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Freitag, 11. September 2020

Playlist #301 vom 13.09.2020 - DANTE SPINOTTI Special

Der italienisch-stämmige US-amerikanische Kameramann Dante Spinotti ist vor allem durch seine langjährige Zusammenarbeit mit Michael Mann bekannt, der 1985 durch Filmproduzent Dino De Laurentiis auf Spinotti aufmerksam gemacht wurde und diesem 1986 mit der Verfilmung von Thomas Harris‘ Roman „Red Dragon“ dessen Hollywood-Debüt ermöglichte. Vor allem in den 1990er Jahren war Spinotti für so wunderbar fotografierte Meisterwerke wie „Der letzte Mohikaner“, „Nell“, „Heat“, „L.A. Confidential“ und „The Insider“ verantwortlich. In den letzten Jahren arbeitete er vor allem mit Regisseuren wie Marc Abraham („Flash of Genius“, „I Saw the Light“), Brett Ratner („Family Man“, „Roter Drache“, „After the Sunset“, „Hercules“) und Michael Apted („Blink“, „Nell“, „Die Chroniken von Narnia – Die Reise auf der Morgenröte“) zusammen.

Der am 22. August 1943 im italienischen Tolmezzo geborene Spinotti lernte das Handwerk des Kameramanns bei seinem Onkel, mit dem er zehn Jahre in Kenia zusammenarbeitete. Nach seiner Rückkehr nach Italien begann er in Mailand fürs italienische Fernsehen zu arbeiten, fernab der Kinometropole Rom. Also blieb Spinotti nur der Besuch des Kinos, um von den großen Meistern zu lernen. Inspiriert von Giotto bis zu modernen Künstlern aus den Bereichen Design, Architektur und Fotografie schätzt Spinotti selbst Kameraleute wie William Daniels („Die Katze auf dem heißen Blechdach“), Jimmy Wong Howe („Der Mann, der zweimal lebte“, „Die tätowierte Rose“), Bill Fraker („Bullitt“, „Einer flog über das Kuckucksnest“), Giuseppe Rotunno („Rocco und seine Brüder“, „Amarcord“) und Vittorio Storaro („Apokalypse Now“, „Der letzte Kaiser“).
Nach ersten Filmproduktionen in Italien wie Aldo Lados Drama „Der Ungehorsam“, zu dem Ennio Morricone die Musik beisteuerte, und „Duell der Besten“ Anfang der 1980er Jahre feierte Spinotti sein Hollywood-Debüt mit „Blutmond“, Michael Manns Adaption von Thomas Harris‘ Thriller-Bestseller „Roter Drache“, dem weitere populäre Produktionen wie Bruce Beresfords „Verbrecherische Herzen“ (1986), Paul Schraders „Der Trost von Fremden“ (1990), Garry Marshalls „Freundinnen“ (1988), „Frankie & Johnny“ (1991) und „Ganz normal verliebt“ (1999), Herbert Ross‘ „Der Preis der Macht“ (1991) und Michael Lehmanns Action-Komödie „Hudson Hawk – Der Meisterdieb“ (1991) folgten.
Seine produktivste und erfolgreichste Zeit erlebte Spinotti anschließend durch die fruchtbare Zusammenarbeit mit Michael Mann an den Blockbustern „Der letzte Mohikaner“ (1992), „Heat“ (1995), „The Insider“ (1999) und „Public Enemies“ (2009) sowie mit den Regisseuren Michael Apted („Blink“, „Nell“, „Die Chroniken von Narnia – Die Reise auf der Morgenröte“), Curtis Hanson („L.A. Confidential“, „Die WonderBoys“) sowie Brett Ratner („Family Man“, „Roter Drache“, „After the Sunset“, „Aushilfsgangster“, „Hercules“).
Zu seinen letzten größeren Produktionen zählen die Superhelden-Komödie „Ant-Man and the Wasp“ (2018) und die beiden jeweils mit Anthony Hopkins in den Hauptrollen besetzten Dramen „Now Is Everything“ und „Elyse“ (2020).
Für seine Arbeit an „L.A. Confidential“ und „The Insider“ erhielt Dante Spinotti je eine Oscar-Nominierung.

Filmographie:
1981: Der Ungehorsam (La disubbidienza)
1982: Ende in Moll (Il quartetto Basileus)
1983: Duell der Besten (I Paladini. Storia d’armi e d’amore)
1983: Ein Sommernachtstraum (Sogno di una notte d’estate)
1984: Cinderella ’87 (Cenerentola ’80)
1984: Die Freundin meiner Frau
1984: Also sprach Bellavista (Così parlò Bellavista)
1984: Hunger nach Zärtlichkeit
1985: Leidenschaften (The Berlin Affair)
1986: Blutmond (Manhunter)
1986: Der einsame Kämpfer (Choke Canyon)
1986: Verbrecherische Herzen (Crimes of the Heart)
1987: Karriere mit links (From the Hip)
1988: Die Unschuld der Molly (Illegally Yours)
1988: Mamba
1988: Freundinnen (Beaches)
1989: Wenn die Masken fallen (Torrents of Spring)
1990: Der Trost von Fremden (The Comfort of Strangers)
1991: Frankie & Johnny (Frankie und Johnny)
1991: Hudson Hawk – Der Meisterdieb (Hudson Hawk)
1991: Der Preis der Macht (True Colors)
1992: Der letzte Mohikaner (The Last of the Mohicans)
1994: Nell
1995: Schneller als der Tod (The Quick and the Dead)
1995: Heat
1995: Der Mann, der die Sterne macht (L'uomo delle stelle)
1996: Liebe hat zwei Gesichter (The Mirror Has Two Faces)
1997: L.A. Confidential
1998: Goodbye Lover
1999: Insider (The Insider)
1999: Ganz normal verliebt (The Other Sister)
2000: Die WonderBoys (The Wonder Boys)
2000: Family Man (The Family Man)
2001: Banditen! (Bandits)
2002: Roter Drache (Red Dragon)
2002: Pinocchio
2003: After the Sunset
2006: X-Men: Der letzte Widerstand (X-Men: The Last Stand)
2006: The Contract
2007. Slipstream
2008: Blue Blood (Fernsehfilm)
2008: Deception – Tödliche Versuchung
2008: Flash of Genius
2009: Public Enemies
2010: Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte (The Chronicles of Narnia: The Voyage of the Dawn Treader)
2011: Aushilfsgangster (Tower Heist)
2012: Rogue (Fernsehfilm)
2013: Vinodentro
2014: Hercules
2015: I Saw the Light
2015: Edge (Fernsehfilm)
2017: Freak Show
2018: Ant-Man and the Wasp
2018: Traffik
2019: Black and Blue
2019: Now Is Everything
2020: Elyse
Playlist:
1. Ennio Morricone - La Disubbidienza (La Disubbidienza) - 04:08
2. Pino Donaggio - Main Title - The Story Begins (The Berlin Affair) - 04:23
3. Brad Fiedel - Emma's Eyes (Blink) - 03:52
4. Shriekback - Coelocanth (Manhunter) - 04:20
5. Kitaro - Seiun (Manhunter) - 03:21
6. Georges Delerue - Doc Porter (Crimes of the Heart) - 03:29
7. Georges Delerue - Friendship (Beaches) - 03:31
8. Angelo Badalamenti - Days of Passion (The Comfort of Strangers) - 03:58
9. Mark Isham - The Woman In Gray (Nell) - 03:36
10. David Arnold - Under the Stars (The Chronicles of Narnia - The Voyage of the Dawn Treader) - 02:56
11. Trevor Jones - The Kiss (The Last of the Mohicans) - 02:49
12. Robert Kraft - Leonardo (Hudson Hawk) - 04:55
13. Alan Silvestri - The Big Day (The Quick and the Dead) - 02:52
14. John Ottman - Main Titles - Sandra's Theme (Goodbye Lover) - 02:44
15. Ramin Djawadi - Intimacy Without Intricacy (Deception) - 03:08
16. Elliot Goldenthal - John & Billie "Lovemaking" (Public Enemies) - 04:19
17. Elliot Goldenthal - Finale (Heat) - 03:11
18. Jan Garbarek - Rites (The Insider) - 05:34
19. Rachel Portman - Carla & Danny's Theme (The Other Sister) - 05:53
20. Christopher Young - Quasimodo In My Head (Bandits) - 04:28
21. Robert Kraft - Hawk Swing (Hudson Hawk) - 03:42
22. Jerry Goldsmith - Susan Lefferts (L.A. Confidential) - 02:54
23. Angelo Badalamenti - Packing Books (The Comfort of Strangers) - 04:25
24. Marvin Hamlisch - In A Sentimental Mood (The Mirror Has Two Faces) - 02:37
25. Mark Isham - Into Each Other's Eyes (Nell) - 04:32
26. Christopher Young - Sire Shire (The Wonder Boys) - 03:07
27. Fernando Velázquez - Campfire (Hercules) - 02:03
28. Danny Elfman - Promise (Family Man) - 05:04
29. Danny Elfman - Main Titles (Red Dragon) - 02:59
30. Ennio Morricone - L'uomo delle stelle (L'uomo delle stelle) - 03:09
31. Lisa Gerrard & Pieter Bourke - Sacrifice (The Insider) - 07:42

Dienstag, 4. August 2020

Playlist #299 vom 16.08.2020 - AL PACINO Special

Al Pacino zählt nicht zuletzt wegen seiner acht Oscar-Nominierungen und einer Auszeichnung mit dem begehrten Filmpreis für seine Hauptrolle in „Der Duft der Frauen“ zu den herausragendsten Charakterdarstellern seiner Zeit. Am 25. April dieses Jahres feierte der prominente amerikanische Schauspieler, Regisseur und Produzent, der zuletzt in der Amazon-Prime-Serie „Hunters“ als Nazi-Jäger in den USA, in der Netflix-Produktion „The Irishman“ und in einer Nebenrolle in Quentin Tarantinos „Once Upon a Time in Hollywood“ zu sehen war, seinen 80. Geburtstag. Grund genug, Pacino mit Auszügen aus den Soundtracks zu Filmen wie „Der Pate“, „Scarface“, „City Hall“, „Donnie Brasco“, „Carlito’s Way“, „Heat“ und vielen anderen musikalisch in meiner Sendung zu würdigen.

