Radio ZuSa
Posts mit dem Label David Hirschfelder werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label David Hirschfelder werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Mittwoch, 12. August 2015

Playlist #170 vom 23.08.2015 - NEUHEITEN 2015 (3) Special

Zum dritten Mal in diesem Jahr stelle ich euch bei Soundtrack Adventures interessante Neuheiten aus der Filmmusik vor. Dabei beginnen wir in Australien mit „Last Cab To Darwin“ und „The Water Diviner“ und bewegen uns über die einfühlsamen Klänge von David Wingo, Chanda Dancy, JB Dunckel und Nils Frahm zu den Superhelden-Comic-Adaptionen von „Ant-Man“ und „Fantastic Four“, begleiten Tom Cruise auf seiner nächsten „Mission Impossible“ und lauschen den neuen Fernsehproduktionen „Wayward Pines“, „Tyrant“, „American Crime“ und „Killing Jesus“ sowie der fünften Staffel der Erfolgsserie Game of Thrones.

Den Anfang macht der in Bremen geborene und in den 1960er Jahren mit seiner Familie nach Australien ausgewanderte Ed Kuepper, der neben seinen Band-Aktivitäten bei The Saints, Laughing Clowns und The Aints auch ausgiebig an seiner Solo-Karriere gearbeitet hat und mit „Last Cab To Darwin“ einen einfühlsamen, akustischen Score präsentiert, mit dem er musikalisch die Reise eines Mannes untermalt, der nicht mehr lange zu leben hat und auf seiner letzten Reise durchs australische Outback nach seinen eigenen Bedingungen sterben möchte.
Mit „Das Versprechen eines Lebens“ präsentiert der australische Schauspieler Russell Crowe sein Langfilm-Regiedebüt und spielt selbst die Hauptrolle eines australischen Farmers, der seine drei Söhne in der Schlacht von Gallipoli verloren hat. 1919 entschließt er sich, ins Osmanische Reich zu reisen, um der Spur zu folgen, die seine Söhne hinterlassen haben. Für den teils berührenden, teils abenteuerlichen Score zeichnen sowohl der italienische Komponist Ludovico Einaudi („Ziemlich beste Freunde“) als auch sein australischer Kollege David Hirschfelder („Shine“) verantwortlich. Während es in Hirschfelders Stück „Confession And Escape“ aus dem Score zu „The Water Diviner“ (so der Originaltitel) auch stellenweise dramatisch zugeht, sind von dem Amerikaner David Wingo ("Maggie"), dem Franzosen JB Dunckel ("Summer") und dem Hamburger Nils Frahm ("Victoria") wunderschön dezente Tracks zu hören, wobei Wingo bei dem Score zu dem Drama „Manglehorn“ mit Al Pacino in der Hauptrolle erneut mit der amerikanischen Post-Rock-Band Explosions In The Sky zusammengearbeitet hat, nachdem beide Parteien so erfolgreich den Score zu „Prince Avalanche“ produziert hatten.
Neues gibt es auch von alten Bekannten zu hören. So komponierte Danny Elfman („Batman“, „Good Will Hunting“) den Score zu „The End Of The Tour“, den verfilmten Memoiren des Rolling-Stone-Journalisten David Lipsky, der 1996 die Gelegenheit bekam, den bedeutenden Schriftsteller David Foster Wallace auf seiner Promo-Tour zu seinem Werk „Unendlicher Spaß“ fünf Tage lang für ein Interview zu begleiten.
Der im August bei einem Flugzeugabsturz umgekommene James Horner präsentiert in Antoine Fuquas Boxer-Drama „Southpaw“ eine seiner letzten Arbeiten und macht mit dem abwechslungsreichen Score noch einmal deutlich, welch talentierten Filmkomponisten die Welt verloren hat. Seit seiner Musik zu den beiden „Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht“-Teilen war ist von Carter Burwell in letzter Zeit wenig zu hören gewesen. Ist Burwell vor allem durch seine langjährige Zusammenarbeit mit den Coen-Brüdern („Fargo – Blutiger Schnee“, „True Grit“) bekannt geworden, hat er 2013 für Bill Condon die Musik zum Doku-Drama „Inside WikiLeaks“ und für die TV-Mini-Serie „Olive Knitteridge“ kreiert. Nun hat ihn erneut Bill Condon für „Mr. Holmes“ engagiert, ein Mystery-Drama, in dem ein gealterter Sherlock Holmes auf sein Leben zurückblickt und sich noch immer mit einem ungelösten Fall herumplagt, bei dem eine schöne Frau involviert ist.
