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Sonntag, 16. Dezember 2018

Playlist #256 vom 23.12.2018 - SACRED SPIRITS

Direkt vor den Weihnachtstagen bietet es sich natürlich an, filmmusikalische Referenzen aufzuspüren. Während ich vor zwei Jahren noch Kompositionen zu Hollywood-Weihnachtsfilmen wie „Santa Clause“, „Polar Express“, „Silver Bells“, „A Christmas Carol“, „How The Grinch Stole Christmas“, „Miracle on the 34th Street“, „Jingle All the Way“ und „Scrooged“ präsentierte, steht in der heutigen Sendung der spirituelle Aspekt, der mit dem Weihnachtsfest verbunden wird, im Vordergrund. Das Konzept ist dabei so weit gefasst, dass es um die Geburt Christi nur am Rande geht, dafür um nicht nur christliche Werte wie Nächstenliebe, Toleranz und Mut, aber auch um spirituelle Traditionen außerhalb unseres Kulturkreises. 

So hat Harry Gregson-Williams für das 2005 von Ridley Scott inszenierte historische Drama „Königreich der Himmel“ die Geschichte eines jungen Schmieds vertont, der mit europäischen Kreuzrittern im 12. Jahrhundert nach Jerusalem zieht, wo der brüchige Frieden zwischen Moslems und Christen verteidigt werden soll. Die 1981 von Brendan Perry und Lisa Gerrard gegründete australische Band Dead Can Dance komponiert zwar – bis auf eine Ausnahme: Augustin Villarongas „El Nino De La Luna“ -, keine Filmmusik, doch mit ihrem eklektizistischen Ansatz, der das Interesse an musikalischen und spirituellen Traditionen, Literatur und darstellender Kunst vereint, entstehen immer wieder Berührungspunkte. Lange bevor Hans Zimmer auf die außergewöhnliche Stimme von Lisa Gerrard aufmerksam geworden ist, um mit ihr an Ridley Scotts „Gladiator“ zu arbeiten, veröffentlichten Dead Can Dance 1987 mit „Within The Realm Of A Dying Sun“ ein Album mit mystischen, filmmusikalisch anmutenden und äußerst hypnotischen Klangbildern.
Ihre unglaubliche Imaginationskraft, mit deren Hilfe sie die Atmosphäre verfallener Gemäuer, heiliger Stätten, archaischer Rituale oder einer prächtigen Kathedrale in musikalische Entitäten transformieren können, hinterlässt auch beim Hörer einen nachhaltigen Eindruck, weckt intensiv aufwallende Assoziationen und führt ihn in sein inneres Wesen zurück. Mit „Persephone“ und „Summoning of the Muse“ präsentiere ich gleich zwei herausragende Songs des längst zum Klassiker avancierten Albums.
Ihr Song „The Host of Seraphim“ von ihrem ein Jahr später erschienenen Werk „The Serpent’s Egg“ wurde auch in Ron Frickes Dokumentarfilm „Baraka“ (in der Sufi-Sprache der Begriff für „Atem des Lebens“), in dem er 24 Länder auf allen Kontinenten bereiste und die Schönheit der Natur und das Schicksal der dort lebenden Menschen in einzigartigen Bildern festhielt.
„Es ist eine Reise der Wiederentdeckung, die in die Natur eintaucht, in die Geschichte, den menschlichen Geist und schließlich in das Reich des Unendlichen“, beschreibt der Regisseur seinen Film, mit dem er die Evolution der Erde, die Verschiedenheit der Menschen, ihre Verbindungen und ihren Einfluss auf die Erde auf nonverbale Weise einfängt. Michael Stearns komponierte dazu die Original-Musik, verwendete dabei auch Kompositionen aus Japan, Bali, Brasilien und Nepal.
Das künstlerische Konzept von Ron Fricke haben auf musikalische Weise auch die beiden Waliser Andrew Cadmore und Chris Brandrick mit ihrer 1988 gegründeten und nach einem Gedicht von Apollinaire benannten Band Zone umzusetzen versucht. Während sie musikalisch von John Cale, Throbbing Gristle, Brian Eno, Stockhausen, Fred Firth, Faust, Can und den frühen Tangerine Dream beeinflusst wurden, haben sie sich thematisch vor allem mit den unterschiedlichsten religiösen Traditionen auseinandergesetzt, wobei sie die überall zum Tragen kommende Sehnsucht nach Liebe, Leben und Licht ins Zentrum ihrer Kompositionen gestellt haben. Zu den eindringlichsten Stücken zählt fraglos „Beautiful Machine“ aus ihrem 1991er Album „Born of Fire“.
Ethnisch angehauchte Klänge gibt es von Armand Amar zu hören, der viele Werke des Dokumentarfilmers Yann Arthus-Bertrand vertont hat, darunter die an die biblische Schöpfungsgeschichte angelehnte Foto-Dokumentation „Die Erde von Oben“, in der ein Vater mit seinem Sohn eine Weltreise unternehmen, die zu den Ursprüngen unserer Kultur zurückführt. Aber auch Peter Gabriel hat mit seinen beiden Filmmusiken zu Martin Scorseses „Die letzte Versuchung Christi“ (1988) und Phillip Noyces „Long Walk Home“ (2002) außergewöhnliche Instrumente eingesetzt, um die spirituellen Themen der Filme einfühlsam umzusetzen.
Abgerundet wird die Sendung durch einige schlicht ergreifend schöne Film-Melodien, die so großartige Komponisten wie Hans Zimmer, Thomas Newman, Danny Elfman, James Horner und James Newton Howard kreiert haben – oft mit gekonnter Einbindung von Chören.
Playlist:
01. Harry Gregson-Williams - Coronation (Kingdom of Heaven) - 03:01
02. Dead Can Dance - Persephone (Within the Realm of a Dying Sun) - 06:36
03. Zone - Beautiful Machine (Born of Fire) - 11:38
04. Martin Phipps & Hans Zimmer - Maria Altman (Woman in Gold) - 03:09
05. Armand Amar - Civilisation - Petra - Rajasthan - Kirie - Souffle - Nazca (Terre Vue Du Ciel) - 12:18
06. Peter Gabriel - Passion (Passion - The Last Temptation of Christ) - 07:38
07. Peter Gabriel - Cloudless (Long Walk Home - Rabbit-Proof Fence) - 04:49
08. Armand Amar feat. Sinead O'Connor - A New Born Child (The First Cry) - 03:30
09. James Horner - All Is Lost (The New World) - 08:14
10. James Newton Howard - Humanity Goes On Trail (Snow Falling On Cedars) - 04:44
11. Zbigniew Preisner - Lacrimosa - Day of Tears (Requiem For My Friend) - 04:06
12. Thomas Newman - The Church of Glass (Oscar and Lucinda) - 03:50
13. Howard Shore - Lothlorien (The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring) - 04:33
14. James Newton Howard - The Healing (Lady in the Water) - 04:04
15. Hans Zimmer - Kyrie for the Magdalene (The Da Vinci Code) - 03:55
16. Max Richter - Path 5 [Digitonal's Theo in Dreamland Mix] (Sleep Remixes) - 06:47
17. Dead Can Dance - Summoning of the Muse (Within the Realm of a Dying Sun) - 04:55
18. Michael Stearns - End Credits (Baraka) - 05:46
19. James Newton Howard - Swimming (Waterworld) - 04:15
20. Dead Can Dance - The Host of Seraphim (Baraka) - 06:17

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