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Donnerstag, 22. September 2022

Playlist #354 vom 25.09.2022 - R.I.P. WOLFGANG PETERSEN (1941-2022)

Er ist einer der ganz wenigen deutschen Regisseure, die in Hollywood nicht nur Fuß fassen konnten, sondern auch regelmäßig mit den größten Stars Blockbuster-Erfolge erzielten. Wolfgang Petersen ist es nach dem Überraschungserfolg mit dem Anti-Kriegsfilm „Das Boot“ gelungen, in Hollywood mit Stars wie Harrison Ford, Dustin Hoffman, Brad Pitt und Clint Eastwood zu drehen. Am 12. August 2022 ist der gebürtige Ostfriese Petersen in Los Angeles im Alter von 81 Jahren gestorben. 
Wolfgang Petersen wurde am 14. März 1941 in Emden als Sohn eines Marineoffiziers geboren und wuchs während des Zweiten Weltkriegs in Mecklenburg auf. Als Petersen 1950 nach Hamburg-Bramfeld zog, begann er bereits während seiner Schulzeit auf der Gelehrtenschule des Johanneums damit, erste Filme mit einer 8-mm-Kamera zu drehen. 
Nachdem er am Jungen Theater in Hamburg bei verschiedenen Kinderaufführungen erste Regieerfahrungen gesammelt und nebenbei als Regieassistent und Schauspieler gearbeitet hatte, besuchte Petersen zunächst eine Schauspielschule und begann 1965 ein Studium der Theaterwissenschaft in Berlin und Hamburg, bevor er 1966 zur Deutschen Film- und Fernsehakademie wechselte. Nach einigen Kurzfilmen (darunter „Der Eine – Der Andere“ und „Ich nicht“) präsentierte er 1969 mit „Ich werde dich töten, Wolf“ seine Abschlussarbeit. 
Während seiner Arbeit beim Fernsehen drehte Petersen ab 1971 u.a. sechs Folgen für den „Tatort“, den Fernsehfilm „Van der Valk und die Reichen“ und weitere Fernsehproduktionen. Einen Namen machte sich der Regisseur mit der skandalumwitterten „Tatort“-Folge „Reifezeugnis“ aus dem Jahr 1977. Darin spielte die damals 16-jährige Nastassja Kinski eine – teils leicht bekleidete - Schülerin, die ein Verhältnis zu ihrem Lehrer (Christian Quadflieg) hat. 
Ebenfalls 1977 entstand der Fernsehfilm „Die Konsequenz“, den der Bayrische Rundfunk nicht ausstrahlte, weil die Sendeanstalt das Thema des Films, Homosexualität, nicht für das Publikum geeignet empfand. Erst als der Film (mit Jürgen Prochnow in einer de Hauptrollen) dann auch im Kino anlief, war er auch in Bayern zu sehen. 
Während die 1980er Bavaria-Film-Produktion „Das Boot“ hierzulande zunächst nur mäßig erfolgreich war, entwickelte sich die deutsche Großproduktion in den USA zum überraschenden Kassenschlager. Die Wiederaufführungen und Fernsehausstrahlungen (inklusive der knapp fünfstündigen Mini-Serie von 1985) des Films mit Schauspielern wie Jürgen Prochnow, Herbert Grönemeyer, Jan Fedder, Klaus Wennemann, Martin Semmelrogge, Heinz Hoenig, Ralf Richter und Uwe Ochsenknecht machten „Das Boot“ auch hier zu einem der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Filme. 
In Hollywood wurde Wolfgang Petersen sowohl für das Drehbuch als auch die Regie für einen Oscar nominiert, doch ging er bei der Verleihung leer aus. Dafür drehte Petersen anschließend mit einem Budget von über 50 Millionen DM (ca. 25,6 Mio. Euro) die bis dahin teuerste deutsche Nachkriegsproduktion, die Adaption von Michael Endes Jugendbuch-Klassiker „Die unendliche Geschichte“, zu der wieder Klaus Doldinger die Filmmusik komponierte. 
Einen Hit landete auch der ehemalige Kajagoogoo-Sänger Limahl mit dem Titelsong „The Neverending Story“. Allerdings sprengten die Spezialeffekte bald das Budget, so dass Petersen erst die Regie übernahm, als Helmut Dietl ausgestiegen war, und dann – sehr zum Missfallen des Autors der Romanvorlage – das Ende umschrieb. 
1984 entstand das Science-Fiction-Drama „Enemy Mine – Geliebter Feind“ bereits als deutsch-US-amerikanische Co-Produktion, wobei der Film mit Dennis Quaid und Louis Gossett Jr. in den Hauptrollen über einen Menschen und ein Alien, die auf einem unbewohnten Planeten gezwungen sind, sich zum Überleben zusammenzutun, überwiegend in München und auf Lanzarote gedreht wurde. 
Zwar zog Petersen 1986 nach Hollywood und internationalisierte mit der Produzentin Gail Katz sein Produktionsunternehmen Radiant Film als Radiant Productions, doch sein Hollywood-Debüt als Regisseur lieferte Petersen erst 1991 mit dem Psycho-Thriller „Tod im Spiegel“ ab. Danach etablierte sich der deutsche Filmemacher in den 1990er Jahren aber als Garant für Blockbuster-Erfolge. 
Mit Clint Eastwood, John Malkovich und Rene Russo inszenierte Petersen 1993 den Thriller „In the Line of Fire“, in dem Eastwood einen alternden Secret-Service-Agenten spielt, der einen psychopathischen Killer davon abhalten will, den Präsidenten zu ermorden. In dem zwei Jahre später inszenierten Thriller „Outbreak“ kämpften Dustin Hoffman, Rene Russo und Morgan Freeman gegen die Ausbreitung eines tödlichen Virus. 
1997 verkörperte Harrison Ford in „Air Force One“ den US-amerikanischen Präsidenten, der in seinem Flugzeug zusammen mit seiner Familie in die Gewalt einer Terroristen-Bande gerät. In seinen erfolgreichen 1990er Jahren produzierte er auch andere Filme wie „Red Corner – Labyrinth ohne Ausweg“ (1997), „Instinkt“ (1999) und „Der 200 Jahre Mann“ (1999). 
Im Jahr 2000 verfilmte Petersen eine wahre Begebenheit aus dem Jahr 1991, die in dem Sachbuch „The Perfect Storm“ ihren Niederschlag fand: Sechs Schwertfischer fahren mit ihrem Trawler in ein Gebiet, in dem drei verheerende Stürme aufeinandertreffen. Der 140 Millionen Dollar teure Film spielte weltweit immerhin 328 Millionen Dollar ein und ebnete für Petersen den Weg, um vier Jahre später das knapp dreistündige Historienepos „Troja“ mit Brad Pitt in der Hauptrolle zu realisieren. 
Mit „Poseidon“, der Neuverfilmung des Katastrophen-Thrillers „Die Höllenfahrt der Poseidon“ von 1972, drehte Petersen 2006 seinen letzten Film in Hollywood. 2016 inszenierte Petersen in seiner alten Heimat „Vier gegen die Bank“ das Remake seines gleichnamigen Fernsehfilms aus dem Jahr 1976, diesmal mit Til Schweiger, Matthias Schweighöfer, Jan Josef Liefers und Michael Herbig in den Hauptrollen. 
Am 12. August 2022 starb Petersen in seinem Zuhause in Brentwood, einem Stadtteil von Los Angeles, im Alter von 81 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs. 

Filmographie: 

1965: Stadt auf Stelzen (Fernsehfilm) 
1967: Der Eine, der Andere (Kurzfilm) 
1968: Die rote Fahne (Kurz-Doku) 
1969: Ich nicht (Kurzfilm) 
1971: Ich werde dich töten, Wolf 
1971: Tatort: Blechschaden 
1972: Anna und Totò (Fernsehfilm) 
1972: Tatort: Strandgut (Fernsehfilm) 
1973: Smog (Fernsehfilm) 
1973: Tatort: Jagdrevier (Fernsehfilm) 
1973: Van der Valk und die Reichen (Fernsehfilm) 
1974: Tatort: Nachtfrost (Fernsehfilm) 
1974: Einer von uns beiden 
1974: Aufs Kreuz gelegt (Fernsehfilm) 
1975: Die Stadt im Tal (Fernsehzweiteiler) 
1975: Stellenweise Glatteis (Fernsehfilm) 
1975: Tatort: Kurzschluss (Fernsehfilm) 
1976: Hans im Glück (Fernsehfilm) 
1976: Vier gegen die Bank (Fernsehfilm) 
1977: Tatort: Reifezeugnis (Fernsehfilm) 
1977: Planübung (Fernsehfilm) 
1977: Die Konsequenz 
1978: Schwarz und weiß wie Tage und Nächte (Fernsehfilm) 
1981: Das Boot 
1984: Die unendliche Geschichte (The NeverEnding Story) 
1985: Enemy Mine – Geliebter Feind (Enemy Mine) 
1985: Das Boot (TV-Mini-Serie) 
1991: Tod im Spiegel (Shattered) 
1993: In the Line of Fire – Die zweite Chance (In the Line of Fire) 
1995: Outbreak – Lautlose Killer (Outbreak) 
1997: Air Force One 
2000: Der Sturm (The Perfect Storm) 
2004: Troja (Troy) 2006: Poseidon 
2016: Vier gegen die Bank 