Nachdem Christophe Beck („Edge Of Tomorrow“, „R.E.D.“) mit seiner musikalischen Bearbeitung der Abenteuer von „Ant-Man“ und Marco Beltrami und Philip Glass mit ihrem Score zum Reboot der „Fantastic Four“-Reihe aus dem Marvel-Comic-Universum zu hören gewesen sind, geht es actionreich weiter.
So hat sich Joe Kraemer seit „Jack Reacher“ offensichtlich zum musikalischen Begleiter von Tom Cruise gemausert und darf nun auch sein neues „Mission Impossible“-Abenteuer „Rogue Nation“ vertonen, während Lorne Balfe längst aus den Fußstapfen seines großen Mentors Hans Zimmer getreten und momentan äußerst umtriebig ist. Nach der Box-Dokumentation „Manny“, dem Horrorthriller „Blackwood“ und den Dokumentarfilmen „Above And Beyond“ und „The Last Man On The Moon“ durfte er nun das Dreamworks-Animationsabenteuer „Home“ und das neue „Terminator“-Sequel „Genisys“ vertonen. Dafür hat Hans Zimmer, der dafür bekannt ist, immer wieder mit anderen Komponisten zusammenzuarbeiten, um den ganzen Projekten gerecht zu werden, an denen er beteiligt ist, für die Verfilmung des Klassikers „Der kleine Prinz“ mit dem englischen Komponisten Richard Harvey kollaboriert, nachdem Harvey bereits Zimmer bei „The Da Vinci Code“ und „Interstellar“ unterstützt hatte.
Natürlich sind auch wieder einige interessante Fernseharbeiten vorzustellen. Ramin Djawadi komponierte wie zuvor auch die Musik zur fünften Staffel der erfolgreichen Fantasy-Serie „Game Of Thrones“, und auch die bekannten Hollywood-Komponisten Mark Isham („American Crime“) und die Brüder Jeff & Mychael Danna („Tyrant“) sind mit neuen TV-Arbeiten ebenso vertreten wie Trevor Morris zur dokumentarischen Mini-Serie „Killing Jesus“ und „Saw“-Komponist Charlie Clouser mit der unheimlichen Musik zu der von M. Night Shyamalan produzierten Mystery-Serie "Wayward Pines".
Playlist:
01. Ed Kuepper - Feral Cats (Last Cab To Darwin) - 03:20
02. David Hirschfelder - Confession And Escape (The Water Diviner) - 04:43
03. Chanda Dancy - Everything After Us (Everything Before Us) - 03:37
04. David Wingo - Maggie Opening (Maggie) - 04:10
05. Explosions In The Sky & David Wingo - Out To Sea (Manglehorn) - 03:58
06. JB Dunckel - Loveless (Summer) - 05:04
07. Nils Frahm - Our Own Roof (Victoria) - 05:19
08. Gerhard Daum - The Accident (That Which I Love Destroys Me) - 04:28
09. Burkhard Dallwitz - The Promise (The Secret River) - 04:18
10. Danny Elfman - Invasion (The End Of The Tour) - 03:33
11. Daniel Pemberton - The Vinciguerra Affair (The Man From U.N.C.L.E.) - 03:22
12. Christophe Beck - I'll Call Him Antony (Ant-Man) - 02:51
13. Marco Beltrami & Philip Glass - End Titles (Fantastic Four) - 06:16
14. Joe Kraemer - The Blenheim Sequence (Mission Impossible: Rogue Nation) - 04:01
15. Lorne Balfe - Sarah & Kyle (Terminator - Genisys) - 04:37
16. Lorne Balfe - Returning The Shusher (Home) - 03:40
17. Richard Harvey & Hans Zimmer - Finding The Rose (Le Petit Prince) - 04:22
18. Carter Burwell - The Consolation Of Fiction (Mr. Holmes) - 05:37
19. Antonio Pinto & Dudu Aram - Shedding (Self/Less) - 04:20
20. Jed Kurzel - Rupert's Death (Slow West) - 03:03
21. James Horner - A Cry For Help (Southpaw) - 04:17
22. Jeff Danna & Mychael Danna - It Should Have Been You (Tyrant) - 04:17
23. Ramin Djawadi - House Of Black & White (Game Of Thrones - Season 5) - 05:07
24. Trevor Morris - The Crucifixion (Killing Jesus) - 05:07
25. Mark Isham - American Crime (American Crime) - 03:36
26. Charlie Clouser - Episode Two Suite (Wayward Pines) - 08:00

