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Sonntag, 21. Januar 2024

Playlist #389 vom 28.01.2023 - BEST OF 2023

Willkommen zu meinem sehr persönlichen Rückblick auf das Filmmusikjahr 2023! Es ist ein Jahr gewesen, in dem nach wie vor prominente Komponisten wie Alexandre Desplat, James Newton Howard, John Williams, Philip Glass, Ryuichi Sakamoto, Hans Zimmer, John Powell, Marcelo Zarvos, Gabriel Yared, Michael Giacchino und Brian Tyler hochkarätige Arbeiten ablieferten, wie man es von ihnen gewohnt ist. Dazu gesellen sich über die letzten Jahre schon nachgerückte Talente mit bekanntem Namen wie Lorne Balfe, Bear McCreary, Michael Abels, Nicholas Britell, Kris Bowers, Daniel Pemberton und Ludwig Göransson sowie vielversprechende Newcomer, von denen man in den kommenden Jahren sicher noch viel hören wird. So finden sich in meiner „Best of 2023“-Playlist Blockbuster wie Christopher Nolans „Oppenheimer“, Greta Gerwigs „Barbie“, „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“, „Fast X“, „Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes“ und „Mission Impossible: Dead Reckoning Part 1“, aber auch Kunstwerke wie Martin Scorseses Epos „Killers of the Flower Moon“ und Wes Andersons „Asteroid City“, Netflix-Produktionen wie David Finchers „The Killer“, J.A. Bayonas „Die Schneegesellschaft“, Jimmy Chins und Elizabeth Chai Vasarhelyis „Nyad“, Steven Knights „Alles Licht, das wir nicht sehen“ und Horror- und Indie-Produktionen wie „Knock at the Cabin“, „Beau Is Afraid“, „Eileen“, „The Offspring“ und „A Small Light“
Hans Zimmer hat über die Jahre immer wieder beeindruckende Scores zu Science-Fiction-Filmen beigesteuert, man denke nur an „Inception“, „Interstellar“ oder „Dune“. Mit „The Creator“ untermalte er zuletzt den neuen Film von Gareth Edwards („Monsters“, „Star Wars: Rogue One“) und damit den unerbittlichen Kampf der Menschen gegen Künstliche Intelligenzen. 
Ex-Agent Joshua (John David Washington) versucht gerade zu verdauen, dass seine Ehefrau Maya (Gemma Chan) verschwunden ist, als er den Spezialauftrag erhält, den sogenannten „Schöpfer“ ausfindig zu machen, einen K.I.-Entwickler, der eine mysteriöse Waffe erschaffen haben soll, die den Krieg beenden oder auch die gesamte Menschheit auslöschen kann. Zimmer kreierte für dieses ebenso beängstigende wie hoffnungsvolle Science-Fiction-Drama eine sehr emotionale Musik mit feinen Akzenten von Orgel und Percussions. 
Oscar-Preisträger Alexandre Desplat („The Shape of Water“, „Grand Budapest Hotel“) ist regelmäßig in internationalen Bestenlisten und bei Awards vertreten. Im vergangenen Jahr haben mich zwei seiner Arbeiten besonders berührt. Für das biografische Sportlerdrama „Nyad“ mit Annette Bening als 64-jährige Langstreckenschwimmerin und Bonnie Stoll (Jodie Foster) als ihre langjährige Freundin und Trainerin, die die ehrgeizige Rekordhalterin dabei unterstützt, die Strecke von etwas mehr als 177 Kilometer von Kuba nach Florida über den gefährlichen offenen Ozean zu schwimmen, komponierte Desplat einen sehr zurückhaltenden, doch packenden Score, der immer dann auch dramatische Höhen erklimmt, wenn Nyad auf dem Meer mit tödlichen Gefahren zu kämpfen hat. Hier überzeugt der Franzose mit seiner Kunst der Zurückhaltung und trifft doch immer den richtigen Ton, wenn Musik eine Szene unterstützt. 
Mit dem einzigartigen Filmemacher Wes Anderson („Die Tiefseetaucher“, „Darjeeling Limited“) verbindet Desplat eine besondere Verbindung, seit er Andersons Animationsfilm „Der fantastische Mr. Fox“ (2009) vertont hat. Von „Moonrise Kingdom“ (2012) über „Grand Budapest Hotel“ (2014) und „Isle of Dogs“ (2021) bis zu „The French Dispatch“ (2021) hat Desplat immer äußerst bemerkenswerte Klangwelten erschaffen, die auf ganz individuelle Weise das Geschehen auf der Leinwand untermalen. 
Andersons neuer Film „Asteroid City“ spielt in den 1950er Jahren und erzählt von einer Gruppe von Schülern mit ihren Eltern quer durch das Land in die abgelegene Wüstenstadt Asteroid City reisen, wo der Junior-Stargazer-Kongress stattfindet. Das Event zieht auch Astronomen, Lehrer und das Militär in den Bann, doch der geplante wissenschaftliche Wettbewerb wird von unerwarteten weltverändernden Ereignissen überschattet, die Chaos und Verwirrung stiften. Mit dem Auftauchen eines Aliens erklärt das Militär Asteroid City kurzerhand zur Sperrzone. Niemand kommt mehr rein oder raus – auch Mitch Campbell (Jason Schwartzman), seine vier Kinder und sein Schwiegervater Stanley (Tom Hanks) nicht. Also machen sie das Beste draus. Für Mitch heißt das, Freundschaft mit der ebenfalls festsitzenden Schauspielerin Midge (Scarlett Johansson) zu schließen. 
Desplat implementiert bereits im eröffnenden „WXYZ-TV Channel 8“ die musikalischen Themen seines Scores, der getragene Streicher, leichte Percussion und dröhnende Blechbläser vereint und auf verspielte Weise Andersons skurrile Erzählung ergänzt. 
Ein vermeintlich letztes Mal schickt Antoine Fuqua seinen Lieblingsdarsteller Denzel Washington in „The Equalizer 3 – The Final Chapter“ auf eine Rachemission, diesmal in Süditalien. Seit ihrer ersten Zusammenarbeit im Jahr 2001 bei „Training Day“, die Fuqua als Action-Regisseur etablierte und Washington einen Oscar als bester Hauptdarsteller einbrachte, realisierten sie neben der „Equalizer“-Trilogie auch das 2016 entstandene Remake des Western-Klassikers „Die glorreichen Sieben“
Im dritten „Equalizer“-Film plagt Robert McCall (Denzel Washington) das eigene Gewissen. Als Auftragsmörder für die eigene Regierung hat er in der Vergangenheit viele Dinge tun müssen, die er nun nicht mehr mit seinen Wertevorstellungen übereinbringen kann. Im malerischen Süditalien versucht McCall nach einer brutalen Auseinandersetzung mit Drogenschmugglern ein neues Leben zu beginnen und sich in den Killer-Ruhestand zu begeben. Doch die Frieden ist ein trügerischer, denn schnell wird ihm klar, dass auch hier finstere Mächte das Sagen haben. Um seine neuen Freunde zu beschützen, muss er noch einmal aufmunitionieren und auf altbekannte Methoden zurückgreifen. Denn hinter alldem steckt die Mafia... Der versierte brasilianische Komponist Marcelo Zarvos, der im vergangenen Jahr so unterschiedliche Filme wie „Big George Foreman“, „Cassandro“, „Flamin‘ Hot“, „May December“ und „White Men Can’t Jump“ vertont hat, übernahm von Harry Gregson-Williams den Job, McCalls Aufräumen in Mob-Kreisen musikalisch zu begleiten. Dabei findet er für das Franchise ungewohnt sanfte Klänge, die nicht von ungefähr an Nino Rotas unvergessliche „Der Pate“-Partitur erinnert. Aber neben den romantischen Streichern, der sanft klimpernden Gitarre und den melancholischen Klavier-Tönen bietet der Score zum actionreichen Ende hin auch genügend Blechbläser und Percussion, um die Wandlung des Protagonisten perfekt zu unterstreichen. 
Christopher Nolan ist mit seinen Filmen stets bei den Filmkritikern ebenso in der Gunst wie beim Kinopublikum. Bei den diesjährigen Academy Awards geht Nolans an den Kinokassen äußerst erfolgreiches Biopic „Oppenheimer“ als Mitfavorit ins Rennen, nachdem das Drama bereits fünf Golden Globes abgeräumt hat - für Hauptdarsteller Cillian Murphy, Nebendarsteller Robert Downey Jr., Christopher Nolan sowohl für das Drehbuch als auch die Regie und für Ludwig Göransson für den besten Score. 
Göransson übernahm den Job des Komponisten von Nolans Haus-Komponisten Hans Zimmer, als dieser für „Tenet“ nicht zur Verfügung stand, da er bereits für „Dune“ zugesagt hatte, und Göransson („Creed“, „Black Panther“) Nolan ans Herz legte. „Oppenheimer“ erzählt die Lebensgeschichte des Physikers Julius Robert Oppenheimer (Cillian Murphy), seine Anfänge, sein Privatleben und fokussiert sich vor allem auf die Zeit, als ihm während des Zweiten Weltkriegs die wissenschaftliche Leitung des Manhattan-Projekts übertragen wird. Im Los Alamos National Laboratory in New Mexico sollen er und sein Team unter der Aufsicht von Lt. Leslie Groves (Matt Damon) eine Nuklearwaffe entwickeln. Oppenheimer wird zum „Vater der Atombombe“ ausgerufen, doch nachdem seine tödliche Erfindung folgenschwer in Hiroshima und Nagasaki eingesetzt wird, stürzt den gerade noch so jubelnden Oppenheimer in ernste Zweifel… 
Der schwedische Komponist schuf ein betörendes Piano-Thema, das zusammen mit den warmen Streichern dem Drama seine Menschlichkeit verleiht und all die Ängste, Liebe, Zerstörung und Verluste in sich vereint, die Oppenheimer während seines bewegten Lebens erleben durfte. 
Martin Scorsese vereint in seinem dreieinhalbstündigen Western-Epos „Killers of the Flower Moon“ seine beiden Lieblingsdarsteller Robert De Niro und Leonardo DiCaprio. Der Film spielt in den USA der 1920er Jahre und erzählt von dem Reichtum, den die auf dem Gebiet der Osage Nation im Bundesstaat Oklahoma lebenden indigenen Völker Nordamerikas erlangten, als dort riesige Mengen an Öl gefunden wurde. Natürlich haben auch die weißen Siedler es auf das schwarze Gold abgesehen, allen voran der einflussreiche Rancher William Hale (Robert De Niro) und dessen Neffe Ernest Burkhart (Leonardo DiCaprio), der mit der Osage Mollie (Lily Gladstone) verheiratet ist. Unter den Angehörigen des Osage-Stammes kommt es plötzlich zu immer mehr Todesfällen, die irgendwie im Zusammenhang mit den begehrten Ölbohrrechten zu stehen scheinen. Dies löst eine groß angelegte Untersuchung einer völlig neuen Polizeieinheit – dem FBI – aus, das in ein Wespennest aus Korruption und Mord stößt… 
„Killers of the Flower Moon“ ist die zwölfte und letzte Zusammenarbeit zwischen Martin Scorsese und dem kurz vor Filmstart verstorbenen Robbie Robertson, der durch seine Zusammenarbeit mit The Band und Bob Dylan berühmt geworden ist. Robertson gelingt es in seiner vielschichtigen Musik, das spirituelle und musikalische Erbe der amerikanischen Ureinwohner mit moderner Elektronik zu verbinden und so die beiden Welten der Weißen und der Indianer auf der Leinwand miteinander zu vereinen, auf ebenso spirituelle wie aggressive Weise. 
 

