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Mittwoch, 4. Januar 2023

Playlist #362 vom 15.01.2023 - BEST OF 2022

In dem traditionellen Jahresrückblick der besten Scores findet sich auch für 2022 wieder eine Mischung aus Arbeiten, die sowohl für Blockbuster wie „The Batman“, „Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse“ und „Avatar: The Way of Water“ entstanden sind, als auch weniger bekannte Filme, die von jüngeren Talenten vertont worden sind. Neben prominenten Komponisten wie Alexandre Desplat, Thomas Newman, James Newton Howard, Carter Burwell, John Powell und Howard Shore finden sich so auch einige vielversprechende Newcomer und bereits namhafte Nachwuchstalente wie Nicholas Britell, Daniel Pemberton, Justin Hurwitz und Michael Abels in meiner diesjährigen Bestenliste. 
Thomas Newman hat sich von Beginn seiner außergewöhnlichen Hollywood-Karriere – mit mittlerweile 15 (!) Oscar-Nominierungen – an als äußerst feinsinniger Komponist erwiesen, der avantgardistische Electronics und komplexe Rhythmen mit wunderbar einfühlsamen Melodien und Orchesterarrangements miteinander in Einklang bringt. Für Regisseur John Madden hat er seit 2010 – bis auf „Die Erfindung der Wahrheit“ – alle Filme vertont, von „Eine offene Rechnung“ über die beiden „Best Exotic Marigold Hotel“-Filme bis zum D-Day-Drama „Die Täuschung“, das die sogenannte „Operation Mincemeat“ thematisiert, mit denen die Alliierten 1943 den Nazis vortäuschen wollten, dass die alliierten Streitkräfte in Griechenland und nicht auf Sizilien landen. Newman gelingt es, seinen eindringlichen orchestralen Arrangements auch immer wieder humorvolle Töne zu entlocken. Simon Franglen hat seine Karriere in Hollywood in den 1990er Jahren als Keyboarder und Synthi-Programmierer für Komponisten wie Alan Silvestri („Tod im Spiegel“, „Ricochet“, „Bodyguard“), James Newton Howard („Grand Canyon“, „Zwielicht“, „Space Jam“) und Howard Shore („Sieben“, „Crash“) begonnen, doch wirklich wegweisend für seine Karriere sollte sich die Zusammenarbeit mit James Horner herausstellen. Seit er posthum James Horners Arbeit an dem Remake von „The Magnificent Seven“ (2016) vollendete, setzte er nicht nur für seinen verstorbenen Mentor die Zusammenarbeit mit Jean-Jacques Annaud („Notre-Dame in Flammen“) fort, sondern auch mit James Cameron, der im vergangenen Jahr mit „Avatar: The Way of Water“ endlich die langersehnte Fortsetzung zu dem Blockbuster „Avatar: Aufbruch nach Pandora“ aus dem Jahr 2009 vorlegte. Franglen bewahrt in seinem Score zwar den Geist (und einige der Themen) von James Horners Arbeit, weiß aber durchaus, seinen eigenen Stil durchzusetzen. Der gelungene Mix aus ätherischen, spirituell angehauchten Electronics und vollen Orchester-Arrangements machen „Avatar: The Way of Water“ auch jenseits der Leinwand zu einem eindringlichen Hörerlebnis. 
Seit die Isländerin Hildur Guðnadóttir 2020 verdientermaßen mit einem Oscar für ihre Musik zu „Joker“ ausgezeichnet worden ist, zählt die langjährige Kollaborateurin von Jóhann Jóhannsson („Sicario“, „Maria Magdalena“) zu den interessantesten Komponistinnen. 2022 vertonte Guðnadóttir nicht nur Todd Fields Drama „Tár“, sondern auch Sarah Polleys biographisches Drama „Women Talking“. Der Film arbeitet die schrecklichen Verbrechen einer Gruppe von sieben konservativen Mennoniten in Bolivien auf, die über 100 Frauen aus ihrer kleinen, strenggläubigen Gemeinde unter Drogen gesetzt und vergewaltigt hatten. Guðnadóttir komponierte dazu einen zwar kurzen, aber sehr ausdrucksvollen Score, der vor allem über die elegischen Streicher emotional berührt. 
Seit seiner bemerkenswerten Musik für die Abenteuer-Serie „Lost“ und seinen Arbeiten für Pixar-Produktionen wie „Die Unglaublichen“, „Oben“ und „Ratatouille“ zählt Michael Giacchino zu den versiertesten und produktivsten Vertretern seiner Zunft. So komponierte er im vergangenen Jahr die Musik zu „Jurassic World Dominion“, „Werewolf by Night“, „Lightyear“ und zusammen mit Nami Melumad „Thor – Love and Thunder“, doch am beeindruckendsten fiel sein Score zu „The Batman“ aus. Nachdem Hans Zimmer bereits für Christopher Nolans „The Dark Knight“-Trilogie Großes geleistet hatte, vermag Giacchino mit seiner Musik die emotionalen Tiefen der Doppelrolle von Bruce Wayne/Batman mit vibrierenden Piano-Klängen, dunklen Bläsern und elegischen Streichern perfekt auszuloten. 
Auch in seiner dritten Arbeit für das Harry-Potter-Spin-off „Phantastische Tierwesen“ zeigt sich Routinier James Newton Howard von seiner besten Seite, vereint auf „Fantastic Beasts: The Secrets of Dumbledore“ einschmeichelnde Melodien mit vielfarbigen Arrangements, die die magischen Welten mit feinsinnigen Electronics, zarten Chorstimmen und opulenten Streicher- und Bläser-Sektionen zum Klingen bringen. 
„The Woman King“ erzählt die von wahren Begebenheiten inspirierte Geschichte von Nanisca (Viola Davis), der außergewöhnlichen Anführerin der Agojie, einer Elite-Einheit, die nur aus Frauen besteht und für ihre außergewöhnliche Brutalität bekannt ist. Im Konflikt zwischen dem Königreich Dahomey und seinen Besatzern sieht Nancisca im Jahr 1823 endlich ihre Chance gekommen, sich an dem Oyo-Krieger Oba Ade (Jimmy Odukoya) zu rächen, der sie einst vergewaltigte... Terence Blanchard gelingt es, das Leid und die Kraft der Kriegerinnen mit einem gefühlvollen Score einzufangen, der kraftvolle Bläser mit schmerzlichem Gesang, dynamischen Percussions und traditionellen Elementen miteinander verbindet. 
Natürlich darf auch der französische Oscar-Gewinner Alexandre Desplat („The Grand Budapest Hotel“, „The Shape of Water“) in der diesjährigen Best-of-Liste nicht fehlen. Für Graham Moores Kriminaldrama „The Outfit“ komponierte er einen wunderbar chilligen, jazzig angehauchten und wunderbar melodischen Score, der perfekt die Geschichte eines englischen Schneiders untermalt, der einst in der weltberühmten Londoner Savile Row Maßanzüge gefertigt hat und nach einer persönlichen Tragödie 1956 in Chicago landet, wo er in einem rauen Stadtteil eine kleine Schneiderei betreibt, in der er schöne Kleidung für die einzigen Menschen herstellt, die es sich leisten können: eine Familie von kriminellen Gangstern. Dabei werden er und seine Assistentin jedoch tiefer in die Machenschaften der Gangster verstrickt, als ihnen lieb sein kann... 
Dagegen setzt er in Guillermo del Toros „Pinocchio“-Version auf eine Symbiose von musikalischen Elementen, die einerseits auf melodisch fesselnde Weise mit wunderschönen Vocals, verspielten Rhythmen, sanften Streicher- und Pianoklängen die kindliche Unschuld einfangen, auf der anderen Seite aber auch die dunklen Aspekte der tragischen Geschichte abbilden. 
In den 2000er Jahren zählte John Powell mit seinen Scores zur „Bourne“-Trilogie und so unterschiedlichen Filmen wie „I Am Sam“, „Robot“, „X-Men: The Last Stand“ und „How to Train Your Dragon“ zur ersten Liga in Hollywood, doch in den vergangenen Jahren ist es merklich ruhiger um den versierten Komponisten geworden. Dafür hat er im vergangenen Jahr mit seinem Score zu Olivia Wildes Drama „Don’t Worry Darling“ eine dramatische Komposition abgeliefert, die subtil die trügerische Idylle in der Firmenstadt Victory in den 1950er Jahren hinterfragt. 
Mit nur zwei Filmen („Get Out“, „Us“) hat Jordan Peele bereits einen so einschlägigen Ruf aufgebaut, der sonst nur Filmemachern wie Martin Scorsese, John Carpenter, Quentin Tarantino, Steven Spielberg oder Wes Anderson vorbehalten ist. Und in Michael Abels hat Peele von Beginn an einen kongenialen Komponisten gefunden, der seine Geschichten musikalisch adäquat zu vertonen versteht. 
Peeles neuer Film „Nope“ erzählt die Geschichte der beiden Geschwister OJ und Emerald Haywood, die im trockenen und weitläufigen Santa Clarita Valley eine Pferderanch betreiben, die sie von ihrem Vater, dem legendären Pferdetrainer Otis Haywood Sr., geerbt haben, der bei einem unerklärlichen „Metallregen“ ums Leben kam. Als sie überlegen, die Ranch und damit auch das Erbe ihres Vaters an den nahe gelegenen Vergnügungspark Jupiter's Claim zu verkaufen, beginnen sie auf ihrer riesigen Ranch unerklärliche Phänomene zu beobachten – unheimliche Geräusche, plötzliche Stromausfälle und mysteriöse Wetterphänomene. Doch als sie fachkundige Hilfe in Anspruch nehmen wollen, überschreiten OJ und Emerald einen Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt ... 
Die außerweltliche Atmosphäre bringt Abels mit einem überraschend instrumentierten Score zum Ausdruck, der gleichermaßen die Faszination und Verstörung angesichts der unerklärlichen Ereignisse umfasst. 