Soundtrack Adventures with new scores from ELFMAN, WINGO, BALFE, HORNER @ Radio ZuSa 2015-08-23 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Montag, 23. Februar 2015

DIE 5. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 27./28.02.2015 - SCOTT HICKS Special

Das biografische Drama „Shine – Der Weg ans Licht“ machte den in Uganda geborenen Filmemacher Scott Hicks 1996 weltberühmt, und auch seine nachfolgenden Werke – die Bestseller-Verfilmungen von David Gutersons „Schnee, der auf Zedern fällt“ (1999) und Stephen Kings „Hearts In Atlantis“ (2001) konnten sich sehen lassen. Seither ist er vor allem durch die Philip-Glass-Dokumentation „Glass: A Portrait of Philip in Twelve Parts“ (2007) aufgefallen. Für dieses Jahr ist von dem vielseitigen Filmemacher der Fantasy-Thriller „Fallen“ angekündigt.

Hicks lebte bis zu seinem zehnten Lebensjahr in Kenya, dann zog seine Familie erst nach England und dann, als er vierzehn war, weiter ins australische Adelaide. Er beendete 1975 sein Studium an der Flinders University of South Australia und profitierte davon, dass das die australische Regierung den seit Jahrzehnten brachliegenden Filmmarkt förderte. Etablierte Filmemacher wie Peter Weir und Bruce Beresford kamen nach Adelaide, um ihre Filme dort zu drehen. Hicks arbeitete als Crew-Mitglied an einem Dutzend von Filmen in den nächsten Jahren, bis er anfing, Kurzfilme und gesponserte Dokumentationen zu drehen.
In seinem ersten Film „Freedom“, den er 1981 in und um Adelaide herum drehte, verwendete er Musik von Cold Chisels Don Walker und die Vocals von INXS-Frontmann Michael Hutchence. Für das INXS-Label WEA drehte er zwischen 1982 und 1983 die Videoclips zu „Spy Of Love“, „To Look At You“ und „Don’t Change“ und dann auf 16mm Film für die populäre südaustralische Band Vertical Hold. International bekannt wurde Hicks erst 1996 mit „Shine – Der Weg ans Licht“, einem Biopic über den australischen Pianisten David Helfgott (Geoffrey Rush), der als Wunderkind heranwächst, während sein Vater (Armin Müller-Stahl) ihn und seine Geschwister mit traumatisierenden Geschichten über den Verlust seiner Familie in den Konzentrationslagern des NS-Regimes quält. Schließlich gelingt es David sich von seinem Vater loszusagen und in Übersee ein Studium anzutreten.
 „Nichts wird wieder so sein wie vorher. ‚Shine‘ war eine einzigartige Erfahrung und einige wenige Leute sind auf ewig glücklich, diesen Grad an universeller Akzeptanz zu erleben. Selten genug kann man sagen, dass Filme das Leben von Menschen verändern. In Bezug auf die Welt kam der Film aus dem Nichts und stürmte durch die Welt. Es projizierte mich in eine neue Arena und machte Geoffrey Rush zum Star, veränderte komplett David Helfgotts Leben und reanimierte die Karriere von Lynn Redgrave. Es gab einige von uns, die in diesen Film involviert waren, deren Leben nie wieder wie zuvor sein würde“, meinte Drehbuchautor und Regisseur Scott Hicks nach dem Erfolg von „Shine“. 
Geoffrey Rush erhielt den Oscar als bester männlicher Hauptdarsteller, weitere Nominierungen erhielten Scott Hicks selbst (Regie), Jan Sardi und Scott Hicks (Buch), Armin Müller-Stahl (Nebendarsteller), David Hirschfelder (Musik) und Pip Karmel (Schnitt). Natürlich ist durch diesen Erfolg Hollywood auf den australischen Filmemacher aufmerksam geworden und übertrug ihm die Verfilmung von David Gutersons Bestseller „Schnee, der auf Zedern fällt“.