Playlist:

1. Hans Zimmer - A Place in the Sky (The Creator) - 02:26 
2. Alexandre Desplat - Team NYAD (NYAD) - 04:16 
3. Alexandre Desplat - Opening Ceremony with Awards Presentation (Asteroid City) - 02:38 
4. Marcelo Zarvos - Vincent's Demise (Equalizer 3) - 04:22 
5. Ludwig Göransson - Meeting Kitty (Oppenheimer) - 05:48 
6. Robbie Robertson - Salvation Adagio (Killers of the Flower Moon) - 03:12 
7. James Newton Howard - The Most Important Light (All the Light We Cannot See) - 02:20 
8. James Newton Howard - Mercy (The Hunger Games: The Ballad of Songbirds and Snakes) - 02:21 
9. John Powell - Life at the Beach (Still: A Michael J. Fox Movie) - 05:29 
10. Ryuichi Sakamoto - Monster 1 (Monster) - 03:57 
11. John Williams - New York, 1969 (Indiana Jones and the Dial of Destiny) - 04:18 
12. Bobby Krlic - Suburban Dream (Beau Is Afraid) - 02:55 
13. Christopher Bear & Daniel Rossen - See You (Past Lives) - 04:06 
14. Michael Abels - Departure to Destiny (Landscape with Invisible Hand) - 02:39 
15. Kris Bowers - A Letter Came for You / Nanon (Chevalier) - 02:35 
16. Philip Glass & Paul Leonard-Morgan - Was She Dead Was She Alive (The Pigeon Tunnel) - 02:58 
17. Michael Giacchino - Alien World (Society of the Snow) - 03:00 
18. Gabriel Yared - Passacaglia (L'envol) - 03:28 
19. Christopher Young - Hear the Souls Who Weep (The Offering) - 04:31 
20. Hildur Guðnadóttir - Money in the Mattress (A Haunting in Venice) - 04:19 
21. Joe Hisaishi - Recollection (The Boy and the Heron) - 02:24 
22. Lorne Balfe - Passion's Embrace (Mission Impossible: Dead Reckoning Part 1) - 03:19 
23. Bear McCreary - The World is a Scary Place (We Have A Ghost) - 03:19 
24. Mark Ronson & Andrew Wyatt - An Ending (Barbie) - 02:26 
25. Herdís Stefánsdóttir - Diner (Knock at the Cabin) - 02:08 
26. Gustavo Santaolalla - The Last of Us [Vengeance] (The Last of Us - Season 1) - 02:59 
27. Nicholas Britell - It's Done (Succession - Season 4) - 02:50 
28. Jeff Russo - Another Reality (Snowfall) - 02:01 
29. Emilie Levienaise-Farrouch - You Were Just a Boy (All of Us Strangers) - 03:42 
30. Trent Reznor & Atticus Ross - Intruder (The Killer) - 04:26 
31. Brian Tyler - Follow the Lites (Fast X) - 01:53 
32. Daniel Pemberton - The Right to Remain Silent (Spider-Man Across the Spider-Verse) - 04:13 
33. Richard Reed Parry - Hushed (Eileen) - 03:04 
34. Marcel Barsotti - Voices of the Water (La linea imaginaria) - 02:00
35. Ariel Marx - What Can Be Saved (A Small Light) - 08:52

Samstag, 1. Juli 2023

Playlist #374 vom 02.07.2023 - Neuheiten 2023 (4)