Playlist: 

1. Thomas Newman - Personal and Most Secret (Operation Mincemeat) - 03:07 
2. Simon Franglen - Into the Water (Avatar: The Way of Water) - 03:41 
3. Hildur Guðnadóttir - Leaving (Women Talking) - 03:41 
4. Howard Shore - Time to Try (Crimes of the Future) - 03:18 
5. Michael Giacchino - The Batman (The Batman) - 06:48 
6. James Newton Howard - A Full Heart (Fantastic Beasts: The Secrets of Dumbledore) - 03:48 
7. Terence Blanchard - Nawi and Izogie - Part 2 (The Woman King) - 03:23 
8. Alexandre Desplat - The Outfit (The Outfit) - 04:37 
9. Alexandre Desplat - Going to Town (Guillermo del Toro's Pinocchio) - 03:11 
10. John Powell - Welcome to the Party (Don't Worry Darling) - 04:05 
11. Michael Abels - Wishing Well (Nope) - 03:43 
12. Trent Reznor & Atticus Ross - Vinegar (Bones and All) - 06:26 
13. Nick Cave & Warren Ellis - Wig (Blonde) - 03:23 
14. Hanan Townsend - Family (Simple as Water) - 03:11 
15. Colin Stetson - The Purifying Flame (The Menu) - 05:25 
16. Chanda Dancy - Accepting What We Can't Except (Devotion) - 03:30 
17. Emilie Levienaise-Farrouch - When the Time Comes (Living) - 05:25 
18. Daniel Pemberton - Full House (See How They Run) - 03:22
19. Son Lux - It All Just Goes Away (Everthing Everywhere All at Once) - 02:45 
20. Alex Somers - Swim (Causeway) - 03:55 
21. Rob Simonsen - Deep Water (The Whale) - 03:02 
22. John Williams - Reverie (The Fabelmans) - 01:45 
23. Justin Hurwitz - Morning (Babylon) - 02:02 
24. Nathan Johnson - The Center of the Onion (Glass Onion: A Knives Out Mystery) - 04:12 
25. Nicholas Britell - Sorry, You Signed Up? (She Said) - 03:00 
26. Mogwai - Waiting For Dad (Black Bird - Season 1) - 02:48 
27. Carter Burwell - My Life Is On Inisherin (The Banshee of Inisherin) - 03:47 
28. Abel Korzeniowski - I Shall Sing (Emily) - 02:16 
29. Abel Korzeniowski - I'm Ready to Go (Till) - 04:10 
30. Jeff Russo - The Next Step in Human Evolution (The Man Who Fell to Earth) - 06:17

Sonntag, 11. Dezember 2022

Playlist #360 vom 18.12.2022 - Neuheiten 2022 (8)

Große Namen vereinen sich in der letzten Sendung mit neuen Soundtrack-Veröffentlichungen in diesem Jahr. Neben John Williams‘ Beitrag zu Steven Spielbergs sehr persönlichen Film „Die Fabelmans“ und der erweiterten Wiederveröffentlichung einer weiteren Zusammenarbeit mit Spielberg, „Amistad“, gibt es neben weiteren Re-Releases von Jerry Goldsmith („L.A. Confidential“) und James Horner („How the Grinch Stole Christmas“) auch neue Arbeiten von Alexandre Desplat, Danny Elfman und Hans Zimmer zu hören. Abgerundet wird die Sendung mit dem Ryuichi-Sakamoto-Tribute-Album „To the Moon and Back“, neuer Musik zu den Serien „Jack Ryan“, „The Crown“, „Trying“ und „Wednesday“ sowie neue Soundtracks von Abel Korzeniowski, Marcel Barsotti, David Holmes, Steven Price, Dominic Lewis und Bear McCeary
Nach seinem Oscar-prämierten Drama „The Father“ präsentiert der französische Filmemacher Florian Zeller („Verliebt in meine Frau“) mit „The Son“ das nächste Oscar-verdächtige Drama um den 17 Jahre alten Nicholas (Zen McGrath), der die Schule schwänzt, düstere Gedanken hegt und keine Freunde hat. Dabei war er eigentlich immer ein sehr unbeschwerter Junge. Als er von seiner Mutter Kate (Laura Dern) zu seinem Vater Peter (Hugh Jackman) zieht, kommt er in eine ganz neue Umgebung, nachdem sein Vater mit seiner neuen Frau Beth (Vanessa Kirby) eine Familie gegründet und Nachwuchs bekommen hat und beruflich sehr ausgelastet ist. Zwar will er seinem Sohn helfen, doch er ahnt nicht, wie sehr Nicholas unter Schmerzen leidet. Und vor allem versteht Peter nicht, dass sein Sohn nicht durch eine Phase geht, nicht einfach nur Liebeskummer hat oder ihm der Vater fehlte, sondern unter schweren Depressionen leidet. Entsprechend gefühlvoll ist der sehr minimalistische, eindringliche Score von Oscar-Preisträger Hans Zimmer („Inception“, „Dune“) ausgefallen. 
Dagegen taucht Bear McCreary bei „God of War: Ragnarök“, dem neunten Teil der erfolgreichen Videospiel-Reihe, wieder tief in die nordische Mythologie ein und präsentiert einen exotisch gefärbten, wuchtig arrangierten, großorchestralen Score, der das Treiben auf der Playstation adäquat untermalt. Außerdem komponierte er mit „The Serpent Queen“ die Serien-Adaption des Historien-Romans „Catherine de Medici: Renaissance Queen Of France“ von Leonie Frieda
Catherine de Medici (Samantha Morton) ist als verwaister Teenager aufgewachsen, heiratet dank ihres Onkels, Papst Clemens VII. (Charles Dance), eines Tages aber in den französischen Hof ein und wird die Ehefrau von Heinrich von Orléans (Alex Heath). Sie hofft auf das Vermögen und das Erbe, welches sie dort erwarten wird. Schnell muss sie jedoch feststellen, dass sie am Hof niemandem trauen kann, nicht einmal ihrem eigenen Ehemann. Der verliebt sich zudem in eine ältere Frau und Catherine muss erfahren, dass sie keine Kinder bekommen kann. Dennoch gelingt es ihr, ihre Ehe am Leben zu erhalten und 30 Jahre lang Frankreich zu regieren... 
Auf eine Zeitreise begibt sich auch Daniel Pemberton auf gewohnt verspielte und originelle Weise mit der Fortsetzung um die kleine Schwester des berühmten Detektivs Sherlock Holmes. Enola Holmes (Millie Bobby Brown) tritt in „Enola Holmes 2“ endlich in die Fußstapfen ihres weltberühmten Bruders und ermittelt nun offiziell als Privatdetektivin. Welche Verantwortung die neue Aufgabe mit sich bringt, erfährt sie in ihrem neuen Fall: Sie muss sich auf die Suche nach einem verschwundenen Mädchen begeben. Ihre Ermittlungen führen sie jedoch zum Beginn einer weitreichenden Verschwörung, die sie nur mit Hilfe ihrer Freunde und Sherlock Holmes (Henry Cavill) persönlich aufhalten kann. 
Gleich zwei neue Soundtrack-Arbeiten gibt es von Abel Korzeniowski („Penny Dreadful“) zu hören. Mit dem biographischen Drama „Emily“ vertonte er das Regiedebüt der britischen Schauspielerin Frances O’Connor („Mansfield Park“, „A.I. – Künstliche Intelligenz“). Darin spielt Emma Mackey die im ländlichen Yorkshire aufwachsende Pfarrerstochter Emily Brontë. Die junge Frau fällt immer wieder als störrische Rebellin und Außenseiterin auf. Kein Wunder, dass sie sich am wohlsten fühlt, wenn sie sich alleine in der Natur aufhält, dort kann sie sich am besten in ihre Fantasiewelt flüchten. Ihr liebstes Hobby: sich gemeinsam mit ihren Geschwistern Geschichten auszudenken. Aber bald wird Emily für solchen Unfug keine Zeit mehr haben, denn die Brontë-Schwestern müssen zum Familienunterhalt beitragen. Genau wie ihre ältere Schwester Charlotte (Alexandra Dowling) soll Emily Gouvernante werden. Doch der Druck, der nun auf ihr lastet, setzt ihr zu. 
Dazu hat Korzeniowski noch Chinonye Chukwus Biopic „Till“ mit seiner einfühlsamen Musik veredelt. Das Drama erzählt die wahre Geschichte von Mamie Till-Mobley (Danielle Deadwyler), die sich unermüdlich für Gerechtigkeit für ihren 14-jährigen Sohn Emmet (Jalyn Hall) einsetzt. Emnmet Louis Till war ein 14-jähriger afroamerikanischer Teenager, der 1955 in Mississippi beschuldigt wurde, mit einer weißen Frau geflirtet zu haben, und der auf schockierende und brutale Weise ermordet wurde. Seine Mörder wurden freigesprochen, in einer Gesellschaft, die Farbige benachteiligte, aber Mamie ließ nicht locker in ihrem Streben nach Gerechtigkeit und Bestrafung der Verantwortlichen, eine Tat, die ein wichtiger Impuls für die Entstehung der Bürgerrechtsbewegung wurde. 
Am 13. Januar erscheint mit dem Soundtrack zum Dokumentarfilm „Schattenkind“ das erste Filmmusik-Album von Dirk Maassen bei Sony Classical. Dafür hat der Komponist und Pianist die Film-Crew um Regisseur Jo Müller über zwei Jahre hinweg begleitet und szenische Eindrücke in emotionale musikalische Stimmungsbilder verwandelt. Mit seinen reduzierten Piano-Melodien, die er teilweise mit subtilen Streicher-Passagen arrangiert, findet Dirk Maassen auf einfühlsame Weise einen klanglichen Kontrast zu den beeindruckenden Bildern aus dem 90-minütigen Dokumentarfilm. 4Das bei den Internationalen Hofer Filmtagen als bester Dokumentarfilm ausgezeichnete Werk „Schattenkind“ verfolgt den Ausnahmefotografen Andreas Reiner bei seiner Arbeit und zeigt sein genügsames Leben auf einem baufälligen Bauernhof. Der aus dem Schwäbischen stammende Reiner schaut dorthin, wo andere wegsehen und erzeugt teils provokante fotografische Grenzerfahrungen, indem er zum Beispiel die Gesichter von Hinterbliebenen oder die Hände von Toten ablichtet. 
Für Dirk Maassen war die Produktion des Filmes über den langen Zeitraum von zwei Jahren eine besondere Erfahrung, nicht zuletzt auch daher, weil er als Darsteller in diesen Schlüsselszenen tief in das Geschehen und die Welt Reiners eintauchen konnte. Besonders inspiriert haben ihn die Geschichten der vielen Menschen, denen er während der Produktion begegnete. 
Regisseur Jo Müller gab Dirk Maassen keinerlei Vorgaben für die Komposition seiner Filmmusik. So konnte er sich frei ausdrücken und einen eigenen musikalischen Zugang zum Film entwickeln. Zuweilen setzte auch die Musik den Rahmen für die szenische Darstellung und Jo Müller ließ sich während der Filmarbeiten über Kopfhörer von Dirk Maassens neuen Kompositionen inspirieren. 
Mit „Adopting Audrey“ erzählt M. Cahill die Geschichte von Audrey (Jena Malone), einer rastlosen Frau, die sich ständig im Wandel befindet, sich aber nach festeren Wurzeln sehnt. Als sie sich schließlich selbst zur Adoption freigibt, findet sie Anschluss an eine Familie und geht eine unwahrscheinliche Verbindung mit dem misanthropischen Patriarchen ein. 
„Er ermutigt einen, den Rahmen zu erweitern und, und gab mir die Freiheit und die Zeit, mit Ideen und der instrumentalen Palette zu experimentieren, was ich wirklich genieße zu tun“, rekapituliert Komponist David Robbins die nach „King of California“ zweite Zusammenarbeit mit dem Filmemacher. „M. verfügt selbst über ein breites Spektrum an musikalischem Wissen und sucht und findet oft diese ungewöhnlichen Songs und Musikstücke als Weg der Demonstration, auf was er sich bezieht, und das stärkt meine Vorstellungskraft und meinen Enthusiasmus. Die Instrumente, die man hört, sind eine witzige und interessante Kollektion von Klängen, die alle gut ineinandergreifen und mir dabei halfen, die richtigen Töne für den Film zu finden. Sie beinhalten Akkordeon, Knopf-Akkordeon, Pump-Orgel, Zither, Gitarre, Piano, Bass, Glasharmonika, Schlitztrommel, Wooden Tongue Drums und verschiedene andere Percussion- und Streich-Instrumente.“ 
Mit „Forgiveness – Ten Years Without Spring“ präsentiert der preisgekrönte Filmkomponist Marcel Barsotti („Die Päpstin“, „Deutschland. Ein Sommermärchen“) den Soundtrack zum Festivalfilm „Vergebung - Zehn Jahre ohne Frühling“. Das Regiedebüt von Philip Brenke erzählt die Geschichte einer Mutter, deren Sohn seit zehn Jahren verschwunden ist und Sie Opfer einer Entführung wird ist gerade für die Berlinale eingereicht worden und wird im Laufe der nächsten Monate weltweit auf Festivals eingereicht. 
Barsotti schuf dazu einen rein elektronischen, düsteren Score mit mal bedrohlich klingenden, dann wieder sphärisch ruhigen Soundscapes, mit „Fields“ aber auch einen treibend-rhythmischen Dance-Track. 
Ein besonderes Jubiläum feiern Filmemacher Steven Spielberg und der bereits 90-jährige Komponist John Williams mit „Die Fabelmans“, denn die 31. Zusammenarbeit zwischen den beiden Hollywood-Schwergewichten markiert auch das 50-jährige Jubiläum einer unfassbar erfolgreichen Reise, die mit „Der weiße Hai“ begann und über Blockbuster wie „E.T. – Der außerirdische“, „Jurassic Park“, „Minority Report“, die „Indiana Jones“-Reihe bis hin zu „A.I. – Künstliche Intelligenz“ und „Krieg der Welten“ führte. Für „Die Fabelmans“, einen semi-autobiographischen Film über Steven Spielbergs eigene Kindheit, der im März nächsten Jahres in Deutschland startet, komponierte Williams einen einfühlsamen, sehr Streicher-lastigen Score, der mit Blech- und Holzbläsern, Gitarre, Percussions und Piano stimmungsvoll akzentuiert wurde. Ebenfalls als umfangreicher Doppel-CD-Release ist die Spielberg/Williams-Kollaboration „Amistad“ aus dem Jahre 1997 neu erhältlich, bei der Williams eindringliche afrikanische Musikelemente verarbeitete. 

