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Montag, 1. Januar 2018

Playlist #231 vom 07.01.2018 - RICHARD JENKINS Special

Gut Ding will Weile haben. Dieses Sprichwort trifft gerade auch auf die Karriere des amerikanischen Schauspielers Richard Jenkins zu, der seit seinem Kinodebüt in Lawrence Kasdans Western „Silverado“ (1985) zwanzig Jahre lang in bemerkenswerten Nebenrollen zu sehen gewesen ist, ehe er in der Fernsehserie „Six Feet Under – Gestorben wird immer“ (2001 -2005) das bereits in der ersten Folge verstorbene Familienoberhaupt spielte und 2008 gleich mit mehreren Preisen für seine Darstellung in Tom McCarthys „Ein Sommer in New York – The Visitor“ ausgezeichnet wurde.
Nun ist der Charakterdarsteller nicht nur in der Fernsehserie „Berlin Station“ zu sehen, sondern auch in Guillermo del Toros neuen Film „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“.

Richard Jenkins, der am 4. Mai 1947 geborene Sohn eines Zahnarztes und einer Hausfrau, machte seinen Master-Abschluss in Schauspielkunst an der Wesleyan University in Illinois, zog nach Rhode Island und arbeitete zunächst im Management des Trinity Repertory Theater. Sein Fernsehdebüt feierte er 1974 in dem Film „Feasting with Panthers“, im Kino war er erstmals 1985 in Lawrence Kasdans Neo-Western „Silverado“ zu sehen. Es folgten Nebenrollen in Woody Allens „Hannah und ihre Schwestern“ (1986), George Millers „Die Hexen von Eastwick“ (1987), Harold Beckers „Sea of Love“ (1989), Mike Nichols‘ „Wolf“ (1994), Clint Eastwoods „Absolute Power“ (1997), Scott Hicks‘ „Schnee, der auf Zedern fällt“ (1999) und in den Coen-Filmen „The Man Who Wasn’t There“ (2001), „Intolerable Cruelty“ (2003) und „Burn After Reading“ (2008).
Für seine Rolle in der Komödie „Flirting with Disaster – Ein Unheil kommt selten allein“ (1996), in der Jenkins neben Ben Stiller, Patricia Arquette, Téa Leoni und Alan Alda spielte, erhielt er seine erste Auszeichnung – eine Nominierung für den Independent Spirit Award. In Sydney Pollacks Drama „Begegnung des Schicksals“ (1999) spielte er neben Harrison Ford und Kristin Scott Thomas eine größere Rolle, in Roger Michells Thriller-Drama „Spurwechsel“ (2003) war er an der Seite von Ben Affleck und Samuel L. Jackson, in Jon Amiels Weltraum-Drama „The Core – Der innere Kern“ (2003) neben Aaron Eckhart und Hilary Swank zu sehen.
Seine bemerkenswerteste Rolle hatte Jenkins in der Fernsehserie „Six Feet Under“ (2001 – 2005), in der er den Bestattungsunternehmer Nathaniel Fisher spielte, der bereits in der ersten Folge während einer Autofahrt tödlich verunglückte, als ihn ein Bus rammte. Fortan war Jenkins' Figur nur noch in verschiedenen Rückblenden und in den Vorstellungen seiner Familie zu sehen.
„Er änderte sich mit jedem, der an ihn dachte. Ich weiß nicht, wie er wirklich war, weil ihn nur für ungefähr dreißig Sekunden spielte, bevor er von einem Bus gerammt worden ist. Jedes Mal, wenn mich jemand heraufbeschwor, spielte ich dessen Vorstellung von mir.“
Den bisher größten Erfolg seiner Filmkarriere feierte Jenkins mit seiner Hauptrolle in Tom McCarthys Drama „Ein Sommer in New York – The Visitor“. Für den Part des verwitweten College-Professors, der sich mit zwei illegalen Immigranten anfreundet, erhielt er das Lob der Kritiker und seine erste Oscar-Nominierung.
In Ryan Murphys Bestseller-Verfilmung von „Eat Pray Love“ (2010) spielte er Richard aus Texas, der die liebeskranke Autorin Elizabeth (Julia Roberts) in einem indischen Ashram trifft und mit ihr über die Vergangenheit spricht.
„Der witzige und unheimliche Part besteht darin, dass du einfach nur die Geschichte erzählen musst. Es hat mich viele Jahre gekostet, davon abzulassen, nicht alles kontrollieren zu müssen“, verrät Jenkins im Interview mit palmbeachpost.com. „Diese Szene war der erste Take. Ryan Murphy ließ die Kamera einfach laufen. Es war ein 4- oder 5-Minuten-Take. Es passierte einfach.“
Es scheint, dass Richard Jenkins mehr interessante Rollen bekommt, je älter er wird.
„Ich habe immer gedacht, dass ich mehr arbeite, wenn ich älter werde, aber es ist wirklich interessant, dass es mehr interessante Rollen für alte Leute gibt. Ich habe eine Menge Väter gespielt, viele Menschen, die sterben – ich bin ja in dem Alter -, aber ist nie der gleiche Charakter.
Es sind eine Menge verschiedener Väter. Ich beschwere mich nicht. Wenn ich mich beschwere, muss ich zerquetscht werden.“ (ebd.)
Am 15. Februar startet in den deutschen Kinos Guillermo del Toros („Pans Labyrinth“, „Hellboy“) neuer Film „Shape of Water“. Jenkins spielt dort den Nachbarn der stummen Elisa, die während des Kalten Krieges in einem Hochsicherheitslabor der amerikanischen Regierung arbeitet und sich dort mit einem mysteriösen Fischwesen anfreundet.

