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Mittwoch, 12. August 2015

Playlist #170 vom 23.08.2015 - NEUHEITEN 2015 (3) Special

Zum dritten Mal in diesem Jahr stelle ich euch bei Soundtrack Adventures interessante Neuheiten aus der Filmmusik vor. Dabei beginnen wir in Australien mit „Last Cab To Darwin“ und „The Water Diviner“ und bewegen uns über die einfühlsamen Klänge von David Wingo, Chanda Dancy, JB Dunckel und Nils Frahm zu den Superhelden-Comic-Adaptionen von „Ant-Man“ und „Fantastic Four“, begleiten Tom Cruise auf seiner nächsten „Mission Impossible“ und lauschen den neuen Fernsehproduktionen „Wayward Pines“, „Tyrant“, „American Crime“ und „Killing Jesus“ sowie der fünften Staffel der Erfolgsserie Game of Thrones.

Den Anfang macht der in Bremen geborene und in den 1960er Jahren mit seiner Familie nach Australien ausgewanderte Ed Kuepper, der neben seinen Band-Aktivitäten bei The Saints, Laughing Clowns und The Aints auch ausgiebig an seiner Solo-Karriere gearbeitet hat und mit „Last Cab To Darwin“ einen einfühlsamen, akustischen Score präsentiert, mit dem er musikalisch die Reise eines Mannes untermalt, der nicht mehr lange zu leben hat und auf seiner letzten Reise durchs australische Outback nach seinen eigenen Bedingungen sterben möchte.
Mit „Das Versprechen eines Lebens“ präsentiert der australische Schauspieler Russell Crowe sein Langfilm-Regiedebüt und spielt selbst die Hauptrolle eines australischen Farmers, der seine drei Söhne in der Schlacht von Gallipoli verloren hat. 1919 entschließt er sich, ins Osmanische Reich zu reisen, um der Spur zu folgen, die seine Söhne hinterlassen haben. Für den teils berührenden, teils abenteuerlichen Score zeichnen sowohl der italienische Komponist Ludovico Einaudi („Ziemlich beste Freunde“) als auch sein australischer Kollege David Hirschfelder („Shine“) verantwortlich. Während es in Hirschfelders Stück „Confession And Escape“ aus dem Score zu „The Water Diviner“ (so der Originaltitel) auch stellenweise dramatisch zugeht, sind von dem Amerikaner David Wingo ("Maggie"), dem Franzosen JB Dunckel ("Summer") und dem Hamburger Nils Frahm ("Victoria") wunderschön dezente Tracks zu hören, wobei Wingo bei dem Score zu dem Drama „Manglehorn“ mit Al Pacino in der Hauptrolle erneut mit der amerikanischen Post-Rock-Band Explosions In The Sky zusammengearbeitet hat, nachdem beide Parteien so erfolgreich den Score zu „Prince Avalanche“ produziert hatten.
Neues gibt es auch von alten Bekannten zu hören. So komponierte Danny Elfman („Batman“, „Good Will Hunting“) den Score zu „The End Of The Tour“, den verfilmten Memoiren des Rolling-Stone-Journalisten David Lipsky, der 1996 die Gelegenheit bekam, den bedeutenden Schriftsteller David Foster Wallace auf seiner Promo-Tour zu seinem Werk „Unendlicher Spaß“ fünf Tage lang für ein Interview zu begleiten.
Der im August bei einem Flugzeugabsturz umgekommene James Horner präsentiert in Antoine Fuquas Boxer-Drama „Southpaw“ eine seiner letzten Arbeiten und macht mit dem abwechslungsreichen Score noch einmal deutlich, welch talentierten Filmkomponisten die Welt verloren hat. Seit seiner Musik zu den beiden „Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht“-Teilen war ist von Carter Burwell in letzter Zeit wenig zu hören gewesen. Ist Burwell vor allem durch seine langjährige Zusammenarbeit mit den Coen-Brüdern („Fargo – Blutiger Schnee“, „True Grit“) bekannt geworden, hat er 2013 für Bill Condon die Musik zum Doku-Drama „Inside WikiLeaks“ und für die TV-Mini-Serie „Olive Knitteridge“ kreiert. Nun hat ihn erneut Bill Condon für „Mr. Holmes“ engagiert, ein Mystery-Drama, in dem ein gealterter Sherlock Holmes auf sein Leben zurückblickt und sich noch immer mit einem ungelösten Fall herumplagt, bei dem eine schöne Frau involviert ist.