Playlist: 

1. Klaus Doldinger - Ende (Das Boot) - 03:24 
2. Klaus Doldinger - In the Howling Forest (The NeverEnding Story) - 03:04 
3. Maurice Jarre - The Relationship (Enemy Mine) - 03:56 
4. Alan Silvestri - End Credits (Shattered) - 05:02 
5. Jerry Goldsmith - End Credits (Air Force One) - 06:03 
6. Ennio Morricone - Lilly and Frank (In the Line of Fire) - 04:01 
7. James Newton Howard - The Bomb/Main Title (Outbreak) - 04:05 
8. James Horner - There's No Goodbye, Only Love (The Perfect Storm) - 07:34 
9. James Horner - Call for Achilles (Troy) - 03:08 
10. Klaus Doldinger - Die Unendliche Geschichte: Suite (Symphonic Project) - 08:49 
11. Danny Elfman - Into the Wild (Instinct) - 08:49 
12. Thomas Newman - Full Scale Incident (Red Corner) - 04:55 
13. James Horner - A New Home/Passage of Time (Bicentennial Man) - 04:19 
14. Klaus Doldinger - Symphonic Tatort (Symphonic Project) - 03:59 
15. Klaus Badelt - End Credits (Poseidon) - 05:47 
16. James Horner - To the Flemish Cap (The Perfect Storm) - 07:18 
17. Ennio Morricone - Dallas Recalled (In the Line of Fire) - 03:09 
18. Thomas Newman - Black (Red Corner) - 04:52 
19. Enis Rotthoff - Der Plan (Vier gegen die Bank) - 03:05 
20. James Horner - Hector Instructs Wife (Troy) - 04:31 
21. James Newton Howard - Robbie's Cured/End Credits (Outbreak) - 07:18 
22. Klaus Doldinger - Das Boot: Suite (Symphonic Project) - 09:07

Donnerstag, 14. Juli 2022

Playlist #349 vom 17.07.2022 - Neuheiten 2022 (5)

Nachdem Komponistinnen wie Rachel Portman und Shirley Walker die von Männern dominierte Disziplin der Filmmusik durchbrochen haben, machen zum Glück immer weitere talentierte Frauen in dieser Hinsicht auf sich aufmerksam. So sind in dieser Sendung mit Laura Karpman und Natalie Holt zwei vielversprechende Komponistinnen zu hören, die die illustre Runde mit Namen wie Daniel Pemberton, Michael Giacchino und Howard Shore ebenso abrunden wie andere junge Talente. Einen großen Anteil in dieser Sendung nehmen neue Soundtracks zu ganz unterschiedlichen Serien wie „For All Mankind“, „This Is Us“, „Ms. Marvel“, „Devil“, „The Time Traveler’s Wife“ und „Black Bird“ ein. 
Den Auftakt bestreitet der britische Komponist Daniel Pemberton mit seinem unterhaltsamen Lo-Fi-Electronic-Score zur Komödie „Brian and Charles“, in der ein einsamer Erfinder auf dem Land namens Brian einen Roboter, Charles, erfindet, damit dieser sein Freund wird. Pemberton verwendete für die Musik einige ungewöhnliche elektronische Sounds und Texturen. 
„Ich wollte, dass sich der Score so anfühlt, als wäre Vaughan Williams noch am Leben und würde wunderbare pastorale Musik in Vangelis‘ Studio auf sonderbaren alten Synthis schreiben“, erklärt Pemberton. „Es musste sich anders anfühlen als alles andere da draußen, um eine Qualität zu erhalten, die sowohl das filmische Wunder der walisischen Landschaft als auch die ausgefallene hausgemachte Natur der Figuren einfängt.“ 
Der schwedische Komponist Patrik Andrén hat mit seinem prominenten Landsmann Johan Söderqvist an Soundtracks wie „Kon-Tiki“, „The Keeper of Lost Causes“ und „The King’s Choice“ gearbeitet. Nun legt er die eigenverantwortlich inszenierte Musik zu dem Familiendrama „Phoenix“ vor. 
„Der Score handelt von der Zerbrechlichkeit und Verzweiflung, mit einer psychisch instabilen Mutter aufzuwachsen. Hier steht die Solo-Violine für Einsamkeit und Verletzlichkeit, während der Jazz-Part vom Vater handelt, der ein bekannter Jazztrompeter ist. Der Zusammenprall der beiden Welten erzeugt einen Effekt, von dem ich hoffe, dass er auch für die Zuhörer unvergesslich sein wird“, meint Andrén
Das Skript für David Cronenbergs neuen Film „Crimes of the Future“ lag bereits seit 1999 in der Schublade, doch es mussten schon noch zwanzig Jahre vergehen, bis die Geschichte zu verfilmen war. In dem Science-Fiction-Thriller treibt Cronenberg seine Faszination für die Entwicklung des Menschen in der Zukunft auf einen neuen Höhepunkt zu. Viggo Mortensen verkörpert einen Mann, der mit seiner Assistentin Caprice (Léa Seydoux) eine Show veranstaltet, bei der er sich Organe entfernen und neue, mit unerwarteten Möglichkeiten ausgestattete Organe einsetzen lässt. Das bringt nicht nur die Regierung, sondern auch eine geheimnisvolle Gruppe auf den Plan. Cronenberg kehrt damit zu dem fetischisierten Body-Horror zurück, der sich von seinen Frühwerken „Parasiten-Mörder“ und „Videodrome“ bis zu seinen Erfolgsfilmen „Die Fliege“, „Die Unzertrennlichen“ und „Naked Lunch“ durchzieht. 
Howard Shore, dessen Score zu „Crimes of the Future“ bereits die sechzehnte Zusammenarbeit seit 1979 mit dem mittlerweile 79-jährigen Filmemacher darstellt, kreierte einen vibrierenden Orchester-Elektronik-Mix, der die düstere Atmosphäre des Films adäquat untermalt. 
Während der umtriebige Fernseh-Komponist Jeff Russo die Musik zur dritten Staffel der Science-Fiction-Serie „For All Mankind“ und der Serien-Adaption von Nicolas Roegs Science-Fiction-Klassiker „The Man Who Fell On Earth“ komponierte, steuerte sein Kollege Michael Giacchino nicht nur die Musik zum neuen Disney/Pixar-Abenteuer „Lightyear“, sondern auch zum Marvel-Spektakel „Thor: Love and Thunder“, zu dem der versierte Komponist auch zu rockigen Gitarren griff. 
Weitaus subtilere Klänge gibt es dagegen von Alex Somers zu Mimi Caves Horror-Komödie „Fresh“, von Siddharta Khosla zu den letzten beiden Staffeln der preisgekrönten Family-Drama-Serie „This Is Us“, von Dustin O’Halloran und Herdís Stefánsdóttir zur Mystery-Drama-Mini-Serie „The Essex Serpent“ und von Martin Phipps zu Ed Perkins‘ Dokumentarfilm „The Princess“ über das Leben und den Tod von Prinzessin Diana zu hören. 