Filmographie:
1974–1975: Great Performances (Fernsehreihe, 2 Folgen)
1985: Silverado
1986: Hannah und ihre Schwestern (Hannah and her Sisters)
1987: Die Hexen von Eastwick (The Witches of Eastwick)
1988: Katies Sehnsucht (Stealing Home)
1988: Little Nikita
1989: Blaze – Eine gefährliche Liebe (Blaze)
1990: Blue Steel
1994: Wolf – Das Tier im Manne (Wolf)
1994: Schneesturm im Paradies (Trapped in Paradise)
1994: 2 Millionen Dollar Trinkgeld (It Could Happen to You)
1996: Eine Couch in New York (Un divan à New York, A Couch in New York)
1996: Flirting with Disaster – Ein Unheil kommt selten allein (Flirting with Disaster)
1996: Eddie
1997: Absolute Power
1997: In eisige Höhen – Sterben am Mount Everest (Into Thin Air: Death on Everest)
1998: Verrückt nach Mary (There’s Something About Mary)
1999: Schnee, der auf Zedern fällt (Snow Falling on Cedars)
1999: Mod Squad – Cops auf Zeit (The Mod Squad)
1999: Begegnung des Schicksals (Random Hearts)
2000: Good Vibrations – Sex vom anderen Stern (What Planet Are You From?)
2000: Ich, beide & sie (Me, Myself & Irene)
2001: Ohne Worte (Say It Isn’t So)
2001: Eine Nacht bei McCool’s (One Night at McCool’s)
2001: The Man Who Wasn’t There (The Man Who Wasn’t There)
2001–2005: Six Feet Under – Gestorben wird immer (Six Feet Under, Fernsehserie, 21 Folgen)
2002: Schwere Jungs (Stealing Harvard)
2003: Im Dutzend billiger (Cheaper by the Dozen)
2003: Spurwechsel (Changing Lanes)
2003: The Mudge Boy
2003: The Core – Der innere Kern (The Core)
2003: Ein (un)möglicher Härtefall (Intolerable Cruelty)
2004: I Heart Huckabees
2004: Darf ich bitten? (Shall We Dance)
2005: Kaltes Land (North Country)
2005: Wo die Liebe hinfällt … (Rumor Has It …)
2005: Dick und Jane (Fun with Dick and Jane)
2007: Ein Sommer in New York – The Visitor (The Visitor)
2007: Operation: Kingdom (The Kingdom)
2008: Stiefbrüder (Step Brothers)
2008: Burn After Reading – Wer verbrennt sich hier die Finger? (Burn After Reading)
2008: The Broken
2010: HappyThankYouMorePlease (happythankyoumoreplease)
2010: Das Leuchten der Stille (Dear John)
2010: Eat Pray Love
2010: Let Me In
2011: The Rum Diary
2011: Alles erlaubt – Eine Woche ohne Regeln (Hall Pass)
2011: Freunde mit gewissen Vorzügen (Friends with Benefits)
2012: The Cabin in the Woods
2012: Killing Them Softly
2012: The Company You Keep – Die Akte Grant (The Company You Keep)
2012: Liberal Arts
