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Sonntag, 1. März 2020

Playlist #287 vom 01.03.2020 - 92. ACADEMY AWARDS Special

Etwas verspätet lassen wir in der heutigen Sendung die vor drei Wochen übertragene Verleihung der 92. Academy Awards vom 9. Februar 2020 aus dem Dolby Theatre in Los Angeles musikalisch Revue passieren. Die größte Überraschung präsentierte die Jury mit dem vierfach prämierten südkoreanischen Drama „Parasite“, das die renommierten Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bestes Originaldrehbuch und dazu den Besten Ausländischen Film für sich entscheiden konnte und damit die hoch gehandelten Favoriten „Joker“, „1917“, „The Irishman“ und „Once Upon a Time In … Hollywood“ ausstach.

Mit sagenhaften elf Nominierungen war die Comic-Verfilmung „Joker“ eigentlich der große Favorit des Abends, doch musste sich Todd Phillips‘ („Hangover“-Trilogie) Meisterwerk dem südkoreanischen „Parasite“ ebenso geschlagen geben wie das mit jeweils zehn Nominierungen bedachte Kriegsdrama „1917“ von Sam Mendes, Martin Scorseses Mafia-Epos „The Irishman“, das er für den Streaming-Dienst Netflix inszeniert hat, und Quentin Tarantinos Hollywood-Komödie „Once Upon a Time In … Hollywood“.
Schon diese Auflistung zeigt, das Hollywood trotz der anhaltenden #MeToo-Debatte nach wie vor von Männern dominiert wird. Für die wenigen Ausnahmen sorgte die isländische Komponistin Hildur Guðnadóttir, die für den Soundtrack zum Drama „Joker“ den Oscar für die beste Filmmusik gewann und somit die erste Frau seit 1998 gewesen ist, die in dieser Kategorie gewinnen konnte. Für die düstere Comicverfilmung über den an einer Lachstörung leidenden Komiker Arthur Fleck war es der erste Oscar des Abends, auf den schließlich nur noch Joaquin Phoenix‘ Auszeichnung als bester männlicher Hauptdarsteller folgte. Guðnadóttir zeigte sich überwältigt über ihre Ehrung und schien den Tränen nahe zu sein. In ihrer Dankesrede ermutigte sie andere Frauen, den Mund aufzumachen. „Wir haben es nötig, eure Stimmen zu hören.“
Die Schauspielerin Natalie Portman demonstrierte ihren Protest gegen die männliche Dominanz bei den Academy Awards und ließ sich die Namen von Regisseurinnen auf den Saum ihres Umhangs sticken, darunter auch den von „Little Women“-Regisseurin Greta Gerwig. Dass aber bereits ein Umdenken in der Branche stattgefunden hat, davon zeugt nicht das kapitalismuskritische Sozialdrama „Parasite“, das als erster nicht-englischsprachiger Film die Trophäe für den prestigeträchtigen besten Film gewinnen konnte (darüber hinaus auch für den besten ausländischen Film). Schließlich wurde die aus 9000 Mitgliedern bestehende Academy im vergangenen Jahr um 842 Personen aus 59 Ländern erweitert, darunter zur Hälfte Frauen. Und immerhin ein Drittel der neuen Mitglieder ist farbig. Vielleicht hat die neue Struktur auch dazu geführt, Filme neu zu bewerten, die sich sonst wegen ihrer Themen schon prädestiniert für eine Oscar-Nominierung erweisen, seien es Kriegs- und Historienfilme oder die kritische Auseinandersetzung mit sozialen Missständen, die in der Vergangenheit Filme wie „Moonlight“, „12 Years a Slave“ und „Green Book“ zu Lieblingen der Jury werden ließen. Diesbezüglich hätte das zehnfach nominierte Kriegsdrama „1917“ von Sam Mendes groß abräumen müssen. Doch der aus der Sicht zweier britischer Soldaten gedrehte Film über ihre Erlebnisse im Ersten Weltkrieg konnte letztlich nur in visueller Hinsicht zählbare Erfolge verbuchen. Der bereits für 14 Oscars nominierte Roger Deakins konnte nach „Blade Runner 2049“ zum zweiten Mal die Trophäe für die beste Kameraarbeit einsacken, dazu gewann der Film in der Kategorie Beste Visuelle Effekte und Bester Ton.
Mit gerade mal zwei Auszeichnungen musste sich auch Quentin Tarantinos „Once Upon a Time In … Hollywood“ begnügen. Der 56-jährige Brad Pitt gewann für seine Darstellung des Stuntdoubles eines abgehalfterten Westernstars (den Leonardo DiCaprio verkörpert) seinen ersten Schauspiel-Oscar als bester männlicher Nebendarsteller.
Zu den großen Verlierern des Abends zählte Netflix. Von den 24 Nominierungen erhielt der Streamingriese nur zwei Auszeichnungen. Laura Dern gewann immerhin den Oscar als beste Nebendarstellerin in dem Scheidungsdrama „Marriage Story“. Dazu gewann der von Barack und Michelle Obamas Produktionsfirma Higher Ground Productions unterstützte Film „American Factory“ den Oscar für die beste Dokumentation. Der von Steven Bognar und Julia Reichert inszenierte Film erzählt vom Arbeitsalltag von Menschen in einer Fabrik im US-Bundesstaat Ohio. Die Obamas haben den Machern der Dokumentation zu deren Oscar-Gewinn gratuliert. Die Filmemacher hätten „eine bewegende Geschichte über die sehr menschlichen Konsequenzen von reißenden wirtschaftlichen Veränderungen“ erzählt, schrieb der ehemalige US-Präsident bei Twitter.
Dagegen ging die gut 159 Millionen US-Dollar teure Netflix-Produktion von Martin Scorseses „The Irishman“ komplett leer aus, was bei zehn Nominierungen wie eine Bestrafung wirkt.
„In zahlreichen Reden und Präsentationen wird schließlich jene Diversität gefeiert, gefordert und angemahnt, die auf der Nominierungsliste nach wie vor nicht recht vorhanden ist - viele Performances, die das zum Thema machen, wirken allerdings künstlerisch banal, die pflichtschuldigen Hinweise angstgetrieben, die entsprechenden Witze unlustig und verkrampft“, resümiert Tobias Kniebe auf sz.de. „Hollywood setzt sich inzwischen selbst so sehr unter Druck, an der Spitze des gesellschaftlichen Fortschritts zu marschieren, dass die neue Invasion der internationalen Filmemacher nur guttun kann. Sie bringen Diversität mit, das sowieso - aber eben auch ganz andere Perspektiven, einen anderen Humor und eine andere Gelassenheit.“ 
Bester Film: 
• "Parasite" 
• "Ford v Ferrari"
 • "The Irishman"
• "Jojo Rabbit"
• "Joker"
• "Little Women"
• "Marriage Story"
• "1917"
• "Once Upon a Time in Hollywood"

Beste Hauptdarstellerin: 
• Renee Zellweger ("Judy")
• Cynthia Erivo ("Harriet")
• Scarlett Johansson ("Marriage Story")
• Saoirse Ronan ("Little Women")
• Charlize Theron ("Bombshell")

Bester Hauptdarsteller:
• Joaquin Phoenix ("Joker") 
• Antonio Banderas ("Pain and Glory")
• Leonardo DiCaprio ("Once Upon a Time in Hollywood")
• Adam Driver ("Marriage Story")
• Jonathan Pryce ("The Two Popes")

Beste Nebendarstellerin:
• Laura Dern ("Marriage Story")
• Kathy Bates ("Richard Jewell")
• Scarlett Johannson ("Jojo Rabbit")
• Florence Pugh ("Little Women")
• Margot Robbie ("Bombshell")

Bester Nebendarsteller:
• Brad Pitt ("Once Upon a Time in Hollywood") 
• Tom Hanks ("A Beautiful Day in the Neighborhood")
• Anthony Hopkins ("The Two Popes")
• Al Pacino ("The Irishman")
• Joe Pesci ("The Irishman")

Beste Regie:
• Bong Joon Ho ("Parasite") 
• Martin Scorsese ("The Irishman")
• Todd Phillips ("Joker")
• Sam Mendes ("1917")
• Quentin Tarantino ("Once Upon a Time in Hollywood")

Bester ausländischer Film:
• "Parasite" (Bong Joon Ho) 
• "Corpus Christi" (Jan Komasa)
• "Honeyland" (Tamara Kotevska, Ljubo Stefanov)
• "Les Miserables" (Ladj Ly)
• "Pain and Glory" (Pedro Almodovar)

Bester Schnitt: 
• "Ford v Ferrari" (Michael McCusker, Andrew Buckland) 
• "The Irishman" (Thelma Schoonmaker)
• "Jojo Rabbit" (Tom Eagles)
• "Joker" (Jeff Groth)
• "Parasite" (Jinmo Yang)
Bester Tonschnitt:
• "Ford v Ferrari" (Don Sylvester)
• "Joker" (Alan Robert Murray)
• "1917" (Oliver Tarney, Rachel Tate)
• "Once Upon a Time in Hollywood" (Wylie Stateman)
• "Star Wars: The Rise of SkyWalker" (Matthew Wood, David Acord)

Beste Tonmischung:
• "1917" (Mark Taylor, Stuart Wilson)
• "Ad Astra" (Gary Rydstrom, Tom Johnson, Mark Ulano)
• "Ford v Ferrari" (Paul Massey, David Giammarco, Steve A. Morrow)
• "Joker" (Tom Ozanich, Dean A. Zupancic, Tod A. Maitland)
• "Once Upon a Time in Hollywood" (Michael Minkler, Christian P. Minkler, Mark Ulano)

Bestes Produktionsdesign:
• "Once Upon a Time in Hollywood" (Barbara Ling and Nancy Haigh) 
• "The Irishman" (Bob Shaw and Regina Graves)
• "Jojo Rabbit" (Ra Vincent and Nora Sopkova)
• "1917" (Dennis Gassner and Lee Sandales)
• "Parasite" (Lee Ha-Jun and Cho Won Woo, Han Ga Ram, and Cho Hee)

Bestes Kostümdesign: 
• "Little Women" (Jacqueline Durran) 
• "The Irishman" (Sandy Powell, Christopher Peterson)
• "Jojo Rabbit" (Mayes C. Rubeo)
• "Joker" (Mark Bridges)
• "Once Upon a Time in Hollywood" (Arianne Phillips)

Beste visuelle Effekte:
• "1917" (Guillaume Rocheron, Greg Butler, Dominic Tuohy)
• "Avengers: Endgame" (Dan DeLeeuw, Russell Earl, Matt Aitken, Dan Sudick)
• "The Irishman" (Pablo Helman, Leandro Estebecorena, Nelson Sepulveda-Fauser, Stephane Grabli) 
• "The Lion King" (Robert Legato, Adam Valdez, Andrew R. Jones, Elliot Newman)
• "Star Wars: The Rise of Skywalker " (Roger Guyett, Neal Scanlan, Patrick Tubach, Dominic Tuohy)
Bester Original-Soundtrack:
• "Joker" (Hildur Guðnadóttir) 
• "Little Women" (Alexandre Desplat)
• "Marriage Story" (Randy Newman)
• "1917" (Thomas Newman)
• "Star Wars: The Rise of Skywalker" (John Williams)

Bester Original-Filmsong:
• "I'm Gonna Love Me Again" ("Rocketman") 
• "I Can't Let You Throw Yourself Away" ("Toy Story 4")
• "I'm Standing With You" ("Breakthrough")
• "Into the Unknown" ("Frozen 2")
• "Stand Up" ("Harriet")

