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Donnerstag, 26. Dezember 2013

Playlist #127 vom 29.12.2013 - DUSTIN O'HALLORAN Special

Dem amerikanischen Komponisten Dustin O’Halloran wurde seine musikalische Begabung offensichtlich schon in die Wiege gelegt. Denn bereits im Alter von sieben Jahren erhielt er Klavierunterricht und gab als Elfjähriger Konzerte, bei denen er seine eigenen Kompositionen vorstellte. Mittlerweile hat der in Berlin lebende und arbeitende O’Halloran nicht nur mit Dévics eine eigene Band ins Leben gerufen, sondern auch einige bemerkenswerte Solo-Alben veröffentlicht und sich einen Namen in der Filmmusikszene machen können. Gerade hat Milan Records den Soundtrack zu Drake Doremus' Familiendrama „Breathe In“ veröffentlicht.

Während seines Studiums am Santa Monica College in Los Angeles lernte O'Halloran die Sängerin und Musikerin Sara Lov kennen, mit der er die Band Dévics gründete. Zwischen 1998 und 2006 erschienen die Alben „If You Forget Me…“ (1998), „My Beautiful Sinking Ship“ (2001), „The Stars At Saint Andrea“ (2003) und „Push The Heart“ (2006). In dieser Zeit sammelte O’Halloran auch seine ersten Filmmusikerfahrungen. Seine Musik wurde in Matthew Modines „One Last Score“ (1999), Jason Blooms „Viva Las Nowhere“ (2001), Giuseppe BertoluccisL’amore probabilmente“ (2001) und Chris Lovenkos „Easy Six“ (2003) verwendet, bevor er 2004 nach Italien auswanderte, wo er seine Komponistenkarriere vorantrieb. Mit dem Klavier, das ihm seine damalige Freundin schenkte, verband den Komponisten gleich eine innige Beziehung. Seiner Meinung nach gewinnt das Klavier durch seine Fähigkeit, so viele Variationen und Oktaven abzudecken, an Ausdruckskraft, zudem strahlt es als echtes Soloinstrument eine Intimität aus, die unglaublich intensiv ist.
Obwohl O’Halloran von zeitgenössischen Komponisten wie Erik Satie und Arvo Pärt, Frédéric Chopin, Philip Glass, Hans Otte, John Luther Adams, Olivier Messiaen, Ennio Morricone oder Gavin Bryars inspiriert wird, hat er seinen Rock- und Dreampop-Background nie vergessen und arbeitet immer wieder mit Künstlern aus ganz unterschiedlichen Bereichen zusammen (z.B. k.d. lang, Soulsavers, Johán Johánnsson, Hauschka und Mark Lanegan).
2004 und 2006 erschienen seine ersten beiden Solo-Alben „Piano Solos“ und „Piano Solos Vol. 2“, von denen Sofia Coppola gleich drei Stücke für den Soundtrack zu ihrem Kostümdrama „Marie Antoinette“ (2006) verwendete („Opus 17“, „Opus 23“, „Opus 36“). Es folgten Beiträge zu den Soundtracks „The Good Life“, „Boot Camp“ und „The Beautiful Ordinary“ (alle 2007) sowie zu „Bresson & Adeline“ (2008), dazu komponierte O’Halloran die Scores zu „An American Affair“ und „Remember The Daze“ (ebenfalls beide 2008).
Nach einer etwas längeren Veröffentlichungspause erschienen 2011 bei Fat Cat Records das Live-Album „Vorleben“ und das neue Studiowerk „Lumiere“, das O’Halloran mit verschiedenen Streichorchestern in Europa, China und Nordamerika auch live vorstellte.
„Das Album ist ein Konzept über die Synästhesie, die Fähigkeit Farben zu sehen, wenn man Musik hört, also, ja, es ist visuell in einem filmischen Sinne. Mir ist klar geworden, dass das die Art und Weise ist, wie ich Musik erfahre, nachdem ich während der Aufnahmen zum Album zu diesem Thema recherchiert habe. Und ich habe viele Verbindungen zwischen Malern und Komponisten wie Kandinsky, Rothko, Olivier Messiaen, Schoenberg oder Debussy entdeckt“, erklärt O’Halloran das Konzept des Albums im Interview mit hhv-mag.com
2011 erschien auch das gleichnamige Debütalbum von A Winged Victory For The Sullen, einem Projekt das O’Halloran mit dem amerikanischen Komponisten Adam Wiltzie ins Leben gerufen hat. Im selben Jahr begann auch die bis heute andauernde Zusammenarbeit mit dem Filmemacher Drake Doremus, für den O’Halloran die Filme „Like Crazy“ (2011) und „Breathe In“ (2013) sowie die TV-Mini-Serie „The Beauty Inside“ musikalisch vertont hat.
„In kürzester Zeit musst du extrem viel Kreativität aufbringen. Das ist vielleicht nicht die förderlichste oder natürlichste Art und Weise, Musik zu machen, aber es ist oft eine tolle Erfahrung und man stellt schnell fest, dass man mehr schaffen kann, als man anfangs gedacht hätte. Aber natürlich ist es auch oft sehr stressig und ich frage mich, wieso ich das eigentlich immer wieder tue“, beschreibt O’Halloran seine Arbeit für den Film im Interview mit pink-pong.de. „Es hängt auch stark vom Regisseur und dem Projekt ab. So auch bei ‚Breathe In‘, dem letzten Film, zu dem ich den Soundtrack beigesteuert habe. Es war bereits das vierte Mal, dass Drake Doremus und ich zusammengearbeitet haben. Sein erster Film war ein Low-Budget-Movie namens ‚Like Crazy‘ und ich hatte nur einen Monat für das Komponieren. Ich saß hier, es war Dezember, ich verpasste Weihnachten und arbeitete nur. Doch am Ende gewannen wir den Großen Preis der Jury bei den Sundance Filmfestspielen, was völlig unerwartet kam. Rückblickend war das eine wirklich tolle und ehrliche Erfahrung. Jeder hat sehr viel Energie dafür aufgebracht, wurde kaum bezahlt und es war am Ende ein wirklicher Liebesdienst für den Film. Bei ‚Breathe In‘ ist das jetzt alles ganz anders. Die Produktion ist wesentlich größer. Im Film geht es teilweise um Musik und es gibt sogar einige Liveperformances. Und ich durfte von Anfang an mit dabei sein.“