Alfredo James „Al“ Pacino wurde am 25. April 1940 in New York als Sohn des Versicherungsagenten Salvatore Pacino und seiner italienisch-amerikanischen Frau Rose geboren, wuchs nach deren Scheidung bei seinen sizilianischen Großeltern in der South Bronx auf und besuchte im Alter von 17 Jahren die Manhattan School of Performing Arts. Sein seit der Kindheit vorhandenes Interesse an der Schauspielerei mündete in dem Besuch der beiden renommierten New Yorker Schauspielschulen von Herbert Berghof (HB Studio) und Lee Strasberg (The Actors Studio). Bereits zu jener Zeit spielte Pacino in erfolgreichen Theaterstücken wie „The Connection“ und „The Indian Wants the Bronx“.
Vom späteren Filmproduzenten Martin Bregman wurde Pacino bei einem Off-Broadway-Auftritt für Hollywood entdeckt, wo er 1969 sein Debüt in Fred Coes Drama „Ich, Natalie“ feierte. Seine bemerkenswerte Darstellung in Jerry Schatzbergs Liebesdrama „Panik im Needle Park“ (1971) führte zu Pacinos legendärer Rolle als Michael Corleone in Francis Ford Coppolas Mafia-Epos „Der Pate“ (1972) und brachte ihm seine erste Oscar-Nominierung ein. In Sidney Lumets „Hundstage“ (1975) spielte der junge Pacino einen nervöser und verzweifelter werdenden Bankräuber und Geiselnehmer, in William Friedkins Serienkiller-Thriller „Cruising“ (1980) einen Undercover-Cop, den seine Ermittlungen auch in die schwule S/M-Szene führen.
In den 1980er und 1990er Jahren hatte Pacino seine beste Zeit, brillierte in Brian De Palmas Krimi-Drama „Scarface“ (1983) als Kokskönig Tony Montana, in Harold Beckers Erotik-Thriller „Sea of Love – Melodie des Todes“ als Detective Frank Keller und ein letztes Mal in seiner Paraderolle als Michael Corleone in Coppolas Abschluss seiner „Der Pate“-Trilogie (1990).
Legendär sind Pacinos Oscar-prämierte Darstellung als blinder Gentleman in „Der Duft der Frauen“ (1992), Brian De Palmas Krimi-Drama „Carlito’s Way“ (1993), Michael Manns Thriller „Heat“ (1995), Harold Beckers Polit-Drama „City Hall“ (1996), Mike Newells Mafia-Drama „Donnie Brasco“ (1997), Taylor Hackfords Mystery-Thriller „Im Auftrag des Teufels“ (1997), Michael Manns Thriller-Drama „Insider“ und Oliver Stones Sport-Drama „An jedem verdammten Sonntag“ (beide 1999). Danach war Pacino zwar weiterhin sehr produktiv, aber kaum noch in sehenswerten Filmen zu sehen. Ausnahmen bildeten seine Golden-Globe-prämierte Darstellung als AIDS-kranker Schwulenhasser in der TV-Mini-Serie „Angels in America“ (2000) und Martin Scorseses, für Netflix produziertes Mafia-Drama „The Irishman“, bei dem Pacino das vierte Mal (nach „Der Pate“, „Heat“ und „Kurzer Prozess“) neben seinem Freund und Kollegen Robert De Niro vor der Kamera stand und dafür seine aktuell letzte Oscar-Nominierung einheimste.
Zuletzt war er als Holocaust-Überlebender und Nazijäger Meyer Hoffman in der Amazon-Serie „Hunters“ zu sehen. Der achtmal für einen Oscar nominierte Schauspieler ist aber auch dem Theater treu geblieben – als Darsteller ebenso wie als Regisseur und Produzent. So wurden seine Schauspiel-Leistungen in David Rabes „The Basic Training of Pavlo Hummel“ und Don Petersons „Does a Tiger Wear a Necktie?“ mit je einem Tony Award prämiert. Außerdem stand er als langjähriges Mitglied von David Wheelers Experimental Theatre Company in Boston unter anderem in „Richard III.“ und Bertolt Brechts „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ auf der Bühne, war in New York und London in David Mamets „American Buffalo“, in New York als Titelheld in „Richard III.“, als Mark Anton in „Julius Cäsar“ und Oscar Wildes „Salome“ zu sehen. Als Regisseur und Drehbuchautor realisierte er „Al Pacino’s Looking for Richard“ (1996) und „Salomaybe?“ (2011), inszenierte zudem im Jahr 2000 das Stück „Chinese Coffee“ und im Jahr 2013 „Salomé“.

Filmographie:
1969: Ich, Natalie (Me, Natalie)
1971: Panik im Needle Park (The Panic in Needle Park)
1972: Der Pate (The Godfather)
1973: Asphalt-Blüten (Scarecrow)
1973: Serpico
1974: Der Pate – Teil II (The Godfather: Part II)
1975: Hundstage (Dog Day Afternoon)
1977: Bobby Deerfield (Bobby Deerfield)
1979: … und Gerechtigkeit für alle (…And Justice for All)
1980: Cruising
1982: Daddy! Daddy! Fünf Nervensägen und ein Vater (Author! Author!)
1983: Scarface (Scarface)
1985: Revolution
1989: Sea of Love – Melodie des Todes (Sea of Love)
1989: The Local Stigmatic (Kurzfilm)
1990: Dick Tracy
1990: Der Pate – Teil III (The Godfather: Part III)
1991: Frankie & Johnny (Frankie and Johnny)
1992: Glengarry Glen Ross
1992: Der Duft der Frauen (Scent of a Woman)
1993: Carlito’s Way
1995: 25 Cents – Höre nie auf, dir etwas zu wünschen (Two Bits)
1995: Heat
1996: City Hall
1996: Al Pacino’s Looking for Richard
1997: Donnie Brasco
1997: Im Auftrag des Teufels (The Devil’s Advocate)
1999: Insider (The Insider)
1999: An jedem verdammten Sonntag (Any Given Sunday)
2000: Chinese Coffee
2002: Insomnia – Schlaflos (Insomnia)
2002: S1m0ne
2002: Im inneren Kreis (People I Know)
2003: Der Einsatz (The Recruit)
2003: Liebe mit Risiko – Gigli (Gigli)
2003: Engel in Amerika (Angels in America, Fernsehserie, 6 Folgen)
2004: Der Kaufmann von Venedig (The Merchant of Venice)
2005: Das schnelle Geld (Two for the Money)
2007: 88 Minuten (88 Minutes)
2007: Ocean’s 13 (Ocean’s Thirteen)
2008: Kurzer Prozess – Righteous Kill (Righteous Kill)
2009: Salomaybe?
2010: Ein Leben für den Tod (You Don’t Know Jack)
2011: Ein Cop mit dunkler Vergangenheit – The Son of No One
2011: Wilde Salome
2011: Jack und Jill (Jack and Jill)
2012: Stand Up Guys
2013: Der Fall Phil Spector (Phil Spector)
2014: Manglehorn
2014: Der letzte Akt (The Humbling)
2015: Mr. Collins' zweiter Frühling (Danny Collins)
2016: Ruf der Macht – Im Sumpf der Korruption (Misconduct)
2017: The Pirates of Somalia
2017: Hangman – The Killing Game (Hangman)
2018: Paterno (Fernsehfilm)
2019: Once Upon a Time in Hollywood
2019: The Irishman
2020: Hunters (Fernsehserie, 10 Folgen)
Playlist:
1. Nino Rota - The Godfather Finale (The Godfather) - 03:51
2. Dave Grusin - Main Title Theme (Bobby Deerfield) - 02:16
3. Dave Grusin - Ballad for God (… and Justice for All) - 02:47
4. James Newton Howard - Main Title (Glengarry Glen Ross) - 04:53
5. Thomas Newman - Park Ave. (Scent of a Woman) - 04:30
6. Thomas Newman - The Great Work Begins (Angels in America) - 03:57
7. Patrick Doyle - Donnie and Lefty (Donnie Brasco) - 04:28
8. Patrick Doyle - Remember Me (Carlito's Way) - 04:51
9. Elliot Goldenthal - Of Helplessness (Heat) - 02:42
10. Giorgio Moroder - Manny (Scarface) - 03:45
11. Richard Horowitz - Cap in the Hospital (Any Given Sunday) - 02:26
12. Trevor Jones - Theme Reprise (Sea of Love) - 02:15
13. Nino Rota - The Brothers Mourn (The Godfather - Part II) - 03:21
14. Danny Elfman - Blank Gets the Goods (Dick Tracy) - 02:26
15. Frederik Wiedmann - An Old Case (Hangman) - 03:07
16. David Wingo & Explosions In The Sky - Can You Believe It? (Manglehorn) - 03:45
17. Lisa Gerrard & Pieter Bourke - Sacrifice (The Insider) - 07:42
18. David Julyan - Closing Titles (Insomnia) - 04:05
19. John Powell - Opening (Gigli) - 03:28
20. Klaus Badelt - To the Farm (The Recruit) - 03:16
21. Mikis Theodorakis - Alone in the Apartment (Serpico) - 04:10
22. David Holmes - The Nose (Ocean's Thirteen) - 02:30
23. Christophe Beck - Losing Streak (Two for the Money) - 03:52
24. Robbie Robertson - Theme for the Irishman (The Irishman) - 04:36
25. Trevor Jones - Westminster (Richard III) - 03:14
26. James Newton Howard - Lovemaking (The Devil's Advocate) - 03:32
27. Jerry Goldsmith - Take A Vacation (City Hall) - 03:35
28. Dave Grusin - Always Leaving (Author! Author!) - 02:04
29. Lisa Gerrard & Pieter Bourke - Liquid Moon (The Insider) - 04:06
30. Jack Nitzsche - Suite (Cruising) - 05:19
31. Henry Mancini - In and Out of Love Montage (Me, Natalie) - 07:27

Samstag, 14. März 2020

Playlist #288 vom 15.03.2020 - NEUHEITEN 2020 (1)

In der ersten Neuheiten-Sendung des Jahres 2020 präsentiere ich euch neue Scores von Komponisten wie Craig Armstrong, Rob Simonsen, Christopher Wong, Armand Amar, Daniel Pemberton, John Powell, Harry Gregson-Williams, Ryuichi Sakamoto, Volker Bertelmann, Mark McKenzie und Nicklas Schmidt, dazu erweiterte Neuauflagen von James Newton Howards „Alive“, David Newmans „Hoffa“ und Danny Elfmans „Dolores Claiborne“ und „Darkman“, außerdem Musik aus den Fernsehserien „Star Trek: Picard“ und „Die purpurnen Flüsse“.

