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Samstag, 17. August 2019

Playlist #273 vom 18.08.2019 - ÉRIC SERRA Special

Der französische Filmkomponist Éric Serra zählt sicher zu den populärsten, aber auch experimentellsten Vertretern seiner Zunft und hat seine Karriere vor allem der andauernden Zusammenarbeit mit seinem Freund und Filmemacher Luc Besson zu verdanken. Sie wirkten seit Bessons Regiedebüt „Der letzte Kampf“ (1983) bis auf wenige Ausnahmen an jedem seiner Filme zusammen und präsentieren nun ebenfalls gemeinsam ihre Arbeit an dem Action-Thriller „Anna“.

Der am 9. September 1959 in Paris geborene Éric Serra kam durch seinen Vater, den bekannten Liedermacher Claude Serra, zur Musik und begann im Alter von elf Jahren, Gitarre zu spielen. Als 15-Jähriger gründete Serra bereits seine ersten Rock- und Jazz-Rock-Bands, ehe er 1976 professioneller Gitarrist wurde und mit verschiedenen Sängern Platten aufnahm.
Er ergänzte sein Repertoire durch den elektrischen Bass und wurde schnell einer der bekanntesten Spieler in Frankreich. In den folgenden zwanzig Jahren wurde er bei mehr als fünfzig Alben als Gitarrist oder Bassist engagiert und stand bei mehr als zweitausend Konzerten mit populären französischen Bands und Künstlern wie Jacques Higelin, Armande Altai, Catherine Lara, Didier Lockwood, Magma, Youssou N’Dour, Pierre Vassiliu u.a. auf der Bühne.
1981 lernte Serra den Regisseur Luc Besson kennen und vertonte zunächst dessen Kurzfilm „L‘Avant Dernier“, danach sein Langfilmdebüt „Der letzte Kampf“. Seinen Durchbruch als Filmkomponist feierte Serra bereits mit dem Soundtrack zu Bessons nächsten Film, der Krimi-Komödie „Subway“ (1985) mit den Stars Christopher Lambert, Richard Bohringer und Isabelle Adjani in den Hauptrollen. Für seine Kompositionen erhielt Serra seinen ersten französischen Musikpreis „Victoire“ für den Besten Soundtrack und eine doppelte goldene Schallplatte (für mehr als 200.000 in Frankreich verkaufte Alben).
Mit seinen Arbeiten zu Bessons folgenden Filmen „Im Rausch der Tiefe“ (1988), „Nikita“ (1990) und „Atlantis“ (1991) wurde Serra zunehmend populärer. Für den Score zu „Atlantis“ verband der Komponist erstmals Elemente aus Rock, elektronischer, ethnischer und symphonischer Musik, was sich schließlich zu einem seiner Markenzeichen entwickeln sollte. Mit seinem Score zu dem international erfolgreichen Thriller „Léon – Der Profi“ (1994) machte sich Serra auch in Hollywood einen Namen und durfte 1995 sogar das James-Bond-Abenteuer „GoldenEye“ vertonen. Allerdings blieb es bei dem einmaligen Engagement, passte Serras experimentell angehauchte Musik doch nicht zu den orchestralen und poppigen James-Bond-Klängen, die das Publikum durch John Barry gewohnt war.
„Die Bond-Produzenten gaben mir von Anfang an das Gefühl, große Fans meiner Musik zu sein. Sie gaben mir so gut wie keine Anweisungen dazu, wie ich den Titelsong gestalten sollte, ließen mir komplett freie Hand. Dazu wollten sie vor allem auch einen kompletten Neustart des Bond-Genres. Man gab mir deutlich zu verstehen, dass ich nicht versuchen sollte, John Barry zu kopieren, der mein Vorgänger als Bond-Komponist war. Ich sollte den Soundtrack nach mir klingen lassen und nicht nach etwas, das James Bond-Fans seit Jahren im Ohr hatten“, erinnert sich Serra im Interview mit "Cicero". „Was danach passierte, war, dass vor allem alt eingesessene Bond-Fans mit meiner Musik nicht einverstanden waren. Sie waren so sehr an den Sound von John Barry gewöhnt, dass ihnen meine Musik wohl zu revolutionär und zu andersartig daherkam.“ 
Die passte schon eher zu Bessons außergewöhnlichen Science-Fiction-Thriller „Das fünfte Element“ (1997). 1998 veröffentlichte Serra mit „R.X.R.A.“ sein erstes Solo-Album als Singer-Songwriter. Das von Rupert Hine (The Fixx, Tina Turner, Howard Jones, Robert Palmer) produzierte Album wurde sowohl in Französisch als auch Englisch aufgenommen und enthält ein Duett mit Chrissie Hynde sowie den Song „Little Light of Love“, der bereits im Abspann von „Das fünfte Element“ zu hören war.
Nachdem das historische Drama „Johanna von Orleans“ (1999) an den Kinokassen floppte, für dessen Score Besson in den Abbey-Road-Studios ein Orchester mit 120 Musikern und einen 40-köpfigen Chor aufnahm, verlegte sich Besson zunächst auf das Schreiben von Drehbüchern und die Produktion von Filmen wie „The Transporter“, „Unleashed – Entfesselt“ und „Revolver“, während Serra auch für andere Filmemacher zu arbeiten begann und die Musik zu John McTiernans „Rollerball“ (2002), Paul Hunters Action-Fantasy-Komödie „Bulletproof Monk“ (2003) und zur Western-Komödie „Bandidas“ (2006) komponierte, zu der Besson mit am Skript geschrieben hatte.
Mit dem erfolgreichen Animations-Familien-Abenteuer „Arthur und die Minimoys“ (2006) nahmen Besson und Serra wieder die gemeinsame Zusammenarbeit auf und führten sie über die beiden Fortsetzungen „Arthur und die Minimoys – Die Rückkehr des Bösen M“ (2009) und „Arthur und die Minimoys 3 – Die große Entscheidung“ (2010) ebenso fort wie bei den Filmen „Adèle und das Geheimnis des Pharaos“ (2010), „The Lady“ (2011), „Lucy“ (2014) und schließlich dem aktuellen Thriller „Anna“.
„Luc weiß genau, welche Rolle die Musik im Film spielen soll, für jede Szene. Darum arbeiten wir wahrscheinlich so gut zusammen, weil er über Emotionen spricht. Die Art und Weise, wie ich mit Musik arbeite, auch wie ich Musik höre, ist sehr emotional“, versucht Serra das Geheimnis der erfolgreichen Zusammenarbeit mit Luc Besson zu beschreiben. „Darin besteht mein einziges Konzept zur Musik. Wenn ich komponieren, drücke ich nur Gefühle aus.“

Filmographie: 
1983: Der letzte Kampf (Le Dernier Combat – Regie: Luc Besson)
1985: Subway (Regie: Luc Besson)
1987: Im Rausch der Tiefe (Le grand bleu – Regie: Luc Besson)
1990: Nikita (Regie: Luc Besson)
1994: Léon – Der Profi (Léon – Regie: Luc Besson)
1995: James Bond 007 – Goldeneye (GoldenEye – Regie: Martin Campbell)
1997: Das fünfte Element (Le Cinquième Élément – Regie: Luc Besson)
1999: Johanna von Orleans (The Messenger: The Story of Joan of Arc – Regie: Luc Besson)
2002: Rollerball (Regie: John McTiernan)
2003: Bulletproof Monk – Der kugelsichere Mönch (Bulletproof Monk – Regie: Paul Hunter)
2006: Bandidas (Regie: Joachim Roenning)
2006: Arthur und die Minimoys (Arthur et les Minimoys – Regie: Luc Besson)
2009: Arthur und die Minimoys 2 – Die Rückkehr des bösen M (Arthur et la Vengeance de Maltazard – Regie: Luc Besson)
2010: Adèle und das Geheimnis des Pharaos (Les aventures extraordinaires d’Adèle Blanc-Sec – Regie: Luc Besson)
2010: Arthur und die Minimoys 3 – Die große Entscheidung (Arthur et la Guerre des deux mondes – Regie: Luc Besson)
2011: The Lady (Dans la Lumière – Regie: Luc Besson)
2014: Lucy (Regie: Luc Besson)
2017: Renegades – Mission of Honor (Renegades – Regie: Steven Quale)
2019: Anna (Regie: Luc Besson)
Playlist:
1. Eric Serra - The Creation (Atlantis) - 04:59
2. Eric Serra  - Derniere Combat [Theme] (Le dernier combat) - 04:59
3. Eric Serra  - Masquerade (Subway) - 03:45
4. Eric Serra  - The Big Blue Overture (The Big Blue) - 04:47
5. Eric Serra  - The GoldenEye Overture (GoldenEye) - 04:22
6. Eric Serra  - Failed Escape (La Femme Nikita) - 03:37
7. Eric Serra  - Flying to Mexico (Decalage Horaire) - 04:01
8. Eric Serra  - Procession in the Shakuashi Temple (Kamikaze) - 03:52
9. Eric Serra  - The Minimoys Finale (Arthur and the Invisibles) - 03:05
10. Eric Serra  - Three Rites of Initiation (Arthur and the Vengeance of Maltazard) - 04:48
11. Eric Serra  - The Two Worlds Overture (Arthur 3: Et la Guerre Des Deux Mondes) - 02:21
12. Eric Serra  - Armaturam Die (The Messenger - The Story of Joan of Arc) - 03:20
13. Eric Serra  - Le Tombeau De Patmosis (Les Aventures Extraordinaires D'Adèle Blanc-Sec) - 03:01
14. Eric Serra  - Making the Perfect Specimen/General Alert/Police Pursuit (The Fifth Element) - 06:49
15. Eric Serra  - Noon (Léon - The Professional) - 04:02
16. Eric Serra  - Learning Time (La Femme Nikita) - 04:08
17. Eric Serra  - Reitnov (Rollerball) - 06:55
18. Eric Serra  - Melt into Matter (Lucy) - 03:31
19. Eric Serra  - Message from the KGB (Anna) - 03:21
20. Eric Serra  - Nobel Peace Price 1991 (The Lady) - 03:10
21. Eric Serra  - First Dive in Grahovo (Braqueurs d'élite) - 04:03
22. Eric Serra  - To Arms (The Messenger - The Story of Joan of Arc) - 06:00
23. Eric Serra  - Hub's Bank (Wasabi) - 02:19
24. Eric Serra  - The Fight [Part 2: Bring Me Everyone/Part 3: The Big Weapon] (Léon - The Professional) - 07:37
25. Eric Serra  - Flying Tattoos (Bulletproof Monk) - 02:34
26. Eric Serra  - Homo Delphinus (The Big Blue) - 08:10

Sonntag, 6. November 2016

Playlist #201 vom 13.11.2016 - BEST OF (Teil 2)

Nachdem ich die 200. Sendung zum Anlass genommen hatte, einen ganz persönlichen Best-of-Rückblick zu starten, sind nicht nur etliche Komponisten, die mich während der vergangenen dreißig Jahre begleitet und geprägt haben, zu kurz gekommen, sondern auch viele herausragende Werke meiner offensichtlichen Lieblings-Komponisten wie James Newton Howard, Thomas Newman, Graeme Revell, James Horner und Christopher Young. Angereichert mit außergewöhnlichen Arbeiten von weiteren Künstlern wie Klaus Doldinger, Alan Silvestri, Howard Shore, Armand Amar, Howard Shore und anderen, präsentiere auch in der nachfolgenden Sendung einige meiner persönlichen All-Time-Favourites.