Das Krimi- und Liebesdrama spielt auf der kleinen Insel San Piedro vor der nordamerikanischen Küste in den 50er Jahren und beginnt mit dem Gerichtsprozess gegen Lachsfischer Kazuo Miyamoto (Rick Yune), einen US-Bürger japanischer Abstammung, der angeklagt wird, seinen Jugendfreund und Kollegen Carl Heine auf nebliger See ermordet zu haben. Wie bei den Zeugenvernehmungen deutlich wird, sitzen neun Jahre nach dem Angriff auf Pearl Harbor Misstrauen und Hass auf die Japaner bei den Amerikanern noch sehr tief. Dem Prozess wohnt auch der junge Gerichtsreporter Chambers (Ethan Hawke) bei, der persönlich in die Angelegenheit verstrickt ist: Miyamotos Ehefrau Hatsue (Youki Kudoh) ist seine große Jugendliebe, der er immer noch nachtrauert …
„Das Denken und Handeln der Protagonisten erklärte sich bei Guterson nicht aus der Gegenwart, sondern aus den Rückblenden in verschiedene Momente der individuellen Vergangenheiten. Hicks schafft es, durch ausgewogenen Rhythmus und harmonisches Hin- und Herspringen zwischen den Zeitebenen, seine Figuren mit Geschichte und damit mit Leben zu füllen, sie menschlich und erfahrbar zu machen. Die Schnitttechnik ist virtuos und die Bilder haben ihre eigene, ganz spezielle Ästhetik. Kühle Blau-Grautöne, der metaphernreiche Schnee und Aufnahmen des Meeres und der Buchten stellen ein Setting, dessen Schönheit man sich nur schwer entziehen kann“, befindet Flemming Schock in seiner Rezension auf filmspiegel.de.
Besondere Aufmerksamkeit verdiente auch der grandiose, subtil produzierte Score von James Newton Howard („The Sixth Sense“, „Waterworld“).
„Wichtige Faktoren für das Gelingen dieser Verfilmung waren neben dem Drehbuch (von David Guterson persönlich) die vorzügliche Kamera von Robert Richardson und die grandiose Musik von James Newton Howard. Während Richardson in stilvollen, zurückhaltenden Bildern von teilweise erlesener Schönheit die Geschichte nachzeichnet, schafft Howard einen enorm detailvollen und dramatischen Score, der durchaus als ein Highlight seiner Karriere anzusehen ist. Die zurückgenommene Tonsprache, die filigrane Verbindung von orchestralen, ethnischen und synthetischen Elementen und die vereinzelten dramatischen Ausbrüche von großer Eindringlichkeit machen ‚Schnee der auf Zedern fällt‘ zu einem der besten Scores des Kinojahres 1999“, meint auch Jan Zwilling in seiner Rezension auf original-score.de. “Howard baute seinen Score als atmosphärisch-tonmalerische Musik ohne große Schaueffekte auf. Das Arrangement beruht auf einer stimmigen Mischung aus hohen Streichern, Soli von Cello und Shakuhachi und einem starken Vokalpart. Wichtiger Bestandteil ist zudem der vor Allem als Klangdesigner wirksame Synthesizer, aus dem die Musik viel ihrer Stimmung bezieht. Die daraus entwickelte Tonsprache ist auf leise weise dramatisch, kühl und einfühlsam. Der winterliche Schauplatz findet sich in hellen, durch die delikaten Soli von Flöten, Shakuhachi und Violine leicht entrückt wirkenden Klängen wieder, auch die leicht asiatischen Einflüsse in den Cellopassagen und begleitenden Glockenspielen wirken konzeptionell gelungen.“
Seinen letzten großen Erfolg durfte Hicks mit einer weiteren Bestseller-Adaption feiern, Stephen Kings „Hearts In Atlantis“. Der Fotograf Bobby Garfield (David Morse) kehrt bedingt durch den Tod seines Sandkastenfreundes in die Stadt seiner Jugend zurück. Unweigerlich keimen alte Erinnerungen wieder auf und versetzen ihn zurück in den Sommer 1960. Erzählt wird die Geschichte eines elfjährigen vaterlosen Jungen (Anton Yelchin), der seine Zeit mit seinem Freund Sully und dem Nachbarmädchen Carol (Mika Boorem) verbringt. Als der geheimnisvolle Fremde Ted Brautigan (Anthony Hopkins) in das Dachgeschoss der Pension zieht, in der Bobby mit seiner Mutter lebt, findet er in ihm einen väterlichen Freund. Es soll der letzte Sommer in Bobbys Kindheit werden. Aus der Freundschaft zu Carol erwachen erste Gefühle, Ted benötigt seine Hilfe - so bekommt Bobby eine Ahnung davon, welche Chancen ihm das Leben und die Liebe bieten können...
