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Sonntag, 21. Juli 2024

Playlist #402 vom 28.07.2024 - DEAN SEMLER Special

Der australische Kameramann Dean Semler zählt vielleicht nicht zu den ganz Großen seiner Branche, doch der Oscar-Gewinn für seine Arbeit an Kevin Costners Western-Epos „Der mit dem Wolf tanzt“ im Jahr 1991 und die Auszeichnung der American Society of Cinematographers mit dem „Lifetime Achievement Award“ im Jahr 2013 macht deutlich, über welche Qualitäten Semler verfügt, der bereits 1984 für seine Arbeit an „Razorback“ in Australien als Kameramann des Jahres ernannt wurde. Zu den weiteren Höhepunkten seiner Karriere zählen „Waterworld“, Mel Gibsons „Apocalypto“, Phillip Noyces „Todesstille“ und „Der Knochenjäger“ sowie die beiden „Young Guns“-Filme und Teil 2 und 3 der „Mad Max“-Saga. 
Semler wurde am 26. Mai 1943 in Renmark, Südaustralien, geboren. Seine erste Arbeit in der Produktionsbranche nahm er als Kameramann bei einem lokalen Fernsehsender auf. Später begann er, Dokumentar- und Lehrfilme für Film Australia zu drehen. Zu seinen ersten Film-Arbeiten zählen „Moving On“ (1974), „Let the Balloon Go“ (1976) und „A Good Thing Going“ (1978). 
In den 1980er Jahren nahm Semlers Karriere vor allem durch die Arbeit an George Millers „Mad Max 2“ (1981) an Fahrt auf, bei dem seine gewaltigen Panoramaaufnahmen der Wüsten des australischen Outbacks „überzeugend eine ausgedörrte, staubige, postapokalyptische Welt vermittelten“, wie das Internet-Portal Allmovie befand, was seiner Arbeit internationale Aufmerksamkeit bescherte. 
Semler fungierte anschließend nicht nur als Kameramann für den Nachfolgefilm zu „The Road Warrior“, „Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel“ (1985), sondern auch für die gefeierte australische Miniserie „Bodyline“ (1984), Phillip Noyces Thriller „Todesstille“ und für mehrere populäre Hollywood-Filme wie „Cocktail“ (1988) und „Young Guns“ (1988). 
1989 wurde Semler als Kameramann für Kevin Costners „Der mit dem Wolf tanzt“ (1990) engagiert, für den er einen Oscar für die beste Kamera gewann. Anfang der 1990er Jahre drehte Semler die Komödie „City Slickers“ (1991) und den Actionfilm „Last Action Hero“ (1993). 1995 arbeitete Semler erneut mit Costner an dessen Film „Waterworld“
Zu den weiteren Filmen in den 1990er Jahren zählen „The Power of One“ (1992), „Die drei Musketiere“ (1993) und Phillip Noyces „Der Knochenjäger“ (1999). Außerdem versuchte sich Semler als Regisseur bei „Super Mario Bros.“ (1993) und den beiden Action-Filmen „Firestorm“ und „The Patriot“ (beide 1998). 
In den 2000er Jahren war Semler Kameramann für eine Reihe von Filmen, darunter Komödien („Familie Klumps und der verrückte Professor“) aus dem Jahr 2000 und „Bruce Allmächtig“ aus dem Jahr 2003) und Actionfilme („xXx“ aus dem Jahr 2002 und „The Alamo“ aus dem Jahr 2004). 
Mitte der 2000er Jahre war Semler Kameramann für die Fußballkomödie „Spiel ohne Regeln“ (2005) und „Zum Glück geküsst“ (2006). 2006 arbeitete Semler erneut mit Mel Gibson für den Film „Apocalypto“ zusammen. Semlers Kameraarbeit vermittelte dabei die Schönheit der üppigen mesoamerikanischen Dschungelkulisse. Zu seinen letzten bekannteren Arbeiten zählen „Zwei vom alten Schlag“ (2013), „Maleficent – Die dunkle Fee“ (2014), „Der Kaufhaus Cop 2“ und „The Last Witch Hunter“ (beide 2015). 