Ebenso beeindruckend wie Wolfgang Petersens Eintrittskarte nach Hollywood mit seinem U-Boot-Kriegsdrama „Das Boot“ (1981) fiel auch die Musik von Klaus Doldinger aus, der bereits die bis heute unverkennbare Titelmelodie der Sonntags-Krimi-Reihe „Tatort“ komponiert hatte und dessen Titelmelodie zu „Das Boot“ später von U96 zu einem Disco-Hit (1992) arrangiert worden ist. Christopher Young habe ich in der letzten Sendung bereits mit seinen atmosphärisch gruseligen Arbeiten zu Clive Barkers „Hellraiser“, Bruce Robinsons „Jennifer 8“ und George A. Romeros „The Dark Half“ berücksichtigt, hier ist er ausnahmsweise mit einem sehr lyrischen Stück zu Lasse Halmströms „Schiffsmeldungen“ vertreten, an das sich Carter Burwell mit dem Piano-lastigen „The Trail Of Ed Crane“ zu dem schwarz-weißen Noir-Drama „The Man Who Wasn’t There“ der Coen-Brüder und Thomas Newman mit dem hymnischen „The Rhythm Of The Horse“ zu Robert Redfords „Der Pferdeflüsterer“ anschließt. Newman ist später noch mit dem rhythmisch-verspielten Track „The Ripples Must Be Endless“ aus dem Action-Thriller „Der Plan“ und den verträumt-sphärischen Stücken aus Steven Soderberghs „Side Effects“ und Tate Taylors Antidiskriminierungsdrama „The Help“ zu hören.
Aus der langjährigen Zusammenarbeit zwischen Regisseur Robert Zemeckis und Komponist Alan Silvestri hören wir Auszüge aus „Forrest Gump“ und „Contact“. Ebenso bezeichnend wie fruchtbar erwiesen sich bislang die Kollaborationen zwischen David Cronenberg und Howard Shore (hier abgebildet durch „A Dangerous Method“), Luc Besson und Eric Serra („Léon – Der Profi“), Steven Spielberg und John Williams („Amistad“), Edward Zwick und James Horner („Glory“), Ridley Scott und Hans Zimmer („Gladiator“) sowie zwischen M. Night Shyamalan und James Newton Howard („Lady In The Water“).
Ethnisch angehauchte Klänge gibt es dazu von Armand Amar aus „La Piste“ und „The First Cry“, von Graeme Revell zum Schwarzenegger-Actioner „Collateral Damage“ und David Twohys Science-Ficiton-Hit „Pitch Black“ sowie Hans Zimmers „Beyond Rangoon“ zu hören.
Abgerundet wird das Best-of-Special durch Howard Shores berühmte Musik zu Jonathan Demmes Bestseller-Verfilmung von „Das Schweigen der Lämmer“, James Horners melodiöse Titel aus dem Psycho-Thriller „Fatale Begierde“ und dem Coming-of-Age-Drama „The Chumscrubber“ sowie Shigeru Umebayashis „Farewell No. 1“ aus „House of Flying Daggers“ und Craig Armstrongs Beiträge zu Phillip Noyces Thriller „Der Knochenjäger“ und „Best Laid Plans“.
Playlist:
01. Klaus Doldinger - Titel (Das Boot) - 03:45
02. Christopher Young - Killick-Claw Harbor (The Shipping News) - 03:31
03. Carter Burwell - The Trail Of Ed Crane (The Man Who Wasn't There) - 03:48
04. Thomas Newman - The Rhythm Of The Horse (The Horse Whisperer) - 03:14
05. Alan Silvestri - You Can't Sit Here (Forrest Gump) - 02:25
06. Alan Silvestri - Good To Go (Contact) - 05:11
07. Eric Serra - Noon (Leon) - 04:00
08. Graeme Revell - Journey To Columbia (Collateral Damage) - 04:30
09. Graeme Revell - Race Against The Sun (Pitch Black) - 06:19
10. Howard Shore - Finale (The Silence Of The Lambs) - 04:50
11. Howard Shore - Reflection (A Dangerous Method) - 05:56
12. Armand Amar - Kadjiro And Grace (La Piste) - 04:25
13. Armand Amar - La Rève (The First Cry) - 03:13
14. James Horner - Main Title (Unlawful Entry) - 03:14
15. James Horner - A Call To Arms (Glory) - 03:08
16. John Williams - Crossing (Amistad) - 03:20
17. John Williams - Quiet Moments (Seven Years In Tibet) - 04:21
18. Hans Zimmer - Now We Are Free (Gladiator) - 04:13
19. Hans Zimmer - Waters Of Irrawaddy (Beyond Rangoon) - 03:49
20. Hans Zimmer - Instinct (Green Card) - 03:32
21. Shigeru Umebayashi - Farewell No. 1 (House Of Flying Daggers) - 02:42
22. James Horner - Digging Montage (The Chumscrubber) - 07:00
23. Craig Armstrong - Amelia's Song (The Bone Collector) - 03:22
24. Craig Armstrong - Lissa Montage (Best Laid Plans) - 05:40
25. Thomas Newman - The Ripples Must Be Endless (The Adjustmeant Bureau) - 03:14
26. Thomas Newman - Malingering (Side Effects) - 05:42
27. James Newton Howard - Charades (Lady In The Water) - 05:50
28. Thomas Newman - Ain't You Tired? (The Help) - 06:29

Montag, 14. September 2015

Playlist #172 vom 20.09.2015 - NATALIE PORTMAN Special

Als taffes Mädchen Mathilda begeisterte die damals 13-jährige Natalie Portman 1994 in Luc Bessons Killer-Ballade „Léon – Der Profi“ Millionen von Zuschauern. Mittlerweile zählt die israelisch-US-amerikanische Schauspielerin zu den begehrtesten Schauspielerinnen in Hollywood und ist momentan nicht nur in Terrence Malicks romantischen Drama „Knight of Cups“ zu sehen, sondern legt mit „A Tale of Love and Darkness“ auch ihr Langfilm-Regiedebüt vor.

Nachdem ihr israelischer Vater eine Anstellung als Arzt in den USA gefunden hatte, zog er mit seiner Familie 1984 zunächst nach Maryland, dann aus beruflichen Gründen unter anderem nach Washington, D.C., New Haven und New York. Da Natalie Portman zweisprachig aufgewachsen ist, spricht sie fließend englisch und neuhebräisch, dazu französisch, spanisch, deutsch, japanisch und arabisch. An der Highschool erreichte Portman das Halbfinale der Intel International Science and Engineering Fair und konnte ihre Arbeit im Journal of Chemical Education publizieren.
An der Harvard University wurde sie die Assistentin von Alan M. Dershowitz, an dessen Buch „The Case of Israel“ sie maßgeblich beteiligt gewesen ist. Darüber hinaus wirkte sie an einer Publikation zur Neuropsychologie mit und erhielt schließlich einen akademischen Grad in Psychologie.
Als Portman im Alter von elf Jahren in einer Pizzeria entdeckt wurde, bekam sie unter anderem einen Model-Job für Revlon angeboten, doch konzentrierte sich das Mädchen damals schon auf ihre Schauspielkarriere. Für die Rolle der Mathilda in „Léon – Der Profi“ konnte sich Portman unter 2000 Bewerberinnen durchsetzen und gleich ihren Durchbruch als Schauspielerin feiern. Es folgten Auftritte in Michael Manns „Heat“, Tim Burtons „Mars Attacks!“ und Woody Allens Musicalfilm „Alle sagen: I Love You“.
1997 zog es sie für kurze Zeit an den Broadway, wo sie bis Mai 1998 im Theaterstück „Das Tagebuch der Anne Frank“ mitwirkte. An der Seite von Susan Sarandon spielte Portman 1999 in Wayne Wangs Drama „Überall, nur nicht hier“ mit, bevor sie zwischen 1999 und 2005 als Padmé Amidala, der Frau des Jedi-Ritters Anakin Skywalker, in der international erfolgreichen „Star-Wars“-Filmreihe zu sehen war.
Zwischenzeitlich kehrte sie im Sommer 2001 ans Theater zurück, um mit Meryl Streep und Kevin Kline in Anton Tschechovs „Die Möwe“ mitzuwirken. Für ihre Darstellung in Mike Nichols‘ Beziehungsdrama „Hautnah“ (2005), wo sie neben Julia Roberts, Jude Law und Clive Owen agierte, erhielt sie den Golden Globe Award und eine Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin.
Zu ihren weiteren Engagements zählen die Independent-Produktion „Garden State“, die Comic-Adaption „V wie Vendetta“ und der Historienfilm „Die Schwester der Königin“.
Ihre Karriere krönte Portman schließlich mit der Oscar- und Golden-Globe-prämierten Darstellung einer ehrgeizigen Balletttänzerin in Darren Aronofskys „Black Swan“ (2010). Bei den Dreharbeiten lernte sie den Ballett-Tänzer Benjamin Millepied kennen und heiratete ihn. Zuletzt war sie in den beiden Marvel-Fantasy-Abenteuer-Produktionen „Thor“ und „Thor – The Dark Kingdom“ zu sehen und startet nun an der Seite von Christian Bale und Wes Bentley in Terrence Malicks romantischen Drama „Knight of Cups“. Mit „A Tale of Love and Darkness“ legt sie zudem ihr Langfilm-Regiedebüt vor, das auf dem autobiografischen Roman des israelischen Schriftstellers Amoz Oz beruht.

