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Sonntag, 20. Februar 2022

Playlist #339 vom 27.02.2022 - R.I.P. IVAN REITMAN (1946-2022)

Vor allem in den 1980er und 1990er Jahren avancierte Ivan Reitman mit Filmen wie „Ich glaub‘ mich knutscht ein Elch“, „Ghostbusters – Die Geisterjäger“, „Twins – Zwillinge“ und „Kindergarten Cop“ zu einem der erfolgreichsten Komödien-Regisseure in Hollywood. Er verschaffte Action-Star Arnold Schwarzenegger und die auf ernsthafte Rollen abonnierte Sigourney Weaver ein komödiantisches Profil und arbeitete mit Super-Stars wie Bill Murray, Danny DeVito, Emma Thompson, Harrison Ford, Robin Williams und Robert Redford zusammen. Am 12. Februar verstarb Ivan Reitman im Alter von 75 Jahren in seinem Haus in Montecito. 
Ivan Reitman wurde als Sohn jüdischer Eltern in der ehemaligen Tschechoslowakei geboren. Die während des Holocausts verfolgte Familie emigrierte 1950 ins kanadische Toronto. Bereits während seines Studiums an der McMaster University in Hamilton drehte Reitman erste Kurzfilme und lernte u.a. die späteren Schauspieler Martin Short und Rick Moranis kennen. Nach dem Studium arbeitete Reitman zunächst für den in Toronto ansässigen Fernsehsender CITY-TV und begann Anfang der 1970er Jahre, sein Sinn für Komödien umzusetzen. 
Nach „Foxy Lady“ (1971) und der Horror-Komödie „Cannibal Girls – Der Film mit der Warnglocke“ (1973) etablierte sich die Zusammenarbeit mit dem damals noch unbekannten Schauspieler Bill Murray. 1979 spielte Murray in „Babyspeck und Fleischklößchen“ einen Betreuer in einem Sommercamp, mit der Militär-Satire „Ich glaub‘ mich knutscht ein Elch“ gelang dem Duo schließlich der Durchbruch, bevor sie mit dem Blockbuster „Ghostbusters“ 1984 zu Comedy-Stars avancierten. 
Reitman wurde daraufhin als „Director of the Year“ von der National Association of Theater Owners ausgezeichnet und erhielt ein Jahr später den „Special Achievement Award“ bei den Canadian Genie Awards. 1986 entstand mit „Staatsanwälte küsst man nicht“ ein romantischer Thriller mit Robert Redford, Debra Winger und Daryl Hannah in den Hauptrollen. Es war die letzte Zusammenarbeit von Reitman mit dem Komponisten Elmer Bernstein, der seit „Meatballs“ alle Filme des Regisseur vertont hatte. Mit Randy Edelman verwirklichte Reitman anschließend seine nächsten Projekte „Twins – Zwillinge“ (1988), „Ghostbusters II“ (1989) und „Kindergarten Cop“ (1990), der zweiten Zusammenarbeit des Regisseurs mit Action-Star Arnold Schwarzenegger, die 1994 mit „Junior“ ihren Abschluss fand. 
Zwar drehte Reitman auch in den nachfolgenden Jahren noch Filme wie „Sechs Tage, sieben Nächte“ (1998), „Evolution“ (2001) und „Freundschaft Plus“ (2011), aber lag sein Hauptaugenmerk bereits auf dem Produzieren. Besondere Erwähnung dürften hier das Biopic „Hitchcock“ und die von seinem Sohn Jason Reitman inszenierte und mit sechs Oscar-Nominierungen bedachte Komödie „Up in the Air“ finden. 
2014 drehte er mit „Draft Day“ mit Kevin Costner in der Hauptrolle seinen letzten Film, produzierte aber noch das „Ghostbusters“-Reboot mit den Filmen „Ghostbusters“ (2016) und „Ghostbusters: Legacy“ (2021). 
 

Filmographie:

1968: Orientation (Kurzfilm) 
1971: Foxy Lady 
1973: Cannibal Girls 
1979: Babyspeck und Fleischklößchen (Meatballs) 
1981: Ich glaub’ mich knutscht ein Elch! (Stripes) 
1984: Ghostbusters – Die Geisterjäger (Ghostbusters) 
1986: Staatsanwälte küßt man nicht (Legal Eagles) 
1988: Twins – Zwillinge (Twins) 
1989: Ghostbusters II 
1990: Kindergarten Cop 
1993: Dave 
1994: Junior 
1997: Ein Vater zuviel (Fathers’ Day) 
1998: Sechs Tage, sieben Nächte (Six Days Seven Nights) 
2001: Evolution 
2004: Cooking Lessons (Fernsehfilm) 
2006: Die Super-Ex (My Super Ex-Girlfriend) 
2011: Freundschaft Plus (No Strings Attached) 
2014: Draft Day 

Playlist:

1. Elmer Bernstein - Ghostbusters Theme (Ghostbusters) - 03:01 
2. Elmer Bernstein - Freeze Frames (Stripes) - 03:50 
3. Elmer Bernstein - Chelsea Seeks Shelter (Legal Eagles) - 03:13 
4. Randy Edelman - The Sensitive Side of Dana (Ghostbusters II) - 04:07 
5. Randy Edelman - Children's Montage (Kindergarten Cop) - 03:22 
6. Randy Edelman - Subways and Skyscrapers (Six Days Seven Nights) - 03:25 
7. Georges Delerue - Main Title Theme (Twins) - 03:00 
8. Randy Edelman - Going to Santa Fe (Twins) - 02:10 
9. James Newton Howard - The Picnic (Dave) - 04:14 
10. James Newton Howard - Labor (Junior) - 04:08 
11. John Powell - Sex-Wayne Copters (Evolution) - 03:50 
12. John Debney - Get Putney, Different World (Draft Day) - 03:08 
13. John Debney - I'd Choose Adam / First Date (No Strings Attached) - 03:53 
14. Christophe Beck - Opening (Post Grad) - 02:16 
15. Theodore Shapiro - The Aldridge Mansion (Ghostbusters) - 02:57 
16. Rolfe Kent - What's In Your Backpag (Up In The Air) - 02:05 
17. Randy Edelman - Family Portrait - Finale (Ghostbusters II) - 03:49 
18. John Debney - Emma Surprises Adam / I Love You (No Strings Attached) - 03:30 
19. Rob Simonsen - Reconciliation (Ghostbusters: Afterlife) - 04:36 
20. Mychael Danna - Chardonnay (Chloe) - 05:07 
21. Danny Elfman - End Credits #1 (Hitchcock) - 02:34 
22. John Debney - Brown on the Clock (Draft Day) - 02:54 
23. James Newton Howard - She Hates Me (Dave) - 03:14
24. Randy Edelman - Oscar is Quietly Surrounded (Ghostbusters II) - 04:22 
25. Elmer Bernstein - Dana's Theme (Ghostbusters) - 03:32 
26. Elmer Bernstein - Laura and Tom's Love Theme (Legal Eagles) - 02:50 
27. James Newton Howard - First Pregnant Man (Junior) - 03:13 
28. Theodore Shapiro - Ley Lines (Ghostbusters) - 03:47 
29. Rob Simonsen - The Plan (Ghostbusters: Afterlife) - 02:59 
30. Danny Elfman - Suspicion (Hitchcock) - 02:30 
31. James Newton Howard - End Titles (Dave) - 04:17 
32. Randy Edelman - Fire at the School (Kindergarten Cop) - 05:39 
33. Mychael Danna - Your Parent's Room (Chloe) - 07:54

Dienstag, 16. November 2021

Playlist #332 vom 21.11.2021 - R.I.P. DEAN STOCKWELL (1936-2021)