,Hearts in Atlantis‘ ist in erster Linie ein Stimmungsbild. Die Handlung folgt dem Schicksal von Bobby Garfield, seiner Liebe und seinen Problemen, während eines Sommers. Die Hauptstärke des Films liegt eindeutig in seinen wundervollen Bildern. Kameramann Piotr Sobocinski zaubert traumhaft schöne Ansichten in den tollsten Farben auf die Leinwand, leider verstarb er während den Dreharbeiten im Alter von 43 Jahren. Zusammen mit der gelungenen Musikuntermalung entsteht eine fast einzigartige Atmosphäre, eine Hommage ans Kindsein, ohne die Bilder mit zu viel Kitsch und Pathos zu überladen“, meint David Hiltscher in seiner Kritik auf filmspiegel.de.
Hicks zog sich anschließend in seine australische Heimat zurück und konzentrierte sich auf sein Privatleben, arbeitete an Fernsehspots und schaffte es mit einem Clip sogar in die permanente Sammlung des Museum of Modern Art in New York. 2007 kehrte Hicks mit der Komödie „Rezept zum Verlieben“ nach Hollywood zurück, für die Philip Glass den Score komponierte, worauf Hicks eine Dokumentation über den bekannten Komponisten drehte.
„Sie hat mich zu meinen dokumentarischen Wurzeln zurückgeführt“, ließ Hicks dazu einmal verlauten. „Ich entschied, dass der einzige Weg, dieses Projekt anzugehen, darin bestand, mir einfach eine Kamera zu kaufen und das zu filmen zu beginnen, wie Philip zuhause mit seiner Familie und seinen Kindern umgeht, Pizza macht und darüber spricht, Sinfonien zu schreiben. Okay, es ist ein weiterer obsessiver Pianist. Es ist ein netter Zehn-Jahres-Zirkel von ‚Shine‘ bis zu Glass, wenn man möchte.“
2010 inszenierte Hicks in seiner australischen Heimat das Drama „The Boys Are Back“. Clive Owen spielt den erfolgreichen britischen, in Australien lebenden Sportreporter Joe Warr, der nach dem tragischen Tod seiner Frau vor der schwierigen Aufgabe steht, sich allein um seinen sechsjährigen Sohn Artie (Nicholas McAnulty) und den rebellischen Teenie Harry (George MacKay) aus einer früheren Ehe zu kümmern. Da er den Kindern alles erlaubt, versinkt der reine Männerhaushalt ohne jeden weiblichen Einfluss bald in völligem Chaos. Das biografische Drama ist allerdings stellenweise recht kitschig ausgefallen und fiel bei Kritikern und an den Kinokassen durch. Einzig der gefühlvolle Score des früheren Dire-Straits- und Fish-Gitarristen Hal Lindes und die verträumten Songs von Sigur Rós, Elbow und Mayfield konnten überzeugen.
Zwei Jahre später versuchte es Hicks mit einer weiteren Verfilmung, diesmal des Bestseller-Autors Nicholas Sparks („Message In A Bottle“, „Das Lächeln der Sterne“), allerdings konnte die melodramatisch-kitschige Romanze „The Lucky One – Für immer der Deine“ auch nicht punkten. Der Score von Mark Isham blieb dazu unveröffentlicht, dafür gaben sich auf dem Soundtrack Acts wie Hilmar Örn Hilmarsson, Mayfield, A Fine Frenzy und Josh Radin ein munteres Stelldichein.
Mit seinem neuen Film „Fallen – Engelsnacht“ betritt Hicks für sich neues Terrain. In dem romantischen Mystery-Thriller entdeckt Lucinda „Luce“ Price (Addison Timlin) nach ihrer Verbannung in ein Internat, dass der unglaublich attraktive Daniel Grigori (Jeremy Irvine) ein gefallener Engel ist, der dazu verdammt ist, für immer auf der Erde zu wandern. Das Internat wird zum Mittelpunkt einer Schlacht zwischen Himmel und Hölle … Ob Hicks mit diesem Werk, für das wiederum Mark Isham die Musik beisteuern durfte, wieder die Anerkennung bekommt, die er mit seinen Frühwerken „Shine“, „Schnee, der auf Zedern fällt“ und „Hearts In Atlantis“ erhielt, bleibt fraglich. Dafür bleiben diese Meisterwerke unvergessen.