Filmographie: 

1971: The Choice (Kurzfilm) 
1971: Where Dead Men Lie (Kurzfilm) 
1973: I Need More Staff (Kurzfilm) 
1973: One Good Reason (Kurzfilm) 
1974: Moving On 
1976: Let the Balloon Go 
1976: Do I Have to Kill My Child? (Fernsehfilm) 
1977: Outback Supply (Kurzfilm) 
1981: Mad Max II – Der Vollstrecker (Mad Max 2: The Road Warrior) 
1983: Undercover 
1984: In Memory of Malawan 
1984: Bodyline (Mini-Serie) 
1984: Razorback 
1985: Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel (Mad Max Beyond Thunderdome) 
1985: Coca Cola Kid (The Coca Cola Kid) 
1986: Mörderische Gefühle (Passion Flower, Fernsehfilm) 
1987: The Lighthorsemen 
1987: Going Sane 
1988: Cocktail 
1988: Young Guns 
1989: Todesstille (Dead Calm) 
1989: Der Dschungelkönig von Borneo (Farewell to the King) 
1989: Mein Partner mit der kalten Schnauze (K-9) 
1990: Impulse – Von gefährlichen Gefühlen getrieben (Impulse) 
1990: Blaze of Glory – Flammender Ruhm (Young Guns II: Blaze of Glory) 
1990: Der mit dem Wolf tanzt (Dances with Wolves) 
1991: City Slickers – Die Großstadt-Helden (City Slickers) 
1992: Im Glanz der Sonne (The Power of One) 
1993: Last Action Hero 
1993: Die drei Musketiere (The Three Musketeers) 
1993: Super Mario Bros. (Regie) 
1994: Machen wir’s wie Cowboys (The Cowboy Way) 
1995: Waterworld 
1997: Der 100.000 $ Fisch (Gone Fishin’) 
1997: No Night Stand (Trojan War) 
1998: Firestorm – Brennendes Inferno (Firestorm, Regie) 
1998: The Patriot – Kampf ums Überleben (The Patriot, Regie) 
1999: Der Knochenjäger (The Bone Collector) 
2000: Familie Klumps und der verrückte Professor (Nutty Professor II: The Klumps) 
2001: Heartbreakers – Achtung: Scharfe Kurven! 
2002: D-Tox – Im Auge der Angst (D-Tox) 
2002: xXx – Triple X 
2002: Wir waren Helden (We Were Soldiers) 
2002: Im Zeichen der Libelle (Dragonfly) 
2003: Bruce Allmächtig (Bruce Almighty) 
2004: Alamo – Der Traum, das Schicksal, die Legende (The Alamo) 
2005: Spiel ohne Regeln (The Longest Yard) 
2005: Stealth – Unter dem Radar (Stealth) 
2006: Zum Glück geküsst (Just My Luck) 
2006: Klick (Click) 
2006: Apocalypto 
2007: Chuck und Larry – Wie Feuer und Flamme (I now pronounce You Chuck and Larry) 
2008: Get Smart 
2008: Appaloosa 
2009: 2012 
2010: Secretariat – Ein Pferd wird zur Legende (Secretariat) 
2010: Date Night – Gangster für eine Nacht 
2011: In the Land of Blood and Honey 
2012: Die Bestimmer – Kinder haften für ihre Eltern (Parental Guidance) 
2013: Zwei vom alten Schlag (Grudge Match) 
2014: Den Himmel gibt’s echt (Heaven Is for Real) 
2014: Maleficent – Die dunkle Fee (Maleficent) 
2015: Der Kaufhaus Cop 2 (Paul Blart: Mall Cop 2) 
2015: The Last Witch Hunter 
2015: Die lächerlichen Sechs (The Ridiculous 6) 
2016: The Do-Over 
2017: Sandy Wexler 
2019: Chaos auf der Feuerwache (Playing with Fire) 
 

Playlist: 

