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Mittwoch, 1. Januar 2020

Playlist #283 vom 05.01.2020 - BILL CONTI Special

Der italoamerikanische Komponist Bill Conti ist vor allem durch seine Oscar-prämierte Musik zu Philip Kaufmans biographischen Weltraum-Abenteuer „Der Stoff, aus dem die Helden sind“ (1983) und für die Oscar-prämierte Filmreihe „Rocky“ berühmt, dessen Titelsong „Gonna Fly Now“ nicht nur für einen Oscar nominiert wurde, sondern am 1. Juli 1977 auch Platz 1 der amerikanischen Musikcharts stürmte. Daneben schrieb der ebenso umtriebige wie vielseitige Komponist auch die Musik zu den vier Filmen der „Karate Kid“-Reihe, den James-Bond-Film „In tödlicher Mission“, die Fernseh-Mini-Serie „Fackeln im Sturm“ und die TV-Serien „Der Denver-Clan“, „Falcon Crest“ und „American Gladiators“.

Bill Conti wurde am 13. April 1942 in Providence, Rhode Island, in einem Haus von Liebhabern italienischer Opern geboren. Sein Vater war Konzertpianist und spielte auch in Nachtclubs, um seine Familie zu unterstützen, und es dauerte nicht lange, da folgte Bill Conti seinem Vater und nahm ebenfalls Klavierunterricht. Conti übernahm bereits im Alter von 15 Jahren den Job als Dirigent des örtlichen Orchesters und machte seinen Abschluss an der Louisiana State University, wo er Piano und Komposition studierte, und machte seinen Master an der Juilliard School of Music in New York, während er Jazz in Nachtclubs für seinen Lebensunterhalt spielte.
Seine filmmusikalische Karriere begann in Italien mit Filmen wie José María Elorrietas Krimi-Drama „Un sudario a la medida“ (1969), dem Drama „Juliette de Sade“ (1969) und dem historischen Kriegsfilm „Der Garten der Finzi Contini“ (1970), ehe er in den USA mit Paul Mazurskys Komödien-Drama „Harry und Tonto“ (1974) seinen ersten Erfolg feiern konnte. Schon zwei Jahre später wurde er durch seine Musik zum Boxer-Drama „Rocky“ (1976) weltberühmt.
Der für zehn Oscars nominierte Film von John G. Avildsen nach einem Drehbuch von Hauptdarsteller Sylvester Stallone gewann letztlich in drei Kategorien (Bester Film, Beste Regie, Bester Schnitt) und machte Stallone zum Star. Als Stallone 1978 selbst Regie zu führen begann, engagierte er Conti auch für seine Filme „Vorhof zum Paradies“ (1978), „Rocky II“ (1979), „Rocky III – Das Auge des Tigers“ (1982) und setzte auch für „Rocky Balboa“ (2006) die von Conti für frühere „Rocky“-Filme komponierte Musik ein. Mit dem „Rocky“-Erfolg ergaben sich für Conti viele weitere interessante Projekte. So arbeitete er erneut mit Paul Mazursky am Drama „Eine entheiratete Frau“ (1978) und an dem Stallone-Film „F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg“ (1978) mit.
„Der Regisseur, Norman Jewison, wollte, dass sich der Film wie eine Art Film anfühlt, der in den 40er Jahren gemacht wurde und ein großes Orchester und viel Musik hatte. Aber es war immer noch eine Geschichte von Unterdrückung und darum, dass das Thema reflektieren musste, wie jemand beharrlich dagegen vorging. Aber in der Hauptsache ging es darum, diese Filme zu rekreieren, die wir in den 40ern gemacht haben“, blickte der Komponist in einem Interview zurück.
Es folgten Filme wie „Solo mit Trompete“ (1978), „Dreamer“, „Rocky II“, „Dollarrausch“ (alle 1979), „Gloria, die Gangsterbraut“, „Schütze Benjamin“ und „Die Formel“ (alle 1980), ehe er nach der Absage von John Barry den James-Bond-Film „In tödlicher Mission“ (1981) vertonen durfte und mit dem von Sheena Easton gesungenen Titelsong „For Your Eyes Only“ erneut eine Oscar-Nominierung für den besten Filmsong erhielt.
In den 1980er Jahren schrieb Conti gleich mehrere bekannte Kompositionen, nämlich für „Der Stoff, aus dem die Helden sind“, „Karate Kid“ und die Mini-Serie „Fackeln im Sturm“, außerdem zu dem IRA-Drama „Auf den Schwingen des Todes“, das Superhelden-Abenteuer „Masters of the Universe“ und das Drama „Broadcast News – Nachrichtenfieber“ (alle 1987), schließlich für die US-Version von Luc Bessons Drama „Im Rausch der Tiefe“ und den Polit-Thriller „Verraten“ (beide 1988).
In den 1990er Jahren zählten „Blood in Blood out – Verschworen auf Leben und Tod“, „Die Abenteuer von Huck Finn“, „Der Durchstarter“ und „Die Thomas Crown Affäre“ zu seinen bekanntesten Werken, ehe Contis Fertigkeiten in den 2000er Jahren immer weniger gefragt waren. Für seine Arbeit als musikalischer Direktor bei verschiedenen Oscarverleihungen wurde er insgesamt zehn Mal für einen Emmy nominiert, gewonnen hat er diesen Preis bisher drei Mal. Am 10. November 1989 ist Bill Conti auf dem Walk of Fame mit einem Stern geehrt worden.