„C’est magnifique“ erzählt die Geschichte eines jungen Mannes namens Pierre, der in der Natur aufgewachsen ist und erfahren muss, dass seine Eltern nicht seine richtigen Eltern sind. Während Anna Pierre dabei hilft, seine wahren Eltern in einer Welt zu finden, die ihm ebenso fremd ist wie ihre Regeln, lernt er eine Menge ganz unterschiedlicher Charaktere kennen. „Die Musik ist von Latin und World Music inspiriert, verkörpert erhebende Gefühle und verwendet hauptsächlich Ukulele, Percussions wie das Vibraphone und Streicher. Es war wichtig, eine Melodie für die Hauptfigur zu finden, und ich hoffe, es hilft dem Publikum, sich mit ihm zu verbinden“, meint der französische Komponist Guillaume Roussel, der zu Hans Zimmers „Remote Control Productions“-Team zählt und in den letzten Jahren für so unterschiedliche Filme wie Olivier Dahans Drama „Grace of Monaco“, McGs „Three Days to Kill“ und den Mittelalter-Abenteuerfilm „Outcast“ die Musik beigesteuert hat. 
Seit ihrem 1980 mit Magna cum laude abgeschlossenen Bachelor-Studium der Musik legte Laura Karpman nicht nur eine eindrucksvolle akademische Karriere hin, sondern wurde nach ihrem Umzug von New York nach Los Angeles von Größen wie David Newman, Dave Grusin und Shirley Walker in die Kunst der Filmkomposition eingewiesen. Zwar ist Karpman seit ihrer ersten Filmkomposition für das Fernsehdrama „My Brother’s Wife“ (1989) vor allem für Fernseh- und Videospiel-Produktionen tätig gewesen, erhielt durch die von Steven Spielberg produzierte Serie „Taken“ (2002) aber zunehmend mehr Aufmerksamkeit in Hollywood. 
Nun präsentiert sie mit ihrer Musik zur Mini-Serie „Ms. Marvel“ eine von exotischen Elementen durchsetzte Musik, die sich wohltuend vom Mainstream abhebt. 
Die britische Komponistin Natalie Holt hat nach ihrer Ausbildung an der Royal Academy of Music und an der National Film and Television School zunächst als professionelle Violinistin gearbeitet, ehe sie mit dem Komponisten Martin Phipps an Soundtracks wie „Great Expectations“, „The Honourable Woman“, „Victoria“ und „Woman in Gold“ zusammenarbeitete. Zuletzt konnte sie sich einen Namen durch ihre Scores zu den Fernsehserien und -Produktionen „Three Girls“, „My Mother and Other Strangers“, „Wallander“, „Beecham House“ und „Deadwater Fell“ machen. 
Nach der Marvel-Serie „Loki“ präsentiert sie nun die Musik zur Disney+-Serie „Obi-Wan Kenobi“, zu der John Williams das Hauptthema beisteuerte. Damit ist sie die erste Frau, die ein Live-Action-„Star Wars“-Projekt vertonen durfte. 
Endlich vollständig erhältlich ist der über 100-minütige Score zu Ron Howards Fantasy-Abenteuer „Willow“ (1988). Für den großorchestral angelegten Score hat James Horner nicht nur eine Vielzahl von Streichern, Holz- und Blechbläsern eingesetzt, sondern auch ein zehnköpfiges Percussion-Ensemble, das etliche exotische Drums aus China, Südamerika und Irland bediente, und zusätzliche Musiker, die Shakuhachi-Flöte, Ocarina, Didgeridoo und mittelalterliche Instrumente zum Einsatz brachten. Abgerundet wurde das komplexe Ganze mit verschiedenen weiteren folkloristischen und elektronischen Instrumenten. 
Nachdem sie zuvor jahrelang mit ihrem Mann Atticus Ross und ihrem Schwager Leopold Ross an Soundtracks wie „The Book of Eli“, „Broken City“, „Triple 9“ und „Outcast“ zusammengearbeitet hat, präsentiert Claudia Sarne mit „Shining Girls“ ihre erste eigene Kreation. 
„Für die Musik von ,Shining Girls‘ wollten wir eine Klangwelt schaffen, die sowohl hypnotisch als auch einladend ist, die aber auch im Handumdrehen verstörend werden kann. Wir begannen mit der unkonventionellen Aufnahme von Klangschalen, um die Grundlage für viele der Klangbetten in der Show zu bilden, und sorgten dann mit einer Reihe von mit Filz behandelten Keyboards, gedämpften Glocken, modularen Synthesizern und geloopten Percussion-Samples für einen einzigartigen Sound. Einige der Cues wurden geschrieben, um die zyklische Natur der Show widerzuspiegeln – die Idee, dass ein bestimmtes Thema auf sich selbst zurückfällt und sich ändert, während es sich wiederholt.“ 
Playlist: 
1. Daniel Pemberton - Land of Sheep (Brian and Charles) - 03:55 
2. Patrik Andrén - Sorry (Phoenix) - 03:59 
3. Mogwai - Titles (Black Bird - Season 1) - 04:56 
4. Howard Shore - Klinek (Crimes of the Future) - 03:18 
5. John Paesano - Dominic Calls Li (Devils - Seasons 1 & 2) - 03:32 
6. Joseph Trapanese - Acknowledge (Spiderhead) - 02:56 
7. Alex Somers - Go Away Somewhere (Fresh) - 03:06 
8. Siddharta Khosla - The Hill (This Is Us - Seasons 5 & 6) - 04:06 
9. Mark Mancina - Maisie's Speech (The Sea Beast) - 02:02 
10. Dustin O'Halloran & Herdís Stefánsdóttir - Matters of the Heart (The Essex Serpent) - 03:40 
11. Jeff Russo - Libra (For All Mankind - Season 3) - 04:35 
12. Jeff Russo - Faraday (The Man Who Fell to Earth) - 06:41 
13. Martin Phipps - Pre Wedding (The Princess) - 03:00 
14. Michael Giacchino - Home on the Space Range (Lightyear) - 02:59 
15. Michael Giacchino - Just Desert (Thor: Love and Thunder) - 02:26 
16. Guillaume Roussel - Revelation at the Cemetary (C'est magnifique!) - 02:42 
17. Laura Karpman - Ms. Marvel Suite (Ms. Marvel - Season 1, Episodes 1-3) - 04:30 
18. Natalie Holt - Who You Become (Obi-Wan Kenobi) - 03:37 
19. James Horner - The Enchanted Forest (Willow) - 05:34 
20. Lorne Balfe - Osmia Cornifrons (Man vs. Bee) - 03:32 
21. Lorne Balfe - Sykes Lone Wolf (Pennyworth - Season 2) - 03:33 
22. Tim Phillips - Elizabeth's Letter (Becoming Elizabeth) - 03:21 
23. Claudia Sarne - Canon (Shining Girls) - 02:09 
24. Gerard Pastor - Marc (Sinjar) - 03:46 
25. PHAR - A Second Chance (Winter of '79) - 02:38 
26. Stephen Rennicks - Leo Grande (Good Luck to You, Leo Grande) - 02:52 
27. Ramin Djawadi - Where Is My Money (The Man From Toronto) - 02:59
28. Ramin Djawadi - Video Games (Westworld - Season 4) - 03:53
29. Danny Bensi & Saunder Jurriaans - Cheers (The Staircase) - 05:10 
30. Danny Bensi & Saunder Jurriaans - Wedding Day (Windfall) - 02:03
31. Blake Neely - Was It Worth It? (The Time Traveler's Wife - Season 1) - 07:02