Filmographie:
1994: Léon – Der Profi (Léon)
1995: Heat
1995: Developing (Kurzfilm)
1996: Beautiful Girls
1996: Alle sagen: I love you (Everyone says I love you)
1996: Mars Attacks!
1999: Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung (Star Wars: Episode I – The Phantom Menace)
1999: Überall, nur nicht hier (Anywhere But Here)
2000: Wo dein Herz schlägt (Where the Heart is)
2001: Zoolander
2002: Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger (Star Wars: Episode II – Attack of the Clones)
2003: Unterwegs nach Cold Mountain (Cold Mountain)
2004: Garden State
2004: True (Kurzfilm, später als Teil von Paris, je t’aime erneut veröffentlicht)
2004: Hautnah (Closer)
2005: Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith (Star Wars: Episode III – Revenge of the Sith)
2005: Free Zone
2006: V wie Vendetta (V for Vendetta)
2006: Paris, je t’aime (Episode 16: Faubourg Saint-Denis)
2006: Goyas Geister (Goya’s Ghosts / Los Fantasmas de Goya)
2007: My Blueberry Nights
2007: Mr. Magoriums Wunderladen (Mr. Magorium’s Wonder Emporium)
2007: Hotel Chevalier (Kurzfilm)
2007: Darjeeling Limited (The Darjeeling Limited)
2008: Die Schwester der Königin (The Other Boleyn Girl)
2009: Love and Other Impossible Pursuits (Alternativtitel: The Other Woman)
2009: Brothers
2009: New York, I Love You
2010: Hesher
2010: Black Swan
2011: Freundschaft Plus (No Strings Attached)
2011: Your Highness
2011: Thor
2013: Illusions & Mirrors (Kurzfilm)
2013: Thor – The Dark Kingdom
2014: The Heydey of the Insensitive Bastards
2015: Knight of Cups
2015: A Tale of Love and Darkness (auch Regie)
Playlist:
01. Nicholas Britell - Opening Music (A Tale of Love and Darkness) - 03:04
02. Eric Serra - Noon (Leon) - 04:00
03. Lou Reed - Walk on the Wild Side (Beautiful Girls) - 04:13
04. Damien Rice - The Blower's Daughter (Closer) - 04:45
05. Thievery Corporation - Lebanese Blonde (Garden State) - 03:22
06. Michael Brook - Ultramarine (Heat) - 04:34
07. Danny Elfman - Martian Madame (Mars Attacks!) - 03:02
08. Alexandre Desplat & Aaron Zigman - The Flight of Magorium (Mr. Magorium's Wonder Emporium) - 04:45
09. Cassandra Wilson - Harvest Moon (My Blueberry Nights) - 04:44
10. Gabriel Yared - Ada and Inman (Cold Mountain) - 05:03
11. Claude Debussy - Suite Bergamasque: 3. Clair de Lune (The Darjeeling Limited)- 05:05
12. Paul Cantelon - Anne Returns (The Other Boleyn Girl) - 04:09
13. Steve Jablonsky - Isabel The Strong (Your Highness) - 04:29
14. Dario Marianelli - Lust at the Abbey (V For Vendetta) - 03:17
15. John Williams - Anakin's Theme (Star Wars - Episode I: The Phantom Menace) - 03:08
16. John Williams - Across The Stars (Star Wars - Episode II: Attack of the Clones) - 05:32
17. John Williams - The Birth of the Twins/Padmé's Destiny (Star Wars - Episode III: Revenge of the Sith) - 03:37
18. Patrick Doyle - Prologue (Thor) - 03:10
19. Brian Tyler - Thor: The Dark World (Thor - The Dark World) - 02:10
20. Thomas Newman - What Happened (Brothers) - 04:45
21. Clint Mansell - A New Swan Queen (Black Swan) - 03:28
22. John Debney - I'd Choose Adam/First Date (No Strings Attached) - 03:53
23. Eric Serra - What's Happening Out There? (Leon) - 03:03
24. Elliot Goldenthal - Heat (Heat) - 07:38
25. Dario Marianelli - The Dominoes Fall (V For Vendetta) - 05:28
26. Danny Elfman - Suite (Anywhere But Here) - 07:35

Soundtrack Adventures #172 with NATALIE PORTMAN @ Radio ZuSa 2015-09-20 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Donnerstag, 1. November 2012

Playlist # 97 vom 04.11.2012 - JAMES BOND Special

Mit dem Kinostart des neuen 007-Abenteuers „Skyfall“ feiert James Bond sein imponierendes 50. Jubiläum. In all diesen Jahren hat der wohl berühmteste Geheimagent der Welt nicht nur die exotischsten Schauplätze in aller Welt gesehen, die übelsten Schurken bekämpft und die schönsten Frauen betört, er hat auch viele Gesichter in Form ganz unterschiedlicher Schauspieler erhalten und auch in musikalischer Hinsicht etliche Metamorphosen durchlebt.

Erdacht hat sich die Figur James Bond der britische Autor und Geheimdienstler Ian Fleming nach dem Vorbild des britischen Marineoffiziers Patrick Dalzel-Job, den Namen entlieh sich der begeisterte Vogelkundler vom bekannten Ornithologen James Bond. Fleming schrieb zwischen 1953 und 1966 zwölf Romane und zwei Kurzgeschichtensammlungen mit James Bond als Titelhelden. Zwar ließen sich Flemings Romane mit dem schlichten Motto „Bond, Blondinen und Bomben“ zusammenfassen, doch allein bis 1964 verkauften sich die Romane „Leben und sterben lassen“, „Moonraker“, „Diamantenfieber“, „Liebesgrüße aus Moskau“ und „Dr. No“ in elf Sprachen 40 Millionen mal.
Dass die Bücher gerade in England ein so großer Erfolg waren, wird damit begründet, dass das Land nach dem Krieg gegen Nazi-Deutschland hochverschuldet war und außenpolitisch kaum noch eine Rolle spielte. Nachdem die britische Kultur und Gesellschaft weitgehend verödet war, bot James Bond die willkommene Abwechslung: „Er hatte alles, was die britischen Leser nicht hatten: Abenteuer, Luxus, Mut, freien Sex. Fleming achtete sehr darauf, Bond mit teuren Produkten zu umgeben. – er trug die Rolex Oyster Perpetual am Handgelenk, trank nur Kaffee von De Bry aus der New Oxford Street und aß morgens Eier von French-Maran-Hennen, bevor er seine erste Morland-Zigarette mit den drei Goldringen rauchte. Sein Bond machte wie selbstverständlich alles, wovon die Leser nur zu träumen wagten. Und als immer siegreicher Spion reiste er um die Welt und gab dem britischen Geheimdienst die Bedeutung zurück, die dieser nicht mehr hatte“, fasst Jochen Siemens in dem STERN-Special „50 Jahre James Bond“ (Stern-Edition 2/2012, S. 54) zusammen.
Während die ersten James-Bond-Filme in den 60er und 70er Jahren noch recht eng an Ian Flemings Vorlagen orientiert waren, entstanden die nachfolgenden Romane in der Regel erst nach den Drehbüchern. Der Siegeszug von James Bond begann 1961, als die Produzenten Harry Saltzman und Albert R. Broccoli die Filmrechte an Flemings Büchern erwarben, die Produktionsgesellschaft Eon Productions Ltd. gründeten und 1962 mit „Dr. No“ den ersten James-Bond-Film auf die Leinwand brachten. Bis dahin war es aber ein langer Weg. Hollywood war der Stoff eigentlich zu britisch, weder Schauspieler noch Regisseure ließen sich für die Verfilmung finden. Sean Connery war eigentlich nur dritte Wahl, Terence Young übernahm schließlich die Regie. Gerade mal eine Million Dollar standen den Produzenten damals zur Verfügung. Zum Vergleich: Der letzte Bond-Film „Ein Quantum Trost“ hatte ein Budget von 200 Millionen Dollar zur Verfügung.
Trotz des schwierigen Beginns entwickelte sich die James-Bond-Reihe schnell zu einem Markenzeichen mit hohem Wiedererkennungswert. Die Filme sprachen durch ihre Mischung aus Action, Witz und Erotik ein breites Publikum an, das sich auf bewährte Zutaten verlassen konnte: Vom MI6-Geheimdienstchef „M“ erhält Wodka-Martini-Trinker James Bond seine gefährlichen Aufträge, mit Sekretärin Moneypenny bleibt aber stets noch Zeit für ein ironisches Geplänkel, bevor Superbastler Q dem Agenten mit der Lizenz zum Töten die neusten Spielzeuge mit versteckten Waffen präsentiert. Dabei gehen die James-Bond-Filme durchaus mit der Zeit. Während die ersten Filme noch vom Kalten Krieg geprägt waren, wurden später die psychopathischen Kriminellen der weltpolitischen Großwetterlage angepasst. Mittlerweile drängen sich Themen wie internationaler Terrorismus, die Macht der Medien oder der Kampf um Rohstoffe in den Vordergrund.
Neben den schon früh etablierten Erfolgskomponenten (Bond-Girls, subtiler Humor, unsinnige Agentenspielzeuge) gesellte sich bereits mit dem ersten Bond-Film eine weitere hinzu: Die Musik. Das von Monty Norman komponierte James-Bond-Thema überzeugte die Produzenten zwar von der Melodie her, doch das antiquierte pseudo-orientalische Folklore-Arrangement musste zwingend überarbeitet werden. Auftritt John Barry.
Der hatte sich als Arrangeur und Trompetensolist bereits einen Namen in ambitionierten Jazz-Ensembles gemacht und mit dem 1960 veröffentlichten Soundtrack-Album „Beat Girl“ einen Überraschungserfolg landen können. Außerdem war er mit seiner Gruppe John Barry Seven als Studioensemble für zahllose Singlehits präsent und erspielte sich den Ruf, immer eine Lösung in musikalischen Notsituationen finden zu können, und so machte er sich auch bei Monty Normans James-Bond-Thema an die Arbeit: „Bläsersätze à la Stan Kenton, eine tief dröhnende Twangy-Gitarre wie beim populären US-Rocker Duane Eddy, leichtfüßiger Wechsel in der Rhythmisierung zwischen Rock & Roll und Swing … Perfekt! All dies hatte Barry schon bei seinen früheren Produktionen ausprobiert, aber noch nie hatte er das so präzise, so stimmig, so richtig hinbekommen. Es war die alte Geschichte: Der Komponist pfeift eine Melodie, und der Arrangeur macht einen Hit daraus“, resümiert Götz Alsmann im bereits erwähnten STERN-Special (S. 107).
John Barry komponierte auch für die nächsten James-Bond-Abenteuer „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963), „Goldfinger“ (1964), „Feuerball“ (1965), „Man lebt nur zweimal“ (1967) und „Diamantenfieber“ (1971) die Filmmusik, jeweils begleitet von fast unsterblichen Titelsongs, die von Stars wie Tom Jones („Thunderball“), Shirley Bassey („Goldfinger“, „Diamonds Are Forever“, „Moonraker“), Louis Armstrong („We Have All The Time In The World“), Nancy Sinatra („You Only Live Twice“) oder Paul McCartney („Live And Let Die“) interpretiert wurden.
Mit seiner unorthodoxen Mischung aus Pop, Jazz und Klassik schuf Barry eine ebenso romantische wie spannungsgeladene Musik, die zum Markenzeichen der James-Bond-Filme werden sollte. Dabei blieb er über die Jahre hinweg musikalisch auf dem Laufenden, setzte für „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969) beispielsweise einen Moog-Synthesizer ein und arbeitete bei „Der Hauch des Todes“ (1987) mit den Pretenders zusammen. Mit den Jahren verlor John Barry aber offensichtlich die Lust, immer wieder die gleiche Art von Musik für das erfolgreiche wie vorhersehbare Franchise zu produzieren, und nachdem zwischenzeitlich Komponisten wie George Martin („Leben und sterben lassen“), Bill Conti („In tödlicher Mission“) und Marvin Hamlisch („Der Spion, der mich liebte“) an der Filmreihe arbeiten durften, stieg Barry 1987 nach „Der Hauch des Todes“ endgültig aus, um Jüngeren das Feld zu überlassen. Michael Kamen („Lizenz zum Töten“) und Eric Serra („Goldeneye“) konnten allerdings längst nicht an das Niveau der Barry-Musiken heranreichen, bevor David Arnold ab „Der Morgen stirbt nie“ jene Action-Elemente in die James-Bond-Soundtracks brachte, die man in Hollywood längst gewohnt gewesen ist.
Arnold produzierte ein Album namens „Shaken And Stirred“, das mit modernen Interpreten wie Leftfield, Propellerheads oder LTJ Bukem klassische James-Bond-Melodien in neuem Gewand erstrahlen ließ. MGM Music und die Bond-Produzenten waren von dem Ergebnis so angetan, dass sie David Arnold für die nächste Generation von James-Bond-Filmen anheuerten. Er komponierte auch die Scores zu „Die Welt ist nicht genug“, „Stirb an einem anderen Tag“, „Casino Royale“ und „Ein Quantum Trost“. Dazu durften Popstars wie Sheryl Crow („Tomorrow Never Dies“), Garbage („The World Is Not Enough“) und nun Adele (“Skyfall”) die Titelsongs trällern und mit zeitgenössischem Sound unterlegen.
Mittlerweile ist eine neue Tradition in der James-Bond-Reihe angebrochen. Nach „Casino Royale“ (2006) und „Ein Quantum Trost“ (2008) steht der smarte Daniel Craig in „Skyfall“ zum dritten Mal als James Bond vor der Kamera. Musikalisch wird er dabei erstmals von Thomas Newman begleitet, der mit Regisseur Sam Mendes bereits erfolgreich an Meisterwerken wie „American Beauty“, „Road To Perdition“ und „Zeiten des Aufruhrs“ zusammengearbeitet hat.