01. Basil Poledouris - Learoyd Saves the Child (Farewell to the King) - 03:25 
02. Brian May - Gyro Saves Max (The Road Warrior: Mad Max 2) - 03:54 
03. Anthony Marinelli & Brian Banks - End Credits (Young Guns) - 04:15 
04. Alan Silvestri - Little Tom Dies (Young Guns II) - 06:50 
05. Alan Silvestri - Farewell (Super Mario Bros.) - 02:23 
06. Michael Kamen - Big Mistake (Last Action Hero) - 04:51 
07. Graeme Revell - Storm Is Coming, Back to John (Dead Calm) - 06:34 
08. J. Peter Robinson - Wynt Talks of Retirement (Firestorm) - 03:03 
09. James Newton Howard - Deacon's Speech (Waterworld) - 03:56 
10. James Newton Howard - The Queen Of Faerieland (Maleficent) - 03:26 
11. Michael Kamen - Lady In Waiting (The Three Musketeers) - 05:03 
12. Nick Glennie-Smith - End Credits (We Were Soldiers) - 06:34 
13. Nick Glennie-Smith - Belmont Stakes (Secretariat) - 05:18 
14. James Horner - The Storyteller's Dreams (Apocalypto) - 03:41 
15. Gabriel Yared - The Loss (In the Land of Blood and Honey) - 03:05 
16. BT - Thailand (Stealth) - 02:20 
17. John Debney - Emily's Message Revealed (Dragonfly) - 07:12 
18. John Debney - Bruce's Prayer (Bruce Almighty) - 03:06 
19. John Barry - Journey to the Buffalo Killing Ground (Dances With Wolves) - 03:48 
20. Iva Davies - Sarah's Theme (Razorback) - 02:54 
21. Jeff Beal - Riding Off, Appaloosa End Credits (Appaloosa) - 03:43 
22. Craig Armstrong - The Bone Collector (The Bone Collector) - 05:05 
23. Hans Zimmer - Mother Africa [Reprise] (The Power Of One) - 08:03 
24. Steve Jablonsky - I Must Remember (The Last Witch Hunter) - 03:31 
25. Maurice Jarre - Coming Home (Mad Max: Beyond the Thunderdome) - 15:11

Freitag, 7. September 2012

Playlist # 93 vom 09.09.2012 - SYLVESTER STALLONE Special

Sylvester Stallone zählt zu den größten Action-Stars der 80er Jahre und polarisiert Kritiker und Publikum wie kaum ein zweiter Schauspieler und Regisseur. Ebenso oft, wie er als bester Schauspieler für den Oscar und andere renommierte Preise nominiert wurde, erhielt er Nominierungen für die „Goldene Himbeere“ als schlechtester Schauspieler. Davon unbeeindruckt darf sich der Sohn einer italoamerikanischen Familie an einer Karriere erfreuen, die in den erfolgreichen Serials „Rocky“ und „Rambo“ ihre Höhepunkte feiern durfte. Nun ist die unermüdliche Action-Ikone in dem Action-All-Star-Ensemble-Kracher „The Expendables 2“ zu sehen.