Donnerstag, 10. März 2022

Playlist #340 vom 13.03.2022 - Neuheiten 2022 (2)

So wie das letzte Kinojahr von Daniel Craigs letztem James-Bond-Einsatz in „Keine Zeit zu sterben“ geprägt war, wurde in diesem Jahr mit größter Spannung der neue „The Batman“-Film von Matt Reeves erwartet, der mit „Twilight“-Star Robert Pattinson eine ungewöhnliche Wahl für die Doppelrolle des Billionärs Bruce Wayne und Gotham Citys Rächer im Fledermauskostüm getroffen hat. Neben der Musik von Reeves‘ langjährigen Weggefährten Michael Giacchino stehen in dieser Sendung vor allem die französischen Komponisten Jérôme Lemonnier, Laurent Perez Del Mar, Bruno Coulais und Cyrille Aufort im Mittelpunkt. Abgerundet wird die Sendung mit neuen Soundtracks von Brian Tyler, Patrick Doyle, Mark Isham und erweiterten Wiederveröffentlichungen der Komponisten Jerry Goldsmith und James Horner
Der Schauspieler Taylor Sheridan hat nach seinem Drehbuch-Debüt „Sicario“ (2015) eine bemerkenswerte Karriere in Hollywood hingelegt und neben weiteren Drehbüchern zu hochklassigen Werken wie „Hell or High Water“, „Wind River“ und „Sicario 2“ auch Regie bei „Pain“ und den nach seinen eigenen Drehbuchvorlagen entstandenen Filmen „Wind River“ und „They Want Me Dead“ geführt. Nach den vier Staffeln von „Yellowstone“ wartet Sheridan diesmal mit einer weiteren Western-Serie auf. „1883“ begleitet die Familie Dutton auf ihrer Reise durch die Great Plains in Richtung der letzten Bastion des ungezähmten Amerikas und wurde wie bereits „Yellowstone“ von Brian Tyler und Breton Vivian vertont, die auch die einfühlsame Musik zum Liebesdrama „Redeeming Love“ beigesteuert haben. 
Tyler war überdies für die Fortsetzung von Wes Cravens erfolgreicher Horror-Filmreihe „Scream“ verantwortlich, die fünfundzwanzig Jahre nach der ersten Mordserie in Woodsboro einsetzt und ein Wiedersehen mit Neve Campbell, Courteney Cox und David Arquette präsentiert, die sich mit einer neuen Mordserie konfrontiert sehen. 
Kenneth Branagh hat offenbar Gefallen an Agatha Christie gefunden. Nachdem er 2017 bereits „Mord im Orient-Express“ neu verfilmt hatte und selbst in die Hauptrolle von Hercule Poirot geschlüpft war, legt er nun mit „Tod auf dem Nil“ nach, wozu sein langjähriger muskalischer Wegbegleiter Patrick Doyle den großorchestralen Score komponiert hat. 
Matt Reeves hat sich nach seinem überraschenden Blockbuster-Erfolg mit dem Katastrophen-Drama „Cloverfield“ (2008) zu einem der angesagtesten Filmemacher in Hollywood etabliert, nach dem US-Remake des skandinavischen Horror-Dramas „So finster die Nacht“ unter dem Titel „Let Me In“ auch die beiden „Planet der Affen“-Sequels „Revolution“ und „Survival“ inszeniert. Alle Filme wurden von Michael Giacchino vertont, der seinerseits mit imponierenden Credits aufwarten kann: „Die Unglaublichen“, „Coco“, „Jojo Rabbit“, „Ratatouille“, „Star Trek“, „Jurassic World“, „Rogue One: A Star Wars Story“ und „Spider-Man: Homecoming” zählen zu seinen bekanntesten Projekten. Für „The Batman“ komponierte Giacchino nicht nur Themen für die tragenden Figuren Batman, Catwoman und den Riddler (die jeweils im Vorfeld als Singles veröffentlicht wurden), sondern auch eine zwölfminütige „Sonata in Darkness“ für das Piano. 
Vor einer besonderen Herausforderung stand der preisgekrönte französische Komponist Cyrille Aufort („Zwischen Himmel und Eis“, „Die Reise der Pinguine“) bei dem Film „Heart of Oak“, der die Geschichte einer zweihundertzehn Jahre alten Eiche und ihrer Bewohner und Besucher erzählt. In dieser poetischen Ode an das Leben wimmelt es von Eichhörnchen, Seepocken, Eichelhähern, Ameisen und Feldmäusen, die Schutz und Nahrung in dem majestätischen Baum suchen. 
„Da es weder Dialoge noch Off-Kommentare gibt, begleitet die Musik die Erzählung mehr als gewöhnlich“, beschreibt Aufort im Interview zum Booklet-Text. „Das Problem, das wir haben, ist, dass sich diese Eiche nicht - wie ein Schauspieler - bewegt und keinen Ausdruck hat. Wie sollen wir Gefühle vermitteln? Wir haben uns für ein Thema entschieden, das Einheit schafft, beginnend mit einem einzelnen Chor, dem dann das Orchester folgt. Ich wollte eine majestätische Melodie.“ 
Abgerundet wird die heutige Sendung mit den erweiterten Re-Releases großartiger Scores von Jerry Goldsmith und James Horner. Goldsmith eröffnete 1979 die Reihe großartiger Kompositionen, die im Zuge der Kinoverwertung der erfolgreichen Fernsehserie „Star Trek – Raumschiff Enterprise“ entstanden sind – u.a. auch von James Horner, der die Teile 2 und 3 vertonte. Goldsmith vertonte später noch „Star Trek V: Am Rande des Universums“ (1989) und „Star Trek: Der erste Kontakt“ (1996). 
Der 2015 bei einem Flugzeugunglück verstorbene James Horner vertonte 1982 mit „Star Trek II: Der Zorn des Khan“ nicht nur seinen ersten Blockbuster-Film, sondern auch Walter Hills Action-Komödie „Nur 48 Stunden“, zu der 1990 die Fortsetzung „Und wieder 48 Stunden“ entstand. 
Zu beiden Filmen schuf Horner einen größtenteils elektronischen Score mit funkiger Jazz-Attitüde und exotischen Rhythmen. Viel neues Material außer einigen alternativen Versionen gibt es auf den Re-Releases von Intrada nicht zu hören, dafür präsentiert La-La Land Records den 1989 entstandenen Score zu dem Sport-Drama „Feld der Träume“ mit Kevin Costner als Doppel-CD mit der auf 70 Minuten erweiterten Version von Horners gefühlvollem Score sowie dem remasterten Original-Soundtrack. 

Playlist:

1. Brian Tyler & Breton Vivian - Like a Comanche (1883: Season 1, Vol. 2) - 03:42 
2. Brian Tyler & Breton Vivian - California (Redeeming Love) - 03:24 
3. Brian Tyler - New Horizons (Scream) - 03:50 
4. Volker Bertelmann - End Credits (Against the Ice) - 01:57 
5. Jérôme Lemonnier - Naissance de Ti Bouchon (Quand baleines et tortures nous montrent le chemin) - 04:22 
6. Jérôme Lemonnier - Les Marches de la mort (Les Marches de la mort) - 03:04 
7. Bruno Coulais - Maigret [Générique debut] (Maigret) - 02:25 
8. Patrick Doyle - Come with Me (Death on the Nile) - 03:28 
9. Anne Dudley - Extraordinary Accusations (Benedetta) - 05:12 
10. Fil Eisler - Waterfall Memories (The Desperate Hour) - 02:29 
11. Sijin Liu - Opposite the Cloud (Struggle For Love) - 02:28  
12. Michael Giacchino - Sonata in Darkness (The Batman) - 12:11 
13. J.J. Pfeifer - Pictures from Beyond (The In Between) - 03:56 
14. Kris Bowers & Pierre Charles - Who Are You? (Inventing Anna) - 03:18 
15. Cliff Martinez - Does That Sound Good (KIMI) - 03:11 
16. Daniel Pemberton - Suspicious Times (The Afterparty: Season 1) - 05:17 
17. Steven Price - Part of the Solution (Our Eternal Sky) - 03:43 
18. Cyrille Aufort - Thème du chêne (Le chêne et les habitants) - 03:03 
19. Laurent Perez Del Mar - I'm Gonna Come Back (My Son) - 06:44 
20. Mark Isham - Figuring Out the Story (Blacklight) - 04:28 
21. The Newton Brothers - El Disparo (Borrego) - 03:18 
22. Trevor Morris - Goodbye for Now (Vikings: Valhalla) - 02:14 
23. Jóhann Jóhannsson & Jonas Colstrup - Dr. Wang (Blind Massage) - 02:53 
24. Jóhann Jóhannsson & Jonas Colstrup - The Play (The Shadow Play) - 04:11 
25. Jerry Goldsmith - Ouverture (Star Trek) - 02:51 
26. James Horner - Aerobics (48 Hrs.) - 04:15 
27. James Horner - Main Title (Another 48 Hrs.) - 04:13 
28. James Horner - Shoeless Joe (Field of Dreams) - 02:22
29. Ramin Djawadi - Ready to Make History (Uncharted) - 02:33
30. Victor Reyes - Warsaw, 1942 (Love Gets a Room) - 09:54

Samstag, 22. Januar 2022

Playlist #337 vom 30.01.2022 - R.I.P.. SIDNEY POITIER (1927-2022)

