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Freitag, 15. März 2024

Playlist #393 vom 24.03.2024 - 96. ACADEMY AWARDS Special

Am 10. März 2024 fand im Dolby Theatre in Los Angeles zum 96. Mal die Verleihung der von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences vergebenen Oscars statt, die von dem mittlerweile routinierten Entertainer Jimmy Kimmel moderiert wurde. Als großer Favorit ging Christopher Nolans Biopic „Oppenheimer“ mit dreizehn Nominierungen ins Rennen, gefolgt von Giorgos Lanthimos‘ „Poor Things“ mit elf und Martin Scorseses Western-Epos „Killers of the Flower Moon“ mit zehn Nominierungen. Während Christopher Nolan, der 2018 für „Dunkirk“ erstmals für einen Regie-Oscar nominiert wurde, mit sieben Auszeichnungen für „Oppenheimer“ auch der große Gewinner des Abends war, gingen sowohl Scorseses Film als auch das mit sieben Nominierungen an den Start gegangene Biopic „Maestro“ von und mit Bradley Cooper bei der Verleihung leer aus. 

Christopher Nolan zählt seit seinem zweiten Film „Momento“ (2000), der ihm seine erste Oscar-Nominierung für das beste Drehbuch einbrachte, zu den Lieblingen der Academy, erhielt Nolan in der Folge doch jeweils zwei weitere Nominierungen für „Inception“ (2011) und „Dunkirk“ (2018). Nun ist Nolan mit „Oppenheimer“ der große Wurf gelungen, gewann der biografische Drama vor allem in den Hauptkategorien Bester Film, Beste Regie und Bester Hauptdarsteller. Dazu wurde der Film in den Kategorien Bester Schnitt, Bester Nebendarsteller, Beste Kamera und Ludwig Göransson für die Beste Musik ausgezeichnet. 
„Oppenheimer“ erzählt ausgehend von einer Anhörung über seinen Widerspruch gegen die Entziehung seiner Sicherheitsfreigabe die Geschichte des Physikers Julius Robert Oppenheimer (Cillian Murphy), seine Anfänge, sein Privatleben und vor allem die Zeit, als ihm während des Zweiten Weltkriegs die wissenschaftliche Leitung des Manhattan-Projekts übertragen wird. Im Los Alamos National Laboratory in New Mexico sollen er und sein Team unter der Aufsicht von Lt. Leslie Groves (Matt Damon) eine Nuklearwaffe entwickeln. Oppenheimer wird zum „Vater der Atombombe“ ausgerufen, doch nachdem seine tödliche Erfindung folgenschwer in Hiroshima und Nagasaki eingesetzt wird, stürzt den gerade noch so jubelnden Oppenheimer in ernste Zweifel. In einer weiteren Anhörung soll Lewis Strauss (Robert Downey Jr.) als Handelsminister im Kabinett von Präsident Dwight D. Eisenhower bestätigt werden. Doch bald geht es um seine Beziehung zu Oppenheimer nach dem Krieg. Denn Strauss stand der amerikanischen Atomenergiebehörde vor, die von dem Physiker beraten wurde. Als sich Oppenheimer immer stärker gegen Strauss und ein Wettrüsten mit Russland stellt und für eine internationale Kontrolle der Kernenergie plädiert, kommen die alten Verbindungen des Physikers zum Kommunismus wieder zur Sprache... 
Ebenfalls für die Beste Regie und den Besten Film war Martin Scorsese mit seinem Western-Epos „Killers of the Flower Moon“ nominiert. Mit seiner zehnten Nominierung als bester Regisseur ist Scorsese nun der am häufigsten nominierte noch lebende Filmschaffende in dieser Kategorie, doch genützt hat ihm diese Ehre an diesem Abend nicht. Dass sein mit Leonardo DiCaprio und Robert De Niro hochkarätig besetzte Drama komplett leer ausging, zählt zu den besonderen Tragödien der diesjährigen Oscar-Verleihung. Immerhin ist die Schauspielerin Lily Gladstone als erste indigene US-Amerikanerin mit einer Nominierung in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin berücksichtigt worden, der mittlerweile verstorbene Komponist Robbie Robertson war für die Beste Filmmusik nominiert gewesen. 
„Killers of the Flower Moon“ spielt in den USA in den 1920er Jahren: Auf dem Gebiet der Osage Nation im Bundesstaat Oklahoma wurde jede Menge Öl gefunden, weswegen die dort lebenden indigenen Völker Nordamerikas zu großem Reichtum gelangt sind. Doch auch die Weißen Siedler haben es auf das schwarze Gold abgesehen, allen voran der einflussreiche Rancher William Hale (Robert De Niro) und dessen Neffe Ernest Burkhart (Leonardo DiCaprio), der mit der Osage Mollie (Lily Gladstone) verheiratet ist. Unter den Angehörigen des Osage-Stammes kommt es plötzlich zu immer mehr Todesfällen, die im Zusammenhang mit den begehrten Ölbohrrechten zu stehen scheinen. Dies löst eine groß angelegte Untersuchung einer völlig neuen Polizeieinheit – dem FBI – aus. Tom White (Jesse Plemons), ehemaliger Texas Ranger und Gesetzeshüter alter Schule, leitet die Ermittlungen für die neue Bundesbehörde und stößt dabei in ein Wespennest aus Korruption und Mord... 
Die deutschen Oscar-Hoffnungen ruhten vor allem auf der deutschen Schauspielerin Sandra Hüller, die die Hauptrolle in dem französischen Justizdrama „Anatomie eines Falls“ spielt. Der Film gewann immerhin einen Oscar für das Beste Drehbuch. Hüller war auch in Jonathan Glazers Holocaust-Drama „The Zone of Interest“ zu sehen, das als Bester internationaler Film ausgezeichnet wurde. 
Ebenfalls nominiert als Bester internationaler Film waren der deutsche Beitrag „Das Lehrerzimmer“ von İlker Çatak und das japanische Drama „Perfect Days“ von Wim Wenders
Der zweiterfolgreichste Film des Abends war „Poor Things“. Nominiert in elf Kategorien, heimste die moderne Frankenstein-Variante immerhin vier Oscars ein. Emma Stone, die den Oscar als Beste Hauptdarstellerin gewann, spielt eine junge Frau namens Bella Baxter, die von dem unkonventionellen Wissenschaftler Dr. Godwin Baxter (Willem Dafoe) zurück ins Leben gebracht wird. Unter Führung des brillanten Wissenschaftlers begibt sich Bella auf eine Reise zu sich selbst, immer auf der Suche nach der Lebenserfahrung, die ihr bisher fehlt. Sie trifft dabei unter anderem auf Duncan Wedderburn (Mark Ruffalo), einen Anwalt, der ihr die Welt jenseits der Wissenschaft zeigt und mit ihr ein wildes Abenteuer über mehrere Kontinente hinweg erlebt. 
Aber auch Baxters Student Max McCandless (Ramy Youssef) Leben ändern sich plötzlich, als er auf Bella trifft und von ihr regelrecht mit- und aus seinem behüteten Leben herausgerissen wird. Bella entdeckt Stück für Stück ihre Leidenschaft für soziale Gerechtigkeit und Befreiung und kann sich so auch ihrer eigenen Zwänge entledigen, Vorurteile hinter sich lassen und sich immer und immer mehr ausleben. 
Im Vorfeld war die Oscar-Verleihung mit dem Begriff „Barbenheimer“ beschrieben worden, da die beiden Filme „Barbie“ und „Oppenheimer“ insgesamt für 21 Oscars nominiert wurden und in sechs Kategorien direkt gegeneinander antraten. 
Am Ende konnte Greta Gerwigs „Barbie“ gerade mal den Oscar für den Song „What Was I Made For“ von Billie Eilish einheimsen. John Williams erhielt für seine Musik zu „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ übrigens seine bereits 54. Nominierung! 

Bester Film: 
Oppenheimer
• American Fiction
• Anatomie eines Falls 
• Barbie 
• The Holdovers 
• Killers of the Flower Moon 
• Maestro 
• Past Lives
• Poor Things 
• The Zone of Interest 

Bester Hauptdarsteller: 
Cillian Murphy (Oppenheimer) 
• Bradley Cooper (Maestro) 
• Colman Domingo (Rustin) 
• Paul Giamatti (The Holdovers) 
• Jeffrey Wright (American Fiction) 

Beste Hauptdarstellerin: 
Emma Stone (Poor Things) 
• Annette Bening (Nyad) 
• Lily Gladstone (Killers of the Flower Moon) 
• Sandra Hüller (Anatomie eines Falls) 
• Carey Mulligan (Maestro) 

Beste Regie: 
Christopher Nolan (Oppenheimer) 
• Justine Triet (Anatomie eines Falls) 
• Martin Scorsese (Killers of the Flower Moon) 
• Giorgos Lanthimos (Poor Things) 
• Jonathan Glazer (The Zone of Interest) 

Bester Nebendarsteller: 
Robert Downey Jr. (Oppenheimer) 
• Sterling K. Brown (American Fiction) 
• Robert De Niro (Killers of The Flower Moon) 
• Ryan Gosling (Barbie) 
• Mark Ruffalo (Poor Things) 

Beste Nebendarstellerin: 
Da'Vine Joy Randolph (The Holdovers) 
• Emily Blunt (Oppenheimer) 
• Danielle Brooks (Die Farbe Lila) 
• America Ferrera (Barbie) 
• Jodie Foster (Nyad) 

Bester internationaler Film: 
The Zone of Interest (Großbritannien) 
• Das Lehrerzimmer (Deutschland) 
• Io Capitano (Italien) 
• Perfect Days (Japan) 
• Die Schneegesellschaft (Spanien) 

Bestes Originaldrehbuch: 
Anatomie eines Falls (Justine Triet und Arthur Harari) 
• The Holdovers (David Hemingson) 
• Maestro (Bradley Cooper und Josh Singer) 
• May December (Samy Burch und Alex Mechanik) 
• Past Lives (Celine Song) 

Bestes adaptiertes Drehbuch: 
American Fiction (Cord Jefferson) 
• Barbie (Greta Gerwig und Noah Baumbach) 
• Oppenheimer (Christopher Nolan) 
• Poor Things (Tony McNamara) 
• The Zone of Interest (Jonathan Glazer) 

Beste Kamera: 
Oppenheimer (Hoyte van Hoytema) 
• El Conde (Edward Lachman) 
• Killers of the Flower Moon (Rodrigo Prieto) 
• Maestro (Matthew Libatique) 
• Poor Things (Robbie Ryan) 

Bestes Szenenbild: 
Poor Things
• Barbie 
• Killers of the Flower Moon
• Napoleon
• Oppenheimer

Bestes Kostümdesign: 
Poor Things 
• Barbie 
• Killers of the Flower Moon 
• Napoleon
• Oppenheimer“

Bester Ton: 
The Zone of Interest
• The Creator
• Maestro 
• Mission Impossible: Dead Reckoning Teil 1
• Oppenheimer 