2012: Jack Reacher
2013: Turbo – Kleine Schnecke, großer Traum (Turbo, Stimme)
2013: White House Down
2013: Scheidungsschaden inklusive (A.C.O.D.)
2014: Lebens und Sterben in God’s Pocket (God’s Pocket)
2014: Olive Kitteridge (TV-Miniserie)
2015: Bone Tomahawk
2015: Spotlight
seit 2016: Berlin Station (Fernsehserie)
2017: Kong: Skull Island
2017: Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water)
Playlist:
01. Alexandre Desplat - Overflow Of Love (The Shape Of Water) - 02:56
02. John Williams - The Township Of Eastwick (The Witches Of Eastwick) - 02:50
03. Ennio Morricone - Wolf And Love (Wolf) - 03:33
04. Robert Folk - Heroic Merlin (Trapped In Paradise) - 02:35
05. Thomas Newman - An American Quilt (How To Make An American Quilt) - 03:36
06. James Newton Howard - End Titles (Snow Falling On Cedars) - 06:13
07. Deborah Lurie - Final Letter (Dear John) - 02:27
08. Jan A.P. Kaczmarek - Meeting Mouna (The Visitor) - 03:48
09. Jon Brion - Monday (I Heart Huckabees) - 02:09
10. Carter Burwell - The French Succeed (And The Band Played On) - 03:33
11. Randy Edelman - Building A New Home (The Indian In The Cupboard) - 04:39
12. Michael Giacchino - Peeping Owen (Let Me In) - 04:03
13. Gustavo Santaolalla - North Country (North Country) - 02:09
14. Carter Burwell - Night Running (Burn After Reading) - 02:27
15. Carter Burwell - The Trial Of Ed Crane (The Man Who Wasn't There) - 03:48
16. Carter Burwell - Love Is Good (Intolerable Cruelty) - 03:26
17. Richard Marvin - Burying Lisa (Six Feet Under) - 05:46
18. Carter Burwell - Return To Pigeon Cove (Olive Kitteridge) - 02:20
19. Dario Marianelli - The Medicine Man (Eat Pray Love) - 02:20
20. Trevor Jones - Theme - Reprise (Sea Of Love) - 03:03
21. Cliff Martinez - I Met Your Daughter (The Company You Keep) - 04:03
22. Reinhold Heil - Geneca Safety Deposit (Berlin Station) - 02:59
23. Christopher Young - Hero, Deep Fried (The Core) - 04:29
24. Christopher Young - Mother Of Balls (The Rum Diary) - 04:01
25. Henry Jackman - Arrival At Indianapolis (Turbo) - 03:36
26. Thomas Wander & Harald Kloser - Opening Theme (White House Down) - 04:51
27. Marc Shaiman - The Speech (LBJ) - 03:42
28. Jeff Herriott - The Survivors Continue (Bone Tomahawk) - 02:10
29. David Julyan - Youth (The Cabin In The Woods) - 02:52
30. Danny Elfman - Finale (Operation Kingdom) - 06:50
31. Joe Kraemer - Suite (Jack Reacher) - 06:48

