließlich auflöste. So konzentrierte sich Danny Elfman wieder ganz auf die Filmmusik, auch wenn er die Szene sehr kritisch betrachtet.
"Filmmusik wird von Jahr zu Jahr schlechter. Das, was am populärsten ist, ist das, was die Studios wollen, aber es sind in der Regel kaum sehr gute Scores. Im Rock'n'Roll ist es ebenso. Es gibt einige sehr interessante Sachen, aber darüber hinaus auch viel Mist. Rock'n'Roll hat für mich immer noch mit viel Energie zu tun."
Nichtsdestotrotz haben seit Mitte der 90er gerade die fruchtbaren Beziehungen mit Regisseuren wie Tim Burton („Mars Attacks“, „Planet der Affen“, „Big Fish“, „Corpse Bride“), Sam Raimi („Ein simpler Plan“, „Spider-Man“, „Spider-Man 2“) und Gus Van Sant („To Die For“, „Psycho“, „Milk“) Danny Elfman zu einem der gefragtesten Komponisten in Hollywood gemacht, von dem auch in Zukunft sicher noch viel Spannendes zu hören gibt.

Filmographie:
1983: Forbidden Zone
1985: Pee Wee's Big Adventure
1986: Back to School
1986: Wisdom – Dynamit und kühles Blut
1987: Summer School
1988: Die Geister, die ich rief
1988: Midnight Run – Fünf Tage bis Mitternacht
1988: Heiß auf Trab
1988: Big Top Pee Wee
1988: Beetlejuice
1989: Batman
1990: Darkman – Der Mann mit der Gesichtsmaske
1990: Dick Tracy
1990: Edward mit den Scherenhänden
1990: Cabal – Die Brut der Nacht
1991: Article 99
1991: Pure Luck
1992: Batmans Rückkehr
1993: Nightmare Before Christmas
1993: Sommersby
1993: Armee der Finsternis
1994: Black Beauty
1994: Dolores Claiborne
1994: Shrunken Heads
1995: Dead Presidents
1995: To Die For
1996: Freeway
1996: The Frighteners
1996: Extreme Measures
1996: Mars Attacks!
1996: Mission: Impossible
1997: Flubber
1997: Men in Black
1998: A Simple Plan
1998: A Civil Action
1998: Psycho (Komposition: Bernard Herrmann)
1998: Modern Vampyres
1999: Sleepy Hollow
1999: Anywhere But Here
1999: Instinct
2000: The Family Man
2000: Lebenszeichen – Proof of Life
2001: Planet der Affen
2001: Spy Kids
2002: Roter Drache
2002: Men in Black II
2002: Spider-Man
2003: Big Fish
2003: Hulk
2004: Spider-Man 2
2005: Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche
2005: Charlie und die Schokoladenfabrik
2005: The Sixth Element
2006: Nacho Libre
2006: Schweinchen Wilbur und seine Freunde
2006: Deep Sea 3D
2007: Operation: Kingdom (The Kingdom)
2007: Meet the Robinsons
2008: Standard Operating Procedure
2008: Wanted
2008: Hellboy II: The Golden Army
2008: Milk
2009: Terminator: Die Erlösung (Terminator: Salvation)
2009: Notorious B.I.G.
2009: Taking Woodstock
2010: Alice In Wonderland
2010: Wolfman

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