Bester Schnitt: 
Oppenheimer 
• Anatomie eines Falls 
• The Holdovers 
• Killers of the Flower Moon 
• Poor Things

Beste visuelle Effekte: 
Godzilla Minus One 
• The Creator 
• Guardians of the Galaxy Vol. 3 
• Mission Impossible: Dead Reckoning Teil 1
• Napoleon 

Bestes Make-up und beste Frisuren: 
Poor Things 
• Golda 
• Maestro 
• Oppenheimer 
• Die Schneegesellschaft 

Bester Song: 
„What Was I Made For“ von Billie Eilish in „Barbie“ 
• „The Fire Inside“ von Becky G in „Flamin' Hot“ 
• „I'm Just Ken“ von Mark Ronson und Andrew Wyatt in „Barbie“ 
• „It Never Went Away“ von Jon Batiste und Dan Wilson in „American Symphony“ 
• „Wahzhazhe (A Song for My People)“ von Scott George in „Flowers of the Killers Moon“ 

Beste Filmmusik: 
Oppenheimer (Ludwig Göransson) 
• American Fiction (Laura Karpman) 
• Indiana Jones und das Rad des Schicksals (John Williams) 
• Killer of the Flower Moon (Robbie Robertson) 
• Poor Things (Jerskin Fendrix) 

Bester animierter Spielfilm: 
Der Junge und der Reiher 
• Elemental 
• Nimona 
• Robot Dreams 
• Spider-Man: Across the Spider-Verse 

Bester animierter Kurzfilm: 
War is Over! Inspired by the Music by John and Yoko
• Letter to a Pig 
• Ninty-fives Senses 
• Our Uniform 
• Pachyderme

Bester Kurzfilm: 
Ich sehe was, was du nicht siehst (The Wonderful Story of Henry Sugar)
• The After
• Unbesiegbar (Invincible) 
• Ridder Lykke (Knight of Fortune)
• Red, White and Blue

Bester Dokumentarfilm: 
20 Tage in Mariupol 
• Bobi Wine: The People's President
• Die unendliche Erinnerung 
• Olfas Töchter 
• To Kill a Tiger

Bester Dokumentar-Kurzfilm: 
The Last Repair Shop
•  Das ABC des Buchverbots (ABCs of Book Banning) 
• The Barber of Little Rock 
• Island in Between 
• Nai Nai and Wài Pó

Playlist:

1. Ludwig Göransson - Meeting Kitty (Oppenheimer) - 05:48 
2. Robbie Robertson - Salvation Adagio (Killers of the Flower Moon) - 03:11 
3. Frédéric Chopin - Prelude In E Minor, Op. 28, No. 4 (Anatomie eines Falls) - 02:33 
4. Mark Ronson & Andrew Wyatt - I Don't Have An Ending (Barbie) - 03:36 
5. Louis Armstrong Quintet - St. Louis Blues / Symphony No. 5 in C-Sharp Minor, Pt. 3: Adagietto (Maestro) - 03:50 
6. Laura Karpman - Family Is, Monk Is (American Fiction) - 04:53 
7. Mark Orton - A Girl in Tow / Back to Barton (The Holdovers) - 04:34 
8. Vienna String Quartet - Strauss: Tivoli-Rutsch, Op. 39 (The Zone of Interest) - 07:35 
9. Martin Phipps - Soldiers of the 5th Regiment (Napoleon) - 04:22 
10. Hans Zimmer - Heaven (The Creator) - 06:57 
11. Lorne Balfe - Passion's Embrace (Mission: Impossible - Dead Reckoning Part One) - 03:18 
12. Christopher Bear & Daniel Rossen - Across the Ocean (Past Lives) - 04:33 
13. Alexandre Desplat - Florida (NYAD) - 06:23 
14. John Williams - New York, 1969 (Indiana Jones and the Dial of Destiny) - 04:17 
15. Kris Bowers - My Family's Home (The Colour People) - 03:00 
16. Branford Marsalis - Moving to Utopia (Rustin) - 03:37 
17. Michel Legrand - Graduation (May December) - 02:19 
18. Andrea Farri - La Mer n'a pas d'Arbres (Io Capitano) - 03:17 
19. Joe Hisaishi - The Ark (The Boy and the Heron) - 03:07 
20. Thomas Newman - Vivisteria (Elemental) - 02:36 
21. Christophe Beck - Nimona's Theme (Nimona) - 03:00 
22. Alfonso de Vilallonga - Was It a Dream? (Robot Dreams) - 02:49 
23. Daniel Pemberton - Father and Son (Spider-Man: Across the Spider-Verse) - 02:16 
24. Robbie Robertson - They Don't Live Long (Killers of the Flower Moon) - 02:55 
25. Dascha Dauenhauer - Golda (Golda) - 02:23 
26. John Murphy - Dido's Lament (Guardians of the Galaxy Vol. 3) - 03:57 
27. Naoki Sato - Resolution (Godzilla Minus One) - 05:05 
28. Ludwig Göransson - Fission (Oppenheimer) - 04:38 
29. Michael Giacchino - Susy Passes (Society of the Snow) - 08:20

Sonntag, 18. Februar 2024

Playlist #391 vom 25.02.2024 - Neuheiten 2024 (1)

Mit sechs Academy Awards (und vier weiteren Nominierungen) zählte Denis Villeneuves Neuverfilmung von Frank Herberts Science-Fiction-Klassiker „Dune – Der Wüstenplanet“ zu den großen Gewinnern der Oscar-Verleihung im Jahr 2022. Mit entsprechender Spannung wird die ebenfalls von Villeneuve inszenierte Fortsetzung „Dune: Part Two“ erwartet, die am 29. Februar in den deutschen Kinos startet und wieder von Hans Zimmer vertont worden ist, der für seine Arbeit an „Dune“ den zweiten Oscar in seiner Karriere gewann. Neben der Vorab-Single „A Time of Quiet Between the Storms“ aus der „Dune“-Fortsetzung könnt ihr euch in dieser Sendung auf neue Musik von Oliver Coates, Dan Romer, Rob Simonsen, Carlos Rafael Rivera, Anne Nikitin, Thomas Newman u.v.a. freuen. 
Im ersten Teil von „Dune“ wurde am Ende in Folge einer Intrige zwischen dem Imperator des Universums Shaddam IV (Christopher Walken) und dem Volk der Harkonnen der Planet Arrakis Schauplatz eines brutalen Anschlags. Der Angriff richtete sich spezifisch gegen das Haus Atreides, das nach Arrakis gekommen war, um das dort in der Luft liegende Spice zu ernten und darüber hinaus friedlich zu herrschen. Bei der gewalttätigen Auseinandersetzung starb das Familienoberhaupt (Oscar Isaac), sein Sohn Paul Atreides (Timothée Chalamet) und seine Mutter (Rebecca Ferguson) konnten fliehen und fanden Unterschlupf bei den Fremen, den Einheimischen von Arrakis. Bei ihnen lernt Paul Chani (Zendaya) kennen, die er nun zur Frau nimmt und die ihm ein Kind gebärt. 
Während er den Fremen neue Kampftechniken beibringt, lernt er von ihnen wie man in der Wüste überlebt. Paul nennt sich fortan Muad'Dib. Das Spice verstärkt Pauls seherische Fähigkeiten und für die Fremen wird er zum Messias und Anführer. In Pauls Visionen zeichnet sich ein bevorstehender Krieg mit den Harkonnen und dem Imperator ab. An Paul und den Fremen hängt das Schicksal des Universums. 
Als Vorgeschmack auf den Soundtrack zu „Dune: Part Two“ präsentiert Hans Zimmer eine 2-Track-Single mit dem atmosphärischen Stück „A Time of Quiet Between the Storms“ und das rhythmisch-treibende „Harvester Attack“. 
Gleich mit zwei neuen Arbeiten ist der Cellist, Filmkomponist und elektronischer Musikproduzent Oliver Coates („Aftersun“, „The Stranger“, „Significant Other“) am Start. Zusammen mit dem koreanischen Komponisten Park Jiha und der dänischen Sängerin/Songwriterin Agnes Obel vertonte er das Sci-Fi-Drama „Foe“, das Regisseur Garth Davis („Lion“, „Mary Magdalene“) nach dem gleichnamigen Roman von Iain Reid mit Saoirse Ronan, Paul Mescal und Aaron Pierre in den Hauptrollen verfilmte. Der Film handelt davon, wie ein verheiratetes Pärchen auf einem abgelegenen Stück Land von einem Fremden mit einem ungewöhnlichen Vorschlag konfrontiert wird. 
Mit Steve McQueens („Hunger“, „12 Years a Slave“) „Occupied City“ vertonte er außerdem im Alleingang einen Dokumentarfilm über Amsterdam zur Zeit der Besatzung durch die Nazis im Zweiten Weltkrieg zwischen 1940 und 1945. 
Ein wenig Schützenhilfe bei ihrer eigenen Karriere als Filmkomponistin erhält Julia Newman durch ihren berühmten Vater Thomas Newman, bei dessen Arbeit an Disneys Animationsfilm „Elemental“ sie bereits mitgewirkt hatte. Nun vertonte sie die Serie „Feud – Capote vs. The Swans“, in der berühmte Fehden wie zwischen Bette Davis und Joan Crawford mit einer hochkarätigen Besetzung (u.a. Demi Moore, Susan Sarandon, Naomi Watts, Jessica Lange, Diane Lane) thematisiert werden. Thomas Newman steuerte für den Soundtrack das für ihn typische verspielte Hauptthema bei. 
Nicht zuletzt durch seinen vielfach preisgekrönten Score zum Kurzfilm „La Línea Imaginaria“ ist der in Süddeutschland lebende Komponist Marcel Barsotti („Deutschland. Ein Sommermärchen“, „Die Päpstin“) momentan in aller Munde. 2010 vertonte Barsotti mit „Do Elephants Pray?“ einen Film des Briten Paul Hills („Boston Kickout“), dessen Filme „The Poet“ und „The Power“ ebenfalls mit einem Score von Barsotti versehen wurden. 
Nun hat der Komponist den Soundtrack zu dem Drama „Do Elephants Pray?“ selbst veröffentlicht. Der Film erzählt die Geschichte des von der seelenlosen Routinewelt frustrierten Werbefachmanns Callum Cutter, dessen Leben durch die Bekanntschaft mit der freigeistigen französischen Verführerin Malika ins Chaos gestürzt wird. Barsotti hat das ebenso philosophische wie poetische Drama über Liebe und Verzweiflung und das Ausloten von Mut und Sinn des Lebens mit einer ethnisch angehauchten, sehr minimalistischen Musik versehen, die stellenweise an Thomas Newmans Arbeiten erinnert. 
Der dänische Thriller „Paranoia“ von Kari Vidø erzählt von Lulu, die nach ihrer Einlieferung in ein Krankenhaus ein Mädchen sieht, das um Hilfe schreit. Doch als Lulu aufwacht, ist das Mädchen verschwunden, und für Lulu ändert sich alles im Leben. 
„Die Musik weist durchaus Genre-Film-Konventionen auf, um dem Publikum zu helfen, den Film in der gewünschten Weise zu lesen, tendiert aber eher zu einem düsteren Psychothriller-Stil, der beispielsweise von Jerry Goldsmith beeinflusst ist. Aber da wir auch die sich entwickelnde Beziehung zwischen Lulu und Mads verfolgen, war ein subtileres – sogar romantischeres – Element nötig“, beschreibt Pessi Levanto seine Arbeit zu dem Film. „Ich habe mich entschieden, die Harfe, wunderbar gespielt von Päivi Severeide, als Hauptinstrument in diesen fragileren Momenten einzusetzen. Ich hoffe, dass die Partitur dem Zuschauer hilft, näher an die zerbrechliche Welt von Lulu heranzukommen und sie näher an uns heranzuführen, sodass sie als eine Figur mit einem instabilen Geist erkennbar wird. Hinter der oberflächlichen Geistergeschichte verbirgt sich ein ziemlich tiefgreifendes Problem der psychischen Gesundheit junger Menschen von heute, ein ernstes Problem, das nicht zur bloßen Unterhaltung gemacht werden sollte. Mein Ziel war es, diese fragilen Themen hervorzuheben und gleichzeitig die Geschichte auf eine reibungslose filmische Art voranzutreiben.“ 
Der belgische Komponist Frédéric Vercheval („The Pact“, „Les volets verts“) vertonte mit „Green Border“ von Agnieszka Holland die Geschichte über eine Familie syrischer Flüchtlinge, einen Englischlehrer aus Afghanistan und einen Grenzschutzbeamten, die sich während der jüngsten humanitären Krise in Weißrussland an der polnisch-belarussischen Grenze treffen. 
„Wir sind eher symbolisch an die Musik herangegangen. Agnieszka wollte, dass die Musik nüchtern bleibt und weder Leid noch Gewalt hervorhebt. Deshalb brauchten wir Musik, die in einem weiter entfernten Erzählraum angesiedelt war, als eine Art Blick, als Beobachtung“, berichtet Vercheval über die Arbeit an „Green Border“. „Ich stellte mir ein melodisches Motiv aus dem Wald vor, gespielt von einem Cello, begleitet von etwa dreißig Saiten, die im Bass, aber auch in den Harmonien eine Reihe sich wiederholender Akkorde unterstreichen, als müsste sich diese Tragödie ständig vor uns abspielen. Ein tragisches und kraftvolles Lied, das uns an Agnieszkas Worte erinnert: ,Ich habe das Gefühl, dass es keinen Sinn hat, Kunst zu machen, wenn wir uns nicht darum bemühen, die wirklichen Probleme zu hinterfragen, die schmerzhaft und manchmal unlösbar sind und uns zu schwierigen Entscheidungen zwingen.‘“ 