Mit seinen Hauptrollen in Dramen wie „Lilien auf dem Felde“, „Flucht in Ketten“ und „In der Hitze der Nacht“ wurde Sidney Poitier nicht nur der bekannteste afroamerikanische Schauspieler seiner Generation, sondern auch der erste Schwarze, der mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Am 6. Januar verstarb der bahamaisch-US-amerikanischer Schauspieler und Regisseur im Alter von 94 Jahren in Los Angeles. 
Poitier wurde am 20. Februar 1927 als Sohn armer Tomatenzüchter in Miami geboren, als seine von der Bahamas-Insel Cat Island stammenden Eltern dort gerade zu Besuch waren. Nachdem er nur eine einfache Schulbildung genossen hatte, wurde der Jüngste von sieben Kindern im Alter von 15 Jahren nach Miami zu seinem Bruder geschickt, drei Jahre später ging es mit drei Dollar in der Tasche weiter nach New York, wo Poitier beim damaligen „American Negro Theatre“ vorsprach. Nachdem ihm der Regisseur Osceola Archer nahegelegt hatte, es als Tellerwäscher zu versuchen, ließ sich Poitier jedoch nicht beirren, versuchte seinen schweren karibischen Akzent abzulegen, indem er Nachrichtensprecher im Fernsehen nachahmte und an seiner Aussprache feilte. Über einige Monate Hausmeisterdienste beim Theater gelang ihm dann doch der Sprung auf die Bühne. 
An der Seite von Harry Belafonte spielte Poitier 1946 in Frank Gabrielsons College-Drama „Days of Our Youth“, gelangte an den Broadway und wurde 1950 von Produzent Darryl F. Zanuck nach Hollywood geholt. In der Rolle eines jungen Arztes, der von einem rassistischen Patienten abgelehnt wird, feierte Poitier in dem Drama „Der Hass ist blind“ sein Spielfilmdebüt, musste sich aber wie nahezu alle seiner afroamerikanischen Kollegen lange mit Nebenrollen begnügen. 
Im Alter von 28 Jahren spielte Poitier in Richard Brooks‘ Sozialdrama „Die Saat der Gewalt“ (1955) einen führungsstarken Schüler, in Martins Ritts Drama „Ein Mann besiegt die Angst“ (1957) einen aufopferungsvollen Hafenarbeiter, dann besetzte ihn Brooks an der Seite von Rock Hudson auch in dem Kriegsdrama „Flammen über Afrika“ (1957). 
Nachdem er für Raoul Walsh in dem Drama „Weint um die Verdammten“ (1957) als Hauptsklave des von Clark Gable gespielten Plantagenbesitzers besetzt worden war, erhielt Poitier für seine Rolle in Stanley Kramers Gefängnisdrama „Flucht in Ketten“ (1958) seine erste Oscar-Nominierung. Sein Kollege Tony Curtis setzte sich dafür ein, dass Poitier auch eine ansprechende Gage erhielt. Dafür musste Poitier allerdings zuvor Sam Goldwyns Offerte annehmen, in dem Musical „Porgy and Bess“ (1959) mitzuwirken, sonst wäre er für Kramers Film nicht besetzt worden. 
In den 1960er Jahren ging es mit Sidney Poitiers Karriere steil aufwärts. Für seine Darstellung in Ralph Nelsons Drama „Lilien auf dem Felde“ (1963) als reisender Handwerker, der als Antwort auf die Gebete weißer Nonnen in der Wüste eine Kapelle baut, erhielt Poitier als erster afroamerikanischer Schauspieler einen Oscar. Danach war er in Guy Greens romantischen Drama „Träumende Lippen“ (1965) als Freund eines blinden, ungebildeten Mädchens und als tapferer Kavallerist neben James Garner in dem Western-Drama „Duell in Diablo“ (1966) zu sehen. 
Berühmt machte ihn auch die Rolle des unerschrockenen Detective Virgil Tibbs in Norman Jewisons Südstaaten-Krimi „In der Hitze der Nacht“ (1967), wo er mit seinem von Rod Steiger verkörperten rassistischen Kollegen einen Mord untersuchen soll. Für „Zehn Stunden Zeit für Virgil Tibbs“ (1970) und „Die Organisation“ (1971) schlüpfte Poitier zwei weitere Male in seine vielleicht bekannteste Rolle, die ihm eine Ehrung als bester schwarzer Schauspieler aller Zeiten vom British Film Institute einbrachte. 
„Ich hatte das Glück, Rollen in Filmen zu spielen, die Vorurteile in Frage stellten, sich mit repressiven Regimen auseinandersetzten oder interrassische Beziehungen thematisierten, deren Handlungsstränge es wagten, einen schwarzen Mann als mächtig, artikuliert und wichtig zu zeigen, zu einer Zeit, als das für viele nicht akzeptabel war“, machte Poitier mal in einem Interview deutlich. „Aber ich gebe nicht vor, eine Ikone zu sein, weil ich das nur den Möglichkeiten zu verdanken habe, die mir angeboten wurden, und den Menschen, die mir diese Möglichkeiten eröffnet haben.“ 
Nach der von ihm selbst inszenierten Krimi-Komödie „Ausgetrickst“ (1977), in der Poitier neben seinen schwarzen Kollegen Bill Cosby und James Earl Jones spielte, nahm er sich eine Auszeit als Schauspieler und konzentrierte sich auf seine Karriere als Regisseur, die 1972 mit dem Western-Drama „Der Weg der Verdammten“ ihren Anfang nahm. In den 1980er Jahren folgten die Krimi-Komödien „Zwei wahnsinnig starke Typen“ (1980) und „Der Geisterflieger Hanky Panky“ (1982) sowie das Musical-Drama „Fast Forward“ (1985). 1988 kehrte Poitier für die beiden Thriller „Mörderischer Vorsprung“ und „Little Nikita“ wieder vor die Kamera zurück, hatte noch in der Heist-Komödie „Sneakers – Die Lautlosen“ (1992) und dem Agenten-Thriller „Der Schakal“ (1997) bemerkenswerte Auftritte, war sonst aber nur noch in Fernsehfilmen („Mandela und De Klerk – Zeitenwende“, „David and Lisa“) und Mini-Serien („Gleichheit kennt keine Farbe“, „Die Rache der Gejagten“) zu sehen. 
Seinen letzten Auftritt hatte er 2001 in dem Fernsehfilm „The Last Brickmaker in America“. Poitier war durch sein kultiviertes Auftreten und sein soziales Engagement stets ein Vorbild. So unterstützte er in den Jahren eine Stiftung, die Afrikanern durch Stipendienvergabe ein Studium in den USA ermöglichte. Unter den Stipendiaten befand sich mit dem Kenianer Barack Obama Senior auch der Vater des späteren Präsidenten der USA. 1974 erhielt Poitier, der zwar US-Bürger war, aufgrund seiner Herkunft aber auch die Staatsbürgerschaft der Bahamas besaß und so die Bürgerrechte im britischen Commonwealth genießen durfte, für seine schauspielerischen Verdienste den Orden Knight Commander of the British Empire und durfte den Titel „Sir“ tragen. 2002 bekam Poitier den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk. 
 

Filmographie:

1947: Sepia Cinderella (als Statist) 
1950: Der Hass ist blind (No Way Out) 
1951: Denn sie sollen getröstet werden (Cry, the Beloved Country) 
1952: CBS Television Workshop (Fernsehserie, Folge 1x02) 
1952: Unternehmen Rote Teufel (Red Ball Express) 
1952: Omnibus (Fernsehserie, Folge 1x01) 
1952, 1955: The Philco Television Playhouse (Fernsehserie, zwei Folgen) 
1954: Artisten des Sports (Go, Man, Go!) 
1955: Die Saat der Gewalt (Blackboard Jungle) 
1955: Kraft Television Theatre (Fernsehserie, Folge 2x39) 
1956: Lebewohl, kleine Lady (Good-bye, My Lady) 
1957: Ein Mann besiegt die Angst (Edge of the City) 
1957: Flammen über Afrika (Something of Value) 
1957: Weint um die Verdammten (Band of Angels) 
1957: Das Zeichen des Falken (The Mark of the Hawk) 
1958: Flucht in Ketten (The Defiant Ones) 
1958: Virgin Island 
1959: Porgy und Bess (Porgy and Bess) 
1960: Und der Herr sei uns gnädig (All the Young Men) 
1961: Ein Fleck in der Sonne (A Raisin in the Sun) 
1961: Paris Blues 
1962: Die Sprache der Gewalt (Pressure Point) 
1963: Lilien auf dem Felde (Lilies of the Field) 
1964: Raubzug der Wikinger (The Long Ships) 
1965: Die größte Geschichte aller Zeiten (The Greatest Story Ever Told) 
1965: Zwischenfall im Atlantik (The Bedford Incident) 
1965: Stimme am Telefon (The Slender Thread) 
1965: Träumende Lippen (A Patch of Blue) 
1966: Duell in Diablo (Duel at Diablo) 
1967: Junge Dornen (To Sir, with Love) 
1967: In der Hitze der Nacht (In the Heat of the Night) 
1967: Rat mal, wer zum Essen kommt (Guess Who’s Coming to Dinner) 
1968: Liebling (For Love of Ivy) 
1969: The Lost Man – Es führt kein Weg zurück (The Lost Man) 
1970: Zehn Stunden Zeit für Virgil Tibbs (They Call Me MISTER Tibbs!) 
1971: Brother John – Der Mann aus dem Nichts (Brother John) 
1971: Die Organisation (The Organization) 
1972: Der Weg der Verdammten (Buck and the Preacher, auch Regie) 
1973: A Warm December (auch Regie) 
1974: Samstagnacht im Viertel der Schwarzen (Uptown Saturday Night, auch Regie) 
1975: Die Wilby-Verschwörung (The Wilby Conspiracy) 
1975: Drehn wir noch’n Ding (Let’s Do It Again, auch Regie) 
1977: Ausgetrickst (A Piece of the Action, auch Regie) 
1979: Paul Robeson: Tribute to an Artist (Sprecher des Dokumentarfilms) 
1980: Zwei wahnsinnig starke Typen (Stir Crazy, Regie) 
1982: Der Geisterflieger (Hanky Panky, Regie) 
1985: Fast Forward – Sie kannten nur ein Ziel (Fast Forward, Regie) 
1988: Mörderischer Vorsprung (Shoot to Kill) 
1988: Little Nikita 
1990: Ghost Dad (Regie) 
1991: Gleichheit kennt keine Farbe (Separate But Equal, Miniserie, zwei Folgen) 
1992: Sneakers – Die Lautlosen (Sneakers) 
1995: Die Rache der Gejagten (Children of the Dust, Miniserie, zwei Folgen) 
1996: To Sir, with Love II (Fernsehfilm) 
1997: Mandela und De Klerk – Zeitenwende (Mandela and de Klerk, Fernsehfilm) 
1997: Der Schakal (The Jackal) 
1998: Free of Eden (Fernsehfilm) 
1998: David and Lisa (David & Lisa, Fernsehfilm) 
1999: Das Leben ist was Wunderbares (The Simple Life of Noah Dearborn, Fernsehfilm) 
2001: The Last Brickmaker in America (Fernsehfilm) 

Playlist: 