Filmographie:
1968: Juliette de Sade
1969: Un sudario a la medida
1970: Der Garten der Finzi Contini (Il giardino dei Finzi Contini)
1973: Heirat ausgeschlossen (Blume In Love)
1974: Harry und Tonto (Harry and Tonto)
1975: Pacific Challenge (Dokumentation)
1976: Ein Haar in der Suppe (Next Stop, Greenwich Village)
1976: Rocky
1976: Smash-Up on Interstate 5 (Fernsehfilm)
1977: Der Mann in der Todeszelle (Kill Me If You Can)
1977: Eine entheiratete Frau (An Unmarried Woman)
1977: Flotte Sprüche auf Kanal 9 (Handle with Care)
1977: Zum Leben verurteilt (In the Matter of Karen Ann Quinlan)
1978: Der große Trick (The Big Fix)
1978: Der Pirat (The Pirate)
1978: Ring of Passion (Fernsehfilm)
1978: F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg (F.I.S.T.)
1978: Mit dir in einer großen Stadt (Slow Dancing in the Big City)
1978: Solo mit Trompete (Uncle Joe Shannon)
1978: Vorhof zum Paradies (Paradise Alley)
1979: Die Verführung des Joe Tynan (The Seduction of Joe Tynan)
1979: Dollarrausch (A Man, a Woman, and a Bank)
1979: Fünf Tage bis nach Hause (Five Days from Home)
1979: Dreamer
1979: Der Agent (Goldengirl)
1979: Rocky II
1979: Sieben Stuntmänner räumen auf (The Fantastic Seven)
1980: Die Formel (The Formula)
1980: Gloria, die Gangsterbraut (Gloria)
1980: Murder Ink (TV-Serie)
1980: Schütze Benjamin (Private Benjamin)
1981: Die verrückten Nachbarn (Neighbors)
1981: Eine schöne Bescherung (Carbon Copy)
1981: Flucht oder Sieg (Victory)
1981: James Bond 007 - In tödlicher Mission (For Your Eyes Only)
1981: Falcon Crest (TV-Serie, 1 Folge)
1981: Der Denver-Clan (Dynasty, TV-Serie, 1 Folge)
1982: Bad Boys – Klein und gefährlich (Bad Boys)
1982: Champions (That Championship Season)
1982: Das Idol (Split Image)
1982: Die Pranke der Tigerin (Farrell for the People)
1982: Ich, der Richter (I, the Jury)
1982: And They Are Off
1982: Rocky III – Das Auge des Tigers (Rocky III)
1983: Emerald Point (TV-Serie, 2 Folgen)
1983: Der Stoff, aus dem die Helden sind (The Right Stuff)
1983: Marathon der Hoffnung (The Terry Fox Story)
1984: Bitte nicht heute nacht (Unfaithfully Yours)
1984: Der große Preis (The Coolangatta Gold)
1984: Die Auseinandersetzung (Mass Appeal)
1984: Karate Kid (The Karate Kid)
1984: Der Bär (The Bear)
1984: Iron Man
1984: Der Ninja-Meister (The Master, TV-Mini-Serie)
1984: Grand Canyon: The Hidden Secrets (Kurz-Dokumentation)
1985: B.I.E.R. (Beer)
1985: Die Colbys (The Colbys, Fernsehserie)
1985: Fackeln im Sturm (North and South, TV-Mini-Serie)
1985: Gotcha! – Ein irrer Trip (Gotcha!)
1986: Die Frau vom Boß (The Boss’ Wife)
1986: F/X – Tödliche Tricks (F/X)
1986: Niagara: Miracles, Myths and Magic (Kurz-Dokumentation)
1986: Karate Kid II – Entscheidung in Okinawa (The Karate Kid, Part II)
1986: Nomads – Tod aus dem Nichts (Nomads)
1986: Sterben... und leben lassen (Big Trouble)
1986: Fackeln im Sturm II (North and South Book II, TV-Mini-Serie)
1986-87: Ohara (TV-Serie, 4 Folgen)
1987: Auf den Schwingen des Todes (A Prayer for the Dying)
1987: Baby Boom – Eine schöne Bescherung (Baby Boom)
1987: Happy New Year
1987: I Love N.Y.
1987: Masters of the Universe
1987: Nachrichtenfieber – Broadcast News (Broadcast News)
1988: Hitman – Cohen & Tate (Cohen and Tate)
1988: Im Rausch der Tiefe (Le Grand bleu, US-amerikanische Version)
1988: Jimmy Reardon (A Night in the Life of Jimmy Reardon)
1988: Maybe Baby – Am Anfang war der Klapperstorch (For Keeps?)
1988: Verraten (Betrayed)
1989: Der knallharte Prinzipal (Lean on Me)
1989: Karate Kid III – Die letzte Entscheidung (The Karate Kid, Part III)
1989-93: American Gladiators (TV-Serie, 64 Folgen)
1989: Lock Up – Überleben ist alles (Lock Up)
1989: Recht, nicht Rache – Die Geschichte des Simon Wiesenthal (Murderers Among Us: The Simon Wiesenthal Story)
1989: Bionic Showdown: The Six Million Dollar Man and the Bionic Woman
1990: Ghost Dad – Nachrichten von Dad (Ghost Dad)
1990: Im Dschungel der Unterwelt (Backstreet Dreams)
1990: Powerplay (The Fourth War)
1990: Rocky V
1990: Die Operation (The Operation, Fernsehfilm)
1991: Armadillo Bears – Ein total chaotischer Haufen (Necessary Roughness)
1991: Das Duell der Meister (By the Sword)
1991: Verliebt in die Gefahr (Year of the Gun)
1991: Under Cover (Fernsehfilm)
1992: Ein Cop sieht rot (Nails, Fernsehfilm)
1992: Geschichten aus der Gruft (TV-Serie, 1 Folge)
1993: Blood in, Blood out – Verschworen auf Leben und Tod (Bound by Honor)
1993: Der Durchstarter (Rookie of the Year)
1993: Die Abenteuer von Huck Finn (The Adventures of Huck Finn)
1993. Turning Point (TV-Serien-Dokumentation)
1993: Gefangen im ewigen Eis (A Captive in the Land)
1994: 8 Seconds (8 Seconds to Glory)
1994: Der Scout (The Scout)
1994: Yellowstone (Kurz-Dokumentation)
1994: Golf: The Greatest Game (Fernseh-Dokumentation)
1994: Karate Kid IV – Die nächste Generation (The Next Karate Kid)
1995: Durchgeknallt und auf der Flucht (Bushwhacked)
1995: Whiz Kids (Ferseh-Dokumentation)
1995: Napoleon – Abenteuer auf vier Pfoten (Napoleon)
1996: Agent 00 – Mit der Lizenz zum Totlachen (Spy Hard)
1996: Angst vor Gefühlen (Entertaining Angels: The Dorothy Day Story)
1998: Leslie Nielsen ist sehr verdächtig (Wrongfully Accused)
1998: Winchell (Fernsehfilm)
1998: MacCool und der Piratenschatz (The Real Macaw)
1999: Die Thomas Crown Affäre (The Thomas Crown Affair)
1999: Inferno
2000: Eine amerikanische Tragödie – Die O.J. Simpson Story (American Tragedy)
2001: Tortilla Soup – Die Würze des Lebens (Tortilla Soup)
2002: Avenging Angelo
2002: G
2002: 2 Birds with 1 Stallone
2003: Boys on the Run
2003: The Gospel of Lou
2003: Coast to Coast (Fernsehfilm)
2004: Judas und Jesus (Judas, Fernsehfilm)
2004: Coast to Coast
2004: Letting Go (Fernsehfilm)
2006: Der Pate (Videospiel)
2006: Rocky Balboa
2008: Role Model: Gene Wilder (Fernseh-Dokumentation)
2008: Hold-Up
2009: Moonlight Blade
2010: The Perfect Game
2010: Small Town Hero
2011: Man’s Man (Kurzfilm)
2011: Two Knives
2016: Rocky Paper Scissors (Kurzfilm)
Playlist: 
1. Bill Conti - Reflections (Rocky) - 03:20
2. Bill Conti - Mademoiselle de Sade E I Suoie Vizi [4] (Mademoiselle de Sade E I Suoie Vizi) - 05:47
3. Bill Conti - Erica Leaves Saul (An Unmarried Woman) - 05:55
4. Bill Conti - Return to the Sea (Uncle Joe Shannon) - 07:40
5. Bill Conti - Motel No. 2 (Five Days From Home) - 03:01
6. Bill Conti - Glenn's Flight (The Right Stuff) - 05:08
7. Bill Conti - Tom's Home/Lonely Stroll (That Championship Season) - 03:27
8. Bill Conti - Redemption and Credits (Bad Boys) - 05:32
9. Bill Conti - End Title (Betrayed) - 03:57
10. Bill Conti - Back to the Sea (The Big Blue) - 03:17
11. Bill Conti - Main Title (A Prayer For the Dying) - 06:41
12. Bill Conti - Prison (Blood In Blood Out) - 05:56
13. Bill Conti - Paint the Fence (The Karate Kid) - 03:14
14. Bill Conti - Italian Embassy (Broadcast News) - 02:42
15. Bill Conti - The Paris Express (Escape From Victory) - 03:31
16. Bill Conti - A Black and White Ball (The Thomas Crown Affair) - 03:54
17. Bill Conti - Tough Life in Hell's Kitchen (Paradise Alley) - 04:01
18. Bill Conti - Coyote Moon/Eddie's Dream and Desert Heat (Inferno) - 05:01
19. Bill Conti - Overture (Rocky II) - 08:38
20. Bill Conti - The Slaves Want Freedom (North and South) - 02:03
21. Bill Conti - The First Time (Harry & Tonto) - 03:28
22. Bill Conti - Slow Dancing in the Big City (Slow Dancing in the Big City) - 03:05
23. Bill Conti - Hospital Room (Dreamer) - 03:31
24. Bill Conti - St. Cyril's Monastery (For Your Eyes Only) - 04:40
25. Bill Conti - The River (Rookie of the Year) - 02:07
26. Bill Conti - The Stadium (The Scout) - 08:12

Samstag, 22. April 2017

Playlist #213 vom 30.04.2017 - R.I.P. MICHAEL BALLHAUS

Er drehte 15 Filme mit dem deutschen Ausnahmeregisseur Rainer Werner Fassbinder und arbeitete in Hollywood mit Filmgrößen wie Martin Scorsese, Francis Ford Coppola, Robert Redford und Wolfgang Petersen zusammen. Nun starb der große deutsche, auch international renommierte Kameramann Michael Ballhaus, der neben unzähligen Auszeichnungen auch drei Oscar-Nominierungen (für „Nachrichtenfieber“, „Die fabelhaften Baker Boys“ und „Gangs Of New York“) erhielt, am 12. April nach kurzer Krankheit in seiner Heimatstadt Berlin.

Ballhaus wurde am 5. August 1935 als Sohn der beiden Theaterschauspieler Oskar Ballhaus und Lena Hutter in Berlin geboren und nahm schon als Jugendlicher in einer großfamiliären Künstlerkommune an vielen Gesprächen über die Kunst teil, machte seine ersten Fotoaufnahmen von Bühnenbildern und Szenen der Theateraufführungen für die Presse. 1955 durfte Ballhaus bei den Dreharbeiten zu „Lola Montez“ dabei sein, den mit Max Ophüls ein Freund der Familie inszenierte und in dem 20-jährigen Ballhaus den Wunsch weckte, Kameramann zu werden.
„Der französische Kameramann Christian Matras richtete gerade das Licht ein und verständigte sich mit seinem bayerischen Oberbeleuchter per Handzeichen. Man konnte die Internationalität, das Flair, das Gemeinschaftsgefühl des Kinos spüren und sehen. Max Ophüls stellte seinem Kameramann sehr schwierige Aufgaben, etwa, dass bei einer langen Fahrt ein Teppich hinter der Kamera hergezogen wird, damit man die Schienen nicht sieht. Das hat mich fasziniert. Diese Mischung aus verzwickten technischen Aufgaben und künstlerischem Empfinden. Ophüls war der Chef auf dem Set. Doch ohne den Kameramann ging nichts. Auch das hat mir gefallen. ‚Lola Montez‘ war dann kein Kassenerfolg. Aber ein großartiger Film mit einer wahnsinnigen, extravaganten Farbdramaturgie“, verriet Ballhaus 2014 im Interview mit Die Zeit
Er absolvierte eine zweijährige Fotografenausbildung in Würzburg und begann 1959 in Baden-Baden beim Südwestfunk eine Kameraassistenz. In den sechs Jahren, in denen Ballhaus schließlich zum Chef-Kameramann beim SWF aufstieg, lernte er den Regisseur Peter Lilienthal kennen und fotografierte für ihn die Filme „Die Nachbarskinder“ (1960), „Abschied“ (1965), „Der Aufstand“ (1979/80), „Dear Mr. Wonderful“ (1982) und „Das Autogramm“ (1983). Seinen ersten Kinofilm drehte er 1968 mit der Dieter-Hallervorden-Komödie „Mehrmals täglich“.
Ballhaus lehrte zwischen 1967 und 1970 erstmals an der Film- und Fernsehakademie Berlin und lernte 1970 durch seinen zweiten Kinofilm „Deine Zärtlichkeiten“ Ulli Lommel kennen, der ihn wiederum mit Fassbinder zusammenbrachte. Seit ihrer ersten Zusammenarbeit an dem Südstaatendrama „Whity“ (1970) haben Ballhaus und Fassbinder bis 1979 Filme wie „Welt am Draht“, „Martha“, „Ich will doch nur, daß ihr mich liebt“ und „Die Ehe der Maria Braun“ verwirklicht. Bereits für „Martha“ (1973) hatte Ballhaus versucht, mit einer 360-Grad-Fahrt der Kamera um die Akteure eine andere visuelle Form der Darstellung auszuprobieren, was als „Ballhaus-Kreisel“ Einzug in die Fachsprache finden sollte und vor allem in der berühmten Szene in „Die fabelhaften Baker Boys“ zum Ausdruck kam, als er die singende und auf einem schwarzen Flügel liegende Michelle Pfeiffer im roten Glitzerkleid umkreiste.
Aus der fruchtbaren Arbeitsbeziehung mit Fassbinder resultierten nicht nur Filme mit weiteren namhaften deutschen Filmemachern wie Volker Schlöndorff („Tod eines Handlungsreisenden“), Hans W. Geißendörfer („Der Zauberberg“, „Ediths Tagebuch“) und Margarethe von Trotta („Heller Wahn“), sondern auch der Sprung nach Hollywood, wo er ab 1985 und dem Film „Die Zeit nach Mitternacht“ der Director of photography von Martin Scorsese wurde.
Scorsese mit Ballhaus und den Darstellern Matt Damon und Leonardo di Caprio
am Set von "The Departed"