Filmographie: 
1. Dr. No (1962 - Sean Connery)
2. Liebesgrüße aus Moskau (From Russia With Love, 1963 - Sean Connery)
3. Goldfinger (1964 - Sean Connery)
4. Feuerball (Thunderball, 1965 - Sean Connery)
5. Man lebt nur zweimal (You Only Live Twice, 1967 - Sean Connery)
6. Im Geheimdienst Ihrer Majestät (On Her Majesty's Secret Service, 1969 - George Lazenby)
7. Diamantenfieber (Diamonds Are Forever, 1971 - Sean Connery)
8. Leben und sterben lassen (Live and Let Die, 1973 - Roger Moore)
9. Der Mann mit dem goldenen Colt (The Man with the Golden Gun, 1974 - Roger Moore)
10. Der Spion, der mich liebte (The Spy Who Loved Me, 1977 - Roger Moore)
11. Moonraker (1979 - Roger Moore)
12. In tödlicher Mission (For Your Eyes Only, 1981 - Roger Moore)
13. Octopussy (1983 - Roger Moore)
14. Im Angesicht des Todes (A View to a Kill, 1985 - Roger Moore)
15. Der Hauch des Todes (The Living Daylights, 1987 - Timothy Dalton)
16. Lizenz zum Töten (Licence to Kill, 1989 - Timothy Dalton)
17. GoldenEye (1995 - Pierce Brosnan)
18. Der Morgen stirbt nie (Tomorrow Never Dies, 1997 - Pierce Brosnan)
19. Die Welt ist nicht genug (The World is Not Enough, 1999 - Pierce Brosnan)
20. Stirb an einem anderen Tag (Die Another Day, 2002 - Pierce Brosnan)
21. Casino Royale (2006 - Daniel Craig)
22. Ein Quantum Trost (Quantum of Solace, 2008 - Daniel Craig)
23. Skyfall (2012 - Daniel Craig)

Inoffizielle Filme 
- Casino Royale (1954 - Barry Nelson)
- Casino Royale (1967 - David Niven & Peter Sellers)
- Sag niemals nie (Never Say Never Again, 1983 - Sean Connery)

Playlist:
1 Adele - Skyfall (Skyfall) - 04:44
2 John Barry - 007 Takes The Lektor (From Russia With Love) - 03:00
3 John Barry - Alpine Drive - Auric's Factory (Goldfinger) - 04:27
4 John Barry - Death Of Fiona (Thunderball) - 02:33
5 John Barry - Mountains And Sunsets (You Only Live Twice) - 03:11
6 Shirley Bassey - Goldfinger (Goldfinger) - 02:46
7 Nancy Sinatra - You Only Live Twice (You Only Live Twice) - 02:44
8 Sheena Easton - For Your Eyes Only (For Your Eyes Only) - 03:02
9 Tom Jones - Thunderball (Thunderball) - 03:00
10 John Barry - Battle At Piz Gloria (On Her Majesty's Secret Service) - 04:03
11 John Barry - 007 And Counting (Diamonds Are Forever) - 03:30
12 John Barry - Flight Into Space (Moonraker) - 06:31
13 John Barry - Bond Look-Alike (Octopussy) - 03:00
14 Eric Serra - The Goldeneye Overture (Goldeneye) - 04:24
15 David Arnold feat. Leftfield - Space March (Shaken And Stirred) - 05:30
16 David Arnold feat. Aimee Mann - Nobody Does It Better (Shaken And Stirred) - 04:25
17 Tina Turner - Goldeneye (Goldeneye) - 04:46
18 Sheryl Crow - Tomorrow Never Dies (Tomorrow Never Dies) - 04:47
19 Garbage - The World Is Not Enough (The World Is Not Enough) - 03:56
20 David Arnold - Hamburg Break In (Tomorrow Never Dies) - 02:52
21 David Arnold - Pipeline (The World Is Not Enough) - 04:15
22 David Arnold - On The Beach (Die Another Day) - 02:50
23 David Arnold - City Of Lovers (Casino Royale) - 03:30
24 David Arnold - Night At The Opera (Quantum Of Solace) - 03:02
25 Thomas Newman - New Digs (Skyfall) - 02:32
26 Para Después - Diamonds Are Forever (Bond Beat & Bass) - 08:25
27 David Arnold feat. Natacha Atlas - From Russia With Love (Shaken And Stirred) - 03:11
28 Thomas Newman - Adrenaline (Skyfall) - 02:32
29 David Arnold feat. Propellerheads - On Her Majesty's Secret Service (Shaken And Stirred) - 09:26

Soundtrack Adventures with JAMES BOND at Radio ZuSa by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Sonntag, 8. Juli 2012

Playlist # 89 vom 15.07.2012 - BRUCE WILLIS Special

Seit seinem Durchbruch als Schauspieler in der Rolle des furchtlosen Cops John McClane im Blockbuster „Stirb langsam“ (1988) gilt Bruce Willis vor allem als Action-Held, was er in bislang drei weiteren Fortsetzungen und Filmen wie „Last Boy Scout“ und „The Expendables“ immer wieder untermauerte. Allerdings begann seine Karriere mit der Krimi-Serie „Das Model und der Schnüffler“ (1985-1989), ehe seine Leinwandpräsenz mit den beiden Blake-Edwards-Filmen „Blind Date – Verabredung mit einer Unbekannten“ (1987) und „Sunset“ (1988) zu wachsen begann. Aktuell unterstreicht er in Stephen Frears „Lady Vegas“ sein komödiantisches Können.