Playlist: 

1. Hans Zimmer - Love Is Not Enough (The Son) - 03:22 
2. Bear McCreary - Huldra Brothers (God of War: Ragnarök) - 04:48 
3. Bear McCreary - Arrival in France (The Serpent Queen) - 03:47 
4. Daniel Pemberton - The Only Power We Have (Enola Holmes 2) - 03:46 
5. Steven Price - Journey of the Refugees (The Swimmers) - 04:17
6. Christopher Wong, Ian Rees & Garrett Crosby - Restless (Girl from the Past) - 02:38 
7. Abel Korzeniowski - The Autumn Tree (Emily) - 02:16 
8. Abel Korzeniowski - This Is My Boy (TILL) - 04:46 
9. Dirk Maassen - Muse (Schattenkind) - 03:52 
10. Paul Saunderson - Wedding Vows (Trying: Seasons 2 & 3) - 04:42 
11. Trent Reznor & Atticus Ross - The Sea, The Sea (Empire of Light) - 04:15 
12. Trent Reznor & Atticus Ross - The Great Wide Open [Reprise] (Bones and All) - 05:18 
13. David Holmes - A Very Different Britain (This England) - 03:47 
14. Martin Phipps - Actually Her (The Crown: Season 5) - 03:15 
15. David Robbins - Audrey Contemplates and Mends Her Blanket (Adopting Audrey) - 03:06 
16. Pinar Toprak - Finding Map (Slumberland) - 03:55 
17. Isabella Summers - Credits (Lady Chatterley's Lover) - 03:02 
18. Ryuichi Sakamoto - Merry Christmas Mr. Lawrence [Electric Youth Remodel] (A Tribute to Ryuichi Sakamoto - To The Moon and Back) - 05:10 
19. Danny Elfman & Chris Bacon - Morticia and Wednesday (Wednesday) - 03:10 
20. Danny Elfman - Finding Mick (White Noise) - 03:02 
21. Marcel Barsotti - Reunion (Forgiveness: Ten Years Without Spring) - 04:30 
22. Alexandre Desplat - Pinocchio Has Left (Guillermo del Toro's Pinocchio) - 01:58 
23. Dominic Lewis - Spirited (Spirited) - 03:23 
24. Dominic Lewis - Christmas Magic (Violent Night) - 02:46 
25. James Horner - A Change of the Heart (How the Grinch Stole Christmas) - 03:44 
26. John Williams - Mother and Son (The Fabelmans) - 02:29 
27. John Williams - The Crossing (Amistad) - 04:43 
28. Jerry Goldsmith - The Victor (L.A. Confidential) - 02:37 
29. Marcelo Zarvos - Sacred Motivation (Emancipation) - 05:04 
30. Volker Bertelmann - Comrdes (All Quiet on the Western Front) - 03:54 
31. Ramin Djawadi - Tertia Optio (Jack Ryan: Season 2) - 03:39 
32. Steven Price - You're Not Alone (My Policeman) - 08:08

Dienstag, 20. April 2021

Playlist #317 vom 25.04.2021 - NEUHEITEN 2021 (3)