Nicklas Schmidt komponierte für das vierteilige dänische Fernseh-Drama „Finding Home“ einen folkloristisch angehauchten Orchester-Score, der die Geschichte der 15-jährigen Marie erzählt, die 1899 zusammen mit ihren zwei jüngeren Geschwistern in einem Waisenhaus lebt. Ihr Vater ist Seemann und seit drei Jahren nicht mehr zuhause gewesen. Jeder außer Marie glaubt, dass er tot ist, doch als Marie einen Hinweis darauf bekommt, dass ihr Vater tatsächlich lebt, nimmt sie Reißaus, schneidet sich die Haare und begibt sich als Junge verkleidet auf ein Frachtschiff, um ihren Vater zu suchen und die Familie wieder zu vereinen.
„Ich fand es besonders inspirierend, das maritime Thema der Geschichte von zwei Seiten zu illuminieren: Die eine Seite handelt von großen Wellen und der melancholischen Sehnsucht nach fernen Häfen, die von symphonischen Streichen untermalt wird; die andere Seite spricht die Sprache der Matrosen und einfachen Leute und wird durch ein Folk-Trio verkörpert. Diese Mischung verleiht dem Score einen ziemlich einzigartigen Charakter – und experimentiert dabei mit der Mixtur der beiden Genres in bedeutenden Momenten der Geschichte.“ 
Die Folk-Melodien wurden dabei von dänischen, norwegischen und irischen Liedern inspiriert, aber eigens für den Film komponiert und von dem Trio Dreamers‘ Circus interpretiert, während die orchestralen Elemente vom Brussels Philharmonic unter Leitung von Dirk Brossé eingespielt wurden. Die in Eutin geborene und im UCLA Film Scoring Program ausgebildete Anne-Kathrin Dern ist gleich mit zwei neuen Arbeiten zu hören. Dern, die nach verschiedenen Studiengängen in Deutschland, den Niederlanden und den USA zunächst vor allem in Teams an Video-Spielen arbeitete und später mit Komponisten wie Christopher Lennertz, Alan Menken, William Ross, Steve Jablonsky und vor allem Klaus Badelt kollaborierte, komponierte nicht nur die abwechslungsreiche Musik zum Familien-Abenteuer „Help, I Shrunk My Parents“, sondern auch zum Open Air Game „The Legend of the War Horse“ – zusammen mit Daniel James.
Die Geschichte eines mongolischen Soldaten, der sein Zuhause verlässt, um seine Familie im Kampf zu beschützen, wurde mit Hunderten von Pferden aufgeführt.
„Die Mongolei ist bekannt für ihre außergewöhnlichen Pferde und ihre historische Kavallerie. Um diese Geschichte einzufangen, haben wir eng mit mongolischen Folk-Musikern zusammengearbeitet, die eine Vielzahl von traditionellen Gesängen und Instrumente für uns aufnahmen“, erzählt die deutsche Komponistin. „Wir gingen dann nach London, um die Weltklasse-Musiker vom London Metropolitan Orchestra mit Jake Jackson in den AIR Studios aufzunehmen. Das Ergebnis vereint das Beste beider Welten – traditionelle Folk-Melodien aus der Mongolei kombiniert mit westlicher Orchester-Musik.“
Der vietnamesische Komponist Christopher Wong vertonte nach dem Coming-of-Age-Drama „Yellow Flowers on the Green Grass“, dem Superhelden-Movie „Loi Bao“ und dem dystopischen „The Immortal“ nun auch Victor Vus neuen Film „Mat Biec“. Der Film erzählt die einseitige Liebesgeschichte eines jungen Mannes, der noch immer das Leid für seine Liebe aus Kindertagen in sich trägt.
„Nachdem ich das Drehbuch gelesen hatte, wusste ich, dass es ein spezielles Projekt sein würde, weil es all die Dinge hatte, die ich in meinen Lieblings-Geschichten und -Filmen schätze - eine komplizierte Romanze voller Freude und Herzschmerz, Figuren, denen wir von ihrer Kindheit bis zum Erwachsenenalter folgen, und ein Gefühl von Nostalgie, mit denen wir uns an die fröhlichsten Momente unserer Vergangenheit erinnern. Da die Geschichte in den 60ern, 70ern und 80ern spielt, wollte ich dem Score zeitweise ein klassisches Feeling verleihen, mit dem gelegentlich auf die harmonische Sprache hingewiesen wird, die zur Zeit des Goldenen Zeitalters in Hollywood beheimatet gewesen wäre, um das Gefühlt der Nostalgie zu vermitteln. Die Verbreitung der klassischen Gitarre ist etwas, das wir sehr genossen haben, da die Hauptfigur Ngan ein altmodischer Songwriter ist, und dieser Sound wird zum Teil seiner Identität.“ 

Der 2018 verstorbene isländische Komponist Jóhann Jóhannsson hat seit 2001 eine Vielzahl von oft experimentellen Solo-Alben und Soundtracks veröffentlicht, mit denen er in den letzten Jahren vor seinem tragischen Tod auch in Hollywood bekannt geworden war. So erhielt er 2015 für seine Musik zu „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ den Golden Globe. Aber er träumte auch immer davon, seine eigenen Filme zu drehen. 2016 debütierte er mit dem auf Super 8 gedrehten Film „End of Summer“. Nun erschien bei Deutsche Grammophon das Konzeptalbum „Last and First Men“, das er zusammen mit Yair Elazar Glotman, aber auch Musikern wie der „Joker“-Komponistin und seiner langjährigen musikalischen Weggefährtin Hildur Guðnadóttir eingespielt hat.
Inspiriert hat ihn dabei das 2010 erschienene Kunstbuch „Spomenik“, das der niederländische Photograph Jan Kemenaers im Auftrag des jugoslawischen Staatsgründers und Diktators Marshal Tito kreierte. Das Buch enthielt Aufnahmen von zwischen den 1960er und 1980er Jahren entstandenen Kriegsdenkmälern.
„Tito konstruierte diesen artifiziellen Staat, ein utopisches Experiment, mit dem er die slawischen Nationen trotz ihrer religiösen Diversität vereinen wollte. Die Spomeniks waren als Symbole der Vereinheitlichung gedacht. Die Architekten konnten keine religiöse Ikonographie verwenden, also hielten sie sich an prähistorische, Maya- und sumerische Kunst. Deshalb sehen sie so außerirdisch aus“, recherchierte Jóhannsson, der sofort von der symbolischen Komplexität der Spomeniks fasziniert war und mit dem norwegischen Kameramann Sturla Brandth Grøvlen im Gepäck monatelang durch den Balkan reiste, um die Spomeniks auf 16mm-Schwarz-Weiß-Film festzuhalten. Doch Jóhannsson wollte nicht nur Musik zu dem Film beisteuern, sondern eine zusätzliche narrative Ebene hinzufügen. Als großer Bewunderer des britischen Autors und Philosophen Olaf Stapledon wählte Jóhannsson Stapledons 1930 erschienenes Debüt „Last and First Men“, mit dem er alternative Konzepte der Gesellschaft und Menschlichkeit vorstellte und dessen Text Jóhannsson von Tilda Swinton vortragen ließ. Da Jóhannsson vor der Fertigstellung des Projekts verstarb, nahm sich Yair Elazar Glotman der Vollendung der Musik an, die ihm und den Weggefährten des verstorbenen Komponisten die Möglichkeit gab, mit ihrem Verlust umzugehen. Daraus entstand mit „Last and First Men“ ein musikalisch vielschichtiges, fein instrumentiertes Konzeptalbum, das die prähistorischen Einflüsse ebenso wie Stapledons philosophischen Ideen harmonisch miteinander vereint.
In den letzten Jahren hatte der Österreicher Paul Haslinger wenig Zeit für Solo-Projekte. Seit er 1986 zu Tangerine Dream gestoßen war und in den folgenden fünf Jahren fünfzehn Alben aufgenommen und an Soundtracks wie „Miracle Mile“, „Near Dark“ und „Shy People“ mitgewirkt hatte, verfolgte er nach seinem Umzug nach Los Angeles ab 1992 seine Solo-Karriere und veröffentlichte die Alben „Future Primitive“ (1994), „World Without Rules“ (1996) und „Planetary Traveler“ (1997), bevor er 1998 als Programmierer und Arrangeur ins Team von Graeme Revell stieß, um an Soundtracks wie „Chinese Box“, „Verhandlungssache“, „Pitch Black“ und „Lara Croft: Tomb Raider“ mitzuwirken. Dabei kam Haslinger auf den Geschmack, seine Ambitionen der Musik zu bewegten Bildern zuzuwenden. Vor allem seine Arbeit an dem erfolgreichen „Underworld“-Franchise, Videospielen wie „Need For Speed: Undercover“ und „Rainbow Six: Vegas“ und den Fernsehserien „Sleeper Cell“ und „Halt And Catch Fire“ machten Haslinger zu einem vielbeschäftigten Mann. Nun hat er mit „Exit Ghost“ aber doch wieder ein sehr ruhiges, sanft fließendes Solo-Album veröffentlicht, das in den Jahren zwischen 2011 und 2019 entstanden ist und vor allem auf Piano-Aufnahmen aus dieser Zeit basiert.
„Diese Aufnahmen waren die Basis für alles, was darauf erbaut worden ist. Und für ein Album, das beabsichtigte, die Vergangenheit mit dem Versprechen einer unbekannten Zukunft auszusöhnen, erschien mir das Piano als ehrlichster und aufrichtigster Weg, mit dem die Dinge beginnen sollten“, erzählt Haslinger im Interview mit "Magnetic Magazine". „Mit diesem Instrument begann ich als Kind zu spielen, und es ist seitdem mein Lieblingsinstrument geblieben.“
Neben seinem Solo-Album „Exit Ghost“ sind auch die Soundtracks zu dem 2015 von Ubisoft entwickelten Videospielen „Tom Clancy’s Rainbow Six“ erschienen.
Frank Marshalls 1993 inszenierter Survival-Thriller „Alive“ ist vor allem als der Film bekannt geworden, in dem Menschen andere Menschen essen. Der Film beruht auf den Ereignissen, bei denen 1972 ein Flugzeug in den Anden abgestürzt ist, mit Rugby-Spielern aus Uruguay und ihren Familien an Bord. James Newton Howard, der zuvor schon so unterschiedliche Filme wie „Pretty Woman“, „Herr der Gezeiten“, „Flatliners“ und „Der Mann im Mond“ vertont hatte, stand vor einigen Herausforderungen bei der Komposition des Scores, der sowohl dramatische Elemente als auch Action-Sequenzen und letztlich eine religiöse Komponente abdecken sollte.
„Ich bin keine religiöse Person, aber als ich den letzten Teil des Films bearbeitete, als sie gerettet wurden, war ich so von Franks Film inspiriert, dass ich ehrlich gesagt, wenn ich an Gott glauben würde, aus einer göttlichen Inspiration heraus geschrieben habe. Ich war wirklich bewegt von der Art, wie er das ganze Ding inszeniert hat, was absolut schwierig war und leicht hätte schiefgehen können. Die ganze letzte Sequenz, die ganz wundervoll war, inspirierte die ganze, schweifende Melodie im finalen Höhepunkt. Das machte mich für ein paar Wochen zu einem sehr spirituellen Mann“, wird Howard in dem ausführlichen Booklet zur Intrada-Neuveröffentlichung von „Alive“ zitiert, das auf einer Doppel-CD das ursprüngliche Album sowie den kompletten Soundtrack mit alternativen und nicht im Film verwendeten Cues enthält.
Caldera Records hat mit „Flame in the Wind“ und „Sheffey“ zwei Scores des weithin unbekannten amerikanischen Komponisten Dwight Gustafson (1930-2014) auf einem Album veröffentlicht, wobei die 1971 und 1977 entstandenen Filme zwar ein religiöses Thema vereint, musikalisch aber ganz unterschiedlich gestaltet worden sind. Während „Flame in the Wind“ einem jungen Mann namens Carlos während der Spanischen Inquisition bei der Entscheidung folgt, ob er – angesichts des verbreiteten Schreckens - der Bibel folgen oder der religiösen Tradition verhaftet bleiben soll, und dabei von drei musikalischen Themen geprägt wird, thematisiert „Sheffey“ das Leben und Wirken von Robert Sheffey und der Geschichte der heidnischen Religion, weshalb Gustafson verschiedene Folk-Melodien in seinem Score aufgriff.
Abgerundet wird die Sendung von jeweils zwei neuen Arbeiten, die Armand Amar, Rob Simonsen und Volker Bertelmann vorgelegt haben, sowie ältere Scores von Laurence Rosenthal und Mike Moran.