Geboren wurde Bruce Willis am 19. März 1955 in Idar-Oberstein. Der Sohn des amerikanischen Soldaten David Willis und seiner deutschen Frau Marlene zog mit seiner Familie nach zwei Jahren in Deutschland nach New Jersey in die USA. Nach seinem High-School-Abschluss nahm Willis Schauspielunterricht am Montclair State College, jobbte in einer Chemiefabrik und sammelte schließlich erste Erfahrungen als Schauspieler an New Yorker Theatern und in Werbespots, u.a. in der Produktion „Haven on Earth“ (1977) und der Broadway-Aufführung von „Fool for Love“ (1984). Seine erste Fernsehrolle erhielt er 1984 in der angesagten Krimiserie „Miami Vice“, ehe er neben Cybill Shepherd die Hauptrolle als Privatdetektiv in der Comedy-Krimi-Serie „Das Model und der Schnüffler“ erhielt, wofür er 1987 mit einem Emmy ausgezeichnet wurde.
Bruce Willis und Cybill Shepherd als "Das Model und der Schnüffler"
Die 1987 geschlossene Ehe mit Schauspiel-Kollegin Demi Moore brachte drei gemeinsame Kinder hervor, und neben seiner Schauspielerei tat sich Bruce Willis zwischen 1986 und 1992 immer wieder auch als Musiker hervor. Sein Album „The Return Of Bruno“ (1988) erhielt sogar eine Platin-Auszeichnung. Mit seinen ironischen Sprüchen und knallharter Einzelkämpfer-Action avancierte Bruce Willis 1988 in "Stirb langsam" neben Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger zum Superstar. Gemeinsam gründeten die drei Action-Stars als Geschäftspartner die erfolgreiche Restaurant-Kette "Planet Hollywood".
Abgesehen von den „Stirb langsam“-Filmen verlief Willis‘ Karriere in den 90ern eher schleppend. Zwar konnte er in der Bestseller-Verfilmung „Fegefeuer der Eitelkeiten“ (1990) und in dem Gangsterdrama „Billy Bathgate“ (1991) überzeugen, doch sein Versuch, mit Rollen in Komödien wie „Der Tod steht ihr gut“ (1992) oder in dem Erotik-Thriller „Color of Night“ (1994) sein Action-Image loszuwerden, scheiterte kläglich. Das änderte sich erst, als Quentin Tarantino den durchaus wandlungsfähigen Schauspieler in seinem Meisterwerk „Pulp Fiction“ (1994) einsetzte. Danach brillierte Willis in Terry Gilliams „12 Monkeys“ (1996), Walter Hills Spätwestern „Last Man Standing“ (1996) und Luc Bessons „Das fünfte Element“ (1997), ehe er mit den Hauptrollen in den Mystery-Thrillern „The Sixth Sense“ (1999) und „Unbreakable“ (2000) gleich zweimal für M. Night Shyamalan vor der Kamera stand.
In den letzten Jahren war Bruce Willis kaum noch in bemerkenswerten Produktionen zu sehen. Hervorzuheben wären hier seine Cop-Rollen in Robert Rodriguez‘ „Sin City“ (2005) und in dem Science-Fiction-Thriller „Surrogates“ (2009), während er in „Cop Out“ und „R.E.D. – Älter, härter, besser“ seine komödiantischen Fähigkeiten einmal mehr unter Beweis stellen konnte.
In Wes Andersons "Moonrise Kingdom" überzeugt er in diesem Jahr als Sheriff auf einer verschlafenen Insel vor der Küste Nordenglands, wo er der ausgerissenen Tochter einer schräg-kaputten Familie nachspürt. Momentan für das nächste „Stirb langsam“-Abenteuer vor der Kamera und wird auch in den Fortsetzungen von „R.E.D“ und „The Expendables“ zu sehen sein. 2006 bekam Willis übrigens seinen Stern auf dem berühmten Hollywood Walk of Fame!

Filmographie: 
1980: Die erste Todsünde (The First Deadly Sin)
1980: Ein Guru kommt
1982: The Verdict – Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit (The Verdict)
1984: Miami Vice (TV)
1985-1989: Das Model und der Schnüffler (Moonlighting, TV)
1985: Twilight Zone (TV)
1987: Blind Date – Verabredung mit einer Unbekannten (Blind Date)
1988: Sunset – Dämmerung in Hollywood (Sunset)
1988: Stirb langsam (Die Hard)
1989: Kuck mal, wer da spricht! (Look Who’s Talking)
1989: Zurück aus der Hölle (In Country)
1990: Fegefeuer der Eitelkeiten (The Bonfire of the Vanities)
1990: Stirb langsam 2 (Die Hard 2)
1990: Kuck mal, wer da spricht 2 (Look Who’s Talking Too)
1991: Tödliche Gedanken (Mortal Thoughts)
1991: Hudson Hawk – Der Meisterdieb (Hudson Hawk)
1991: Billy Bathgate
1991: Last Boy Scout – Das Ziel ist Überleben (The Last Boy Scout)
1992: Der Tod steht ihr gut (Death Becomes Her)
1992: The Player
1993: Loaded Weapon 1 1
1993: Tödliche Nähe (Striking Distance)
1994: Color of Night
1994: Nobody’s Fool – Auf Dauer unwiderstehlich (Nobody’s Fool)
1994: Pulp Fiction
1994: North – Eltern, nein danke! (North)
1995: 12 Monkeys (Twelve Monkeys)
1995: Four Rooms – Silvester in fremden Betten (Four Rooms)
1995: Stirb langsam: Jetzt erst recht (Die Hard: With a Vengeance)
1996: Last Man Standing
1996: Beavis und Butt-Head machen’s in Amerika (Beavis & Butt-Head do America)
1997: Das fünfte Element (The Fifth Element)
1997: Der Schakal (The Jackal)
1997: Verrückt nach dir (Mad About You, TV)
1998: Armageddon
1998: Das Mercury Puzzle (Mercury Rising)
1998: Ausnahmezustand (The Siege)
1999: Ally McBeal (TV)
1999: An deiner Seite (The Story of Us)
1999: Breakfast of Champions – Frühstück für Helden (Breakfast of Champions)
1999: The Sixth Sense
2000: Keine halben Sachen (The Whole Nine Yards)
2000: Friends (TV)
2000: The Kid – Image ist alles (The Kid)
2000: Unbreakable
2001: Banditen! (Bandits)
2002: Das Tribunal (Hart’s War)
2002: Grand Champion
2002: True West (TV)
2003: Tränen der Sonne (Tears of the Sun)
2003: 3 Engel für Charlie – Volle Power (Charlie’s Angels: Full Throttle)
2004: Keine halben Sachen 2 – Jetzt erst recht! (The Whole Ten Yards)
2004: Ocean’s Twelve (Cameo-Auftritt)
2005: Hostage – Entführt (Hostage)
2005: Sin City
2005: Die wilden Siebziger (That 70’s Show, TV)
2006: Ab durch die Hecke (Over the Hedge, Stimme)
2006: Lucky Number Slevin
2006: Alpha Dog – Tödliche Freundschaften (Alpha Dog)
2006: 16 Blocks
2006: Fast Food Nation
2007: Verführung einer Fremden (Perfect Stranger)
2007: Stirb langsam 4.0 (Live Free or Die Hard)
2007: Planet Terror (Grindhouse: Planet Terror)
2007: Astronaut Farmer
2007: Nancy Drew, Girl Detective (Nancy Drew)
2008: Inside Hollywood (What Just Happened)
2008: Lange Beine, kurze Lügen (Assassination of a High School President)
2009: Surrogates
2010: Cop Out – Geladen und entsichert
2010: The Expendables
2010: R.E.D. – Älter, Härter, Besser (Red)
2011: Set Up
2011: Catch.44 – Der ganz große Coup
2012: The Cold Light of Day
2012: Moonrise Kingdom
2012: Lady Vegas
Playlist: 
1 Richard Marvin - Cam's Apartment (Surrogates) - 04:07
2 Michael Kamen - Helicopter Explosion and Showdown (Die Hard) - 04:06
3 Michael Kamen - The Annexe Skywalk (Die Hard 2) - 03:13
4 Ludwig van Beethoven - Symphony No. 9, 4th Mvmt. (Die Hard with a Vengeance) - 09:49
5 Marco Beltrami - Shootout (Live Free or Die Hard) - 03:41
6 Eric Serra - Leeloo (The Fifth Element) - 04:56
7 Paul Buckmuster - Dreamers Awake (12 Monkeys) - 03:33
8 Michael Kamen - Apologies, Insults and Briefcases (Last Boy Scout) - 03:12
9 Rachel Portman - Scott's Macon, Georgia Story (Hart's War) - 03:52
10 Christopher Young - Passing Through A Horse Like Invisible Water (Bandits) - 04:31
11 Bruce Willis - Tenth Avenue Tango (The Whole Nine Yards) - 04:02
12 Mark Isham - Traffic Jam/Fording Toxic Waters (Breakfast of Champions) - 02:57
13 Urge Overkill - Girl, You'll Be A Woman Soon (Pulp Fiction) - 03:08
14 Chingon - Cherry's Dance Of Death (Planet Terror) - 03:26
15 Graeme Revell - The Hard Goodbye (Sin City) - 04:32
16 Graeme Revell - Hub's Theme (The Siege) - 02:38
17 Brad Fiedel - Main Title (Striking Distance) - 03:11
18 Carter Burwell - Arrival In Montreal (The Jackal) - 02:32
19 James Newton Howard - Malcolm Is Dead (The Sixth Sense) - 04:47
20 James Newton Howard - Mr. Glass/End Title (Unbreakable) - 07:39
21 Christophe Beck - Revenge Es Delicioso (R.E.D.) - 03:15
22 Harold Faltermeyer - Jealousy Part 1 (Cop Out) - 03:01
23 Antonio Pinto - Stranger Perfection (Perfect Stranger) - 02:58
24 Marcelo Zarvos - The Shooting Part 2 (What Just Happened?) - 03:10
25 Lucas Vidal - Spain (The Cold Light Of Day) - 03:39
26 Brian Tyler - The Gulf Of Aden (The Expendables) - 06:57
27 Hans Zimmer - Small Piece For Doumbek and Strings/Kopano Part I (Tears of the Sun) - 08:55

Freitag, 6. April 2012

Playlist # 82 vom 08.04.2012 - LUC BESSON Special

Mit Filmen wie „Subway“, „Im Rausch der Tiefe“, „Nikita“ und „Léon – Der Profi“ hat sich der französische Filmemacher, Drehbuchautor und Produzent Luc Besson weltweit einen Namen gemacht. Obwohl er sich seit einigen Jahren mehr als Produzent von Action-Filmen wie „Transporter“, „From Paris With Love“ und „Kiss The Dragon“ betätigt, ist alle paar Jahre auch ein eigenes Werk von ihm zu sehen. Momentan ist sein biografisches Drama „The Lady“ in den Kinos gestartet.