Die dritte Neuheiten-Sendung in diesem Jahr wartet vor allem mit vielen Newcomern und meist ruhigen Klängen auf. Unter den bekanntesten Komponisten finden sich Clint Mansell, Abel Korzeniowski, Volker Bertelmann, Andrew Lockington und Laura Karpman. Dazu gibt es Auszüge aus der Compilation „Chronicle“ mit Musik von Ernst Reijseger, die er zu Filmen von Werner Herzog komponiert hat, sowie der Neuverfilmung der Computerspiel-Adaption „Mortal Combat“ von Benjamin Wallfisch
Island hat sich in den letzten Jahren mit Jóhann Jóhannsson, Ólafur Arnalds, Hugar, Atli Örvarsson und Hildur Guðnadóttir als Quelle für die außergewöhnlichsten Komponisten und Musikern etabliert. Nun veröffentlicht die isländische Pianistin und Post-Klassik-Komponistin Eydís Evensen mit „Bylur“ ihr Debütalbum, wobei der Albumtitel (dt. „Schneesturm“) sowohl auf den Einfluss thematisiert, den die Natur und das Wetter auf Evensen in ihrer Heimat ausgeübt hat, als auch die emotionalen Turbulenzen, die sie in diesen Jahren durchlebte. 
„Alle Stücke repräsentieren Momente aus meinem Leben. So viele Höhen und Tiefen: all meine Freude, Dunkelheit, Glück, Herzschmerz und Melancholie“, fasst Evensen „Bylur“ zusammen. „Musik ist für mich schon immer meine Möglichkeit mich auszudrücken. Auch wenn es in der realen Welt in Island über Wochen hinweg den ganzen Tag dunkel war, konnte ich mir in der Musik einen Raum erschaffen, der so hell oder dunkel, farbenfroh oder grau war, wie ich es wollte.“ 
Das von Valgeir Sigurðsson (Björk, Nico Muhly, Ben Frost) in Reykjavik aufgenommene und produzierte Album verführt mit dunklen wie hoffnungsvollen Piano-Melodien, wie sie nur in Island zu gedeihen scheinen. 
Über 30 Jahre nach seiner ursprünglichen Veröffentlichung im Jahre 1988 wartet Varese Sarabande mit einer wundervollen Deluxe Edition von Brad Fiedels großartigem Percussion-Score auf, den der Komponist zu Wes Cravens Voodoo-Thriller „The Serpent and the Rainbow“ produzierte. Dabei kam Fiedel, der durch seine Musik zu James Camerons „The Terminator“ (1984) zum Aushängeschild in Hollywood für synthetisch erzeugte Scores avancierte, erst ins Spiel, als verschiedene andere Komponisten – wie „A Nightmare on Elm Street“-Komponist Charles Bernstein – aus dem Rennen geflogen waren und Fiedel nur drei Wochen Zeit blieb, einen packenden Score in seinem Studio zu produzieren, der hölzerne und elektronische Percussions zu einem wuchtigen Sound verschmolz. 
„In Haiti nutzte die Regierung die dunklere Seite des Voodoo-Glaubens der Menschen, um sie zu unterdrücken“, erklärt Fiedel in dem Booklet-Text zum Doppel-Album. „Gleichzeitig existiert eine wunderschöne angeborene Spiritualität. Ich habe das gespürt, als ich dort war. In der Prozessionsszene habe ich die Spannung dieser beiden Aspekte im Leben auf Haiti repräsentiert, indem ich den Sound von Chören auf die erdgebundenen Percussion legte.“ 
Der aus Südengland stammende Richard Breakspear war als versierter Gitarrist bereits mit Stars wie Lenny Kravitz, Guns N‘ Roses, Slayer und Incubus auf der Bühne zu sehen und begann 2010 damit, Film- und Trailermusik zu komponieren. So ist seine Musik in den Trailern zu den Blockbustern „Mission Impossible: Rogue Nation“, „The Avengers“, „Sully“, „Power Rangers“ und „Dark Phoenix“ ebenso zu hören wie jede Woche vor dem Anpfiff im Tottenham Hotspurs Stadium. 
Nachdem er mit seiner klaustrophobischen Musik zu „Blumhouse’s Prey“ auf sich aufmerksam machen konnte, schuf er nun einen ebenso verstörenden Score zum Lockdown-Horror-Drama „Held“, in dem ein Ehepaar in einer abgelegenen Ferienwohnung von einer unsichtbaren Person als Geisel genommen wird. 
„Die Regisseure von ,Held‘ haben mich gebeten, einen Score zu komponieren, der das Publikum terrorisiert", erklärt Breakspear dazu. „Als wir darüber diskutierten, dass während der gesamten Musik Alarmsignale zu hören sind, habe ich mich vom Schreiben von Melodien abgewandt und beschlossen, dass die Klangpalette eine Kombination aus dunkel verzerrten Synthesizern und grobkörnigen Streichelementen sein würde, die dazu beitragen, die brutale Spannung und das Chaos im Haus zu untermalen. Es war wichtig, dass der Score sich wie ein Angriff auf die Sinne anfühlt, um hervorzuheben, was unsere Hauptfiguren während des gesamten Films erleben.“ 
Für das baltische Queer-Drama „The Lawyer“ über einen homosexuellen Unternehmensrechtsanwalt, der erst den Tod seines entfremdeten Vaters verdauen muss, dann aber einen syrischen Flüchtling kennenlernt, der in Belgrad festsitzt, komponierte die litauische Komponistin Ieva Marija Baranauskaite einen einschmeichelnden Jazz-Score. 
„In unseren Gesprächen erwähnte der Regisseur oft die Elemente des Film Noir, und mir gefiel das Konzept, eine zeitgenössische Geschichte mit Hilfe des Genres der alten Zeit zu erzählen. In meiner Arbeit kombiniere ich immer Genres miteinander, daher habe ich als musikalische Achse des Films eine Kombination aus Kammerjazz, die typisch für Neo-Film noirs ist, und modernen Klängen gewählt. Um die Integrität des Klangs zu erhalten, wurden die Kompositionen für vier Instrumente geschrieben, von denen ich viele selbst gespielt habe.“ 
Insgesamt acht Filme haben der deutsche Filmemacher Werner Herzog und der niederländische Cellist und Komponist Ernst Reijseger über die Jahre gemeinsam realisiert. Nun hat Caldera Records mit „Chronicle“ eine umfassende Compilation mit Stücken veröffentlicht, die der nahezu autodidaktisch das Cellospielen und Komponieren erlernte und Herzog durch das Album „Colla Voche“ aufgefallen ist, auf dem Reijseger zu hören ist, wie er auf nie gehörte und unerwartete Weise sein Instrument bearbeitete. Mit seiner Mischung aus Jazz, Improvisation, ethnischer Musik und Minimalismus passt Reijsegers Umgang mit der Musik gut zu Herzogs Filmen, einige Stücke wie zum Soundtrack von „My Son, My Son What Have Ye Done“ sind sogar improvisiert aufgenommen worden. 
Auf dem Album „Chronicle“ ist darüber hinaus neben ausgesuchten Stücken aus den Soundtracks zu „Nomad – In the Footsteps of Bruce Chatwin“, „The White Diamond“, „Salt & Fire“, „Cave of Forgotten Dreams“, „Rescue Dawn“, „Fireball“ und „Family Romance, LLC“ auch ein Interview mit Werner Herzog zu hören, das Stephan Eicke 2019 mit dem Filmemacher geführt hat. 
Ein Booklet mit ausführlichen Liner Notes rundet die Veröffentlichung vorbildlich ab. 
Der mexikanische Regisseur Samuel Kishi erzählt in „Los Lobos“ die Geschichte einer mexikanischen Mutter, die mit ihren beiden Söhnen Max und Leo in die USA auswandert. Die beiden Geschwister träumen in der kleinen Wohnung vor allem davon, Disneyworld zu besuchen. Samuel Kishis Bruder Kenji schuf dazu die einfach gehaltene, spärlich instrumentierte Musik und setzt so das Bruder-Thema des Films fort. 
„Ich habe die Musik basierend auf den Charakteren und der Idee der Auswanderung geschrieben“, erklärt Kenji Kishi. „Ich habe die Mundharmonika für die Reise verwendet, weil ich es wichtig fand, einen bestimmten Klang zu haben, der zu den Winden der Wüste passt. Der Klang des Klaviers repräsentiert die Mutter. Das einfache Thema, das ich für sie geschrieben habe, basiert auf einem großen siebten Intervall, das auf sehr verwundete Weise dissonant klingt (der Titel ,Cicatrices‘ bedeutet wörtlich Narben). Für den älteren Bruder Max habe ich die Gitarre auf rhythmische Weise verwendet, die gut zur Mundharmonika passt, wenn er eine neue Entdeckung macht. Schließlich verwenden die Animationssequenzen für den kleinen Bruder Leo und die Wölfe die Ukulele und ein Vibraphon, um in ein Fantasy-Universum zu gelangen, aber die Harmonie entspricht dem Thema ihrer Mutter.“ 
Nach „Oma maa“, „Swinger“ und „Psychosia“ erscheint bei MovieScore Media auch der neue Score von Pessi Levanto zu der Mystery-Drama-Serie „Piece of My Heart“. Die finnische Serie handelt von Kinderbetreuern und den Auswirkungen ihrer Arbeit auf ihr Leben. Dabei unterstreicht die kraftvolle und dunkelromantische Musik des Komponisten eine Welt voller Träume und Albträume. 
„Da viele der Probleme, mit denen sich die Kinderbetreuer befassen, anfangs sehr ernst sind, wie beispielsweise die Inhaftierung von Kindern, musste ich mich von Melodramatik abwenden, um geschmackvoll zu bleiben“, erläutert Levanto. „Der Score spielt also hauptsächlich mit den mysteriösen, unbewussten Elementen und Naturkräften. Zu diesem Zweck haben wir mit Hilfe des Finnish Radio Symphony Orchestra ein spielbares benutzerdefiniertes Sample-Instrument hergestellt, und dieser aleatorische Texturgenerator ist in der gesamten Musik zu hören.“ 