Playlist:

01. Hans Zimmer - A Time of Quiet Between the Storms (Dune: Part Two) - 04:22 
02. Oliver Coates - You Will Always Be Remembered (Foe) - 03:56 
03. Oliver Coates - Suicide Note (Occupied City) - 04:16 
04. Carlos Rafael Rivera - Rivi (Griselda) - 02:10 
05. Carlos Rafael Rivera - Our Lady of Sorrows (Monsieur Spade) - 03:05 
06. Anne Nikitin, Jessica Jones & Tim Morrish - Sit for a Bit (One Day) - 05:13 
07. Anne Nikitin - Home Away From Home (I.S.S.) - 03:11 
08. Thomas Newman - Main Title (Feud - Capote v. Swans) - 01:46 
09. Paul Leonard-Morgan - The Restless Mind (Tune Out of Noise) - 04:15 
10. Marcel Barsotti - The Beauty of Love (Do Elephants Prey?) - 02:01 
11. Uno Helmersson - Lovers Two (A Nearly Normal Family) - 02:13 
12. Pessi Levanto - Mads (Paranoia) - 02:16 
13. Taran Mitchell - Alexandria (Alexander - The Making of a God) - 03:59 
14. Lorne Balfe - Rachel's Story (Argylle) - 05:30 
15. Armand Amar - Rest in the Forest (Autumn and the Black Jaguar) - 05:30 
16. Dominik Scherrer - This Is a Story About a Boat (Boat Story) - 03:19 
17. Cyril Morin - End Titles (Cold Meat) - 03:02 
18. Rone - J'en veux… (D'Argent & De Sang) - 04:54 
19. Dan Romer - The Captain and Ann Barbara (The Promised Land) - 05:29 
20. Leopold Ross & Nick Chuba - Six Percent (Dr. Death - Season 2) - 04:27 
21. Dave Porter - Remember Your Gifts (Echo) - 03:39 
22. Volker Bertelmann - Anything You Can Do (One Life) - 03:37 
23. Johan Söderqvist - Going to Peru (Madame Web) - 02:25 
24. Frédéric Vercheval - Finale (Green Border) - 04:58 
25. Anna Meredith - Empty (The End We Start From) - 03:25 
26. Alex Weston - Expatriate (Expats) - 02:57 
27. David Fleming - Are You Happy Jane? (Mr. & Mrs. Smith) - 02:12 
28. Kris Bowers - Deep South (Origin) - 03:21 
29. Rob Simonsen - Mark & Oliver (Good Grief) - 03:00 
30. Nicolas Repetto - Professor Rumpleton (Empire Queen: The Golden Age of Magic) - 04:41
31. Ludovico Einaudi - La Petite (La Petite) - 05:00
32. Alberto Iglesias - Fabiola, reina de Bélgica (Cristóbal Balenciaga) - 09:08