1. Jerry Goldsmith - Lots of Bricks/Aid Given/Aid Rejected (Lilies of the Field) - 06:52 
2. Alfred Newman - Overture/Main Title (The Greatest Story Ever Told) - 04:37 
3. Leonard Rosenman - Edge of the City (Edge of the City) - 02:57 
4. George Gershwin - Overture (Porgy & Bess) - 05:24 
5. Charles Wolcott - Love Theme (Blackboard Jungle) - 02:54 
6. Frank DeVol - Guess Who's Coming to Dinner [instrumental] (Guess Who's Coming to Dinner) - 03:34 
7. Ron Grainer - A Classical Lesson (To Sir, With Love) - 05:20 
8. Quincy Jones - Mama Caleba's Blues (In the Heat of the Night) - 05:37 
9. Gil Melle - Main Title (The Organization) - 05:40 
10. Quincy Jones - Soul Flower (They Call Me Mister Tibbs!) - 04:21 
11. Quincy Jones - Fox's Sugar (The Slender Thread) - 03:32 
12. Quincy Jones - Up Against the Wall (The Lost Man) - 04:21 
13. Ernest Gold - Tic-Tac-Toe (Pressure Point) - 06:54 
14. Jerry Goldsmith - Finale (A Patch of Blue) - 03:24 
15. Miklós Rózsa - Interrogation (Something of Value) - 05:17 
16. Neal Hefti - Flight at Diablo Pass/Dust to Dust (Duel at Diablo) - 07:01 
17. Alfred Newman - Jesus and His Mother (The Greatest Story Ever Told) - 03:03 
18. Jerry Goldsmith - No Hammer/Return of the Prodigal (Lilies of the Field) - 04:20 
19. Quincy Jones - Blues For Mister Tibbs (They Call Me Mister Tibbs!) - 06:27 
20. Laurence Rosenthal - The New House (A Raisin In the Sun) - 03:35
21. Marco Beltrami - Pearl of a Girl (David and Lisa) - 03:30
22. James Horner - "Too Many Secrets" (Sneakers) - 06:17 
23. John Scott - Main Title (Shoot to Kill) - 03:33 
24. Carter Burwell - Arrival in Montreal (The Jackal) - 02:32 
25. Clifton Parker - Virgin Island: A Caribbean Rhapsody (Virgin Island) - 09:24

Sonntag, 16. Mai 2021

Playlist #319 vom 23.05.2021 - ROBERT RICHARDSON Special

Mit drei Academy Awards und sieben weiteren Nominierungen zählt der US-amerikanische Kameramann Robert Richardson zu den erfolgreichsten Vertretern seiner Zunft, der auf langjährige Zusammenarbeiten mit prominenten Regisseuren wie Oliver Stone, Martin Scorsese und Quentin Tarantino zurückblicken kann. 2019 wurde Richardson mit dem ASC Lifetime Achievement Award ausgezeichnet und erhielt für „Once Upon a Time in Hollywood“ seine zehnte Oscar-Nominierung. 
Richardson wurde am 27. August 1955 in Hyannis, Massachusetts, geboren und wuchs in den Cape Cod Sea Camps auf, die von seiner Familie betrieben wurden. Auf der Proctor Academy entdeckte Richardson die Fotographie, entschied sich an der University of Vermont aber für das Fach Ozeanographie, ehe er im Kunsthaus der Universität auf eine Reihe von Ingmar Bergman stieß und in ihm das Verlangen weckte, alles über Kino zu lernen. 
Bergmans Filme waren zerebral und besaßen nicht das Funkeln kommerzieller Filme“, wird Richardson in einem Portrait auf ascmag.com zitiert. „Bergmans Werke haben mich – zusammen mit Fellini, Truffaut, Godard, Costa-Gavras, Kurosawa – von dem weggeführt, was ich zuvor gesehen hatte. Ob sich Bergman mit Spiritualität (,Das Schweigen‘), Sterblichkeit (,Wilde Erdbeeren‘, ,Das siebente Siegel‘) oder welchem Thema auch beschäftigte, es zog mich in seinen Bann. Aber darüber hinaus fühlte ich bei jedem seiner Filme eine herrschende Leidenschaft.“ 
Richardson nahm sich eine einjährige Auszeit von der Schule, arbeitete als Theater-Manager und erwarb mit einer Bolex seine erste Kamera. An der Rhode Island School of Design kam er mit einem breiteren Kinouniversum in Berührung, als er die Avantgarde-Werke von Stan Brakhage, Kenneth Anger und Man Ray kennenlernte. Seither bemüht sich Richardson, so viele Filme wie möglich aus allen Bereichen zu sehen. Am American Film Institute beschloss er, den Weg des Kameramanns einzuschlagen, lernte bei Néstor Almendros und Bergman-Kameramann Sven Nykvist, ehe er 1982 für den Dokumentarfilm „Desperate Dreams“ über einen 100-Meilen-Marathon in Nordkalifornien seinen ersten Job als Director of Photography erhielt. 
Nach einigen kleineren Jobs bekam Richardson 1986 die Gelegenheit, für Oliver Stone an „Salvador“ zu arbeiten, einen Film über einen Fotojournalisten im Bürgerkrieg. Es war der Start einer langjährigen Zusammenarbeit, die über den Vietnamkriegs-Klassiker „Platoon“ (1986) und „Wall Street“ (1987) bis zu „JFK – Tatort Dallas“ (1991), „Zwischen Himmel und Hölle“ (1993), „Natural Born Killers“ (1994), „Nixon“ (1995) und „U-Turn“ (1997) führte. In dieser Zeit kam auch die erste Zusammenarbeit zwischen Richardson und Martin Scorsese zustande, nachdem sie sich bereits während der Vorbereitungen zu Scorseses Remake von „Cape Fear“ kennengelernt hatten. „Casino“ bildete 1995 den Abschluss von Scorseses Mafia-Trilogie, die mit „Hexenkessel“ begonnen hatte und ihren Höhepunkt in „GoodFellas“ fand. Es war Richardsons erster Film, bei dem er im Super 35 Format mehr als 289 Szenen filmte, davon sechs Wochen lang in einem funktionierenden Casino. Richardson zeigte sich immer offen für neue technologische Fortschritte, arbeitete bei „Aviator“ (2005) mit 2-Streifen- und 3-Streifen-Technicolor und verband bei „Hugo“ (2011) Autochromverfahren des frühen 20. Jahrhunderts mit der neuen 3D-Technologie. 
2003 arbeitete Richardson erstmals mit Quentin Tarantino zusammen. Für die beiden „Kill Bill“-Filme präsentierte der passionierte Filmfreak Tarantino seine Hommage an den Spaghetti Western wie an den Film noir und fernöstliche Martial-Arts-Filme. Nach „Inglourious Basterds“ (2009) und „Django Unchained“ (2013) filmte Richardson Tarantinos nächsten Film „The Hateful Eight“ (2015) im Ultra Panavision 70 Format, das letztmals bei „Khartoum“ (1966) zum Einsatz kam. 
„Ich versuche mich zu beugen und ein Chamäleon für das zu sein, wonach der Regisseur sucht. Ich denke, Ausrüstung ist für alle Filmemacher von entscheidender Bedeutung. Alle Filmemacher sollten die Möglichkeit haben, Filme zu verwenden, egal ob Super 8, 16, 35 oder 65, oder kleine Kameras wie ein iPhone zu verwenden, um einen ganzen Film zu erstellen oder mit der Alexa oder der Red zu arbeiten. Es spielt keine Rolle. Ich denke, all dies sind kreative Werkzeuge, und sie sind alle von entscheidender Bedeutung. Je mehr wir haben, desto besser und runder werden wir als Filmemacher“, erklärt Richardson im Interview mit the-talks.com. „Die Breite dieses 70-mm-Formats - darauf habe ich noch nie geschossen! Sowohl Quentin als auch ich versuchten zu lernen, wie man Objektive verwendet, die seit 50 Jahren nicht mehr das Licht der Welt erblickten. Es hatte eine Qualität, in der es Hauttöne reproduzierte, die anders waren als alles, was ich zuvor auf Film festgehalten hatte! Ich werde wahrscheinlich nie wieder die Gelegenheit bekommen, so zu fotografieren. Ich bin also außerordentlich glücklich.“ 
Nachdem Robert Richardson für seine Arbeit an den Oliver-Stone-Filmen „Platoon“ und „Geboren am 4. Juli“ seine ersten Oscar-Nominierungen erhalten hatte, bekam er 1992 seinen ersten Academy Award für „JFK“, seine zwei weiteren Oscars bekam er für die beiden Scorsese-Filme „Aviator“ und „Hugo Cabret“. Zu den namhaften Regisseuren, mit denen Richardson während seiner über 40-jährigen Karriere zusammengearbeitet hat, zählen auch Scott Hicks (die ihm eine weitere Oscar-Nominierung für „Schnee, der auf Zedern fällt“ einbrachte), John Sayles, Rob Reiner, Barry Levinson, Robert De Niro, Ben Affleck und Robert Redford
 