Das zweite Halbjahr des Jahres 2023 beginnt mit der vierten Neuheiten-Sendung, in der ich euch eine breite Palette an neuen Soundtracks und Artverwandtem vorstelle, darunter einen ersten Vorgeschmack auf John Williams‘ Musik zum neuen Indiana-Jones-Abenteuer, neue Beiträge zu Fernsehserien wie „Succession“, „Ted Lasso“ und „City On Fire“ sowie coole Scores von Brian Tyler, Daniel Pemberton, Benjamin Wallfisch, Mark Isham und das neue Elektronik-Album von Marcel Barsotti
„Kandahar“ heißt die neue Zusammenarbeit zwischen Regisseur Ric Roman Wright und Hollywood-Star Gerard Butler, nachdem sie bereits „Angel Has Fallen“ und „Greenland“ miteinander realisiert haben. Butler verkörpert darin einen im Mittleren Osten tätigen CIA-Undercoveragenten, dessen Identität durch ein Datenleck enthüllt wird. Ihm bleiben nur 30 Stunden, um 400 Meilen bis zum Flughafen nach Kandahar zurückzulegen, doch sind ihnen feindliche Spezialkräfte dicht auf den Fersen. David Buckley („From Paris With Love“, „Parker“) kreierte dazu einen pulsierenden Score mit ethnisch angehauchten Percussion-Elementen. 
Eleonore Faucher erzählt in der Dramaserie „Et la montagne fleurira…“ die Geschichte von Jean-Baptiste, eines jungen Mannes, der 1847 in der Provence als Sohn eines wohlhabenden Landbesitzers seine Mutter bei einem tragischen Unfall verliert, worauf sein widerspenstiger Vater eine Hure, die er einige Monate zuvor kennengelernt hat, als seine neue Braut nimmt. Als Jean-Baptiste von seiner Stiefmutter fälschlicherweise beschuldigt wird, sie auszunutzen, zieht Jean-Baptiste zu Blanche, der Schwester seiner Mutter, in die Berge. Dort lernt er Lila kennen, die Tochter eines Heilerpaares und Wahrsagers, in die er sich auf den ersten Blick verliebt. Doch sein Glück wird im Tumult der Rebellion der Provence gegen den Staatsstreich von Louis-Napoléon Bonaparte auf eine harte Probe gestellt. 
Die Musik komponierte Cyrille Aufort, der seine Karriere als Komponist für Theater, Kurzfilme und Animationsfilme begann und dann als Orchestrator für Alexandre Desplat zur Filmmusik fand. Nach seinem Debüt mit dem Science-Fiction-Horror „Splice“ folgten das biografische Drama „Die Königin und der Leibarzt“ sowie die Filme „A Perfect Man“ und „Past Life“
„Für diese neue Dramaserie, die in einem historischen Kontext angesiedelt ist, habe ich sehr früh mit dem Komponieren begonnen, noch bevor die Dreharbeiten begannen“, lässt Aufort über die Arbeit an „Et la montagne fleurira…“ verlauten. „Ich habe Eleonore Faucher, der Regisseurin, mehrere musikalische Vorschläge für den Haupttitel und die Charakterthemen geschickt. Sie betonte die Notwendigkeit einer romantischen, lyrischen und klassischen Note im Haupttitel. Vor allem sollte es ein dramatisches Thema beinhalten, das die Geschichte vorantreibt. In der Partitur habe ich zahlreiche Leitmotive verwendet, um die dramatische Entwicklung der verschiedenen Charaktere widerzuspiegeln und von romantischen Hinweisen zu intensiven, emotionalen Momenten überzugehen.“ 
Jesús Lloveras präsentiert mit „Ibiza Blue“ ein romantisches Drama, das das Schicksal dreier junger Berufstätiger thematisiert, die im August 2020 während des postpandemischen Lockdowns auf Ibiza versuchen, ihre persönlichen Tragödien zu überwinden, sich selbst wiederzufinden und weiterzumachen.
„,Ibiza Blue‘ stellt eine einzigartige Abkehr von meinem üblichen Stil dar, epische Orchestermusiken zu komponieren, da es mit der Subtilität des Klaviers in den Bereich des Dramas und der Emotionen eintaucht“, erläutert der spanische Komponist Marc Timón seine Arbeit an dem Film. „Die intimen Klavierthemen im Soundtrack fangen die Essenz der Geschichte ein und reichen von Melancholie über Liebe bis hin zu tiefem Schmerz. Die Einbeziehung sanfter Streicherstimmungen verstärkt die maritime Stimmung, die die Erzählung umgibt, noch weiter. Klaviersoloparts selbst aufzunehmen und die Emotionen dieses Soundtracks aus der Perspektive des Interpreten zu erleben, war eine zutiefst bewegende Erfahrung.“ 
Der Argentinier Damián Szifron legt mit „Catch the Killer“ sein erstes englischsprachiges Werk vor. Der Thriller erzählt die Geschichte der Streifenpolizistin Eleanor Falco (Shailene Woodley), die in der Silvesternacht zur Untersuchung einer Reihe von Schießereien in Baltimore gerufen wird, wo ein Scharfschütze von einem Hochhausbalkon bereits 29 Menschen getötet hat. Vom Chefermittler des FBI, Lammark (Ben Mendelsohn), wird Eleanor gebeten, ein Profil des frei herumlaufenden Serienmörders zu erstellen. Allerdings ist sie selbst psychisch vorbelastet und muss nach Streitigkeiten im Team miterleben, wie der Killer in einem Einkaufscenter erneut zuschlägt. Für Carter Burwell, der vor allem für seine langjährige Zusammenarbeit mit den Coen-Brüdern und Martin McDonagh bekannt ist, bedeutet „Catch the Killer“ einen eher seltenen Ausflug ins Thriller-Genre. 
Thomas Newman hat für die Pixar Animation Studios bereits die Kinohit „Findet Nemo“ (2003) und „WALL-E – Der Letzte räumt die Erde auf“ (2008) vertont, außerdem das Nemo-Sequel „Findet Dory“ (2016). Nun stellt er für das neue Pixar-Werk „Elemental“ einmal mehr sein feinsinniges Kompositionsgeschick unter Beweis. Der Film erzählt von zahlreichen Wesen, die von einem der vier Elemente Wasser, Erde, Luft und Feuer abstammen und in Elemental City zusammen auf einem Haufen leben. Das schlagfertige Feuermädchen Ember Lumen und der lässige Wasserjunge Wade Ripple können jedoch zunächst nicht viel miteinander anfangen. Zu unterschiedlich glauben sie zu sein. Sowas wie Freundschaft scheint ein Ding der Unmöglichkeit. Feuer und Wasser zusammen, wie soll das auch funktionieren? Doch dann verbringen die beiden immer und immer mehr Zeit miteinander. Dabei stellen sie fest, dass sie vielleicht doch um einiges mehr als zuerst gedacht gemeinsam haben – und dass es um mehr als nur Freundschaft geht… 
Mit der Single „Helena's Theme (for violin and orchestra)“ präsentiert John Williams einen ersten Vorgeschmack auf seine Arbeit zum neuen „Indiana Jones“-Abenteuer, das zwar wieder mit Harrison Ford in der Hauptrolle präsentiert wird, doch auf dem Regiestuhl saß nicht Steven Spielberg, sondern James Mangold. Tatkräftig unterstützt wurde Williams bei seiner Arbeit an „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ von der deutschen Violinistin Anne-Sophie Mutter, die bereits Williams‘ „Violinkonzert Nr. 2“ mit dem Boston Symphony Orchestra gespielt hat. 
„Everyone Will Burn“ (Y todos arderán) lautet der Titel eines spanischen Horrorfilms von David Hebrero. Darin bereitet sich María José in einem kleinen spanischen Dorf darauf vor, ihrem Leben ein Ende zu setzen, nachdem sie den Selbstmord ihres gemobbten Sohnes vor Jahren nicht überwinden konnte. Doch dann erhält sie Besuch von dem geheimnisvollen Mädchen Lucía, das mit einer lokalen Legende über die Verhinderung einer drohenden Apokalypse in Verbindung gebracht wird. Mit dem rätselhaften Mädchen an ihrer Seite stellt sich María José der korrupten Gemeinschaft, überladen mit sadistischen Geheimnissen und unmoralischen Lügen. 
„Ich habe bereits Monate vor Drehbeginn mit dem Komponieren der Musik für den Film begonnen. Ich liebe es, an verschiedenen Ideen zu arbeiten, indem ich einfach mit dem Regisseur spreche oder das Drehbuch lese. Von Anfang an wollten wir einen sehr narrativen Soundtrack, sowohl melodisch als auch instrumental. Durch die Kombination unterschiedlicher Melodien und Instrumente für unterschiedliche Charaktere oder Situationen und je nachdem, wie der Charakter die Situation erlebte, variierte die Musik“, rekapituliert der spanische Komponist Joan Vilà seine Arbeit an dem Film. „Meine Absicht war es, einen sehr emotionalen Soundtrack zu schreiben, damit der Zuschauer eine tiefe Verbindung zu den Charakteren herstellen kann, und auf diese Weise würde die Musik dem Zuschauer helfen, den Film in seinem maximalen emotionalen Ausdruck zu erleben.“ 
Nach seinem letzten Solo-Album „Earth“ präsentiert der auch in diesem Jahr vielfach preisgekrönte Filmkomponist Marcel Barsotti („Das Portrait“, „La Línea Imaginaria“) mit „Yox“ ein weiteres Elektronik-Album, das sich allerdings diesmal weniger in Ambient-Gefilden bewegt als in Richtung Synthpop, Tekkno, Dance, Electronica und Trance geht und Einflüsse von Elektronik-Pionieren wie Tangerine Dream, Jean-Michel Jarre, Kraftwerk, Vangelis, Daft Punk bis zu Michael Stein & Kyle Dixon, Ólafur Arnalds und Hans Zimmer miteinander vereint. Passend zum allumfassenden Thema rund um die Entstehung und den Schutz des - auch menschlichen - des Lebens stehen die Buchstaben des Albums für das Ypsilon-Chromosom („Y“), für Sauerstoff („O“) und das X-Chromosom („X“). 

Playlist:

1. David Buckley - The Butcher of Tehran (Kandahar) - 03:22 
2. Cyrille Aufort - Meeting Séraphine (Et la montagne fleurira) - 03:50 
3. Marc Timón - Lovers (Ibiza Blue) - 03:39 
4. Carter Burwell - Why Did You Lie? (To Catch A Killer) - 03:18 
5. Mychael Danna & Jessica Rose Weiss - Just Needed a Little Love (No Hard Feelings) - 01:46 
6. Marcelo Zarvos - The Pitch (Flamin' Hot) - 02:40 
7. Marcelo Zarvos - Just Need a Plan (White Men Can't Jump) - 02:44 
8. Tom Howe - Goodbyes (Ted Lasso: Season 3) - 03:18 
9. Jason Hill - Around the Park (City On Fire: Season 1) - 03:13 
10. Gustavo Santaolalla & Juan Luqui - Opening Suite (Wild Life) - 04:52 
11. Lorne Balfe - Sweet Emerald Love (Book of the Bard) - 03:37 
12. Susan Dibona & Salvatore Sangiovanni - Notturno per un piccolo lupetto [Instrumental] (Bloody Fury) - 02:12 
13. Henry Jackman & Alex Belcher - Starting Over (Extraction 2) - 03:48 
14. Thomas Newman - Across the Ocean (Elemental) - 03:37 
15. Tony Morales - End Credits Theme (Fubar) - 02:03 
16. John Williams - Helena's Theme [for violin and orchestra] (Indiana Jones and the Dial of Destiny) - 05:07 
17. Dominik Scherrer - I Just Want to be with Lana (No Escape) - 03:57 
18. Devonté Hynes - Opening (Master Gardener) - 01:51 
19. Mark Isham - LeBron Enters the Game (Shooting Stars) - 02:26 
20. Benjamin Wallfisch - Nora (The Flash) - 03:22 
21. Jason Lazarus & Joseph Trapanese - Mi Rey (Skull Island) - 03:32 
22. Joseph Trapanese - A Kreischer Family Reunion (The Machine) - 03:19 
23. Gabriel Yared - Pas envie de partir (L'amour et les forets) - 02:54 
24. Joan Vilà - Prophets (Y todos arderán) - 04:29 
25. John Powell - Life at the Beach (Still) - 05:29 
26. Nicholas Britell - It's Done (Succession: Season 4) - 02:50 
27. Danny Lux - Introducing the Family/Grace Returns to the Hangar (Manifest) - 04:03 
28. Arnau Bataller - Ramiro (Smiley) - 02:48 
29. Ariel Marx - Miep and Jan (A Small Light) - 02:55 
30. Ariel Marx - She's In Charge Now (Sanctuary) - 02:37 
31. Marcel Barsotti feat. Em BI - Al (YOX) - 02:55
32. Brian Tyler - Dante's Inferno (Fast X) - 03:40 
33. Daniel Pemberton - Under the Clocktower (Spider-Man: Across the Spider-Verse) - 02:56 
34. Anže Rozman, Kara Talve & Hans Zimmer - Adalatherium (Prehistoric Planet: Season 2) - 07:00