Filmographie/Diskographie:
1999 – „One Last Score“ (Soundtrack)
2001 – „Viva Las Nowhere“ (Soundtrack)
2001 – “L’amore probabilmente” (Score)
2003 – „Easy Six“ (Soundtrack)
2004 – “Piano Solos” (Solo-Album)
2006 – “Piano Solos Vol. 2” (Solo-Album)
2006 – “Alone With Her” (Soundtrack, “The Parade”, “How Things Burn”)
2006 – “Maria Antoinette” (Soundtrack, “Opus 17”, “Opus 23”, “Opus 36”)
2007 – “Boot Camp” (Soundtrack)
2007 – “The Beautiful Ordinary” (Soundtrack)
2008 – “Bresson & Adeline” (Soundtrack, "Opus 30", "Opus 13", "Opus 20", "Opus 7")
2008 – “An American Affair” (Score)
2008 – “Remember The Daze” (Score)
2011 – “Like Crazy” (Score)
2011 – “Lumiere” (Solo-Album)
2011 – “Vorleben” (Live-Album)
2011 – “A Winged Victory for The Sullen” (Projekt mit Adam Wiltzie)
2012 – “Now Is Good” (Score)
2012 – “The Beauty Inside” (Score)
2012 – “The Other Dream Team” (Score)
2013 – “Breathe In” (Score)

Playlist:
01. Dustin O'Halloran - Confrontations (Breathe In) - 02:16
02. Dévics - The End And The Beginning (The Stars At Saint Andrea) - 04:35
03. Dévics - Form (If You Forget Me…) - 06:17
04. Dévics - Red Morning (The Stars At Saint Andrea) - 04:42
05. Dustin O'Halloran - Opus 17 (Marie Antoinette) - 03:52
06. Dustin O'Halloran - Opus 30 (Bresson & Adeline) - 04:08
07. Dustin O'Halloran - Opus 7 (Bresson & Adeline) - 03:44
08. Dustin O'Halloran - Adam And Catherine's Tango (An American Affair) - 04:30
09. Dustin O'Halloran - Opus 55 (Like Crazy) - 06:06
10. Dustin O'Halloran - A Great Divide (Lumiere) - 06:19
11. Dustin O'Halloran - Opus 37 (Like Crazy) - 05:22
12. Dustin O'Halloran - Snow + Light (Lumiere) - 06:34
13. A Winged Victory For The Sullen - Sleep Hills of Vicodin Tears (Breathe In) - 04:24
14. Dustin O'Halloran - In The Forest (Now Is Good) - 03:38
15. Dustin O'Halloran - Opus 16 (Piano Solos) - 04:39
16. Dustin O'Halloran - Opus 38 (Piana Solos Vol. 2) - 06:43
17. Dustin O'Halloran - Light (Now Is Good) - 05:34
18. Dustin O'Halloran - Death Of A President (An American Affair) - 03:00
19. Dustin O'Halloran - Opus 43 (Lumiere) - 06:30
20. Dustin O'Halloran - All Things Must Fall (Now Is Good) - 04:19
21. Dustin O'Halloran - Opus 35 (Piano Solos Vol. 2) - 04:58
22. Dustin O'Halloran - Antiques (The Beauty Inside) - 02:39
23. Dustin O'Halloran - Twin Stars (Like Crazy) - 03:57
24. A Winged Victory For The Sullen - A Symphonie Pathetique (Breathe In) - 08:58

Soundtrack Adventures #127 with DUSTIN O'HALLORAN @ Radio ZuSa by Dirk Hoffmann on Mixcloud

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