Nachdem Christophe Beck („Edge Of Tomorrow“, „R.E.D.“) mit seiner musikalischen Bearbeitung der Abenteuer von „Ant-Man“ und Marco Beltrami und Philip Glass mit ihrem Score zum Reboot der „Fantastic Four“-Reihe aus dem Marvel-Comic-Universum zu hören gewesen sind, geht es actionreich weiter.
So hat sich Joe Kraemer seit „Jack Reacher“ offensichtlich zum musikalischen Begleiter von Tom Cruise gemausert und darf nun auch sein neues „Mission Impossible“-Abenteuer „Rogue Nation“ vertonen, während Lorne Balfe längst aus den Fußstapfen seines großen Mentors Hans Zimmer getreten und momentan äußerst umtriebig ist. Nach der Box-Dokumentation „Manny“, dem Horrorthriller „Blackwood“ und den Dokumentarfilmen „Above And Beyond“ und „The Last Man On The Moon“ durfte er nun das Dreamworks-Animationsabenteuer „Home“ und das neue „Terminator“-Sequel „Genisys“ vertonen. Dafür hat Hans Zimmer, der dafür bekannt ist, immer wieder mit anderen Komponisten zusammenzuarbeiten, um den ganzen Projekten gerecht zu werden, an denen er beteiligt ist, für die Verfilmung des Klassikers „Der kleine Prinz“ mit dem englischen Komponisten Richard Harvey kollaboriert, nachdem Harvey bereits Zimmer bei „The Da Vinci Code“ und „Interstellar“ unterstützt hatte.
Natürlich sind auch wieder einige interessante Fernseharbeiten vorzustellen. Ramin Djawadi komponierte wie zuvor auch die Musik zur fünften Staffel der erfolgreichen Fantasy-Serie „Game Of Thrones“, und auch die bekannten Hollywood-Komponisten Mark Isham („American Crime“) und die Brüder Jeff & Mychael Danna („Tyrant“) sind mit neuen TV-Arbeiten ebenso vertreten wie Trevor Morris zur dokumentarischen Mini-Serie „Killing Jesus“ und „Saw“-Komponist Charlie Clouser mit der unheimlichen Musik zu der von M. Night Shyamalan produzierten Mystery-Serie "Wayward Pines".
Playlist:
01. Ed Kuepper - Feral Cats (Last Cab To Darwin) - 03:20
02. David Hirschfelder - Confession And Escape (The Water Diviner) - 04:43
03. Chanda Dancy - Everything After Us (Everything Before Us) - 03:37
04. David Wingo - Maggie Opening (Maggie) - 04:10
05. Explosions In The Sky & David Wingo - Out To Sea (Manglehorn) - 03:58
06. JB Dunckel - Loveless (Summer) - 05:04
07. Nils Frahm - Our Own Roof (Victoria) - 05:19
08. Gerhard Daum - The Accident (That Which I Love Destroys Me) - 04:28
09. Burkhard Dallwitz - The Promise (The Secret River) - 04:18
10. Danny Elfman - Invasion (The End Of The Tour) - 03:33
11. Daniel Pemberton - The Vinciguerra Affair (The Man From U.N.C.L.E.) - 03:22
12. Christophe Beck - I'll Call Him Antony (Ant-Man) - 02:51
13. Marco Beltrami & Philip Glass - End Titles (Fantastic Four) - 06:16
14. Joe Kraemer - The Blenheim Sequence (Mission Impossible: Rogue Nation) - 04:01
15. Lorne Balfe - Sarah & Kyle (Terminator - Genisys) - 04:37
16. Lorne Balfe - Returning The Shusher (Home) - 03:40
17. Richard Harvey & Hans Zimmer - Finding The Rose (Le Petit Prince) - 04:22
18. Carter Burwell - The Consolation Of Fiction (Mr. Holmes) - 05:37
19. Antonio Pinto & Dudu Aram - Shedding (Self/Less) - 04:20
20. Jed Kurzel - Rupert's Death (Slow West) - 03:03
21. James Horner - A Cry For Help (Southpaw) - 04:17
22. Jeff Danna & Mychael Danna - It Should Have Been You (Tyrant) - 04:17
23. Ramin Djawadi - House Of Black & White (Game Of Thrones - Season 5) - 05:07
24. Trevor Morris - The Crucifixion (Killing Jesus) - 05:07
25. Mark Isham - American Crime (American Crime) - 03:36
26. Charlie Clouser - Episode Two Suite (Wayward Pines) - 08:00