„Seine Bildideen und sein Rhythmus haben mich immer fasziniert. Und andererseits ist es ja nur ein Plan. Die Herausforderung ist, diesen Plan in Bilder umzusetzen. Mit der richtigen Brennweite, dem richtigen Licht, der richtigen Position der Schauspieler. Ich muss die Vision realisieren. Und dieses Gefühl, auf einer Wellenlänge zu sein, Scorseses Fantasie so umsetzen zu können, wie er es sich erträumt hat, das war immer wieder erhebend.“ (ebd.) 
Zu den großen Hollywood-Filmen, für die Ballhaus die Kameraarbeit machte, zählten neben den Scorsese-Filmen „Die Zeit nach Mitternacht“ (1985), „Die Farbe des Geldes“ (1986), „Die letzte Versuchung Christi“ (1988), „GoodFellas“ (1990), „Zeit der Unschuld“ (1993), „Gangs Of New York“ (2002) und „Departed – Unter Feinden“ (2006) auch Paul Newmans „Die Glasmenagerie“ (1987) und die erste Oscar-Nominierung für seine Arbeit an James L. Brooks‘ „Nachrichtenfieber“ (1987). Ballhaus arbeitete auch mit Mike Nichols, Peter Yates, Robert Redford, Irwin Winkler, Barry Levinson und Francis Ford Coppola zusammen, erhielt 1990 seine zweite Oscar-Nominierung für „Die fabelhaften Baker Boys“ und 2003 seine dritte für „Gangs Of New York“.
2007 bekam er als erster Deutscher von der American Society of Cinematographers den renommierten Preis für sein Lebenswerk. Ballhaus galt als Mann mit der entfesselten Kamera, der auch unter Druck immer in der Lage war, außergewöhnliche Stimmungen und Dynamik zu erzeugen, mit den Regisseuren glaubwürdige Geschichten zu erzählen, die ebenso das Gefühl wie den Verstand ansprachen. Den letzten seiner 38 Hollywood-Filme drehte Ballhaus 2005 wiederum unter der Regie von Martin Scorsese. „Departed – Unter Feinden“ stellte ein 100-Millionen-Dollar-Remake des Hongkong-Thrillers „Internal Affairs“ und die siebte Zusammenarbeit zwischen Scorsese und Ballhaus dar. Danach kehrte Ballhaus nach Berlin zurück, wo er publik machte, dass er seit einigen Jahren an Grauem Star leide, und nur noch gelegentlich als Produzent und Regisseur tätig war.
Von 2010 bis zu seinem Tod war er Abteilungsleiter für Kamera an der Hochschule für Fernsehen und Film München und hatte 2010 eine Gastprofessur an der Leuphana Universität Lüneburg inne.
2013 fügte er seinem rund 80 Kinofilme umfassenden Lebenswerk noch den Film „3096 Tage“ hinzu, wobei er für seine zweite Frau, die Regisseurin Sherry Hormann, hinter der Kamera stand und das Drama der über acht Jahre im Kellerverlies gefangenen Natascha Kampusch zu beleuchten. 2014 veröffentlichte Ballhaus mit „Bilder im Kopf“ seine Autobiografie und verstarb am 12. April dieses Jahres nach kurzer Krankheit in Berlin.

Filmographie:
1960: Die Kassette – Regie: Rudolf Noelte, Fernsehspiel
1960: Die Nachbarskinder – Regie: Peter Lilienthal, Fernsehspiel
1965: Der große Wildenberg – Regie: Herbert Vesely
1965: Abschied – Regie: Peter Lilienthal
1966: Große Liebe – Regie: Johannes Schaaf
1967: Ganze Tage in den Bäumen – Regie: Tom Toelle
1969: Mehrmals täglich (auch: Darf ich Sie zur Mutter machen?) – Regie: Ralf Gregan
1969: Deine Zärtlichkeiten – Regie: Herbert Vesely und Peter Schamoni
1970: Wir – zwei – Regie: Ulrich Schamoni
1970: Whity – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1970: Warnung vor einer heiligen Nutte – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1970: Fassbinder produziert Film No. 8 (Doku) – Regie: M. Ballhaus, Dietmar Buchmann
1972: Die bitteren Tränen der Petra von Kant – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1973: Tschetan, der Indianerjunge – Regie: Hark Bohm
 1973: Tatort: Tote brauchen keine Wohnung – Regie: Wolfgang Staudte (TV-Serie)
1973: Welt am Draht – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1974: Martha – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1974: Made in Germany und USA – Regie: Rudolf Thome
1974: Faustrecht der Freiheit – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1975: Das Amulett des Todes – Regie: Ralf Gregan
1975: Mutter Küsters Fahrt zum Himmel – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1975: Ich will doch nur, daß ihr mich liebt – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1975: Sommergäste – Regie: Peter Stein, Verfilmung von Maxim Gorkis Theaterstück
1976: Satansbraten – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1976: Chinesisches Roulette – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1977: Bolwieser – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1977: Frauen in New York – Regie: Rainer Werner Fassbinder (TV-Theaterverfilmung)
1978: Despair – Eine Reise ins Licht – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1978: Spiel der Verlierer (nur Filmrolle)
1979: Die Ehe der Maria Braun – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1979: Alpensaga – Der deutsche Frühling. – Regie: Dieter Berner
1979: Die erste Polka – Regie: Klaus Emmerich
1979/1980: Der Aufstand – Regie: Peter Lilienthal
1980: Looping – Regie: Walter Bockmayer, Rolf Bührmann
1980: Groß und klein, nach der Inszenierung des Theaterstücks von Peter Stein 1982: Dear Mr. Wonderful – Regie: Peter Lilienthal
1982: Der Zauberberg – Regie: Hans W. Geißendörfer
1982: Baby it’s you – Regie: John Sayles
1983: Heller Wahn – Regie: Margarethe von Trotta
1983: Das Autogramm – Regie: Peter Lilienthal
1984: Jung und rücksichtslos (Reckless) – Regie: James Foley
1984: Die Herzensbrecher (Heartbreakers)
1984: Ediths Tagebuch – Regie: Hans W. Geißendörfer
1985: Die Zeit nach Mitternacht – Regie: Martin Scorsese
1985: Tod eines Handlungsreisenden – Regie: Volker Schlöndorff
1986: Under the Cherry Moon – Unter dem Kirschmond – Regie: Prince
1986: Die Farbe des Geldes – Regie: Martin Scorsese
1987: Die Glasmenagerie – Regie: Paul Newman
1987: Nachrichtenfieber – Broadcast News – Regie: James L. Brooks
1988: Baja Oklahoma – Regie: Bobby Roth
1988: Das Haus in der Carroll Street – Regie: Peter Yates
1988: Die letzte Versuchung Christi – Regie: Martin Scorsese
1988: Die Waffen der Frauen (Working Girl) – Regie: Mike Nichols
1988: Zwei hinreißend verdorbene Schurken (Dirty Rotten Scoundrels) – Regie: Frank Oz
1989: Die fabelhaften Baker Boys – Regie: Steven Kloves
1990: Grüße aus Hollywood – Regie: Mike Nichols
1990: Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia – Regie: Martin Scorsese
1991: Schuldig bei Verdacht (Guilty by Suspicion) – Regie: Irwin Winkler
1991: Was ist mit Bob? (What About Bob?) – Regie: Frank Oz
1992: Bram Stoker’s Dracula – Regie: Francis Ford Coppola
1992: Mambo Kings (The Mambo Kings) – Regie: Arne Glimcher
1993: Zeit der Unschuld – Regie: Martin Scorsese
1994: Quiz Show – Regie: Robert Redford
1995: Outbreak – Regie: Wolfgang Petersen
1996: Sleepers – Regie: Barry Levinson
1997: Air Force One – Regie: Wolfgang Petersen
1998: Mit aller Macht – Regie: Mike Nichols
1999: Wild Wild West – Regie: Barry Sonnenfeld
2000: Die Legende von Bagger Vance – Regie: Robert Redford
2000: Good Vibrations – Sex vom anderen Stern – Regie: Mike Nichols
2000: Gone Underground – Regie: Su Turhan
2002: Gangs of New York – Regie: Martin Scorsese
2003: Was das Herz begehrt – Regie: Nancy Meyers
2003: Uptown Girls – Eine Zicke kommt selten allein – Regie: Boaz Yakin
2005: Sonntagsluft (Gespenster) – Regie: Frank Alva Buecheler
2006: Departed – Unter Feinden – Regie: Martin Scorsese
2009: In Berlin – mit Ciro Cappellari
2013: 3096 Tage – Regie: Sherry Hormann
Playlist:
01. Howard Shore - Midnight (After Hours) - 03:18
02. Henry Mancini - My Sister Laura (The Glass Menagerie) - 03:30
03. Bill Conti - Young Jane/Main Title (Broadcast News) - 02:43
04. Georges Delerue - Comforting Emily (The House on Carroll Street) - 05:05
05. Peter Gabriel - Of These, Hope (The Last Temptation Of Christ) - 03:55
06. Jerry Goldsmith - The Parachutes (Air Force One) - 05:14
07. James Newton Howard - Robbie's Cured/End Credits (Outbreak) - 07:12
08. Elmer Bernstein - Loveless' Plan (Wild Wild West) - 04:45
09. Elmer Bernstein - End Credits (The Age Of Innocence) - 04:47
10. Carly Simon - In Love (Working Girl) - 03:55
11. Dave Grusin - Main Title [Jack's Theme] (The Fabulous Baker Boys) - 06:40
12. Rachel Portman - Junuh Sees The Field (The Legend Of Bagger Vance) - 05:11
13. Hans Zimmer - Humanity (As Good As It Gets) - 06:23 *
14. Hans Zimmer - Cathy (I'll Do Anything) - 08:07
15. John Williams - Saying The Rosary (Sleepers) - 06:53
16. James Newton Howard - NY to LA - The Bus Depot (Guilty By Suspicion) - 02:42
17. Mark Isham - The World's Smartest Man (Quiz Show) - 05:22
18. Derek And The Dominos - Layla [Piano Exit] (GoodFellas) - 03:52
19. Afro Celt Sound System - Dark Moon, High Tide (Gangs Of New York) - 04:08
20. Wojciech Kilar - The Storm (Dracula) - 05:04
21. Jocelyn Pook - Dionysus (Gangs Of New York) - 04:52
22. Howard Shore - Billy's Theme (Departed) - 07:01
* dieser Titel ist irrtümlich auf der Playlist gelandet, Michael Ballhaus hat nicht bei "Besser geht's nicht" die Kamera geführt, sondern bei einem anderen Jack-Nicholson-Film mit Musik von Hans Zimmer, nämlich bei "Was das Herz begehrt"

Dienstag, 1. März 2016

Playlist #183 vom 06.03.2016 - JANUSZ KAMINSKI Special

Als langjähriger Kameramann bei den Filmen von Steven Spielberg und zweifacher Oscar-Preisträger („Schindlers Liste“, „Der Soldat James Ryan“) ist der polnische Kameramann Janusz Kamiński einer der prominentesten Vertreter seiner Zunft. Neben vielen Scores von John Williams zu den Spielberg-Filmen gibt es auch die Musik von Kamińskis Landsmann Jan A.P. Kaczmarek zu „Lost Souls“ und „Hania“ zu hören, bei denen Kamiński selbst Regie geführt hat.