Montag, 3. März 2014

DIE 4. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 07./08.2014 - DEBRA WINGER Special

Mit ihren Rollen als Offiziersgeliebte in „Ein Offizier und Gentleman“ und als krebkranke Tochter in „Zeit der Zärtlichkeit“ wurde Debra Winger weltberühmt. Nach einer längeren Filmpause, in der sie sich auf ihre Rolle als Ehefrau und Mutter konzentrierte, kehrte Winger 2001 wieder auf die Kinoleinwand zurück, allerdings ausschließlich mit Nebenrollen in Independent-Produktionen wie „Rachels Hochzeit“ und „Lola gegen den Rest der Welt“.

Nachdem die am 16. Mai 1955 in Cleveland Heights, Ohio, geborene Tochter eines orthodoxen jüdischen Metzgers im Alter von 16 Jahren die Schule verlassen hatte, ging Winger nach Israel, um für drei Monate in der israelischen Armee zu dienen. Nach ihrer Rückkehr verletzte sie sich in einem Vergnügungspark so stark, dass sie ins Koma fiel und nach ihrer Genesung beschloss, Schauspielerin zu werden. 1976 feierte sie ihr Fernsehdebüt in der Serie „Wonder Woman“, ein Jahr später folgte der Einstand auf der Kinoleinwand mit „Slumber Party ´57“.
Sie spielte 1980 neben John Travolta in „Urban Cowboy“ und erhielt für ihre Rolle als engagierte Arbeiterin Paula Pokrifki in Taylor Hackfords „Ein Offizier und Gentleman“ (1982) ihre erste Oscar-Nominierung, die nächste folgte für ihre sentimental-berührende Darstellung als krebskranke Emma Horton in James L. Brooks‘ Drama „Zeit der Zärtlichkeit“, doch musste sie sich ihrer Schauspielpartnerin Shirley MacLaine geschlagen geben. Winger verlieh dem Außerirdischen „E.T.“ ihre Stimme und spielte neben Robert Redford und Daryl Hannah in „Staatsanwälte küsst man nicht“ (1986) und in dem Psycho-Thriller „Die schwarze Witwe“ (1987).
Am Set von Alan Rudolphs Fantasy-Komödie „Made In Heaven“ (1987) lernte sie ihren späteren Ehemann Timothy Hutton kennen, mit dem sie einen gemeinsamen Sohn hat. Die Ehe wurde aber 1990 wieder geschieden. 1996 heiratete sie den Regisseur Arliss Howard, der seine Frau 2001 bei ihrem Leinwand-Comeback in dem Film „Big Bad Love“ besetzte. Zuvor glänzte Winger noch in Bertoluccis Drama „Himmel über der Wüste“ (1990) und an der Seite von Anthony Hopkins in Richard Attenboroughs Historiendrama „Shadowlands“ (1993). Zurzeit steht sie neben Dustin Hoffman, Josh Lucas und Kathy Bates in François Girards Drama „Boychoir“ vor der Kamera.

Filmographie:
1977: Slumber Party 57
1978: Special Olympics
1978: Gottseidank, es ist Freitag (Thank God, it’s Friday)
1979: Wer geht denn noch zur Uni? (French Postcards)
1980: Urban Cowboy
1982: Ein Offizier und Gentleman (An Officer and a Gentleman)
1982: Straße der Ölsardinen (Cannery Row)
1982: E.T. – Der Außerirdische
1983: Zeit der Zärtlichkeit (Terms of Endearment)
1984: Mike’s Murder
1986: Staatsanwälte küsst man nicht (Legal Eagles)
1987: Die schwarze Witwe (Black Widow)
1987: Made in Heaven
1988: Verraten (Betrayed)
1990: Himmel über der Wüste (The Sheltering Sky)
1990: Everybody Wins
1992: Der Schein-Heilige (Leap of Faith)
1993: Die Sache mit dem Feuer (Wilder Napalm)
1993: Dangerous Woman
1993: Shadowlands
1995: Vergiß Paris (Forget Paris)
2001: Big Bad Love
2003: Sie nennen ihn Radio (Radio)
2004: Eulogy – letzte Worte (Eulogy)
2005: Als das Morden begann (Sometimes in April)
2008: Rachels Hochzeit (Rachel Getting Married)
2011: How It Ended
2011: In Treatment (TV-Serie)
2012: Lola gegen den Rest der Welt (Lola versus)
Playlist:
01. Michael Gore - End Titles (Terms Of Endearment) - 03:07
02. Elmer Bernstein - Legal Eagles Love (Legal Eagles) - 02:55
03. Jack Nitzsche - The Morning After Love Theme (An Officer And A Gentleman) - 03:09
04. Bill Conti - Another Way (Betrayed) - 02:16
05. Mark Isham - Warm Beginning (Everybody Wins) - 03:23
06. Michael Small - No Evidence (Black Widow) - 04:49
07. Ryuichi Sakamoto - Theme (The Sheltering Sky) - 05:18
08. John Williams - E.T.'s Halloween (E.T.) - 04:11
09. Joe Jackson - Breakdown (Mike's Murder) - 03:59
10. George Fenton - End Credits (Shadowlands) - 03:35
11. Marc Shaiman - Was He French (Forget Paris) - 02:34
12. James Horner - Radio's Day (Radio) - 04:19
13. Fall On Your Sword - Lola's Dream (Lola Versus) - 04:02
14. Richard Marvin - Oliver Week 1 (In Treatment) - 02:28
15. James Horner - Resignation (Radio) - 04:41
16. Fall On Your Sword - Opening Titles (Lola Versus) - 04:40