Soundtrack Adventures with new scores from ELFMAN, WINGO, BALFE, HORNER @ Radio ZuSa 2015-08-23 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Montag, 9. Juni 2014

Playlist #139 vom 15.06.2014 - NEUHEITEN 2014 (2)

In den vergangenen Wochen und Monaten sind wieder so viele interessante neue Soundtracks erschienen, die ich nicht in meinen obligatorischen Themen-Specials unterbringen konnte, dass es für eine weitere „Neuheiten“-Sendung Zeit wird. Es gibt prominente Namen wie Hans Zimmer („Son Of God“), Danny Elfman („The Unknown Known“), Alexandre Desplat („Godzilla“) und James Newton Howard („Maleficent“) ebenso zu hören wie vertraute Routiniers (Rolfe Kent, Christophe Beck, Rachel Portman, Gabriel Yared) und neue Scores zu den Fernsehserien „House Of Cards“ und „Strike Back“.

Gleich mehrere Cues gibt es aus Jeff Beals Soundtrack zur amerikanischen Neuauflage der britischen Polit-Serie „House Of Cards“ zu hören. Bereits zur ersten Staffel lieferte Varese Sarabande eine prall gefüllte Doppel-CD mit dem zweifach Emmy-nominierten Score von Jeff Beal, der bereits die Musik zu den Fernsehserien „Monk“, „Carnivale“ und „Rome“ komponierte. In der von David Fincher („Sieben“, „The Game“) produzierten Serie brillieren Kevin Spacey und Robin Wright als mit allen Wassern gewaschenes Polit-Ehepaar, das sich durch raffinierte Intrigen an die Spitze der US-Regierung kämpft und dabei von Jeff Beals überwiegend elektronisch-ruhigen, zart instrumentierten und mit Jazz-Elementen versehenen Score untermalt wird.
„Die Idee, dass deine Arbeit im Kopf des Hörers als ein Ganzes (wie die Durchschnittszeit bestätigt, die unser Publikum mit dem Verfolgen einer Staffel unserer Show verbringt) existieren kann, verleiht mir einen Sinn dafür, dass ich einen Score komponiere, der eine ausgiebige Linie darstellt, wie es ein Komponist für Opern tun würde. Die reichhaltigen Darstellungen von Willen, Kraft, Ambition, Verzweiflung und (am überraschendsten) Menschlichkeit in diesen Figuren bietet mir eine Fülle an kreativem und musikalischem Treibstoff“, schwärmt Jeff Beal im Booklet zum Soundtrack über die Arbeit an „House Of Cards“
James Newton Howard hat bereits einige schöne Disney-Filme vertont, am bekanntesten dürfte sein Score zu „Dinosaurs“ sein. Nun vertonte er mit "Maleficent" das Regie-Debüt vom Oscar-prämierten Produktionsdesigner Robert Stromberg („Avatar“, „Alice in Wonderland“), in dem Angelina Jolie die grünhäutige Hexe aus Disneys Animationsklassiker „Sleeping Beauty“ aus dem Jahre 1959 spielt. Howard komponierte dazu einen kraftvollen Score, der aber auch einige wunderschöne ruhige Momente mit eindrucksvollen Chor-Passagen enthält.
Rolfe Kent ist nicht nur durch seine phantastische Titelmelodie für die TV-Serie „Dexter“ bekannt, sondern vor allem für Komödien wie „About Schmidt“, „Sideways“ und „Männer, die auf Ziegen starren“. Entsprechend leichte Kost mit locker-fließenden Themen komponierte der produktive Amerikaner für Jason Batemans „Bad Words“ und Richard Shepards Gaunerkomödie „Dom Hemingway“, während er für Jason Reitmans romantisches Drama „Labor Day“ sehr gefühlvolle Melodien schrieb.
Kents Kollege Christophe Beck ist ebenfalls überwiegend in humorigen Gefilden unterwegs und schrieb jüngst die Musik zu Fredrik Bonds Thriller-Romanze „Charlie Countryman“ und Doug Limans Science-Fiction-Actioner „Edge Of Tomorrow“ mit Tom Cruise in der Hauptrolle.
Von der britischen Oscar-Preisträgerin Rachel Portman ("Emma", "Chocolat") sind ebenfalls zwei neue Arbeiten zu hören. In "Dido Elizabeth Belle" spielt Gugu Mbatha-Raw die uneheliche Tochter eines Admirals der Royal Navy und einer Sklavin, die von ihrem adligen Großonkel Lord Mansfield (Tom Wilkinson) und seiner Frau (Emily Watson) aufgezogen wird und sich in den idealistischen jungen Sohn eines Pfarrers verliebt. Im Gegensatz zu den verträumt-zarten Klängen, die Portman für den auf wahren Begebenheiten beruhenden Film komponierte, schuf sie zur romantischen Komödie „The Right Kind Of Wrong“ einen schwungvoll-lebendigen und fröhlichen Orchesterscore. Abgerundet wird die Sendung durch Auszüge aus Alexandre Desplats voluminösen „Godzilla“-Score, Gabriel Yareds ruhigen Arbeiten zu „Tom á la Ferme“ und „A Promise“, Paul Haslingers pulsierendem Action-Score zu „In The Blood“ und Patrick Cassidys mit irischen Elementen versehener Musik zu „Calvary“ („Am Sonntag bist du tot“). Dazu gesellen sich Danny Elfman mit verführerischen Klängen zu „The Unknown Known“ und das Komponisten-Duo Hans Zimmer und Lorne Balfe, die nach „The Bible“ mit „Son Of God“ ein weiteres Bibel-Filmprojekt vertont haben und sich dazu die Unterstützung von Lisa Gerrard („Gladiator“) holten.