Dean Stockwell zählte sicher nicht zu den großen Schauspielern in Hollywood, doch sein markantes Gesicht machte ihn bereits Mitte der 1940er Jahre zu einem Kinderstar, bevor er bis 2015 in mehr als 200 Film- und Fernsehproduktionen zu sehen war – u.a. in David Lynchs „Blue Velvet“ und „Dune – Der Wüstenplanet“, Robert Altmans „The Player“, Wim Wenders‘ „Paris, Texas“, William Friedkins „Leben und Sterben in L.A.“ und Francis Ford Coppolas „Der Regenmacher“. Dem deutschen Fernsehpublikum war Stockwell vor allem durch die Science-Fiction-Serie „Zurück in die Vergangenheit“ seit Anfang der 1990er Jahre ein Begriff. Nun starb der charismatische Darsteller im Alter von 85 Jahren in Ranchos de Taos, New Mexico eines natürlichen Todes. 
Robert Dean Stockwell wurde am 5. März 1936 in Los Angeles als Sohn des Schauspieler-Ehepaares Harry Stockwell und Elizabeth Veronica Stockwell geboren und war schon im Alter von sieben Jahren am Broadway, um schon als Kind eine Karriere als Schauspieler zu starten. Bereits 1945 war Stockwell in seiner ersten Hauptrolle im Hollywood-Musical „Urlaub in Hollywood“ neben Frank Sinatra und Gene Kelly zu sehen, zwei Jahre später als Filmsohn von Gregory Peck im Oscar-prämierten Drama „Tabu der Gerechten“, was ihm einen Golden Globe Award in der Kategorie Bester Jungschauspieler bescherte. Mit weiteren bedeutenden Rollen in der Krimikomödie „Das Lied vom dünnen Mann“ (1947), „Der Junge mit den grünen Haaren“ (1948) und der Rudyard-Kipling-Verfilmung von „Kim – Geheimdienst in Indien“ (1950) an der Seite von Errol Flynn avancierte Stockwell zu einem der erfolgreichsten Kinderschauspielern in Hollywood. 
1957 kehrte Stockwell als junger Erwachsener auf die Broadway-Bühne zurück, wo er in „Compulsion“ mit Roddy McDowall zu sehen war, dem er lebenslang als Freund verbunden blieb. Zwei Jahre später verkörperte Stockwell die Rolle des jugendlichen Mörders Judd Steiner in Richard Fleischers „Der Zwang zum Bösen“ auch auf der Leinwand, diesmal mit Orson Welles als sein Partner. Auf seine dazugehörige Auszeichnung in Cannes mit dem Darstellerpreis folgte drei Jahre später schon die nächste bei den Cannes-Filmfestspielen. Ebenso wie seine Kollegen aus Sidney Lumets Verfilmung von Eugene O’Neills „Long Day’s Journey Into Night“ (1962) - Ralph Richardson, Jason Robards und Katharine Hepburn – wurde er erneut für seine bemerkenswerte Darstellung prämiert. Danach wurde es etwas ruhiger um ihn. Stockwell war zwar in einigen Episoden von Fernsehserien wie „Dr. Kildare“, „Bonanza“, „Columbo“, „Die Straßen von San Francisco“, „FBI“, „Kobra, übernehmen Sie“, „Wo alle Wege enden“, „Police Story – Immer im Einsatz“, „Ein Sheriff in New York“, „Hart aber herzlich“ und „Das A-Team“ zu sehen, lebte dann aber einige Jahre als Hippie, freundete sich mit Neil Young und Dennis Hopper an und erwarb eine Lizenz als Immobilienmakler. 
Ein Anruf von Harry Dean Stanton bescherte Stockwell schließlich ein sehenswertes Comeback. In Wim Wenders‘ Road Movie „Paris, Texas“ (1984) spielte er den besorgten Bruder des von Harry Dean Stanton gespielten Travis Henderson. Darauf folgten etliche weitere prominente Nebenrollen in Blockbustern wie David Lynchs „Der Wüstenplanet“ (1984) und „Blue Velvet“ (1986), der Actionkomödie „Beverly Hills Cop II“ (1987) und Jonathan Demmes Krimi-Komödie „Die Mafiosi-Braut“ (1988), was ihm seine erste und einzige Oscar-Nominierung einbrachte. 
Stockwell spielte unter Francis Ford Coppola in „Tucker – Ein Mann und sein Traum“ (1988) und einen Richter in der John-Grisham-Verfilmung „Der Regenmacher“ (1997). 
Zwar spielte er zudem in Robert Altmans „The Player“ (1992), Wolfgang Petersens „Air Force One“ (1997) und Jonathan Demmes „Der Manchurian Kandidat“ (2004), doch dazwischen waren es eher Auftritte in Fernsehfilmen und Serien wie „Chicago Hope“, „Nowhere Man – Ohne Identität!“, „Der Polizeichef – Eis im Blut“, „Die Liebe muss verrückt sein“, „Zwei in der Tinte“ und „Ein Vater zum Küssen“, in denen Stockwell auftrat. 
In diesem Zusammenhang ist letztlich sein Erfolg in der Science-Fiction-Serie „Zurück in die Vergangenheit“ zu erwähnen, in der er mit Al den holografischen Sidekick von Scott Bakulas Hauptfigur verkörperte und dafür 1990 mit dem Golden Globe ausgezeichnet wurde. Außerdem erhielt er gleich vier Nominierungen für den Primetime Emmy. Weitere Serien-Engagements schlossen sich in den 2000er Jahren mit „J.A.G. – Im Auftrag der Ehre“ und „Battlestar Galactica“ an. 2015 stand Stockwell für den Kinofilm „Entertainment“ ein letztes Mal vor der Kamera. 
Zuvor erhielt er 1992 einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame.

Filmographie: 