Bestes Makeup und Hairdesign:
• "Bombshell" (Vivian Baker, Kazu Hiro, Anne Morgan) 
• "Joker" (Nicole Ledermann, Kay Georgiou)
• "Judy" (Jeremy Woodhead)
• "Maleficent: Mistress of Evil" (Paul Gooch, Arjen Tuiten, David White)
• "1917" (Tristan Versluis, Naomi Donne, Rebecca Cole)

Bester Kurzfilm:
• "The Neighbors' Window" (Marshall Curry) 
• "Brotherhood" (Meryam Joobeur)
• "Nefta Football Club" (Yves Piat)
• "Saria" (Bryan Buckley)
• "A Sister" (Delphine Girard)
Bester Dokumentarfilm:
• "American Factory" (Julia Reichert, Steven Bognar) 
• "The Cave" (Feras Fayyad)
• "The Edge of Democracy" (Petra Costa)
• "For Sama" (Waad Al-Kateab, Edward Watts)
• "Honeyland" (Tamara Kotevska, Ljubo Stefanov)

Bester Dokumentarkurzfilm:
• "Learning to Skateboard in a Warzone" (Carol Dysinger) 
• "In the Absence" (Yi Seung-Jun, Gary Byung-Chan)
• "Life Overtakes Me" (Kristine Samuelson, John Haptas)
• "St. Louis Superman" (Smriti Mundhra, Sami Khan)
• "Walk Run Cha-Cha" (Laura Nix)

Bester Animationsfilm:
• "Toy Story 4" (Josh Cooley)
• "How to Train Your Dragon: The Hidden World" (Dean DeBlois)
• "I Lost My Body" (Jeremy Clapin)
• "Klaus" (Sergio Pablos)
• "Missing Link" (Chris Butler)

Bester animierter Kurzfilm:
• "Hair Love" (Matthew A. Cherry)
• "Dcera" (Daria Kashcheeva)
• "Kitbull" (Rosana Sullivan)
• "Memorable" (Bruno Collet)
• "Sister" (Siqi Song)

Playlist:
1. Hildur Guðnadóttir - Meeting Bruce Wayne (Joker) - 04:36
2. Thomas Newman - Sixteen Hundred Men (1917) - 06:32
3. Alexandre Desplat - Father Comes Home (Little Women) - 03:18
4. Nicholas Britell - Song of Hal: Conclusion in C Minor (The King) - 04:50
5. Gabriel Yared - Saying Goodbye (Judy) - 05:52
6. Robbie Robertson - Theme for the Irishman (The Irishman) - 04:37
7. Randy Newman - What I Love About Charlie (Marriage Story) - 03:43
8. Marco Beltrami & Buck Sanders - Le Mans 66 (Ford v Ferrari) - 05:42
9. Maurice Jarre - Miss Lily Langtry [from "The Life and Times of Judge Roy Bean"] (Once Upon a Time in Hollywood) - 03:17
10. Michael Giacchino - Jojo's Theme (Jojo Rabbit) - 03:54
11. Jung Jaeil - The Belt of Faith (Parasite) - 07:14
12. Bryce Dessner - Dirty War (The Two Popes) - 03:59
13. Terence Blanchard - Marie's Death (Harriet) - 04:06
14. Theodore Shapiro - Deposition (Bombshell) - 04:13
15. Nate Heller - Score Suite (A Beautiful Day in the Neighborhood) - 04:46
16. Evgueni Galperine & Sacha Galperine - The Cortege (Corpus Christi) - 02:51
17. John Williams - Destiny of a Jedi (Star Wars: The Rise of Skywalker) - 05:12
18. Randy Newman - Bo Peep's Panorama for Two (Toy Story 4) - 02:36
19. Dan Levy - Intuition (I Lost My Body) - 03:06
20. Geoff Zanelli - What Is Going on Here? (Maleficent: Mistress of Evil) - 04:31
21. Max Richter - A Trip to the Moon (Ad Astra) - 03:37
22. John Powell - Once There Were Dragons (How to Train Your Dragon: The Hidden World) - 05:45
23. Carter Burwell - No One Will Remember Your Name (Missing Link) - 02:36
24. Chad Cannon - A Sense of Loss (American Factory) - 05:52
25. Nils Frahm - Says (Ad Astra) - 08:17

Samstag, 2. März 2019

Playlist #261 vom 03.03.2019 - 91. ACADEMY AWARDS Special

Die 91. Verleihung der Academy Awards, die in der Nacht vom 24. Februar 2019 im Dolby Theatre in Los Angeles stattfand, sorgte schon im Vorfeld für einige Überraschungen, als beispielsweise der für die Moderation vorgesehene US-Komiker und Schauspieler Kevin Hart zwei Tage nach Bekanntgabe seiner Rolle wegen früherer homophober Aussagen absagte. Aber auch die Tatsache, dass die Netflix-Produktion „Roma“ als Oscar-Favorit gehandelt wurde, war der Academy sichtlich ein Dorn im Auge, schließlich fand Alfonso Cuaróns autobiografisches Drama weitgehend außerhalb der Kinosäle statt. Am Ende gewann „Roma“ bei zehn Nominierungen zwar immerhin drei Oscars in den Kategorien „Bester fremdsprachiger Film“, „Beste Regie“ und „Beste Kamera“, aber als „Bester Film“ wurde schließlich überraschend Peter Farrellys Roadmovie „Green Book“ gekürt, während der ebenfalls mit zehn Nominierungen hoch gehandelte Historienfilm „The Favourite – Intrigen und Irrsinn“ nur mit einem überraschenden Oscar für Olivia Colman als „Beste Hauptdarstellerin“ ausgezeichnet wurde.

Alfonso Cuarón schildert in dem schwarz-weiß gefilmten Drama „Roma“ Ereignisse, die auf seine eigenen Jugenderfahrungen zurückgehen, und stellt das junge Kindermädchen Cleo (Yalitza Aparicio) ins Zentrum einer Geschichte, die von großen politischen und persönlichen Veränderungen geprägt ist. Die stimmungsvolle Schwarz-Weiß-Fotografie verleiht dem poetischen Drama einen nostalgischen Charme, funktioniert aber auch als Brücke zwischen den geschilderten Einzelschicksalen und den politischen Ereignissen jener Zeit, die vor allem in den Studentenunruhen thematisiert werden, wobei Cleo in einem Möbelhaus beobachtet, wie ein junger Mann ganz in ihrer Nähe erschossen wird. In die unaufgeregten, in langen Kameraeinstellungen festgehaltenen Alltagsszenen webt Cuarón immer wieder dramatische Elemente ein, so der Waldbrand während einer Silvesterfeier, Cleos Einlieferung ins Krankenhaus, nachdem vor zwei Stunden schon ihre Fruchtblase geplatzt war oder die Sequenz, als Cleo am Strand zwei von Sofias Kindern aus den Fluten retten muss. Die authentisch wirkenden Bilder vom Leben auf den Straßen in Mexiko-Stadt und die teilweise intimen Momente im Alltag der jungen indigenen Angestellten und ihrer weißen Arbeitgeber sorgen ebenso wie die eskalierende Gewalt bei dem Corpus-Christi-Massaker, bei dem mehr als hundert Studenten durch eine paramilitärische Gruppe getötet wurden, immer wieder für großartige Filmmomente, die auf einfühlsame Weise aber auch auf die Klassenunterschiede und den Zusammenhang von Klasse und ethnischer Herkunft thematisieren.
Für Diskussionsstoff sorgte auch die Entscheidung für „Green Book“ als „Bester Film“, denn der sentimentale Versöhnungsanspruch der Geschichte um den begnadeten schwarzen Pianisten Dr. Don Shirley (Mahershala Ali), der 1962 für eine Tournee den Italo-Amerikaner Tony Lip (Viggo Mortensen) als Chauffeur engagiert und sich mit ihm während der langen Fahrt von New York bis in die amerikanischen Südstaaten langsam anfreundet, sorgte gerade bei Filmemacher Spike Lee für Unverständnis. Er selbst war mit seiner biografischen Rassismus-Krimi-Satire „BlackKklansman“ im Rennen um den Oscar u.a. für den besten Film und die beste Regie, gewann ihn aber immerhin für das beste adaptierte Drehbuch. Der Film erzählt die wahre Geschichte von Ron Stallworth (John David Washington), der in den siebziger Jahren der erste Schwarze ist, der beim Polizeidepartment angenommen in Colorado Springs wird. Nach Undercover-Einsätzen bei Veranstaltungen der Black-Power-Bewegung kontaktiert er den Ku-Klux-Klan, bittet telefonisch um Aufnahme und wird tatsächlich Mitglied. Bei den örtlichen Treffen wird er von seinem jüdischen Kollegen Flip (Adam Driver) vertreten, der dann die aus den Telefongesprächen bekannte Stimme imitiert. Bei ihren Ermittlungen stoßen sie auf einen Terroranschlag, den der lokale KKK-Ableger offenbar plant, wobei es Ron sogar gelingt, mit dem Neonazi David Duke (Topher Grace) zu telefonieren, einem verdammt hohen Tier im Klan…
„Vor 400 Jahren wurden unsere Vorfahren aus Afrika geraubt. Vor der ganzen Welt erweise ich denen, die dieses Land aufgebaut haben, meine Ehre“, erklärte Spike Lee in seiner Dankesrede. „Die Präsidentschaftswahlen von 2020 sind nicht mehr weit. Wir müssen eine moralische Wahl zwischen Liebe und Hass treffen.“ 
Ansonsten verteilten sich die Academy Awards ungewöhnlich breit. Der Oscar für den besten Hauptdarsteller ging wie erwartet an den ägyptischstämmigen Amerikaner Rami Malek für seine Rolle als Freddie Mercury in „Bohemian Rhapsody“ (der noch drei weitere Oscars für Schnitt, Ton und Tonschnitt erhielt). Den Oscar für die beste Hauptdarstellerin bekam die Britin Olivia Colman für ihre Rolle in „The Favourite“ überreicht, die damit die amerikanische Favoritin Glenn Close („Die Frau des Nobelpreisträgers“) auf die Plätze verwies.
Die Nebenrollen-Oscars gingen an Regina King („If Beale Street Could Talk“) und Mahershala Ali. In einer stark von Afroamerikanern und anderen Minderheiten geprägten Zeremonie gewann der Schwede Ludwig Göransson mit seiner afrikanisch geprägten Musik zum Marvel-Blockbuster „Black Panther“ den Musik-Oscar.
„Nachdem ich das erste Mal das Skript gelesen habe, bin ich zur Recherche nach Afrika gereist. Ich war im Senegal, der im Westen liegt. Vor allem dort gibt es diese ganz besonderen afrikanischen Instrumente, wie die Sabar-Trommel, die einfach so eine tolle Energie versprüht, oder die Talking Drum. All die verschiedenen Rhythmen und Melodien, die ich geschrieben habe, stammen zum größten Teil aus der westafrikanischen Kultur. Im Senegal gibt es zwei bestimmte Völker: Das Volk der Wolof und die Fulbe, die beide zu den größten Stämmen in Westafrika gehören. Ein großer Teil der Filmmusik stammt von diesen zwei Kulturen“, erzählt der Komponist im Interview mit filmstarts.de.
„Black Panther“ war nicht nur der erste Superheldenfilm unter den „Bester Film“-Kandidaten, sondern auch gleich noch der nach Zahlen erfolgreichste Film des letzten Jahres - mit einer stolzen Feier afrofuturistischer Utopien. Dazu gewann die „Black Panther“-Ausstatterin Hannah Beachler als erste Afroamerikanerin einen Oscar in der Produktionsdesign-Kategorie.
Die Oscar-Hoffnungen der deutschen Filmbranche wurden enttäuscht. In vier Kategorien waren Filmschaffende oder Produktionen aus Deutschland nominiert, gingen aber jeweils leer aus, wobei allein Florian Henckel von Donnersmarcks „Werk ohne Autor“ in den Kategorien „Bester fremdsprachiger Film“ und „Beste Kamera“ nominiert gewesen waren.
In der heutigen Sendung werden all die nominierten (und prämierten) Filme, zu denen Soundtracks mit relevanten Instrumental-Anteilen veröffentlicht worden sind, noch einmal musikalisch vorgestellt. Dabei sind die Komponisten Max Richter („Werk ohne Autor“, „Maria Stuart, Königin von Schottland“), Marco Beltrami („Free Solo“, „A Quiet Place“), Carter Burwell („The Ballad of Buster Scruggs“, „Christopher Robin“) und Alan Silvestri („Avengers: Infinity War“, „Ready Player One“) sogar jeweils mit zwei Filmarbeiten vertreten.