Filmographie: 
1974: The Wanderer
1975: Down the Wind
1979: You Can’t Always Tell
1980: Assertive Skills Training (Video)
1980: Bert Flugelman: Public Sculptor
1981: Women Artists of Australia (TV-Serie)
1981: No Going Back (TV)
1982: The Hall of Mirrors: A Festival
1982: Freedom
1983: One Last Chance
1985: Family Tree
1985: The INXS: Swing and Other Stories
1988: Sebastian and the Sparrow
1989: The Great Wall of Iron (TV-Serie)
1990: Call Me Mr. Brown
1991: Finders Keepers (Fernsehserie)
1993: Submarines: Sharks of Steel
1994: The Space Shuttle (TV)
1996: Shine
1996: The Ultimate Athlete: Pushing the Limit (TV)
1999: Schnee, der auf Zedern fällt
2001: Hearts in Atlantis
2007: Rezept zum Verlieben (No Reservations)
2007: Glass: A Portrait of Philip in Twelve Parts
2009: The Boys Are Back – Zurück ins Leben
2012: The Lucky One – Für immer der Deine
2015: Fallen
Playlist: 
01. James Newton Howard - The Evacuation (Snow Falling On Cedars) - 04:08
02. David Hirschfelder - With The Help Of God, Shine (Shine) - 03:22
03. Mychael Danna - Summer Vacation (Hearts In Atlantis) - 05:32
04. Hal Lindes - The Boys Are Back (The Boys Are Back) - 03:11
05. Hilmar Örn Hilmarsson - Over The Bend (The Lucky One) - 04:18
06. Philip Glass - Zoe & Kate Watch Video (No Reservations) - 02:15
07. Sigur Rós - Fljotavik (The Boys Are Back) - 03:50
08. James Newton Howard - Humanity Goes On Trial (Snow Falling On Cedars) - 04:49
09. Philip Glass - Etude No. 2 (Glass: A Portrait Of Philip in Twelve Parts) - 04:54
10. Mychael Danna - The Hill (Hearts In Atlantis) - 04:14
11. A Fine Frenzy - What I Wouldn't Do (The Lucky One) - 02:57
12. David Hirschfelder - Will You Teach Me (Shine) - 02:33
13. James Newton Howard - Tarawa (Snow Falling On Cedars) - 04:08
14. Mychael Danna - Molly (Hearts In Atlantis) - 04:22
15. Sigur Rós - Ara Batur (The Lucky One) - 08:57