Playlist: 
01. Jeff Beal - Freddie's World (House Of Cards - Season 2) - 03:00
02. James Newton Howard - Maleficent Flies (Maleficent) - 04:40
03. Armand Amar & Guillaume Begni - La Battue (Belle et Sébastien) - 05:31
04. Gabriel Yared - In Each Other's Arms (A Promise) - 04:55
05. Patrick Cassidy - Teresa (Calvary) - 03:09
06. Gabriel Yared - Jeu de Rôles (Tom à la Ferme) - 04:39
07. Rolfe Kent - The Panties Scam (Bad Words) - 03:16
08. Rolfe Kent - Adele's Miscarriages (Labor Day) - 04:32
09. Rolfe Kent - Love Is What You Make (Dom Hemingway) - 04:19
10. Rachel Portman - Three Beautiful Things (The Right Kind Of Wrong) - 02:13
11. Rachel Portman - Lord Mansfield Watches John (Belle) - 03:45
12. Marcelo Zarvos - Beach Chase (The Face Of Love) - 05:24
13. Christophe Beck - The End (Charlie Countryman) - 06:24
14. Christophe Beck - No Courage Without Fear (Edge Of Tomorrow) - 03:00
15. Paul Haslinger - Honeymoon (In The Blood) - 03:51
16. Danny Elfman - Marimba Foghorn (The Unknown Known) - 07:01
17. William Ross - The Kentucky Derby (50 to 1) - 03:26
18. Dickon Hinchliffe - Baby (Locke) - 03:46
19. William Ross - Second Dream (In My Dreams) - 04:08
20. Alexandre Desplat - Back To The Ocean (Godzilla) - 03:40
21. Hans Zimmer & Lorne Balfe - Promised King (Son Of God) - 04:33
22. Scott Shields - What Happened In Beirut (Strike Back) - 04:28
23. Jeff Beal - A Gift From Feng (House Of Cards - Season 2) - 04:29
24. Hans Zimmer & Lorne Balfe - I Am (Son Of God) - 03:44
25. Danny Elfman - Theme From Unknown (The Unknown Known) - 04:16
26. Jeff Beal - Mr. President (House Of Cards - Season 2) - 08:01