Filmographie: 
1982: An Outpost of Progess – Regie: Dorian Walker 
1984: The Front Line (Dokumentation) – Regie: Jeff B. Harmon, Max Stahl 
1986: Salvador – Regie: Oliver Stone 
1986: Platoon – Regie: Oliver Stone 
1987: Dudes – Halt mich fest, die Wüste bebt! (Dudes) – Regie: Penelope Spheeris 
1987: Wall Street – Regie: Oliver Stone 
1988: Acht Mann und ein Skandal (Eight Men Out) – Regie: John Sayles 
1988: Talk Radio – Regie: Oliver Stone 
1989: Geboren am 4. Juli (Born On July 4th) – Regie: Oliver Stone 
1991: The Doors – Regie: Oliver Stone 
1991: Stadt der Hoffnung (City of Hope) – Regie: John Sayles 
1991: JFK – Tatort Dallas (JFK) – Regie: Oliver Stone 
1992: Eine Frage der Ehre (A Few Good Men) – Regie: Rob Reiner 
1993: Zwischen Himmel und Hölle (Heaven and Earth) – Regie: Oliver Stone 
1994: Natural Born Killers – Regie: Oliver Stone 
1995: Casino – Regie: Martin Scorsese 
1995: Nixon – Regie: Oliver Stone 
1997: U-Turn – Kein Weg zurück – Regie: Oliver Stone 
1997: Schnell, billig und außer Kontrolle (Fast, Cheap and Out of Control) – Regie: Errol Morris 
1997: Wag the Dog – Regie: Barry Levinson 
1998: Der Pferdeflüsterer (The Horse Whisperer) – Regie: Robert Redford 
1999: Schnee, der auf Zedern fällt (Snow Falling On Cedars) – Regie: Scott Hicks 
1999: Bringing Out the Dead – Nächte der Erinnerung – Regie: Martin Scorsese 
2002: Die vier Federn (The Four Feathers) – Regie: Shekhar Kapur 
2003: Kill Bill – Volume 1 – Regie: Quentin Tarantino 
2004: Kill Bill – Volume 2 – Regie: Quentin Tarantino 
2004: Aviator – Regie: Martin Scorsese 
2006: Der gute Hirte (The Good Shepherd)– Regie: Robert De Niro 
2008: Shine a Light – Regie: Martin Scorsese 
2008: Standard Operating Procedure – Regie: Errol Morris 
2009: Inglourious Basterds – Regie: Quentin Tarantino 
2010: Eat Pray Love – Regie: Ryan Murphy 
2010: Shutter Island – Regie: Martin Scorsese 
2011: Hugo Cabret (Hugo) – Regie: Martin Scorsese 
2012: Django Unchained – Regie: Quentin Tarantino 
2015: The Hateful Eight – Regie: Quentin Tarantino 
2016: Live by Night – Regie: Ben Affleck 
2017: Solange ich atme (Breathe) – Regie: Andy Serkis 
2018: Die Farbe des Horizonts (Adrift) – Regie: Baltasar Kormákur 
2018: A Private War – Regie: Matthew Heineman 
2019: Once Upon a Time in Hollywood – Regie: Quentin Tarantino 
Playlist: 
1. Georges Delerue - Love Theme - Finale (Salvador) - 04:27 
2. Georges Delerue - Finale (Platoon) - 05:56 
3. John Williams - The Early Days, Massapequa, 1957 (Born on the Fourth of July) - 04:59 
4. John Williams - Arlington (JFK) - 06:30 
5. John Williams - The Meeting With Mao (Nixon) - 03:09 
6. Kitaro - Walk to the Village (Heaven & Earth) - 03:00 
7. Marc Shaiman - Honor (A Few Good Men) - 03:47 
8. Jerry Goldsmith - Nicaragua (Django Unchained) - 03:29 
9. Ennio Morricone - Dialogue With the Indina (U-Turn) - 03:26 
10. Georges Delerue - Centempt - Theme De Camille (Casino) - 02:33 
11. Mark Knopfler - Stretching Out (Wag the Dog) - 04:18 
12. Thomas Newman - The Rhythm of the Horse (The Horse Whisperer) - 03:15 
13. James Newton Howard - Humanity Goes on Trial (Snow Falling on Cedars) - 04:48 
14. James Horner - The Letters (The Four Feathers) - 06:53 
15. Elmer Bernstein - Thoughts (Bringing Out the Dead) - 03:14 
16. Howard Shore - Icarus (The Aviator) - 04:00 
17. Marcelo Zarvos & Bruce Fowler - Silouans Song (The Good Shepherd) - 05:33 
18. Dario Marianelli - Attraversiamo (Eat Pray Love) - 05:35 
19. Harry Gregson-Williams - Loretta Figgis (Live by Night) - 03:43 
20. Danny Elfman - S.O.P. Theme #1: Standard Operating Procedure (Standard Operating Procedure) - 05:57 
21. Zamfir - The Lonely Shepherd (Kill Bill Vol. 1) - 04:21 
22. Ennio Morricone - L'Arena (Kill Bill Vol. 2) - 04:46 
23. Ennio Morricone - Mystic & Severe (Inglourious Basterds) - 03:08 
24. Max Richter - On the Nature of Daylight (Shutter Island) - 06:15 
25. Hauschka - Destination Unknown (Adrift) - 03:30 
26. Ennio Morricone - Overture (The Hateful Eight) - 03:11

Sonntag, 7. Februar 2021

Playlist #312 vom 14.02.2021 - R.I.P. Christopher Plummer (1929-2021)

Christopher Plummer galt vielen als bester Schauspieler Nordamerikas, war der älteste Schauspieler, der mit einem Oscar geehrt wurde, und hat in seiner über 50-jähigen Karriere mit großen Regisseuren wie Sidney Lumet, Robert Wise, Ridley Scott, Terrence Malick, Terry Gilliam, Oliver Stone und John Huston zusammengearbeitet. Am 5. Februar ist der kanadische Theater-, Film- und Fernsehdarsteller im Alter von 91 Jahren an den Folgen eines Sturzes in Weston, Connecticut, verstorben. 

Der am 13. Dezember 1929 in Toronto geborene Plummer begann seine Schauspielkarriere zunächst auf kanadischen Bühnen, im Radio und Fernsehen, bevor er 1954 am Broadway zu sehen war und sich dort zum Theaterstar entwickelte. Vor allem für seine Darstellung verschiedener Rollen in Shakespeare-Stücken heimste der vielseitige Plummer viele Preise ein. So erhielt er jeweils den renommierten Theaterpreis Tony für seine Darstellungen in „Cyrano“ (1973) und „Barrymore“ (1997) sowie weitere Nominierungen für „J.B.“ (1959), „Othello“ (1982), „No Man’s Land“ (1994), „King Lear“ (2004) und „Inherit the Wind“ (2007). 
Sein Leinwanddebüt feierte Plummer 1958 an der Seite von Henry Fonda in Sidney Lumets „Eines Tages öffnet sich die Tür“, in Nicholas Rays „Sumpf unter den Füßen“ spielte er einen jungen Lehrer, der sich als Naturschützer einem ungleichen Kampf stellt. 
Seinen Durchbruch hatte der Kanadier 1965 in Robert Wises Musical „The Sound of Music“ („Meine Lieder – meine Träume“), auch wenn sich Plummer lange Zeit von dem Film distanzierte, weil er in seiner Rolle als Baron von Trapp nicht wie erhofft singen durfte, sondern – im Gegensatz zu seiner Filmpartnerin Julie Andrews - von einem richtigen Sänger gedoubelt wurde. 
Dazwischen machte er viel Theater, trat nicht nur in Shakespeare-Stücken auf, sondern auch in modernen von Anouilh, Tschechow und Brecht. Seine sechsjährige Leinwandpause beendete mit der Darstellung als römischer Kaiser Commodus in Anthony Manns „Der Untergang des römischen Reiches“ (1964). 
In den nachfolgenden Dekaden überzeugte Plummer in einer unüberschaubaren Palette an verschiedenen Figuren, so als Duke of Wellington in Sergej Bondartschuks Historienfilm „Waterloo“ (1970), als Sir Charles Litton in Blake Edwards „Der rosarote Panther kehrt zurück“ (1975), als Literaturnobelpreisträger Rudyard Kipling in John Hustons Abenteuer-Komödie „Der Mann, der König sein wollte“ (1975), als skrupelloser Bankräuber in Daryl Dukes „Dein Partner ist der Tod“ (1978), als Klingonengeneral Chang in „Star Trek VI: Das unentdeckte Land“ (1991), als Cop in der Stephen-King-Verfilmung „Dolores“ (1994) und als Dr. Leland Goines in Terry Gilliams „12 Monkeys“ (1995). 
Plummer spielte den Philosophen Aristoteles in Oliver Stones „Alexander“ (2004), war neben George Clooney und Matt Damon in dem Politthriller „Syriana“ (2005), in Terrence Malicks „The New World“ (2005) und als Doctor Parnassus in Terry Gilliams „Das Kabinett des Doktor Parnassus“ (2009) zu sehen. 
In Michael Hoffmans „Ein russischer Sommer“ (2009) verkörperte Plummer den russischen Schriftsteller Leo Tolstoy in seinen letzten Lebenstagen. Ein besonderer Höhepunkt in seiner Karriere war der Film „Beginners“ (2010), in dem Plummer einen Familienvater mimte, der sich erst nach dem Tod seiner Frau als alter Mann zu seiner Homosexualität bekannte. 2012 erhielt er dafür als bester Nebendarsteller seinen ersten und einzigen Oscar, was ihn mit 82 Jahren zum ältesten Oscar-Gewinner in der Geschichte der Academy machte. 
2017 engagierte ihn Regisseur Ridley Scott für „Alles Geld der Welt“ kurzfristig für die Rolle des Öltycoons J. Paul Getty, dessen Enkelkind entführt wird, nachdem die Szenen mit dem ursprünglichen Darsteller Kevin Spacey wegen sexueller Missbrauchsvorwürfe entfernt worden waren. Plummer hinterließ dabei einmal mehr einen starken Eindruck und erhielt mit 88 Jahren eine Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller. Zuletzt war Plummer in dem prominent besetzten und erfolgreichen Detektivfilm „Knives Out - Mord ist Familiensache“ (2019) als Familienpatriarch zu sehen, der unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommen ist. 