Bester Film 
• Green Book – Eine besondere Freundschaft 
• Black Panther
• BlacKkKlansman
• Bohemian Rhapsody
• The Favourite
• Roma
• A Star is Born
• Vice – Der zweite Mann

Beste Hauptdarstellerin
Olivia Colman (The Favourite)
• Yalitza Aparicio (Roma)
• Glenn Close (Die Frau des Nobelpreisträgers)
• Lady Gaga (A Star Is Born)
• Melissa McCarthy (Can You Ever Forgive Me?)

Bester Hauptdarsteller
Rami Malek (Bohemian Rhapsody)
• Bradley Cooper (A Star Is Born)
• Christian Bale (Vice – Der zweite Mann)
• Willem Dafoe (At Eternity’s Gate)
• Viggo Mortensen (Green Book – Eine besondere Freundschaft)

Beste Nebendarstellerin
• Regina King (If Beale Street Could Talk) 
• Amy Adams (Vice – Der zweite Mann)
• Marina De Tavira (Roma)
• Emma Stone (The Favourite)
• Rachel Weisz (The Favourite)

Bester Nebendarsteller
• Mahershala Ali (Green Book – Eine besondere Freundschaft) 
• Richard E. Grant (Can You Ever Forgive Me?)
• Adam Driver (BlacKkKlansman)
• Sam Elliott (A Star Is Born)
• Sam Rockwell (Vice – Der zweite Mann)

Beste Regie
• Alfonso Cuarón (Roma) 
• Spike Lee (BlacKkKlansman)
• Pawel Pawlikowski (Cold War – Der Breitengrad der Liebe)
• Adam McKay (Vice – Der zweite Mann)
• Yorgos Lanthimos (The Favourite)

Bester fremdsprachiger Film 
• Roma
• Capernaum
• Cold War – Der Breitengrad der Liebe
• Werk ohne Autor
• Shoplifters

Bester animierter Spielfilm
• Spider-Man: A New Universe
• Die Unglaublichen 2
• Isle Of Dogs
• Mirai
• Chaos im Netz

Bestes adaptiertes Drehbuch
• Charlie Wachtel & David Rabinowitz & Kevin Willmott & Spike Lee (BlacKkKlansman)
• Joel Coen & Ethan Coen (The Ballad Of Buster Scruggs)
• Nicole Holofcener & Jeff Whitty (Can You Ever Forgive Me?)
• Barry Jenkins (Beale Street)
• Eric Roth & Bradley Cooper & Will Fetters (A Star Is Born)

Bestes Originaldrehbuch
• Nick Vallelonga & Brian Currie & Peter Farrelly (Green Book – Eine besondere Freundschaft) 
• Deborah Davis & Tony McNamara (The Favourite)
• Paul Schrader (First Reformed)
• Alfonso Cuarón (Roma)
• Adam McKay (Vice – Der zweite Mann)

Beste Kamera
• Alfonso Cuarón (Roma) 
• Lukasz Zal (Cold War - Der Breitengrad der Liebe)
• Robbie Ryan (The Favourite)
• Caleb Deschanel (Werk ohne Autor)
• Matthew Libatique (A Star Is Born)

Bester Song
• „Shallow“ (Lady Gaga und Bradley Cooper, A Star Is Born)
• „All the Stars“ (Black Panther)
• „I’ll Fight“ (RBG)
• „The Place Where Lost Things Go“ (Mary Poppins’ Rückkehr)
• „When A Cowboy Trades His Spurs For Wings“ (The Ballad Of Buster Scruggs)

Beste Filmmusik
• Ludwig Goransson (Black Panther) 
• Terence Blanchard (BlacKkKlansman)
• Nicholas Brittell (Beale Street)
• Alexandre Desplat (Isle Of Dogs)
• Marc Shaiman (Mary Poppins’ Rückkehr)

Bester Schnitt
• John Ottman (Bohemian Rhapsody) 
• Barry Alexander Brown (BlacKkKlansman)
• Yorgos Mavropsaridis (The Favourite)
• Hank Corwin (Vice – Der zweite Mann)
• Patrick J. Don Vito (Green Book – Eine besondere Freundschaft)

Bestes Make-up und beste Frisuren 
• Greg Cannom & Kate Biscoe & Patricia Dehaney (Vice – Der zweite Mann)
• Göran Lundström & Pamela Goldammer (Border)
• Jenny Shircore & Marc Pilcher & Jessica Brooks (Maria Stuart, Königin von Schottland)

Bestes Kostümdesign
• Ruth Carter (Black Panther)
• Mary Zophres (The Ballad Of Buster Scruggs)
• Sandy Powell (The Favourite)
• Sandy Powell (Mary Poppins’ Rückkehr)
• Alexandra Byrne (Maria Stuart, Königin von Schottland)

Bestes Szenenbild
• Hannah Beachler & Jay Hart (Black Panther)
• Fiona Crombie & Alice Felton (The Favourite)
• Nathan Crowley & Kathy Lucas (First Man – Aufbruch zum Mond)
• John Myhre & Gordon Sim (Mary Poppins’ Rückkehr)
• Eugenio Caballero & Bárbara Enríquez (Roma)

Bester Tonschnitt
• John Warhurst & Nina Hartstone (Bohemian Rhapsody)
• Bejamin A. Burtt (Black Panther)
• Ethan Van Der Ryn & Erik Aadahl (A Quiet Place)
• Sergio Diaz & Skip Lievsay (Roma)
• Al-Ling Lee & Mildred Iatrou Morgan (First Man – Aufbruch zum Mond)

Bester Ton
• Paul Massey & Tim Cavagin & John Casali (Bohemian Rhapsody) 
• Skip Lievsay & Craig Henighan & José Antonio García (Roma)
• Steve Boeddeker & Brandon Proctor & Peter Devlin (Black Panther)
• Jon Taylor & Frank A. Montano & Al-Ling Lee & Mary H. Ellis (First Man – Aufbruch zum Mond) • Tom Ozanich & Dean Zupanici & Jason Ruder & Steve Morrow (A Star Is Born)

Beste visuelle Effekte
• Paul Lamert, Ian Hunter & Tristan Myles & J.D. Schwalm (First Man – Aufbruch zum Mond) 
• Dan Deleeum & Kelly Port & Russell Early & Dan Sudick (Avengers: Infinity War)
• Christopher Lawrence & Michael Eames & Theo Jones & Chris Corbould (Christopher Robin)
• Roger Guyett & Grady Cofer & Matthew E. Butler & David Shirk (Ready Player One)
• Rob Bredow & Patrick Tubach & Neal Scanlan & Dominic Tuohy (Solo: A Star Wars Story)

Bester animierter Kurzfilm
• Bao 
• Animal Behaviour
• Late Afternoon
• One Small Step
• Weekends

Bester Kurzfilm
• Skin 
• Detainment
• Fauve
• Marguerite
• Mother

Bester Dokumentarfilm
• Free Solo 
• Minding The Gap
• Hale County this Morning, this Evening
• RBG
• Of Fathers and Sons

Bester Dokumentar-Kurzfilm
• Period. End of Sentence. 
• Black Sheep
• Endspiel (End Game)
• Lifeboat
• A Night At The Garden
Playlist:
1. Nicholas Britell - Eden [Harlem] (If Beale Street Could Talk) - 02:54
2. Kris Bowers - Water Boy (Green Book) - 04:54
3. Nate Heller - Noah Coward/John Hancock (Can You Ever Forgive Me?) - 04:03
4. Nicholas Britell - Conclusion - The Transplant (Vice) - 07:07
5. Marco Beltrami - 7,573' (Free Solo) - 05:50
6. Justin Hurwitz - The Landing (First Man) - 05:32
7. Jocelyn Pook - The Rehearsal (The Wife) - 03:32
8. Marco Beltrami - A Quiet Life (A Quiet Life) - 02:59
9. Max Richter - Enemy Lines (Werk ohne Autor) - 06:47
10. Terence Blanchard - No Cross Burning Tonight (BlackKklansman) - 03:12
11. Marc Shaiman - Goodbye Old Friend (Mary Poppins Returns) - 02:33
12. Ludwig Göransson - Questioning Klaue (Black Panther) - 03:33
13. Daniel Pemberton - Aunt May and the Spider-Shed (Spider-Man: Into the Spider-Verse) - 03:03
14. Michael Giacchino - Devtechno! (Incredibles 2) - 01:54
15. Carter Burwell - The Wingless Thrush (The Ballad of Buster Scruggs) - 02:30
16. Carter Burwell - Billy Leaves (Goodbye Christopher Robin) - 05:35
17. Alan Silvestri - "There's Something I Need To Do" (Ready Player One) - 05:01
18. Alan Silvestri - End Credits (Avengers: Infinity War) - 07:31
19. John Powell - Savareen Stand-Off (Solo: A Star Wars Story) - 04:25
20. La Revolucion de Emilio Zapata - Ciudad Perdida (Roma) - 04:37
21. Ars Antigua & Rachel Barton Pine - Vivaldi: Viola d'amore Concerto in A Minor, RV 397: 1. Vivace (The Favourite) - 03:10
22. Max Richter - Finale (Mary Queen of Scots) - 08:24
23. Alexandre Desplat - End Titles (Isle of Dogs) - 04:52
24. Ludwig Göransson - United Nations/Finale (Black Panther) - 07:26

Dienstag, 6. März 2018

Playlist #236 vom 18.03.2018 - 90. ACADEMY AWARDS Special

Bei der 90. Verleihung der Academy Awards am 4. März im Dolby Theatre in Los Angeles ging Guillermo des Toros Fantasy-Liebes-Drama „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“ als großer Sieger hervor, auch wenn er von den insgesamt dreizehn Nominierungen letztlich nur vier für sich verbuchen konnte, darunter aber die wichtigsten für den „besten Film“ und die „beste Regie“, außerdem für das „beste Kostümdesign“ - dazu durfte sich der Franzose Alexandre Desplat über seinen zweiten Oscar (nach „The Grand Budapest Hotel“) für die „beste Filmmusik“ freuen.
In der heutigen Sendung werden die in insgesamt 24 Kategorien nominierten Filme noch einmal musikalisch vorgestellt. Neben dem Oscar-prämierten Score von Alexandre Desplat und seinen ebenfalls nominierten Kollegen Hans Zimmer („Dunkirk“), John Williams („Star Wars: Die letzten Jedi“), Jonny Greenwood („Der seidene Faden“) und Carter Burwell („Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“) gibt es vor allem Musik aus den prämierten wie nominierten Filmen „Coco“, „Victoria & Abdul“, „Die Verlegerin“, „I, Tonya“, „Lady Bird“, „Get Out“ und „Die dunkelste Stunde“ zu hören.