Sonntag, 21. Januar 2024

Playlist #389 vom 28.01.2023 - BEST OF 2023

Willkommen zu meinem sehr persönlichen Rückblick auf das Filmmusikjahr 2023! Es ist ein Jahr gewesen, in dem nach wie vor prominente Komponisten wie Alexandre Desplat, James Newton Howard, John Williams, Philip Glass, Ryuichi Sakamoto, Hans Zimmer, John Powell, Marcelo Zarvos, Gabriel Yared, Michael Giacchino und Brian Tyler hochkarätige Arbeiten ablieferten, wie man es von ihnen gewohnt ist. Dazu gesellen sich über die letzten Jahre schon nachgerückte Talente mit bekanntem Namen wie Lorne Balfe, Bear McCreary, Michael Abels, Nicholas Britell, Kris Bowers, Daniel Pemberton und Ludwig Göransson sowie vielversprechende Newcomer, von denen man in den kommenden Jahren sicher noch viel hören wird. So finden sich in meiner „Best of 2023“-Playlist Blockbuster wie Christopher Nolans „Oppenheimer“, Greta Gerwigs „Barbie“, „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“, „Fast X“, „Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes“ und „Mission Impossible: Dead Reckoning Part 1“, aber auch Kunstwerke wie Martin Scorseses Epos „Killers of the Flower Moon“ und Wes Andersons „Asteroid City“, Netflix-Produktionen wie David Finchers „The Killer“, J.A. Bayonas „Die Schneegesellschaft“, Jimmy Chins und Elizabeth Chai Vasarhelyis „Nyad“, Steven Knights „Alles Licht, das wir nicht sehen“ und Horror- und Indie-Produktionen wie „Knock at the Cabin“, „Beau Is Afraid“, „Eileen“, „The Offspring“ und „A Small Light“
Hans Zimmer hat über die Jahre immer wieder beeindruckende Scores zu Science-Fiction-Filmen beigesteuert, man denke nur an „Inception“, „Interstellar“ oder „Dune“. Mit „The Creator“ untermalte er zuletzt den neuen Film von Gareth Edwards („Monsters“, „Star Wars: Rogue One“) und damit den unerbittlichen Kampf der Menschen gegen Künstliche Intelligenzen. 
Ex-Agent Joshua (John David Washington) versucht gerade zu verdauen, dass seine Ehefrau Maya (Gemma Chan) verschwunden ist, als er den Spezialauftrag erhält, den sogenannten „Schöpfer“ ausfindig zu machen, einen K.I.-Entwickler, der eine mysteriöse Waffe erschaffen haben soll, die den Krieg beenden oder auch die gesamte Menschheit auslöschen kann. Zimmer kreierte für dieses ebenso beängstigende wie hoffnungsvolle Science-Fiction-Drama eine sehr emotionale Musik mit feinen Akzenten von Orgel und Percussions. 
Oscar-Preisträger Alexandre Desplat („The Shape of Water“, „Grand Budapest Hotel“) ist regelmäßig in internationalen Bestenlisten und bei Awards vertreten. Im vergangenen Jahr haben mich zwei seiner Arbeiten besonders berührt. Für das biografische Sportlerdrama „Nyad“ mit Annette Bening als 64-jährige Langstreckenschwimmerin und Bonnie Stoll (Jodie Foster) als ihre langjährige Freundin und Trainerin, die die ehrgeizige Rekordhalterin dabei unterstützt, die Strecke von etwas mehr als 177 Kilometer von Kuba nach Florida über den gefährlichen offenen Ozean zu schwimmen, komponierte Desplat einen sehr zurückhaltenden, doch packenden Score, der immer dann auch dramatische Höhen erklimmt, wenn Nyad auf dem Meer mit tödlichen Gefahren zu kämpfen hat. Hier überzeugt der Franzose mit seiner Kunst der Zurückhaltung und trifft doch immer den richtigen Ton, wenn Musik eine Szene unterstützt. 
Mit dem einzigartigen Filmemacher Wes Anderson („Die Tiefseetaucher“, „Darjeeling Limited“) verbindet Desplat eine besondere Verbindung, seit er Andersons Animationsfilm „Der fantastische Mr. Fox“ (2009) vertont hat. Von „Moonrise Kingdom“ (2012) über „Grand Budapest Hotel“ (2014) und „Isle of Dogs“ (2021) bis zu „The French Dispatch“ (2021) hat Desplat immer äußerst bemerkenswerte Klangwelten erschaffen, die auf ganz individuelle Weise das Geschehen auf der Leinwand untermalen. 
Andersons neuer Film „Asteroid City“ spielt in den 1950er Jahren und erzählt von einer Gruppe von Schülern mit ihren Eltern quer durch das Land in die abgelegene Wüstenstadt Asteroid City reisen, wo der Junior-Stargazer-Kongress stattfindet. Das Event zieht auch Astronomen, Lehrer und das Militär in den Bann, doch der geplante wissenschaftliche Wettbewerb wird von unerwarteten weltverändernden Ereignissen überschattet, die Chaos und Verwirrung stiften. Mit dem Auftauchen eines Aliens erklärt das Militär Asteroid City kurzerhand zur Sperrzone. Niemand kommt mehr rein oder raus – auch Mitch Campbell (Jason Schwartzman), seine vier Kinder und sein Schwiegervater Stanley (Tom Hanks) nicht. Also machen sie das Beste draus. Für Mitch heißt das, Freundschaft mit der ebenfalls festsitzenden Schauspielerin Midge (Scarlett Johansson) zu schließen. 
Desplat implementiert bereits im eröffnenden „WXYZ-TV Channel 8“ die musikalischen Themen seines Scores, der getragene Streicher, leichte Percussion und dröhnende Blechbläser vereint und auf verspielte Weise Andersons skurrile Erzählung ergänzt. 
Ein vermeintlich letztes Mal schickt Antoine Fuqua seinen Lieblingsdarsteller Denzel Washington in „The Equalizer 3 – The Final Chapter“ auf eine Rachemission, diesmal in Süditalien. Seit ihrer ersten Zusammenarbeit im Jahr 2001 bei „Training Day“, die Fuqua als Action-Regisseur etablierte und Washington einen Oscar als bester Hauptdarsteller einbrachte, realisierten sie neben der „Equalizer“-Trilogie auch das 2016 entstandene Remake des Western-Klassikers „Die glorreichen Sieben“
Im dritten „Equalizer“-Film plagt Robert McCall (Denzel Washington) das eigene Gewissen. Als Auftragsmörder für die eigene Regierung hat er in der Vergangenheit viele Dinge tun müssen, die er nun nicht mehr mit seinen Wertevorstellungen übereinbringen kann. Im malerischen Süditalien versucht McCall nach einer brutalen Auseinandersetzung mit Drogenschmugglern ein neues Leben zu beginnen und sich in den Killer-Ruhestand zu begeben. Doch die Frieden ist ein trügerischer, denn schnell wird ihm klar, dass auch hier finstere Mächte das Sagen haben. Um seine neuen Freunde zu beschützen, muss er noch einmal aufmunitionieren und auf altbekannte Methoden zurückgreifen. Denn hinter alldem steckt die Mafia... Der versierte brasilianische Komponist Marcelo Zarvos, der im vergangenen Jahr so unterschiedliche Filme wie „Big George Foreman“, „Cassandro“, „Flamin‘ Hot“, „May December“ und „White Men Can’t Jump“ vertont hat, übernahm von Harry Gregson-Williams den Job, McCalls Aufräumen in Mob-Kreisen musikalisch zu begleiten. Dabei findet er für das Franchise ungewohnt sanfte Klänge, die nicht von ungefähr an Nino Rotas unvergessliche „Der Pate“-Partitur erinnert. Aber neben den romantischen Streichern, der sanft klimpernden Gitarre und den melancholischen Klavier-Tönen bietet der Score zum actionreichen Ende hin auch genügend Blechbläser und Percussion, um die Wandlung des Protagonisten perfekt zu unterstreichen. 
Christopher Nolan ist mit seinen Filmen stets bei den Filmkritikern ebenso in der Gunst wie beim Kinopublikum. Bei den diesjährigen Academy Awards geht Nolans an den Kinokassen äußerst erfolgreiches Biopic „Oppenheimer“ als Mitfavorit ins Rennen, nachdem das Drama bereits fünf Golden Globes abgeräumt hat - für Hauptdarsteller Cillian Murphy, Nebendarsteller Robert Downey Jr., Christopher Nolan sowohl für das Drehbuch als auch die Regie und für Ludwig Göransson für den besten Score. 
Göransson übernahm den Job des Komponisten von Nolans Haus-Komponisten Hans Zimmer, als dieser für „Tenet“ nicht zur Verfügung stand, da er bereits für „Dune“ zugesagt hatte, und Göransson („Creed“, „Black Panther“) Nolan ans Herz legte. „Oppenheimer“ erzählt die Lebensgeschichte des Physikers Julius Robert Oppenheimer (Cillian Murphy), seine Anfänge, sein Privatleben und fokussiert sich vor allem auf die Zeit, als ihm während des Zweiten Weltkriegs die wissenschaftliche Leitung des Manhattan-Projekts übertragen wird. Im Los Alamos National Laboratory in New Mexico sollen er und sein Team unter der Aufsicht von Lt. Leslie Groves (Matt Damon) eine Nuklearwaffe entwickeln. Oppenheimer wird zum „Vater der Atombombe“ ausgerufen, doch nachdem seine tödliche Erfindung folgenschwer in Hiroshima und Nagasaki eingesetzt wird, stürzt den gerade noch so jubelnden Oppenheimer in ernste Zweifel… 
Der schwedische Komponist schuf ein betörendes Piano-Thema, das zusammen mit den warmen Streichern dem Drama seine Menschlichkeit verleiht und all die Ängste, Liebe, Zerstörung und Verluste in sich vereint, die Oppenheimer während seines bewegten Lebens erleben durfte. 
Martin Scorsese vereint in seinem dreieinhalbstündigen Western-Epos „Killers of the Flower Moon“ seine beiden Lieblingsdarsteller Robert De Niro und Leonardo DiCaprio. Der Film spielt in den USA der 1920er Jahre und erzählt von dem Reichtum, den die auf dem Gebiet der Osage Nation im Bundesstaat Oklahoma lebenden indigenen Völker Nordamerikas erlangten, als dort riesige Mengen an Öl gefunden wurde. Natürlich haben auch die weißen Siedler es auf das schwarze Gold abgesehen, allen voran der einflussreiche Rancher William Hale (Robert De Niro) und dessen Neffe Ernest Burkhart (Leonardo DiCaprio), der mit der Osage Mollie (Lily Gladstone) verheiratet ist. Unter den Angehörigen des Osage-Stammes kommt es plötzlich zu immer mehr Todesfällen, die irgendwie im Zusammenhang mit den begehrten Ölbohrrechten zu stehen scheinen. Dies löst eine groß angelegte Untersuchung einer völlig neuen Polizeieinheit – dem FBI – aus, das in ein Wespennest aus Korruption und Mord stößt… 
„Killers of the Flower Moon“ ist die zwölfte und letzte Zusammenarbeit zwischen Martin Scorsese und dem kurz vor Filmstart verstorbenen Robbie Robertson, der durch seine Zusammenarbeit mit The Band und Bob Dylan berühmt geworden ist. Robertson gelingt es in seiner vielschichtigen Musik, das spirituelle und musikalische Erbe der amerikanischen Ureinwohner mit moderner Elektronik zu verbinden und so die beiden Welten der Weißen und der Indianer auf der Leinwand miteinander zu vereinen, auf ebenso spirituelle wie aggressive Weise. 
 

Playlist:

1. Hans Zimmer - A Place in the Sky (The Creator) - 02:26 
2. Alexandre Desplat - Team NYAD (NYAD) - 04:16 
3. Alexandre Desplat - Opening Ceremony with Awards Presentation (Asteroid City) - 02:38 
4. Marcelo Zarvos - Vincent's Demise (Equalizer 3) - 04:22 
5. Ludwig Göransson - Meeting Kitty (Oppenheimer) - 05:48 
6. Robbie Robertson - Salvation Adagio (Killers of the Flower Moon) - 03:12 
7. James Newton Howard - The Most Important Light (All the Light We Cannot See) - 02:20 
8. James Newton Howard - Mercy (The Hunger Games: The Ballad of Songbirds and Snakes) - 02:21 
9. John Powell - Life at the Beach (Still: A Michael J. Fox Movie) - 05:29 
10. Ryuichi Sakamoto - Monster 1 (Monster) - 03:57 
11. John Williams - New York, 1969 (Indiana Jones and the Dial of Destiny) - 04:18 
12. Bobby Krlic - Suburban Dream (Beau Is Afraid) - 02:55 
13. Christopher Bear & Daniel Rossen - See You (Past Lives) - 04:06 
14. Michael Abels - Departure to Destiny (Landscape with Invisible Hand) - 02:39 
15. Kris Bowers - A Letter Came for You / Nanon (Chevalier) - 02:35 
16. Philip Glass & Paul Leonard-Morgan - Was She Dead Was She Alive (The Pigeon Tunnel) - 02:58 
17. Michael Giacchino - Alien World (Society of the Snow) - 03:00 
18. Gabriel Yared - Passacaglia (L'envol) - 03:28 
19. Christopher Young - Hear the Souls Who Weep (The Offering) - 04:31 
20. Hildur Guðnadóttir - Money in the Mattress (A Haunting in Venice) - 04:19 
21. Joe Hisaishi - Recollection (The Boy and the Heron) - 02:24 
22. Lorne Balfe - Passion's Embrace (Mission Impossible: Dead Reckoning Part 1) - 03:19 
23. Bear McCreary - The World is a Scary Place (We Have A Ghost) - 03:19 
24. Mark Ronson & Andrew Wyatt - An Ending (Barbie) - 02:26 
25. Herdís Stefánsdóttir - Diner (Knock at the Cabin) - 02:08 
26. Gustavo Santaolalla - The Last of Us [Vengeance] (The Last of Us - Season 1) - 02:59 
27. Nicholas Britell - It's Done (Succession - Season 4) - 02:50 
28. Jeff Russo - Another Reality (Snowfall) - 02:01 
29. Emilie Levienaise-Farrouch - You Were Just a Boy (All of Us Strangers) - 03:42 
30. Trent Reznor & Atticus Ross - Intruder (The Killer) - 04:26 
31. Brian Tyler - Follow the Lites (Fast X) - 01:53 
32. Daniel Pemberton - The Right to Remain Silent (Spider-Man Across the Spider-Verse) - 04:13 
33. Richard Reed Parry - Hushed (Eileen) - 03:04 
34. Marcel Barsotti - Voices of the Water (La linea imaginaria) - 02:00
35. Ariel Marx - What Can Be Saved (A Small Light) - 08:52

Donnerstag, 24. August 2023

Playlist #378 vom 27.08.2023 - Neuheiten 2023 (5)