Filmographie (Auswahl):
1958: Eines Tages öffnet sich die Tür (Stage Struck) 
1964: Der Untergang des Römischen Reiches (The Fall of the Roman Empire) 
1965: Meine Lieder – meine Träume (The Sound of Music) 
1965: Verdammte, süße Welt (Inside Daisy Clover) 
1966: Die Nacht der Generale (The Night of the Generals) 
1966: Spion zwischen 2 Fronten (Triple Cross) 
1968: Der Haftbefehl (Nobody Runs Forever) 
1969: Luftschlacht um England (Battle of Britain) 
1969: Der Untergang des Sonnenreiches (The Royal Hunt of the Sun) 
1970: Waterloo 
1974: The Happy Prince 
1975: Der rosarote Panther kehrt zurück (The Return of the Pink Panther) 
1975: Die Schande des Regiments (Conduct Unbecoming) 
1975: Der Tag, der die Welt veränderte (Sarajevski atentat) 
1975: Der Mann, der König sein wollte (The Man Who Would Be King) 
1976: Schlacht in den Wolken (Aces High) 
1977: Jesus von Nazareth (Jesus of Nazareth) 
1977: Der Auftrag (Uppdraget) 
1978: Alles Glück dieser Erde (International Velvet) 
1978: Dein Partner ist der Tod (The Silent Partner) 
1978: Sherlock Holmes – Mord an der Themse (Murder by Decree) 
1978: Star Crash – Sterne im Duell (Starcrash) 
1979: Das tödliche Dreieck (Hanover Street) 
1980: Ein tödlicher Traum (Somewhere in Time) 
1981: Der Augenzeuge (Eyewitness) 
1982: Der zweite Mann (The Amateur) 
1982: Am Highpoint flippt die Meute aus (Highpoint) 
1983: Die Dornenvögel (The Thorn Birds, TV-Mini-Serie) 
1983: Im Wendekreis des Kreuzes (The Scarlet and the Black, Fernsehfilm) 
1984: Tödlicher Irrtum (Ordeal by Innocence) 
1984: Dreamscape – Höllische Träume (Dreamscape) 
1986: Nosferatu in Venedig (Nosferatu à Venezia) 
1986: Die Frau vom Boss (The Boss’ Wife) 
1986: Feivel, der Mauswanderer (An American Tail) 
1986: Finish – Endspurt bis zum Sieg (The Boy in Blue) 
1987: Schlappe Bullen beißen nicht (Dragnet) 
1989: Mindfield 
1990: Firehead – Feuerengel der Apokalypse (Firehead) 
1990: Die Zeit der bunten Vögel (Where the Heart Is) 
1991: Star Trek VI: Das unentdeckte Land (Star Trek VI: The Undiscovered Country) 
1991: Die junge Katharina (Young Catherine) 
1992: Ein Fremder im Spiegel (Sidney Sheldon’s a Stranger in the Mirror) 
1992: Malcolm X 
1994: Wolf – Das Tier im Manne (Wolf) 
1995: Dolores (Dolores Claiborne) 
1995: Harrison Bergeron – IQ Runner (Harrison Bergeron) 
1995: 12 Monkeys (Twelve Monkeys) 
1998: The Clown at Midnight 
1999: Insider (The Insider) 
2000: Der Schatz der Dinosaurier (The Dinosaur Hunter) 
2000: Nürnberg – Im Namen der Menschlichkeit (Nuremberg) 
2000: Wes Craven präsentiert Dracula (Dracula 2000) 
2000: Vom Teufel besessen (Possessed) 
2001: A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn (A Beautiful Mind) 
2002: Ararat 
2002: Nicholas Nickleby 
2003: Cold Creek Manor – Das Haus am Fluss (Cold Creek Manor) 
2003: Das Johannes-Evangelium (The Gospel of John; Erzähler) 
2004: Alexander 
2004: Das Vermächtnis der Tempelritter (National Treasure) 
2005: Our Fathers 
2005: Frau mit Hund sucht… Mann mit Herz (Must Love Dogs) 
2005: The New World 
2005: Syriana 
2006: Inside Man 
2006: Das Haus am See (The Lake House) 
2007: Man in the Chair 
2007: Closing the Ring 
2007: Emotional Arithmetic 
2007: Rache – Vergeltung hat ihren Preis (Already Dead) 
2009: Das Kabinett des Doktor Parnassus (The Imaginarium of Doctor Parnassus) 
2009: Ein russischer Sommer (The Last Station) 
2009: Oben (Up, Stimme) 
2009: #9 (9, Stimme für #1) 
2010: Beginners 
2011: Barrymore 
2011: Priest 
2011: Verblendung (The Girl with the Dragon Tattoo) 
2013: Muhammad Alis größter Kampf (Muhammad Ali’s Greatest Fight) 
2014: Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück (Hector and the Search for Happiness) 
2014: Elsa & Fred 
2014: Der Auftrag – Für einen letzten Coup ist es nie zu spät! (The Forger) 
2015: Remember 
2015: Mr. Collins’ zweiter Frühling (Danny Collins) 
2016: The Exception 
2016: Howard Lovecraft and the Frozen Kingdom (Stimme) 
2017: Howard Lovecraft and the Undersea Kingdom (Stimme) 
2017: Charles Dickens: Der Mann, der Weihnachten erfand (The Man Who Invented Christmas) 
2017: Bo und der Weihnachtsstern (The Star, Stimme) 
2017: Alles Geld der Welt (All the Money in the World) 
2018: Boundaries 
2019: Knives Out – Mord ist Familiensache (Knives Out) 
2019: The Last Full Measure 
2019: Departure – Wo ist Flug 716? (Departure, Fernsehserie, 6 Folgen) 
Playlist:
1. Henry Mancini - So Smooth (The Return of the Pink Panther) - 04:07 
2. Maurice Jarre - Journey To Kafiristan (The Man Who Would Be King) - 05:20 
3. Maurice Jarre - Main Title (Jesus of Nazareth) - 03:42 
4. Maurice Jarre - Love Theme (The Night of the Generals) - 02:31 
5. John Barry - Beach Landing (Starcrash) - 02:12 
6. John Barry - Trying to Forget (Hanover Street) - 02:26 
7. John Barry - The Journey Back In Time (Somewhere In Time) - 04:30 
8. Christopher Young - Love Theme (Highpoint) - 03:47 
9. Henry Mancini - Passion Play (The Thorn Birds) - 03:23 
10. Cliff Eidelman - Ouverture (Star Trek VI: The Undiscovered Country) - 03:02 
11. Terence Blanchard - Eulogy (Malcolm X) - 03:53 
12. Jan Garbarek - Rites (The Insider) - 05:34 
13. James Horner - Nash Descends Into Parcher's World (A Beautiful Mind) - 04:38 
14. Terence Blanchard - Frazier's Tour (Inside Man) - 04:55 
15. Ennio Morricone - Laura (Wolf) - 02:37 
16. Danny Elfman - The Old Well (Dolores Claiborne) - 05:30 
17. Jeff Danna - A Lifetime of Regret (Closing the Ring) - 03:49 
18. Jeff Danna - Jesus and Nicodemus (The Gospel of John) - 03:05 
19. Mychael Danna - The Dance (Ararat) - 03:30 
20. Vangelis - Eastern Path (Alexander) - 02:59 
21. Mychael Danna - Difficult Things You Can't Forget (Remember) - 04:45 
22. Craig Armstrong - The Walk Away (Must Love Dogs) - 02:09 
23. Rachel Portman - Il Mare (The Lake House) - 03:03 
24. Christopher Young - Cathedral City Blue (Priest) - 06:44 
25. Trent Reznor & Atticus Ross - A Pair of Doves (The Girl With the Dragon Tattoo) - 02:02 
26. Alexandre Desplat - The Commute (Syriana) - 04:22 
27. Daniel Pemberton - Escape, December 15th 1973 (All the Money in the World) - 06:27 
28. Sergey Yevtushenko - The Journey (The Last Station) - 03:12 
29. James Horner - Rolfe Proposes (The New World) - 06:59

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