Mittwoch, 4. Januar 2023

Playlist #362 vom 15.01.2023 - BEST OF 2022

In dem traditionellen Jahresrückblick der besten Scores findet sich auch für 2022 wieder eine Mischung aus Arbeiten, die sowohl für Blockbuster wie „The Batman“, „Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse“ und „Avatar: The Way of Water“ entstanden sind, als auch weniger bekannte Filme, die von jüngeren Talenten vertont worden sind. Neben prominenten Komponisten wie Alexandre Desplat, Thomas Newman, James Newton Howard, Carter Burwell, John Powell und Howard Shore finden sich so auch einige vielversprechende Newcomer und bereits namhafte Nachwuchstalente wie Nicholas Britell, Daniel Pemberton, Justin Hurwitz und Michael Abels in meiner diesjährigen Bestenliste. 
Thomas Newman hat sich von Beginn seiner außergewöhnlichen Hollywood-Karriere – mit mittlerweile 15 (!) Oscar-Nominierungen – an als äußerst feinsinniger Komponist erwiesen, der avantgardistische Electronics und komplexe Rhythmen mit wunderbar einfühlsamen Melodien und Orchesterarrangements miteinander in Einklang bringt. Für Regisseur John Madden hat er seit 2010 – bis auf „Die Erfindung der Wahrheit“ – alle Filme vertont, von „Eine offene Rechnung“ über die beiden „Best Exotic Marigold Hotel“-Filme bis zum D-Day-Drama „Die Täuschung“, das die sogenannte „Operation Mincemeat“ thematisiert, mit denen die Alliierten 1943 den Nazis vortäuschen wollten, dass die alliierten Streitkräfte in Griechenland und nicht auf Sizilien landen. Newman gelingt es, seinen eindringlichen orchestralen Arrangements auch immer wieder humorvolle Töne zu entlocken. Simon Franglen hat seine Karriere in Hollywood in den 1990er Jahren als Keyboarder und Synthi-Programmierer für Komponisten wie Alan Silvestri („Tod im Spiegel“, „Ricochet“, „Bodyguard“), James Newton Howard („Grand Canyon“, „Zwielicht“, „Space Jam“) und Howard Shore („Sieben“, „Crash“) begonnen, doch wirklich wegweisend für seine Karriere sollte sich die Zusammenarbeit mit James Horner herausstellen. Seit er posthum James Horners Arbeit an dem Remake von „The Magnificent Seven“ (2016) vollendete, setzte er nicht nur für seinen verstorbenen Mentor die Zusammenarbeit mit Jean-Jacques Annaud („Notre-Dame in Flammen“) fort, sondern auch mit James Cameron, der im vergangenen Jahr mit „Avatar: The Way of Water“ endlich die langersehnte Fortsetzung zu dem Blockbuster „Avatar: Aufbruch nach Pandora“ aus dem Jahr 2009 vorlegte. Franglen bewahrt in seinem Score zwar den Geist (und einige der Themen) von James Horners Arbeit, weiß aber durchaus, seinen eigenen Stil durchzusetzen. Der gelungene Mix aus ätherischen, spirituell angehauchten Electronics und vollen Orchester-Arrangements machen „Avatar: The Way of Water“ auch jenseits der Leinwand zu einem eindringlichen Hörerlebnis. 
Seit die Isländerin Hildur Guðnadóttir 2020 verdientermaßen mit einem Oscar für ihre Musik zu „Joker“ ausgezeichnet worden ist, zählt die langjährige Kollaborateurin von Jóhann Jóhannsson („Sicario“, „Maria Magdalena“) zu den interessantesten Komponistinnen. 2022 vertonte Guðnadóttir nicht nur Todd Fields Drama „Tár“, sondern auch Sarah Polleys biographisches Drama „Women Talking“. Der Film arbeitet die schrecklichen Verbrechen einer Gruppe von sieben konservativen Mennoniten in Bolivien auf, die über 100 Frauen aus ihrer kleinen, strenggläubigen Gemeinde unter Drogen gesetzt und vergewaltigt hatten. Guðnadóttir komponierte dazu einen zwar kurzen, aber sehr ausdrucksvollen Score, der vor allem über die elegischen Streicher emotional berührt. 
Seit seiner bemerkenswerten Musik für die Abenteuer-Serie „Lost“ und seinen Arbeiten für Pixar-Produktionen wie „Die Unglaublichen“, „Oben“ und „Ratatouille“ zählt Michael Giacchino zu den versiertesten und produktivsten Vertretern seiner Zunft. So komponierte er im vergangenen Jahr die Musik zu „Jurassic World Dominion“, „Werewolf by Night“, „Lightyear“ und zusammen mit Nami Melumad „Thor – Love and Thunder“, doch am beeindruckendsten fiel sein Score zu „The Batman“ aus. Nachdem Hans Zimmer bereits für Christopher Nolans „The Dark Knight“-Trilogie Großes geleistet hatte, vermag Giacchino mit seiner Musik die emotionalen Tiefen der Doppelrolle von Bruce Wayne/Batman mit vibrierenden Piano-Klängen, dunklen Bläsern und elegischen Streichern perfekt auszuloten. 
Auch in seiner dritten Arbeit für das Harry-Potter-Spin-off „Phantastische Tierwesen“ zeigt sich Routinier James Newton Howard von seiner besten Seite, vereint auf „Fantastic Beasts: The Secrets of Dumbledore“ einschmeichelnde Melodien mit vielfarbigen Arrangements, die die magischen Welten mit feinsinnigen Electronics, zarten Chorstimmen und opulenten Streicher- und Bläser-Sektionen zum Klingen bringen. 
„The Woman King“ erzählt die von wahren Begebenheiten inspirierte Geschichte von Nanisca (Viola Davis), der außergewöhnlichen Anführerin der Agojie, einer Elite-Einheit, die nur aus Frauen besteht und für ihre außergewöhnliche Brutalität bekannt ist. Im Konflikt zwischen dem Königreich Dahomey und seinen Besatzern sieht Nancisca im Jahr 1823 endlich ihre Chance gekommen, sich an dem Oyo-Krieger Oba Ade (Jimmy Odukoya) zu rächen, der sie einst vergewaltigte... Terence Blanchard gelingt es, das Leid und die Kraft der Kriegerinnen mit einem gefühlvollen Score einzufangen, der kraftvolle Bläser mit schmerzlichem Gesang, dynamischen Percussions und traditionellen Elementen miteinander verbindet. 
Natürlich darf auch der französische Oscar-Gewinner Alexandre Desplat („The Grand Budapest Hotel“, „The Shape of Water“) in der diesjährigen Best-of-Liste nicht fehlen. Für Graham Moores Kriminaldrama „The Outfit“ komponierte er einen wunderbar chilligen, jazzig angehauchten und wunderbar melodischen Score, der perfekt die Geschichte eines englischen Schneiders untermalt, der einst in der weltberühmten Londoner Savile Row Maßanzüge gefertigt hat und nach einer persönlichen Tragödie 1956 in Chicago landet, wo er in einem rauen Stadtteil eine kleine Schneiderei betreibt, in der er schöne Kleidung für die einzigen Menschen herstellt, die es sich leisten können: eine Familie von kriminellen Gangstern. Dabei werden er und seine Assistentin jedoch tiefer in die Machenschaften der Gangster verstrickt, als ihnen lieb sein kann... 
Dagegen setzt er in Guillermo del Toros „Pinocchio“-Version auf eine Symbiose von musikalischen Elementen, die einerseits auf melodisch fesselnde Weise mit wunderschönen Vocals, verspielten Rhythmen, sanften Streicher- und Pianoklängen die kindliche Unschuld einfangen, auf der anderen Seite aber auch die dunklen Aspekte der tragischen Geschichte abbilden. 
In den 2000er Jahren zählte John Powell mit seinen Scores zur „Bourne“-Trilogie und so unterschiedlichen Filmen wie „I Am Sam“, „Robot“, „X-Men: The Last Stand“ und „How to Train Your Dragon“ zur ersten Liga in Hollywood, doch in den vergangenen Jahren ist es merklich ruhiger um den versierten Komponisten geworden. Dafür hat er im vergangenen Jahr mit seinem Score zu Olivia Wildes Drama „Don’t Worry Darling“ eine dramatische Komposition abgeliefert, die subtil die trügerische Idylle in der Firmenstadt Victory in den 1950er Jahren hinterfragt. 
Mit nur zwei Filmen („Get Out“, „Us“) hat Jordan Peele bereits einen so einschlägigen Ruf aufgebaut, der sonst nur Filmemachern wie Martin Scorsese, John Carpenter, Quentin Tarantino, Steven Spielberg oder Wes Anderson vorbehalten ist. Und in Michael Abels hat Peele von Beginn an einen kongenialen Komponisten gefunden, der seine Geschichten musikalisch adäquat zu vertonen versteht. 
Peeles neuer Film „Nope“ erzählt die Geschichte der beiden Geschwister OJ und Emerald Haywood, die im trockenen und weitläufigen Santa Clarita Valley eine Pferderanch betreiben, die sie von ihrem Vater, dem legendären Pferdetrainer Otis Haywood Sr., geerbt haben, der bei einem unerklärlichen „Metallregen“ ums Leben kam. Als sie überlegen, die Ranch und damit auch das Erbe ihres Vaters an den nahe gelegenen Vergnügungspark Jupiter's Claim zu verkaufen, beginnen sie auf ihrer riesigen Ranch unerklärliche Phänomene zu beobachten – unheimliche Geräusche, plötzliche Stromausfälle und mysteriöse Wetterphänomene. Doch als sie fachkundige Hilfe in Anspruch nehmen wollen, überschreiten OJ und Emerald einen Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt ... 
Die außerweltliche Atmosphäre bringt Abels mit einem überraschend instrumentierten Score zum Ausdruck, der gleichermaßen die Faszination und Verstörung angesichts der unerklärlichen Ereignisse umfasst. 

Playlist: 

1. Thomas Newman - Personal and Most Secret (Operation Mincemeat) - 03:07 
2. Simon Franglen - Into the Water (Avatar: The Way of Water) - 03:41 
3. Hildur Guðnadóttir - Leaving (Women Talking) - 03:41 
4. Howard Shore - Time to Try (Crimes of the Future) - 03:18 
5. Michael Giacchino - The Batman (The Batman) - 06:48 
6. James Newton Howard - A Full Heart (Fantastic Beasts: The Secrets of Dumbledore) - 03:48 
7. Terence Blanchard - Nawi and Izogie - Part 2 (The Woman King) - 03:23 
8. Alexandre Desplat - The Outfit (The Outfit) - 04:37 
9. Alexandre Desplat - Going to Town (Guillermo del Toro's Pinocchio) - 03:11 
10. John Powell - Welcome to the Party (Don't Worry Darling) - 04:05 
11. Michael Abels - Wishing Well (Nope) - 03:43 
12. Trent Reznor & Atticus Ross - Vinegar (Bones and All) - 06:26 
13. Nick Cave & Warren Ellis - Wig (Blonde) - 03:23 
14. Hanan Townsend - Family (Simple as Water) - 03:11 
15. Colin Stetson - The Purifying Flame (The Menu) - 05:25 
16. Chanda Dancy - Accepting What We Can't Except (Devotion) - 03:30 
17. Emilie Levienaise-Farrouch - When the Time Comes (Living) - 05:25 
18. Daniel Pemberton - Full House (See How They Run) - 03:22
19. Son Lux - It All Just Goes Away (Everthing Everywhere All at Once) - 02:45 
20. Alex Somers - Swim (Causeway) - 03:55 
21. Rob Simonsen - Deep Water (The Whale) - 03:02 
22. John Williams - Reverie (The Fabelmans) - 01:45 
23. Justin Hurwitz - Morning (Babylon) - 02:02 
24. Nathan Johnson - The Center of the Onion (Glass Onion: A Knives Out Mystery) - 04:12 
25. Nicholas Britell - Sorry, You Signed Up? (She Said) - 03:00 
26. Mogwai - Waiting For Dad (Black Bird - Season 1) - 02:48 
27. Carter Burwell - My Life Is On Inisherin (The Banshee of Inisherin) - 03:47 
28. Abel Korzeniowski - I Shall Sing (Emily) - 02:16 
29. Abel Korzeniowski - I'm Ready to Go (Till) - 04:10 
30. Jeff Russo - The Next Step in Human Evolution (The Man Who Fell to Earth) - 06:17