DIE 5. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 27./28.02.2015 - DAVID HIRSCHFELDER Special

Mit seinen Scores zu „Shine – Der Weg ans Licht“ (1996) und „Elizabeth“ (1998) wurde David Hirschfelder nicht nur jeweils mit Oscar-Nominierungen für die Beste Musik in der Kategorie „Original Dramatic Score“ bedacht, sondern auch international bekannt. Momentan liegt von ihm der Soundtrack zum biographischen Kriegsdrama „The Railway Man“ mit Colin Firth und Nicole Kidman in den Hauptrollen vor.

Der am 18. November 1960 im australischen Ballarat geborene Hirschfelder lernte bereits im Alter von vier Jahren Klavier spielen. Als er nach Melbourne zog, gründete er die Jazz-Band Pyramid, mit der er 1983 beim Montreux Jazz Festival auftrat. Zwischen 1983 und 1986 bediente Hirschfelder die Keyboards bei der australischen Rockband Little River Band und arbeitete mit dem Sänger John Farnham zusammen. Als einer der erfolgreichsten Musiker seiner Heimat zog es den Musiker Ende der 80er zur Filmmusik. Schon seine Arbeit an dem Dokumentarfilm „Suzy’s Story“ brachte ihm 1987 den Penguin Award ein, 1993 bekam er für den Score zu dem Tanzfilm „Strictly Ballroom“ den BAFTA Award in der Kategorie „Beste Filmmusik“.
Seinen internationalen Durchbruch feierte Hirschfelder mit seinem Score zu Scott Hicks‘ biografischen Drama „Shine – Der Weg ans Licht“ (1996), der Nominierungen als Beste Filmmusik sowohl bei den Oscars als auch bei den Golden Globe Awards erhielt. Zwar wurde auch der mit einem 90-köpfigen Orchester und einem 40-köpfigen Chor eingespielte Score zum historischen Drama „Elizabeth“ (1998) mit einer weiteren Oscar-Nominierung bedacht, doch prämiert wurde die Arbeit immerhin mit einem BAFTA- und einem APRA-Award.
Im Jahr 2000 komponierte Hirschfelder die Musik für die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Sydney, 2008 erhielt er eine Nominierung bei den Satellite Awards für den Score zu Baz Luhrmanns „Australia“.
In den letzten Jahren schuf Hirschfelder die Musik zu Zack Snyders Animationsfilm "Die Legende der Wächter" (2010), zur James-Cameron-Produktion "Sanctum" (2011), zu Jonathan Teplitzkys Kriegsdrama „The Railway Man“ (2013) und Russell Crowes Langfilmregiedebüt „Das Versprechen eines Lebens“ (2014).