Donnerstag, 13. Juni 2013

Playlist # 113 vom 16.06.2013 - NEUHEITEN 2013 (1)

Die meisten meiner Soundtrack-Sendungen auf Radio ZuSa stehen bekanntermaßen unter einem bestimmten Thema, seien es die Arbeiten eines ausgewählten Komponisten, Regisseurs oder Schauspielers, seien es Specials zu Fernsehserien oder Filmgenres. Ab und an möchte ich allerdings auch einen kleinen Überblick über ganz aktuelle Soundtrack-Veröffentlichungen geben.

In dieser Sendung beginne ich mit einer Zusammenarbeit, die seit dem 1999 veröffentlichten Mystery-Thrillerdrama „The Sixth Sense“ sehr erfolgreich funktioniert, nämlich die zwischen dem Filmemacher M. Night Shyamalan und Komponist James Newton Howard („King Kong“, „Waterworld“, „Wasser für Elefanten“), der sich neben Hans Zimmer und James Horner zu den wichtigsten zeitgenössischen Filmkomponisten entwickelt hat. Für den Science-Fiction-Thriller „After Earth“ mit Will Smith in der Hauptrolle hat Howard vielleicht nicht seine imposanteste Arbeit abgeliefert, aber doch einen melodischen Score mit ebenso ruhigen wie dramatischen Elementen.
Das trifft auch auf den neuen Score des britischen Komponisten Alex Heffes („The Last Of Scotland“, „Red Riding Hood“) zu, der für das nach dem Zweiten Weltkrieg spielende Drama „Emperor“ sehr gefühlvoll zu Werke gegangen ist. Heroischer ging Mark Isham („Crossing Over“, „L.A. Crash“) bei dem Sportlerdrama „42“ an die musikalische Untermalung, die geschickt elektronische Sequenzen mit Orchester-Klängen vereint. Etwas jazziger geht es in der erneuten Zusammenarbeit zwischen dem spanischen Filmemacher Pedro Almodóvar und seinem Landsmann Alberto Iglesias zu – „Fliegende Liebende“ heißt der interessante deutsche Verleihtitel von „Los Amantes Pasajeros“. Ausgesprochen ruhig wird es mit einem Block, den der junge amerikanische Komponist Hanan Townshend einleitet. Den epischen Film von Meisterregisseur Terrence Malick („The Tree Of Life“, „The New World“) über das Wesen der Liebe hat Townshend mit sehr atmosphärischen Ambient-Klängen versehen. Das ist auch das Markenzeichen von Cliff Martinez, der mit dem Robert-Redford-Drama „The Company You Keep“ und dem Thriller-Drama „Only God Forgives“ gleich zwei neue Arbeiten vorlegt.
Ebenso besinnlich sind die neuen Soundtracks von Clint Mansell zu „Stoker“, dem US-Debüt des koreanischen Filmemachers Park Chan-wook („Oldboy", „Lady Vengeance"), Deborah Lurie („9“) und Armand Amar, der auf seinem eigenen Label Long Distance die beiden Soundtracks zu „My Sweet Orange Tree“ und „Amazonia Eterna“ auf einer CD zusammengefasst und zudem seine Arbeit zu „Planet Ocean“ auf einem weiteren Album veröffentlicht hat. Einmal erweist sich Amar als versierter Komponist mit ausgeprägtem Sinn für schöne Piano-Melodien, zarte akustische Akzente und stimmungsvolle Gesangseinlagen. Neues gibt es auch von Superstar Hans Zimmer zu hören. Neben Zack Snyders „Superman“-Neuinterpretation „Man Of Steel“ hat er mit Lorne Balfe und Lisa Gerrard an der Fernsehserie “The Bible” gewirkt und dazu eindringlich intensive Klänge kreiert, die durchaus an seine Arbeit zu „Gladiator“ anknüpfen.
Sein Kollege Ramin Djawadi hat sich durch sein Engagement für die Fernsehserie „Prison Break“ zu einem gefragten Komponisten im TV-Bereich entwickelt. Neben „Person Of Interest“ tut er sich momentan durch seine Arbeit zu „Game Of Thrones“ hervor, zu deren dritten Staffel nun auch der Soundtrack veröffentlicht worden ist. Elektronisch wird es bei „Maniac“, dem Soundtrack von Rob zum Remake des gleichnamigen Horror-Klassikers. Nach Auszügen aus Harry Escotts Score zum britischen Gangster-Thriller „Welcome To The Punch“, Antonio Pintos „The Host“ und „Snitch“ sowie Trevor Morris‘ „Olympus Has Fallen“ folgt ein Dreierpack des nach wie vor sehr produktiven Brian Tyler zum neuen „Iron Man 3“-Spektakel, zu Louis Leterriers Thriller „Die Unfassbaren – Now You See Me“ und dem Videogame „Army Of Two: The Devil’s Cartel“, bevor Danny Elfman mit vertraut verspielten Klängen zum Animations-Film „Epic“ auf das Ende der Sendung zusteuert. Das Finale bestreitet Altmeister Pino Donaggio mit seiner dramatischen Musik zu Brian De Palmas neuen Thriller „Passion“.
Playlist:
1 James Newton Howard - Ghosting (After Earth) - 04:46
2 Alex Heffes - Opening Title (Emperor) - 06:04
3 Mark Isham - Jackie Robertson (42) - 06:46
4 Alberto Iglesias - Piano Bar (Los Amantes Pasajeros) - 04:00
5 Hanan Townshend - Sweet Prospect (To The Wonder) - 05:17
6 Cliff Martinez - Somewhere Someone Knows Something (The Company You Keep) - 04:25
7 Cliff Martinez - Leave My Son In Peace (Only God Forgives) - 04:51
8 Clint Mansell - Becoming … (Stoker) - 05:30
9 Deborah Lurie - Tierney Arrives (Safe Haven) - 05:27
10 Armand Amar - Memories Of The Past (My Sweet Orange Tree) - 04:16
11 Armand Amar - Amazonia Eterna VII (Amazonia Eterna) - 05:01
12 Armand Amar - Footprints Everywhere (Planet Ocean) - 04:12
13 Hans Zimmer & Lorne Balfe - The Nativity (The Bible) - 04:34
14 Ramin Djawadi - Mhysa (Game Of Thrones: Season 3) - 03:55
15 Rob - Haunted (Maniac) - 03:40
16 Harry Escott - St. Botolph's (Welcome To The Punch) - 04:16
17 Antonio Pinto - Healing (The Host) - 04:29
18 Antonio Pinto - Truck Fight (Snitch) - 04:33
19 Trevor Morris - Day Break/We Will Rise/End Credits (Olympus Has Fallen) - 05:06
20 Brian Tyler - War Machine (Iron Man 3) - 07:18
21 Brian Tyler - Sleight Of The Mind (Now You See Me) - 04:46
22 Brian Tyler - Dust Unsettled (Army Of Two: The Devil's Cartel) - 04:51
23 Danny Elfman - Return (Epic) - 04:18
24 Pino Donaggio - Journey Through A Nightmare (Passion) - 07:46