Dass ausgerechnet ein Fantasy-Drama als bester Film ausgezeichnet worden ist, muss als kleine Überraschung in der langen Tradition der Academy Awards betrachtet werden, zuletzt ist dies Peter Jackson mit dem dritten Teil seiner epochalen „Herr der Ringe“-Trilogie geglückt. Allerdings setzt der neue Film des 53-jährigen mexikanischen Filmemachers Guillermo del Toro („Pans Labyrinth“) auch zur rechten Zeit ein hoffnungsvolles Zeichen gegen die Entfremdung und Ausgrenzung gesellschaftlicher Minderheiten.
Der Film erzählt die Geschichte der stummen Elisa (Sally Hawkins), die während des Kalten Krieges in einem Hochsicherheitslabor der amerikanischen Regierung angestellt ist. Als sie mit ihrer Kollegin und Freundin Zelda (Octavia Spencer) auf ein streng geheimes Experiment stößt, freundet sie sich mit dem in einem Tank gefangen gehaltenen mysteriösen Fischwesen (Doug Jones) an, das sie schließlich mit Hilfe ihres schwulen Nachbarn Giles (Richard Jenkins) aus den Fängen der Regierung befreien will.
„Die Geschichte einer stummen, migrantischen Putzfrau, die sich in eine edle Echsenmann-Kreatur verliebt, die zu Forschungs- und Kriegszwecken misshandelt wird, hat alles, was die gebeutelte Seele der von Rechtsruck und Trump-Getöse Gebeutelten gerade braucht. Ein Erbauungsfilm für das liberale Amerika, der kein schweres Sozialdrama entfaltet, sondern die Monsterfilme der Fünfzigerjahre, Horror-Comics und Popkultur als Folie für eine saftige Pulp-Geschichte nimmt - und damit den Nerv der Zeit trifft“, urteilte Andreas Borcholte auf spiegel.de.
Alexandre Desplat, der bereits einen Golden Globe für seinen lieblichen Score zu „The Shape of Water“ einheimsen konnte, durfte sich bei seiner bereits neunten Oscar-Nominierung über seine zweite Auszeichnung freuen. Und del Toro, der bisher erst eine Oscar-Nominierung für sein Drehbuch zu „Pans Labyrinth“ (2006) erhalten hatte und auch mitverantwortlich für das Drehbuch zu „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“ gewesen ist, bekam erstmals die Auszeichnung als bester Regisseur.
Mit großem Abstand dahinter wurden auch Christopher Nolans Kriegsdrama „Dunkirk“ (8 Nominierungen), Martin McDonaghs Krimi-Drama „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ (7 Nominierungen), Joe Wrights Churchill-Biopic „Die dunkelste Stunde“ (6 Nominierungen) und Paul Thomas Andersons Liebes-Drama „Der seidene Faden“ (6 Nominierungen) hoch gehandelt, mussten sich aber zumeist mit zwei oder drei Auszeichnungen begnügen. So wurde Frances McDormand nach „Fargo“ (1996) zum zweiten Mal als beste Hauptdarstellerin prämiert.
Sie spielt in „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ die Mutter einer Tochter, die vor Monaten ganz in der Nähe ihres Zuhauses vergewaltigt und ermordet wurde, ohne dass die örtliche Polizei Fortschritte bei der Suche nach einem Hauptverdächtigen zu machen scheint. Also nimmt sie das Heft selbst in die Hand und stellt an der Straße drei provokante Werbetafeln auf, die vor allem Polizeichef William Willoughby (Woody Harrelson) und Officer Dixon (Sam Rockwell, den mit dem Oscar für den besten Nebendarsteller ausgezeichnet wurde) so gar nicht schmecken.
„Alles an diesem Film hat einen doppelten Boden, kein Charakter ist eindimensional gezeichnet; jeder hat seine Geschichte, die im Verlauf des Films zu einem mal größeren, mal kleineren Schicksal wird. Und weil ‚Three Billboards‘ bis in die letzte Nebenrolle durchdacht und schlüssig besetzt ist, wird daraus ein so ungewöhnlicher Film“, meint Christoph Schröder auf zeit.de
Immerhin über drei Oscars (in den eher weniger wichtigen Kategorien bester Schnitt, bester Ton, bester Tonschnitt) durfte sich Christopher Nolans „Dunkirk“ freuen. Das historische Kriegsdrama rekapituliert die Ereignisse einer kühnen Rettungsaktion, mit der die Briten im Mai 1940 die von den Nazis eingekesselte französische Hafenstadt Dünkirchen befreien wollten, indem sie den eingekesselten Soldaten mit ihren Spitfires Feuerschutz aus der Luft gewährten und mit kleinen Booten übers Wasser zu Hilfe eilten.
Nominiert war auch der hochgelobte Score von Hans Zimmer, der in seiner Musik auf Sir Edward Elgars „Nimrod“-Variationen zurückgriff und sie stark verfremdete.
Zuletzt sei noch auf das mit zwei Oscars prämierte Biopic „Die dunkelste Stunde“ hingewiesen, das thematisch auch in der Zeit von „Dunkirk“ angesiedelt ist. Regisseur Joe Wright beschreibt nämlich, wie der britische Premierminister Winston Churchill (ausgezeichnet als bester Hauptdarsteller: Gary Oldman) kurz nach der Amtsübernahme 1940 unter Druck steht, mit Adolf Hitler dem Frieden zu verhandeln, während die britische Armee in Dünkirchen landet. Churchill muss in seiner wohl dunkelsten Stunde nicht nur den baldigen Einmarsch der Nazis verhindern, sondern sich gegenüber seiner eigenen Partei und dem skeptischen König George VI. durchsetzen.
Über die Oscar-prämierte Darstellung von Gary Oldman schreibt Andreas Kilb auf faz.net:
„Man erkennt ihn nicht, er spricht aus der Tiefe seiner Maske, aus Fett- und Faltenschichten, und so muss es sein. Das Gespenstische, Monströse, das in jeder Wiederbelebung historischer Figuren steckt, hat in Oldmans Churchill Gestalt angenommen. Der wiegende Trampelgang, den Oldman so exakt einstudiert hat wie Daniel Day-Lewis für Spielberg das Gehumpel von Lincoln, der nuschelnde Reptilienmund, der die pathetischen Sätze über Englands geschichtliche Prüfung zu syntaktischem Plumpudding zerkaut, der lauernde Blick hinter Professorenbrillengläsern – das alles ist virtuoses Handwerk, aber das Quentchen Künstlichkeit, mit dem Oldman Distanz zu seiner Rolle hält, ist genial.“
Leer gingen dagegen das neue Star-Wars-Abenteuer „Die letzten Jedi“ und Steven Spielbergs „Die Verlegerin“ aus, für die jeweils der große John Williams die eindrucksvolle Musik komponiert hat.

Bester Film
Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water)
• Call Me by Your Name
• Die dunkelste Stunde (Darkest Hour)
• Dunkirk
• Get Out
• Lady Bird
• Der seidene Faden (Phantom Thread)
• Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
• Die Verlegerin (The Post)

Beste Regie 
Guillermo del Toro – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water) 
• Christopher Nolan – Dunkirk
• Jordan Peele – Get Out
• Greta Gerwig – Lady Bird
• Paul Thomas Anderson – Der seidene Faden (Phantom Thread)

Bester Hauptdarsteller
Gary Oldman – Die dunkelste Stunde (Darkest Hour)
• Timothée Chalamet – Call Me by Your Name
• Daniel Day-Lewis – Der seidene Faden (Phantom Thread)
• Daniel Kaluuya – Get Out
• Denzel Washington – Roman J. Israel, Esq. – Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit (Roman J. Israel, Esq.)

Beste Hauptdarstellerin
Frances McDormand – Three Billboards Outside Ebbing, Missouri 
• Sally Hawkins – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water)
• Margot Robbie – I, Tonya
• Saoirse Ronan – Lady Bird
• Meryl Streep – Die Verlegerin (The Post)

Bester Nebendarsteller
Sam Rockwell – Three Billboards Outside Ebbing, Missouri 
• Willem Dafoe – The Florida Project
• Woody Harrelson – Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
• Richard Jenkins – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water)
• Christopher Plummer – Alles Geld der Welt (All the Money in the World)

Beste Nebendarstellerin
Allison Janney – I, Tonya
• Mary J. Blige – Mudbound
• Lesley Manville – Der seidene Faden (Phantom Thread)
• Laurie Metcalf – Lady Bird
• Octavia Spencer – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water)

Bestes adaptiertes Drehbuch
James Ivory – Call Me by Your Name
• Scott Neustadter und Michael H. Weber – The Disaster Artist
• Scott Frank, James Mangold und Michael Green – Logan – The Wolverine (Logan)
• Aaron Sorkin – Molly’s Game
• Virgil Williams und Dee Rees – Mudbound

Bestes Originaldrehbuch
Jordan Peele – Get Out
• Emily V. Gordon und Kumail Nanjiani – The Big Sick
• Greta Gerwig – Lady Bird
• Guillermo del Toro und Vanessa Taylor – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water)
• Martin McDonagh – Three Billboards Outside Ebbing, Missouri

Beste Kamera
Roger Deakins – Blade Runner 2049
• Bruno Delbonnel – Die dunkelste Stunde (Darkest Hour)
• Hoyte van Hoytema – Dunkirk
• Rachel Morrison – Mudbound
• Dan Laustsen – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water)

Bestes Szenenbild
Paul Denham Austerberry, Shane Vieau und Jeffrey A. Melvin – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water) 
• Sarah Greenwood und Katie Spencer – Die Schöne und das Biest (Beauty and the Beast)
• Dennis Gassner und Alessandra Querzola – Blade Runner 2049
• Sarah Greenwood und Katie Spencer – Die dunkelste Stunde (Darkest Hour)
• Nathan Crowley und Gary Fettis – Dunkirk

Bestes Kostümdesign
Mark Bridges – Der seidene Faden (Phantom Thread)
• Jacqueline Durran – Die Schöne und das Biest (Beauty and the Beast)
• Jacqueline Durran – Die dunkelste Stunde (Darkest Hour)
• Luis Sequeira – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water)
• Consolata Boyle – Victoria & Abdul

Beste Filmmusik
Alexandre Desplat – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water)
• Hans Zimmer – Dunkirk
• Jonny Greenwood – Der seidene Faden (Phantom Thread)
• John Williams – Star Wars: Die letzten Jedi (Star Wars: The Last Jedi)
• Carter Burwell – Three Billboards Outside Ebbing, Missouri

Bester Filmsong
„Remember Me“ aus Coco – Lebendiger als das Leben! (Coco) – Musik und Text: Kristen Anderson-Lopez und Robert Lopez
• „Mystery of Love“ aus Call Me by Your Name – Musik und Text: Sufjan Stevens
• „This Is Me“ aus Greatest Showman (The Greatest Showman) – Musik und Text: Benj Pasek und Justin Paul
• „Stand Up for Something“ aus Marshall – Musik: Diane Warren; Text: Lonnie R. Lynn und Diane Warren
• „Mighty River“ aus Mudbound – Musik und Text: Mary J. Blige, Raphael Saadiq und Taura Stinson

Bestes Make-up und beste Frisuren
Kazuhiro Tsuji, David Malinowski und Lucy Sibbick – Die dunkelste Stunde (Darkest Hour) 
• Daniel Phillips und Loulia Sheppard – Victoria & Abdul
• Arjen Tuiten – Wunder (Wonder)