Kamiński verließ 1981 sein Heimatland, nachdem General Jaruzelski das Kriegsrecht ausgerufen hatte, und ging in die USA, wo er am Columbia College von Chicago von 1982 bis 1987 Kinematografie studierte und anschließend nach Los Angeles ging. Zunächst arbeitete er als Kameraassistent und feierte 1990 sein Debüt als verantwortlicher Kameramann. 1993 war er nicht nur unter der Regie von Stephen Sommers für die Disney-Verfilmung von „Die Abenteuer des Huck Finn“ tätig, sondern wurde auch von Steven Spielberg für „Schindlers Liste“ engagiert, wofür Kamiński ein Jahr später mit seinem ersten Oscar belohnt wurde.
Bevor er 1997 für „Vergessene Welt: Jurassic Park“ erneut für einen Spielberg-Film hinter der Kamera stand, wirkte er an dem Kostümdrama „Ein amerikanischer Quilt“ (1995) und den Tom-Cruise-Film „Jerry Maguire“ (1996) mit. Nach den beiden weiteren Spielberg-Filmen „Amistad“ (1997) und „Der Soldat James Ryan“ (1998) führte er bei dem Horror-Thriller „Lost Souls“ (1999) erstmals auch Regie.
Darin spielt Winona Ryder die katholische Lehrerin Maya Larkin, die bereits dem Teufel Auge in Auge gegenüberstand und seitdem Pfarrer Lareaux (John Hurt) bei seinem rituellen Exorzieren hilft. Nun sind sie dem Bestsellerautoren Peter Kelson (Ben Chaplin) auf der Spur, den Maya in ihren Visionen als das Böse in menschlicher Gestalt gesehen hat.
Anschließend beschäftigte Steven Spielberg seinen Haus-Kameramann für die Science-Fiction-Filme „A.I. – Künstliche Intelligenz“ (2001) und „Minority Report“ (2002), für die Gauner-Komödie „Catch Me If You Can“ (2002), das Drama „Terminal“ (2004), das Remake des Science-Fiction-Klassikers „Krieg der Welten“ (2005) und das Terror-Drama „München“ (2005). Dabei hat er immer wieder einen anderen Look kreiert.
„Du bekommst einen Eindruck und machst Pläne und dann, am ersten Tag der Fotografie, folgt der Film seinem eigenen Leben und du schließt dich dem einfach an. Das ist nicht so roh, wie es klingt. Ich mache fotografische Tests und bekomme darauf basierend eine gewisse Idee, wie der Film sein sollte. Ich habe mit Steven so viele Filme gemacht, so dass ich mich vor dem nächsten fürchte, weil ich nicht weiß, was ich machen soll“, meinte Kamiński im Interview mit comingsoon.net.
Nachdem Kamiński mit „Hania“ (2007) und „American Dream“ (2011) zwei weitere Filme als Regisseur verwirklicht hatte, arbeitete er nicht nur an den letzten drei Spielberg-Filmen „Gefährten“ (2011), „Lincoln“ (2012) und „Bridge of Spies“ (2015), sondern auch an dem Justiz-Drama „Der Richter“ (2014).

Filmografie:
1990: The Rain Killer
1991: Ari & Sam (Pyrates)
1993: Harry & Kit – Trouble Bound (Trouble Bound)
1993: Die Abenteuer von Huck Finn (The Adventures of Huck Finn)
1993: Schindlers Liste (Schindler’s List)
1994: Kleine Giganten (Little Giants)
1995: Pecos Bill – Ein unglaubliches Abenteuer im Wilden Westen (Tall Tale)
1995: Ein amerikanischer Quilt (How to Make an American Quilt)
1996: Jerry Maguire – Spiel des Lebens (Jerry Maguire)
1997: Vergessene Welt: Jurassic Park (The Lost World: Jurassic Park)
1997: Amistad
1998: Der Soldat James Ryan (Saving Private Ryan)
1999: Lost Souls – Verlorene Seelen (nur Regie)
2001: A.I. – Künstliche Intelligenz (Artificial Intelligence: AI)
2002: Minority Report
2002: Catch Me If You Can
2004: Terminal
2005: Krieg der Welten (War of the Worlds)
2005: München (Munich)
2007: Schmetterling und Taucherglocke (Le Scaphandre et le papillon)
2008: Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels (Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull)
2009: Wie das Leben so spielt (Funny People)
2010: Woher weißt du, dass es Liebe ist? (How Do You Know?)
2011: Gefährten (War Horse)
2012: Lincoln
2014: Der Richter – Recht oder Ehre (The Judge)
2015: Bridge of Spies – Der Unterhändler (Bridge of Spies)
Playlist:
01. John Williams - Theme (Schindler's List) - 03:32
02. Bill Conti - Once A Slave … (The Adventures Of Huck Finn) - 03:26
03. His Name Is Alive - Sitting Still Moving Still Staring Outlooking (Jerry Maguire) - 03:29
04. Thomas Newman - An American Quilt (How To Make An American Quilt) - 03:36
05. John Williams - The Float (Catch Me If You Can) - 04:56
06. John Williams - The Tale Of Viktor Navorski (The Terminal) - 04:13
07. John Williams - Hymn To The Fallen (Saving Private Ryan) - 06:10
08. John Williams - Remembering Munich (Munich) - 04:38
09. John Williams - Crossing The Atlantic (Amistad) - 03:20
10. John Williams - The Mecha World (A.I.) - 06:21
11. John Williams - Sean's Theme (Minority Report) - 01:56
12. John Williams - Dartmoor, 1912 (War Horse) - 03:36
13. Jan A.P. Kaczmarek - Postscriptum (Lost Souls) - 03:00
14. Jan A.P. Kaczmarek - Frascati (Hania) - 04:44
15. John Williams - Raiders March (Indiana Jones and the Kingdom Of The Crystal Skull) - 05:05
16. John Williams - Reaching The Country (War Of The World) - 03:23
17. John Williams - Malcolm's Journey (The Lost World: Jurassic Park) - 05:43
18. John Williams - Freedom's Call (Lincoln) - 06:07
19. John Williams - Inna's Theme (Indiana Jones and the Kingdom Of The Crystal Skull) - 02:25
20. Paul Cantelon - Theme (The Diving Bell And The Butterfly) - 06:41
21. Thomas Newman - Wabash River Float (The Judge) - 04:19
22. Thomas Newman - End Title (Bridge Of Spies) - 06:58
23. Jan A.P. Kaczmarek - Lost Souls (Lost Souls) - 02:53
24. John Williams - Pre-Crime To The Rescue (Minority Report) - 05:50
25. John Williams - Omaha Beach (Saving Private Ryan) - 09:14

Sonntag, 12. April 2015

Playlist #161 vom 19.04.2015 - ED HARRIS Special

Seit Mitte der 70er Jahre hat sich Ed Harris als einer der führenden Charakterdarsteller seiner Generation etabliert. Über die Oscar-prämierte Verfilmung von Tom Wolfes „Der Stoff aus dem die Helden sind“ (1983) über Ron Howards „Apollo 13“ (1995) bis zu den Hauptrollen in seinen eigenen Regiearbeiten „Pollock“ (2000) und „Appaloosa“ (2008) ist der 64-jährige US-Amerikaner in Literaturverfilmungen, Biopics und romantischen Komödien ebenso zu sehen gewesen wie in harten Thrillern und Action-Blockbustern. Nun ist er an der Seite von Liam Neeson in dem Action-Thriller „Run All Night“ in den Kinos zu sehen.