Der seit seiner Geburt an einer Muskellähmung im Gesicht leidende Stallone fand bereits in der Grundschule Interesse an der Schauspielerei, feierte aber zunächst als Football-Spieler in der Landesliga Erfolge. Nach einem zweijährigen Studium am American College of Switzerland in Leysin, wo er seinen ersten Bühnenauftritt in „Tod eines Handlungsreisenden“ hatte, studierte er an der Universität von Maine, die Stallone ohne Abschluss verließ, um sich ganz der Schauspielerei zu widmen. Nach einer Hauptrolle in dem Erotikfilm „The Party at Kitty and Stud’s“ nahm er kleinere Rollen in Woody Allens „Bananas“ und Dick Richards „Fahr zur Hölle, Liebling“ an, bevor er das Drehbuch zu „Rocky“ schrieb, das durch einen Kampf des weißen Boxers Chuck Wepner gegen den damaligen Weltmeister Muhammad Ali inspiriert wurde.
Unter der Voraussetzung, dass Stallone selbst die Hauptrolle spielen durfte, wurde „Rocky“ in nur 28 Tagen mit einem Budget von gerade mal 1,1 Millionen Dollar von John G. Avildsen inszeniert und avancierte 1976 zum großen internationalen Kassenhit, der bei der Oscar-Verleihung in den Kategorien „Bester Film“, „Beste Regie“ und „Bester Schnitt“ gewinnen konnte.
Es war zugleich der Beginn einer langjährigen Zusammenarbeit zwischen Stallone und dem Kompopnisten Bill Conti, in dessen Fußstapfen erst seit ein paar Jahren der aufstrebende Brian Tyler getreten ist.
Seinen quasi über Nacht gewonnenen Starruhm nutzte Sylvester Stallone, um bei den Fortsetzungen selbst die Regie zu übernehmen. Nur bei Teil 5 ließ er wieder Avildsen hinter die Kamera. Nach dem Gewerkschaftsdrama „F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg“ und dem Drama „Vorhof zum Paradies“ (beide 1978) präsentierte Stallone 1982 nicht nur den dritten Teil der nach wie vor populären „Rocky“-Reihe, sondern auch die gelungene Adaption von David Morrells 1972 veröffentlichten Thriller-Drama „Rambo“, in dem Stallone überzeugend einen Vietnam-Heimkehrer spielt, dem in seiner Heimat übel mitgespielt wird. Die weniger gelungenen Fortsetzungen setzten dagegen mehr auf blutige Action und einen übersteigerten Patriotismus, der das amerikanische Lebensgefühl während der Reagan-Ära und des „Kalten Krieges“ aber durchaus widerspiegelte.
Mitte der 80er Jahre begann der Stern von Sylvester Stallone allerdings zu sinken. Nachdem er 1985 noch mit „Rambo II“ und „Rocky III“ an den Kinokassen abräumen konnte und ein Jahr später mit „Die City-Cobra“ noch erfolgreich war, verblasste sein Action-Star-Image in Produktionen wie „Over The Top“ (1987) und „Lock Up – Überleben ist alles“ (1989).
Um seinem martialischen Image entgegenzuwirken, versuchte sich Stallone vergeblich auch in Komödien wie „Oscar – Vom Regen in die Traufe“ (1991) und „Stop! Oder meine Mami schießt“ (1992). Erst mit dem Thriller „Cliffhanger – Nur die Starken überleben“ (1993) und dem grandiosen Drama „Cop Land“ (1997) konnte sich Stallone wieder rehabilitieren. Vor allem in James Mangolds „Cop Land“, wo er den etwas tumben Polizisten Freddy spielt, zeigte Stallone eine Oscar-reife Leistung.
„Freddy ist ein Spätzünder in allen Lebensbereichen, und langsam wird ihm das selbst klar. Dargestellt wird er ausgerechnet von Sylvester Stallone, der normalerweise in seinen Filmen nicht lange fackelt, und bei ‚Cop Land‘ stellt sich die Frage, ob Stallone nur fett geworden ist oder schlicht großartig spielt. Trotz der hochkarätigen Besetzung mit allerlei Oscar-Schauspielern ist Stallone das eigentliche Ereignis des Filmes. Als geduldige Dumpfbacke mit behäbigem Gang und Minimal-Mimik fügt er seinem üblichen stoischen Blick nur wenige Nuancen hinzu, und doch schafft er durch geringste Mittel einen spannenden Charakter, den müden, einsamen Außenseiter, dessen Skepsis gegenüber seinen zwielichtigen Freunden langsam aber stetig wächst und schließlich in einer kurz entschlossenen Aktion zum Ausbruch kommt“, resümiert Richard Oehmann auf artechock.de
Davon abgesehen floppten weitere Filme mit dem ehemaligen Action-Star, der sich nun doch wieder seinen erfolgreichsten Projekten zuwandte und die Regie zu „Rocky Balboa“ (2006) und „John Rambo“ (2008) übernahm, womit sich Stallone eindrucksvoll als Action-Star zurückmeldete.
‚Rocky Balboa‘ ist genau das, was der verunglückte ‚Rocky V‘ hätte sein sollen: eine Rückkehr zu den Wurzeln – diesmal allerdings in Würde und nicht in Schimpf und Schande (sieben Nominierungen für die Goldene Himbeere). Story und Charaktere sind korrekt geerdet, das Milieu ist wieder glaubhaft. Die Atmosphäre des schmuddeligen Vorstadt-Philadelphia entfaltet sich blendend und kann zudem durch die Familien-Geschichte auf die gesamte Stadt ausgedehnt werden. Stallone hat dazu gelernt. Der Vater-Sohn-Konflikt funktioniert diesmal sehr gut, die Charakterzeichnungen stimmen nun wieder, da genügend Zeit ins Land gezogen ist, um Glaubwürdigkeit gedeihen zu lassen“, lobt Carsten Baumgardt auf filmstarts.de. „Sylvester Stallone ist also wider Erwarten aufgestanden und hat ein beachtenswertes Comeback hingelegt, das zwar nicht die Qualität, Wucht und Tiefe des ersten Teils aufweist, aber mit allen anderen mithalten kann. Mitunter wirkt ‚Rocky Balboa‘ ein wenig zu träge und Stallone übertreibt es mit der Lethargie. Dazu fehlt die explosive Dramatik der Trashteile und es ist an einigen Stellen nicht zu übersehen, dass Stallone nun wahrlich kein Skript-Genie ist, aber er legt noch einmal so viel Herzblut in die Sache, dass man letztendlich doch den Hut ziehen muss. Die von vielen befürchtete Blamage ist ‚Rocky Balboa‘ nicht ansatzweise. Im Gegenteil, der Abschluss ist nah am Niveau von Teil 2, besser als drei und vier (als fünf sowieso)... Diese Leistung hätte dem New Yorker wohl kaum noch jemand zugetraut.“