Bester Schnitt
Lee Smith – Dunkirk
• Paul Machliss und Jonathan Amos – Baby Driver
• Tatiana S. Riegel – I, Tonya
• Sidney Wolinsky – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water)
• Jon Gregory – Three Billboards Outside Ebbing, Missouri

Bester Ton
Gregg Landaker, Gary A. Rizzo und Mark Weingarten – Dunkirk
• Julian Slater, Tim Cavagin und Mary H. Ellis – Baby Driver
• Ron Bartlett, Doug Hemphill und Mac Ruth – Blade Runner 2049
• Christian Cooke, Brad Zoern und Glen Gauthier – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water)
• David Parker, Michael Semanick, Ren Klyce und Stuart Wilson – Star Wars: Die letzten Jedi (Star Wars: The Last Jedi)

Bester Tonschnitt
Richard King und Alex Gibson – Dunkirk
• Julian Slater – Baby Driver
• Mark A. Mangini und Theo Green – Blade Runner 2049
• Nathan Robitaille und Nelson Ferreira – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water)
• Matthew Wood und Ren Klyce – Star Wars: Die letzten Jedi (Star Wars: The Last Jedi)

Beste visuelle Effekte
John Nelson, Gerd Nefzer, Paul Lambert und Richard R. Hoover – Blade Runner 2049
• Christopher Townsend, Guy Williams, Jonathan Fawkner und Dan Sudick – Guardians of the Galaxy Vol. 2
• Stephen Rosenbaum, Jeff White, Scott Benza und Mike Meinardus – Kong: Skull Island
• Joe Letteri, Daniel Barrett, Dan Lemmon und Joel Whist – Planet der Affen: Survival (War for the Planet of the Apes)
• Ben Morris, Mike Mulholland, Neal Scanlan und Chris Corbould – Star Wars: Die letzten Jedi (Star Wars: The Last Jedi)

Bester Animationsfilm
Coco – Lebendiger als das Leben! (Coco) – Lee Unkrich und Darla K. Anderson
• The Boss Baby – Tom McGrath und Ramsey Ann Naito
• The Breadwinner – Nora Twomey und Anthony Leo
• Ferdinand – Geht STIERisch ab! (Ferdinand) – Carlos Saldanha und Lori Forte
• Loving Vincent – Dorota Kobiela, Hugh Welchman und Ivan Mactaggart

Bester animierter Kurzfilm
Dear Basketball – Glen Keane und Kobe Bryant 
• Garden Party – Victor Caire und Gabriel Grapperon
• Lou – Dave Mullins und Dana Murray
• Negative Space – Max Porter und Ru Kuwahata
• Es war einmal … nach Roald Dahl (Revolting Rhymes) – Jakob Schuh und Jan Lachauer

Bester Kurzfilm
The Silent Child – Chris Overton und Rachel Shenton
• DeKalb Elementary – Reed Van Dyk
• The Eleven O’Clock – Derin Seale und Josh Lawson
• My Nephew Emmett – Kevin Wilson, Jr.
• Watu Wote – All of us – Katja Benrath und Tobias Rosen

Bester Dokumentarfilm
Ikarus (Icarus) – Bryan Fogel und Dan Cogan
• Abacus: Small Enough to Jail – Steve James, Mark Mitten und Julie Goldman
• Augenblicke: Gesichter einer Reise (Visages Villages) – Agnès Varda, JR und Rosalie Varda
• Die letzten Männer von Aleppo – Feras Fayyad, Kareem Abeed und Søren Steen Jespersen
• Strong Island – Yance Ford und Joslyn Barnes

Bester Dokumentar-Kurzfilm
Heaven Is a Traffic Jam on the 405 – Frank Stiefel 
• Edith+Eddie – Laura Checkoway und Thomas Lee Wright
• Heroin(e) – Elaine McMillion Sheldon und Kerrin Sheldon
• Knife Skills – Thomas Lennon
• Traffic Stop – Kate Davis und David Heilbroner

Bester fremdsprachiger Film
Eine fantastische Frau (Una mujer fantástica) – Chile, Regie: Sebastián Lelio
• The Insult – Libanon, Regie: Ziad Doueiri
• Körper und Seele (Testről és lélekről) – Ungarn, Regie: Ildikó Enyedi
• Loveless (Нелюбовь) – Russland, Regie: Andrei Swjaginzew
• The Square – Schweden, Regie: Ruben Östlund
Playlist:
01. Alexandre Desplat - The Shape Of Water (The Shape Of Water) - 03:43
02. John Williams - The Papers (The Post) - 03:55
03. John Williams - The Sacred Jedi Texts (Star Wars: The Last Jedi) - 03:33
04. Jonny Greenwood - For The Hungry Boy (Phantom Thread) - 03:41
05. Jon Brion - Lady Bird (Lady Bird) - 05:10
06. Jonathan Richman - Egyptian Reggae (Baby Driver) - 02:37
07. Matthew Herbert - Titles (A Fantastic Woman) - 03:12
08. Andreas Franck - Make Your Own (The Square) - 03:00
09. Michael Abels - End Titles [Montage] (Get Out) - 04:20
10. Evgeni Galperine & Sasha Galperine - The Song (Loveless) - 03:47
11. Frank Glazer - Sonatine Bureaucratique (Call Me By Your Name) - 03:44
12. Tamar-kali - But For Love (Mudbound) - 03:06
13. Peter Nashel - Tonya Suite (I, Tonya) - 05:04
14. Dario Marianelli - We Shall Fight (Darkest Hour) - 07:26
15. Dave Porter - Premiere Speech (The Disaster Artist) - 03:26
16. Clint Mansell - The Sower With The Setting Sun (Loving Vincent) - 04:47
17. Michael Giacchino - Will He Shoemaker? (Coco) - 03:19
18. Michael Giacchino - A Tide In The Affairs Of Apes (War For The Planet Of The Apes) - 05:33
19. Hans Zimmer - Variation 15 (Dunkirk) - 06:10
20. Benjamin Wallfisch & Hans Zimmer - 2049 (Blade Runner 2049) - 03:38
21. Tyler Bates - I Know Who You Are (Guardians Of The Galaxy Vol. 2) - 04:19
22. Mychael Danna & Jeff Danna - Raise Your Words (The Breadwinner) - 05:32
23. Michael Andrews - Voicemail From Emily (The Big Sick) - 04:38
24. Carter Burwell - The Letter (Three Billboards Outside Ebbing, Missouri) - 02:32
25. Thomas Newman - Gain The Ocean (Victoria & Abdul) - 02:42
26. Marco Beltrami - Eternum/Laura's Theme (Logan) - 03:35
27. James Newton Howard - Roman's Judgment (Roman J. Israel, Esq.) - 03:27
28. Daniel Pemberton - Paparazzi (All The Money In The World) - 03:37

Mittwoch, 1. März 2017

Playlist #209 vom 05.03.2017 - 89. ACADEMY AWARDS Special

In der Nacht vom 26. auf den 27. Februar fand im Dolby Theatre in Hollywood die Verleihung der 89. Academy Awards statt. In den folgenden zwei Stunden werden die von der Academy of Motion Pictures Arts and Sciences nominierten und prämierten Filme noch einmal in musikalischer Hinsicht gewürdigt, vor allem natürlich die Filme aus den wichtigsten Kategorien wie „Bester Film“, „Beste Regie“ und „Beste Musik (Original Score)“. Da dürfen die Kompositionen von Oscar®-Gewinner Justin Hurwitz („La La Land“) und Marcelo Zarvos („Fences“) ebenso wenig fehlen wie von Thomas Newman („Passengers“), Nick Cave & Warren Ellis („Hell Or High Water“), Jóhann Jóhannsson („Arrival“) oder Nicholas Britell, der für die Musik zum als besten Film prämierten „Moonlight“ verantwortlich zeichnete.