Sonntag, 20. Februar 2022

Playlist #339 vom 27.02.2022 - R.I.P. IVAN REITMAN (1946-2022)

Vor allem in den 1980er und 1990er Jahren avancierte Ivan Reitman mit Filmen wie „Ich glaub‘ mich knutscht ein Elch“, „Ghostbusters – Die Geisterjäger“, „Twins – Zwillinge“ und „Kindergarten Cop“ zu einem der erfolgreichsten Komödien-Regisseure in Hollywood. Er verschaffte Action-Star Arnold Schwarzenegger und die auf ernsthafte Rollen abonnierte Sigourney Weaver ein komödiantisches Profil und arbeitete mit Super-Stars wie Bill Murray, Danny DeVito, Emma Thompson, Harrison Ford, Robin Williams und Robert Redford zusammen. Am 12. Februar verstarb Ivan Reitman im Alter von 75 Jahren in seinem Haus in Montecito. 
Ivan Reitman wurde als Sohn jüdischer Eltern in der ehemaligen Tschechoslowakei geboren. Die während des Holocausts verfolgte Familie emigrierte 1950 ins kanadische Toronto. Bereits während seines Studiums an der McMaster University in Hamilton drehte Reitman erste Kurzfilme und lernte u.a. die späteren Schauspieler Martin Short und Rick Moranis kennen. Nach dem Studium arbeitete Reitman zunächst für den in Toronto ansässigen Fernsehsender CITY-TV und begann Anfang der 1970er Jahre, sein Sinn für Komödien umzusetzen. 
Nach „Foxy Lady“ (1971) und der Horror-Komödie „Cannibal Girls – Der Film mit der Warnglocke“ (1973) etablierte sich die Zusammenarbeit mit dem damals noch unbekannten Schauspieler Bill Murray. 1979 spielte Murray in „Babyspeck und Fleischklößchen“ einen Betreuer in einem Sommercamp, mit der Militär-Satire „Ich glaub‘ mich knutscht ein Elch“ gelang dem Duo schließlich der Durchbruch, bevor sie mit dem Blockbuster „Ghostbusters“ 1984 zu Comedy-Stars avancierten. 
Reitman wurde daraufhin als „Director of the Year“ von der National Association of Theater Owners ausgezeichnet und erhielt ein Jahr später den „Special Achievement Award“ bei den Canadian Genie Awards. 1986 entstand mit „Staatsanwälte küsst man nicht“ ein romantischer Thriller mit Robert Redford, Debra Winger und Daryl Hannah in den Hauptrollen. Es war die letzte Zusammenarbeit von Reitman mit dem Komponisten Elmer Bernstein, der seit „Meatballs“ alle Filme des Regisseur vertont hatte. Mit Randy Edelman verwirklichte Reitman anschließend seine nächsten Projekte „Twins – Zwillinge“ (1988), „Ghostbusters II“ (1989) und „Kindergarten Cop“ (1990), der zweiten Zusammenarbeit des Regisseurs mit Action-Star Arnold Schwarzenegger, die 1994 mit „Junior“ ihren Abschluss fand. 
Zwar drehte Reitman auch in den nachfolgenden Jahren noch Filme wie „Sechs Tage, sieben Nächte“ (1998), „Evolution“ (2001) und „Freundschaft Plus“ (2011), aber lag sein Hauptaugenmerk bereits auf dem Produzieren. Besondere Erwähnung dürften hier das Biopic „Hitchcock“ und die von seinem Sohn Jason Reitman inszenierte und mit sechs Oscar-Nominierungen bedachte Komödie „Up in the Air“ finden. 
2014 drehte er mit „Draft Day“ mit Kevin Costner in der Hauptrolle seinen letzten Film, produzierte aber noch das „Ghostbusters“-Reboot mit den Filmen „Ghostbusters“ (2016) und „Ghostbusters: Legacy“ (2021). 
 

Filmographie:

1968: Orientation (Kurzfilm) 
1971: Foxy Lady 
1973: Cannibal Girls 
1979: Babyspeck und Fleischklößchen (Meatballs) 
1981: Ich glaub’ mich knutscht ein Elch! (Stripes) 
1984: Ghostbusters – Die Geisterjäger (Ghostbusters) 
1986: Staatsanwälte küßt man nicht (Legal Eagles) 
1988: Twins – Zwillinge (Twins) 
1989: Ghostbusters II 
1990: Kindergarten Cop 
1993: Dave 
1994: Junior 
1997: Ein Vater zuviel (Fathers’ Day) 
1998: Sechs Tage, sieben Nächte (Six Days Seven Nights) 
2001: Evolution 
2004: Cooking Lessons (Fernsehfilm) 
2006: Die Super-Ex (My Super Ex-Girlfriend) 
2011: Freundschaft Plus (No Strings Attached) 
2014: Draft Day 

Playlist:

1. Elmer Bernstein - Ghostbusters Theme (Ghostbusters) - 03:01 
2. Elmer Bernstein - Freeze Frames (Stripes) - 03:50 
3. Elmer Bernstein - Chelsea Seeks Shelter (Legal Eagles) - 03:13 
4. Randy Edelman - The Sensitive Side of Dana (Ghostbusters II) - 04:07 
5. Randy Edelman - Children's Montage (Kindergarten Cop) - 03:22 
6. Randy Edelman - Subways and Skyscrapers (Six Days Seven Nights) - 03:25 
7. Georges Delerue - Main Title Theme (Twins) - 03:00 
8. Randy Edelman - Going to Santa Fe (Twins) - 02:10 
9. James Newton Howard - The Picnic (Dave) - 04:14 
10. James Newton Howard - Labor (Junior) - 04:08 
11. John Powell - Sex-Wayne Copters (Evolution) - 03:50 
12. John Debney - Get Putney, Different World (Draft Day) - 03:08 
13. John Debney - I'd Choose Adam / First Date (No Strings Attached) - 03:53 
14. Christophe Beck - Opening (Post Grad) - 02:16 
15. Theodore Shapiro - The Aldridge Mansion (Ghostbusters) - 02:57 
16. Rolfe Kent - What's In Your Backpag (Up In The Air) - 02:05 
17. Randy Edelman - Family Portrait - Finale (Ghostbusters II) - 03:49 
18. John Debney - Emma Surprises Adam / I Love You (No Strings Attached) - 03:30 
19. Rob Simonsen - Reconciliation (Ghostbusters: Afterlife) - 04:36 
20. Mychael Danna - Chardonnay (Chloe) - 05:07 
21. Danny Elfman - End Credits #1 (Hitchcock) - 02:34 
22. John Debney - Brown on the Clock (Draft Day) - 02:54 
23. James Newton Howard - She Hates Me (Dave) - 03:14
24. Randy Edelman - Oscar is Quietly Surrounded (Ghostbusters II) - 04:22 
25. Elmer Bernstein - Dana's Theme (Ghostbusters) - 03:32 
26. Elmer Bernstein - Laura and Tom's Love Theme (Legal Eagles) - 02:50 
27. James Newton Howard - First Pregnant Man (Junior) - 03:13 
28. Theodore Shapiro - Ley Lines (Ghostbusters) - 03:47 
29. Rob Simonsen - The Plan (Ghostbusters: Afterlife) - 02:59 
30. Danny Elfman - Suspicion (Hitchcock) - 02:30 
31. James Newton Howard - End Titles (Dave) - 04:17 
32. Randy Edelman - Fire at the School (Kindergarten Cop) - 05:39 
33. Mychael Danna - Your Parent's Room (Chloe) - 07:54

Samstag, 14. März 2020

Playlist #288 vom 15.03.2020 - NEUHEITEN 2020 (1)

In der ersten Neuheiten-Sendung des Jahres 2020 präsentiere ich euch neue Scores von Komponisten wie Craig Armstrong, Rob Simonsen, Christopher Wong, Armand Amar, Daniel Pemberton, John Powell, Harry Gregson-Williams, Ryuichi Sakamoto, Volker Bertelmann, Mark McKenzie und Nicklas Schmidt, dazu erweiterte Neuauflagen von James Newton Howards „Alive“, David Newmans „Hoffa“ und Danny Elfmans „Dolores Claiborne“ und „Darkman“, außerdem Musik aus den Fernsehserien „Star Trek: Picard“ und „Die purpurnen Flüsse“.