Sylvester Stallone sagte dazu in einem Interview mit dem general-anzeiger-bonn.de:
„Die Leute werden mich immer mit Rocky identifizieren. Deshalb hat es mich gewurmt, dass der fünfte Teil so ein schlechter Film war. Er hatte einfach nicht das Herz der anderen Filme. Noch Jahre später wurde ich von Fans darauf angesprochen - und ob ich das nicht mit einem letzten, guten Teil geradebiegen könnte. Man kann seine Karriere nicht im Blick zurück reparieren. Aber hier war es mir ein echtes Anliegen. Und so nahm das Projekt eines sechsten Rocky-Films Gestalt an. Dann verlor meine Karriere an Tempo, das Leben verstrich, ich hatte Schwierigkeiten mit meinen Kindern. Und mir wurde klar, dass der neue Rocky davon erzählen sollte. Es soll diesmal nicht allein ums Kämpfen gehen.“ 
Weniger gelungen war das nachfolgende „John Rambo“-Sequel, in dem Stallone in Burma gegen den dortigen Völkermord vorgeht und selbst eine Spur der brutalen Gewalt gegen die sadistische Militärregierung hinterlässt. „Es ist letztlich müßig, John Rambo seine reaktionäre politische Haltung oder verlogene Bildsprache vorzuwerfen. Dieser Film schert sich nicht um Gefühligkeiten, er ist, und darin sich und seinem Protagonisten immerhin treu – die Welt ist schlecht ohne Aussicht auf Besserung –, die schiere Antithese zur Gewaltfreiheit der Missionare. Zum Schluss greift auch der Prediger Michael (Paul Schulze) ausgerechnet zu einem Stein und prügelt seinen Gegner tot. Die meisten Zuschauer hat der Film bis dahin vermutlich verloren, so lustlos wälzt er sich auf das vorhersehbar blutige Ende bar aller Hoffnung zu“, resümiert Rochus Wolff auf critic.de. „Rambo darf also noch einmal mit langen Haaren und Stirnband antreten, um seine Gegner mit Kugeln und Pfeilen aus dem Leben zu befördern, seinen wuchtigen Körper umhüllt der über sechzigjährige Stallone aber mit weiten Oberteilen, anstatt ihn, wie in den anderen Rambo-Filmen, halbnackt der Gewalt seiner Filmgegner auszusetzen. Bis kurz vor Schluss bleibt Rambo in all den Scharmützeln unverletzt: eine Figur, die nur noch aus ihrer eigenen Legende besteht, unverletzlich und unbesiegbar. Die vermeintlich kathartische Entscheidungsschlacht am Ende ist dann auch nur noch ein Massaker, das nichts mit der Muskelkraft oder Kämpfernatur zu tun hat, sondern nur noch mit einer großkalibrigen Waffe und weichen Zielen. Schon körperlich fällt die Figur John Rambo so aus seinem eigenen Kontext, aus seiner Gegenwart heraus. War er in den 1980er Jahren noch das fleischgewordene Selbstbewusstsein interventionalistischer amerikanischer Politik, bei aller Brutalität eben auch mit seinem ganzen Körper seiner Aufgabe hingegeben, ist er nunmehr nur noch ein Phantom. Eine unbesiegbare Ikone aus der Vergangenheit, die keine Hoffnung auf eine bessere Zukunft mehr bieten kann und so das Scheitern amerikanischer Selbstgewissheit in der realen Gegenwart nur umso deutlicher sichtbar macht.“
Weitaus erfolgreicher präsentierte sich 2010 die von Stallone ebenfalls inszenierte All-Action-Star-Ikonisiereung „The Expendables“, die eine Truppe von Söldnern bezeichnet, in der – angeführt von Sylvester Stallone – u.a. Jason Statham, Jet Li und Dolph Lundgren den Auftrag bekommen, einen südamerikanischen Diktator zu stürzen. Arnold Schwarzenegger und Bruce Willis haben kleine Gastauftritte, dürfen aber im nun angelaufenen Sequel endlich richtig mitmischen und markige Sprüche klopfen, die allen Action-Fans ein Genuss sein dürften.
Was immer Sylvester Stallone aber noch in Zukunft an Filmen machen sollte, sein Name bleibet wohl für immer mit Rocky und Rambo verbunden.
„Rocky und Rambo, der italoamerikanische Boxer und der deutsch-indianische Vietnamveteran, sind nicht nur die erfolgreichsten amerikanischen Kinofiguren aller Zeiten. Bis heute sind sie die tapfersten Jungs des Landes, schiefmäuliger Inbegriff der amerikanischen Kulturpsychologie, verschmolzen zu einer Art populärkultureller Nationalerzählung“, resümiert Katja Nicodemus auf zeit.de. „‚Rocky‘ (1976), der erste große Kinohit der Carter-Ära, schenkte dem von verlorenen Konflikten und politischen Skandalen gebeutelte Land das Märchen vom unschuldigen Helden, der sich mit ehrlicher Muskelkraft aus der Gosse boxt. ‚Rambo I‘ und II verlängerten diesen Traum ballernd in die Reagan-Jahre, als politische Bodybuilding-Fantasie und Mythos der Unbezwingbarkeit. Und der Schauspieler, Autor, Regisseur Sylvester Stallone träumt diesen Traum noch immer.“ 