Die fünfte Neuheiten-Sendung in diesem Jahr steht ganz im Zeichen von neuen Action-Filmen und -Serien wie dem neuen „Mission: Impossible“-Abenteuer „Dead Reckoning: Part 1“, dem Hai-Thriller „Meg 2: The Trench“, dem Hijacking-Thriller „97 Minutes“ oder dem Militär-Thriller „Special Ops: Lioness“. Daneben gibt es aber auch jazzige Klänge von Nicholas Britell & Robert Glasper und einfühlsame Klänge zu Filmen wie „Wonderwell“, „The Letter“, „Le mie ragazze di carta“ und „The Boy and the Heron“ zu hören. Abgerundet wird die Sendung mit neuer Musik aus den Serien „Secret Invasion“, „Foundation“, „Primal“ und „Unicorn: Warriors Eternal“
Über 14 Stunden Musik hat Lorne Balfe mit mehr als 555 Musikern quer durch Europa (u.a. in Rom, Wien, Venedig, Schweiz und London) aufgenommen, um Ethan Hunts neues Abenteuer in „Mission: Impossible – Dead Reckoning Part 1“ zu vertonen. Der von Tom Cruise gespielte Problemlöser hat es diesmal mit einer empfindungsfähigen künstlichen Intelligenz namens The Entity zu tun, die er mit einem Metallschlüssel besiegen muss. Neben all der gewohnten Action bietet der Film allerdings auch eine Menge Emotionen, die Balfe in seinem Score verarbeiten durfte, der natürlich auch Lalo Schifrins berühmtes Hauptthema der Fernsehserie (1966-1973) integrierte. 
„Diese DNA ist über den ganzen Film verteilt. Es ist mit Ethans Thema ebenso verbunden wie mit den Opening Titles“, erzählt Balfe im Interview mit Variety.com. „Ich habe auf Sergei Rachmaninoff und Igor Stravinsky zurückgeschaut und neu entdeckt, was schon da war. Es ist das, wozu das Publikum eine Beziehung aufbaut und eine Verbindung herstellt, aber es stellt sich als unterschiedlich heraus… Es ging darum, etwas zu nehmen und es in ein emotionales und tragisches Vokabular zu überführen.“ 
Während Lorne Balfe überdies in dieser Sendung mit einem weiteren „Inspired by Dungeons & Dragons“-Album und keltisch inspirierter Musik sowie dem wuchtigen Score zur Rennsport-Action „Gran Turismo“ zu hören ist, hat Kris Bowers („Green Book“, „Bridgerton“) nicht nur Disneys neue Version von „Haunted Mansion“, sondern auch die Serie „Secret Invasion“ sehr kraftvoll vertont. Samuel L. Jackson ist hier als ehemaliger S.H.I.E.L.D.-Direktor Nick Fury zu sehen, der die Menschheit vor den Außerirdischen zu retten versucht und von seiner Weltraum-Mission zurückkehrt, um sich erneut mit dem Skrull Talos (Ben Mendelsohn) und seiner früheren Verbündeten Maria Hill (Cobie Smulders) zusammenzutun. Während die Alien-Verschwörung Fury selbst zur Zielscheibe werden lässt und in all dem auch Talos’ Tochter G'iah (Emilia Clarke) und die MI6-Agentin Sonya Falsworth (Olivia Colman) nicht unbedingt gut auf den Spion zu sprechen sind, muss sich der einstige Federführer der Avengers-Initiative mit seinen vergangenen Entscheidungen auseinandersetzen und vor allem fragen, wem er überhaupt noch vertrauen kann. 
In Vlad Marsavins Coming-of-Age-Drama „Wonderwell“ versucht die naive wie neugierige 12-jährige Violet im modernen Italien, ihren eigenen Weg zwischen der Haute Couture und ihrem eigenen magischen Reich zu finden. Die einfühlsame Musik schuf William Ross, der nicht nur für die Orchestrierung vieler John-Williams-Scores zuständig gewesen ist, sondern auch etliche eigene Soundtracks zu Filmen wie „My Dog Skip“, „The Little Rascals“, „Tuck Everlasting“ und „Destination Wedding“ komponiert hat. „Violet’s Theme“ wurde von dem mittlerweile verstorbenen Angelo Badalamenti („Twin Peaks“, „Die Stadt der verlorenen Kinder“) komponiert, der zusammen mit Ross auch an einigen weiteren Stücken beteiligt gewesen ist. 
„Den Score zu ,Wonderwell‘ zu schreiben war eine bittersüße Erfahrung“, erzählt Ross. „Es war wunderbar ,süß‘ in der Schönheit des Films, seiner Schauplätze, seines Drehbuchs, der Schauspieler … und natürlich des musikalischen Ansatzes, den die Filmemacher wollten - ,bitter‘ in dem Sinne, dass es schwierig war, Carrie Fisher auf der Leinwand zu sehen, obwohl man wusste, dass sie nicht mehr unter uns war. Es war noch nicht einmal ein Jahr her, seit sie gestorben war. Es war mir eine Freude, die Gelegenheit zu bekommen, mit Angelo Badalamentis wunderschönem ,Violet’s Theme‘ zu arbeiten.“ 
In dem italienischen Dokumentarfilm „The Letter: A Message for our Earth“ erzählt Regisseur Nicolas Brown die unglaubliche Geschichte der Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus aus der Sicht von Führungspersönlichkeiten, die an vorderster Front auf allen Kontinenten gegen die Umweltkrise kämpfen. „,The Letter‘ versucht im Wesentlichen, das Feuer der Hoffnung in der Menschheit zu entfachen. Das war die erste Botschaft, die mir der Regisseur des Films mit auf den Weg gab. Die musikalische Inspiration für diese Partitur stammt von einer Gesangsvertonung der Schöpfungsgesänge des Heiligen Franziskus aus dem 15. Jahrhundert und einem gregorianischen Gesang aus dem 11. Jahrhundert“, erklärt der viel für die britische BBC und Netflix arbeitende Komponist William Goodchild („The Chimp“, „Hippos – Africa’s River Giants“) seine Arbeit an dem Score. „Das aufkommende Thema entwickelte sich zu einem Bezugspunkt, der in der gesamten Partitur in Variationen dargestellt wird, manchmal explizit, manchmal diskret. Auf diese Weise bringt die Partitur einiges archaisches Material (das sich im Allgemeinen auf die römische Kirche mit ihrer langen Geschichte und insbesondere auf Papst Franziskus bezieht, der nach dem Heiligen benannt ist) in eine zeitgenössische weltliche Umgebung. Im Einklang mit der universellen Botschaft von ,The Letter‘ gibt es keine Spur von Religiosität oder Ehrfurcht, obwohl die Partitur ein sich entfaltendes Gefühl von Hoffnung und Mitgefühl unterstützt.“ 
In Timo Vuorensolas Action-Thriller „97 Minutes“ versucht NSA-Direktor Hawkins (Alec Baldwin) zu verhindern, dass eine entführte 767, der in 97 Minuten der Treibstoff ausgeht, mit ihrem Absturz auf dem Boden einen immensen Schaden anrichtet, indem er den Abschuss des Flugzeugs vorbereitet. Währenddessen setzt Alex (Jonathan Rhys Meyers), ein verdeckter Interpol-Agent, der in die Terrorzelle eingeschleust wurde, alles zu tun, dass das Flugzeug weder abstürzt noch abgeschossen wird. 
Für den Score verwendete der britische Komponist Ian Livingstone („Jeepers Creepers: Reborn“, „The Book of Love“) so exotische Instrumente wie das türkische Saiten-Instrument Yayli Tambur, um eine andersartige Atmosphäre zu erzeugen. 
Keltisch inspirierte Musik präsentiert der isländische Komponist Atli Örvarsson („The Hitman’s Bodyguard“, „Vantage Point“) mit seinem Album zur französischen Animations-Serie „Runes“ von Sébastien Oursel & Guillaume Mautalent. In ihrer Adaption von Marion Bulots gleichnamiger Graphic-Novel muss sich ein 12-jähriger Junge als Thronfolger der Normandie vor den Bösewichten in Sicherheit bringen, die ihn zu ermorden trachten. 
Nainita Desai zählt zu den neuen vielversprechenden Talenten, die in der noch immer Männer-dominierten Sphäre der Filmmusik Fuß zu fassen beginnen. Für ihr Arbeit an dem Dokumentarfilm „Warum ich euch nicht in die Augen schauen kann“ gewann sie 2021 den World Soundtrack Award in der Kategorie „Discovery of the Year“, ein Jahr später den The Gravity Media Creative Technology Award bei den „Women in Film and TV Awards, UK“. Nun vertonte sie Mark Murphys Kurz-Dokumentarfilm „Green Space Darks Skies“ über eine menschliche Kunst-Installation, die sich über die vier höchsten Berge in Großbritannien erstreckte, den Scafell Pike in England, Ben Nevis in Schottland, Snowdon in Wales und Slieve Donard in Nordirland. 
„Jeder Berg hatte sein eigenes Thema und die Musik musste vor der Aufführung komponiert werden, damit der Regisseur die gesamte Aufführung rund um die Musik choreografieren, strukturieren und bearbeiten konnte“, rekapituliert Desai ihre Arbeit an dem Kunst-Projekt. „Die Inspiration kam vom Land und den vulkanischen Ursprüngen der Berge, daher musste die Partitur uns auf eine dramatische und emotionale Reise durch die Zeit mitnehmen und die epische Landschaft illustrieren. Sie stellt das menschliche Engagement dar, es geht um das Landesinnere und die Freude an der Natur und darum, die Erfahrung der Verbundenheit mit dem Land zu teilen. Matt Kelly spielte die Streicher mit einem Neo-Folk-Ansatz, der die Erdverbundenheit der Begegnung von Mensch und Land widerspiegelte. Stelle dir Tausende von Lichtern vor, die Muster auf Bergen, Seen und Moorlandschaften in ganz Großbritannien hinterlassen! Es war eine sehr erhebende und emotionale Erfahrung!“

Playlist: 

1. Trent Reznor & Atticus Ross - Something to Love (Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem) - 03:00 
2. Lorne Balfe - This Was the Plan (Mission Impossible: Dead Reckoning - Part 1) - 06:16 
3. Kris Bowers - Sonya (Secret Invasion: Vol. 1 - Episodes 1-3) - 02:28 
4. Kris Bowers - She Was the Best (Haunted Mansion) - 02:13 
5. William Ross - Main Title (Wonderwell) - 03:31 
6. Harry Gregson-Williams - Reunited with Meiying (Meg 2: The Trench) - 02:30 
7. William Goodchild - We Call It Sacred (The Letter) - 04:43 
8. Andrew Lockington - For Love Of Country (Special Ops: Lioness) - 03:45 
9. Christophe Beck - Nimona's Theme (Nimona) - 03:01 
10. Joe Hisaishi - Bygone Days [from "Porco Rosso"] (A Symphonic Celebration) - 04:27 
11. Lorne Balfe - Edgin's Journey (The Dungeon Master's Jukebox) - 02:15 
12. Ian Livingstone - The End (97 Minutes) - 03:39 
13. Brandon Campbell & Ramin Djawadi - A Plea to The Ancients (New World: Blood of the Sands) - 02:27 
14. Atli Örvarsson - Suite I (Runes) - 04:18 
15. Siddharta Khosla - And Another One (The Horror of Dolores Roach) - 03:41 
16. Nainita Desai - Snowdon (Green Space Dark Skies) - 03:21 
17. Bear McCreary - Cleon's Secret Robot (Foundation: Season 2) - 07:14 
18. Bear McCreary - Meet My Crew (The Last Voyage of the Demeter) - 03:41 
19. Harry Gregson-Williams - Just One Day (Retribution) - 03:11 
20. Steven Price - Eat Tapas (Heart of Stone) - 02:48 
21. Paul Haslinger - TruMotion (The YouTube Effect) - 03:09 
22. Joe Hisaishi - The Last Smile (The Boy and the Heron) - 02:55 
23. Tyler Bates & Joanne Higginbottom - Realization (Primal: Season 2) - 03:11 
24. Tyler Bates & Joanne Higginbottom - Something Sinister (Unicorn: Warriors Eternal - Season 1) - 03:19 
25. Nicholas Britell & Robert Glasper - Tark (The Winning Time Sessions) - 04:06 
26. Mark Isham - The Park (Justified: City Primeval) - 06:30 
27. Mark Ronson & Andrew Wyatt - I Don't Have an Ending (Barbie) - 03:37 
28. Nicola Piovani - L'Odeon chiuso (Le mie ragazze di carta) - 03:58 
29. Lorne Balfe & Andrew Kawczynski - Proving Grounds (Gran Turismo) - 02:55 
30. Tom Hodge - Everyone This Is Lawand (Name Me Lawand) - 08:02