1945: Die Entscheidung (The Valley of Decision) 
1945: Urlaub in Hollywood (Anchors Aweigh) 
1946: Das Vermächtnis (The Green Years) 
1946: Home, Sweet Homicide 
1947: The Romance of Rosy Ridge 
1947: Tabu der Gerechten (Gentleman’s Agreement) 
1947: Das Lied vom dünnen Mann (Song Of The Thin Man) 
1947: The Mighty McGurk 
1947: The Arnelo Affair 
1947: The Romance of Rosy Ridge 
1948: Deep Waters 
1948: Der Junge mit den grünen Haaren (The Boy with Green Hair) 
1949: Der geheime Garten (The Secret Garden) 
1949: Seemannslos (Down to the Sea in Ships) 
1950: Kim – Geheimdienst in Indien (Rudyard Kipling’s Kim) 
1950: Stars in My Crown 
1950: Wilde Jahre in Lawrenceville (The Happy Years) 
1951: Der große Zug nach Santa Fé (Cattle Drive) 
1956: Front Row Center (Fernsehserie, eine Folge)
1956: Matinee Theatre (Fernsehserie, vier Folge) 
1957: Schieß oder stirb! (Gun for a Cowan) 
1957: Climax! (Fernsehserie, eine Folge) 
1957: Men of Annapolis (Fernsehserie, eine Folge) 
1957-1961: Wagon Train (Fernsehserie, vier Folgen) 
1958: Cimarron City (Fernsehserie, eine Folge) 
1959: Playhouse 90 (Fernsehserie, eine Folge) 
1959: Johnny Staccato (Fernsehserie, eine Folge) 
1959: Buick-Electra Playhouse (Fernsehserie, eine Folge) 
1959: Der Zwang zum Bösen (Compulsion) 
1960: Checkmate (Fernsehserie, eine Folge) 
1960: Söhne und Liebhaber (Sons and Lovers) 
1961: Outlaws (Fernsehserie, eine Folge) 
1961: The Joke an the Valley (Fernsehfilm) 
1961: Bus Stop (Fernsehserie, eine Folge) 
1961: Unglaubliche Geschichten (The Twilight Zone, Fernsehserie, eine Folge) 
1961/1962: Alfred Hitchcock präsentiert (Fernsehserie, zwei Episoden) 
1962: Long Day’s Journey into Night 
1963: Preston & Preston (Fernsehserie, eine Folge) 
1964: The Eleventh Hour (Fernsehserie, eine Folge) 
1964: Stunde der Entscheidung (Kraft Suspense Theatre, Fernsehserie, eine Folge) 
1964: Amos Burke (Fernsehserie, eine Folge) 
1965: Irrwege der Leidenschaft (Rapture) 
1965: Dr. Kildare (Fernsehserie, sechs Episoden) 
1968: The Danny Thomas Hour (Fernsehserie, eine Folge) 
1968: Psych-Out 
1969: Bonanza (Fernsehserie, eine Episode) 
1970: Voodoo Child 
1971: The Last Movie 
1971: Mannix (Fernsehserie, eine Folge) 
1971: Paper Man (Fernsehfilm) 
1971: The Failing of Raymond (Fernsehfilm) 
1972: Columbo: Wenn der Eismann kommt (The Most Crucial Game; Fernsehfilm) 
1973: Der Werwolf von Washington (The Werewolf of Washington) 
1973/1975: Die Straßen von San Francisco (Fernsehserie, zwei Episoden) 
1974: The Pacific Connection 
1975: Columbo: Traumschiff des Todes (Troubled Waters; Fernsehfilm) 
1976: Won Ton Ton – der Hund, der Hollywood rettete (Won Ton Ton: The Dog Who Saved Hollywood) 
1976: Tracks 
1982: Alsino und der Condor (Alsino y el cóndor) 
1982: Flammen am Horizont (Wrong Is Right) 
1982: Hart aber herzlich (Fernsehserie, Folge: Eine mörderische Romanze) 
1983: Das A-Team (Fernsehserie, Folge: Wölfe in Uniform) 
1984: Paris, Texas 
1984: Der Wüstenplanet (Dune) 
1985: Leben und Sterben in L.A. (To Live and Die in L.A.) 
1985: Zeit der Vergeltung (The Legend of Billie Jean) 
1986: Blue Velvet 
1987: Der steinerne Garten (Gardens of Stone) 
1987: Der beste Spieler weit und breit: Sein größter Sieg (Kenny Rogers as The Gambler, Part III: The Legend Continues) 
1987: Beverly Hills Cop II 
1987: Banzai Runner 
1988: Die Mafiosi-Braut (Married to the Mob) 
1988: Tucker (Tucker: The Man and His Dream) 
1988: Wächter der Zukunft (The Time Guardian) 
1988: Mord ist ihr Hobby (Fernsehserie, eine Folge) 
1989: Eine teuflische Karriere (Limit Up) 
1989–1993: Zurück in die Vergangenheit (Quantum Leap, Fernsehserie, 97 Folgen) 
1990: Sandino 
1990: Catchfire 
1990: Flucht durch die Wüste (One Away) 
1991: General Custers letzte Schlacht (Son of the Morning Star) 
1992: The Player 
1994: Chasers – Zu sexy für den Knast (Chasers) 
1995: Stephen Kings Langoliers – Verschollen im Zeitloch (The Langoliers) 
1995: Nowhere Man – Ohne Identität! (Nowhere Man, Fernsehserie, Episode 9) 
1996: Mr. Wrong – Der Traummann wird zum Alptraum (Mr. Wrong) 
1996: Camp der Abenteuer (The Last Resort) 
1996: Naked Souls 
1996: Unabomber: The True Story (Fernsehfilm) 
1997: Ein Vater zum Küssen (The Tony Danza Show; Fernsehserie, 14 Folgen) 
1997: Air Force One 
1997: Midnight Blue 
1997: McHale’s Navy 
1997: L.A. Psycho 
1997: Anleitung zum Mord (Close to Danger, Fernsehfilm) 
1997: Zwei in der Tinte (Ink, Fernsehserie, eine Folge) 
1997: Der Regenmacher (The Rainmaker) 
1998: The Shadow Men 
1998: Sindbad – Die Schlacht der schwarzen Ritter (Sinbad: The Battle of the Dark Knights) 
1998: It’s True! (Fernsehserie, eine Folge) 
1999: Lost Memory (Water Damage) 
1999: Cold Feet (Fernsehserie, eine Folge) 
1999: The Drew Carey Show (Fernsehserie, eine Folge) 
1999: The Venice Project 
1999: Lost Memory – Water Damage 
1999: What Katy Did (Fernsehfilm) 
1999: Kraftprobe in den Bergen (Rites of Passage) 
1999: Der Todfeind (Restraining Order) 
2000: They Nest – Tödliche Brut (They Nest) 
2000: Batman of the Future – Der Joker kommt zurück (Video) 
2000: Gegen jeden Verdacht (In Pursuit) 
2000: The Flunky 
2001: The Quickie 
2001: CQ 
2001: Face to Face 
2001: Army Go Home! (Buffalo Soldiers) 
2002: Star Trek: Enterprise (Fernsehserie, eine Folge) 
2002: First Monday (Fernsehserie, drei Folgen) 
2002: Inferno 
2002: Stargate – Kommando SG-1 (Fernsehserie, eine Folge) 
2002–2004: J.A.G. – Im Auftrag der Ehre (JAG, Fernsehserie, elf Folgen) 
2005: American Black Beauty (Fernsehfilm) 
2004: Der Manchurian Kandidat (The Manchurian Candidate) 
2006–2009: Battlestar Galactica (Fernsehserie, 14 Folgen) 
2007: The Deal 
2008: The Nanny Express (Fernsehfilm) 
2008: The Dunwich Horror (Fernsehfilm) 
2009: Battlestar Galactica: The Plan 
2008: L.A. Crash (Crash, Fernsehserie, eine Folge) 
2013: Max Rose 
2013: C.O.G. 
2014: Enlisted (Fernsehserie, eine Folge) 
2014: Rusty Steal 
2014: Persecuted 
2014: Deep in the Darkness 
2014: Navy CIS: New Orleans (Fernsehserie, Folge Ein Sumpf aus Hass) 
2015: Entertainment 