Nicklas Schmidt komponierte für das vierteilige dänische Fernseh-Drama „Finding Home“ einen folkloristisch angehauchten Orchester-Score, der die Geschichte der 15-jährigen Marie erzählt, die 1899 zusammen mit ihren zwei jüngeren Geschwistern in einem Waisenhaus lebt. Ihr Vater ist Seemann und seit drei Jahren nicht mehr zuhause gewesen. Jeder außer Marie glaubt, dass er tot ist, doch als Marie einen Hinweis darauf bekommt, dass ihr Vater tatsächlich lebt, nimmt sie Reißaus, schneidet sich die Haare und begibt sich als Junge verkleidet auf ein Frachtschiff, um ihren Vater zu suchen und die Familie wieder zu vereinen.
„Ich fand es besonders inspirierend, das maritime Thema der Geschichte von zwei Seiten zu illuminieren: Die eine Seite handelt von großen Wellen und der melancholischen Sehnsucht nach fernen Häfen, die von symphonischen Streichen untermalt wird; die andere Seite spricht die Sprache der Matrosen und einfachen Leute und wird durch ein Folk-Trio verkörpert. Diese Mischung verleiht dem Score einen ziemlich einzigartigen Charakter – und experimentiert dabei mit der Mixtur der beiden Genres in bedeutenden Momenten der Geschichte.“ 
Die Folk-Melodien wurden dabei von dänischen, norwegischen und irischen Liedern inspiriert, aber eigens für den Film komponiert und von dem Trio Dreamers‘ Circus interpretiert, während die orchestralen Elemente vom Brussels Philharmonic unter Leitung von Dirk Brossé eingespielt wurden. Die in Eutin geborene und im UCLA Film Scoring Program ausgebildete Anne-Kathrin Dern ist gleich mit zwei neuen Arbeiten zu hören. Dern, die nach verschiedenen Studiengängen in Deutschland, den Niederlanden und den USA zunächst vor allem in Teams an Video-Spielen arbeitete und später mit Komponisten wie Christopher Lennertz, Alan Menken, William Ross, Steve Jablonsky und vor allem Klaus Badelt kollaborierte, komponierte nicht nur die abwechslungsreiche Musik zum Familien-Abenteuer „Help, I Shrunk My Parents“, sondern auch zum Open Air Game „The Legend of the War Horse“ – zusammen mit Daniel James.
Die Geschichte eines mongolischen Soldaten, der sein Zuhause verlässt, um seine Familie im Kampf zu beschützen, wurde mit Hunderten von Pferden aufgeführt.
„Die Mongolei ist bekannt für ihre außergewöhnlichen Pferde und ihre historische Kavallerie. Um diese Geschichte einzufangen, haben wir eng mit mongolischen Folk-Musikern zusammengearbeitet, die eine Vielzahl von traditionellen Gesängen und Instrumente für uns aufnahmen“, erzählt die deutsche Komponistin. „Wir gingen dann nach London, um die Weltklasse-Musiker vom London Metropolitan Orchestra mit Jake Jackson in den AIR Studios aufzunehmen. Das Ergebnis vereint das Beste beider Welten – traditionelle Folk-Melodien aus der Mongolei kombiniert mit westlicher Orchester-Musik.“
Der vietnamesische Komponist Christopher Wong vertonte nach dem Coming-of-Age-Drama „Yellow Flowers on the Green Grass“, dem Superhelden-Movie „Loi Bao“ und dem dystopischen „The Immortal“ nun auch Victor Vus neuen Film „Mat Biec“. Der Film erzählt die einseitige Liebesgeschichte eines jungen Mannes, der noch immer das Leid für seine Liebe aus Kindertagen in sich trägt.
„Nachdem ich das Drehbuch gelesen hatte, wusste ich, dass es ein spezielles Projekt sein würde, weil es all die Dinge hatte, die ich in meinen Lieblings-Geschichten und -Filmen schätze - eine komplizierte Romanze voller Freude und Herzschmerz, Figuren, denen wir von ihrer Kindheit bis zum Erwachsenenalter folgen, und ein Gefühl von Nostalgie, mit denen wir uns an die fröhlichsten Momente unserer Vergangenheit erinnern. Da die Geschichte in den 60ern, 70ern und 80ern spielt, wollte ich dem Score zeitweise ein klassisches Feeling verleihen, mit dem gelegentlich auf die harmonische Sprache hingewiesen wird, die zur Zeit des Goldenen Zeitalters in Hollywood beheimatet gewesen wäre, um das Gefühlt der Nostalgie zu vermitteln. Die Verbreitung der klassischen Gitarre ist etwas, das wir sehr genossen haben, da die Hauptfigur Ngan ein altmodischer Songwriter ist, und dieser Sound wird zum Teil seiner Identität.“ 

Der 2018 verstorbene isländische Komponist Jóhann Jóhannsson hat seit 2001 eine Vielzahl von oft experimentellen Solo-Alben und Soundtracks veröffentlicht, mit denen er in den letzten Jahren vor seinem tragischen Tod auch in Hollywood bekannt geworden war. So erhielt er 2015 für seine Musik zu „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ den Golden Globe. Aber er träumte auch immer davon, seine eigenen Filme zu drehen. 2016 debütierte er mit dem auf Super 8 gedrehten Film „End of Summer“. Nun erschien bei Deutsche Grammophon das Konzeptalbum „Last and First Men“, das er zusammen mit Yair Elazar Glotman, aber auch Musikern wie der „Joker“-Komponistin und seiner langjährigen musikalischen Weggefährtin Hildur Guðnadóttir eingespielt hat.
Inspiriert hat ihn dabei das 2010 erschienene Kunstbuch „Spomenik“, das der niederländische Photograph Jan Kemenaers im Auftrag des jugoslawischen Staatsgründers und Diktators Marshal Tito kreierte. Das Buch enthielt Aufnahmen von zwischen den 1960er und 1980er Jahren entstandenen Kriegsdenkmälern.
„Tito konstruierte diesen artifiziellen Staat, ein utopisches Experiment, mit dem er die slawischen Nationen trotz ihrer religiösen Diversität vereinen wollte. Die Spomeniks waren als Symbole der Vereinheitlichung gedacht. Die Architekten konnten keine religiöse Ikonographie verwenden, also hielten sie sich an prähistorische, Maya- und sumerische Kunst. Deshalb sehen sie so außerirdisch aus“, recherchierte Jóhannsson, der sofort von der symbolischen Komplexität der Spomeniks fasziniert war und mit dem norwegischen Kameramann Sturla Brandth Grøvlen im Gepäck monatelang durch den Balkan reiste, um die Spomeniks auf 16mm-Schwarz-Weiß-Film festzuhalten. Doch Jóhannsson wollte nicht nur Musik zu dem Film beisteuern, sondern eine zusätzliche narrative Ebene hinzufügen. Als großer Bewunderer des britischen Autors und Philosophen Olaf Stapledon wählte Jóhannsson Stapledons 1930 erschienenes Debüt „Last and First Men“, mit dem er alternative Konzepte der Gesellschaft und Menschlichkeit vorstellte und dessen Text Jóhannsson von Tilda Swinton vortragen ließ. Da Jóhannsson vor der Fertigstellung des Projekts verstarb, nahm sich Yair Elazar Glotman der Vollendung der Musik an, die ihm und den Weggefährten des verstorbenen Komponisten die Möglichkeit gab, mit ihrem Verlust umzugehen. Daraus entstand mit „Last and First Men“ ein musikalisch vielschichtiges, fein instrumentiertes Konzeptalbum, das die prähistorischen Einflüsse ebenso wie Stapledons philosophischen Ideen harmonisch miteinander vereint.
In den letzten Jahren hatte der Österreicher Paul Haslinger wenig Zeit für Solo-Projekte. Seit er 1986 zu Tangerine Dream gestoßen war und in den folgenden fünf Jahren fünfzehn Alben aufgenommen und an Soundtracks wie „Miracle Mile“, „Near Dark“ und „Shy People“ mitgewirkt hatte, verfolgte er nach seinem Umzug nach Los Angeles ab 1992 seine Solo-Karriere und veröffentlichte die Alben „Future Primitive“ (1994), „World Without Rules“ (1996) und „Planetary Traveler“ (1997), bevor er 1998 als Programmierer und Arrangeur ins Team von Graeme Revell stieß, um an Soundtracks wie „Chinese Box“, „Verhandlungssache“, „Pitch Black“ und „Lara Croft: Tomb Raider“ mitzuwirken. Dabei kam Haslinger auf den Geschmack, seine Ambitionen der Musik zu bewegten Bildern zuzuwenden. Vor allem seine Arbeit an dem erfolgreichen „Underworld“-Franchise, Videospielen wie „Need For Speed: Undercover“ und „Rainbow Six: Vegas“ und den Fernsehserien „Sleeper Cell“ und „Halt And Catch Fire“ machten Haslinger zu einem vielbeschäftigten Mann. Nun hat er mit „Exit Ghost“ aber doch wieder ein sehr ruhiges, sanft fließendes Solo-Album veröffentlicht, das in den Jahren zwischen 2011 und 2019 entstanden ist und vor allem auf Piano-Aufnahmen aus dieser Zeit basiert.
„Diese Aufnahmen waren die Basis für alles, was darauf erbaut worden ist. Und für ein Album, das beabsichtigte, die Vergangenheit mit dem Versprechen einer unbekannten Zukunft auszusöhnen, erschien mir das Piano als ehrlichster und aufrichtigster Weg, mit dem die Dinge beginnen sollten“, erzählt Haslinger im Interview mit "Magnetic Magazine". „Mit diesem Instrument begann ich als Kind zu spielen, und es ist seitdem mein Lieblingsinstrument geblieben.“
Neben seinem Solo-Album „Exit Ghost“ sind auch die Soundtracks zu dem 2015 von Ubisoft entwickelten Videospielen „Tom Clancy’s Rainbow Six“ erschienen.
Frank Marshalls 1993 inszenierter Survival-Thriller „Alive“ ist vor allem als der Film bekannt geworden, in dem Menschen andere Menschen essen. Der Film beruht auf den Ereignissen, bei denen 1972 ein Flugzeug in den Anden abgestürzt ist, mit Rugby-Spielern aus Uruguay und ihren Familien an Bord. James Newton Howard, der zuvor schon so unterschiedliche Filme wie „Pretty Woman“, „Herr der Gezeiten“, „Flatliners“ und „Der Mann im Mond“ vertont hatte, stand vor einigen Herausforderungen bei der Komposition des Scores, der sowohl dramatische Elemente als auch Action-Sequenzen und letztlich eine religiöse Komponente abdecken sollte.
„Ich bin keine religiöse Person, aber als ich den letzten Teil des Films bearbeitete, als sie gerettet wurden, war ich so von Franks Film inspiriert, dass ich ehrlich gesagt, wenn ich an Gott glauben würde, aus einer göttlichen Inspiration heraus geschrieben habe. Ich war wirklich bewegt von der Art, wie er das ganze Ding inszeniert hat, was absolut schwierig war und leicht hätte schiefgehen können. Die ganze letzte Sequenz, die ganz wundervoll war, inspirierte die ganze, schweifende Melodie im finalen Höhepunkt. Das machte mich für ein paar Wochen zu einem sehr spirituellen Mann“, wird Howard in dem ausführlichen Booklet zur Intrada-Neuveröffentlichung von „Alive“ zitiert, das auf einer Doppel-CD das ursprüngliche Album sowie den kompletten Soundtrack mit alternativen und nicht im Film verwendeten Cues enthält.
Caldera Records hat mit „Flame in the Wind“ und „Sheffey“ zwei Scores des weithin unbekannten amerikanischen Komponisten Dwight Gustafson (1930-2014) auf einem Album veröffentlicht, wobei die 1971 und 1977 entstandenen Filme zwar ein religiöses Thema vereint, musikalisch aber ganz unterschiedlich gestaltet worden sind. Während „Flame in the Wind“ einem jungen Mann namens Carlos während der Spanischen Inquisition bei der Entscheidung folgt, ob er – angesichts des verbreiteten Schreckens - der Bibel folgen oder der religiösen Tradition verhaftet bleiben soll, und dabei von drei musikalischen Themen geprägt wird, thematisiert „Sheffey“ das Leben und Wirken von Robert Sheffey und der Geschichte der heidnischen Religion, weshalb Gustafson verschiedene Folk-Melodien in seinem Score aufgriff.
Abgerundet wird die Sendung von jeweils zwei neuen Arbeiten, die Armand Amar, Rob Simonsen und Volker Bertelmann vorgelegt haben, sowie ältere Scores von Laurence Rosenthal und Mike Moran.