Bevor der am 28. November 1950 in Tenadly, New Jersey, geborene Edward „Ed“ Allen Harris seine Liebe zur Schauspielerei entdeckte, konzentrierte er sich während seines Studiums an der Columbia University in New York auf Sport. Noch vor seinem Studienabschluss begann er, Schauspielunterricht zu nehmen, und ging dann nach Los Angeles, wo er an kleineren Theatern spielte und für erste Fernsehrollen engagiert wurde. Bereits für sein Broadway-Debüt im Jahre 1983, Sam Shepards „Fool For Love“, erhielt er den Obie Award. Im selben Jahr hinterließ er sowohl in Roger Spottiswoodes Kriegsdrama „Unter Feuer“ als auch in Philip Kaufmans „Der Stoff aus dem die Helden sind“ einen nachhaltigen Eindruck, so dass er fortan in starken Charakterrollen besetzt worden ist.
Zu seinen wichtigsten Filmen zählen James Camerons Mystery-Thriller „Abyss – Abgrund des Todes“ (1989), Phil Joanous „Im Vorhof zur Hölle“ (1990), die Stephen-King-Verfilmungen „Needful Things“ (1993) und „The Stand“ (1994), der Erotik-Thriller „Eine heiße Affäre“, Peter Weirs „The Truman Show“ (1998), David Cronenbergs „A History Of Violence“ (2005), das Beethoven-Biopic „Klang der Stille“ (2006) und Ben Afflecks Regiedebüt „Gone Baby Gone“ (2007).
Weil ihn Leben und Werk des berühmten Pop-Art-Malers Jackson Pollock (1912-1956) so faszinierten, schlüpfte Ed Harris 2000 nicht nur in die Rolle des Aufsehen erregenden Malers, sondern ließ den talentierten, aber auch jähzornigen und alkoholkranken Künstler auch hinter der Kamera zu neuem Leben erwecken.
„Leider ist Harris aber vornehmlich ein guter Darsteller und nur ein durchschnittlicher Regisseur, weshalb der Film den wichtigen, emotionalen Kick vermissen lässt. Zunächst konnte man ob seiner teilweise etwas beliebigen, fast fraktalen Szenenfolge und Inszenierung einen besonders klugen Schachzug, nämlich die kongeniale Übertragung Jackson Pollocks Maltechnik auf die Technik des Films, vermuten, aber dazu ist die Deutlichkeit doch nicht ausreichend genug“, urteilte Thomas Schlömer auf filmspiegel.de.
Immerhin erhielt Harris eine Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller, seine Filmfrau Marcia Gay Harden durfte die Trophäe sogar in Empfang nehmen. 2008 nahm er die Doppelrolle als Regisseur und Hauptdarsteller in dem Western „Appaloosa“ erneut wahr, doch neben grandiosen Schauwerten und superb aufspielender Darstellerriege konnte auch dieses Genre-Werk nicht wirklich überzeugen.
„Schließlich wischt der Teilzeit-Regisseur die zeitweise aufkeimenden Ansätze eines bitteren Schwanengesangs auf glorreiche Westernmythen mit seiner porentiefreinen Inszenierung völlig aus dem Fokus. ‚Appaloosa‘ geht trotz der Lage mitten in der Wüste als die wohl lupenreinste Westernstadt der Filmgeschichte durch, die aufgeschlossenen Bewohner verhalten sich zivilisiert und im hochglanzpolierten Saloon wird nicht hemmungslos herumgelumpt, sondern adrett diniert. Würden nicht zeitweise berittene Schützen, schnaubende Dampflokomotiven und Indianer auftauchen, könnte man meinen, Ed Harris habe sich im Genre geirrt“, befindet Jens Hamp auf filmstarts.de.
In letzter Zeit war Harris in Bong Joon Hos Sci-Fi-Thriller „Snowpiercer“, in Arie Posins romantischen Drama „The Face Of Love“ und in Michael Berrys Western-Drama „Frontera“ zu sehen.

Filmographie: 
1977: Howard Hughes – Eine Legende (The Amazing Howard Hughes, Fernsehfilm)
1978: Coma
1980: Der Grenzwolf (Borderline)
1981: Knightriders – Ritter auf heißen Öfen (Knightriders)
1981: Creepshow
1981: Hart aber herzlich (Hart to Hart, Folge 3x08 Dunkle Stunden)
1983: Under Fire
1983: Der Stoff aus dem die Helden sind (The Right Stuff)
1984: Der Kampf um die grüne Lagune (A Flash of Green)
1984: Ein Platz im Herzen (Places in the Heart)
1984: Swing Shift – Liebe auf Zeit (Swing Shift)
1985: Alamo Bay
1985: Codename: Emerald
1985: Sweet Dreams
1987: Walker
1987: Im Angesicht des Richters (The Last Innocent Man, Fernsehfilm)
1988: Der Priestermord (To Kill a Priest)
1989: Jacknife
1989: Abyss – Abgrund des Todes (The Abyss)
1990: Im Vorhof zur Hölle (State of Grace)
1990: Tollwütig (Paris Trout)
1992: Glengarry Glen Ross
1992: Dirty Tricks
1993: Die Firma (The Firm)
1993: In einer kleinen Stadt (Needful Things)
1994: Taschengeld (Milk Money)
1994: China Moon
1994: Stephen Kings The Stand – Das letzte Gefecht (The Stand)
1995: Im Sumpf des Verbrechens (Just Cause)
1995: Apollo 13
1995: Nixon
1996: Lassiter – Erbarmungslos und gefährlich (Riders of the Purple Sage, Fernsehfilm)
1996: Auge um Auge (Eye for an Eye)
1996: The Rock – Fels der Entscheidung (The Rock)
1997: Absolute Power
1998: Die Truman Show (The Truman Show)
1998: Seite an Seite (Stepmom)
1999: Das dritte Wunder (The Third Miracle)
2000: Waking the Dead
2000: Pollock (auch Regie)
2001: Duell – Enemy at the Gates (Enemy at the Gates)
2001: Army Go Home! (Buffalo Soldiers)
2001: A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn (A Beautiful Mind)
2002: The Hours – Von Ewigkeit zu Ewigkeit (The Hours)
2003: Masked and Anonymous
2003: Der menschliche Makel (The Human Stain)
2003: Sie nennen ihn Radio (Radio)
2005: A History of Violence
2005: Ein Winter in Michigan (Winter Passing)
2005: Empire Falls (Fernsehfilm)
2006: Two Tickets to Paradise
2006: Klang der Stille (Copying Beethoven)
2007: Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel (Gone Baby Gone)
2007: Cleaner
2007: Das Vermächtnis des geheimen Buches (National Treasure: Book of Secrets)
2008: Appaloosa (auch Regie, Drehbuch, Produktion)
2008: Touching Home – So spielt das Leben (Touching Home)
2010: The Way Back – Der lange Weg (The Way Back)
2010: Once Fallen
2011: That’s What I Am
2011: Wer’s glaubt wird selig – Salvation Boulevard (Salvation Boulevard)
2012: Ein riskanter Plan (Man on a Ledge)
2012: Game Change – Der Sarah-Palin-Effekt (Game Change)
2013: Phantom
2013: Pain & Gain
2013: The Face Of Love
2013: Gravity (Stimme)
2013: Sweetwater – Rache ist süß (Sweet Vengeance)
2013: Snowpiercer
2014: Frontera
2014: Planes 2 – Immer im Einsatz (Stimme)
2014: Cymbeline
2015: Run all Night
Playlist:
01. Bill Conti - Breaking The Sound Barrier (The Right Stuff) - 04:47
02. Jerry Goldsmith - Sandino (Under Fire) - 04:20
03. John Williams - The Miami Convention (Nixon) - 03:18
04. John Williams - The Soccer Game (Stepmom) - 04:27
05. Harry Gregson-Williams - The Truth (Gone Baby Gone) - 03:55
06. James Horner - End Credits (Apollo 13) - 06:56
07. James Horner - Resignation (Radio) - 04:41
08. James Horner - Tania (Enemy at the Gates) - 06:53
09. Ennio Morricone - St. Patrick's Day (State of Grace) - 03:27
10. James Newton Howard - Main Title (Eye For An Eye) - 01:51
11. James Newton Howard - The Execution (Just Cause) - 03:43
12. Rachel Portman - It's In The Mail (The Human Stain) - 07:05
13. Jeff Beal - Stroke Of Genius (Pollock) - 04:00
14. Jeff Beal - A Gift From Beat/End Credits (Once Fallen) - 05:46
15. Jeff Beal - The Kiss (Appaloosa) - 02:33
16. W.G. Snuffy Walden - On The Road To Kansas (The Stand) - 03:56
17. Howard Shore - The Road (A History Of Violence) - 03:08
18. Jan A.P. Kaczmarek - Frank & Roxanne (The Third Miracle) - 03:31
19. Marcelo Zarvos - Painting Montage (The Face Of Love) - 04:42
20. Marco Beltrami - Take My Place (Snowpiercer) - 05:56
21. Patrick Doyle - More Deeds (Needful Things) - 02:23
22. Henry Jackman - The Roosevelt Hotel (Man On A Ledge) - 03:00
23. Alan Silvestri - Finale and End Credits (The Abyss) - 04:47
24. Jeff Rona - We're On The Bottom (Phantom) - 04:03
25. Tom Holkenborg - Epilogue (Run All Night) - 01:13
26. Steve Jablonsky - Supermen (Pain & Gain) - 03:32
27. James Horner - Alicia Discovers Nash's Dark World (A Beautiful Mind) - 08:28

Soundtrack Adventures #161 with ED HARRIS @ Radio ZuSa 2015-04-19 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Donnerstag, 6. März 2014

Playlist #132 vom 09.03.2014 - LIAM NEESON Special

Seit seiner überragenden Darstellung des Industriellen Oskar Schindler in Steven Spielbergs Holocaust-Drama „Schindlers Liste“ im Jahr 1993 hat sich der irische Schauspieler Liam Neeson als vielseitiger Charakterdarsteller etabliert. Nach Hauptrollen in Filmen wie „Nell“, „Davor und danach“ und „Gangs of New York“ hat er sich in letzter Zeit aber eher auf das Action-Genre verlegt und ist ab Mitte März in dem Thriller „Non-Stop“ zu sehen.