Playlist: 

1. Angelo Badalamenti - Night Streets / Sandy and Jeffrey (Blue Velvet) - 03:37 
2. Elmer Bernstein - Staccato's Theme (Staccato) - 02:56 
3. John Williams - Theme from Checkmate (Checkmate) - 02:14 
4. Jerome Moross - Wagon Train (Wagon Train) - 03:08 
5. Jerry Goldsmith - Dr. Kildare (Dr. Kildare) - 02:06 
6. Jerry Goldsmith - Medical Story Suite (Police Story) - 07:12 
7. Patrick Williams - The Streets of San Francisco (The Streets of San Francisco) - 02:57 
8. Mike Post - Quantump Leap (Quantum Leap) - 03:02 
9. Ry Cooder - She's Leaving the Bank (Paris, Texas) - 06:03 
10. Craig Safan - Libby Worries (Son of the Morning Star) - 04:00 
11. Brian Eno - Prophecy Theme (Dune) - 04:21 
12. Harold Faltermeyer - Shoot Screens / Meet Dent and Cain (Beverly Hills Cop II) - 02:57 
13. Wang Chung - Every Big City (To Live And Die In L.A.) - 05:10 
14. Jerry Goldsmith - The Parachutes (Air Force One) - 05:24 
15. Elmer Bernstein - Donny (The Rainmaker) - 06:49 
16. Vladimir Horunzhy - Brian's Song (The Langoliers) - 06:21 
17. Mark Isham & Cindy O'Connor - The Other Woman (Crash) - 05:25 
18. Toto - Paul Meets Chani (Dune) - 03:05 
19. Rachel Portman - "I Am The Enemy, Major Marco" (The Manchurian Candidate) - 03:46 
20. Craig Safan - Last Goodbyes (Son of the Morning Star) - 03:52 
21. Bruce Broughton - Scuttlebutt's True (J.A.G.) - 04:30 
22. Bear McCreary - So Much Life (Battlestar Galactica - Season 4) - 05:01 
23. Joe Jackson - The Trial (Tucker) - 06:43 
24. Mark Isham & Cindy O'Connor - Interleaving (Crash) - 05:58 
25. Bear McCreary - Princes of the Universe (Battlestar Galactica: The Plan) - 03:58 
26. Wang Chung - City of the Angels (To Live And Die In L.A.) 09:17

Samstag, 4. April 2020

Playlist #290/#291 vom 12./26.04.2020 - ELMER BERNSTEIN Special

Der 2004 im Alter von 82 Jahren verstorbene Elmer Bernstein zählt fraglos zu den berühmtesten Hollywood-Komponisten. Auch wenn er bei vierzehn Oscar-Nominierungen nur einmal die Trophäe für seine Musik zu dem Musical „Modern Millie – Reicher Mann gesucht“ (1966) erhielt, sind vor allem seine Kompositionen für Cecil B. DeMilles „Die zehn Gebote“ (1956), John Sturges‘ „Die glorreichen Sieben“ (1960), Robert Mulligans „Wer die Nachtigall stört“ (1962) und Henry Hathaways „Der Marshal“ (1969) zu unvergesslichen Klassikern avanciert. Grund genug, um dem einflussreichen und produktiven Komponisten-Legende (der zwar mit seinem berühmten Namensvetter Leonard Bernstein befreundet, aber nicht verwandt war) ein zweiteiliges Special bei Soundtrack Adventures zu widmen.