Playlist:
1. Mark McKenzie - Hold On To Hope In The Dark Times (Dragonheart: Vengeance) - 03:21
2. Nicklas Schmidt - Seasons Changing (Finding Home) - 02:33
3. Rob Simonsen - Finding The Way Back (The Way Back) - 04:45
4. Rob Simonsen - Leo (Stargirl) - 05:02
5. Armand Amar - La vallée des loups (Marche avec les loups) - 05:20
6. Armand Amar - Proud To Be A Woman (Woman) - 03:05
7. Anne-Kathrin Dern - Young Love (Help, I Shrunk My Parents) - 03:00
8. Anne-Kathrin Dern & Daniel James - Home (The Legend of the War Horse) - 03:00
9. James Newton Howard - Finding The Tail (Alive) - 03:19
10. Danny Elfman - End Credits (Dolores Claiborne) - 05:15
11. Danny Elfman - Finale/End Credits (Darkman) - 03:48
12. Jeff Russo - Soji And Narek Waltz (Star Trek: Picard - Season 1, Chapter 1) - 04:42
13. Christopher Wong - The Train (Mat Biec) - 05:30
14. Paul Haslinger - Room 3 (Exit Ghost) - 03:28
15. Jóhann Jóhannsson & Yair Elazar Glotman - The Last Men (Last And First Men) - 03:19
16. Volker Bertelmann - All Skied Out (Downhill) - 02:42
17. Dustin O'Halloran & Volker Bertelmann - The Spirit of Christmas (A Christmas Carol) - 03:38
18. Craig Armstrong - Blue (The Burnt Orange Heresy) - 03:16
19. David Reyes - Recherche d'empreintes (Les Rivières pourpres - Saison 2) - 03:38
20. Max Sweiry - Light in the Dark (Black Site) - 03:06
21. Paul Haslinger - Modernity and Tradition (Rainbow Six: Siege - Year 1) - 02:45
22. Joris Hermy - Private Jet (Gina & Chantal) - 03:00
23. John Powell - We Carry Love (The Call of the Wild) - 03:02
24. Dwight Gustafson - Farewell to Gideon (Sheffey) - 03:57
25. Laurence Rosenthal - Prison (The Power and the Glory) - 03:53
26. Mike Moran - Entrance Into Mycenae (Time Bandits) - 02:57
27. Benjamin Wallfisch - He's Gone (The Invisible Man) - 03:37
28. Daniel Pemberton - Work Together (Birds of Prey: And the Fantabulous Emancipation of One Harley Quinn) - 02:05
29. Harry Gregson-Williams & Stephanie Economou - Stop the Presses (Manhunt: Deadly Games) - 02:58
30. Ryuichi Sakamoto - Dance [Ambient Version] (The Staggering Girl) - 03:06 
31. David Newman - Hoffa End Credits (Hoffa) - 08:06

Freitag, 25. Oktober 2019

Playlist #278 vom 27.10.2019 - WILLEM DAFOE Special

Willem Dafoe zählt mit seinen markanten Gesichtszügen fraglos zu den interessantesten Charakterdarstellern in Hollywood, was ihn zu einem gefragten Schauspieler für die unterschiedlichsten Filmprojekte zwischen Mainstream und Independentkino macht. In seiner langjährigen Karriere arbeitete er mit so renommierten Regisseuren wie Oliver Stone („Platoon“), Martin Scorsese („Die letzte Versuchung Christi“), David Lynch („Wild at Heart“), Sam Raimi („Spider-Man“), Alan Parker („Mississippi Burning“), Lars von Trier („Antichrist“) und Wes Anderson („Grand Budapest Hotel“) zusammen. Ende November ist Dafoe in Robert Eggers‘ Horror-Drama „Der Leuchtturm“ zu sehen, nachdem er für seine Darstellung in Vincent-van-Gogh-Filmbiografie „Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit“ seine vierte Oscar-Nominierung einheimsen durfte.

Willem Dafoe wurde am 22. Juli 1955 in Appleton, Wisconsin, geboren und wuchs mit sieben Geschwistern im Haushalt seiner als Mediziner arbeitenden Eltern auf. Um sich in der kinderreichen Familie etwas mehr Aufmerksamkeit zu sichern, interessierte sich Dafoe früh für die Schauspielerei und begann schließlich im Alter von 17 Jahren an der University of Wisconsin in Milwaukee ein Studium der Theaterwissenschaften. Da er aber seine Nase nicht in Bücher stecken, sondern auf der Bühne stehen wollte, schloss er sich der experimentellen Theatergruppe Theatre X an, mit der er durch Europa und die USA tourte. 1977 zog Dafoe nach New York und trat dem Theaterensemble Wooster Group bei, der er nicht nur bis in die 2000er Jahre angehörte, sondern dessen Leiterin Elisabeth LeCompte auch seine langjährige Lebensgefährtin wurde.
Seinen ersten Filmauftritt hatte Dafoe 1980 in Michael Ciminos Western-Flop „Heaven’s Gate“ und verkörperte seine erste Hauptrolle in Kathryn Bigelows und Monty Montgomerys Drama „The Loveless“ (1981), worauf sich Rollen in Tony Scotts Vampir-Drama „Begierde“ (1983), Walter Hills Action-Krimi-Drama „Straßen in Flammen“ (1984) und William Friedkins Thriller „Leben und sterben in L.A.“ (1985) anschlossen.
Seinen internationalen Durchbruch feierte Dafoe in Oliver Stones Vietnamkriegsdrama „Platoon“ (1985), wobei seine Darstellung des selbstlosen Sergeant Elias mit einer Oscar-Nominierung für den besten Nebendarsteller prämiert wurde. In den nachfolgenden Jahren war Dafoe als Jesus in Martin Scorseses umstrittenen Drama „Die letzte Versuchung Christi“ und als idealistischer FBI-Ermittler Ward in Alan Parkers Rassismus-Drama „Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses“ (beide 1988) zu sehen.
„Ich suche nicht nach Skandalen, wirklich nicht. Mich interessieren Herausforderungen, auch solche, vor denen ich mich ein wenig fürchte. Oft stellen gerade diese Rollen auch eine Herausforderung für das Publikum dar“, beschreibt Dafoe im Interview mit dem Lufthansa magazin seine Rollenauswahl. „Bei ,Antichrist‘ war mir klar, dass das ein harter Film sein würde. Doch ich fand ihn wunderschön und dachte nicht, dass er jemanden verstören könnte, und an ,Die letzte Versuchung Christi‘ bin ich ähnlich naiv herangegangen.“ 
Dafoe wirkte weiterhin in so unterschiedlichen Filmen wie Oliver Stones Antikriegs-Drama „Geboren am 4. Juli“ (1989), John Waters‘ Musical-Komödie „Cry-Baby“ (1990), David Lynchs Road-Movie-Thriller „Wild at Heart“ (1990), Paul Schraders Krimi-Drama „Light Sleeper“, Roger Donaldsons Thriller „White Sands – Der große Deal“, Uli Edels Erotik-Thriller „Body of Evidence“ (alle 1992), Wim Wenders‘ Fantasy-Romanze „In weiter Ferne, so nah“ (1993) und Phillip Noyce‘ Polit-Thriller „Das Kartell“ (1994) mit. Weitere Höhepunkte in seiner Filmographie stellen Anthony Minghellas neunfach Oscar-prämierte Bestseller-Verfilmung „Der englische Patient“ (1996), David Cronenbergs Horror-Sci-Fi-Thriller „eXistenZ“ (1999) und Troy Duffys kultiger Action-Thriller „Der blutige Pfad Gottes“ (1999) dar.
Für seine Darstellung des „Nosferatu“-Darstellers Max Schreck in E. Elias Merhiges Biopic „Shadow of the Vampire“ (2000) heimste Dafoe seine zweite Oscar-Nominierung ein, ehe er in Sam Raimis „Spider-Man“-Trilogie die Doppelrolle von Green Goblin und Norman Osborn verkörperte.
Für Wes Anderson stand der vielseitige Schauspieler in den Filmen „Der Tiefseetaucher“ (2004), „Der fantastische Mr. Fox“ (Stimme) und „Grand Budapest Hotel“ vor der Kamera, für Lars von Trier in „Antichrist“ und „Nymphomaniac: Teil 2“. In den letzten Jahren war Dafoe in Yimou Zhangs Action-Fantasy-Abenteuer „The Great Wall“ (2016), in Kenneth Branaghs Neuverfilmung des Agatha-Christie-Klassikers „Mord im Orient-Express“ (2017) und Sean Bakers Drama „The Florida Project“ zu sehen, was ihm seine dritte Oscar-Nominierung einbrachte.
Nachdem der amerikanische Maler Julian Schnabel bereits 1996 sein Regiedebüt „Basquiat“ mit Willem Dafoe besetzte, verkörperte Dafoe 2018 in Schnabels Biopic „Van Gogh – An der Grenze zur Ewigkeit“ den berühmten Maler in seinen letzten Jahren. Auf die Ähnlichkeit zwischen Malerei und Schauspielerei angesprochen, meint Dafoe im Interview mit den Schaumburger Nachrichten:
„Ich sehe da durchaus Verbindungen – jedenfalls wenn man so malt, wie es mir für diesen Film beigebracht wurde: Du setzt mit Farbe eine Serie von Markierungen. Diese Striche beziehen sich aufeinander – und doch hat jeder seine eigene Integrität. Es ist deshalb nicht unbedingt klar, wohin die Zeichen führen. Aber es wird etwas anderes geschaffen, eine Bewegung, ein Eindruck, jedenfalls etwas Neues.“ 
Ende November ist Dafoe nun in Robert Eggers‘ atmosphärischen Horror-Drama „Der Leuchtturm“ als Leuchtturmwärter in Maine in den 1890er Jahren zu sehen, wo er mit seinem neuen, von Robert Pattinson („Twilight“, „Cosmopolis“) gespielten Gehilfen eine vierwöchige Schicht auf einer einsamen Insel vor der Küste antreten und ein schlimmer Sturm die beiden Männer länger aneinander bindet als vorgesehen.
„Während Robert Pattinson mit wildem Schnurrbart und ausgemergeltem Gesicht eine ihn piesackende Möwe (und damit auch seine Teen-Star-Image) solange wieder und wieder auf einen Felsen schlägt, bis er nur noch einen matschigen Stumpf in den blutigen Händen hält, spielt Willem Dafoe mit seinen herrschsüchtigen Tiraden konsequent gegen seinen natürlich knorrigen Charme an. Allerdings lädt das Duo die eh schon bedrohliche Atmosphäre nicht einfach nur mit weiterer Intensität auf. Die beiden setzen den surreal-horrorhaften Bildern auch einen unerwarteten (wenn auch angemessen dunkelschwarzen) Humor entgegen“, urteilt Christoph Petersen in seiner Kritik auf filmstarts.de dazu.
Im Dezember startet dann das Krimi-Drama „Motherless Brooklyn“ von und mit Edward Norton, der im New York des Jahres 1954 den unter dem Tourette-Syndrom leidenden Ermittler Lionel Essrog spielt, der den Mord an seinem Freund, Mentor und Chef aufzuklären versucht und dabei auf die Spur des von Alec Baldwin verkörperten Immobilien-Hais Moses Randolph stößt. Willem Dafoe spielt Randolphs Bruder Paul und hilft Essrog bei seinem Fall.