Zu den großen Favoriten bei der diesjährigen Oscar®-Verleihung zählte im Vorfeld Damien Chazelles Musical-Romanze „La La Land“, die nach sieben gewonnenen Golden Globes mit sagenhaften 14 Oscar-Nominierungen bedacht worden ist und so mit „Titanic“ und „All About Eve“ gleichzog. Dabei wurden nicht nur die beiden Hauptdarsteller Emma Stone und Ryan Gosling mit je einer Nominierung bedacht, sondern auch der von ihnen gemeinsam gesungene Song „City Of Stars“ und der mit einem Golden Globe ausgezeichnete Score von Justin Hurwitz. Letztlich durften sich die Filmemacher über insgesamt sechs Trophäen freuen (beste Regie, beste Hauptdarstellerin, bester Song, beste Filmmusik, beste Kamera, bestes Szenenbild).
Emma Stone spielt in „La La Land“ die junge Schauspielerin Mia, die in Los Angeles ihr Glück sucht und dabei den Musiker Sebastian (Ryan Gosling) kennen und lieben lernt, der die Menschen für traditionellen Jazz begeistern möchte. Doch für ihren Lebensunterhalt müssen sie sich mit Nebenjobs in Cafés und Clubs durchschlagen, wobei ihre Träume und Beziehung zueinander zu zerbrechen drohen.
Mit immerhin acht Nominierungen in den Kategorien Film, Regie, Nebendarsteller, Nebendarstellerin, Schnitt, Filmmusik, Kamera und adaptiertes Drehbuch ging Berry Jankins‘ einfühlsame Coming-of-Age-Geschichte „Moonlight“ ins Oscar®-Rennen, am Ende wurden es drei Auszeichnungen als bester Film, für das beste adaptierte Drehbuch und den besten Nebendarsteller. In drei Akten erzählt „Moonlight“ die Geschichte des jungen Chiron von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter, davon, wie er sich selbst entdeckt, für seinen Platz in der Welt kämpft und seine große Liebe findet (und wieder verliert). Die eindringliche Musik zu dem gefühlvollen Drama komponierte der aufstrebende Nicholas Britell („The Big Short“, „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“).
Nachdem Mel Gibson 1996 für „Braveheart“ gleich zwei Oscars® für die beste Regie und den besten Film in Empfang nehmen durfte, wurde er für seinen neuen Film „Hacksaw Ridge – Die Entscheidung“ erneut in den Kategorien „bester Film“ und „beste Regie“ nominiert, dazu kamen vier weitere Nominierungen (Hauptdarsteller, Schnitt, Tonschnitt, Ton). Letztlich sind zwei Academy Awards in den Kategorien bester Ton und bester Schnitt dabei herausgekommen.
Im Frühling 1945 riskiert der Kriegsdienstverweigerer Desmond Doss (Andrew Garfield) im Kampf um die japanische Insel Okinawa für das Leben seiner verwundeten Kameraden. Als er später für seine Heldentat belohnt werden soll, erntet Doss jedoch großes Misstrauen und Verachtung in den eigenen Reihen. Nichtsdestotrotz setzt er sich weiterhin für seine Prinzipien ein und rettet in der entscheidenden Schlacht unzähligen Männern das Leben.
Erstmals wurde Rupert Gregson-Williams („Winter’s Tale“, „Legend Of Tarzan“) von Gibson als Komponist engagiert, nachdem James Horner, der Gibsons Filme „Der Mann ohne Gesicht“, „Braveheart“ und „Apocalypto“ vertont hatte, im Juni 2015 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war.
Kenneth Lonergan wurde für sein Drehbuch zum Drama „Manchester By The Sea“ mit einem Oscar® belohnt, außerdem Casey Affleck, der für seine schauspielerische Leistung bereits einen Golden Globe erhielt, als bester Hauptdarsteller. Er spielt in dem Film den schweigsamen Handwerker Lee Chandler, der an einem feuchtkalten Wintertag in Boston die erschütternde Nachricht erhält, dass das Herz seines Bruders Joe (Kyle Chandler) stehen geblieben ist und er sich um seinen 16-jährigen Neffen Patrick in seiner alten Heimatstadt Manchester-by-the-Sea kümmern muss. Dabei begegnet er auch seiner (Ex-) Frau Randi (Michelle Williams) wieder, mit der er einst ein chaotisches, aber glückliches Leben geführt hatte …
Immerhin auf vier Oscars® durfte David Mackenzies fesselndes Crime-Drama „Hell Or High Water“ hoffen. Zwei Brüder – der rechtschaffene, geschiedene Toby (Chris Pine), Vater zweier Kinder, und der jähzornige Tanner (Ben Foster), frisch entlassener Häftling – begehen in dem Film gemeinsam mehrere Banküberfälle, um zu verhindern, dass die hochverschuldete Farm ihrer Familie an die Bank zurückfällt. Allerdings geraten sie dabei in das Visier des unerbittlichen Texas Rangers Marcus Hamilton (Oscar®-Gewinner Jeff Bridges), der kurz vor seinem Ruhestand noch einen großen Triumph feiern will. Als die beiden Brüder einen letzten Bankraub planen, kommt es zum alles entscheidenden Showdown zwischen einem wahrhaft aufrichtigen Gesetzeshüter und einem Brüderpaar, das nichts zu verlieren hat – außer der Familie!
Das Oscar®-nominierte Drehbuch von Taylor Sheridan („Sicario“) stand 2012 auf der berühmten Black List der besten, noch nicht verfilmten Skripte. Der stimmungsvolle Soundtrack von Nick Cave und Warren Ellis untermalt perfekt die staubige Atmosphäre.
Allerdings ging der Film bei der Verleihung ebenso leer aus wie „Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen“, ein Film über drei herausragende afroamerikanische Mathematikerinnen bei der NASA. Das Drama von Theodore Melfi wurde sowohl als bester Film als auch für das beste adaptierte Drehbuch nominiert. Octavia Spencer erhielt eine Nominierung für ihre starke und gleichzeitig einfühlsame Darstellung der Dorothy Vaughan als beste Nebendarstellerin. In der gleichen Kategorie gewann sie den Oscar® bereits 2012 für ihre beeindruckende schauspielerische Leistung im Film „The Help“. 
„Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen“ erzählt die wahre, inspirierende Geschichte von Katherine Johnson, Dorothy Vaughan und Mary Jackson, drei starken Frauen, die sich mit Würde und Humor gegen Diskriminierung in der weißen und männerdominierten Gesellschaft der frühen sechziger Jahren behaupteten, über alle Erwartungen hinaus erfolgreich waren und den Weg für künftige Generationen bereiteten. Die Musik dazu komponierte Hans Zimmer zusammen mit Pharrell Williams und Benjamin Wallfisch.
Für Tom Fords Regie-Debüt „A Single Man“ arbeitete der polnische Komponist Abel Korzeniowski noch mit seinem japanischen Kollegen Shigeru Umebayashi zusammen. Zu Fords neuen Thriller „Nocturnal Animals“ durfte er allein für die musikalische Untermalung sorgen. In dem Drama, für das Tom Ford auch das Drehbuch schrieb, spielt Amy Adams („The Master“, „American Hustle“) die Kunsthändlerin Susan Morrow, die in Los Angeles ein privilegiertes, aber unerfülltes Leben mit ihrem neuen Ehemann Hutton Morrow (Armie Hammer) führt. Als dieser erneut zu einer seiner zahlreichen Geschäftsreisen aufbricht, erhält sie ein Manuskript mit dem Titel „Nocturnal Animals“, geschrieben von ihrem Ex-Ehemann Edward Sheffield (Jake Gyllenhaal), mit dem sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hat. In der beigefügten Notiz fordert Edward sie auf, das Buch zu lesen. Tief bewegt von Edwards Worten erinnert sich Susan an die intimsten Momente ihrer eigenen Liebesbeziehung zu ihm. Der Roman zwingt sie dazu, ihre selbst getroffenen Lebensentscheidungen in einem ganz neuen Licht zu sehen. Je weiter die Erzählung in „Nocturnal Animals“ auf eine Abrechnung zuläuft, desto dramatischere Auswirkungen hat sie nicht nur auf ihren Helden, sondern auch auf Susan.
Mit nur drei Filmen („Prisoners“, „Enemy“ und „Sicario“) hat sich der kanadische Regisseur Denis Villeneuve zu einem der interessantesten Filmemacher in Hollywood etabliert. Mit seinem neuen Film „Arrival“ ist er erstmals für einen Regie-Oscar® nominiert gewesen. In dem wiederum von Jóhann Jóhannsson grandios vertonten Abenteuer landen zwölf Alien-Raumschiffe in jeweils unterschiedlichen Regionen auf der Erde. Zwar versuchen die Menschen, mit den Außerirdischen zu kommunizieren, aber niemand versteht die walartigen Laute, die von den Aliens abgesondert werden.
Im Auftrag der US-Regierung stellt Colonel Weber (Forest Whitaker) darum ein Team um die Linguistin Louise Banks (Amy Adams) und den Physiker Ian Donnelly (Jeremy Renner) zusammen, das eine Kommunikation mit den fremden Wesen herstellen soll, um deren Absichten in Erfahrung zu bringen. In Montana, wo eines der Schiffe über dem Boden schwebt, machen sich die beiden an die Arbeit – er, der rationale Naturwissenschaftler mit klarer Ansicht zu den Dingen, sie mit ihrem Sprachverständnis und ihrer ansteckenden Entdeckungsfreude. Doch bald beginnt ein Rennen gegen die Zeit, bei dem es um nicht weniger als den Fortbestand der Menschheit geht…
Nach „Antwone Fisher“ und „The Great Debaters“ schlüpft Denzel Washington in „Fences“ zum dritten Mal in die Doppelrolle als Regisseur und Hauptdarsteller und durfte sich über vier Nominierungen seines Films freuen. Washington spielt den Ex-Baseballspieler Troy Maxson, der in den 50er Jahren in Pittsburgh als Müllmann arbeitet und darunter leidet, sportlich nicht den erwünschten Erfolg gehabt zu haben. Leider projiziert er seine Enttäuschung auch auf seinen Sohn Cory, der Ambitionen auf eine Footballkarriere hegt. Als Troy eine fragwürdige Entscheidung trifft, droht nicht nur seine Ehe mit seiner geduldigen Frau Rose (die für ihre Leistung mit einem Oscar® ausgezeichnete Viola Davis) zu zerbrechen, sondern die ganze Familie auseinanderzufallen.
Zu guter letzt darf auch Garth Davis‘ biografisches Abenteuer-Drama „Lion“ nicht fehlen. Mit fünf Jahren wird der kleine indische Junge Saroo (Sunny Pawar) von seiner Familie getrennt, woraufhin er sich schließlich tausende Meilen von Zuhause entfernt und verwahrlost in Kalkutta wiederfindet. Nach dieser beschwerlichen Odyssee nehmen ihn Sue (Nicole Kidman) und John Brierley (David Wenham) auf, ein wohlhabendes australisches Ehepaar, das ihn in ihrer Heimat wie seinen eigenen Sohn aufzieht. Doch seine Wurzeln hat Saroo nie vergessen und so macht er sich als junger Mann (nun: Dev Patel) mit Hilfe seiner trüben Erinnerungen und Google Earth auf die Suche nach seiner wahren Mutter. Während seiner Reise in die eigene Vergangenheit hofft er endlich auf jenes Dorf zu treffen, das sich mit seinen Erinnerungen ans Vergangene deckt.
Für Michael Giacchino, der 2010 bereits einen Oscar® für seine Musik zum Animationsfilm „Up“ erhalten hat, war auch das vergangene Jahr gut gelaufen. Immerhin sind gleich vier Blockbuster, an denen er mitgewirkt hat, in verschiedenen Kategorien – wenn auch nicht für die beste Musik – für einen Oscar® nominiert worden: Neben der Marvel-Adaption von „Doctor Strange“ und dem Star-Wars-Abenteuer „Rogue One“ gingen auch der Trickfilm „Zootopia“ und das Weltraum-Abenteuer „Star Trek Beyond“ ins Rennen um die begehrte Trophäe. Darüber hinaus sind die renommierten Komponisten Alexandre Desplat („Florence Foster Jenkins“), James Newton Howard („Fantastic Beasts And Where To Find Them“), Alan Silvestri („Allied“) und Carter Burwell („Hail, Caesar!“) mit ihrer Musik zu Oscar®-nominierten Filmen zu hören.
Hier findet ihr die Liste der Nominierungen und Gewinner (fett in Rot markiert): 
Bester Film
"Moonlight"
• "La La Land"
• "Manchester by the Sea"
• "Lion - Der lange Weg nach Hause"
• "Fences"
• "Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen"
• "Hell or High Water"
• "Arrival"
• "Hacksaw Ridge - Die Entscheidung"

Beste Hauptdarstellerin
• Emma Stone in "La La Land"
• Isabelle Huppert in "Elle"
• Ruth Negga in "Loving"
• Natalie Portman in "Jackie: Die First Lady"
• Meryl Streep in "Florence Foster Jenkins"

Bester Hauptdarsteller 
• Casey Affleck in "Manchester by the Sea"
• Ryan Gosling in "La La Land"
• Andrew Garfield in "Hacksaw Ridge - Die Entscheidung"
• Viggo Mortensen in "Captain Fantastic - Einmal Wildnis und zurück"
• Denzel Washington in "Fences"

Beste Regie
• Damien Chazelle für "La La Land"
• Mel Gibson für "Hacksaw Ridge - Die Entscheidung"
• Barry Jenkins für "Moonlight"
• Kenneth Lonegran für "Manchester by the Sea"
• Denis Villeneuve für "Arrival"

Bestes adaptiertes Drehbuch
• Barry Jenkins und Tarell Alvin McCraney für "Moonlight"
• Luke Davies für "Lion - Der lange Weg nach Hause"
• August Wilson (postum) für "Fences"
• Allison Schroeder und Theodore Melfi für "Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen"
• Eric Heisserer für "Arrival"

Bestes Originaldrehbuch
• Kennetz Lonergan für "Manchester by the Sea" 
• Damien Chazelle für "La La Land"
• Taylor Sheridan für "Hell or High Water"
• Giorgos Lanthimos und Efthymis Filippou für "The Lobster"
• Mike Mills für "20th Century Women"

Bester Filmsong
• "City of Stars" aus "La La Land"
• "Audition" aus "La La Land"
• "Can't stop the Feeling" aus "Trolls"
• "The Empty Chair" aus "Jim"
• "How Far I'll Go" aus "Vaiana"

Beste Filmmusik
• Justin Hurwitz für "La La Land"
• Dustin O'Halloran und Hauschka für "Lion - Der lange Weg nach Hause"
• Nicholas Britell für "Moonlight"
• Mica Levi für "Jackie: Die First Lady"
• Thomas Newman für "Passengers"

Beste Kamera
• Linus Sandgren für "La La Land"
• Greig Fraser für "Lion - der lange Weg nach Hause"
• James Laxton für "Moonlight"
• Rodrigo Prieto für "Silence"
• Bradford Young für "Arrival"

Bester Schnitt 
• John Gilbert für "Hacksaw Ridge - Die Entscheidung" 
• Tom Cross für "La La Land"
• Jake Roberts für "Hell or High Water"
• Joe Walker für "Arrival"
• Nat Sanders und Joi McMillon für "Moonlight"