Bernstein wurde am 4. April 1922 in New York City als Sohn jüdischer Eltern (Mutter Selma stammte aus der Ukraine, Vater Edward aus Österreich-Ungarn) geboren und war in seiner Kindheit zunächst dem Tanz, der Schauspielerei und der Malerei zugetan, besuchte Manhattans progressive Walden School und begann sich erst im Alter von zwölf Jahren für Musik zu interessieren. Seine Piano-Lehrerin Henriette Michelson von der Juilliard School war so angetan von dem Talent des Jungen, dass sie ihn seine Improvisationen Aaron Copland vorspielen ließ, der den jungen Bernstein daraufhin von Israel Citkowitz, Stefan Wolpe und Roger Sessions in Kompositionslehre weiter ausbilden ließ.
Im Zweiten Weltkrieg trat Bernstein der United States Army Air Forces bei und komponierte Musik für Glenn Millers Army Air Corps Band und das Armed Forces Radio. Nach seiner Rückkehr ins Zivilleben schrieb er weiterhin Musik für Radiosendungen, strebte aber eine Karriere als Komponist an. Ende der 1940er Jahre war Radio noch das dominierende Heim-Unterhaltungsmedium. Einer der NBC-Programmdirektoren war von Bernsteins Arbeiten so fasziniert, dass er ihm die Möglichkeit anbot, 1949 für ein Network-Programm zu arbeiten, woraus sich schnell Engagements für Fernsehproduktionen und schließlich Kinofilme ergaben, zunächst für kleinere Major-Studios wie RKO und Columbia sowie Independent-Firmen wie Astor Films, bald aber auch für Majors wie MGM und 20th Century Fox.
Nach den beiden Columbia-Produktionen „Saturday’s Hero“ (1951) und „Tommy macht das Rennen“ (1952) folgten weniger erquickliche Filme wie „Robot Monster“ und „Cat Women of the Moon“ (beide 1953). Allerdings zeichnete sich Bernsteins Musik bereits durch „betonte Jazz-Elemente, einen frischen Lyrismus, klar getrennte instrumentale Texturen und eine Reichhaltigkeit an thematischen Metamorphosen“ aus, wie der Arrangeur Christopher Palmer feststellte. Zusammen mit Kollegen wie Alex North und Henry Mancini brach Bernstein mit der aus dem 19. Jahrhundert tradierten europäischen Art der Filmkomposition und verwendete variierende Ensembles in Größe und Stil für seine Arbeiten. Von Morris Stoloff, dem Musikchef von Columbia, lernte er früh eine elementare Lektion:
„Er rief mich in sein Büro und sagte: ‚Eines der Dinge, die du dir über das Komponieren von Musik für Filme merken musst, ist, dass es anders ist, als für den Konzertsaal zu schreiben, denn die Menschen sehen sich einen Film nur einmal an. Also muss die Sprache, die du verwendest, eine Sprache sein, die unmittelbar kommuniziert, weil die Menschen nicht ein zweites Mal zurückkommen, um herauszufinden, was du mit der Musik vorhast.‘ Es ist eine junge Kunst, mit wenigen Regeln. Es ist eine Kunst für die Massenmedien. Ich halte meine Musik, wie ich finde, einfach und rein, aber es gibt einen großen Unterschied zwischen Einfachheit und Vulgarität.“ 
Seinen Durchbruch erzielte Bernstein 1955 mit seiner Musik zu Otto Premingers Drama „Der Mann mit dem goldenen Arm“, in dem Frank Sinatra einen drogensüchtigen Jazz-Musiker spielte. Mit seinem Jazz-geprägten Score verdiente sich Bernstein seine erste Oscar-Nominierung und die erste kommerzielle Veröffentlichung eines seiner Soundtracks. Auch spätere Werke wie Alexander Mackendricks Film-noir-Drama „Dein Schicksal in meiner Hand“ (1957) und Edward Dmytryks romantisches Drama „Auf glühendem Pflaster“ (1962) waren von diesem Jazz-Touch geprägt.
Doch während die populärere Musik anschließend mehr Eingang in den klassischen Hollywood-Sound fand, machte Bernstein mit seinem großorchestralen Score zu Cecil B. DeMilles Blockbuster „Die zehn Gebote“ auf sich aufmerksam und wurde plötzlich in einem Atemzug mit den weitaus älteren Zeitgenossen wie Max Steiner und Franz Waxman genannt. Auch wenn Bernstein daraufhin für „Rivalen“ (1958) und „Verdammt sind sie alle“ (1959) ebenfalls groß-orchestrale Scores produzierte, bewies er mit gefühlvollen Literaturverfilmungen von Eugene O’Neills „Begierde unter Ulmen“ (1958) und Tennessee Williams‘ „Sommer und Rauch“ (1961), was ihn für kleine, persönliche Filme interessant machte. Dazu zählten John Frankenheimes Drama „Der Gefangene von Alcatraz“ und Robert Mulligans Adaption von Harper Lees Bestseller „Wer die Nachtigall stört“ (beide 1962).
Bernstein komponierte nicht nur fürs Fernsehen die Titelmusiken für „Johnny Staccato“ und „Riverboat“, sondern auch für John Sturges‘ Western „Die glorreichen Sieben“ (1960), dessen Titelthema schließlich von Marlboro für unzählige Werbevideos lizenziert wurde. Damit wurde Bernstein zu dem gefragtesten Komponisten für das Western-Genre. Zu seinen besten Arbeiten zählen hier „Die Comancheros“ (1961), „Vierzig Wagen westwärts“ und „Die vier Söhne der Katie Elder“ (beide 1965), „Die Rückkehr der glorreichen Sieben“ (1966) und „Der Marshal“ (1969). Schließlich gab ihm Regisseur Don Siegel 1976 die Möglichkeit, John Waynes letzten Hollywood-Auftritt in „Der Scharfschütze“ (1976) zu vertonen. Beginnend mit „Die Comancheros“ komponierte Bernstein letztlich acht Filme mit Schauspiel-Legende John Wayne. Es folgten so unterschiedliche Filme wie John Sturges‘ Abenteuer-Drama „Gesprengte Ketten“ (1963), George Roy Hills „Henrys Liebesleben“ (1964), „Hawaii“ (1966) und „Modern Millie – Reicher Mann gesucht“ (1967), wofür Bernstein seinen ersten und einzigen Oscar erhielt.