Samstag, 14. Januar 2012

Playlist # 76 vom 15.01.12 - Best of 2011 - Teil 2

Die Oscar-Verleihung naht mit großen Schritten. Bevor am 26. Februar zum 84. Mal die begehrte Trophäe an verdiente Filmschaffende verliehen wird, präsentiere ich in den ersten Sendungen dieses Jahres meine persönlichen Favoriten des vergangenen Filmmusikjahres.

Den Auftakt bestreitet der spanische Komponist Alberto Iglesias, der seit über zehn Jahren eng mit seinem außergewöhnlichen Landsmann Pedro Almodóvar („Volver“, "Zerrissene Umarmungen") zusammenarbeitet. Für dessen neuen Geniestreich „The Skin I Live In“ hat er einen ebenso unheimlichen wie melodramatischen Score mit romantischen und Spannungselementen kreiert, der Almodóvars vertraute Themen wie Sehnsucht, Begehren, Lust und Kontrolle meisterhaft umsetzt. Ebenso beeindruckend ist seine Arbeit zu Tomas Alfredsons Spionage-Thriller „Tinker Tailor Soldier Spy“ mit einem überragenden Gary Oldman in der Titelrolle. Im Gegensatz zu Action-lastigen Filmen aus der „James Bond“- und „Jason Bourne“-Reihe schlägt der Film ruhige Töne an und konzentriert sich auf die Atmosphäre von Paranoia, Verrat und Intrigen, was Iglesias auf angenehm altmodische Art unterstreicht.
Alexandre Desplat war im vergangenen Jahr so produktiv wie selten zuvor und hat eine Reihe von hochkarätigen Scores komponiert, von denen ich in der letzten Sendung bereits „Harry Potter and the Deathly Hollows - Part 2“, George Clooneys „The Ides Of March“ und Daniel Auteils „La Fille Du Puisatier“ vorgestellt habe. Wunderschön sind allerdings auch seine Arbeiten zu Chris Weitz‘ Drama „A Better Life“ und Stephen Daldrys Verfilmung von Jonathan Safran Foers Bestseller „Extremely Loud And Incredible Close“ gelungen, die die feinen kompositorischen Fähigkeiten des gefragten Franzosen dokumentieren.
Dagegen ist der polnische Komponist Abel Korzeniowski noch keine feste Größe in Hollywood, wird sich aber mit seiner einfühlsamen Musik zu Madonnas neuer Regiearbeit „W./E.“ sicher erneut empfehlen, nachdem er bereits mit Soundtracks wie „Copernicus‘ Star“ und „Battle For Terra“ aufhorchen ließ.
Auch von David Wingo wird in Zukunft bestimmt mehr zu hören sein. Für Independent-Produktionen wie „Engel im Schnee“ (2007) oder „Gerrymandering“ (2010) hat Wingo sehr atmosphärische, unaufdringliche Scores produziert, in die sich nun auch sein Soundtrack zu „Take Shelter“ einreiht. Graeme Revell hat seine goldene Zeit in Hollywood zwar längst hinter sich, als er mit seinen Werken zu Filmen wie „The Crow“, „Strange Days“, „Ausnahmezustand“, „Lara Croft: Tomb Raider“ oder „Pitch Black“ noch ein Vorreiter der Fusion aus Orchester, Elektronik und World Music gewesen ist, aber nachdem er in den vergangenen Jahren nur für die Fernsehserien „Eleventh Hour – Einsatz in letzter Sekunde“ und „The Forgotten – Die Wahrheit stirbt nie“ geschrieben hat, ist er seit einer Weile auch wieder in kleineren Kinofilmen wie „The Experiment“ oder zuletzt dem Horrorschocker „Shark Night 3D“ zu hören.