Luc Besson wurde am 18. März 1959 in Paris als Sohn von Tauchlehrern geboren, weshalb er einen Großteil seiner Kindheit auf griechischen und jugoslawischen Inseln verbrachte. Ein schwerer Tauchunfall begrub seinen Kindheitstraum, ‚Delphinologe‘ zu werden, also konzentrierte sich Besson auf den Einstieg ins Filmgeschäft. Er ging mehrmals die Woche ins Kino, analysierte meist Mainstream-Produktionen und studierte Fachliteratur zur Kunst der Regie. Während seiner Militärzeit schrieb er das Drehbuch für den Kurzfilm „La Petite Sirène“, der mit einem Mini-Budget von 8000 Francs in Süditalien realisiert wurde. Besson machte sich drei Jahre lang in Hollywood mit dem Filmgeschäft vertraut, lernte bei französischen Produktionen, drehte Werbefilme und Dokumentationen sowie einen Promotionclip für das Album „Voici“ des Sängers und Songwriters Pierre Jolivet, über den Besson auch seinen späteren Hauskomponisten Eric Serra kennenlernte. Sowohl Jolivet als auch Jean Reno, den Besson während der Produktion von „Es ist so schön, Soldat zu sein“ (1981) entdeckt hatte, spielten die Hauptrollen in dem Science-fiction-Kurzfilm „L’avant-dernier“.
1983 erschien Bessons in Schwarzweiß und Cinemascope gedrehter Film „Der letzte Kampf“, der auf dem Festival von Alvoriaz den Kritikerpreis und den Spezialpreis der Jury für sich gewinnen konnte. Für seinen nächsten Film „Subway“ (1985) konnte Besson die Stars Christopher Lambert und Isabelle Adjani verpflichten und Publikum wie Kritiker begeistern. Lambert spielt den Edelpunk Fred, der bei einem Einbruch wichtige Dokumente eines Geschäftsmanns erbeutet hat und auf der Flucht vor dessen Schergen Unterschlupf in den Katakomben der Pariser U-Bahn findet. Dort verliebt er sich ausgerechnet in die schöne Héléna (Adjani), die Frau des Bestohlenen.
„Die Großstadtromanze im kunstvoll stilisierten Labyrinth der Pariser Metro bot den zumeist jugendlichen Zuschauern nicht nur eine Liebesgeschichte im zeitgemäßen New-Wave-Look, sondern auch reichlich Action, komödiantische Einlagen und ein ironisches Spiel mit Versatzstücken des Gangster- und Polizeifilms, wie es seit Jean-Jacques Beineix‘ Thriller-Romanze ‚Diva‘ (1981) im französischen Kino wieder en vogue war. Ernst zu nehmen war dieser Genremix kaum, dessen Clipdramaturgie und Soundtrack unmittelbar an die Rezeptionserfahrung der heranwachsenden MTV-Generation anschloss – aber der Film funktionierte“, befand Jürgen Felix in Reclams „Filmregisseure“ (3. Auflage, S. 66). 
Mit seinem nächsten Film „Im Rausch der Tiefe“ setzte sich Besson dann mit seiner langjährigen Passion fürs Tauchen auseinander. Er erzählt in ätherisch berauschenden Bildern von dem sehr ruhigen Tiefseetaucher Jacques (Jean Marc Barr), der über die Fähigkeit verfügt, bei sehr tiefen Tauchgängen seinen Herzschlag und Kreislauf herabzusetzen, wie es sonst nur Wale und Delfine können. Als er nach zwanzig Jahren seinen Jugendfreund Enzo (Jean Reno) wiedertrifft, der den Weltmeistertitel im Tiefseetauchen besitzt, nehmen sie erneut den Wettkampf auf und buhlen dabei auch noch um die Liebe der New Yorker Versicherungssachverständigen Joanna (Rosanna Arquette) …
Bessons erste Produktion in englischer Sprache sieht eher nach Europa als nach Hollywood aus und leidet im Original etwas unter mangelndem Sprachgefühl. Stellenweise wirkt der Film eher wie eine IMAX-Unterwasserdokumentation und nicht wie das Drama über zwei Taucher, das er ist. Aber die üppigen, schönen Bilder geben der Jacques-Geschichte eine märchenhafte Dimension, lassen ihn wie eine männliche Meerjungfrau anmuten. Mehr Delfin als Mann ist er dermaßen zwischen irdischer Liebe und seinem maritimen Paradies hin und her gerissen, dass ihn der Ruf des Meeres bis in seine Träume verfolgt (in einer Sequenz von größerer Eloquenz als jeder Monolog). Besson hat seinen Director's Cut 50 Minuten länger gestaltet als die Kinoversion. Es wird wenig Handlung hinzugefügt, doch der Fluss und die nachdenkliche Gangart der Erzählung kommen dadurch beinahe zum Stillstand. Und Eric Serras wieder verwendete Sythesizer-Scores klingen nach 80er Pop, der manchmal an Disco-Kitsch grenzt. Am wichtigsten jedoch ist, dass diese Version den Original-Schluss beinhaltet, der das Märchen wieder aufgreift, das Joanna in einer früheren Szene erzählt wird, so dass der Geschichte die Doppeldeutigkeit des Endes erhalten bleibt“, meint Sean Axmaker in seiner Rezension auf amazon.de
Mit „Nikita“ (1990) inszenierte Luc Besson schließlich seinen ersten Action-Film, der international für einige Furore sorgte. Nachdem Nikita (Anne Parillaud) bei einem völlig missglückten Überfall im Drogenrausch einen Polizisten erschossen hat, muss sie eine lebenslängliche Haft verbüßen, doch offensichtlich soll ihre verwerfliche Tat auch mit dem Tod bestraft werden. Der mysteriöse Regierungsbeamte Bob (Tchéky Karyo) hält Nikita allerdings noch eine Tür in die Freiheit offen – nämlich als Auftragskillerin. Gezwungenermaßen nimmt Nikita das Angebot an und überrascht ihren Mentor mit unkonventionellen Lernerfolgen. Ihre Feuerprobe besteht Nikita meisterhaft, doch als sie in die Freiheit entlassen wird, fällt ihr es schwer, ein normales Leben zu führen. Erst als sie sich in den sympathischen Kassierer Marco (Jean-Hugues Anglade) verliebt, scheint Nikita glücklich zu sein. Da sie Marco aber nichts über ihre Vergangenheit und ihre Profession erzählen darf, steht die Beziehung unter keinem guten Stern …
Wenn „Léon – Der Profi“ (1995) bis heute als DAS Meisterwerk im Schaffen des französischen Regisseurs, Drehbuchautoren und Produzenten Luc Besson gilt, durften die maßgeblich an dem Film beteiligten Personen fünf Jahre zuvor bei „Nikita“ ihre Fertigkeiten perfektionieren. Kameramann Thierry Arbogast hält das unorthodoxe Treiben von Bessons Titelheldin in bunten, aber unterkühlten Bildern fest, die von Eric Serras stimmungsvollen Synthi-Score perfekt untermalt werden. Und auch Jean Reno, der mit seiner Nebenrolle als Killer Victor schon einen besonderen Glanzpunkt setzt, muss seinen Regisseur dermaßen überzeugt haben, dass dieser ihn später mit der Hauptrolle in „Léon – Der Profi“ besetzt hat. Im Mittelpunkt des Films steht aber Anne Parillaud, die ihrer Figur die nötige Zerbrechlichkeit, aber auch Entschlossenheit mitgibt, um den dramatischen Aspekt des Films überzeugend zu transportieren. Zwar lässt es Besson auch nicht an Action und ordentlichen Schießereien fehlen, aber im Gegensatz zu den von ihm produzierten Actionern wie die „Transporter“-Serie oder „Kiss Of The Dragon“ nimmt dieser Part in „Nikita“ einen verhältnismäßig kleinen Raum ein. Man merkt, dass Besson viel mehr Wert auf die Geschichte legt, die von den Darstellern wunderbar getragen wird. Wie großartig Bessons Werk gelungen ist, lässt sich vor allem im direkten Vergleich mit John Badhams Remake „Codename: Nina“ feststellen, wo die Action den tragischen Aspekt der Geschichte gar nicht recht zur Entfaltung kommen lässt.
Mit seinem nächsten Film „Atlantis“ kehrte Besson ein weiteres Mal zu seiner geliebten Unterwasserwelt zurück. In mehreren Kapiteln - Licht (la lumière), Geist (l′esprit), Bewegung (le mouvement), Spiel (le jeu), Anmut (la grâce), Nacht (la nuit), Glaube (la foi), Liebe (l′amour), Hass (le haine), letzter Tag (le dernier jour), Geburt (la naissance) – beleuchtete der Filmemacher die Grundmotive und -themen des Meeres, folgte den riesigen Fischschwärmen im Ozean, beobachtete Mantarochen, Pinguine, Delfine, Seeschlangen, Seerobben und Haie.
Nach „Nikita“ thematisierte Luc Besson mit „Léon – Der Profi“ 1993 erneut das ungewöhnliche Leben eines Profikillers. Jean Reno spielt den zurückgezogen lebenden, etwas einfältig wirkenden Profikiller Léon, der von dem kecken Nachbarsmädchen Mathilda (Natalie Portman) gebeten wird, ihren kleinen Bruder zu rächen, nachdem der korrupte Polizist Stansfield (Gary Oldman) ein Blutbad in ihrer Familie angerichtet hat. Als Gegenleistung kümmert sich die aufgeweckte Mathilda um Léons Haushalt und bringt ihm Lesen und Schreiben bei. Mit der Zeit entwickelt sich zwischen dem ungleichen Paar eine außergewöhnliche Freundschaft.
„… dieser Film rekurriert nicht auf purem Realismus, sondern präsentiert eine Kunstwelt, die dem Film noir und Jean-Pierre Melville verpflichtet ist. Die visionäre Bilderwelt dieser kühlen Tragödie beschwört das Schweigen, die Sprachlosigkeit der Protagonisten, die keine Vergangenheit und keine Zukunft haben“, urteilt „Reclams Filmführer“ (Reclam, 12. Auflage 2003, S. 407).
Mit dem Sci-Fi-Film „Das fünfte Element“ realisierte Besson 1997 einen Plot, den der Filmemacher bereits als Fünfzehnjähriger skizziert hatte. In diesem ultimativen Kampf zwischen Gut und Böse spielt Bruce Willis den draufgängerischen Taxifahrer Korben Dallas, dem eines Tages ein wunderschönes Mädchen (Milla Jovovich) in sein fliegendes Taxi fällt. Noch ahnt er nicht, dass dieses fremdartige Wesen jenes „fünfte Element“ ist, das die Vernichtung der Menschheit durch eine böse Brut verhindern kann.
"Ein virtuos mit Filmzitaten gespickter Film, bei dem Dekor und Effekte alles, Handlung und Logik hingegen pure Nebensache sind. Laut, bunt und oft auf dem Niveau einer Freak-Show, versteht der Film sein Publikum doch besser zu unterhalten als die Mehrzahl seiner uniformen Hollywood-Konkurrenten“, befand der film-dienst (17/1997).
Nach Carl Theodor Dreyers „Passion der Jeanne d'Arc“ (entstanden 1928, acht Jahre nach Jeannes Heiligsprechung durch die katholische Kirche), Victor Flemings Version (1948) mit Ingrid Bergman, Robert Bressons „Der Prozess der Jeanne d'Arc“ (1961), Otto Premingers „Saint Joan“ (1957) und Jacques Rivettes „Jeanne la Pucelle“ (1994) wagte sich auch Luc Besson an eine Verfilmung des Lebens der französischen Nationalheldin Jeanne d’Arc. Sie wurde als jüngste Tochter eines Bauern 1412 in dem Dorf Domremy geboren und besuchte schon früh häufig Gottesdienste, um in dem blutigen Hundertjährigen Krieg zwischen Frankreich und England etwas Ruhe zu finden. Nachdem sie mit ansehen musste, wie ihre Schwester Catherine von Soldaten vergewaltigt und ermordet wurde, ist Johanna davon überzeugt, dass Gott selbst sie auserwählt habe, um Charles VII auf den Königsthron zu hieven.
Besson stellt überkommene Vorstellungen der Jungfrau von Orléans in Frage und schafft eine entschieden menschlichere Heldin als frühere Filmbiografien. Die Handlung ist dieselbe geblieben - ein junges, ungebildetes Bauernmädchen überredet den französischen Dauphin, ihr eine Armee zur Verfügung zu stellen, die sie in Orléans zum Sieg führt, um dann wegen Ketzerei auf dem Scheiterhaufen zu sterben (...) Künstlerisch gesehen ist 'Johanna von Orléans' überwältigend, mit fantastischen Sequenzen von Johanna in Kommunikation mit höheren Mächten. Die unverhohlene Gewalt (zu den Szenen gehören wahllose Enthauptungen sowie ein Hund, der an einer Leiche nagt), die unterschiedlichen Akzente (die es schwer machen festzustellen, wer auf welcher Seite kämpft) und die umgeschriebene überlieferte Geschichte könnten allerdings zur Folge haben, dass diese Version der Jungfrau von Orléans nur Besson-Fans anspricht. Jovovich ist überzeugend, und obwohl der Film hin und wieder ins Stocken gerät (es gibt Momente, in denen man sich wünscht, sie würden sie nun endlich verbrennen), ist er dennoch eine bemerkenswerte und Einblick gewährende Neuinterpretation eines wohl bekannten Stückes Geschichte“, meint Jenny Brown in ihrer Rezension auf amazon.de
Seinen nächsten Film inszenierte Luc Besson in Schwarz-Weiß. In „Angel-A“ (2006) erzählt er die recht schlichte Geschichte des kleinwüchsigen Marokkaners André, der als letzten Ausweg vor seinen Gläubigern nur den Sprung in die Seine kennt. Doch als er sich gerade von einer Brücke ins Wasser stürzen will, entdeckt er eine Frau mit dem gleichen Plan. Als sie tatsächlich springt, folgt ihr André, um sie zu retten, worauf sich die schöne Angela mit den langen Beinen wie eine Klette an ihren Retter hängt, der auf einmal vom Glück gesegnet ist.
Bei der Kritik kam dieses Filmmärchen allerdings nicht so gut an. So meint Thilo Wydra in seiner Rezension auf br-online.de (23.05.06): „Die Bilder sind von manchmal poetischer Schönheit. Es ist eine visuelle Hommage, eine Liebeserklärung an die Stadt der Liebe selbst, an Paris. Ein Schwelgen an Plätzen und Stätten, über den Dächern und an den Ufern der Seine. Doch das allein trägt den Film nicht, der erzählerisch sehr schwach auf der Brust ist und die Geschichte mehr schlecht denn recht zum Ende bringt. Hieran krankt denn auch ‚Angel-A', an Figuren, die nicht wirklich mit Leben angefüllt sind sondern dramaturgische Reißbrett-Konstrukte bleiben, an einer Geschichte, die in ihrer Grundidee vielleicht schön sein mag, jedoch im Laufe des Films ins Leere geht, ausfranst, vor sich hin plätschert."
Nach seinen eigenen Büchern realisierte Besson zwischen 2006 und 2010 die Trilogie „Arthur und die Minimoys“, zwischenzeitlich verkündete der Regisseur, keinen Film mehr machen zu wollen. „Regie zu führen ist leicht, aber einen guten Film zu machen, ist schwierig. Jeden Tag musst du im 20-Sekunden-Takt Fragen beantworten: Willst du am Freitag in Szene 12 das blaue oder das rote Kleid? Reichen dir 200 Statisten statt 300, denn wir haben nicht genügend Busse? Kannst du eine Szene kürzen, damit wir nicht im Drehplan zurückfallen? – So geht das endlos. Bei 'Das fünfte Element' bombardierte mich mein Assistent mit Fragen, als ich plötzlich merkte, dass ich auf dem Klo sitze. Er war gar nicht auf den Gedanken gekommen, mir mal einen Moment Ruhe zu gönnen. Und mir war es erst auch nicht aufgefallen. Außerdem wechselt auch noch die Intensität beim Drehen wie wahnsinnig. Bei 'Johanna von Orleans' hatte ich erstmal Massenszenen mit 2000 Beteiligten, und nach diesem Adrenalinschock kamen acht Monate, in denen ich mit einem einzigen Schauspieler in einem 10-Quadratmeter-Raum drehte“, konstatierte Besson im Interview mit spiegel.de.
Doch 2010 kehrte Besson mit dem Historien-Abenteuer „Adèle und das Geheimnis des Pharaos“ wieder auf die Leinwand zurück. Nach langem Hin und Her gelang es Besson, die Filmrechte an der insgesamt zehn Bänden umfassenden Comic-Serie von Jacques Tardi zu sichern, die seit 1976 erschienen ist und als weibliches Pendant zu Indiana Jones gilt. Im Mittelpunkt von Bessons Film, der gleich zwei Comic-Bände miteinander vereint, steht die furchtlose Reporterin Adèle, die nicht davor zurückschreckt, es mit finsteren Gegenspielern, geheimnisvollen Mumien und einem Flugsaurier aufzunehmen. Doch das im Paris des Jahres 1912 angesiedelte Abenteuer enttäuschte Kritiker und Publikum.
„Was die Geschichte betrifft, hat er sich zwar weitgehend an die Vorlage gehalten, aber die Umsetzung ist in allem zu überzeichnet und pompös geworden. Das mag daran liegen, dass er versucht hat, das Comicfeeling auf den Film zu übertragen. Aber gerade bei der Figur des Bösewichtes Dieuleveult (Matthieu Amalric) ist das sehr augenfällig, denn die Maske hat hier deutlich zu sehr aufgetragen, genau wie bei Inspektor Caponi (Gilles Lellouche), der oftmals zur Farce gerät. Trotz allem, wenn man bei Adèle kurzweilige Kinounterhaltung sucht, dann findet man sie auch. Ob aber Kinder an der Story Gefallen finden und ihr inhaltlich folgen können, ist fraglich, denn die weist oftmals erzählerische Brüche auf und wirkt dann doch zu konstruiert. Somit bietet sich der neueste Film von Luc Besson nicht wirklich als Family Entertainment an, sondern ist doch eher für das Kind im Manne bzw. für das in der Frau gemacht“, meint Silvy Pommerenke auf kino-zeit.de.
Eine starke Frau steht auch in Bessons aktuellen Film „The Lady – Ein geteiltes Herz“ im Mittelpunkt. Es ist die verfilmte Biografie von Aung San Suu Kyi, die seit den ausgehenden 80er Jahren in ihrer Heimat Burma für Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie kämpft und so zu Burmas bekanntesten Dissidentin wurde, die bis November 2010 fünfzehn Jahre lang unter Hausarrest stand.
„Es ist eine erstaunliche Geschichte, die Besson nach einem Drehbuch von Rebecca Frayn mit großer Zurückhaltung inszeniert. Der ansonsten für seine oft plakative Regie bekannte Regisseur vertraut in ‚The Lady‘ ganz auf die Präsenz seiner Hauptdarstellerin und der Kraft der wahren Geschichte. Bisweilen wirkt diese zwar wie eine überkandidelte, kitschige Soap Opera, aber in diesem Fall ist die Realität tatsächlich ergreifender als jedes Drehbuch“, meint Michael Meyns auf programmkino.de. Ebenso ergreifend ist die exotische Musik von Eric Serra ausgefallen, der – abgesehen von „Angel-A“ - seit „Subway“ zu allen Filmen von Luc Besson die Musik beisteuerte.