Bernstein gründete mit „Elmer Bernstein Film Music Collection“ 1974 ein eigenes Label und nahm vierzehn selbstfinanzierte Scores auf, u.a. Miklos Rozsas „Der Dieb von Baghdad“, Bernard Herrmanns nicht verwendete Musik zu Hitchcocks „Der zerrissene Vorhang“ und eine vollständigere Version seines eigenen Scores zu „Wer die Nachtigall stört“.
Als Big-Budget-Produktionen in den 1970er Jahren weniger gefragt waren, für die Bernsteins Musik am besten funktionierte, wandte sich der Komponist wieder dem Fernsehen zu, ehe John Landis ihn 1977 darum bat, die Musik für seine Komödie „Ich glaub‘, mich tritt ein Pferd“ zu komponieren. Bernstein war zunächst skeptisch, weil er nie zuvor in diesem Genre tätig gewesen war, überzeugte mit seiner Arbeit aber dermaßen, dass er in der Folge für weitere Komödien wie „Airplane“, „Die Glücksritter“, „Ghostbusters“ und „Drei Amigos!“ tätig wurde.
Darüber hinaus vertonte der versierte Komponist die Animationsfilme „Heavy Metal“ (1981) und „Taran und der Zauberkessel“ (1985), engagierte sich in den 1990er sowohl für das Black Cinema Movement, indem er die Scores zu Bill Dukes „Harlem Action“ (1991) und „Hoodlum“ (1997), Carl Franklins „Teufel in Blau“ (1995) und Ernest Dickersons „Bulletproof“ (1996) komponierte, als auch für irische Filme wie „Da“ (1988), „Mein linker Fuß“ (1989), „Das Feld“ (1990) und „Frankie Starlight“ (1996). Aber er wurde auch weiterhin von Filmemachern engagiert, die nach opulenten Scores Ausschau hielten, die in Hollywood sonst nicht mehr so gefragt waren. So nahm Bernstein für Martin Scorsese nicht nur für dessen Remake von „Kap der Angst“ Bernard Herrmanns Original-Score neu auf, sondern komponierte auch die Musik zu Scorseses Dramen „Zeit der Unschuld“ (1993) und „Bringing Out the Dead“ (1999).
Allerdings wurde in den 1990er Jahren schon deutlich, dass die großorchestralen Werke, wie sie John Barry und eben auch Elmer Bernstein komponierten, nicht mehr so gefragt waren, und Bernstein wurde ebenso Opfer der zunehmenden Tendenz, dass die Arbeit eines Komponisten für einen Film abgelehnt und ein anderer Komponist mit dem Auftrag betraut wurde. So wurden Bernsteins Kompositionen für Jeremy Kagans Familien-Abenteuer „Die Abenteuer der Natty Gann“ (1985), Robert Redfords „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“ (1992) und Charles Shyers romantischer Action-Komödie „I Love Trouble“ (1994) ebenso verworfen wie seine Arbeit für Roland Joffés „Der scharlachrote Buchstabe“ (1995) und Martin Scorseses Gangster-Epos „Gangs of New York“ (2002).
Nichtsdestotrotz schätzten einige Filmemacher nach wie vor Bernsteins Art, statt der umgreifenden Mode, elektronische Scores zu produzieren, seine Kompositionen mit einem Orchester einspielen zu lassen. So vertraute Ulu Grosbard der Hollywood-Legende die Arbeit an dem Drama „Tief wie der Ozean“ an, die Bernstein wie folgt kommentierte:
,Tief wie der Ozean‘ ist ein Film über eine Familie, die sich in einer sehr delikaten Balance befindet, nachdem ihr jüngster Sohn spurlos verschwunden ist. Das verursacht eine dysfunktionale Beziehung zwischen dem Ehemann, seiner Frau und den beiden verbliebenen zwei Kindern. Da der zentrale Charakter in diesem Film ein abwesendes Kind ist, beschwören die Musik und ihre Instrumentierung größtenteils kindesgleiche Erinnerungen herauf. Harfen, Glocken und musikalische Klänge, die mit Vorstellungen von der Kindheit assoziiert werden, sind allgegenwärtig. Obwohl sich ein genereller, meiner Meinung nach bedauernswerter Trend in Richtung synthetischer Musik beobachten lässt, wären solche Klänge nicht passend in einem Film, in dem um Menschen und ihre Qualen geht. Deshalb stützt sich die Orchestration auf musikalische Klänge, die wir eher mit Menschen als mit Maschinen verbinden. Angesichts der Tatsache, dass es ein zerbrechliches Gleichgewicht in den Beziehungen gibt, ist der Score subtil und dezent ausgefallen, um diese Balance eher zu unterstützen als zu zerstören.“ 
Zu seinen letzten nennenswerten Arbeiten zählen die Abenteuer-Komödie „Wild Wild West“ (1999) und Todd Haynes‘ Drama „Dem Himmel so nah“ (2002).
„Es fühlt sich nicht wie 50 Jahre an“, blickte Elmer Bernstein schließlich auf seine Karriere zurück, in der er ein historisches Epos in einem Monat, im nächsten einen Western und schließlich ein intimes Drama oder eine spritzige Komödie vertonte. „Ich glaube, ich habe großen Enthusiasmus für die Abwechslung demonstriert, und das ist geradezu ansteckend. Ich würde mich freuen, wenn einige dieser Energie und Freude, die in einigen meiner Werke zum Ausdruck kommt, auch in etlichen Jahren noch kommuniziert werden.“
Mit einem Konzert in der Londoner Royal Albert Hall feierte Bernstein am 14. August 2001 sein 50-jähriges Jubiläum als Filmmusik-Komponist, bevor er am 18. August 2004 an den Folgen seiner Krebserkrankung im Schlaf verstarb.