Donnerstag, 18. Mai 2023

Playlist #371 vom 21.05.2023 - Neuheiten 2023 (3)

In der dritten Sendung mit neuen Soundtracks in diesem Jahr präsentiere ich wieder einen bunten Mix aus originellen Kompositionen zu Serien wie „Perry Mason“, „Daisy Jones & The Six“, „The Mandalorian“, „1923“, „Carnival Row“, „Echo 3“ und „The Last of Us“ sowie neue Filmmusiken von Nicholas Britell, David Wingo, Dan Romer, Daniel Hart, Lucas Vidal, Marcel Barsotti, Tom Howe, Marcelo Zarvos und Kris Bowers
Christopher Young, der mit seinen Scores zu Drama-, Horror-, Thriller- und Abenteuer-Highlights wie „Hellraiser“, „Stark – The Dark Half“, „Jennifer 8“, „Species“, „Ghost Rider“, „Spider-Man 3“, „Copycat“, „The Wonderboys“, „Schiffsmeldungen“ und „The Grudge“ bekannt geworden ist, vertonte mit „Echo 3“ eine zehnteilige Serie auf Apple TV+, in der zwei Männer auf einer Rettungsmission nach einer jungen Wissenschaftlerin suchen, die in Südafrika gekidnappt worden ist. Young komponierte für den Thriller einen exotisch anmutenden Score mit kolumbianischem Feeling, mit Instrumenten, die absichtlich nicht akkurat gestimmt worden sind, was dem Score einen unruhigen, nervösen Touch verleiht. 
Während Christopher Young für die zehnteilige Serie drei Stunden Musik komponierte, von der er eine Stunde in zwei Suiten auf youtube bereitgestellt hat, kommt der in der Schweiz geborene und in Süddeutschland lebende und arbeitende Marcel Barsotti („Die Päpstin“, „Der Seewolf“) für die Kurzfilm-Dramedy „Das Portrait“ gerade mal auf fünf Minuten, die aber so schräg und unterhaltsam gelungen sind, dass ich die fünf Stücke der Soundtrack-EP zu einer Suite zusammengefasst habe. „Das Portrait“ handelt von einer Geschäftsfrau, die bei der Malerin Marianne ein Portrait in Auftrag gegeben hat und von dem Ergebnis schockiert ist. Barsotti wurde für seine Musik zu dem Kurzfilm u.a. beim Goldspire International Filmfestival, Rome International Movie Award und Mokkho International Film Festival ausgezeichnet. 
Zu den vielversprechenden Komponisten der jüngeren Generation zählt der Brite Tom Howe. Er arbeitete mit Harry Gregson-Williams an den Soundtracks zu „Exodus: Gods and Kings”, „Mulan“ und „Early Man“ sowie mit dessen Bruder Rupert an „Legend Of Tarzan“ und „Wonder Woman“ zusammen. Mittlerweile hat sich Howe, der auch als Songwriter für etliche Top-40-Hits verantwortlich zeichnet und auf beiden Seiten des Atlantiks Studios unterhält, längst als eigenständiger Komponist einen Namen gemacht, für die BBC-Natur-Dokumentation „The Mating Game“ ebenso Musik beigesteuert wie zur Amazon-Serie „Daisy Jones & The Six“, Nida Manzoors Martial-Arts-Action-und Bollywood-Komödie „Polite Society“ und Bill Holdermans Komödie „Book Club 2: Ein neues Kapitel“, in der Jane Fonda, Diane Keaton, Mary Steenburgen und Candice Bergen als vier Freundinnen nach Italien reisen, wobei Paulo Coelhos Selbstfindungs-Klassiker „Der Alchimist“ zum literarischen Reisebegleiter avanciert. 
Ilan Eshkeri ist für seine Arbeit an Filmen wie „Still Alice“, „Stardust“, „A Perfect Planet“ und „Ghost of Tsushima“ bekannt geworden. Nun vertonte er mit „Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry ein Drama von Hettie MacDonald über einen gewöhnlichen Mann, der eines Tages bei der Post einen Brief einwirft und sich dann auf eine über 700 km lange Reise durch Großbritannien mit dem festen Glauben macht, dass seine Reise das Leben seiner alten Freundin Queenie retten wird, die in einem Hospiz im Sterben liegt... 
„Ein Großteil der Musik wurde von mir selbst auf der Violine und dem Klavier gespielt, zusammen mit sanfter Synthesizer-Begleitung und Streichern für die größeren emotionalen Momente. Musik, die ich sowohl aufführen als auch komponieren darf, ist immer sehr persönlich“, bekennt Eshkeri. „Alles entsteht aus einer einzigen Melodie, manchmal sind es nur abwechselnde Akkorde, wie die Links-Rechts-Bewegung beim Gehen, diese abwechselnde Bewegung hilft dem Geist, es zu verarbeiten. Während sich das Album entwickelt, verflechten sich die dunklen und hellen Versionen des Themas und werden immer komplexer, was schließlich zum kathartischen Ende führt. Dies wurde vom Gehen und Verarbeiten von Harold Fry inspiriert, aber es ist für jeden Zuhörer zum Gehen und Nachdenken da. Sowohl Musik als auch Gehen sind gut für die geistige Gesundheit und ich hoffe, dass diese Musik zu diesem Zweck geschaffen wurde.“ 
In „Gringa“, einem Drama von Marny Eng und E.J. Foerster, sucht ein problembeladenes Teenager-Mädchen in Mexiko nach ihrem ihr unbekannten Vater und setzt mit ihm alles daran, die zerstückelte Familie wieder zu vereinen. Den einfühlsamen Score arrangierte Timothy Williams mit einigen Latin-Elementen und einer Band, zu der auch sein Komponisten-Freund Tyler Bates zählt, mit dem er auch an „Agent Elvis“ zusammengearbeitet hat. 
Mit „The Light“ präsentiert die isländische Pianistin und Komponistin Eydís Evensen ihr zweites Album auf dem Sony-Label XXIM Records, wobei die aus dem rauen Norden der Insel stammende Musikerin zum einen die kargen und zerklüfteten Landschaften ihrer Heimat thematisiert, zum anderen die beiden Pole zwischen dem natürlichen Licht und dem inneren Licht, das uns leitet, bringt die innere Prägung mit der äußeren Erfahrung zusammen. 
Für das Stück „Tephra Horizon“, das sie mit kraftvollen Bläsern, Klavier und Streichern arrangierte, ließ sich Evensen von dem Vulkanausbruch des Fagradalsfjall im Jahr 2021 inspirieren und thematisierte den Abdruck, den die Asche eines einzigen Vulkanausbruchs in der Landschaft hinterlassen kann. Auf anderen Titeln des Albums, wie dem auf einem ihrer Gedichte basierenden „The Light II“, sind auch ein isländischer Chor oder ihre eigene Stimme zu hören. 
Die bereits 2021 produzierte kanadische Coming-of-Age-Komödie „Drinkwater“ von Stephen Campanelli steht in der Tradition von John Hughes‘ Teenager-Komödien in den 1980er Jahren und erzählt von der Freundschaft zwischen Mike Drinkwater, dessen Vater kaum einen Job halten kann, und einer jungen Frau, die in die Stadt zieht und mit der er gemeinsam die Herausforderungen des Lebens angeht. „Ich fühlte mich zu einer Reihe von Instrumenten hingezogen, darunter Auto-Harfe, Hackbrett, akustische und elektrische Gitarren und ein wunderschönes virtuelles Instrument namens Niue, das auf Weinglas-Aufnahmen basiert. Dies war die Grundlage für die Partitur. Einfache und nachdenkliche Motive, die ebenso integraler Bestandteil der Geschichte werden wie die Charaktere selbst. Es war eine kathartische Erfahrung, die Musik für diesen Film zu kreieren, da ich mich weit zurück in meinen emotionalen Kopfraum zurückziehen konnte, als ich ein Teenager war, und einige meiner Erfahrungen als Inspiration nutzen konnte, während ich die musikalische Reise für diesen Film gestaltete“, berichtet der in Los Angeles und Vancouver arbeitende Rich Walters über die ebenso vergnügliche wie einfühlsame Musik. 
Die spanische Dramakomödie „Alguien que cuide de mí“ von Daniela Fejerman und Elvira Lindo handelt von der jungen Schauspielerin Nora, die ihre vielversprechende Zukunft mit den beiden Säulen ihres Lebens aufbaut, ihrer Großmutter Magüi und ihrer Mutter Cecilia, die jeweils auf große Karrieren in der Unterhaltungsbranche zurückblicken können. Dann entdeckt Nora jedoch, dass ihre Mutter ein Geheimnis hütet, das sie ein Leben lang geprägt hat. 
„Die Musik von ,Alguien que cuide de mí‘ ist eine zarte Partitur, die uns dabei begleitet, das zu entdecken, was nie erzählt wurde, sie spiegelt eine intime Welt wider, die noch nie zuvor geteilt wurde. In diesem Soundtrack spielt das Klavier eine Hauptrolle, meisterhaft und feinfühlig gespielt von dem großen Iñaki Salvador. Eine Musik, die für Streichorchester und Holzbläser geschrieben wurde, ist manchmal eine romantische Musik, die sich nach vergangenen Zeiten sehnt, mit verletzenden Streichern“, erzählt die aus Pamblona stammende Paula Olaz. „Auf der Suche nach einem wunderbaren Horizont voller Licht bietet die Partitur zarte Klarinetten- und Fagottmelodien zusammen mit einem farbenfrohen und lebendigen Orchester.“ 

Playlist:

1. Christopher Young - Tk2 (Echo 3) - 02:48 
2. Marcel Barsotti - Suite (The Portrait) - 05:07 
3. Nicholas Britell - On the Run - Songe bien (Carmen) - 02:58 
4. Terence Blanchard - End Credits, Episode 6 (Perry Mason: Season 2) - 02:00 
5. David Wingo - Sally On The Move (Barry: Season 3) - 02:07 
6. Dan Romer - Hell Is Upon Us (Extrapolations) - 03:51 
7. Tom Howe - Arthur's Speech (Book Club: The Next Chapter) - 02:16 
8. Tom Howe - Go for a Dive (Daisy Jones & The Six) - 03:05 
9. Tom Howe - Finding Elephants (Secrets of the Elephants) - 03:08 
10. Kris Bowers - A Letter Came for You - Nanon (Chevalier) - 02:35 
11. Kris Bowers - Come Back to Me (Queen Charlotte: A Bridgerton Story) - 03:42 
12. Marcelo Zarvos - Learning to Box (Big George Foreman) - 03:47 
13. Etienne Forget - Mokhtar (AKA) - 03:13 
14. Carlos Rafael Rivera - Quinn Persigue (Chupa) - 03:04 
15. Lorne Balfe - Misdrop (Tetris) - 03:33 
16. Lorne Balfe - Meet Cute (Ghosted) - 03:23 
17. Nathan Wang - Memories at the Forest (One True Loves) - 03:11 
18. Ilan Eshkeri - My Son (The Unlikely Pilgrimage of Harold Fry) - 04:01 
19. Timothy Williams - Ashes on the Water (Gringa) - 02:31 
20. Lucas Vidal - Los detectives han llegado (Bienvenidos a Edén) - 03:19 
21. Chris Bacon - Somaris (65) - 03:09 
22. Gustavo Santaolalla - It Can't Last (The Last Of Us - Season 1) - 01:49 
23. Joseph Shirley - The Champ (Creed III) - 03:51 
24. Nathan Barr - End Credits (Carnival Row - Season 2) - 01:49 
25. Tyler Bates & Timothy Williams - Moroccan Mission (Agent Elvis) - 03:07 
26. Brian Tyler & Breton Vivian - Reading Letters (1923: Season 1, Vol. 1) - 03:39 
27. Hans Zimmer & David Fleming - The Funeral (The Night Logan Woke Up) - 05:43 
28. Philippe Rombi - Le calvaire de Suzette (Mon Crime) - 02:32 
29. Eydís Evensen - Tephra Horizon (The Light) - 03:02 
30. Rich Walters - Smashing Hank's World (Drinkwater) - 02:48 
31. Paula Olaz - Como llegue aqui aquella noche (Alguien que cuide de mí) - 03:10 
32. Jeff Cardoni - Break In (White House Plumbers) - 02:11 
33. Daniel Hart - Straight on 'Til Morning (Peter Pan & Wendy) - 02:14 
34. Siddharta Khosla - What About Dad (Rabbit Hole) - 02:32 
35. Gavin Brivik - 3…2…1… (How to Blow Up a Pipeline) - 02:54 
36. Joseph Shirley - Forever Forged in My Heart (The Mandalorian: Season 3 - Vol. 2) - 07:29

Montag, 18. April 2022

Playlist #343 vom 24.04.2022 - Neuheiten 2022 (3)