Filmographie: 
1980: Heaven’s Gate
1981: Die Lieblosen (The Loveless)
1981: White Lies (Kurzfilm)
1983: Begierde (The Hunger)
1984: New York Nights
1984: Straßen in Flammen (Streets of Fire)
1985: Highway 66 (Roadhouse 66)
1985: Leben und Sterben in L.A. (To Live and Die in L.A.)
1986: Der Hitchhiker (The Hitchhiker, Fernsehserie, Folge 3x06 Ghostwriter)
1986: Platoon
1987: Dear America – Briefe aus Vietnam (Dear America: Letters Home from Vietnam)(Stimme von Elephant Grass)
1988: Saigon (Off Limits)
1988: Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses (Mississippi Burning)
1988: Die letzte Versuchung Christi (The Last Temptation of Christ)
1989: Geboren am 4. Juli (Born on the Fourth of July)
1989: Triumph des Geistes (Triumph of the Spirit)
1990: Cry-Baby
1990: Arrive Alive
1990: Wild at Heart – Die Geschichte von Sailor und Lula (Wild at Heart)
1991: Flug durch die Hölle (Flight of the Intruder)
1992: White Sands – Der große Deal (White Sands)
1992: Light Sleeper
1993: Body of Evidence
1993: In weiter Ferne, so nah!
1994: Das Kartell (Clear and Present Danger)
1994: Tom & Viv
1995: Die Nacht und der Augenblick (The Night and the Moment)
1996: Basquiat
1996: Der englische Patient (The English Patient)
1996: Victory
1997: Die Simpsons (The Simpsons, Fernsehserie, Folge 8x25 The Secret War of Lisa Simpson, Stimme für Der Kommandant)
1997: Speed 2 – Cruise Control (Speed 2: Cruise Control)
1997: Der Gejagte (Affliction)
1998: Lulu on the Bridge
1998: New Rose Hotel
1999: eXistenZ
1999: Der blutige Pfad Gottes (The Boondock Saints)
2000: Globehunters (Stimme für Hunter)
2000: The Animal Factory – Rache eines Verurteilten (Animal Factory)
2000: American Psycho
2000: Globehunters (Fernsehfilm)
2000: Shadow of the Vampire
2000: Bullfighter – Irgendwo in Mexiko (Bullfighter)
2001: Die Frauen des Hauses Wu (Pavilion of Women)
2001: Edges of the Lord – Verlorene Kinder des Krieges (Edges of the Lord)
2002: Spider-Man
2002: Spider-Man (Videospiel)
2002: Auto Focus
2003: Findet Nemo (Finding Nemo, Stimme für Gill)
2003: Findet Nemo (Finding Nemo, Videospiel, Stimme für Gill)
2003: Irgendwann in Mexico (Once Upon a Time in Mexico)
2003: The Reckoning
2003: James Bond 007: Alles oder nichts (Videospiel, Stimme für Nikolai Diavolo)
2003: Camel Cricket City (Kurzfilm, Stimme für Camel Cricket)
2004: Aviator (The Aviator)
2004: Die Tiefseetaucher (The Life Aquatic with Steve Zissou)
2004: Control – Du sollst nicht töten (Control)
2004: Spider-Man 2
2004: Jiminy Glick in Gagawood
2004: Anatomie einer Entführung (The Clearing)
2005: Manderlay
2005: xXx 2 – The Next Level (xXx: State of the Union)
2005: Black Widow – Verhängnisvolle Affäre (Before It Had a Name)
2005: Ripley Under Ground
2006: American Dreamz – Alles nur Show (American Dreamz)
2006: Inside Man
2006: Paris, je t’aime
2006: Die Chroniken von Erdsee (Gedo Senki, Stimme für Cob)
2007: The Procedure (Kurzfilm)
2007: Go Go Tales
2007: Anamorph – Die Kunst zu töten (Anamorph)
2007: Mr. Bean macht Ferien (Mr. Bean’s Holiday)
2007: Spider-Man 3
2007: The Procedure (Kurzfilm)
2007: The Walker
2008: Zurück im Sommer (Fireflies in the Garden)
2008: The Dust of Time (Trilogia II: I skoni tou chronou)
2008: Ein Leben für ein Leben – Adam Resurrected (Adam Resurrected)
2009: Antichrist
2009: L’affaire Farewell
2009: Ein fürsorglicher Sohn (My Son, My Son, What Have Ye Done)
2009: Daybreakers
2009: Mitternachtszirkus – Willkommen in der Welt der Vampire (Cirque du Freak: The Vampire’s Assistant)
2009: Der blutige Pfad Gottes 2 (The Boondock Saints II: All Saints Day)
2009: Der fantastische Mr. Fox (Fantastic Mr. Fox, Stimme für Rat)
2010: Miral
2010: A Woman – Zwischen Liebe und Obsession (A Woman)
2010: Problema
2010: Amercian Experience (TV-Doku-Serie, Erzähler in der Folge: Into the Deep: America, Whaling & the World)
2011: 4:44 Last Day on Earth
2011: The Hunter
2012: Antony and the Johnsons: Cut the World (Musikvideo)
2012: John Carter – Zwischen zwei Welten (John Carter)
2012: The Honor of Killing (Tomorrow You’re Gone)
2013: Odd Thomas
2013: Saving Norman (Kurzfilm)
2013: The Smile Man (Kurzfilm)
2013: Love’s Routine (Kurzfilm)
2013: The Benaki Museum (Kurzfilm)
2013: Nymph()maniac: Teil 2 (Nymphomaniac)
2013: Auge um Auge (Out of the Furnace)
2014: Grand Budapest Hotel (The Grand Budapest Hotel)
2014: Das Schicksal ist ein mieser Verräter (The Fault in Our Stars)
2014: A Most Wanted Man
2014: Pasolini
2014: Bad Country
2014: John Wick
2015: Meu Amigo Hindu
2016: Dog Eat Dog
2016: Findet Dorie (Finding Dory, Stimme)
2016: Sculpt
2016: Das Glück des Augenblicks (A Family Man)
2016: The Headhunter’s Calling
2016: Padre
2016: The Great Wall
2017: The Florida Project
2017: Opus Zero
2017: What Happened to Monday?
2017: Death Note
2017: Mord im Orient-Express (Murder on the Orient Express)
2018: Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit (At Eternity’s Gate)
2018: Vox Lux (Stimme des Erzählers)
2018: Aquaman
2019: Manou – flieg‘ flink (Manou the Swift, Stimme von Yves)
2019: Der Leuchtturm (The Lighthouse)
2019: Motherless Brooklyn
2019: Tommaso
Playlist:
1. David Mansfield - End Credits (Heaven's Gate) - 03:53
2. Patrick O'Hearn - Opening Title (White Sands) - 03:55
3. James Newton Howard - Following Colonel Armstrong (Off Limits) - 02:47
4. Wang Chung - Every Big City (To Live and Die in L.A.) - 05:10
5. Trevor Jones - Justice in Mississippi (Mississippi Burning) - 03:23
6. Peter Gabriel - The Feeling Begins (Passion: Music for the Last Temptation of Christ) - 05:45
7. John Williams - Homecoming (Born on the Fourth of July) - 02:39
8. Georges Delerue - Finale and End Title (Platoon) - 06:01
9. Graeme Revell - Waiting for the Jury (Body of Evidence) - 03:22
10. Cliff Eidelman - Elena's False Dreams (Triumph of the Spirit) - 02:00
11. James Horner - Operation Reciprocity (Clear and Present Danger) - 03:25
12. Mark Mancina - Last Lifeboat (Speed 2: Cruise Control) - 07:01
13. Debbie Wiseman - Viv & Maurice (Tom & Viv) - 04:59
14. Gabriel Yared - Convento Di Sant' Anna (The English Patient) - 03:42
15. Conrad Pope - Invasion (Pavilion of Women) - 03:55
16. Dickon Hinchliffe - Acceptance (Out of the Furnace) - 03:02
17. Thomas Newman - Wow (Finding Nemo) - 02:31
18. Dan Jones - The Lonely Voyage (Shadow of the Vampire) - 02:09
19. Graeme Revell - On the Roof (Lulu on the Bridge) - 02:32
20. Javier Navarrete - Town of Austere (Fireflies in the Garden) - 02:53
21. Howard Shore - What's So Special About the Special? (eXistenZ) - 02:28
22. Daniel Pemberton - No Wisdom (Motherless Brooklyn) - 04:01
23. Terence Blanchard - Good and Ready (Inside Man) - 02:23
24. Herbert Grönemeyer - They're Closing In (A Most Wanted Man) - 03:15
25. Clint Mansell - Camarades (L'Affaire Farewell) - 03:43
26. Craig Armstrong - I Have Everything I Need (The Clearing) - 03:13
27. Mark Mothersbaugh - Loquasto Party (The Life Aquatic with Steve Zissou) - 04:54
28. Alexandre Desplat - Kristofferson's Theme (Fantastic Mr. Fox) - 01:36
29. Alexandre Desplat - Mr. Moustafa (Grand Budapest Hotel) - 03:04
30. Danny Elfman - Backyard Connection (Spider-Man) - 02:42
31. Ramin Djawadi - We Are Not the Same (The Great Wall) - 03:17
32. Rupert Gregson-Williams - What Could Be Greater Than a King? (Aquaman) - 05:23

Freitag, 6. September 2019

Playlist #275 vom 15.09.2019 - STUART DRYBURGH Special

Stuart Dryburgh ist weit herumgekommen. Der 1952 in London geborene Kameramann siedelte mit seiner Familie 1961 nach Neuseeland über und hat sich nach seinem internationalen Durchbruch mit Jane Campions „Das Piano“, Lee Tamahoris „Die letzte Kriegerin“ und Mira Nairs „Die Perez Familie“ 1996 in New York niedergelassen. Zuletzt hat er an Filmen wie „Begabt - Die Gleichung eines Lebens“, „Ben is Back“ und „Men in Black: International“ gearbeitet.