Cathal Nally erzählt in der Mob-Dramedy „Be Good or Be Gone“ die Geschichte zweier kleinkrimineller Cousins, die vorübergehend aus dem Gefängnis entlassen werden und innerhalb von vier Tagen von einem Unglück ins nächste stolpern. 
„Für Filme wie diesen macht es mir viel Spaß, Partituren zu schreiben“, gibt der Komponist Joseph Conlan zu. „Obwohl die Geschichte einen komödiantischen Ton hat, ist sie in den meisten Fällen todernst, da sehr dunkle Charaktere das Wohlergehen unserer liebenswerten Hauptfiguren bedrohen. Und dann gibt es die warmen, romantischen Teile der Geschichte, die einen dazu bringen, Sympathien für die beiden Jungs und ihre Beziehungen zu entwickeln.“ 
In seinem Score pendelt Conlan zwischen unbeschwerten Grooves, dunklen Thriller-Elementen und warme Momente mit voller Orchesterunterstützung. 
Etwas leichtere Klänge hat die fünffache Emmy-Preisträgerin Laura Karpman („Lovecraft Country“, „Taken“) für Giorgio Serafinis Komödie „Senior Moment“ mit William Shatner und Christopher Lloyd in den Hauptrollen komponiert. Shatner spielt darin einen pensionierten NASA-Piloten, dem gerade sein Führerschein entzogen wurde. Nun steht er vor der Herausforderung, seine Liebe und sein Leben ohne seinen Oldtimer-Porsche bewältigen zu müssen. 
,Senior Moment‘ ist ein entzückender Film, der sowohl eine coole Gauner-Komödie als auch eine großartige Liebesgeschichte ist“, erklärt Laura Karpman, die in bester Heist-Manier Jazz-, Soul- und HipHop-Elemente miteinander vereint. „Im Kern handelt es sich um einen Film, der mit Humor und Liebe die Würde des Alterns erforscht. Ich hatte eine tolle Zeit mit diesem Projekt.“ 
Der kanadische Komponist Andrew Lockington, der 2008 seinen Durchbruch mit seiner mit dem Award for Breakout Composer of 2008 prämierten Arbeit zum Abenteuer-Drama „Journey to the Center of Earth“ feierte und seither für so unterschiedliche Filme wie „Percy Jackson: Sea of Monsters“, „San Andreas“ und „Skinwalkers“ arbeitete, tat sich für Brad Turners Thriller „Trigger Point“ mit Michael White zusammen und schuf einen vielschichtig instrumentierten und pulsierenden Score. 
Barry Pepper spielt in „Trigger Point“ den ehemaligen U.S. Elite-Soldaten Nicolas Shaw, der als Mitglied eines „unsichtbaren“ Elite-Teams weltweit die schlimmsten Verbrecher ausschaltet. Als bei einer schief gelaufenen Mission seine Team-Kameraden getötet werden, muss Shaw sein geheimes Leben aufgeben, um einem ähnlichen Schicksal zu entgehen. 
„Zu jedem Zeitpunkt der Produktion hat Brad akribisch Platz für die Musik geschaffen, um das auszudrücken, was die Charaktere in der Geschichte nur andeuten“, beschreibt das Komponisten-Duo die Arbeit an „Trigger Point“. „Mit Ukelines, Nyckelharpa, Bassflöte und analogen Synth-Rhythmen und Texturen haben wir begonnen, den Sound der Welt von ,Trigger Point aufzubauen. Der Score dient dazu, die Menschlichkeit tief im Inneren widerzuspiegeln und auf die beiden Extreme von Nicolas‘ Charakter hinzuweisen - die Person, die er früher war, und den Dämon, den er entfesseln will, um diese Person zu rächen.“ 
Der spanische Komponist Arnau Bataller legt mit „The Vault“ eine actiongetriebene Musik zu einem ungewöhnlichen Heist-Thriller von Jaume Balagueró. Ein herausragender Ingenieur findet heraus, dass in dem komplexen Gewölbe einer Bank für zehn Tage ein legendärer Schatz aufbewahrt wird. Um sich den Schatz zu sichern, nutzt er ein 105-minütiges Zeitfenster, in dem sie Bankangestellten von dem Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 zwischen Spanien und den Niederlanden abgelenkt sein werden. 
„Die Musik von ,The Vault‘ ist die Summe vieler musikalischer Zutaten, die gemischt werden, um einen frischen, aufregenden Cocktail zu erhalten, der dem Publikum Spaß macht. Wir fangen an, den Klang der Viola da Gamba zu einzusetzen, der einige historische Elemente repräsentiert. Dann fügen wir ein paar Tropfen Leidenschaft hinzu, die Kraft, die unsere Protagonisten bewegt, dargestellt durch ein Thema, das von Streichern gespielt wird. Wir fahren mit einem Hauch von Thriller und Action fort und planen den Raub mit High-Tech-Ausrüstung, begleitet von pulsierenden Synthesizern, Hang-Drums, Gitarren und Keyboards. Zum Abschluss streuen wir epische Musik für unsere Protagonisten, die mit allen möglichen Problemen konfrontiert sind, während die meisten Menschen in Spanien einen historischen Moment feierten: den Sieg der Fußball-Weltmeisterschaft 2010.“ 
Der Emmy- und Oscar-prämierte Dokumentarfilmer Alex Gibney legt in Zusammenarbeit mit Ophelia Harutyunyan und Suzanne Hillinger mit „Totally Under Control“ einen Film vor, der aufzeigt, wie die US-amerikanische Regierung zu Beginn der Pandemie mit dem COVID-19-Ausbruch umgegangen ist. Peter Nashel und Brian Deming, die bereits an Projekten wie „The Trials of Henry Kissinger“, „The Innocence Project“ und „The Crime of the Century“ zusammenarbeiteten, schufen einen berührenden Score mit ungewöhnlicher Instrumentation. 
Recht neu in der Filmmusik-Welt ist der amerikanische Komponist John Mehrmann, der eigentlich Chormusik für das Ensemble Voice of Twenty komponiert, Organist der Immaculate Heart of Mary-Gemeinde in Auburn und Mitglied der Percussion-Sektion der Bangor Symphony ist. Für den Mystery-Thriller „Honeydew“ schuf er einen unorthodoxen Score, der durch seine Kombination aus Mundgeräuschen, Körpergeräuschen und Schlaginstrumenten mit Haushaltsgegenständen wie Besteck und Wasserflaschen eine beängstigend klaustrophobische Musik kreiert hat, die die Geschichte eines jungen Paars untermalt, die unter seltsamen Halluzinationen leiden, als die im Haus einer alten Bäuerin und ihres seltsamen Sohnes Unterschlupf suchen. 
„Als ich anfing, den Soundtrack für ,Honeydew‘ zu schreiben, hatte ich zunächst traditionelle Instrumente im Sinn, aber Regisseur Devereux Milburn machte klar, dass er das nicht wollte, und er ermutigte mich, seltsamer und seltsamer zu werden. Als ich ihm zum ersten Mal eine Idee davon schickte, flippte er vor Aufregung aus. Ich habe das gesamte Album mit einem einzigen Mikrofon in meinem Wohnzimmer aufgenommen, wobei ich alle vorhandenen Geräusche verwendet habe - nämlich meine Stimme, meinen Körper, lange Küchenmesser, mit Wasser gefüllte Gläser, kleine Schlaginstrumente und Soundeffekte. Die fleischigen Körperpercussion, Mundgeräusche und Küchenutensilien wurden nicht wirklich bewusst ausgewählt. Aber im Nachhinein sind sie die absolut perfekten ,Instrumente‘ für diesen Film. Ich bin unter anderem Schlagzeuger und Sänger, und ein Großteil des Soundtracks ist eine Mischung aus diesen beiden Welten.“
Playlist:
1. Gareth Coker - The Heavenly Kingdom (Immortals Fenyx Rising: Myths of the Eastern Realm) - 05:03 
2. Eydís Evensen - Deep Under (Bylur) - 04:49 
3. Richard Breakspear - Arrival (Held) - 02:38 
4. Marija Baranauskaite - Vilnius (The Lawyer) - 04:33 
5. Melisa McGregor - Wild Guitars (Made In Boise) - 03:11 
6. Kenji Kishi - Max Leaves (Los Lobos) - 02:19 
7. Ernst Reijseger - Ombra (Chronicle) - 05:18 
8. Pessi Levanto - Laura (Piece of My Heart) - 02:48 
9. Ashton Gleckman & Michael Frankenberger - I Got Junior (The Hills I Call Home) - 05:21 
10. Luca Longobardi - With You (About Us) - 07:30 
11. Joseph Conlan - Last Chance (Be Good or Be Gone) - 02:42 
12. Laura Karpman - Senior Center (Senior Moment) - 03:30 
13. Andrew Lockington & Michael White - Still in the Deep (Trigger Point) - 03:50 
14. Brad Fiedel - Main Title (The Serpent and the Rainbow) - 04:12 
15. Benjamin Wallfisch - Birthmark (Mortal Kombat) - 02:47 
16. Arnau Bataller - The Plan (The Vault) - 03:37 
17. Christopher Lennertz & Dara Taylor - Darlie Buffet / Tommy Bahama (Barb & Star Go to Vista Del Mar) - 03:17 
18. Keegan DeWitt - End Credits (Little Fish) - 05:04 
19. Chris Hurst & Robert Geoffrey Hughes - Nemesis Theme (Nemesis) - 03:02 
20. Edwin Wendler - False Starts and Failures (Against the Odds) - 04:50 
21. John Mehrmann - The Box (Honeydew) - 05:38 
22. Emile Mosseri - Grandma Picked a Good Spot (Minari) - 03:30 
23. Volker Bertelmann - Neustart (Wild Republic) - 04:40 
24. Abel Korzeniowski - It Has to Be You (The Courier) - 03:07 
25. Peter Nashel & Brian Deming - New York On Pause (Totally Under Control) - 02:41 
26. Michael Price - The Forest (Unforgotten - Seasons 3 & 4) - 05:01 
27. Clint Mansell - The Forest (In the Earth) - 02:31 
28. David Buckley - They Know, I Know, You Know (Nobody) - 03:01 
29. Marc Streitenfeld - End Titles (Six Minutes to Midnight) - 02:20
29. Electric Youth - Forgiven (Come True) - 07:33