Dienstag, 5. Juni 2012

Playlist # 87 vom 17.06.2012 - SIX FEET UNDER Special

Ausgerechnet an Weihnachten wird Bestattungsunternehmer Nathaniel Fisher (Richard Jenkins) im Auto von einem Bus erfasst und zu Tode zerquetscht. Aus dem geplanten Festtagsschmaus, zu dem Mutter Ruth (Frances Conroy) geladen hat, wird plötzlich ein Leichenschmaus. Die Aufgaben in der Familie müssen neu verteilt werden. Dies ist das Ausgangsszenario der amerikanischen Serie „Six Feet Under“, die über fünf Staffeln hinweg in den Jahren 2001 bis 2005 von dem amerikanischen Pay-TV-Sender HBO produziert wurde und Kritiker wie Publikum gleichermaßen in ihren Bann zog.

Die weihnachtliche Familienzusammenkunft demonstriert schnell, aus welch eigentümlichen Individuen die Fishers bestehen. Während Sohn und Geschäftspartner David (Michael C. Hall) nun die alleinige Verantwortung für das Unternehmen trägt, ist dem freiheitsliebenden Nate (Peter Krause) gar nicht wohl dabei, seine neue Heimat Seattle wieder aufzugeben und ebenfalls in die Fußstapfen seines alten Herrn zu treten, während Nesthäkchen Claire (Lauren Ambrose) munter ihr Crackpfeifchen raucht und stets an die falschen Männerfreundschaften gerät. Überhaupt nehmen Sex und die daraus resultierenden Probleme einen großen Raum in der Serie ein. Noch während der Trauerfeierlichkeiten eröffnet die zerbrechliche Mutter ihren Kindern, dass sie seit einiger Zeit ein Verhältnis mit ihrem Frisör unterhält. Dagegen versucht der grundbiedere David, seine Homosexualität möglichst geheim zu halten. Doch als sein Freund, der Polizist Keith (Mathew St. Patrick), plötzlich bei der Beerdigung auftaucht, ahnt Claire sofort, was zwischen den beiden Männern läuft. Frauenschwarm Nate versucht sich dagegen an einer Beziehung mit der blitzgescheiten, aber psychisch stark angeschlagenen stürmischen Flughafenbekanntschaft Brenda (Rachel Griffiths), die als Tochter zweier Psychologen/Psychiater auch noch als verbotenes Lustobjekt für ihren Bruder Billy herhalten muss. Der Laden würde aber nicht ohne den jungen, hochtalentierten Einbalsamierer Federico Diaz (Freddy Rodriguez) laufen, der jede noch so entstellte Leiche hübsch herzurichten versteht. Allerdings hat er auch so seine Probleme mit seiner depressiven Frau und einer kostspieligen Affäre.
Das tiefgründige wie makabre Familien-Drama stammt aus der Feder von Alan Ball, dessen Drehbuch zu „American Beauty“ (1999) mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, und beginnt stets mit einem mehr oder wenigen skurrilen, banalen, tragischen oder schockierenden Todesfall. Gern wird der anfängliche Tod des Familienoberhaupts als das Verschwinden patriarchalischer Verhältnisse interpretiert, denn in vielen Folgen wird thematisiert, wie sich die Gesellschaft ohne patriarchale Führung entwickeln könnte. Indem die u.a. mit sieben Emmys und drei Golden Globes ausgezeichnete Serie die oft turbulenten Lebenswege der einzelnen Familienmitglieder, ihrer Freunde, Geliebten und Verwandten verfolgt, kommen auch andere Themen zum Tragen, vor allem die wechselnden partnerschaftlichen Beziehungen, Selbstfindungsprozesse, die Unsicherheit Heranwachsender, Rassenkonflikte, die Auflösung traditioneller familiärer Bindungen, psychische Probleme und Drogensucht.