Nachdem Dryburgh den größten Teil seiner Kindheit und frühen Erwachsenenlebens in Neuseeland verbracht hatte, erwarb er an Universität von Auckland 1977 seinen Bachelor in Architektur. Zwischen 1979 und 1985 arbeitete er an vielen neuseeländischen und internationalen Filmproduktionen und Werbespots, ehe er sich 1985 ganz auf die Karriere als Kameramann konzentrierte, wobei er zunächst Kurzfilme, Musikvideos und Fernsehwerbung drehte.
Wegweisend für seine weitere Karriere war die Begegnung mit der Regisseurin Jane Campion, mit der er 1989 die dreiteilige Fernseh-Miniserie „Ein Engel an meiner Tafel“ realisierte. Den internationalen Durchbruch feierte er mit ihrem nächsten gemeinsamen Projekt, dem achtfach Oscar-nominierten Drama „Das Piano“ (1993). Dryburgh erhielt für seine Arbeit seine erste und bislang einzige Oscar-Nominierung. Am Ende erhielt der Film die begehrte Trophäe für die beste Hauptdarstellerin (Holly Hunter), die beste Nebendarstellerin (Anna Paquin) und das beste Drehbuch (Jane Campion).
Nachdem Dryburgh 1994 für Lee Tamahori „Die letzte Kriegerin“ fotografierte und 1994 mit Mira Nair sein US-Filmdebüt mit „Die Perez Familie“ abgab, zog er 1996 in die USA, wo er an so unterschiedlichen Filmen wie den Komödien „Die Braut, die sich nicht traut“, „Reine Nervensache“ (beide 1999), „Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück“ (2001) und „Rezept zum Verlieben“ (2007), Kostüm-Dramen wie „The Portrait of a Lady“ (1996) und „The Tempest – Der Sturm“ (2010), Thrillern wie „Der Einsatz“ (2003) und „Blackhat“ (2015) und Fantasy-Abenteuern wie „Die Insel der Abenteuer“ (2008) und „Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln“ (2016) mitwirkte.
Zu seinen bekanntesten Filmen zählen darüber hinaus „Der bunte Schleier“ (2006), „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ (2013), „The Great Wall“ (2016) und „Mein Bester & ich“ (2017).
„Ich bin in Auckland ursprünglich als Architekt ausgebildet worden, was mir einen breiten Hintergrund in visueller Kunst verliehen hat, und natürlich bedeuten die Budgets in Neuseeland, dass du herausfinden musst, wie du viel mit sehr wenig erreichen kannst“, resümiert Dryburgh im Interview mit "Stuff". „Am Ende, denke ich, passt das Filmemachen einfach zu mir. Ich liebe es, mit Regisseuren, Designern, Autoren und Schauspielern zu arbeiten, mit dem ganzen gewaltigen Team, das zu einem guten Film beiträgt. Am Ende zählt natürlich allein die Geschichte. Wenn es keine große Geschichte im Skript geht, wird sie nie da sein, egal, wie hübsch ich alles aussehen lasse.“

Filmographie:
1987 Crazy Ski
1987 Drum/Sing (Kurzfilm)
1989 Bradburys Gruselkabinett (Fernsehserie, 3 Folgen)
1989 Fender Bending (Dokumentation)
1989 Kitchen Sink (Kurzfilm)
1989 The Mighty Civic (Dokumentation)
1990 Ein Engel an meiner Tafel
1992 The Mutton Birds: Nature (Kurzfilm)
1993 Das Piano
1994 Die letzte Kriegerin
1995 Die Perez Familie
1996 Lone Star
1996 Peach (Kurzfilm)
1996 Portrait of a Lady
1996 The Beach (Kurzfilm)
1997 The Bar (Kurzfilm)
1998 Poodle Springs (Fernsehfilm)
1998 Sex and the City (Fernsehserie, 1 Folge)
1999 Die Braut, die sich nicht traut
1999 Reine Nervensache
2001 Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück
2001 Kate & Leopold
2003 Der Einsatz
2003 The Extreme Team
2004 Als das Meer verschwand
2004 The Beautiful Country
2005 Æon Flux
2006 Der bunte Schleier
2007 Das Mädchen im Park
2007 Rezept zum Verlieben
2008 Bitter Memories (Kurzfilm)
2008 Die Insel der Abenteuer
2008 New Amsterdam (Fernsehserie, 1 Folge)
2009 Amelia
2010 The Tempest - Der Sturm
2010 Boardwalk Empire (Fernsehserie, 1 Folge)
2011 Der ganz normale Wahnsinn - Working Mum
2011 Luck (Fernsehserie, 1 Folge)
2011 Texas Killing Fields - Schreiendes Land
2011 The Belle of New Orleans (Kurzfilm)
2012 Emperor - Kampf um den Frieden
2013 Das erstaunliche Leben des Walter Mitty
2015 American Odyssey (Fernsehserie)
2015 Blackhat
2016 The Great Wall
2016 Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln
2017 Begabt - Die Gleichung eines Lebens
2017 Mein Bester & ich
2017 The Only Living Boy in New York
2018 Ben Is Back
2018 New Amsterdam (Fernsehserie, 1 Folge)
2019 Men in Black: International
Playlist: 
1. Ramin Djawadi - We are not the Same (The Great Wall) - 03:17
2. Michael Nyman - Wild and Distand Shore (The Piano) - 05:52
3. Alan Silvestri - Always Looking for Cuba (The Perez Family) - 03:15
4. Wojciech Kilar - Prologue: My Life Before Me (The Portrait of a Lady) - 04:08
5. James Newton Howard - Maggie's Proposal (Runaway Bride) - 02:07
6. Rolfe Kent - Charlie Wins Patrice, Leopold Wins Kate (Kate & Leopold) - 03:41
7. Zbigniew Preisner - Time Passing (The Beautiful Country) - 05:21
8. Graeme Revell - Bregna 2415 (Aeon Flux) - 04:48
9. Klaus Badelt - Layla is a Mole (The Recruit) - 06:38
10. Gabriel Yared - End Credits (Amelia) - 04:59
11. Elliot Goldenthal - Alchemical Lightshow (The Tempest) - 02:31
12. Patrick Doyle - Nim's Island (Nim's Island) - 04:02
13. Philip Glass - Zoe & Kate Watch Video (No Reservations) - 02:11
14. Dickon Hinchliffe - The Ditch (Texas Killing Fields) - 03:30
15. Dickon Hinchliffe - Turning (Ben is Back) - 04:29
16. Aaron Zigman - Are You Done? (I Don't Know How She Does it) - 03:40
17. Alex Heffes - The Emperor's Speech (Emperor) - 04:14
18. Rob Simonsen - Moving Forward (The Upside) - 03:03
19. Rob Simonsen - The Test (Gifted) - 03:33
20. Theodore Shapiro - Cup Reminders (The Secret Life of Walter Mitty) - 04:45
21. Ramin Djawadi - Xin Ren (The Great Wall) - 03:55
22. Danny Elfman - Story of Time (Alice Through the Looking Glass) - 03:04
23. Danny Elfman - Seeing is Believing (Men in Black - International) - 04:45
24. Alexandre Desplat - The Water Wheel (The Painted Veil) - 06:20
25. Zbigniew Preisner - Ship of Hope (The Beautiful Country) - 04:06
26. Michael Nyman - I Clipped Your Wing (The Piano) - 04:37
27. Wojciech Kilar - A Certain Light (The Portrait of a Lady) - 06:49
28. Atticus Ross - Movements (Blackhat) - 06:16

Sonntag, 1. September 2019

Playlist #274 vom 01.09.2019 - EMILY BLUNT Special

Die britische Schauspielerin Emily Blunt ist über das Theater und Historienfilmen im Fernsehen zum Kino gekommen. Mittlerweile spielt sie nicht nur die weiblichen Hauptrollen neben Hollywood-Stars wie Ewan McGregor („Lachsfischen im Jemen“), Matt Damon („Der Plan“) und Tom Cruise („Edge of Tomorrow“), sondern trägt mit ihrer charismatischen Darstellung auch alleintragende Rollen wie in „The Young Victoria“, „Sicario“ oder „Girl on the Train“
Photo by Craig McDean/Vanity Fair
Die Tochter eines Anwalts und einer Lehrerin begeisterte sich zunächst für Gesang und Cello, ehe sie als Jugendliche die Schauspielerei für sich entdeckte. Auf dem renommierten Internat Hurtwood House fand sie Spaß am Theater und wurde dort bereits von einem Agenten entdeckt. Nach einem einjährigen Schauspielstudium debütierte Emily Blunt als Achtzehnjährige 2001 in George S. Kaufmans und Edna Ferbers Stück „The Royal Family“ am Haymarket Theatre Royal in London, wo sie an der Seite von Judi Dench und Toby Stephens das Mitglied einer berühmten Schauspielerfamilie spielte, die ihr Leben ganz dem Theater widmete.
Es folgten Engagements in Richard Eyres Inszenierung von „Vincent in Brixton“ am Londoner National Theatre und als Julia in Shakespeares Klassiker „Romeo und Julia“ auf dem Theaterfestival in Chichester. Auf ihr Fernsehdebüt im britischen Fernsehen mit dem Historiendrama „Boudica“ im Jahr 2003 folgten zunächst weitere Kostümfilme wie der preisgekrönte TV-Mehrteiler „Henry VIII“ und eine Nebenrolle als Mordopfer in einer TV-Adaption von Agatha Christies „Tod auf dem Nil“.
2004 feierte Blunt ihr Kinodebüt in Pawel Pawlikowskis Drama „My Summer of Love“, was ihr und ihrer Schauspielkollegin Nathalie Press den Evening Standard British Film Award als meistversprechende Nachwuchsdarstellerin einbrachte. Nach weiteren britischen und internationalen Fernsehproduktionen wie dem historischen Mehrteiler „Empire“, Stephen Poliakoffs Drama „Gideon’s Daughter“ und Ann Turners Familiendrama „Unwiderstehlich“ folgte 2006 Blunts Hollywood-Debüt in David Frankels „Der Teufel trägt Prada“.
Für ihre Rolle der ehrgeizigen Assistentin einer erfolgreichen Modezeitschrift-Herausgeberin erhielt sie Nominierungen für den Teen Choice Award als beste Nachwuchsdarstellerin und den Golden Globe als beste Nebendarstellerin. Danach ging es mit ihrer Karriere weiter bergauf. Blunt spielte neben Tom Hanks und John Malkovich die weibliche Hauptrolle in „Der große Buck Howard“, übernahm die Titelrolle in Jean-Marc Vallées Biopic „Victoria, die junge Königin“ und war neben Benicio del Toro und Anthony Hopkins in der Neuverfilmung von „Wolfman“ zu sehen.
In den letzten Jahren zählten der Sci-Fi-Thriller „Der Plan“ (2011), Lasse Halmströms Liebesdrama „Lachsfischen im Jemen“ (2011), Rian Johnsons Action-Drama „Looper“ (2012), Doug Limans Action-Thriller „Edge of Tomorrow“ (2014) und Denis Villeneuves Krimi-Drama „Sicario“ (2015) zu den Höhepunkten ihrer Laufbahn. Zuletzt war sie sowohl in Cedric Nicolas-Troyans Fantasy-Abenteuer „The Huntsman & The Ice Queen“, in dem Psycho-Thriller „The Girl on the Train“ und dem Horror-Drama „A Quiet Place“ unter der Regie und an der Seite ihres Ehemanns John Krasinski zu sehen.
Nachdem sie unter der Regie von Rob Marshall bereits in „Into the Woods“ mitgewirkt hatte, besetzte der Regisseur sie auch in der Fortsetzung des Disney-Klassikers „Mary Poppins‘ Rückkehr“ .
„Der Film fragt in erster Linie danach, wie man schwierige Situationen durchsteht und Freude und Zuversicht findet, auch wenn die Zeiten schlecht sind. Mary Poppins ist dabei die Schlüsselfigur. Sie symbolisiert diesen Optimismus“, resümiert Blunt im Interview mit "Stuttgarter-Zeitung.de". „Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich den Originalfilm mit Julie Andrews zum ersten Mal gesehen habe. Damals muss ich wohl sechs oder sieben Jahre alt gewesen sein. Als Kind habe ich Mary Poppins irgendwie als tröstend empfunden. Denn sie kam einfach angeflogen und brachte alles wieder in Ordnung. Mit ihr fühlte ich mich sicher.“