Filmographie: 
1981: Avant dernier
1983: Der letzte Kampf (Le Dernier Combat)
1985: Subway
1988: Im Rausch der Tiefe (Le Grand Bleu)
1990: Nikita
1991: Atlantis
1994: Léon – Der Profi
1997: Das fünfte Element (Le Cinquième Élément)
1999: Johanna von Orleans (The Messenger: The Story of Joan of Arc)
2005: Angel-A
2006: Arthur und die Minimoys (Arthur et les Minimoys)
2009: Arthur und die Minimoys 2 - Die Rückkehr des bösen M. (Arthur et la vengeance de Maltazard)
2010: Adèle und das Geheimnis des Pharaos (Les Aventures Extraordinaires d'Adèle Blanc-Sec) 2010: Arthur und die Minimoys 3 – Die große Entscheidung (Arthur und die Minimoys 3 – Die große Entscheidung)
2011: The Lady
Playlist: 
1 Eric Serra - Nobel Peace Prize 1991 (The Lady) - 03:09
2 Eric Serra - Burglary (Subway) - 02:30
3 Eric Serra - Rico's Gang Suicide (Nikita) - 03:12
4 Eric Serra - It's Only Mystery (Subway) - 04:32
5 Eric Serra - The Big Blue Ouverture (The Big Blue) - 04:43
6 Eric Serra - Leaving The World Behind (The Big Blue) - 03:15
7 Eric Serra - Homo Delphinus (The Big Blue) - 08:02
8 Eric Serra - Strange Feelings (The Big Blue) - 03:20
9 Eric Serra - The Creation (Atlantis) - 04:52
10 Eric Serra - Noon (Leon - The Professional) - 04:00
11 Eric Serra - Mutual Friend (Leon - The Professional) - 04:05
12 Eric Serra - What's Happening Out There? (Leon - The Professional) - 03:03
13 Eric Serra - OK (Leon - The Professional) - 03:15
14 Eric Serra - The Fight (Part 3: The Big Weapon) (Leon - The Professional) - 03:04
15 Eric Serra - The Secret Of Angels (Atlantis) - 05:34
16 Eric Serra - Mondoshawan (The Fifth Element) - 04:01
17 Anja Garbarek - Beyond My Control (Angel-A) - 05:20
18 Eric Serra - Five Milenia Later (The Fifth Element) - 03:13
19 Anja Garbarek - The Cabinet (Angel-A) - 04:40
20 Eric Serra - To Arms (Joan Of Arc) - 06:00
21 Eric Serra - Timecrash (The Fifth Element) - 01:49
22 Eric Serra - Bogo Matassalai (Arthut And The Invisibles) - 04:02
23 Eric Serra - Three Rites Of Initiation (Arthur Et La Vengeance De Maltazard) - 04:47
24 Eric Serra - Sunday Family Dinner (Arthur Et La Guerre Des Deux Mondes) - 02:40
25 Eric Serra - Die Zeremonie der Wiedererweckung (Adèle und das Geheimnis des Pharaos) - 03:15
26 Eric Serra - Under House Arrest (The Lady) - 03:26
27 Radar - Captivante (Angel-A) - 06:25