Kurz nachdem Alan Ball im Jahre 2000 den Oscar für sein Drehbuch zu „American Beauty“ erhalten hatte, bekam er das Angebot, für HBO („Die Sopranos“) eine Serie zu entwickeln. Er entwickelte ein Konzept, das auf zwei Lieblingsfilmen von Carolyn Strauss, der damaligen Senior Vice Präsidenten der Abteilung für Eigenproduktionen bei HBO, beruhte, nämlich „Harold und Maude“ und „Tod in Hollywood“, die auf schwarzhumorige Weise um das Thema Tod kreisten. Weitere Einflüsse auf die Serie hatten autobiografische Ereignisse wie der Tod von Balls älterer Schwester bei einem Autounfall in seiner Anwesenheit, als er dreizehn Jahre alt war, und der durch Krebs verursachte Tod seines Vaters sechs Jahre später. Dazu gesellten sich Bücher wie „The American Way Of Death“ von Jessica Mitford und „Bodies in Motion and at Rest“ sowie „The Undertaking“ des amerikanischen Dichters und Bestatters Thomas Lynch, die Ball den Drehbuchautoren und Schauspielern zur Lektüre empfahl.
Bei der Umsetzung seines Serienkonzepts ging Alan Ball unkonventionelle Wege. So ließ er seine sieben Hauptautoren gemeinsam mit ihm Ideen für einzelne Episoden sammeln, Charaktere und Handlungsstränge entwickeln, bevor die Autoren die Aufträge zum Ausarbeiten der Drehbücher bekamen. Bei der Auswahl der Regisseure bevorzugte Ball bekannte Independent-Regisseure wie Ted Demme und Rose Troche, aber auch originelle Fernsehregisseure. Die visuelle Gestaltung sollte eine filmische Qualität besitzen, weshalb Kameramann Alan Caso sehr malerische Bilder mit entsättigten Farben und naturgetreuem Licht schuf, um die Atmosphäre von Bestattungshäusern mit ihren dezenten Farben, schmeichelnder Musik und einem Gefühl von Zeitlosigkeit wiederzugeben. Indem er möglichst auf Bewegungen der Kamera verzichtete, erzeugte er theaterartige Bilder.
Eine besondere Bedeutung kam der Filmmusik zu. Für die Titelmusik konnte Alan Ball den renommierten Komponisten Thomas Newman („American Beauty“, „Der Plan“, „The Help“) gewinnen. Richard Marvin („Surrogates“, „Without a Trace“) war für den sehr sphärischen Underscore der Episoden verantwortlich, während Thomas Golubic und Gary Calamar die Auswahl der Fremdkompositionen übernahmen. Alan Ball behielt allerdings die Gesamtkontrolle über die musikalische Gestaltung, weil er der Musik in der Serie große dramatische Bedeutung beimaß.
„“Alle Warten“ in der letzten Episode ‚Six Feet Under‘ schließlich auf den Tod. Langsam spielen die Klänge zu Sias ‚Breathe Me‘ an, hoffnungslos und tieftraurig, und doch so von Schönheit gezeichnet, wie es nur ein Alan Ball erschaffen konnte. Es fließen die Jahre an den Hauptcharakteren vorbei, umwoben von neuem Leben, letzten Tagen und ihrem eigenen Tod. Und obwohl das Ableben in dieser Familie zum Alltag wurde, war das Leben nie gewöhnlich. Gezeichnet von übernatürlichen Verlusten kämpfte jeder für sich allein, in ihrem Bunde jedoch verschweißt, immer an einem Strang“, meint Frau Soraly auf Ce Reality zusammen. "Fazit: Ein, für heutige Verhältnisse, frühes Ende nahm ‚Six Feet Under‘. Nicht, weil die Geschichten knapp wurden, die Charaktere sich zu Langweilern geformt hatten, die Inspiration verloren ging. Es ging zu Ende, weil es an der Zeit war. Der Tod bekanntlich kommt irgendwo, irgendwann, irgendwie. Für ‚Six Feet Under‘ nach fünf hervorragenden Jahren mit einer menschlichen Familie, die dem Tod täglich ins Gesicht sah.“ 