Filmographie:
2003: Die Tochter des Spartacus (Boudica, Fernsehfilm)
2003: Henry VIII (Fernsehfilm)
2003: Foyle’s War (Fernsehserie, Episode War Games)
2004: Poirot: Tod auf dem Nil (Poirot: Death on the Nile, Fernsehfilm)
2004: My Summer of Love
2005: Empire (Miniserie)
2005: The Strange Case of Sherlock Holmes & Arthur Conan Doyle (Fernsehfilm)
2005: Gideon’s Daughter (Fernsehfilm)
2006: Unwiderstehlich (Irresistible)
2006: Der Teufel trägt Prada (The Devil Wears Prada)
2007: Der eisige Tod (Wind Chill)
2007: Der Jane Austen Club (The Jane Austen Book Club)
2007: Dan – Mitten im Leben! (Dan in Real Life)
2007: Der Krieg des Charlie Wilson (Charlie Wilson’s War)
2008: Sunshine Cleaning
2008: Der große Buck Howard (The Great Buck Howard)
2009: Victoria, die junge Königin (The Young Victoria)
2009: Curiosity
2009: Wild Target – Sein schärfstes Ziel (Wild Target)
2010: Wolfman (The Wolfman)
2010: Gullivers Reisen – Da kommt was Großes auf uns zu (Gulliver’s Travels)
2011: Gnomeo und Julia (Gnomeo and Juliet, Sprechrolle)
2011: Der Plan (The Adjustment Bureau)
2011: Lachsfischen im Jemen (Salmon Fishing in the Yemen)
2011: Meine beste Freundin, ihre Schwester und ich (Your Sister’s Sister)
2011: Die Muppets (The Muppets)
2012: Fast verheiratet (The Five-Year Engagement)
2012: Looper
2012: Ein tolles Leben (Arthur Newman)
2013: Das magische Haus (The House of Magic, Originalstimme)
2014: Edge of Tomorrow
2014: Into the Woods
2015: Sicario
2016: The Huntsman & The Ice Queen (The Huntsman: Winter’s War)
2016: Girl on the Train (The Girl on the Train)
2017: Animal Crackers (Stimme im Original)
2017: My Little Pony – Der Film (My Little Pony: The Movie, Stimme im Original)
2018: A Quiet Place
2018: Mary Poppins’ Rückkehr (Mary Poppins Returns)
Playlist:
1. Thomas Newman - The Ripples Must Be Endless (The Adjustment Bureau) - 03:15
2. Clint Mansell - Main Titles (Wind Chill) - 02:41
3. James Newton Howard - Turning the Tide (Charlie Wilson's War) - 08:32
4. James Newton Howard - Ravenna's Embrace (The Huntsman: Winter's War) - 03:28
5. Dario Marianelli - To the Yemen (Salmon Fishing in the Yemen) - 04:07
6. Danny Elfman - Riding the Train (The Girl on the Train) - 04:05
7. Danny Elfman - The Healing Montage (The Wolfman) - 03:52
8. Ilan Eshkeri - The King's Birthday (The Young Victoria) - 06:01
9. Christophe Beck - We Fail Together (The Muppets) - 03:40
10. Christophe Beck - Solo Flight (Edge of Tomorrow) - 03:12
11. Jóhann Jóhannsson - Melancholia (Sicario) - 04:39
12. Theodore Shapiro - The New Look of Andrea (The Devil Wears Prada) - 02:26
13. Marco Beltrami - A Quiet Life (A Quiet Place) - 02:59
14. Nathan Johnson - Revelations (Looper) - 05:12
15. Henry Jackman - Forlorn (Gulliver's Travels) - 03:29
16. James Newton Howard - Dandelions (Gnomeo & Juliet) - 04:25
17. James Newton Howard - Honored Colleague (Charlie Wilson's War) - 05:54
18. Aaron Zigman - The Jane Austen Book Club Ending (The Jane Austen Book Club) - 02:57
19. Camille Saint-Saëns - The Swan [Adagio] (My Summer of Love) - 03:24
20. Wolfgang Amadeus Mozart - Masonic Funeral Music in C Minor (My Summer of Love) - 05:38
21. Ilan Eshkeri - Childhood (The Young Victoria) - 03:08
22. Thomas Newman - Pier 17 (The Adjustment Bureau) - 03:23
23. Dario Marianelli - Disaster (Salmon Fishing in the Yemen) - 03:46
24. Blake Neely - Touring (The Great Buck Howard) - 02:54
25. Nathan Johnson - Theme from Looper [Solo Piano Version] (Looper) - 05:28
26. Jóhann Jóhannsson - Desert Music (Sicario) - 05:08
27. Marc Shaiman - Trip a Little Light Fantastic (Mary Poppins Returns) - 07:03

Dienstag, 23. April 2019

Playlist #265 vom 28.04.2019 - NEUHEITEN 2019 (3)

In der dritten Neuheiten-Sendung dieses Jahres begegnen wir mit Benjamin Wallfisch und Marcelo Zarvos zwei Komponisten, die mit gleich drei veröffentlichten Soundtracks in den letzten Wochen zu den produktivsten Vertretern ihrer Zunft zählen. Dazu gibt es neue Arbeiten von den vertrauten Veteranen Danny Elfman, Christopher Young, Carter Burwell, Harry Gregson-Williams und Thomas Newman, angereichert durch ein paar interessante neue Namen wie Rodrigo Flores López, Tindersticks-Musiker Stuart A. Staples und Andre Matthias sowie neue Serien-Soundtracks zu „Hanna“ und „Halt and Catch Fire“ bzw. den Dokumentationen „Hostile Planet“, „Our Planet“, „The Prosecuters“ und „Nepal, Beyond the Clouds“.