Sonntag, 1. Januar 2017

Playlist #205 vom 08.01.2017 - ABEL KORZENIOWSKI Special

Mit seiner Musik für die Showtime-Serie „Penny Dreadful“ erhielt der polnische Komponist Abel Korzeniowski im vergangenen Jahr eine verdiente Emmy-Nominierung, der Soundtrack zu den Staffeln 2 & 3 dazu wurde gerade von Varese Sarabande auf einem Doppel-Album veröffentlicht. Darüber hinaus ist seine Musik gerade in Tom Fords neuen Thriller-Drama „Nocturnal Animals“ in den Kinos zu hören. Grund genug, sich an dieser Stelle etwa ausführlicher mit dem preisgekrönten Komponisten zu beschäftigen, der seit seiner Golden-Globe-nominierten Musik zu „A Single Man“ auch in Hollywood ein gefragter Mann geworden ist.

Der am 18. Juli 1972 im polnischen Krakau geborene Korzeniowski schloss 1996 sein Studium der Instrumentalmusik mit Schwerpunkt auf dem Streichinstrument Cello ab, vier Jahre später in der Klasse von Krzysztof Penderecki auch sein Studium am Institut für Komposition, Dirigieren und Musiktheorie in Krakau. Bereits seine frühen Arbeiten liegen mittlerweile auf CD vor. So hat Sony Music Polska die Soundtracks zu „Duze zwierze“ (2000) und „Ein Engel in Krakau“ (2002), und Caldera hat erst im vergangenen Jahr die Doppel-CD „Early Works“ veröffentlicht, auf der die eindrucksvollen Arbeiten zu „I Served the King of England” (2003), „The Odyssey” (2005), „Kafka” (2001), „Antigone” (1996) und „The Tempest” (2003) vereint sind und einen guten Einblick in das vielseitige Wirken des Komponisten gewähren.
So präsentiert sich die Musik zu „I Served The King of England“ durch den Einsatz von Hammered Dulcimer und Akkordeon mit feinen osteuropäischen Klängen, der Score zu „The Odyssey“ verbindet antike griechische Musik mit modernen wie mittelalterlichen westlichen Einflüssen, während „Kafka“ und „Antigone“ die experimentellere Seite des Komponisten offenbaren und „The Tempest“ durch elegante Melodien und interessanten musikalischen Farben betört.
Im Jahr 2004 komponierte Korzeniowski neue Musik für Fritz Langs Stummfilmklassiker „Metropolis“ (1927). Sein Freund Krzysztof Gluchowski produzierte 2004 ein Stummfilm-Festival in Krakau und stellte dem Komponisten ein großes Orchester, Chor und Sänger zur Verfügung.
„Es war eine großartige Möglichkeit, verschiedene Dinge auszuprobieren. Ich wollte ‚Metropolis‘ für ein modernes Publikum zugänglich machen und versah es mit einer Art Zitatensammlung, indem ich es mit momentanen Ereignissen in der modernen Geschichte verknüpfte“, erzählt Korzeniowski im Interview mit original-score.de. „Dafür schrieb ich einige Gedichte, die als ein Kommentar zum Film fungieren. Die Produktion war gewaltig, wir hatten ein 90-köpfiges Orchester und zwei Chöre. Dazu gab es Electronics, Solo-Sänger und zwei Projektoren, die auf 20 Bilder die Sekunde eingestellt waren.“ 
Nachdem Korzeniowski ein halbes Jahr lang an 147 Minuten Musik geschrieben hatte, fühlte er sich bereit, nach Hollywood zu gehen, wo er u.a. 2009 die für einen Golden Globe nominierte Musik zu Tom Fords Drama „A Single Man“ komponierte.
„Das Hauptthema ist sehr simpel, es ist eigentlich eine Melodie für eine Solo-Violine. Es wiederholt sich selbst, und die ganze Orchestration, die hauptsächlich aus einem Streichorchester besteht, ist dazu da, diese einzelne Melodie zu unterstützen. Der ganze Score ist einfach, es gibt keine unnötigen Verzierungen, keine Electronics – die ganze Musik ist sehr klassisch“, rekapituliert der Komponist im selben Interview.
Die Musik erregte die Aufmerksamkeit von Madonna, die Korzeniowski engagierte, um ihren Film „W.E.“, der die Romanze zwischen Wallis Simpson und dem Herzog von Windsor thematisierte, mit einer bittersüßen Musik zu untermalen. Für Patricia Kaas, die auf dem Album „Kaas Chante Piaf“ zum 50. Todestag von Edith Piaf deren Songs neu interpretierte, übernahm Korzeniowski das Arrangement und die Produktion, komponierte dazu das Stück „Song For The Little Sparrow“.
Neben seiner Musik zu Spiel- und Dokumentarfilmen komponierte Korzeniowski auch die Musik zu Werbefilmen von BMW und Tiffany & Co. Zum 175-jährigen Jubiläum des berühmten Juwelierhauses wurde der Kurzfilm „The Dream Maker“ produziert, für den der Oscar-nominierte Kameramann Darius Khondji („Sieben“, „Midnight In Paris“) und Korzeniowski Charles Lewis Tiffanys New York in atemberaubende Bilder und Musik einfingen.
„In vielerlei Hinsicht gleicht meine Musik klassischer Juwelierkunst – es dreht sich um ein sauberes, elegantes und perfekt proportioniertes Design, im Streben nach der ultimativen Harmonie zwischen allen Elementen der Komposition, und im unglaublichen Augenmerk auf das Detail. Ich bin fasziniert von den kleinsten Elementen, wie sie miteinander interagieren, um eine größere emotionale Geschichte zu kreieren.“ 
Zuletzt war der polnische Ausnahmekomponist vor allem für die Showtime-Serie „Penny Dreadful“ tätig, die nach drei Staffeln im vergangenen Jahr abgesetzt worden ist.
„Auch wenn ich enttäuscht bin, dass diese Figuren nicht weiter erforscht werden, fühle ich mich extrem geehrt und bin sehr dankbar, dass ich ein Teil dieser Serie sein durfte. Es war ein absolutes Vergnügen, mit Showtime und dem ganzen PD-Team zu arbeiten.“

Filmographie:
2000 Das große Tier (The Big Animal)
2002 Aniol w Krakowie
2002 Czlowiek, którego nie ma (Kurz-Dokumentation)
2002 Rozwój (Kurz-Dokumentation)
2003 Pogoda na jutro
2004 Metropolis (1927)
2006 Kurc (Documentary short)
2006 The Half Life of Timofey Berezin
2007 Battle for Terra
2008 Confessions of a Go-Go Girl (Fernsehfilm)
2008 What We Take from Each Other (Kurzfilm)
2009 A Single Man
2009 Gwiazda Kopernika
2009 Tickling Leo
2011 W.E.
2013 Escape from Tomorrow
2013 Romeo & Julia
2014 Polacy w oczach swiata (Dokumentation)
2014-2016 Penny Dreadful (TV-Serie)
2015 Ziarno prawdy 
2016 Nocturnal Animals
Playlist:
01. Abel Korzeniowski - Table For Two (Nocturnal Animals) - 03:23
02. Abel Korzeniowski - Stillness Of The Mind (A Single Man) - 03:53
03. Abel Korzeniowski - Chmury (Aniol w Krakowie) - 04:30
04. Abel Korzeniowski - Nowy dzien (Pogoda Na Jutro) - 05:21
05. Abel Korzeniowski - Aquarius (Copernicus Star) - 04:30
06. Abel Korzeniowski - Memoirs (Kafka) - 04:17
07. Abel Korzeniowski - Dumka (I Served The King Of England) - 04:29
08. Abel Korzeniowski - Stasimon I (Antigone) - 04:06
09. Abel Korzeniowski - Odysseus' Theme (The Odyssey) - 04:17
10. Abel Korzeniowski - Song Of Time (The Tempest) - 03:42
11. Abel Korzeniowski - Woisna [Spacer I] (Duze Zwierze) - 04:43
12. Abel Korzeniowski - The Dream Maker (The Dream Maker) - 05:11
13. Abel Korzeniowski - Magic Kingdom, Pt. 2 (Escape From Tomorrow) - 03:05
14. Abel Korzeniowski - Packing Up (Tickling Leo) - 03:46
15. Abel Korzeniowski - Juliet's Dream (Romeo & Juliet) - 03:43
16. Abel Korzeniowski - Song For The Little Sparrow (Kaas chante Piaf) - 03:24
17. Abel Korzeniowski - Epilogue (Battle For Terra) - 03:45
18. Abel Korzeniowski - Maria (Metropolis) - 03:41
19. Abel Korzeniowski - Six Hours (W.E.) - 04:17
20. Abel Korzeniowski - Closer Than Sisters (Penny Dreadful) - 03:14
21. Abel Korzeniowski - Guardian Angels (Penny Dreadful - Seasons 2 & 3) - 03:15
22. Abel Korzeniowski - Be True (Penny Dreadful - Seasons 2 & 3) - 03:56
23. Abel Korzeniowski - Boat To Africa (Penny Dreadful - Seasons 2 & 3) - 04:45
24. Abel Korzeniowski - Becoming George (A Single Man) - 03:50
25. Abel Korzeniowski - Anna & Volder (Copernicus Star) - 03:51
26. Abel Korzeniowski - Letters (W.E.) - 04:03
27. Abel Korzeniowski - Low B (Battle For Terra) - 03:55
28. Abel Korzeniowski - Especially You (Confessions Of A Go-Go Girl) - 06:28

Dienstag, 16. September 2014

Playlist #146 vom 21.09.2014 - NEUHEITEN 2014 (3)

Zum dritten Mal in diesem Jahr stelle ich in meiner Sendung neue Soundtracks aus den vergangenen Wochen vor, diesmal mit einer bunten Mischung aus bemerkenswerten Re-Releases (von Ennio Morricone, Georges Delerue und Angelo Badalamenti), interessanten Soundtracks zu neuen Fernsehserien („Houdini“, „The Knick“, „Bates Motel“) und neuen Kinoproduktionen mit vertrauten wie neuen Namen („Deliver Us From Evil“, „The Equalizer“, „The Expendables 3“).