Und Dirk Knipphals resümiert auf Spiegel.de: „Wer die Splatterelemente und makabren Einfälle der ersten Staffeln zu schätzen wusste, wird die fünfte Staffel möglicherweise als zu melodramatisch empfinden. Man sei vorgewarnt: Es wird mehr geweint, gelitten und sich wieder versöhnt als je zuvor. Eine Serie, die mit coolen Todesfällen begann, ist zum Finale hin tatsächlich bei etwas ganz und gar Uncoolem gelandet: bei der Bearbeitung von Gefühlen. Aber im Grunde ist die Entwicklung folgerichtig. Familie funktioniert in der fünften Staffel endgültig nicht mehr als Heimat, vor der man fliehen muss oder in die man sich zurückziehen kann. Familie, das ist vielmehr der Ort, bei dem man unwillkürlich landet, wenn es um die letzten Dinge geht: Tod, Geburt, Liebe, Anerkennung. Und Familie ist etwas, was man selbst herstellen muss, sonst hat man sie eben nicht. Über die Strecke aller fünf Staffeln gesehen, ist die Verbindung des Familien- mit dem Beerdigungsinstitutsthema also ganz und gar nicht zufällig. In beiden geht es um Unhintergehbares. ‚Six Feet Under‘ ist in der Tat eine ganz große Familiengeschichte unserer Zeit.“
Playlist:
1 Thomas Newman - Title Theme (Six Feet Under) - 01:36
2 Jem - Amazing Life (Six Feet Under - Everything Ends) - 04:02
3 The Herbaliser - A Mother For Your Mind (Blow Your Headphones) - 06:37
4 Lamb - Heaven (Six Feet Under) - 04:58
5 Sia - Breathe Me (Six Feet Under - Everything Ends) - 04:30
6 Richard Marvin - Burying Lisa (Six Feet Under) - 05:46
7 The Beta Band - Squares (Six Feet Under) - 03:44
8 Röyksopp - Sparks (Melody A.M.) - 05:25
9 Boozoo Bajou - Lava (Malkasten Vol. IV) - 04:25
10 Thievery Corporation - Holographic Universe (Cosmic Game) - 03:42
11 TUU - All Our Ancestors (All Our Ancestors) - 07:36
12 The Dining Rooms - Pure & Easy (Six Feet Under) - 04:34
13 Nightmares On Wax - 70s 80s (Mind Elevation) - 05:32
14 Craig Armstrong - Let's Go Out Tonight (Six Feet Under) - 06:01
15 Air - Cherry Blossum Girl (Talkie Walkie) - 03:39
16 Zero 7 - Distractions (Six Feet Under) - 05:17
17 Goldfrapp - Pilots (Felt Mountain) - 04:31
18 The Dandy Warhols - Bohemian Like You (Six Feet Under) - 03:28
19 Radiohead - Lucky (Six Feet Under - Everything Ends) - 04:17
20 Thievery Corporation - The Time We Lost Our Way (Cosmic Game) - 04:11
21 The Devlins - Waiting (Tom Lord-Alge Remix) (Six Feet Under) - 04:51
22 Air - The Way You Look Tonight (Everybody Hertz) - 03:46
23 Thomas Newman - Title Theme (Photek Remix) (Six Feet Under) - 05:07
24 Thievery Corporation - All That We Perceive (The Richest Man In Babylon) - 03:43
25 Death Cab For Cutie - Transatlanticism (Six Feet Under - Everything Ends) - 08:21

SOUNDTRACK ADVENTURES with SIX FEET UNDER (TV) at Radio ZuSa by Dirk Hoffmann on Mixcloud

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