Mit der dritten Neuheiten-Sendung in diesem Jahr präsentiere ich wieder einen „Kessel Buntes“, von James Newton Howards dritter Arbeit innerhalb des „Fantastic Beasts“-Universums, neuen Soundtracks von Altmeistern wie Thomas Newman, Gabriel Yared, George Fenton, Mychael Danna, Harry Gregson-Williams, Cyril Morin und Philippe Rombi über aufstrebende Talente wie Kris Bowers, Nick Urata, Pinar Toprak und Matthew Margeson bis zu neuen nicht-filmmusikalischen Alben von Jóhann Jóhannsson und Marcel Barsotti
Die beiden Brüder Harry Gregson-Williams und Rupert Gregson-Williams haben nach ihrer gemeinsamen Arbeit an der von George Clooney produzierten und inszenierten Serie „Catch-22“ mit „The Gilded Age“ bereits ihr nächstes Serien-Projekt am Start. Die Story der jungen Marian Brook, die 1882 nach dem Tod ihres Vaters von Pennsylvania nach New York zieht, um bei ihren wohlhabenden Tanten zu leben, hat die beiden Komponisten zu einem Score inspiriert, der zwar von einem Kammer-Orchester und Instrumenten geprägt wird, die für das 19. Jahrhundert passend wirken, aber auch einige ungewöhnliche Instrumente wie Dulcimer, Kantele und Ukulele aufweist. 
„Die multidimensionalen Charaktere führen sich selbst dazu, mit unterschiedlichem melodischem Material vertont zu werden, das wir in den frühen Episoden angelegt haben und in dem Zuge entwickelt, wie sich ihre einzelnen Geschichten entfalten.“ 
Seit dem preisgekrönten Drama „Samsara“ (2001) verbindet den indischen Filmemacher Pan Nalin und den Komponisten Cyril Morin eine enge Beziehung, die über Filme wie „Ayurveda: Art of Being“, „Valley of Flowers“ und „7 Göttinnen“ bis zu dem neuen Film „Das Licht, aus dem die Träume sind“ („Last Film Show“) führt. 
Der Film handelt von einem neunjährigen Jungen, der nach seinem ersten Kinobesuch mit seinem Vater alle Hebel in Bewegung setzt, um seine eigenen 35mm-Träume zu verwirklichen. „Nalin wollte, dass die Musik aus realen Klängen des Films entsteht und später zu einer Melodie wird. Wir benutzten viele synthetische Sounds, um sie mit den Sounds zu verbinden, die von den Zügen, der Fabrik und dem Projektor stammen“, erklärt der Komponist die Arbeit an „Last Film Show“
„Die Inspiration für die Melodie für Samay kam von den Zug-Klängen, um die später die Faszination zu erreichen, die Samay für Licht und Filme entwickelt. Abgesehen von den Sounds, die aus dem Film stammen, verwendete ich, wenn eine Melodie aus ihnen entsteht, ein Piano, Flöten und auch eine Marimba, eine Gitarre, ein Saxophon, die nichts mit der örtlichen Musik zu tun haben. Wenn Samay allein ist, benutzte ich eine Art Dobro-Gitarre, die vom amerikanischen Blues inspiriert wurde. Ich verwendete sie auch als Soundeffekt. Die Präsenz von Synthesizern und Sequencern ist größer als gewöhnlich, um den 1970er Sound und Andrei Tarkovskys Auswahl wiederzugeben. Ich benutzte auch Percussions auf die gleiche Weise wie bei ,Samsara‘, um eine Suche, eine Bewegung auszudrücken. Die Bansuri-Flöte ist mit der Einsamkeit vor allem von Baa, Samays Mutter, verknüpft. Der Film ist eine echte Hommage an die Zeit, die uns so sehr beeinflusst hat. Diese Filme, die mit echtem Film und Filmrollen gemacht worden sind, sind der Grund, warum ich heute immer noch an Filmen arbeite.“ 
In dem Drama „Rose“ finden die beiden Schwestern Inger und Ellen heraus, wie eine Busreise nach Paris ihre Beziehung zueinander auf die Probe stellt. Der norwegische Komponist Henrik Skram schuf dazu einen sehr zurückhaltenden, zarten Score mit feinen Piano-Klängen, Streichern und elektronischen Soundscapes. 
„Die Musik für ,Rose‘ zu komponieren war ein echter Balance-Akt. Ich versuchte, die Stimmungen und Emotionen nicht zu übertreiben und gleichzeitig eine musikalische Umgebung zu schaffen, die die fragile Persönlichkeit der Hauptfigur Inger darstellen könnte. Sie umfängt sowohl den romantischen Walzer als auch die nervenaufreibenden Underscores.“ 
Der 15-fach Oscar-nominierte Komponist Thomas Newman hat mit dem britischen Filmemacher John Madden („Shakespeare in Love“, „Der Beweis“) bereits bei den beiden „Best Exotic Marigold Hotel“-Filmen und dem Thriller-Drama „Eine offene Rechnung“ zusammengearbeitet. Nun inszenierte Madden mit „Die Täuschung“ einen mit Colin Firth und Matthew Macfadyen hochkarätig besetztes Kriegs-Drama, in dem die Alliierten 1943 mit aller Macht versuchen, die Deutschen durch ein gewagtes Täuschungsmanöver glauben zu lassen, dass die Truppen nicht auf Sizilien, sondern in Griechenland landen. „John Madden ist der perfekte Mitarbeiter: sehr schlau, voller Humor und ein versierter Zuhörer. Er hat immer ein Ohr für das Drama, das andere für die Feinheiten von Farbe und Harmonie – und er ist auch ein ausgezeichneter Koch!“, meint Newman, der seinen meist zurückhaltend arrangierten Orchesterscore während der Hochphase der Covid-Pandemie geschrieben und aufgenommen hatte. 
Der neunfach Oscar-nominierte James Newton Howard legt nach „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ und „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“ mit dem Score zu „Phantastische Tierwesen 3: Dumbledores Geheimnisse“ den nächsten Soundtrack zu dem „Harry Potter“-Spin-Off vor. Diesmal versucht Hogwarts-Lehrer Albus Dumbledore (Jude Law), die Versuche des Schwarzmagiers Gellert Grindelwald (Mads Mikkelsen) zu unterbinden, die Macht in der Zaubererwelt an sich zu reißen, wofür er den Magizoologen Newt Scamander (Eddie Redmayne) und dessen Freunde, zu denen auch der Muggel Jacob (Dan Fogler) gehört, einmal mehr um Hilfe bittet. „Für die ,Phantastische Tierwesen‘-Filme die Musik zu komponieren ist ein musikalisch erfüllendes und herausforderndes Abenteuer gewesen“, bemerkt Howard. „Was kann sich ein Filmkomponist mehr wünschen als eine Leinwand, die so reich und aufregend ist wie ,Phantastische Tierwesen 3: Dumbledores Geheimnisse‘. Es ist ein Vergnügen, wieder mit Regisseur David Yates zusammenzuarbeiten, der eine komplizierte und kraftvolle cinematische Erfahrung kreiert hat, die die Fans lieben werden.“ 
Mit „Drone Mass“ liegt von dem 2018 verstorbenen isländischen Komponisten Jóhann Jóhannsson ein nie zuvor aufgenommenes „zeitgenössisches Oratorium“ vor, das er für das American Contemporary Music Ensemble (ACME) geschrieben hatte und mit dem er fast zehn Jahre lang Konzerte spielte und Aufnahmen machte. ACME haben nun zusammen mit dem Grammy-prämierten Vokalensemble Theatre of Voices unter Leitung des gleichfalls mehrfach Grammy-prämierten Paul Hillier dieses atmosphärisch dichte, meditative Opus aufgenommen, das Streicher, Gesang und elektronische Klänge mit der titelgebenden Drone miteinander vereint. Der Komponist bezeichnete es als „ein Destillat vieler Einflüsse und Obsessionen“, wobei die Vibration des Instruments mal die Musik nur untermalt, dann wieder völlig übertönt. Eine Quelle für das Vokal-Werk, das Jóhannsson schon immer schreiben wollte, fand er schließlich im koptischen Ägypter-Evangelium, das in den 1945 entdeckten Schriften von Nag Hammadi überliefert ist. Neben weiteren Texten verwendete der Komponist einen Hymnus, der aus einer „scheinbar bedeutungslosen Reihe von Vokalen“ besteht. Sowohl die enigmatische Natur dieser gnostischen Schriften als auch die schiere Schönheit der vokalisierten Schrift geben dem Werk eine spirituelle Qualität.
In der Netflix-Dokumentation „Return to Space“ gehen die beiden Oscar-prämierten Filmemacher Elizabeth Chai Vasarhelyi und Jimmy Chin („Free Solo“, „The Rescue“) dem Werdegang von SpaceX und Elon Musks zwei Jahrzehnte andauernde Ambitionen nach, Amerikas Weltraumfahrten wieder in Schwung zu bringen, nachdem das Space Shuttle im Jahr 2011 aufgegeben worden ist. Für den kanadischen Komponisten Mychael Danna bedeutete „Return to Space“ eine Rückkehr zu seinen Wurzeln, da eine seiner ersten Komponisten-Jobs darin bestand, Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre in Torontos McLaughlin Planetarium Musik zu den Sternen-Shows und Weltraum-Dokumentationen zu schreiben. Es war aber auch genau das Projekt, das ihn endlich mit seinem Freund Harry Gregson-Williams zusammenbrachte. 
„Wir benutzten analoge und digitale Synthis, alte Tape-Maschinen und FX-Boxen, die wir mit fetten orchestralen Farben zusammenbrachten, um den gewagten Stil von Elon Musks mutigen Missionen zu portraitieren“, erklärt Danna, der sonst vor allem so mit seinem Bruder Jeff Danna zusammenarbeitet, wie es Harry Gregson-Williams mit seinem Bruder Rupert gewohnt gewesen ist. „,Return to Space‘ bot mir die einzigartige Gelegenheit, nicht nur mit meinem langjährigen Freund Mychael Danna zusammenzuarbeiten, sondern auch mit Jimmy und Chai, zwei der angesehensten Dokumentarfilmer der Branche. Der Umfang der Musik, der für ihren Film benötigt wurde, stellte uns vor eine große Herausforderung, in die wir uns intensiv stürzten“, ergänzt Gregson-Williams
„Unser Ziel war es, eine Partitur mit der klanglichen und emotionalen Bandbreite zu schaffen, die die gewagte und dynamische Natur von Musks Weltraumprogramm, seinen unerschütterlichen Glauben an seine Nützlichkeit und das außerordentlich entschlossene und engagierte Team, das er um sich versammelte, widerspiegeln würde.“
Mychael Dannas Bruder Jeff wiederum vertonte die von HBO produzierte Serie „Julia“, die dem Leben von Julia Child und ihrer langlebigen TV-Koch-Show „The French Chef“ nachgeht. Danna wollte dazu eine Melodie schaffen, die während der ganzen Serie zu hören ist. 
„Es ist eine Melodie“, erklärt der Komponist, „die sich manchmal beeilt, manchmal steif stolziert, manchmal mit emotionaler Resonanz wirkt. Ich wählte einen Sound, der etwas ,vinatge‘ war – es ist schließlich 1962 – und in der Lage, bequem neben der Musikauswahl aus dieser Zeit zu bestehen – aber hoffentlich auch eine zeitlose Melodie darstellt, die jedes Mal, wenn wir sie hören, als Julias Positivität mitschwingt.“ 
2019 legte der renommierte Filmkomponist Marcel Barsotti („Die Päpstin“, „Deutschland. Ein Sommermärchen“) mit „Transpicuous“ sein erstes elektronisches Soloalbum vor. Im Gegensatz zu diesem eher rhythmisch geprägten und düsteren Album wirkt sein neues Album „Earth“ nachdenklicher und sphärischer. Für den in der Schweiz geborenen und in Süddeutschland lebenden Komponisten stellt „Earth“ eine Zeitreise von Erde zu Erde dar, bei der deutlich wird, dass die Schönheit des Planeten nicht ewig währt. „Nun, die Lage ist offensichtlich: die Erde ist endlich, dennoch haben wir noch die Chance, etwas zu bewegen“, meint Barsotti im Interview. „Ich fand das Thema interessant: Überlebt die Erde, die Menschheit? Oder werden wir uns einen neuen Planeten suchen müssen - wie im Titel ,The New Human‘?“ 
Die spanische Komponistin Paula Olaz vertonte mit „Beyond the Summit“ ein Bergsteigerdrama, in dem eine Bergsteigerin einem männlichen Kollegen helfen will, bei seinem Versuch, den Annapurna zu besteigen, verletzt wird. 
„Ich habe Musik für ein Saxophonquartett, ein Streichorchester und Klavier komponiert, gemischt mit Atmosphären und Instrumenten, die speziell auf die Klangfülle der wilden Natur dieses Films abgestimmt sind. Dieser Soundtrack versucht, die individuelle und sich entwickelnde Beziehung zwischen den beiden Charakteren in diesem Film widerzuspiegeln: Mateo und Ione. Es dreht sich um mehrere Hauptthemen, die sich im Laufe des Films ändern und sich an den psychologischen und emotionalen Zustand der Charaktere anpassen. Es ist eine Musik, die sich in den Klang einer unwirtlichen und doch schönen Natur einfügt. Wir werden Hinweise auf die Einsamkeit und die Größe des Menschen in seinen zerbrechlichsten Momenten finden. Der sonore Umgang mit den Saxophonen führt uns weg von der ,akademischen‘ Konzeption dieses Instruments und führt uns zu reichen und vielfältigen Klangfarben.“ 
In Phil Hardings Drama „The Reunion“ wird die Geschichte des früheren Schauspielers Ricky Reilly erzählt, der sich in Manhattans Union Square Park auf einer spirituellen Reise mit seinem buddhistischen Mentor Danny befindet. Auf dem Höhepunkt seiner neugewonnenen Spiritualität trifft er allerdings mit Travis die Nemesis seiner Kindheit, denn dieser brachte ihn nach einem Kampf um ein Mädchen ins Krankenhaus. 
,The Reunion‘ ist ein Liebesbrief an New York, während das Trauma und die Auswirkungen von Mobbing erforscht werden. Ich beschloss, das Gefühl, die Energie und die Stimmung der verschiedenen Charaktere, die Themen gegensätzlicher Kräfte und Wiedergeburt sowie die Stadt New York selbst zu nutzen, um die Themen und die Partitur zu formen“, erläutert der argentinisch-amerikanische Komponist Nicolas Repetto die Arbeit an dem Score. 
„Rickys Misserfolgs-Thema beginnt mit einem dissonanten Klaviermotiv, das sein Scheitern als Schauspieler und den Verlust seiner Schauspielkarriere darstellt; Rickys neu entdeckte Spiritualität, die von Danny, seinem spirituellen Mentor, stammt, wird durch ein ruhiges Flötensolo, tibetische Kehlkopfsänger, ein ruhiges Orchester- und Chor-Setting, Gesang und Drum Circle Percussion repräsentiert; Andys Einfluss auf Ricky ist robuster und durch starke Orchesterthemen mit einem vollen Orchester spürbar; Natalies Theme (oder das ,Romance Theme‘) ist zuerst auf dem Klavier zu hören, dehnt sich dann zu einer größeren Orchesterfassung aus und verwandelt sich mit der Verwendung von Synths, verstimmten Klavieren und Stimmen erneut in einen intimeren Indie-Vibe. Schließlich recherchierte und fand ich Feldaufnahmen von heulenden Wölfen und manipulierte die Töne, um ein besonderes unheimliches Gefühl zu erzeugen, kombiniert mit Synthie- und Orchesterelementen, um Travis und das Trauma, das er Ricky auferlegt hat, darzustellen. 
Mit „Raum“ legen Thorsten Quaeschning, Hoshiko Yamane und Paul Frick ihr zweites Album als Tangerine Dream nach dem Tod von TD-Gründer Edgar Froese vor. Bei der Komposition und Produktion des Album hatte das Trio vollen Zugang zu Froeses Cubase-Arrangements und dem Otari Tape-Archiv mit Aufnahmen von 1977 bis 2013 und schuf ein Album, das raum- und zeitgreifende Melodien mit dem Charme warmer Synthesizer und modern arrangierten Soundscapes vereint. “ 

Playlist:

1. Harry Gregson-Williams & Rupert Gregson-Williams - Hostage to Ridicule (The Gilded Age) - 03:56 
2. Cyril Morin - Green Meditation (Last Film Show) - 04:14 
3. David Buckley & Luke Richards - Cassie's Farewell (Stay Close) - 02:01 
4. Rob Simonsen - The Adam Project (The Adam Project) - 04:56 
5. Henrik Skram - The Visit (Rose) - 03:14 
6. Paula Olaz - Farewell (Beyond the Summit) - 03:10 
7. Ruben De Gheselle - Father and Son (A Cops and Robbers Story) - 04:52 
8. Kris Bowers - It Has Been Said (Bridgerton - Season 2) - 02:32 
9. George Fenton - Dorothy Remembers (The Duke) - 03:25 
10. Philippe Rombi - Le temps des punitions (Le temps des secrets) - 03:30 
11. Mychael Danna & Harry Gregson-Williams - Sunrises and Sunsets (Return to Space) 04:16 
12. Nico Muhly - A Communist (Pachinko - Season 1) - 02:25 
13. Jeff Danna - Room Service (Julia) - 02:56 
14. Gabriel Yared - Dream (Broken Keys - Le Dernier Piano) - 03:25 
15. Matthew Margeson - It's Streaming (Pam & Tommy) - 03:32 
16. Kris Bowers - Alma's Solution (DMZ) - 06:04 
17. Marcel Barsotti - 4th Dimension (Earth) - 03:12 
18. Steve Moore - The Guest Returns (The Guest 2) - 04:36 
19. Aska Matsumiya - Yang & Mika (After Yang) - 02:54 
20. Mark Isham - Arman and Isabel (The Cleaning Lady - Season 1) - 03:55 
21. Pinar Toprak - The Tomb (The Lost City) - 03:37 
22. Alex Belcher - Salim Moshin [Pts. 1 & 3] (The Contractor) - 03:43 
23. Thomas Newman - Personal and Most Secret (Operation Mincemeat) - 03:07
24. James Newton Howard - The Ceremony (Fantastic Beasts: The Secrets of Dumbledore) - 05:02 
25. Nick Urata - Recollection (Measure of Revenge) - 02:59 
26. Jóhann Jóhannsson - Moral Vacuums (Drone Mass) - 05:06 
27. Simon Franglen - The Fire Is Out (Notre-Dame brûle) - 04:10 
28. Nicolas Repetto - Garden of Eden (The Reunion) - 03:20
29. Alexandre Desplat - The Next Morning (The Outfit) - 04:09 
30. Laurent Perez Del Mar - La Madeleine (La Brigade) - 04:30
31. Tangerine Dream -You're Always On Time (Raum) - 08:07

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