Darren Aronofskys Stammkomponist Clint Mansell („Black Swan“, „The Wrestler“) ist 2011 zwar nicht überaus produktiv gewesen, hat aber zum Drama „United“ über die Krise des englischen Traditions-Fußball-Clubs Manchester United einen viel zu unbeachteten Score kreiert. Reisen in die Vergangenheit unternehmen wir mit Lorne Balfes „Ironclad“, Atli Örvarssons „The Eagle“ und Trevor Morris‘ Scores zur Fernseh-Miniserie „The Borgias“ und dem Action-Spektakel „Immortals“, bevor wir mit Hans Zimmer und John Powell zwei Schwergewichte aus Hollywoods (Musik-)Studioschmiede zu hören bekommen.
Hans Zimmer hat mit Gore Verbinski bereits an „The Weather Man“, "Fluch der Karibik 2+3" und „The Ring“ zusammengearbeitet. Für den Trickfilmspaß „Rango“ kombinierte der versierte Komponist Spaghetti-Western-Elemente à la Ennio Morricone mit witzigen südamerikanischen Panflöten-Elementen. Zusammen mit seinem einstigen „Schüler“ John Powell hat Zimmer wie bereits bei Teil 1 auch an „Kung Fu Panda 2“ gearbeitet und faszinierende fernöstliche Elemente in die vitale Musik zu dem Animationsfilm eingebaut. John Powell hat wiederum südamerikanisches Flair in seinen Score zu „Rio“ gebracht. Exotische Arbeiten gibt es auch von Eric Serra zu Luc Bessons „The Lady“ und von Armand Amar zu „Tu Seras Mon Fils“ und „La Source Des Femmes“ zu hören, während Newcomer Michael Richard Plowman hörenswerte Spannungsmusik zum Thriller „A Lonely Place To Die“ komponierte.
Nicht nur David Cronenberg schwört sein Beginn seiner Karriere auf die Talente seines Landsmanns Howard Shore („Eastern Promises“, „A History Of Violence“) – auch Altmeister Martin Scorsese hat immer wieder auf die Künste des kanadischen Komponisten zurückgegriffen („Aviator“, „Gangs Of New York“). Während Shore zu Scorseses Adaption von Brian Selznicks Bestseller „The Invention Of Hugo Cabret“ auch musikalisch ins Paris der 30er Jahre reist, wo ein Waisenjunge den Roboter seines verstorbenen Vaters zum Leben erwecken will, arbeitete er bei Cronenbergs Biopic "A Dangerous Method" im Dunstkreis von Sigmund Freud und Carl Gustav Jung mit dem Pianisten Lang Lang zusammen.
Zum Schluss gibt es neue Werke von Marcelo Zarvos zu hören. Die Bestseller-Verfilmung „Too Big To Fail“ von Andrew Ros Sorkin wurde von Curtis Hanson für den amerikanischen Kabelsender HBO inszeniert und thematisiert die große Finanzkrise von 2008 und wie innerhalb weniger Wochen Washington und die Wall Street Gegenmaßnahmen zur Rettung der Weltwirtschaft ergriffen. Während die Musik dazu auch rhythmisch und elektronisch ausfällt, bieten die Scores zu Jodie Fosters Drama „The Beaver“ und zur Teenager-Romanze „Beastly“ gewohnt einfühlsam-eindringliche Klänge.
Weitere Highlights gibt es – eine Woche nach der Oscar-Verleihung - in der von Soundtrack Adventures präsentierten langen Nacht der Filmmusik auf Radio ZuSa von Freitag, 02. März um 23 Uhr bis Samstag, 03. März um 7 Uhr zu hören.