Bevor sich der am 07. Juni 1952 im nordirischen Ballymena geborene Neeson der Schauspielerei zuwandte, gewann er in seiner Jugendzeit den nordirischen Meistertitel im Boxen, wollte zunächst Lehrer werden, brach aber das Studium in Mathematik, Physik, Informatik und Theaterwissenschaft an der Queen’s University of Belfast ab, um u.a. als Gabelstaplerfahrer in einer Guiness-Brauerei zu arbeiten. 1976 zog es Neeson zum Theater nach Belfast, wo mit dem Lyric Players‘ Theatre in Belfast sein Bühnendebüt in Joseph Plunketts Drama „The Risen People“ gab. Als er zwei Jahre später an das Abbey Theatre in Dublin wechselte, war Film-Regisseur John Boorman von Neesons Darstellung des Lennie in John Steinbecks „Von Mäusen und Menschen“ so beeindruckt, dass er ihn für die Rolle des Ritters Gawain in seinem Fantasyfilm „Excalibur“ engagierte.
Neesons Filmkarriere führte zunächst über einige Nebenrollen, so an der Seite von Mel Gibson und Anthony Hopkins in „Die Bounty“ (1984), neben Jeremy Irons und Robert De Niro in „Mission“, neben Peter O’Toole und Daryl Hannah in der Fantasy-Romanze „High Spirits“ sowie in Woody Allens komödiantischen Drama „Ehemänner und Ehefrauen“ (1992), wo er sich in der illustren Gesellschaft von Kollegen wie Woody Allen selbst, Blythe Danner, Judy Davis, Mia Farrow, Juliette Lewis und Sydney Pollack befand.
So richtig zeigen, was in ihm steckt, konnte der Schauspieler dann in Spielbergs „Schindlers Liste“, als seine Darstellung der titelgebenden Figur, die im Dritten Reich rund 1200 Juden durch die Anstellung in seiner Fabrik das Leben rettete, mit Nominierungen für den Oscar, den Golden Globe und den BAFTA Award als Bester Hauptdarsteller bedacht worden ist. Anschließend folgten eindrucksvolle Hauptrollen in Michael Apteds Drama „Nell“ (1994), in der schottischen Robin-Hood-Variante „Rob Roy“ (1995), in Neil Jordans irischem Bürgerkriegsdrama „Michael Collins“ (1996), in Barbet Schroeders Justiz-Drama „Davor und danach“ (1996) und in der Literaturverfilmung von „Les Misérables“ (1998) durch Bille August.
Zwischenzeitlich kehrte Liam Neeson aber immer mal wieder auf die Theaterbühne zurück. Nach der Wiederaufführung von Eugene O’Neills „Anna Christie“ (1993) am Broadway heiratete er ein Jahr später seine Bühnenpartnerin Natasha Richardson, mit der er zwei Söhne zeugte, bevor Richardson 2009 verstarb. Außerdem war er in „The Judas Kiss“, „The Crucible“ und „The Play What I Wrote” (Regie: Kenneth Branagh) zu sehen.
Seinen nächsten großen Kinoauftritt hatte Neeson 1999 in „Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung“, wo er den Jedi-Ritter Qui-Gon Jinn spielte, außerdem in Ridley Scotts Kreuzritter-Epos „Königreich der Himmel“ (2005) und in Christopher Nolans „Batman Begins“ (2005).
Seither nehmen die Engagements für Action-Kost zu, so in „96 Hours“ (2008), „Kampf der Titanen“ (2010), „Das A-Team“ (2010) und „Unknown Identity“ (2011). Zuletzt war er in „The Dark Knight Rises“ und „96 Hours – Taken 2“ (beide 2012) zu sehen.

Filmographie:
1979: Pilgrim's Progress
1979: Christiana
1981: Excalibur
1981: Des Lebens bittere Süße (A Woman of Substance, Fernsehminiserie)
1983: Krull
1984: Die Bounty (The Bounty)
1985: König Artus (Arthur the king)
1985: Merlin und das Schwert (Merlin And The Sword)
1986: Miami Vice (Staffel 3 / Folge 1 - Liebe und Tod)
1986: Cold Silence (Sworn to silence)
1986: Rache ist ein süßes Wort (If Tomorrow comes)
1986: Mission (The Mission)
1987: Flüchtige Liebe (Sweet as you are)
1987: Suspect – Unter Verdacht (Suspect)
1987: Auf den Schwingen des Todes (A Prayer for the Dying)
1988: High Spirits
1988: Satisfaction
1988: Der Preis der Gefühle (The Good Mother)
1988: Das Todesspiel (The Dead Pool)
1989: Big Man (The Big Man)
1989: Ruf nach Vergeltung (Next of Kin)
1990: Darkman – Der Mann mit der Gesichtsmaske (Darkman)
1991: Unter Verdacht (Under Suspicion)
1992: Ehemänner und Ehefrauen (Husbands And Wives)
1992: Der Schein-Heilige (Leap of faith)
1992: Wie ein Licht in dunkler Nacht (Shining Through)
1993: Ruby Cairo
1993: Ethan Frome
1993: Schindlers Liste (Schindler’s List)
1994: Nell
1995: Rob Roy
1996: Michael Collins
1996: Davor und danach (Before And After)
1998: Les Misérables
1999: Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung (Star Wars: Episode I – The Phantom Menace)
1999: Das Geisterschloss (The Haunting)
2000: Ein Herz und eine Kanone (Gun Shy)
2002: Gangs of New York
2002: Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger (Stimme)
2002: K-19 – Showdown in der Tiefe (K-19 – The Widowmaker)
2003: Tatsächlich … Liebe (Love Actually)
2003: Coral Reef Adventure (Stimme)
2004: Kinsey – Die Wahrheit über Sex (Kinsey)
2005: Königreich der Himmel (Kingdom of Heaven)
2005: Batman Begins
2005: Breakfast on Pluto
2005: Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia (Stimme)
2006: Seraphim Falls
2008: Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia (Stimme)
2008: 96 Hours (Taken)
2008: Der Andere (The Other Man)
2009: Five Minutes of Heaven
2009: After.Life
2009: Chloe
2010: Kampf der Titanen (Clash of the Titans)
2010: Das A-Team – Der Film (The A-Team)
2010: Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte (Stimme)
2010: 72 Stunden – The Next Three Days (The Next Three Days)
2011: Star Wars: The Clone Wars (Stimme)
2011: Unknown Identity (Unknown)
2012: The Grey – Unter Wölfen (The Grey)
2012: Zorn der Titanen (Wrath of the Titans)
2012: Battleship
2012: The Dark Knight Rises
2012: 96 Hours – Taken 2 (Taken 2)
2014: Non-Stop
Playlist:
01. John Ottman - Damaged Goods (Non-Stop) - 03:42
02. Trevor Jones - Alternate End Titles (Excalibur) - 03:31
03. Bill Conti - Main Title/In London (A Prayer For The Dying) - 06:29
04. Elliot Goldenthal - Elegy For A Sunday (Michael Collins) - 03:07
05. Ennio Morricone - On Earth As It Is In Heaven (The Mission) - 03:48
06. Vangelis - Opening Titles (Mutiny On The Bounty) - 04:16
07. Craig Armstrong - PM & Natalie (Love Actually) - 02:49
08. Basil Poledouris - Valjean's Journey (Les Misérables) - 06:08
09. John Williams - Immolation [With Our Lives, We Give Life] (Schindler's List) - 04:43
10. Howard Shore - Main Title (Before And After) - 04:03
11. Carter Burwell - Get A Million (Kinsey) - 05:32
12. Mark Isham - The Woman In Gray (Nell) - 03:34
13. Marc Streitenfeld - You're Gonna Die (The Grey) - 03:14
14. Danny Elfman - Rebuilding/Failure (Darkman) - 03:16
15. Carter Burwell - Home From The Hills (Rob Roy) - 02:45
16. Harry Gregson-Williams - A New World (Kingdom Of Heaven) - 04:21
17. Harry Gregson-Williams - Evacuating London (The Chronicles Of Narnia: The Lion, The Witch And The Wardrobe) - 03:38
18. John Williams - Anakin's Theme (Star Wars - Episode 1: The Phantom Menace) - 03:08
19. Ramin Djawadi - Written In The Stars (Clash Of The Titans) - 02:54
20. Javier Navarrete - Son Of Zeus (Wrath Of The Titans) - 05:21
21. Steve Jablonsky - The Beacon Project (Battleship) - 05:07
22. Hans Zimmer & James Newton Howard - Eptesicus (Batman Begins) - 04:19
23. Hans Zimmer - Gotham's Reckoning (The Dark Knight Rises) - 04:07
24. Danny Elfman - A Way In (The Next Three Days) - 03:36
25. John Ottman - Welcome To Berlin (Unknown) - 05:17
26. Nathaniel Mechaly - 96 Hours (Taken) - 06:07
27. Mychael Danna - Chardonnay (Chloe) - 05:06

Montag, 3. März 2014

DIE 4. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 07./08.2014 - DEBRA WINGER Special

Mit ihren Rollen als Offiziersgeliebte in „Ein Offizier und Gentleman“ und als krebkranke Tochter in „Zeit der Zärtlichkeit“ wurde Debra Winger weltberühmt. Nach einer längeren Filmpause, in der sie sich auf ihre Rolle als Ehefrau und Mutter konzentrierte, kehrte Winger 2001 wieder auf die Kinoleinwand zurück, allerdings ausschließlich mit Nebenrollen in Independent-Produktionen wie „Rachels Hochzeit“ und „Lola gegen den Rest der Welt“.

Nachdem die am 16. Mai 1955 in Cleveland Heights, Ohio, geborene Tochter eines orthodoxen jüdischen Metzgers im Alter von 16 Jahren die Schule verlassen hatte, ging Winger nach Israel, um für drei Monate in der israelischen Armee zu dienen. Nach ihrer Rückkehr verletzte sie sich in einem Vergnügungspark so stark, dass sie ins Koma fiel und nach ihrer Genesung beschloss, Schauspielerin zu werden. 1976 feierte sie ihr Fernsehdebüt in der Serie „Wonder Woman“, ein Jahr später folgte der Einstand auf der Kinoleinwand mit „Slumber Party ´57“.
Sie spielte 1980 neben John Travolta in „Urban Cowboy“ und erhielt für ihre Rolle als engagierte Arbeiterin Paula Pokrifki in Taylor Hackfords „Ein Offizier und Gentleman“ (1982) ihre erste Oscar-Nominierung, die nächste folgte für ihre sentimental-berührende Darstellung als krebskranke Emma Horton in James L. Brooks‘ Drama „Zeit der Zärtlichkeit“, doch musste sie sich ihrer Schauspielpartnerin Shirley MacLaine geschlagen geben. Winger verlieh dem Außerirdischen „E.T.“ ihre Stimme und spielte neben Robert Redford und Daryl Hannah in „Staatsanwälte küsst man nicht“ (1986) und in dem Psycho-Thriller „Die schwarze Witwe“ (1987).
Am Set von Alan Rudolphs Fantasy-Komödie „Made In Heaven“ (1987) lernte sie ihren späteren Ehemann Timothy Hutton kennen, mit dem sie einen gemeinsamen Sohn hat. Die Ehe wurde aber 1990 wieder geschieden. 1996 heiratete sie den Regisseur Arliss Howard, der seine Frau 2001 bei ihrem Leinwand-Comeback in dem Film „Big Bad Love“ besetzte. Zuvor glänzte Winger noch in Bertoluccis Drama „Himmel über der Wüste“ (1990) und an der Seite von Anthony Hopkins in Richard Attenboroughs Historiendrama „Shadowlands“ (1993). Zurzeit steht sie neben Dustin Hoffman, Josh Lucas und Kathy Bates in François Girards Drama „Boychoir“ vor der Kamera.