Filmographie:
1990 Shadows of the Heart (Fernsehfilm)
1990 Skirts (TV-Serie)
1991 Ratbag Hero (Fernsehfilm)
1992 Strictly Ballroom - Die gegen die Regeln tanzen
1993 A Kid Called Troy (Dokumentation)
1994 Dallas Doll
1995 Bathing Boxes (Kurzfilm)
1995 Mord bizarr
1995 The Life of Harry Dare
1996 Liebling, bleib so wie ich bin!
1996 Shine - Der Weg ans Licht
1998 Das Interview
1998 Elizabeth
1998 Sie liebt ihn - sie liebt ihn nicht
1999 What Becomes of the Broken Hearted?
2000 Aufgelegt!
2000 Besser als Sex
2000 Das Gewicht des Wassers
2002 Bootleg (TV Mini-Serie)
2002 Hirschfelder & Hobson: Inside This Room (TV-Dokumentation)
2003 Standing Room Only (Kurzfilm)
2003 The Wannabes
2004 BlackJack: Sweet Science (Fernsehfilm)
2004 Hooked (Kurzfilm)
2004 Peaches 2004 The Five People You Meet in Heaven (Fernsehfilm)
2005 BlackJack: Ace Point Game (Fernsehfilm)
2005 BlackJack: In the Money (Fernsehfilm)
2005 Kidnapped (Fernsehfilm)
2006 Aquamarin - Die vernixte erste Liebe
 2006 BlackJack: At the Gates (Fernsehfilm)
2006 BlackJack: Dead Memory (Fernsehfilm)
2006 Pancho and Lefty (Kurzfilm)
2006 Unwiderstehlich
2007 BlackJack: Ghosts (Fernsehfilm)
2007 Shake Hands with the Devil
2008 Australia
2008 Die Kinder der Seidenstrasse
2008 Salute (Dokumentation)
2009 Emergence (Kurzfilm)
2009 The Blue Mansion
2010 Die Legende der Wächter
2010 I Love You Too
2011 Sanctum
2012 Beyond Right and Wrong: Stories of Justice and Forgiveness (Dokumentation)
2013 The Railway Man
2014 John Doe: Vigilante
2014 Healing
2014 Das Versprechen eines Lebens
Playlist:
01. David Hirschfelder - Tell Me A Story, Katherine (Shine) - 02:06
02. David Hirschfelder - Approaching (Better Than Sex) - 02:50
03. David Hirschfelder - Opening Credits (Healing) - 03:38
04. David Hirschfelder - Flight Home (Legend Of The Guardians) - 03:55
05. David Hirschfelder - Serum (Children Of Huang Shi) - 04:00
06. David Hirschfelder - It's Too Late (Hanging Up) - 03:00
07. David Hirschfelder - Closing Credits (Blue Mansion) - 03:36
08. David Hirschfelder - Return To Faraway Downs (Australia) - 05:58
09. David Hirschfelder - Forgive Your Father (The Five People You Meet In Heaven) - 04:15
10. David Hirschfelder - The Sacred River (Sanctum) - 03:41
11. David Hirschfelder - The Tear/Goodbyes (Aquamarine) - 03:14
12. David Hirschfelder - Requiem (Elizabeth) - 05:11
13. David Hirschfelder - The Home Coming (The Railway Man) - 04:32
14. David Hirschfelder - Birdy Breaths (Better Than Sex) - 03:04
15. David Hirschfelder - Closing Suite (The Railway Man) - 09:22

Soundtrack Adventures with DAVID HIRSCHFELDER @ Radio ZuSa 2015-01-28 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Sonntag, 29. März 2009

Playlist # 4 vom 29.03.09

1 Johannes Kobilke & Robert Williamson - Leon Follows Mahagoni (Midnight Meat Train) - 05:47
2 Johannes Kobilke & Robert Williamson - F*ck Me, Please/Meeting The Interns (Pathology) - 04:36
3 Paul Haslinger - Main Titles (While She Was Out) - 03:25
4 Christopher Young - A Christmas Corpse (The Uninvited) - 04:18
5 Cliff Martinez - The Last Drive Home (First Snow) - 05:42
6 Cliff Martinez - He's A Real Talker (Espion(s)) - 03:45
7 Jeff Rona - Opening (Slow Burn) - 05:29
8 Ramin Djawadi - The Unborn (The Unborn) - 04:18
9 Ramin Djawadi - Wire Transfer (Deception) - 05:14
10 Paul Hepker & Mark Kilian - Journal (Rendition) - 05:34
11 David Hirschfelder - Return To Faraway Downs (Australia) - 05:58

  © Blogger template Brooklyn by Ourblogtemplates.com 2008

Back to TOP