Den Anfang macht der neue Thriller von Antoine Fuqua („King Arthur“, „Shooter“), der erstmals seit seinem Hollywood-Durchbruch mit „The Replacement Killers“ (1998) bei „The Equalizer“ wieder mit Harry Gregson-Williams zusammengearbeitet hat. Ähnlich wie in seinen Arbeiten zu den Filmen von Tony Scott („Déjà vu“, „The Taking of Pelham 123“) hat Gregson-Williams eine pulsierende Symbiose aus groovenden elektronischen Klängen und einfühlsamen Orchester-Arrangements kreiert, die Hauptdarsteller Denzel Washington in der Rolle als „The Equalizer“ dabei unterstützt, für Gerechtigkeit zu sorgen.
In eine ganz ähnliche Rolle schlüpft Liam Neeson („96 Hours“, „Non-Stop“) in Scott Franks „Ruhet in Frieden – A Walk Among The Tombstones“, wenn er als Privatermittler tief in die Unterwelt von New York eintauchen muss, um einer Serie von tödlichen Gewalttaten ein Ende zu bereiten. Den Score komponierte Carlos Rafael Rivera, der den bekannten Songwriter und Komponisten Randy Newman während seines Kompositionsstudiums an der Thornton School der USC kennenlernte und bislang als Gitarrist in Soundtracks wie „Crash“ und „Dragonfly“ zu hören war. Sein unheimlicher Score fasziniert vor allem durch den Einsatz der Celesta in Verbindung mit den akzentuiert auftretenden Stimmen.
Ein Name, der in Zukunft vielleicht öfter in den Credits auf der Kinoleinwand auftauchen wird, ist John Paesano, der nach seinem Kompositionsstudium in Paris in Boston seine Studien fortgesetzt und sich dabei auf das Komponieren für Film und Fernsehen konzentriert hat. In den vergangenen Jahren arbeitete er vor allem für die Fernsehserien „Die Drachenreiter von Berk“ und „Crisis“. Nun ist er gleich mit zwei Kinoproduktionen vertreten, wobei das Sportler-Drama „When The Game Stands Tall“ sehr konventionell vertont worden ist, während das Science-Fiction-Abenteuer „The Maze Runner“ schon exotischere Klänge aufweist.
Sehr produktiv waren in letzter Zeit auch die vielbeschäftigten Hollywood-Stars Marco Beltrami und Brian Tyler. Vor allem Beltramis Kompositionen zu dem Science-Fiction-Thriller „Snowpiercer“ und Phillip Noyces Science-Fiction-Drama „Hüter der Erinnerung – The Giver“ sind dabei sehr bemerkenswert ausgefallen, während Brian Tyler zu dem Tornado-Spektakel „Into The Storm“ und dem Action-Kracher „The Expendables 3“ vertraut wuchtige Orchester-Arrangements präsentiert.
Interessanter erscheinen da schon die verschiedenen Arbeiten, die in letzter Zeit fürs Fernsehen entstanden sind. So kreierte Routinier John Debney („Jobs“, „End Of Days“) zu dem Fernsehzweiteiler „Houdini“ mit Adrien Brody in der Hauptrolle des legendären Entfesselungskünstlers einen überwiegend elektronisch brodelnden und sehr rhythmischen Score, während Cliff Martinez zu „The Knick“, einer Serie über New Yorks Knickerbocker-Krankenhaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts, seinen ebenfalls elektronischen Score eher meditativ gehalten hat. Chris Bacon, der seinen Durchbruch mit dem Score zum Psycho-Thriller „Source Code“ feiern durfte, untermalte nun in „Bates Motel“ die Vorgeschichte des späteren Massenmörders Norman Bates und seiner manipulativen Mutter Norma mit einer abwechslungsreichen Mixtur aus spannungsgeladenen und düsteren Klängen. Abel Korzeniowski spielte zur Showtime-Serie „Penny Dreadful“, in der klassische Horrorfiguren wie Dorian Gray, Dr. Frankenstein und Figuren aus „Dracula“ das viktorianische London bevölkern, einen orchestralen Score ein, der die schaurigen Momente der Gothic-Serie adäquat unterstreicht.
Abgerundet wird das heutige Programm mit zwei neuen Arbeiten des Oscar-Preisträgers A.R. Rahman („Slumdog Millionaire“) zu dem Disney-Werk „Million Dollar Arm“ und Lasse Hallströms Drama „Madame Mallory und der Duft von Curry“ sowie den Re-Releases des Music Box Labels zu Angelo Badalamentis elegischem Score zu „Tough Guys Don’t Dance“, Ennio Morricones klassischer Arbeit zu dem Jean-Paul-Belmondo-Actioner „Der Profi“ und Georges Delerues La Revolution française. Bei Intrada ist zudem Delerues Score zu „Her Alibi“ aus dem Jahre 1989 neu veröffentlicht worden.
Playlist:
01. Harry Gregson-Williams - On A Mission (The Equalizer) - 03:51
02. John Paesano - Brothers For Life (When The Game Stands Tall) - 03:11
03. Eric Serra - Melt Into Matter (Lucy) - 03:32
04. Marco Beltrami - Take My Place (Snowpiercer) - 05:56
05. Christopher Young - The Truth Seeker (Deliver Us From Evil) - 04:33
06. Marco Beltrami - This Is The Beginning (Snowpiercer) - 04:00
07. A.R. Rahman - The Final Pitch (Million Dollar Arm) - 05:05
08. A.R. Rahman - New Beginnings (The Hundred-Foot Journey) - 04:40
09. Angelo Badalamenti - Main Title (Tough Guys Don't Dance) - 03:03
10. Ennio Morricone - Le vent, le cri [premier thème] (Le Professionnel) - 05:20
11. Georges Delerue - Hymne à la Liberté (La Revolution française) - 03:53
12. Georges Delerue - Déclaration des Droits de l'Homme (La Revolution française) - 04:46
13. Georges Delerue - End Credits (Her Alibi) - 05:08
14. Chris Bacon - What Really Happened (Bates Motel) - 03:59
15. Cliff Martinez - Aortic Aneurysm junior (The Knick) - 03:57
16. John Debney - Bess Goodbye/No Escape (Houdini - Volume 2) - 04:14
17. John Debney - Ringing Kremlin Bells (Houdini - Volume 1) - 03:44
18. Mark Morgan - A Ranger's Journey (Wasteland 2) - 04:23
19. Abel Korzeniowski - Allegiance (Penny Dreadful) - 03:39
20. Cliff Martinez - Goodnight Nurse Elkins (The Knick) - 03:21
21. Abel Korzeniowski - Closer Than Sisters (Penny Dreadful) - 03:14
22. Cliff Martinez - You Can't Spend Two Hours (My Life Directed By Nicolas Winfrid Refn) - 03:38
23. Brian Tyler - Too Much Faith (The Expendables 3) - 02:37
24. Brian Tyler - Providence (Into The Storm) - 03:12
25. Carlos Rafael Rivera - Aftermath/Reprise (A Walk Among The Tombstones) - 04:44
26. Bryan E. Miller - The Panopticon (America: Imagine The World Without Her) - 06:01
27. Harry Gregson-Williams - The Equalizer (The Equalizer) - 06:39

Freitag, 1. März 2013

DIE 3. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 01./02.03.2013 - Literaturverfilmungen

Seit der Frühgeschichte des Films ist es ein ebenso beliebtes wie bewährtes Konzept, sich bei der Verfilmung eines Drehbuchs literarischer Vorlagen zu bedienen, angefangen bei Louis Jean Lumière, der 1896 einen Auszug aus der berühmten „Faust“-Sage umsetzte, Edwin S. Porters „Onkel Toms Hütte“ (1902) und Georges Méliès‘ „Die Reise zum Mond“ (1902) über die seit den 1930er Jahren vielfach adaptierten Gruselklassiker „Frankenstein“ und „Dracula“ ebenso wie den modernen Horrorverfilmungen von Stephen-King- und Clive-Barker-Storys bis hin zu wiederholt visualisierten Umsetzungen literarischer Klassiker wie "Dr. Schiwago“, „Anna Karenina“, „Stolz und Vorurteil“ und Sheakespeares berühmter Werke („Ein Mittsommernachtstraum“, „Hamlet“, „Henry V.“).

Schließlich sollte mit dem Verweis auf berühmte literarische Werke auch die Filmkunst an sich aufgewertet werden. Dieser kurze Abriss deutet schon an, dass sich mit dem Thema Literaturverfilmungen gleich mehrere Sendungen füllen ließen, doch wir begnügen uns an dieser Stelle mit ein paar ausgewählten Werken und Komponisten, die teilweise ein besonderes Faible für diese Filmgattung zu hegen scheinen.
Das trifft nicht unbedingt auf Howard Shore zu, der vor allem durch seine düsteren Scores für die Filme von David Cronenberg („The Fly“, „Tödliche Versprechen“) und David Fincher („Sieben“, „The Game“) bekannt geworden ist, aber ein besonderes Verdienst – auch in Form von Oscars und Golden Globes – und weltweite Anerkennung kam ihm durch die Arbeit an Peter Jacksons gefeierter Verfilmung von Tolkiens „Herr der Ringe“-Trilogie zu. Mit „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ begann 2012 nun die nächste Trilogie aus dem fantastischen Tolkien-Universum, das der versierte Komponist auf bewährt eindrucksvolle Weise in Angriff nehmen darf.
John Williams ist dagegen ein „alter Hase“ in Sachen Literaturverfilmungen. Auf sein Konto gehen schließlich schon so unterschiedliche Adaptionen wie „Das Tal der Puppen“ (1967), „Schwarzer Sonntag“ (1977), „Die Hexen von Eastwick“ (1987), „Sieben Jahre in Tibet“ (1997) oder „Aus Mangel an Beweisen“ (1990). Er vertonte allerdings auch Steven Spielbergs Verfilmungen von Michael Crichtons „Jurassic Park“ (1993) und Hervés „Tim und Struppi“-Comics (2011), die ersten drei „Harry Potter“-Filme sowie „Die Geisha“ (2005) nach der Vorlage von Arthur Golden. In den letzten Jahren ist vor allem der italienische Komponist Dario Marianelli im Bereich klassischer ebenso wie zeitgenössischer Literaturverfilmungen erfolgreich gewesen. 2005 vertonte er Joe Wrights Adaption von Jane Austens „Stolz und Vorurteil“, zwei Jahre später unter demselben Regisseur Ian McEwans „Abbitte“, 2011 Charlotte Brontës „Jane Eyre“ und Paul Tordays „Lachsfischen in Jemen“, im vergangenen Jahr kam Tolstois „Anna Karenina“ dazu.
Auch die britische Komponistin Rachel Portman kann mittlerweile auf eine Vielzahl von Literaturverfilmungen verweisen, angefangen bei „Verletzte Gefühle“ (1984) und „Frau in Schwarz“ (1989) über „Engel und Narren“ (1991), „Töchter des Himmels“ (1993) und „Krieg der Knöpfe“ (1994) bis hin zu Joanne Harris‘ „Chocolat“ (2000), John Irwings „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ (1999) und Kazuo Ishiguros „Alles, was wir geben mussten“ (2010).
Abgerundet wird dieses Special u.a. durch die Komponisten James Newton Howard (der mit „Schnee, der auf Zedern fällt“ einen der meist beeindruckenden Scores zu einer Literaturverfilmung überhaupt komponiert hat), Alberto Iglesias und das Komponistentrio Tom Tykwer, Reinhold Heil und Johnny Klimek.