Filmographie:
1977: Slumber Party 57
1978: Special Olympics
1978: Gottseidank, es ist Freitag (Thank God, it’s Friday)
1979: Wer geht denn noch zur Uni? (French Postcards)
1980: Urban Cowboy
1982: Ein Offizier und Gentleman (An Officer and a Gentleman)
1982: Straße der Ölsardinen (Cannery Row)
1982: E.T. – Der Außerirdische
1983: Zeit der Zärtlichkeit (Terms of Endearment)
1984: Mike’s Murder
1986: Staatsanwälte küsst man nicht (Legal Eagles)
1987: Die schwarze Witwe (Black Widow)
1987: Made in Heaven
1988: Verraten (Betrayed)
1990: Himmel über der Wüste (The Sheltering Sky)
1990: Everybody Wins
1992: Der Schein-Heilige (Leap of Faith)
1993: Die Sache mit dem Feuer (Wilder Napalm)
1993: Dangerous Woman
1993: Shadowlands
1995: Vergiß Paris (Forget Paris)
2001: Big Bad Love
2003: Sie nennen ihn Radio (Radio)
2004: Eulogy – letzte Worte (Eulogy)
2005: Als das Morden begann (Sometimes in April)
2008: Rachels Hochzeit (Rachel Getting Married)
2011: How It Ended
2011: In Treatment (TV-Serie)
2012: Lola gegen den Rest der Welt (Lola versus)
Playlist:
01. Michael Gore - End Titles (Terms Of Endearment) - 03:07
02. Elmer Bernstein - Legal Eagles Love (Legal Eagles) - 02:55
03. Jack Nitzsche - The Morning After Love Theme (An Officer And A Gentleman) - 03:09
04. Bill Conti - Another Way (Betrayed) - 02:16
05. Mark Isham - Warm Beginning (Everybody Wins) - 03:23
06. Michael Small - No Evidence (Black Widow) - 04:49
07. Ryuichi Sakamoto - Theme (The Sheltering Sky) - 05:18
08. John Williams - E.T.'s Halloween (E.T.) - 04:11
09. Joe Jackson - Breakdown (Mike's Murder) - 03:59
10. George Fenton - End Credits (Shadowlands) - 03:35
11. Marc Shaiman - Was He French (Forget Paris) - 02:34
12. James Horner - Radio's Day (Radio) - 04:19
13. Fall On Your Sword - Lola's Dream (Lola Versus) - 04:02
14. Richard Marvin - Oliver Week 1 (In Treatment) - 02:28
15. James Horner - Resignation (Radio) - 04:41
16. Fall On Your Sword - Opening Titles (Lola Versus) - 04:40

Freitag, 7. September 2012

Playlist # 93 vom 09.09.2012 - SYLVESTER STALLONE Special

Sylvester Stallone zählt zu den größten Action-Stars der 80er Jahre und polarisiert Kritiker und Publikum wie kaum ein zweiter Schauspieler und Regisseur. Ebenso oft, wie er als bester Schauspieler für den Oscar und andere renommierte Preise nominiert wurde, erhielt er Nominierungen für die „Goldene Himbeere“ als schlechtester Schauspieler. Davon unbeeindruckt darf sich der Sohn einer italoamerikanischen Familie an einer Karriere erfreuen, die in den erfolgreichen Serials „Rocky“ und „Rambo“ ihre Höhepunkte feiern durfte. Nun ist die unermüdliche Action-Ikone in dem Action-All-Star-Ensemble-Kracher „The Expendables 2“ zu sehen.

Der seit seiner Geburt an einer Muskellähmung im Gesicht leidende Stallone fand bereits in der Grundschule Interesse an der Schauspielerei, feierte aber zunächst als Football-Spieler in der Landesliga Erfolge. Nach einem zweijährigen Studium am American College of Switzerland in Leysin, wo er seinen ersten Bühnenauftritt in „Tod eines Handlungsreisenden“ hatte, studierte er an der Universität von Maine, die Stallone ohne Abschluss verließ, um sich ganz der Schauspielerei zu widmen. Nach einer Hauptrolle in dem Erotikfilm „The Party at Kitty and Stud’s“ nahm er kleinere Rollen in Woody Allens „Bananas“ und Dick Richards „Fahr zur Hölle, Liebling“ an, bevor er das Drehbuch zu „Rocky“ schrieb, das durch einen Kampf des weißen Boxers Chuck Wepner gegen den damaligen Weltmeister Muhammad Ali inspiriert wurde.
Unter der Voraussetzung, dass Stallone selbst die Hauptrolle spielen durfte, wurde „Rocky“ in nur 28 Tagen mit einem Budget von gerade mal 1,1 Millionen Dollar von John G. Avildsen inszeniert und avancierte 1976 zum großen internationalen Kassenhit, der bei der Oscar-Verleihung in den Kategorien „Bester Film“, „Beste Regie“ und „Bester Schnitt“ gewinnen konnte.
Es war zugleich der Beginn einer langjährigen Zusammenarbeit zwischen Stallone und dem Kompopnisten Bill Conti, in dessen Fußstapfen erst seit ein paar Jahren der aufstrebende Brian Tyler getreten ist.
Seinen quasi über Nacht gewonnenen Starruhm nutzte Sylvester Stallone, um bei den Fortsetzungen selbst die Regie zu übernehmen. Nur bei Teil 5 ließ er wieder Avildsen hinter die Kamera. Nach dem Gewerkschaftsdrama „F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg“ und dem Drama „Vorhof zum Paradies“ (beide 1978) präsentierte Stallone 1982 nicht nur den dritten Teil der nach wie vor populären „Rocky“-Reihe, sondern auch die gelungene Adaption von David Morrells 1972 veröffentlichten Thriller-Drama „Rambo“, in dem Stallone überzeugend einen Vietnam-Heimkehrer spielt, dem in seiner Heimat übel mitgespielt wird. Die weniger gelungenen Fortsetzungen setzten dagegen mehr auf blutige Action und einen übersteigerten Patriotismus, der das amerikanische Lebensgefühl während der Reagan-Ära und des „Kalten Krieges“ aber durchaus widerspiegelte.
Mitte der 80er Jahre begann der Stern von Sylvester Stallone allerdings zu sinken. Nachdem er 1985 noch mit „Rambo II“ und „Rocky III“ an den Kinokassen abräumen konnte und ein Jahr später mit „Die City-Cobra“ noch erfolgreich war, verblasste sein Action-Star-Image in Produktionen wie „Over The Top“ (1987) und „Lock Up – Überleben ist alles“ (1989).
Um seinem martialischen Image entgegenzuwirken, versuchte sich Stallone vergeblich auch in Komödien wie „Oscar – Vom Regen in die Traufe“ (1991) und „Stop! Oder meine Mami schießt“ (1992). Erst mit dem Thriller „Cliffhanger – Nur die Starken überleben“ (1993) und dem grandiosen Drama „Cop Land“ (1997) konnte sich Stallone wieder rehabilitieren. Vor allem in James Mangolds „Cop Land“, wo er den etwas tumben Polizisten Freddy spielt, zeigte Stallone eine Oscar-reife Leistung.
„Freddy ist ein Spätzünder in allen Lebensbereichen, und langsam wird ihm das selbst klar. Dargestellt wird er ausgerechnet von Sylvester Stallone, der normalerweise in seinen Filmen nicht lange fackelt, und bei ‚Cop Land‘ stellt sich die Frage, ob Stallone nur fett geworden ist oder schlicht großartig spielt. Trotz der hochkarätigen Besetzung mit allerlei Oscar-Schauspielern ist Stallone das eigentliche Ereignis des Filmes. Als geduldige Dumpfbacke mit behäbigem Gang und Minimal-Mimik fügt er seinem üblichen stoischen Blick nur wenige Nuancen hinzu, und doch schafft er durch geringste Mittel einen spannenden Charakter, den müden, einsamen Außenseiter, dessen Skepsis gegenüber seinen zwielichtigen Freunden langsam aber stetig wächst und schließlich in einer kurz entschlossenen Aktion zum Ausbruch kommt“, resümiert Richard Oehmann auf artechock.de
Davon abgesehen floppten weitere Filme mit dem ehemaligen Action-Star, der sich nun doch wieder seinen erfolgreichsten Projekten zuwandte und die Regie zu „Rocky Balboa“ (2006) und „John Rambo“ (2008) übernahm, womit sich Stallone eindrucksvoll als Action-Star zurückmeldete.
‚Rocky Balboa‘ ist genau das, was der verunglückte ‚Rocky V‘ hätte sein sollen: eine Rückkehr zu den Wurzeln – diesmal allerdings in Würde und nicht in Schimpf und Schande (sieben Nominierungen für die Goldene Himbeere). Story und Charaktere sind korrekt geerdet, das Milieu ist wieder glaubhaft. Die Atmosphäre des schmuddeligen Vorstadt-Philadelphia entfaltet sich blendend und kann zudem durch die Familien-Geschichte auf die gesamte Stadt ausgedehnt werden. Stallone hat dazu gelernt. Der Vater-Sohn-Konflikt funktioniert diesmal sehr gut, die Charakterzeichnungen stimmen nun wieder, da genügend Zeit ins Land gezogen ist, um Glaubwürdigkeit gedeihen zu lassen“, lobt Carsten Baumgardt auf filmstarts.de. „Sylvester Stallone ist also wider Erwarten aufgestanden und hat ein beachtenswertes Comeback hingelegt, das zwar nicht die Qualität, Wucht und Tiefe des ersten Teils aufweist, aber mit allen anderen mithalten kann. Mitunter wirkt ‚Rocky Balboa‘ ein wenig zu träge und Stallone übertreibt es mit der Lethargie. Dazu fehlt die explosive Dramatik der Trashteile und es ist an einigen Stellen nicht zu übersehen, dass Stallone nun wahrlich kein Skript-Genie ist, aber er legt noch einmal so viel Herzblut in die Sache, dass man letztendlich doch den Hut ziehen muss. Die von vielen befürchtete Blamage ist ‚Rocky Balboa‘ nicht ansatzweise. Im Gegenteil, der Abschluss ist nah am Niveau von Teil 2, besser als drei und vier (als fünf sowieso)... Diese Leistung hätte dem New Yorker wohl kaum noch jemand zugetraut.“
Sylvester Stallone sagte dazu in einem Interview mit dem general-anzeiger-bonn.de:
„Die Leute werden mich immer mit Rocky identifizieren. Deshalb hat es mich gewurmt, dass der fünfte Teil so ein schlechter Film war. Er hatte einfach nicht das Herz der anderen Filme. Noch Jahre später wurde ich von Fans darauf angesprochen - und ob ich das nicht mit einem letzten, guten Teil geradebiegen könnte. Man kann seine Karriere nicht im Blick zurück reparieren. Aber hier war es mir ein echtes Anliegen. Und so nahm das Projekt eines sechsten Rocky-Films Gestalt an. Dann verlor meine Karriere an Tempo, das Leben verstrich, ich hatte Schwierigkeiten mit meinen Kindern. Und mir wurde klar, dass der neue Rocky davon erzählen sollte. Es soll diesmal nicht allein ums Kämpfen gehen.“ 
Weniger gelungen war das nachfolgende „John Rambo“-Sequel, in dem Stallone in Burma gegen den dortigen Völkermord vorgeht und selbst eine Spur der brutalen Gewalt gegen die sadistische Militärregierung hinterlässt. „Es ist letztlich müßig, John Rambo seine reaktionäre politische Haltung oder verlogene Bildsprache vorzuwerfen. Dieser Film schert sich nicht um Gefühligkeiten, er ist, und darin sich und seinem Protagonisten immerhin treu – die Welt ist schlecht ohne Aussicht auf Besserung –, die schiere Antithese zur Gewaltfreiheit der Missionare. Zum Schluss greift auch der Prediger Michael (Paul Schulze) ausgerechnet zu einem Stein und prügelt seinen Gegner tot. Die meisten Zuschauer hat der Film bis dahin vermutlich verloren, so lustlos wälzt er sich auf das vorhersehbar blutige Ende bar aller Hoffnung zu“, resümiert Rochus Wolff auf critic.de. „Rambo darf also noch einmal mit langen Haaren und Stirnband antreten, um seine Gegner mit Kugeln und Pfeilen aus dem Leben zu befördern, seinen wuchtigen Körper umhüllt der über sechzigjährige Stallone aber mit weiten Oberteilen, anstatt ihn, wie in den anderen Rambo-Filmen, halbnackt der Gewalt seiner Filmgegner auszusetzen. Bis kurz vor Schluss bleibt Rambo in all den Scharmützeln unverletzt: eine Figur, die nur noch aus ihrer eigenen Legende besteht, unverletzlich und unbesiegbar. Die vermeintlich kathartische Entscheidungsschlacht am Ende ist dann auch nur noch ein Massaker, das nichts mit der Muskelkraft oder Kämpfernatur zu tun hat, sondern nur noch mit einer großkalibrigen Waffe und weichen Zielen. Schon körperlich fällt die Figur John Rambo so aus seinem eigenen Kontext, aus seiner Gegenwart heraus. War er in den 1980er Jahren noch das fleischgewordene Selbstbewusstsein interventionalistischer amerikanischer Politik, bei aller Brutalität eben auch mit seinem ganzen Körper seiner Aufgabe hingegeben, ist er nunmehr nur noch ein Phantom. Eine unbesiegbare Ikone aus der Vergangenheit, die keine Hoffnung auf eine bessere Zukunft mehr bieten kann und so das Scheitern amerikanischer Selbstgewissheit in der realen Gegenwart nur umso deutlicher sichtbar macht.“
Weitaus erfolgreicher präsentierte sich 2010 die von Stallone ebenfalls inszenierte All-Action-Star-Ikonisiereung „The Expendables“, die eine Truppe von Söldnern bezeichnet, in der – angeführt von Sylvester Stallone – u.a. Jason Statham, Jet Li und Dolph Lundgren den Auftrag bekommen, einen südamerikanischen Diktator zu stürzen. Arnold Schwarzenegger und Bruce Willis haben kleine Gastauftritte, dürfen aber im nun angelaufenen Sequel endlich richtig mitmischen und markige Sprüche klopfen, die allen Action-Fans ein Genuss sein dürften.
Was immer Sylvester Stallone aber noch in Zukunft an Filmen machen sollte, sein Name bleibet wohl für immer mit Rocky und Rambo verbunden.
„Rocky und Rambo, der italoamerikanische Boxer und der deutsch-indianische Vietnamveteran, sind nicht nur die erfolgreichsten amerikanischen Kinofiguren aller Zeiten. Bis heute sind sie die tapfersten Jungs des Landes, schiefmäuliger Inbegriff der amerikanischen Kulturpsychologie, verschmolzen zu einer Art populärkultureller Nationalerzählung“, resümiert Katja Nicodemus auf zeit.de. „‚Rocky‘ (1976), der erste große Kinohit der Carter-Ära, schenkte dem von verlorenen Konflikten und politischen Skandalen gebeutelte Land das Märchen vom unschuldigen Helden, der sich mit ehrlicher Muskelkraft aus der Gosse boxt. ‚Rambo I‘ und II verlängerten diesen Traum ballernd in die Reagan-Jahre, als politische Bodybuilding-Fantasie und Mythos der Unbezwingbarkeit. Und der Schauspieler, Autor, Regisseur Sylvester Stallone träumt diesen Traum noch immer.“ 