Filmographie:
1970: The Party at Kitty and Stud’s
1970: Liebhaber und andere Fremde (Lovers and Other Strangers)
1970: Der letzte Ausweg (No Place to Hide, dt. Alternativtitel:Blood Line – Ein tödlicher Plan)
1971: Bananas
1971: Klute
1974: Brooklyn Blues - das Gesetz der Gosse (The Lords of Flatbush)
1975: Das Nervenbündel (The Prisoner of Second Avenue)
1975: Capone
1975: Frankensteins Todesrennen (Death Race 2000)
1975: Fahr zur Hölle, Liebling (Farewell, My Lovely)
1975: Police Story (Fernsehserie)
1975: Kojak – Einsatz in Manhattan (Fernsehserie)
1976: Cannonball
1976: Rocky
1978: F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg (F.I.S.T.)
1978: Vorhof zum Paradies (Paradise Alley) (auch Regie)
1979: Rocky II (auch Regie)
1981: Nachtfalken (Nighthawks)
1981: Flucht oder Sieg (Victory)
1982: Rocky III – Das Auge des Tigers (Rocky III) (auch Regie)
1982: Rambo (First Blood)
1983: Staying Alive (auch Regie)
1984: Der Senkrechtstarter (Rhinestone)
1985: Rambo II – Der Auftrag (Rambo: First Blood Part II)
1985: Rocky IV – Der Kampf des Jahrhunderts (Rocky IV) (auch Regie)
1986: Die City-Cobra (Cobra)
1987: Over the Top
1988: Rambo III
1989: Lock Up – Überleben ist alles (Lock Up)
1989: Tango und Cash (Tango & Cash)
1990: Rocky V
1991: Oscar – Vom Regen in die Traufe (Oscar)
1992: Stop! Oder meine Mami schießt (Stop! Or My Mom Will Shoot)
1993: Cliffhanger – Nur die Starken überleben (Cliffhanger)
1993: Demolition Man
1994: The Specialist
1995: Judge Dredd
1995: Assassins – Die Killer (Assassins)
1996: Daylight
1997: The Good Life
1997: Cop Land
1998: Fahr zur Hölle Hollywood (An Alan Smithee Film: Burn Hollywood Burn)
1998: Antz (Stimme)
2000: Get Carter – Die Wahrheit tut weh (Get Carter)
2001: Driven
2002: D-Tox – Im Auge der Angst (D-Tox)
2002: Avenging Angelo
2003: Taxi 3
2003: Heißes Spiel in Las Vegas (Shade)
2003: Mission 3D (Spy Kids 3-D: Game Over)
2005: Las Vegas (Fernsehserie)
2006: Rocky Balboa (auch Regie)
2008: John Rambo (Rambo) (auch Regie)
2009: Kambakkht Ishq – Drum prüfe wer sich ewig bindet
2010: The Expendables (auch Regie)
2011: Der Zoowärter (Zookeeper) (Stimme)
2012: The Expendables 2