Soundtrack Adventures with LUC BESSON at Radio ZuSa by Dirk Hoffmann on Mixcloud

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Samstag, 14. Januar 2012

Playlist # 76 vom 15.01.12 - Best of 2011 - Teil 2

Die Oscar-Verleihung naht mit großen Schritten. Bevor am 26. Februar zum 84. Mal die begehrte Trophäe an verdiente Filmschaffende verliehen wird, präsentiere ich in den ersten Sendungen dieses Jahres meine persönlichen Favoriten des vergangenen Filmmusikjahres.

Den Auftakt bestreitet der spanische Komponist Alberto Iglesias, der seit über zehn Jahren eng mit seinem außergewöhnlichen Landsmann Pedro Almodóvar („Volver“, "Zerrissene Umarmungen") zusammenarbeitet. Für dessen neuen Geniestreich „The Skin I Live In“ hat er einen ebenso unheimlichen wie melodramatischen Score mit romantischen und Spannungselementen kreiert, der Almodóvars vertraute Themen wie Sehnsucht, Begehren, Lust und Kontrolle meisterhaft umsetzt. Ebenso beeindruckend ist seine Arbeit zu Tomas Alfredsons Spionage-Thriller „Tinker Tailor Soldier Spy“ mit einem überragenden Gary Oldman in der Titelrolle. Im Gegensatz zu Action-lastigen Filmen aus der „James Bond“- und „Jason Bourne“-Reihe schlägt der Film ruhige Töne an und konzentriert sich auf die Atmosphäre von Paranoia, Verrat und Intrigen, was Iglesias auf angenehm altmodische Art unterstreicht.
Alexandre Desplat war im vergangenen Jahr so produktiv wie selten zuvor und hat eine Reihe von hochkarätigen Scores komponiert, von denen ich in der letzten Sendung bereits „Harry Potter and the Deathly Hollows - Part 2“, George Clooneys „The Ides Of March“ und Daniel Auteils „La Fille Du Puisatier“ vorgestellt habe. Wunderschön sind allerdings auch seine Arbeiten zu Chris Weitz‘ Drama „A Better Life“ und Stephen Daldrys Verfilmung von Jonathan Safran Foers Bestseller „Extremely Loud And Incredible Close“ gelungen, die die feinen kompositorischen Fähigkeiten des gefragten Franzosen dokumentieren.
Dagegen ist der polnische Komponist Abel Korzeniowski noch keine feste Größe in Hollywood, wird sich aber mit seiner einfühlsamen Musik zu Madonnas neuer Regiearbeit „W./E.“ sicher erneut empfehlen, nachdem er bereits mit Soundtracks wie „Copernicus‘ Star“ und „Battle For Terra“ aufhorchen ließ.
Auch von David Wingo wird in Zukunft bestimmt mehr zu hören sein. Für Independent-Produktionen wie „Engel im Schnee“ (2007) oder „Gerrymandering“ (2010) hat Wingo sehr atmosphärische, unaufdringliche Scores produziert, in die sich nun auch sein Soundtrack zu „Take Shelter“ einreiht. Graeme Revell hat seine goldene Zeit in Hollywood zwar längst hinter sich, als er mit seinen Werken zu Filmen wie „The Crow“, „Strange Days“, „Ausnahmezustand“, „Lara Croft: Tomb Raider“ oder „Pitch Black“ noch ein Vorreiter der Fusion aus Orchester, Elektronik und World Music gewesen ist, aber nachdem er in den vergangenen Jahren nur für die Fernsehserien „Eleventh Hour – Einsatz in letzter Sekunde“ und „The Forgotten – Die Wahrheit stirbt nie“ geschrieben hat, ist er seit einer Weile auch wieder in kleineren Kinofilmen wie „The Experiment“ oder zuletzt dem Horrorschocker „Shark Night 3D“ zu hören.
Darren Aronofskys Stammkomponist Clint Mansell („Black Swan“, „The Wrestler“) ist 2011 zwar nicht überaus produktiv gewesen, hat aber zum Drama „United“ über die Krise des englischen Traditions-Fußball-Clubs Manchester United einen viel zu unbeachteten Score kreiert. Reisen in die Vergangenheit unternehmen wir mit Lorne Balfes „Ironclad“, Atli Örvarssons „The Eagle“ und Trevor Morris‘ Scores zur Fernseh-Miniserie „The Borgias“ und dem Action-Spektakel „Immortals“, bevor wir mit Hans Zimmer und John Powell zwei Schwergewichte aus Hollywoods (Musik-)Studioschmiede zu hören bekommen.
Hans Zimmer hat mit Gore Verbinski bereits an „The Weather Man“, "Fluch der Karibik 2+3" und „The Ring“ zusammengearbeitet. Für den Trickfilmspaß „Rango“ kombinierte der versierte Komponist Spaghetti-Western-Elemente à la Ennio Morricone mit witzigen südamerikanischen Panflöten-Elementen. Zusammen mit seinem einstigen „Schüler“ John Powell hat Zimmer wie bereits bei Teil 1 auch an „Kung Fu Panda 2“ gearbeitet und faszinierende fernöstliche Elemente in die vitale Musik zu dem Animationsfilm eingebaut. John Powell hat wiederum südamerikanisches Flair in seinen Score zu „Rio“ gebracht. Exotische Arbeiten gibt es auch von Eric Serra zu Luc Bessons „The Lady“ und von Armand Amar zu „Tu Seras Mon Fils“ und „La Source Des Femmes“ zu hören, während Newcomer Michael Richard Plowman hörenswerte Spannungsmusik zum Thriller „A Lonely Place To Die“ komponierte.
Nicht nur David Cronenberg schwört sein Beginn seiner Karriere auf die Talente seines Landsmanns Howard Shore („Eastern Promises“, „A History Of Violence“) – auch Altmeister Martin Scorsese hat immer wieder auf die Künste des kanadischen Komponisten zurückgegriffen („Aviator“, „Gangs Of New York“). Während Shore zu Scorseses Adaption von Brian Selznicks Bestseller „The Invention Of Hugo Cabret“ auch musikalisch ins Paris der 30er Jahre reist, wo ein Waisenjunge den Roboter seines verstorbenen Vaters zum Leben erwecken will, arbeitete er bei Cronenbergs Biopic "A Dangerous Method" im Dunstkreis von Sigmund Freud und Carl Gustav Jung mit dem Pianisten Lang Lang zusammen.
Zum Schluss gibt es neue Werke von Marcelo Zarvos zu hören. Die Bestseller-Verfilmung „Too Big To Fail“ von Andrew Ros Sorkin wurde von Curtis Hanson für den amerikanischen Kabelsender HBO inszeniert und thematisiert die große Finanzkrise von 2008 und wie innerhalb weniger Wochen Washington und die Wall Street Gegenmaßnahmen zur Rettung der Weltwirtschaft ergriffen. Während die Musik dazu auch rhythmisch und elektronisch ausfällt, bieten die Scores zu Jodie Fosters Drama „The Beaver“ und zur Teenager-Romanze „Beastly“ gewohnt einfühlsam-eindringliche Klänge.
Weitere Highlights gibt es – eine Woche nach der Oscar-Verleihung - in der von Soundtrack Adventures präsentierten langen Nacht der Filmmusik auf Radio ZuSa von Freitag, 02. März um 23 Uhr bis Samstag, 03. März um 7 Uhr zu hören.

Playlist
1 Alberto Iglesias - George Smiley (Tinker, Tailor, Soldier, Spy) - 05:19
2 Alberto Iglesias - En el calor de la noche (The Skin I Live In) - 05:59
3 Alexandre Desplat - Coming Home (A Better Life) - 04:26
4 Alexandre Desplat - Reconciliation (Extremely Loud & Incredible Close) - 04:01
5 Abel Korzeniowski - Letters (W./E.) - 04:03
6 David Wingo - Storm Shelter (Take Shelter) - 07:09
7 Graeme Revell - Opening Titles/Shark Night 3D (Shark Night 3D) - 03:00
8 Clint Mansell - The Lights Went Out In Manchester (United) - 04:35
9 Lorne Balfe - The Magna Charta (Ironclad) - 04:17
10 Trevor Morris - My Own Heart (Immortals) - 03:03
11 Trevor Morris - Canons Of War (The Borgias) - 04:04
12 Atli Örvarsson - End Credits (The Eagle) - 03:00
13 Hans Zimmer - Rango Suite (Rango) - 06:00
14 Hans Zimmer & John Powell - Stealth Mode (Kung Fu Panda 2) - 04:04
15 John Powell - Birdnapped (Rio) - 03:37
16 Eric Serra - The Red Scarf (The Lady) - 03:36
17 Armand Amar - Par Delà Les Vignes (Tu Seras Mon Fils) - 05:10
18 Armand Amar - La Source Des Femmes (La Source Des Femmes) - 06:29
19 Michael Richard Plowman - To The Cliff (A Lonely Place To Die) - 01:52
20 Howard Shore - The Thief (Hugo) - 04:21
21 Howard Shore - Reflection (A Dangerous Method) - 05:56
22 Marcelo Zarvos - Times Square (Too Big To Fail) - 04:16
23 Marcelo Zarvos - It's Always Been Me (Beastly) - 05:22
24 Marcelo Zarvos - Nora's Speech (The Beaver) - 07:54

SOUNDTRACK ADVENTURES with the best Scores of 2011 at Radio ZuSa - Part 2 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

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