Playlist
1 Alberto Iglesias - George Smiley (Tinker, Tailor, Soldier, Spy) - 05:19
2 Alberto Iglesias - En el calor de la noche (The Skin I Live In) - 05:59
3 Alexandre Desplat - Coming Home (A Better Life) - 04:26
4 Alexandre Desplat - Reconciliation (Extremely Loud & Incredible Close) - 04:01
5 Abel Korzeniowski - Letters (W./E.) - 04:03
6 David Wingo - Storm Shelter (Take Shelter) - 07:09
7 Graeme Revell - Opening Titles/Shark Night 3D (Shark Night 3D) - 03:00
8 Clint Mansell - The Lights Went Out In Manchester (United) - 04:35
9 Lorne Balfe - The Magna Charta (Ironclad) - 04:17
10 Trevor Morris - My Own Heart (Immortals) - 03:03
11 Trevor Morris - Canons Of War (The Borgias) - 04:04
12 Atli Örvarsson - End Credits (The Eagle) - 03:00
13 Hans Zimmer - Rango Suite (Rango) - 06:00
14 Hans Zimmer & John Powell - Stealth Mode (Kung Fu Panda 2) - 04:04
15 John Powell - Birdnapped (Rio) - 03:37
16 Eric Serra - The Red Scarf (The Lady) - 03:36
17 Armand Amar - Par Delà Les Vignes (Tu Seras Mon Fils) - 05:10
18 Armand Amar - La Source Des Femmes (La Source Des Femmes) - 06:29
19 Michael Richard Plowman - To The Cliff (A Lonely Place To Die) - 01:52
20 Howard Shore - The Thief (Hugo) - 04:21
21 Howard Shore - Reflection (A Dangerous Method) - 05:56
22 Marcelo Zarvos - Times Square (Too Big To Fail) - 04:16
23 Marcelo Zarvos - It's Always Been Me (Beastly) - 05:22
24 Marcelo Zarvos - Nora's Speech (The Beaver) - 07:54

SOUNDTRACK ADVENTURES with the best Scores of 2011 at Radio ZuSa - Part 2 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

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