Beste visuelle Effekte
• Robert Legato, Adam Valdez, Andrew R. Jones und Dan Lemmon für "Das Dschungelbuch"
• Craig Hammack, Jason Snell, Jason Billington und Burt Dalton für "Deepwater Horizon"
• John Knoll, Mohen Leo, Hal T. Hickel und Neil Corbould für "Rogue One: A Star Wars Story"
• Stéphen Ceretti, Richard Bluff, Vincet Cirelli und Paul Corbould für "Doctor Strange"
• Steve Emerson, Iliver Hones, Brian McLean und Brad Schiff für "Kubo - Der tapfere Samurai"

Bestes Szenenbild
• David Wasco und Sandy Reynolds-Wasco für "La La Land"
• Jess Gonchor und Nancy Haigh für "Hail, Caesar!"
• Patrice Vermette und Paul Hotte für "Arrival"
• Guy Hendrix und Gene Serdena für "Passengers"
• Stuart Craig und Anna Pinnock für "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind"

Bester Animationsfilm
• "Zoomania" 
• "Kubo - der tapfere Samurai"
• "Vaiana - Das Paradies hat einen Haken"
• "Mein Leben als Zucchini"
• "Die rote Schildkröte"

Bester animierter Kurzfilm
• "Piper" 
• "Blind Vaysha"
• "Borrowed Time"
• "Pear Cider and Cigarettes"
• "Pearl"

Bester fremdsprachiger Film 
• "The Salesman" (Iran, Regie Asghar Farhadi) 
• "Toni Erdmann" (Deutschland, Regie: Maren Ade)
• "Ein Mann namens Ove" (Schweden, Regie: Hannes Holm)
• "Unter dem Sand - Das Versprechen der Freiheit" (Dänemark, Martin Zandvliet)
• "Tanna - Eine verbotene Liebe" (Australien, Regie: Bentley Dean und Martin Butler)

Beste Nebendarstellerin 
• Viola Davis in "Fences" 
• Naomie Harris in "Moonlight"
• Nicole Kidman in "Lion - Der lange Weg nach Hause"
• Michelle Williams in "Manchester by the Sea"
• Octavia Spencer in "Hidden Figures

Bester Nebendarsteller 
• Mahershala Ali in "Moonlight"
• Jeff Bridges in "Hell or High Water"
• Lucas Hedges in "Manchester by the Sea"
• Dev Patel in "Lion - Der lange Weg nach Hause"
• Michael Shannon in "Nocturnal Animals"

Bester Ton
• Kevin O'Connell, Andy Wright, Robert Mackenzie und Peter Grace für "Hacksaw Ridge - Die Entscheidung"
• Bernard Gariépy Strobl und Claude La Haye für "Arrival"
• Andy Nelson, Ai-Ling Lee und Steve A. Morrow für "La La Land"
• David Parker, Christopher Scarabosio und Stuart Wilson für "Rogue One: A Star Wars Story"
• Gary Summers, Jeffrey J. Haboush und Mac Ruth für "13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi"

Bester Tonschnitt 
• Sylvain Bellemare für "Arrival" 
• Ai-Ling Lee und Mildred Iatrou Morgan für "La La Land"
• Robert Mackenzie und Andy Wright für "Hacksaw Ridge - Die Entscheidung""
• Wylie Stateman und Renée Tondelli für "Deepwater Horizon"
• Alan Robert Murray und Bub Asman für "Sully"

Bester Dokumentarfilm 
• "O.J.: Made in America" 
• "13th"
• "I Am Not Your Negro"
• "Life, Animated"
• "Seefeuer"

Bestes Kostümdesign 
• Colleen Atwood für "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" 
• Mary Zophres für "La La Land"
• Consolata Boyle für "Florence Foster Jenkin"
• Madeline Fontaine für "Jackie: Die First Lady"
• Joanna Johnston für "Allied - Vertraute Fremde"

Bestes Make-up und beste Frisuren 
• Alessandro Bertolazzi, Giorgio Gregorini und Christopher Nelson für "Suicide Squad" 
• Eva von Bahr und Love Larson für "Ein Mann namens Ove"
• "Joel Harlow und Richard Alonzo für Star Trek Beyond"
Playlist:
01. Thomas Newman - Accidental Happiness (Passengers) - 03:03
02. Mica Levi - The End (Jackie) - 05:14
03. Dustin O'Halloran & Hauschka - Arrival (Lion) - 04:26
04. Justin Hurwitz - Planetarium (La La Land) - 04:19
05. Lesley Barber - Manchester Minimalist For Piano And Strings (Manchester By The Sea) - 02:19
06. Abel Korzeniowski - Table For Two (Nocturnal Animals) - 03:23
07. Alex Somers - Fortress (Captain Fantastic) - 04:37
08. John Debney - Water Truce (The Jungle Book) - 03:38
09. Alexandre Desplat - After Reading (Florence Foster Jenkins) - 03:08
10. Marcelo Zarvos - God's Closet (Fences) - 05:30
11. Hans Zimmer, Pharrell Williams & Benjamin Wallfisch - Katherine (Hidden Figures) - 02:35
12. Dario Marianelli - The Leafy Galleon (Kubo And The Two Strings) - 04:37
13. Alan Silvestri - Essaouira Desert/Main Title (Allied) - 05:22
14. Carter Burwell - Hail, Caesar! (Hail, Caesar!) - 02:56
15. Nicholas Britell - End Credits Suite (Moonlight) - 05:14
16. Jóhann Jóhannsson - Arrival/Heptapod B (Arrival) - 06:34
17. Nick Cave & Warren Ellis - Mama's Room (Hell Or High Water) - 02:48
18. Steve Jablonsky - Taming The Dinosaurs (Deepwater Horizon) - 04:12
19. Rupert Gregson-Williams - Historical Footage (Hacksaw Ridge) - 05:00
20. Michael Giacchino - The Hands Dealt (Doctor Strange) - 02:57
21. Michael Giacchino - Your Father Would Be Proud (Rogue One: A Star Wars Story) - 04:51
22. Michael Giacchino - The Naturalist (Zootopia) - 03:10
23. Michael Giacchino - Night On The Yorktown (Star Trek Beyond) - 05:36
24. Steven Price - I Thought I'd Killed You (Suicide Squad) - 03:50
25. James Newton Howard - A Man And His Beasts (Fantastic Beasts And Where To Find Them) - 08:31
26. Gary Lionelli - Rockingham (O.J.: Made In America) - 03:38
27. Alexei Aigui - Sad News (I'm Not Your Negro) - 02:20

Dienstag, 1. März 2016

DIE 6. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 04./05.03.2016 - 88. ACADEMY AWARDS Special

In der vergangenen Sonntagnacht wurden zum 88. Mal die Academy Awards verliehen, was einmal mehr den Aufhänger zur diesjährigen „Langen Nacht der Filmmusik“ dient. In den ersten beiden Stunden des zehnstündigen Filmmusik-Marathons auf Radio ZuSa werden nicht nur die acht Filme musikalisch repräsentiert, die in der Kategorie „Bester Film“ nominiert gewesen sind, oder natürlich auch die fünf Scores, die in der Kategorie „Best Original Score“ zur Auswahl standen. Tatsächlich gibt es die Musik zu fast allen Filmen zu hören, die bei den diesjährigen Academy Awards berücksichtigt worden sind.

Quentin Tarantino hat bereits Oscars für seine Drehbücher zu „Django Unchained“ und „Pulp Fiction“ erhalten. Zwar ist er nicht persönlich bei den 88. Academy Awards berücksichtigt worden, aber sein Western „The Hateful Eight“ erhielt immerhin drei Nominierungen. Neben Jennifer Jason Leigh, die als beste Nebendarstellerin nominiert gewesen ist, und Robert Richardson für seine Kameraarbeit, war die sechste Nominierung für Ennio Morricone längst überfällig, nachdem er bereits für Filme wie „The Mission“, „Bugsy“, „The Untouchables“ und „Days Of Heaven“ nominiert gewesen ist, aber bislang immer mit leeren Händen dastand.
Für „The Hateful Eight“ durfte er nun endlich seinen ersten ‚regulären‘ Oscar in Empfang nehmen, nachdem er 2007 bislang ‚nur‘ einen Oscar für sein Lebenswerk erhalten hatte.
„Als Quentin mich das erste Mal fragte, ob ich die Musik zu seinem neuen Western schreiben wolle, lehnte ich ab. Aber Mister Tarantino ist ein gerissener Mann, also ließ er das Drehbuch meiner Frau Maria zum Lesen da. Er spottete, wer denn der Boss bei uns im Hause sei. Maria hat sofort gemerkt, was für ein brillantes Drehbuch Quentin für ‚The Hateful Eight‘ geschrieben hat, und sie erzählte mir in unzweifelhaften Worten, dass ich es machen müsse. Ich bin so froh, dass ich es gemacht habe. Mit einem so brillanten jungen Regisseur in meinem Alter zu arbeiten war mir ein großes Vergnügen. Er war gerade ein Jahr alt, als ich meinen ersten Score für Sergio Leone zu ‚Eine Handvoll Dollar‘ komponierte. Es ist auch eine tiefe Ehre und ich bin voller Demut, diese prestigeträchtige Nominierung für eine Profession zu erhalten, die ich liebe“, meinte Morricone im Interview mit moviesharkdeblore.com, als er von der Nominierung erfuhr.
Bemerkenswert ist auch die Zusammenarbeit zwischen Steven Spielberg und Thomas Newman bei dem sechsfach Oscar-nominierten Spionage-Thriller „Bridge Of Spies“ gewesen, denn abgesehen von „Die Farbe Lila“, als Quincy Jones die Musik komponierte, hat bislang John Williams stets die Musik zu Spielbergs Filmen beigesteuert. Krankheitsbedingt musste Williams diesmal allerdings passen, so dass Thomas Newman, der durch seine Arbeit an den letzten beiden James-Bond-Filmen „Skyfall“ und „Spectre“ entsprechende Erfahrungen sammeln konnte, erfolgreich in die Bresche gesprungen ist und für seinen Score zu „Brigde Of Spies“ ebenfalls mit einer Nominierung bedacht worden ist. Allerdings blieb es bei der nunmehr 12. Nominierung für Newman.
Erfolgreicher erging es in dieser Hinsicht Leonardo DiCaprio, der im fünften Anlauf für seine Darstellung in Alejandro González Iñárritus Überlebensdrama „The Revenant“ endlich seinen ersten Oscar als Schauspieler in Empfang nehmen konnte. Davon abgesehen erhielt das für 12 Oscars nominierte Drama nur noch einen Oscar für Regisseur Alejandro González Iñárritu und zum dritten Mal in Folge für Kameramann Emmanuel Lubezki.
Groß abgeräumt hat dagegen George Millers „Mad Max: Fury Road“ mit sechs Trophäen, während Ridley Scotts „The Martian“ mit sieben Nominierungen leer ausgegangen ist. Dieses Schicksal traf auch „Star Wars: The Force Awakens“.
Der Oscar für den „Besten Film“ ging an Tom McCarthys auf wahren Begebenheiten basierenden Film „Spotlight“, der den Missbrauch in den Reihen der katholischen Kirche aufbereitet, wie ihn Bostoner Journalisten aufgedeckt haben.
Hier findet ihr eine Auflistung der wichtigsten Kategorien und die rot markierten Preisträger der 88. Oscar-Verleihung:

Bester Film:
  • Spotlight 
  • The Big Short 
  • Bridge of Spies – Der Unterhändler (Bridge Of Spies) 
  • Brooklyn – Eine Liebe zwischen zwei Welten (Brooklyn) 
  • Mad Max: Fury Road Der Marsianer – Rettet Mark Watney (The Martian) 
  • Raum (Room) 
  • The Revenant – Der Rückkehrer (The Revenant) 

Beste Regie:
  • Alejandro G. Iñárritu – The Revenant – Der Rückkehrer (The Revenant) 
  • Lenny Abrahamson – Raum (Room) 
  • Tom McCarthy – Spotlight 
  • Adam McKay – The Big Short 
  • George Miller – Mad Max: Fury Road 

Bester Hauptdarsteller:
  • Leonardo DiCaprio – The Revenant – Der Rückkehrer (The Revenant) 
  • Bryan Cranston – Trumbo 
  • Matt Damon – Der Marsianer – Rettet Mark Watney (The Martian) 
  • Michael Fassbender – Steve Jobs 
  • Eddie Redmayne – The Danish Girl 

Beste Hauptdarstellerin:
  • Brie Larson – Raum (Room) 
  • Cate Blanchett – Carol 
  • Jennifer Lawrence – Joy – Alles außer gewöhnlich (Joy) 
  • Charlotte Rampling – 45 Years 
  • Saoirse Ronan – Brooklyn – Eine Liebe zwischen zwei Welten (Brooklyn) 

Bester Nebendarsteller:
  • Mark Rylance – Bridge of Spies – Der Unterhändler (Bridge of Spies) 
  • Christian Bale – The Big Short 
  • Tom Hardy – The Revenant – Der Rückkehrer (The Revenant) 
  • Mark Ruffalo – Spotlight 
  • Sylvester Stallone – Creed – Rocky’s Legacy (Creed) 

Beste Nebendarstellerin:
  • Alicia Vikander – The Danish Girl 
  • Jennifer Jason Leigh – The Hateful Eight 
  • Rooney Mara – Carol 
  • Rachel McAdams – Spotlight 
  • Kate Winslet – Steve Jobs 

Bestes adaptiertes Drehbuch:
  • Charles Randolph, Adam McKay – The Big Short 
  • Emma Donoghue – Raum (Room) 
  • Drew Goddard – Der Marsianer – Rettet Mark Watney (The Martian) 
  • Nick Hornby – Brooklyn – Eine Liebe zwischen zwei Welten (Brooklyn) 
  • Phyllis Nagy – Carol 

Bestes Originaldrehbuch:
  • Josh Singer, Tom McCarthy – Spotlight 
  • Matt Charman, Ethan und Joel Coen – Bridge of Spies – Der Unterhändler (Bridge of Spies) 
  • Pete Docter, Meg LeFauve, Josh Cooley (Story von Pete Docter, Ronnie del Carmen) – Alles steht Kopf (Inside Out) 
  • Alex Garland – Ex Machina
  • Jonathan Herman, Andrea Berloff (Story von S. Leigh Savidge, Alan Wenkus, Andrea Berloff) – Straight Outta Compton 

Beste Kamera:
  • Emmanuel Lubezki – The Revenant – Der Rückkehrer (The Revenant) 
  • Roger Deakins – Sicario 
  • Ed Lachman – Carol 
  • Robert Richardson – The Hateful Eight 
  • John Seale – Mad Max: Fury Road 

Bestes Szenenbild:
  • Colin Gibson; Lisa Thompson – Mad Max: Fury Road 
  • Adam Stockhausen; Rena DeAngelo, Bernhard Henrich – Bridge of Spies – Der Unterhändler (Bridge of Spies) 
  • Eve Stewart; Michael Standish – The Danish Girl 
  • Arthur Max; Celia Bobak – Der Marsianer – Rettet Mark Watney (The Martian) 
  • Jack Fisk; Hamish Purdy – The Revenant – Der Rückkehrer (The Revenant) 

Bestes Kostümdesign:
  • Jenny Beavan – Mad Max: Fury Road 
  • Paco Delgado – The Danish Girl 
  • Jacqueline West – The Revenant – Der Rückkehrer (The Revenant) 
  • Sandy Powell – Carol 
  • Sandy Powell – Cinderella

Beste Filmmusik:
  • Ennio Morricone – The Hateful Eight 
  • Thomas Newman – Bridge of Spies – Der Unterhändler (Bridge of Spies) 
  • Jóhann Jóhannsson – Sicario 
  • John Williams – Star Wars: Das Erwachen der Macht (Star Wars: The Force Awakens) 
  • Carter Burwell – Carol 

Bester Filmsong:
  • „Writing’s on the Wall“ aus James Bond 007: Spectre (Spectre) – Sam Smith, Jimmy Napes 
  • „Earned It“ aus Fifty Shades of Grey – Abel Tesfaye, Ahmad Balshe, Jason Daheala Quenneville, Stephan Moccio 
  • „Manta Ray“ aus Racing Extinction – Joshua Ralph, Antony Hegarty 
  • „Simple Song #3“ aus Ewige Jugend (Youth) – David Lang 
  • „Til It Happens to You“ aus The Hunting Ground – Diane Warren, Lady Gaga 

Bestes Make-up und beste Frisuren:
  • Lesley Vanderwalt, Elka Wardega, Damian Martin – Mad Max: Fury Road 
  • Love Larson, Eva von Bahr – Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand (Hundraåringen som klev ut genom fönstret och försvann) 
  • Siân Grigg, Duncan Jarman, Robert A. Pandini – The Revenant – Der Rückkehrer (The Revenant) 
Bester Schnitt:
  • Margaret Sixel – Mad Max: Fury Road 
  • Stephen Mirrione – The Revenant – Der Rückkehrer (The Revenant) 
  • Tom McArdle – Spotlight 
  • Maryann Brandon, Mary Jo Markey – Star Wars: Das Erwachen der Macht (Star Wars: The Force Awakens) 
  • Hank Corwin – The Big Short 

Bester Ton:
  • Chris Jenkins, Gregg Rudloff, Ben Osmo – Mad Max: Fury Road 
  • Andy Nelson, Gary Rydstrom, Drew Kunin – Bridge of Spies – Der Unterhändler (Bridge of Spies) 
  • Paul Massey, Mark Taylor, Mac Ruth – Der Marsianer – Rettet Mark Watney (The Martian) 
  • Jon Taylor, Frank A. Montaño, Randy Thom, Chris Duesterdiek – The Revenant – Der Rückkehrer (The Revenant) 
  • Andy Nelson, Christopher Scarabosio, Stuart Wilson – Star Wars: Das Erwachen der Macht (Star Wars: The Force Awakens) 

Bester Tonschnitt:
  • Mark A. Mangini, David White – Mad Max: Fury Road 
  • Oliver Tarney – Der Marsianer – Rettet Mark Watney (The Martian) 
  • Martín Hernández, Lon Bender – The Revenant – Der Rückkehrer (The Revenant) 
  • Alan Robert Murray – Sicario 
  • Matthew Wood, David Acord – Star Wars: Das Erwachen der Macht (Star Wars: The Force Awakens) 

Beste visuelle Effekte:
  • Mark Williams Ardington, Sara Bennett, Paul Norris, Andrew Whitehurst – Ex Machina 
  • Andrew Jackson, Dan Oliver, Andy Williams, Tom Wood – Mad Max: Fury Road 
  • Anders Langlands, Chris Lawrence, Richard Stammers, Steven Warner – Der Marsianer – Rettet Mark Watney (The Martian) 
  • Richard McBride, Matt Shumway, Jason Smith, Cameron Waldbauer – The Revenant – Der Rückkehrer (The Revenant) 
  • Chris Corbould, Roger Guyett, Paul Kavanagh, Neal Scanlan – Star Wars: Das Erwachen der Macht (Star Wars: The Force Awakens) 

Bester Animationsfilm:
  • Alles steht Kopf (Inside Out) – Pete Docter, Jonas Rivera 
  • Anomalisa – Charlie Kaufman, Duke Johnson, Rosa Tran 
  • Der Junge und die Welt (O Menino e o Mundo) – Alê Abreu 
  • Shaun das Schaf – Der Film (Shaun the Sheep Movie) – Mark Burton, Richard Starzak 
  • Erinnerungen an Marnie (Omoide no Mânî) – Hiromasa Yonebayashi, Yoshiaki Nishimura 

Bester fremdsprachiger Film:
  • Saul fia – Ungarn – László Nemes Jeles 
  • Der Schamane und die Schlange (El abrazo de la serpiente) – Kolumbien – Ciro Guerra 
  • Mustang – Frankreich – Deniz Gamze Ergüven 
  • Theeb – Jordanien – Naji Abu Nowar 
  • Krigen – Dänemark – Tobias Lindholm 

Bester Dokumentarfilm:
  • Amy – Asif Kapadia, James Gay-Rees 
  • Cartel Land – Matthew Heineman, Tom Yellin 
  • The Look of Silence – Joshua Oppenheimer, Signe Byrge Sørensen 
  • What Happened, Miss Simone? – Liz Garbus, Amy Hobby, Justin Wilkes 
  • Winter on Fire: Ukraine’s Fight for Freedom – Jewgeni Afinejewski, Den Tolmor  
Playlist: 
01. Ryuichi Sakamoto - Out Of Horse (The Revenant) - 03:56
02. Thomas Newman - Exchange 2 (Bridge Of Spies) - 05:46
03. Carter Burwell - Lisa In His Room (Anomalisa) - 05:40
04. Carter Burwell - The End (Carol) - 03:53
05. David Byrne - Dirty Hair (Youth) - 04:48
06. Harry Gregson-Williams - Crops Are Dead (The Martian) - 03:26
07. Ben Salisbury & Geoff Barrow - Falling (Ex Machina) - 05:36
08. Tom Holkenborg - Moving On (Mad Max: Fury Road) - 01:56
09. Joseph Trapanese - News From Home (Straight Outta Compton) - 03:03
10. John Williams - Han And Leia (Star Wars: The Force Awakens) - 04:41
11. Ilan Eshkeri - Humdrum Day (Shaun The Sheep Movie) - 02:30
12. Theodore Shapiro - Trumbo Goes To Prison (Trumbo) - 03:39
13. Warren Ellis - Lale's Theme (Mustang) - 05:10
14. Howard Shore - Delivering The News (Spotlight) - 03:40
15. Jackson Greenberg & H. Scott Salinas - North Of The Border (Cartel Land) - 03:44
16. Michael Brook - Goodbye Ellis (Brooklyn) - 05:07
17. Jóhann Jóhannsson - Desert Music (Sicario) - 05:06
18. Joshua Ralph - Racing Extinction (Racing Extinction) - 05:12
19. Ennio Morricone - Overture (The Hateful Eight) - 03:11
20. Alexandre Desplat - Watching (The Danish Girl) - 03:29
21. Stephen Rennicks - New End (Room) - 04:28
22. Ludwig Goransson - You're A Creed (Creed) - 04:26
23. Patrick Doyle - A Golden Childhood (Cinderella) - 03:57
24. David Campbell & West Dylan Thordson - Joy Theme (Joy) - 02:50
25. Danny Elfman - Variations On A Shade (Fifty Shades Of Grey) - 06:23
26. Nicholas Britell - Closing The Fund (The Big Short) - 02:46
27. Jasha Klebe - Dictatorship Legalized (Winter On Fire: Ukraine's Fight For Freedom) - 03:08
28. Thomas Newman - Safe House (Spectre) - 03:55
29. Michael Giacchino - Tears Of Joy (Inside Out) - 03:39

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