Playlist:
1 Bill Conti - Gonna Fly Now (Rocky II) - 04:50
2 Bill Conti - End Title (F.I.S.T.) - 04:05
3 Bill Conti - Tough Life In Hell's Kitchen (Paradise Alley) - 04:01
4 Bill Conti - Mickey (Rocky III) - 04:39
5 Jerry Goldsmith - Hanging On (First Blood) - 03:29
6 Jerry Goldsmith - Stories (Rambo: First Blood II) - 03:26
7 Jerry Goldsmith - Preparations (Rambo III) - 02:37
8 Bill Conti - Let's Go Guys (Escape To Victory) - 04:54
9 Bill Conti - First Down! (Lock Up) - 04:09
10 Harold Faltermeyer - The Set Up (Tango & Cash) - 03:01
11 Mark Mancina - Cab Drive (Assassins) - 03:40
12 Elliot Goldenthal - Dies Irae (Demolition Man) - 01:51
13 Trevor Jones - Helicopter Fight (Cliffhanger) - 05:12
14 John Barry - Did You Call Me (The Specialist) - 05:24
15 Leftfield - Release The Pressure (Judge Dredd) - 07:39
16 Randy Edelman - Kit's Plan (Daylight) - 03:30
17 Howard Shore - The Sheriff Of Cop Land (Cop Land) - 02:37
18 Tyler Bates - Cyberesex (Get Carter) - 03:52
19 BT - Japan Crash (Driven) - 03:18
20 John Powell - Mary's Death (D-Tox) - 03:23
21 Christopher Young - Shades Of Grey (Shade) - 03:33
22 Bill Conti - Avenging Angelo - 02:18
23 Bill Conti - Gonna Fly Now [John X Remix] (Rocky Balboa) - 03:07
24 Brian Tyler - No Rules Of Engagement (John Rambo) - 07:09
25 Brian Tyler - The Gulf Of Aden (The Expendables) - 06:57
26 Brian Tyler - Preparations (The Expendables 2) - 03:15
27 Bill Conti - Overture (Rocky II) - 08:39

Soundtrack Adventures with Sylvester Stallone at Radio ZuSa by Dirk Hoffmann on Mixcloud

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