Filmographie:
1970: The Party at Kitty and Stud’s
1970: Liebhaber und andere Fremde (Lovers and Other Strangers)
1970: Der letzte Ausweg (No Place to Hide, dt. Alternativtitel:Blood Line – Ein tödlicher Plan)
1971: Bananas
1971: Klute
1974: Brooklyn Blues - das Gesetz der Gosse (The Lords of Flatbush)
1975: Das Nervenbündel (The Prisoner of Second Avenue)
1975: Capone
1975: Frankensteins Todesrennen (Death Race 2000)
1975: Fahr zur Hölle, Liebling (Farewell, My Lovely)
1975: Police Story (Fernsehserie)
1975: Kojak – Einsatz in Manhattan (Fernsehserie)
1976: Cannonball
1976: Rocky
1978: F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg (F.I.S.T.)
1978: Vorhof zum Paradies (Paradise Alley) (auch Regie)
1979: Rocky II (auch Regie)
1981: Nachtfalken (Nighthawks)
1981: Flucht oder Sieg (Victory)
1982: Rocky III – Das Auge des Tigers (Rocky III) (auch Regie)
1982: Rambo (First Blood)
1983: Staying Alive (auch Regie)
1984: Der Senkrechtstarter (Rhinestone)
1985: Rambo II – Der Auftrag (Rambo: First Blood Part II)
1985: Rocky IV – Der Kampf des Jahrhunderts (Rocky IV) (auch Regie)
1986: Die City-Cobra (Cobra)
1987: Over the Top
1988: Rambo III
1989: Lock Up – Überleben ist alles (Lock Up)
1989: Tango und Cash (Tango & Cash)
1990: Rocky V
1991: Oscar – Vom Regen in die Traufe (Oscar)
1992: Stop! Oder meine Mami schießt (Stop! Or My Mom Will Shoot)
1993: Cliffhanger – Nur die Starken überleben (Cliffhanger)
1993: Demolition Man
1994: The Specialist
1995: Judge Dredd
1995: Assassins – Die Killer (Assassins)
1996: Daylight
1997: The Good Life
1997: Cop Land
1998: Fahr zur Hölle Hollywood (An Alan Smithee Film: Burn Hollywood Burn)
1998: Antz (Stimme)
2000: Get Carter – Die Wahrheit tut weh (Get Carter)
2001: Driven
2002: D-Tox – Im Auge der Angst (D-Tox)
2002: Avenging Angelo
2003: Taxi 3
2003: Heißes Spiel in Las Vegas (Shade)
2003: Mission 3D (Spy Kids 3-D: Game Over)
2005: Las Vegas (Fernsehserie)
2006: Rocky Balboa (auch Regie)
2008: John Rambo (Rambo) (auch Regie)
2009: Kambakkht Ishq – Drum prüfe wer sich ewig bindet
2010: The Expendables (auch Regie)
2011: Der Zoowärter (Zookeeper) (Stimme)
2012: The Expendables 2

Playlist:
1 Bill Conti - Gonna Fly Now (Rocky II) - 04:50
2 Bill Conti - End Title (F.I.S.T.) - 04:05
3 Bill Conti - Tough Life In Hell's Kitchen (Paradise Alley) - 04:01
4 Bill Conti - Mickey (Rocky III) - 04:39
5 Jerry Goldsmith - Hanging On (First Blood) - 03:29
6 Jerry Goldsmith - Stories (Rambo: First Blood II) - 03:26
7 Jerry Goldsmith - Preparations (Rambo III) - 02:37
8 Bill Conti - Let's Go Guys (Escape To Victory) - 04:54
9 Bill Conti - First Down! (Lock Up) - 04:09
10 Harold Faltermeyer - The Set Up (Tango & Cash) - 03:01
11 Mark Mancina - Cab Drive (Assassins) - 03:40
12 Elliot Goldenthal - Dies Irae (Demolition Man) - 01:51
13 Trevor Jones - Helicopter Fight (Cliffhanger) - 05:12
14 John Barry - Did You Call Me (The Specialist) - 05:24
15 Leftfield - Release The Pressure (Judge Dredd) - 07:39
16 Randy Edelman - Kit's Plan (Daylight) - 03:30
17 Howard Shore - The Sheriff Of Cop Land (Cop Land) - 02:37
18 Tyler Bates - Cyberesex (Get Carter) - 03:52
19 BT - Japan Crash (Driven) - 03:18
20 John Powell - Mary's Death (D-Tox) - 03:23
21 Christopher Young - Shades Of Grey (Shade) - 03:33
22 Bill Conti - Avenging Angelo - 02:18
23 Bill Conti - Gonna Fly Now [John X Remix] (Rocky Balboa) - 03:07
24 Brian Tyler - No Rules Of Engagement (John Rambo) - 07:09
25 Brian Tyler - The Gulf Of Aden (The Expendables) - 06:57
26 Brian Tyler - Preparations (The Expendables 2) - 03:15
27 Bill Conti - Overture (Rocky II) - 08:39

Soundtrack Adventures with Sylvester Stallone at Radio ZuSa by Dirk Hoffmann on Mixcloud

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