Michael Englers historisches Drama „The Chaperone“ stellt die Adaption von Laura Moriartys Roman „Das Schmetterlingsmädchen“ dar und handelt von der Beziehung zwischen der jungen, freigeistigen Louise Brooks (Haley Lou Richardson), die zum internationalen Filmstar aufsteigt, und ihrer Abschlag-Chaperone (Elizabeth McGovern). Auf ihrer Reise von den konservativen Grenzen von Wichita, Kansas bis zum aufregenden New York werden beide Frauen von dem gleichen Wunsch nach Selbstfindung und Befreiung aus der Vergangenheit getrieben. Der dezent instrumentierte, von sanften Piano-Melodien getragener Score des brasilianischen Komponisten Marcelo Zarvos wird dabei von zeitgenössischen Stücken der Sundown Stompers, Vincent Giordano, The Zoltan Sisters, Adam Nielsen und The Hot Pennies ergänzt. Auch mit seinem Score zu Robin Bissells biografischen Rassendiskriminierungsdrama „The Best of Enemies“ erweist sich Zarvos als Meister der atmosphärisch eindringlichen Klänge, wenn er den Kampf der Bürgerrechtsaktivistin Ann Atwater (Taraji P. Henson) untermalt, die 1971 dafür kämpft, dass sich nach der Zerstörung der Schule, auf die ihre Tochter geht, etwas in Durham, North Carolina, ändert und die Rassentrennung aufgehoben wird. Der von Claiborne Paul Ellis (Sam Rockwell) angeführte Ku-Klux-Klan ist davon alles andere als begeistert …
Ein wenig mehr Dramatik darf Zarvos zu Roxann Dawsons Drama „Breakthrough – Zurück ins Leben“ beisteuern, wenn der 14-jährige Adoptivsohn John (Marcel Ruiz) von Joyce (Chrissy Metz) und Brian Smith (Josh Lucas) beim Spielen mit seinen beiden Freunden auf dem zugefrorenen Missouri Lake ins Eis einbricht und mehr als 15 Minuten im eiskalten Wasser gefangen bleibt, bis ihn Rettungskräfte bergen können. Doch alle Wiederbelebungsversuche, auch im Krankenhaus, scheitern. Joyce weigert sich allerdings, John aufzugeben, und beginnt, laut für ihn zu beten. Tatsächlich setzt daraufhin Johns Puls wieder ein …
Etwas vielseitiger präsentiert sich dagegen Benjamin Wallfisch mit seinen drei neuen Arbeiten. Für die sechsteilige „National Geographic“-Dokumentation „Hostile Planet“, zu deren Filmteam auch die Produzenten von „Blue Planet“ und „Planet Earth II“ gehören, hat der britische Komponist einen opulent skalierten Orchester-Score beigesteuert, der von Milan Records innerhalb von zwei Monaten auf drei Alben veröffentlicht wird, die „Mountains and Oceans“, „Grassland and Jungles“ und „Deserts and Polar“ betitelt sind. 
Äußerst vital geht es auch in Wallfischs Arbeit zur humorvollen DC-Adaption von „Shazam“ zu, die sich im Vergleich zu den Special-Effects-überladenen, oft düsteren, komplexen und brutalen Genre-Werken angenehm humorvoll präsentiert. Zwar gibt Wallfisch auch hier die üblichen bombastischen Arrangements aus Streichern, Drums und Bläsern zum Besten, webt aber auch immer wieder Cartoon-mäßige Elemente ein, die den Soundtrack angenehm auflockern. 
Und in Neil Marshalls „Hellboy“-Reboot „Hellboy – Call of Darkness“ darf der Brite sowohl rockige Klänge als auch sanfte Töne in seinen orchestralen Score einfließen lassen. 
„Der Film besitzt eine außergewöhnliche Art von Punk-Attitüde“, meint Wallfisch im Interview mit "Variety". „Ich dachte, wir müssen die Musik so klingen lassen, als käme sie aus der Unterwelt, also habe ich mit extrem aggressiven Synthi-Sounds angefangen zu experimentieren und sie mit Punk-Rock-Gitarren und schließlich sehr schwerem Low-End-Orchester verknüpft. Ich denke, es ist der Sound einer respektlosen Unterwelt.“ 
Nach einer längeren Abstinenz von Major-Produktionen kehrt Alt-Meister Christopher Young („Hellraiser“, „Sinister“) mit der Neuverfilmung des Stephen-King-Romans „Friedhof der Kuscheltiere“ auf die große Leinwand zurück und präsentiert einen ungewöhnlichen elektronischen Score. 
„Eigentlich sollte der Score orchestraler ausfallen, aber dann entwickelte er sich zu einem elektronischen Score“, erzählt Young im Interview mit "Pop Disciple" von seiner Arbeit an „Pet Sematary“, zu deren ersten Adaption Elliot Goldenthal die Musik beigesteuert hatte. „Zu Anfang hatten die Regisseure Dennis und Kevin einen mehr orchestralen Ansatz im Sinn. Dann kam aber einer der Produzenten und legte die Saat, darüber nachzudenken, ihn elektronischer zu gestalten. Und so schulde ich ihm tausend Dank, weil es der richtige Weg war. Ich bin niemand, der für seine elektronischen Scores bekannt ist, also ist es großartig gewesen, für diesen Score vom ganzen Team Lob zu bekommen.“ 
In „La gran promesa“ erzählt Regisseur Jorge Ramírez-Suárez die Geschichte eines Kriegs-Fotografen, der seine Tochter zurückgewinnen muss, nachdem sie ihm durch einen legalen Trick weggenommen worden ist. Davon abgesehen hat sein Boss die Urheberschaft eines seines Bilder gestohlen, das er in Somalia geschossen hat und ihm einen Preis eingebracht hätte. 
„Der Score beginnt damit, die Leidenschaft des Protagonisten für seinen Beruf, die Kriegs-Fotografie, und die Liebe für seine neugeborene Tochter Stella zu betonen, aber es scheint so, als könne er nicht beides haben“, erklärt der mexikanische Komponist Rodrigo Flores López zu seiner Arbeit an dem Score. „Wie sich herausstellt, lässt ihn seine innere Zerrissenheit und sein Schicksal am Ende mit leeren Händen dastehen. Ich wollte einen melodischen und emotional berührenden Score kreieren, der Sergio de Alba auf seiner Reise der Aussöhnung zwischen diesen beiden Welten begleitet, also mit zwei musikalischen Hauptthemen. Als Jorge die wirklich berührende Szene im Museum kurz vor Ende beschrieb, wusste ich augenblicklich, dass dies der entscheidende Moment des Films ist. ‚A True Photographer‘ und ‚The Grand Promise‘ wurden die definierenden Cues, die die gegensätzlichen Emotionen, die ganz zu Beginn portraitiert werden, zusammenführen.“ 
„Wish You Were Here“ stellt nach „Control“ die zweite Zusammenarbeit zwischen dem aus Hong-Kong stammenden Filmemacher Kenneth Bi und dem Hamburger Komponisten Andre Matthias dar und erzählt die berührende Geschichte einer Freundschaft und der Herausforderung, Frieden mit seiner Vergangenheit machen zu können. Als die erfolgreiche Unternehmerin Yuan Yuan in das Dorf zurückkehrt, wo sie ihre Familie zurückgelassen hat, versucht sie nicht nur Frieden und zurück zu ihrem ersten Ehemann zu finden, sondern auch ihrer Schwiegermutter zu verzeihen, die sie an die Grenzen ihrer emotionalen Belastbarkeit gebracht und sie dazu gezwungen hatte, alles hinter sich zu lassen. 
„Die Musik zu ‚Wish You Were Here‘ wurde mein bislang längster und vielseitigster Score“, erinnert sich der in Hamburg lebende Andre Matthias. „Wie immer bei Kenneth‘ Filmen haben wir früh begonnen, noch vor der Vorproduktion, nämlich schon, als gerade das Drehbuch geschrieben war. Auch wenn es uns Zeit gab, viele, viele Ideen zu entwickeln, aus allem einen Sinn zu kreieren, war es eine konstante Herausforderung. Die Musik nahm praktisch ein Eigenleben an und führte uns immer dahin, wohin wir gehen wollten. Ganz so wie der Film selbst, der vielen Änderungen bis zu seiner geheimnisvollen Endversion durchlief, wurde das Schreiben des Scores wie das Lösen von Rubiks Würfel.“ 
Nachdem Miguel d’Oliveira bereits an Dokumentationen wie Joanna Lumleys „Trans-Siberian Adventure“ (2015) und „Michael Palin in North Korea“ (2018) für das britische Fernsehen gearbeitet hat und so verschiedene fremde Kulturen musikalisch untermalte, führt ihn das Engagement für „The Prosecutors“ zurück in seine britische Heimat. Die dreiteilige Serie folgt der Arbeit der königlichen Strafverfolgungsbehörde Crown Prosecution Service (CPS) von der Anklage über die Beweisführung bis zum Prozess. 
,The Prosecutors war ein interessantes und herausforderndes Gewebe“, erklärt der Komponist über seine Arbeit an dem Projekt. „Der Sender wollte einen Big-Drama-Serien-artigen Soundtrack, aber ich habe mit den Regisseuren konstant versucht, alles auf die Tatsache zurückzuführen, dass es sich um wahre Geschichten handelt. Ich hoffe, mir ist es gelungen, dem Ganzen einen starken Korpus und all die in Gang gesetzten Änderungen zu verleihen, immer mit einem Auge auf der Waage. Wenn du es zu weit treibst, gerät das ganze Ding in Schieflage.“ 
Auch der französische Emmy-Preisträger Cyrille Aufort („A Royal Affair“, „Past Life“) hat mit „Nepal – Beyond the Clouds“ einen Score zu einem Dokumentarfilm abgeliefert. Regisseur Eric Valli folgt in seinem Film zwei Brüdern, die nach dem Erdbeben von 2015, das 9000 Menschenleben und 23000 Verletzte forderte, dabei begleitet werden, ihr Zuhause wiederaufzubauen und ihre persönlichen Verluste zu verarbeiten. 
„Raj und Shivas Stärke, Kampfeslust und Unschuld hat größtenteils die Musik für den Film inspiriert“, erzählt Aufort zu seiner Arbeit an „Nepal – Beyond the Clouds“. „Der Score ist auf einem Set von zwölf Streichern und zwei Solisten (Violine, Cello) aufgebaut und mit synthetischen Farben gemischt, um zu offenbaren, wie die natürliche Welt sowohl wunderschön als auch unwirtlich ist, und dass die fabelhaften Landschaften so harsch wie das Klima sind. Eric Valli wollte mit der Musik die Kraft der Männer betonen, die ihr Land mit mageren Ressourcen im Angesicht einer entfesselten Natur wiederaufbauen.“ 
Mit einzelnen Tupfern lokaler Einflüsse hat Aufort einen einfühlsamen symphonischen Score kreiert, der die Universalität der Tragödie und die internationale Natur des Wiederaufbau-Prozesses betont. Abgerundet wird das Set u.a. durch die vitalen Scores zu den Animationsfilmen „Penguins“ von Harry Gregson-Williams, „Missing Link“ von Carter Burwell und „Dumbo“ von Danny Elfman, Thomas Newmans Musik zum Netflix-Film „The Highwaymen“ und den düsteren Szenarien, die Disasterpeace mit „Triple Frontier“ und Stuart A. Staples mit „High Life“ gestaltet haben.
Playlist:
1. Marcelo Zarvos - Long Lost Mother (The Chaperone) - 03:21
2. Marcelo Zarvos - The Best of Enemies (The Best of Enemies) - 05:16
3. Marcelo Zarvos - Frozen Waters/Miracle at the Lake (Breakthrough) - 07:41
4. Benjamin Wallfisch - Ocean Predator (Hostile Planet - Vol. 1) - 03:18
5. Benjamin Wallfisch - The Consul of Wizards (Shazam!) - 03:01
6. Benjamin Wallfisch - This Isn't You (Hellboy) - 04:35
7. Jeff Russo - Apocalypse (The Umbrella Academy) - 06:28
8. Christopher Young - Wasn't the Beginning? (Pet Sematary) - 04:33
9. Ben Salisbury & Geoff Barrow - Beyond (Hanna - Season 1) - 03:20
10. Paul Haslinger - Mosaic (Halt and Catch Fire - Vol. 2) - 06:18
11. Kyle Dixon & Michael Stein - Panem et Circenes (Native Son) - 03:05
12. Stuart A. Staples - The Fuck Box (High Life) - 04:23
13. Steven Price - This Is Our Planet (Our Planet: One Planet) - 03:45
14. Ludovic Bource - Back to Square One (Rebelles) - 03:21
15. Tyler Bates & Joanne Higginbottom - Breaking News (The Public) - 04:10
16. Thomas Newman - The Highwaymen [End Title] (The Highwaymen) - 06:29
17. Rodrigo Flores López - The Grand Promise (La Gran Promesa) 05:29
18. Miguel D'Oliviera - Newspaper Cutting (The Prosecutors) - 02:30
19. Andre Matthias - Redemption (Wish You Were Here) - 04:25
20. Cyrille Aufort - Beyond the Clouds (Nepal, Beyond the Clouds) - 03:12
21. Carter Burwell - Stagecoach (Missing Link) - 03:17
22. Danny Elfman - Nightmare Island (Dumbo) - 03:46
23. Harry Gregson-Williams - Katabatic Blizzard (Penguins) - 03:44
24. Disasterpeace - Desecrated Oaths (Triple Frontier) - 07:05
25. Nathan Barr - Eli's Speech (The Son) - 02:20
26. Atli Örvarsson - Coming Home (Reykjavík Stories) - 03:55
27. Rob Simonsen - Take Me (Fast Color) - 05:20

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