Playlist:
1. Mark McKenzie - Hold On To Hope In The Dark Times (Dragonheart: Vengeance) - 03:21
2. Nicklas Schmidt - Seasons Changing (Finding Home) - 02:33
3. Rob Simonsen - Finding The Way Back (The Way Back) - 04:45
4. Rob Simonsen - Leo (Stargirl) - 05:02
5. Armand Amar - La vallée des loups (Marche avec les loups) - 05:20
6. Armand Amar - Proud To Be A Woman (Woman) - 03:05
7. Anne-Kathrin Dern - Young Love (Help, I Shrunk My Parents) - 03:00
8. Anne-Kathrin Dern & Daniel James - Home (The Legend of the War Horse) - 03:00
9. James Newton Howard - Finding The Tail (Alive) - 03:19
10. Danny Elfman - End Credits (Dolores Claiborne) - 05:15
11. Danny Elfman - Finale/End Credits (Darkman) - 03:48
12. Jeff Russo - Soji And Narek Waltz (Star Trek: Picard - Season 1, Chapter 1) - 04:42
13. Christopher Wong - The Train (Mat Biec) - 05:30
14. Paul Haslinger - Room 3 (Exit Ghost) - 03:28
15. Jóhann Jóhannsson & Yair Elazar Glotman - The Last Men (Last And First Men) - 03:19
16. Volker Bertelmann - All Skied Out (Downhill) - 02:42
17. Dustin O'Halloran & Volker Bertelmann - The Spirit of Christmas (A Christmas Carol) - 03:38
18. Craig Armstrong - Blue (The Burnt Orange Heresy) - 03:16
19. David Reyes - Recherche d'empreintes (Les Rivières pourpres - Saison 2) - 03:38
20. Max Sweiry - Light in the Dark (Black Site) - 03:06
21. Paul Haslinger - Modernity and Tradition (Rainbow Six: Siege - Year 1) - 02:45
22. Joris Hermy - Private Jet (Gina & Chantal) - 03:00
23. John Powell - We Carry Love (The Call of the Wild) - 03:02
24. Dwight Gustafson - Farewell to Gideon (Sheffey) - 03:57
25. Laurence Rosenthal - Prison (The Power and the Glory) - 03:53
26. Mike Moran - Entrance Into Mycenae (Time Bandits) - 02:57
27. Benjamin Wallfisch - He's Gone (The Invisible Man) - 03:37
28. Daniel Pemberton - Work Together (Birds of Prey: And the Fantabulous Emancipation of One Harley Quinn) - 02:05
29. Harry Gregson-Williams & Stephanie Economou - Stop the Presses (Manhunt: Deadly Games) - 02:58
30. Ryuichi Sakamoto - Dance [Ambient Version] (The Staggering Girl) - 03:06 
31. David Newman - Hoffa End Credits (Hoffa) - 08:06

Sonntag, 1. März 2020

Playlist #287 vom 01.03.2020 - 92. ACADEMY AWARDS Special

Etwas verspätet lassen wir in der heutigen Sendung die vor drei Wochen übertragene Verleihung der 92. Academy Awards vom 9. Februar 2020 aus dem Dolby Theatre in Los Angeles musikalisch Revue passieren. Die größte Überraschung präsentierte die Jury mit dem vierfach prämierten südkoreanischen Drama „Parasite“, das die renommierten Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bestes Originaldrehbuch und dazu den Besten Ausländischen Film für sich entscheiden konnte und damit die hoch gehandelten Favoriten „Joker“, „1917“, „The Irishman“ und „Once Upon a Time In … Hollywood“ ausstach.

Mit sagenhaften elf Nominierungen war die Comic-Verfilmung „Joker“ eigentlich der große Favorit des Abends, doch musste sich Todd Phillips‘ („Hangover“-Trilogie) Meisterwerk dem südkoreanischen „Parasite“ ebenso geschlagen geben wie das mit jeweils zehn Nominierungen bedachte Kriegsdrama „1917“ von Sam Mendes, Martin Scorseses Mafia-Epos „The Irishman“, das er für den Streaming-Dienst Netflix inszeniert hat, und Quentin Tarantinos Hollywood-Komödie „Once Upon a Time In … Hollywood“.
Schon diese Auflistung zeigt, das Hollywood trotz der anhaltenden #MeToo-Debatte nach wie vor von Männern dominiert wird. Für die wenigen Ausnahmen sorgte die isländische Komponistin Hildur Guðnadóttir, die für den Soundtrack zum Drama „Joker“ den Oscar für die beste Filmmusik gewann und somit die erste Frau seit 1998 gewesen ist, die in dieser Kategorie gewinnen konnte. Für die düstere Comicverfilmung über den an einer Lachstörung leidenden Komiker Arthur Fleck war es der erste Oscar des Abends, auf den schließlich nur noch Joaquin Phoenix‘ Auszeichnung als bester männlicher Hauptdarsteller folgte. Guðnadóttir zeigte sich überwältigt über ihre Ehrung und schien den Tränen nahe zu sein. In ihrer Dankesrede ermutigte sie andere Frauen, den Mund aufzumachen. „Wir haben es nötig, eure Stimmen zu hören.“
Die Schauspielerin Natalie Portman demonstrierte ihren Protest gegen die männliche Dominanz bei den Academy Awards und ließ sich die Namen von Regisseurinnen auf den Saum ihres Umhangs sticken, darunter auch den von „Little Women“-Regisseurin Greta Gerwig. Dass aber bereits ein Umdenken in der Branche stattgefunden hat, davon zeugt nicht das kapitalismuskritische Sozialdrama „Parasite“, das als erster nicht-englischsprachiger Film die Trophäe für den prestigeträchtigen besten Film gewinnen konnte (darüber hinaus auch für den besten ausländischen Film). Schließlich wurde die aus 9000 Mitgliedern bestehende Academy im vergangenen Jahr um 842 Personen aus 59 Ländern erweitert, darunter zur Hälfte Frauen. Und immerhin ein Drittel der neuen Mitglieder ist farbig. Vielleicht hat die neue Struktur auch dazu geführt, Filme neu zu bewerten, die sich sonst wegen ihrer Themen schon prädestiniert für eine Oscar-Nominierung erweisen, seien es Kriegs- und Historienfilme oder die kritische Auseinandersetzung mit sozialen Missständen, die in der Vergangenheit Filme wie „Moonlight“, „12 Years a Slave“ und „Green Book“ zu Lieblingen der Jury werden ließen. Diesbezüglich hätte das zehnfach nominierte Kriegsdrama „1917“ von Sam Mendes groß abräumen müssen. Doch der aus der Sicht zweier britischer Soldaten gedrehte Film über ihre Erlebnisse im Ersten Weltkrieg konnte letztlich nur in visueller Hinsicht zählbare Erfolge verbuchen. Der bereits für 14 Oscars nominierte Roger Deakins konnte nach „Blade Runner 2049“ zum zweiten Mal die Trophäe für die beste Kameraarbeit einsacken, dazu gewann der Film in der Kategorie Beste Visuelle Effekte und Bester Ton.
Mit gerade mal zwei Auszeichnungen musste sich auch Quentin Tarantinos „Once Upon a Time In … Hollywood“ begnügen. Der 56-jährige Brad Pitt gewann für seine Darstellung des Stuntdoubles eines abgehalfterten Westernstars (den Leonardo DiCaprio verkörpert) seinen ersten Schauspiel-Oscar als bester männlicher Nebendarsteller.
Zu den großen Verlierern des Abends zählte Netflix. Von den 24 Nominierungen erhielt der Streamingriese nur zwei Auszeichnungen. Laura Dern gewann immerhin den Oscar als beste Nebendarstellerin in dem Scheidungsdrama „Marriage Story“. Dazu gewann der von Barack und Michelle Obamas Produktionsfirma Higher Ground Productions unterstützte Film „American Factory“ den Oscar für die beste Dokumentation. Der von Steven Bognar und Julia Reichert inszenierte Film erzählt vom Arbeitsalltag von Menschen in einer Fabrik im US-Bundesstaat Ohio. Die Obamas haben den Machern der Dokumentation zu deren Oscar-Gewinn gratuliert. Die Filmemacher hätten „eine bewegende Geschichte über die sehr menschlichen Konsequenzen von reißenden wirtschaftlichen Veränderungen“ erzählt, schrieb der ehemalige US-Präsident bei Twitter.
Dagegen ging die gut 159 Millionen US-Dollar teure Netflix-Produktion von Martin Scorseses „The Irishman“ komplett leer aus, was bei zehn Nominierungen wie eine Bestrafung wirkt.
„In zahlreichen Reden und Präsentationen wird schließlich jene Diversität gefeiert, gefordert und angemahnt, die auf der Nominierungsliste nach wie vor nicht recht vorhanden ist - viele Performances, die das zum Thema machen, wirken allerdings künstlerisch banal, die pflichtschuldigen Hinweise angstgetrieben, die entsprechenden Witze unlustig und verkrampft“, resümiert Tobias Kniebe auf sz.de. „Hollywood setzt sich inzwischen selbst so sehr unter Druck, an der Spitze des gesellschaftlichen Fortschritts zu marschieren, dass die neue Invasion der internationalen Filmemacher nur guttun kann. Sie bringen Diversität mit, das sowieso - aber eben auch ganz andere Perspektiven, einen anderen Humor und eine andere Gelassenheit.“ 
Bester Film: 
• "Parasite" 
• "Ford v Ferrari"
 • "The Irishman"
• "Jojo Rabbit"
• "Joker"
• "Little Women"
• "Marriage Story"
• "1917"
• "Once Upon a Time in Hollywood"