Playlist:
1 Howard Shore - My Dear Frodo (The Hobbit: An Unexpected Journey) - 08:04
2 John Williams - Snowy's Theme (The Adventures of Tintin) - 02:10
3 Tom Tykwer, Johnny Klimek & Reiunhold Heil - Travel to Edinburgh (Cloud Atlas) - 01:42
4 Alberto Iglesias - Kite Tournament (The Kite Runner) - 05:40
5 Uakti - Minimal 8 (Blindness) - 03:14
6 James Newton Howard - The Countdown (The Hunger Games) - 02:00
7 John Williams - Buckbeak's Flight (Harry Potter III) - 02:08
8 John Williams - Becoming A Geisha (Memoirs Of A Geisha) - 04:50
9 Abel Korzeniowski - Sunset (A Single Man) - 03:00
10 John Williams - Journey To The Island (Jurassic Park) - 08:53
11 Dario Marianelli - Inspirational Sheikh (Salmon Fishing in the Yemen) - 02:23
12 Frédéric Botton - Coup de foudre (Zusammen ist man weniger allein) - 01:21
13 Dario Marianelli - Waiting For Mr. Rochester (Jane Eyre) - 02:07
14 Alexandre Desplat - Travel to the Island (The Ghost Writer) - 02:30
15 Rachel Portman - Bumper Crop (Never Let Me Go) - 03:07
16 Howard Shore - The Magician (Hugo) - 02:33
17 Philip Glass - Secret Agent Ending (The Secret Agent) - 03:08

Samstag, 14. Januar 2012

Playlist # 76 vom 15.01.12 - Best of 2011 - Teil 2

Die Oscar-Verleihung naht mit großen Schritten. Bevor am 26. Februar zum 84. Mal die begehrte Trophäe an verdiente Filmschaffende verliehen wird, präsentiere ich in den ersten Sendungen dieses Jahres meine persönlichen Favoriten des vergangenen Filmmusikjahres.

Den Auftakt bestreitet der spanische Komponist Alberto Iglesias, der seit über zehn Jahren eng mit seinem außergewöhnlichen Landsmann Pedro Almodóvar („Volver“, "Zerrissene Umarmungen") zusammenarbeitet. Für dessen neuen Geniestreich „The Skin I Live In“ hat er einen ebenso unheimlichen wie melodramatischen Score mit romantischen und Spannungselementen kreiert, der Almodóvars vertraute Themen wie Sehnsucht, Begehren, Lust und Kontrolle meisterhaft umsetzt. Ebenso beeindruckend ist seine Arbeit zu Tomas Alfredsons Spionage-Thriller „Tinker Tailor Soldier Spy“ mit einem überragenden Gary Oldman in der Titelrolle. Im Gegensatz zu Action-lastigen Filmen aus der „James Bond“- und „Jason Bourne“-Reihe schlägt der Film ruhige Töne an und konzentriert sich auf die Atmosphäre von Paranoia, Verrat und Intrigen, was Iglesias auf angenehm altmodische Art unterstreicht.
Alexandre Desplat war im vergangenen Jahr so produktiv wie selten zuvor und hat eine Reihe von hochkarätigen Scores komponiert, von denen ich in der letzten Sendung bereits „Harry Potter and the Deathly Hollows - Part 2“, George Clooneys „The Ides Of March“ und Daniel Auteils „La Fille Du Puisatier“ vorgestellt habe. Wunderschön sind allerdings auch seine Arbeiten zu Chris Weitz‘ Drama „A Better Life“ und Stephen Daldrys Verfilmung von Jonathan Safran Foers Bestseller „Extremely Loud And Incredible Close“ gelungen, die die feinen kompositorischen Fähigkeiten des gefragten Franzosen dokumentieren.
Dagegen ist der polnische Komponist Abel Korzeniowski noch keine feste Größe in Hollywood, wird sich aber mit seiner einfühlsamen Musik zu Madonnas neuer Regiearbeit „W./E.“ sicher erneut empfehlen, nachdem er bereits mit Soundtracks wie „Copernicus‘ Star“ und „Battle For Terra“ aufhorchen ließ.
Auch von David Wingo wird in Zukunft bestimmt mehr zu hören sein. Für Independent-Produktionen wie „Engel im Schnee“ (2007) oder „Gerrymandering“ (2010) hat Wingo sehr atmosphärische, unaufdringliche Scores produziert, in die sich nun auch sein Soundtrack zu „Take Shelter“ einreiht. Graeme Revell hat seine goldene Zeit in Hollywood zwar längst hinter sich, als er mit seinen Werken zu Filmen wie „The Crow“, „Strange Days“, „Ausnahmezustand“, „Lara Croft: Tomb Raider“ oder „Pitch Black“ noch ein Vorreiter der Fusion aus Orchester, Elektronik und World Music gewesen ist, aber nachdem er in den vergangenen Jahren nur für die Fernsehserien „Eleventh Hour – Einsatz in letzter Sekunde“ und „The Forgotten – Die Wahrheit stirbt nie“ geschrieben hat, ist er seit einer Weile auch wieder in kleineren Kinofilmen wie „The Experiment“ oder zuletzt dem Horrorschocker „Shark Night 3D“ zu hören.
Darren Aronofskys Stammkomponist Clint Mansell („Black Swan“, „The Wrestler“) ist 2011 zwar nicht überaus produktiv gewesen, hat aber zum Drama „United“ über die Krise des englischen Traditions-Fußball-Clubs Manchester United einen viel zu unbeachteten Score kreiert. Reisen in die Vergangenheit unternehmen wir mit Lorne Balfes „Ironclad“, Atli Örvarssons „The Eagle“ und Trevor Morris‘ Scores zur Fernseh-Miniserie „The Borgias“ und dem Action-Spektakel „Immortals“, bevor wir mit Hans Zimmer und John Powell zwei Schwergewichte aus Hollywoods (Musik-)Studioschmiede zu hören bekommen.
Hans Zimmer hat mit Gore Verbinski bereits an „The Weather Man“, "Fluch der Karibik 2+3" und „The Ring“ zusammengearbeitet. Für den Trickfilmspaß „Rango“ kombinierte der versierte Komponist Spaghetti-Western-Elemente à la Ennio Morricone mit witzigen südamerikanischen Panflöten-Elementen. Zusammen mit seinem einstigen „Schüler“ John Powell hat Zimmer wie bereits bei Teil 1 auch an „Kung Fu Panda 2“ gearbeitet und faszinierende fernöstliche Elemente in die vitale Musik zu dem Animationsfilm eingebaut. John Powell hat wiederum südamerikanisches Flair in seinen Score zu „Rio“ gebracht. Exotische Arbeiten gibt es auch von Eric Serra zu Luc Bessons „The Lady“ und von Armand Amar zu „Tu Seras Mon Fils“ und „La Source Des Femmes“ zu hören, während Newcomer Michael Richard Plowman hörenswerte Spannungsmusik zum Thriller „A Lonely Place To Die“ komponierte.
Nicht nur David Cronenberg schwört sein Beginn seiner Karriere auf die Talente seines Landsmanns Howard Shore („Eastern Promises“, „A History Of Violence“) – auch Altmeister Martin Scorsese hat immer wieder auf die Künste des kanadischen Komponisten zurückgegriffen („Aviator“, „Gangs Of New York“). Während Shore zu Scorseses Adaption von Brian Selznicks Bestseller „The Invention Of Hugo Cabret“ auch musikalisch ins Paris der 30er Jahre reist, wo ein Waisenjunge den Roboter seines verstorbenen Vaters zum Leben erwecken will, arbeitete er bei Cronenbergs Biopic "A Dangerous Method" im Dunstkreis von Sigmund Freud und Carl Gustav Jung mit dem Pianisten Lang Lang zusammen.
Zum Schluss gibt es neue Werke von Marcelo Zarvos zu hören. Die Bestseller-Verfilmung „Too Big To Fail“ von Andrew Ros Sorkin wurde von Curtis Hanson für den amerikanischen Kabelsender HBO inszeniert und thematisiert die große Finanzkrise von 2008 und wie innerhalb weniger Wochen Washington und die Wall Street Gegenmaßnahmen zur Rettung der Weltwirtschaft ergriffen. Während die Musik dazu auch rhythmisch und elektronisch ausfällt, bieten die Scores zu Jodie Fosters Drama „The Beaver“ und zur Teenager-Romanze „Beastly“ gewohnt einfühlsam-eindringliche Klänge.
Weitere Highlights gibt es – eine Woche nach der Oscar-Verleihung - in der von Soundtrack Adventures präsentierten langen Nacht der Filmmusik auf Radio ZuSa von Freitag, 02. März um 23 Uhr bis Samstag, 03. März um 7 Uhr zu hören.

Playlist
1 Alberto Iglesias - George Smiley (Tinker, Tailor, Soldier, Spy) - 05:19
2 Alberto Iglesias - En el calor de la noche (The Skin I Live In) - 05:59
3 Alexandre Desplat - Coming Home (A Better Life) - 04:26
4 Alexandre Desplat - Reconciliation (Extremely Loud & Incredible Close) - 04:01
5 Abel Korzeniowski - Letters (W./E.) - 04:03
6 David Wingo - Storm Shelter (Take Shelter) - 07:09
7 Graeme Revell - Opening Titles/Shark Night 3D (Shark Night 3D) - 03:00
8 Clint Mansell - The Lights Went Out In Manchester (United) - 04:35
9 Lorne Balfe - The Magna Charta (Ironclad) - 04:17
10 Trevor Morris - My Own Heart (Immortals) - 03:03
11 Trevor Morris - Canons Of War (The Borgias) - 04:04
12 Atli Örvarsson - End Credits (The Eagle) - 03:00
13 Hans Zimmer - Rango Suite (Rango) - 06:00
14 Hans Zimmer & John Powell - Stealth Mode (Kung Fu Panda 2) - 04:04
15 John Powell - Birdnapped (Rio) - 03:37
16 Eric Serra - The Red Scarf (The Lady) - 03:36
17 Armand Amar - Par Delà Les Vignes (Tu Seras Mon Fils) - 05:10
18 Armand Amar - La Source Des Femmes (La Source Des Femmes) - 06:29
19 Michael Richard Plowman - To The Cliff (A Lonely Place To Die) - 01:52
20 Howard Shore - The Thief (Hugo) - 04:21
21 Howard Shore - Reflection (A Dangerous Method) - 05:56
22 Marcelo Zarvos - Times Square (Too Big To Fail) - 04:16
23 Marcelo Zarvos - It's Always Been Me (Beastly) - 05:22
24 Marcelo Zarvos - Nora's Speech (The Beaver) - 07:54

SOUNDTRACK ADVENTURES with the best Scores of 2011 at Radio ZuSa - Part 2 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

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