Beste Hauptdarstellerin: 
• Renee Zellweger ("Judy")
• Cynthia Erivo ("Harriet")
• Scarlett Johansson ("Marriage Story")
• Saoirse Ronan ("Little Women")
• Charlize Theron ("Bombshell")

Bester Hauptdarsteller:
• Joaquin Phoenix ("Joker") 
• Antonio Banderas ("Pain and Glory")
• Leonardo DiCaprio ("Once Upon a Time in Hollywood")
• Adam Driver ("Marriage Story")
• Jonathan Pryce ("The Two Popes")

Beste Nebendarstellerin:
• Laura Dern ("Marriage Story")
• Kathy Bates ("Richard Jewell")
• Scarlett Johannson ("Jojo Rabbit")
• Florence Pugh ("Little Women")
• Margot Robbie ("Bombshell")

Bester Nebendarsteller:
• Brad Pitt ("Once Upon a Time in Hollywood") 
• Tom Hanks ("A Beautiful Day in the Neighborhood")
• Anthony Hopkins ("The Two Popes")
• Al Pacino ("The Irishman")
• Joe Pesci ("The Irishman")

Beste Regie:
• Bong Joon Ho ("Parasite") 
• Martin Scorsese ("The Irishman")
• Todd Phillips ("Joker")
• Sam Mendes ("1917")
• Quentin Tarantino ("Once Upon a Time in Hollywood")

Bester ausländischer Film:
• "Parasite" (Bong Joon Ho) 
• "Corpus Christi" (Jan Komasa)
• "Honeyland" (Tamara Kotevska, Ljubo Stefanov)
• "Les Miserables" (Ladj Ly)
• "Pain and Glory" (Pedro Almodovar)

Bester Schnitt: 
• "Ford v Ferrari" (Michael McCusker, Andrew Buckland) 
• "The Irishman" (Thelma Schoonmaker)
• "Jojo Rabbit" (Tom Eagles)
• "Joker" (Jeff Groth)
• "Parasite" (Jinmo Yang)
Bester Tonschnitt:
• "Ford v Ferrari" (Don Sylvester)
• "Joker" (Alan Robert Murray)
• "1917" (Oliver Tarney, Rachel Tate)
• "Once Upon a Time in Hollywood" (Wylie Stateman)
• "Star Wars: The Rise of SkyWalker" (Matthew Wood, David Acord)

Beste Tonmischung:
• "1917" (Mark Taylor, Stuart Wilson)
• "Ad Astra" (Gary Rydstrom, Tom Johnson, Mark Ulano)
• "Ford v Ferrari" (Paul Massey, David Giammarco, Steve A. Morrow)
• "Joker" (Tom Ozanich, Dean A. Zupancic, Tod A. Maitland)
• "Once Upon a Time in Hollywood" (Michael Minkler, Christian P. Minkler, Mark Ulano)

Bestes Produktionsdesign:
• "Once Upon a Time in Hollywood" (Barbara Ling and Nancy Haigh) 
• "The Irishman" (Bob Shaw and Regina Graves)
• "Jojo Rabbit" (Ra Vincent and Nora Sopkova)
• "1917" (Dennis Gassner and Lee Sandales)
• "Parasite" (Lee Ha-Jun and Cho Won Woo, Han Ga Ram, and Cho Hee)

Bestes Kostümdesign: 
• "Little Women" (Jacqueline Durran) 
• "The Irishman" (Sandy Powell, Christopher Peterson)
• "Jojo Rabbit" (Mayes C. Rubeo)
• "Joker" (Mark Bridges)
• "Once Upon a Time in Hollywood" (Arianne Phillips)

Beste visuelle Effekte:
• "1917" (Guillaume Rocheron, Greg Butler, Dominic Tuohy)
• "Avengers: Endgame" (Dan DeLeeuw, Russell Earl, Matt Aitken, Dan Sudick)
• "The Irishman" (Pablo Helman, Leandro Estebecorena, Nelson Sepulveda-Fauser, Stephane Grabli) 
• "The Lion King" (Robert Legato, Adam Valdez, Andrew R. Jones, Elliot Newman)
• "Star Wars: The Rise of Skywalker " (Roger Guyett, Neal Scanlan, Patrick Tubach, Dominic Tuohy)
Bester Original-Soundtrack:
• "Joker" (Hildur Guðnadóttir) 
• "Little Women" (Alexandre Desplat)
• "Marriage Story" (Randy Newman)
• "1917" (Thomas Newman)
• "Star Wars: The Rise of Skywalker" (John Williams)

Bester Original-Filmsong:
• "I'm Gonna Love Me Again" ("Rocketman") 
• "I Can't Let You Throw Yourself Away" ("Toy Story 4")
• "I'm Standing With You" ("Breakthrough")
• "Into the Unknown" ("Frozen 2")
• "Stand Up" ("Harriet")

Bestes Makeup und Hairdesign:
• "Bombshell" (Vivian Baker, Kazu Hiro, Anne Morgan) 
• "Joker" (Nicole Ledermann, Kay Georgiou)
• "Judy" (Jeremy Woodhead)
• "Maleficent: Mistress of Evil" (Paul Gooch, Arjen Tuiten, David White)
• "1917" (Tristan Versluis, Naomi Donne, Rebecca Cole)

Bester Kurzfilm:
• "The Neighbors' Window" (Marshall Curry) 
• "Brotherhood" (Meryam Joobeur)
• "Nefta Football Club" (Yves Piat)
• "Saria" (Bryan Buckley)
• "A Sister" (Delphine Girard)
Bester Dokumentarfilm:
• "American Factory" (Julia Reichert, Steven Bognar) 
• "The Cave" (Feras Fayyad)
• "The Edge of Democracy" (Petra Costa)
• "For Sama" (Waad Al-Kateab, Edward Watts)
• "Honeyland" (Tamara Kotevska, Ljubo Stefanov)

Bester Dokumentarkurzfilm:
• "Learning to Skateboard in a Warzone" (Carol Dysinger) 
• "In the Absence" (Yi Seung-Jun, Gary Byung-Chan)
• "Life Overtakes Me" (Kristine Samuelson, John Haptas)
• "St. Louis Superman" (Smriti Mundhra, Sami Khan)
• "Walk Run Cha-Cha" (Laura Nix)

Bester Animationsfilm:
• "Toy Story 4" (Josh Cooley)
• "How to Train Your Dragon: The Hidden World" (Dean DeBlois)
• "I Lost My Body" (Jeremy Clapin)
• "Klaus" (Sergio Pablos)
• "Missing Link" (Chris Butler)

Bester animierter Kurzfilm:
• "Hair Love" (Matthew A. Cherry)
• "Dcera" (Daria Kashcheeva)
• "Kitbull" (Rosana Sullivan)
• "Memorable" (Bruno Collet)
• "Sister" (Siqi Song)

Playlist:
1. Hildur Guðnadóttir - Meeting Bruce Wayne (Joker) - 04:36
2. Thomas Newman - Sixteen Hundred Men (1917) - 06:32
3. Alexandre Desplat - Father Comes Home (Little Women) - 03:18
4. Nicholas Britell - Song of Hal: Conclusion in C Minor (The King) - 04:50
5. Gabriel Yared - Saying Goodbye (Judy) - 05:52
6. Robbie Robertson - Theme for the Irishman (The Irishman) - 04:37
7. Randy Newman - What I Love About Charlie (Marriage Story) - 03:43
8. Marco Beltrami & Buck Sanders - Le Mans 66 (Ford v Ferrari) - 05:42
9. Maurice Jarre - Miss Lily Langtry [from "The Life and Times of Judge Roy Bean"] (Once Upon a Time in Hollywood) - 03:17
10. Michael Giacchino - Jojo's Theme (Jojo Rabbit) - 03:54
11. Jung Jaeil - The Belt of Faith (Parasite) - 07:14
12. Bryce Dessner - Dirty War (The Two Popes) - 03:59
13. Terence Blanchard - Marie's Death (Harriet) - 04:06
14. Theodore Shapiro - Deposition (Bombshell) - 04:13
15. Nate Heller - Score Suite (A Beautiful Day in the Neighborhood) - 04:46
16. Evgueni Galperine & Sacha Galperine - The Cortege (Corpus Christi) - 02:51
17. John Williams - Destiny of a Jedi (Star Wars: The Rise of Skywalker) - 05:12
18. Randy Newman - Bo Peep's Panorama for Two (Toy Story 4) - 02:36
19. Dan Levy - Intuition (I Lost My Body) - 03:06
20. Geoff Zanelli - What Is Going on Here? (Maleficent: Mistress of Evil) - 04:31
21. Max Richter - A Trip to the Moon (Ad Astra) - 03:37
22. John Powell - Once There Were Dragons (How to Train Your Dragon: The Hidden World) - 05:45
23. Carter Burwell - No One Will Remember Your Name (Missing Link) - 02:36
24. Chad Cannon - A Sense of Loss (American Factory) - 05:52
25. Nils Frahm - Says (Ad Astra) - 08:17

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