Filmographie (Auswahl):
1951: Saturday’s Hero
1952: Maskierte Herzen (Sudden Fear)
1953: Robot Monster
1953: Cat-Women of the Moon
1955: Sturm-Angst (Storm Fear)
1955: Der Mann mit dem goldenen Arm (The Man With the Golden Arm)
1956: Die zehn Gebote (The Ten Commandments)
1957: Stern des Gesetzes (The Tin Star)
1957: Dein Schicksal in meiner Hand (The Sweet Smell of Success)
1958: König der Freibeuter (The Buccaneer)
1958: Rivalen (Kings Go Forth)
1958: Begierde unter Ulmen (Desire Under the Elms)
1959: Die Madonna mit den zwei Gesichtern (The Miracle)
1959: Sensation auf Seite 1 (The Story on Page One)
1959: The Race for Space
1960: Die glorreichen Sieben (The Magnificent Seven)
1960: Zwei in einem Zimmer (The Rat Race)
1961: Sommer und Rauch (Summer and Smoke)
1961: Die Comancheros (The Comancheros)
1961: Und die Nacht wird schweigen (By Love Possessed)
1962: Wer die Nachtigall stört (To Kill a Mockingbird)
1962: Auf glühendem Pflaster (Walk on the Wild Side)
1962: Der Gefangene von Alcatraz (Birdman of Alcatraz)
1963: Gesprengte Ketten (The Great Escape)
1963: Könige der Sonne (Kings of the Sun)
1963: Der Wildeste unter Tausend (Hud)
1963: Verliebt in einen Fremden (Love with the Proper Stranger)
1964: Henrys Liebesleben (The World of Henry Orient)
1964: Four Days in November (Dokumentarfilm)
1964: Die Unersättlichen (The Carpetbaggers)
1965: Die vier Söhne der Katie Elder (The Sons of Katie Elder)
1965: Vierzig Wagen westwärts (The Hallelujah Trail)
1966: Hawaii
1966: Sieben Frauen (7 Women)
1966: Die Rückkehr der glorreichen Sieben (Return Of The Seven)
1968: Die Brücke von Remagen (The Bridge at Remagen)
1969: Der Marshal (True Grit)
1969: Die Rache der glorreichen Sieben (Guns of the Magnificent Seven)
1970: Die Glut der Gewalt (The Liberation of L. B. Jones)
1970: Kanonen für Cordoba (Cannon for Cordoba)
1971: Big Jake
1972: Der Todesritt der glorreichen 7 (The Magnificent Seven Ride!)
1972: Die Wunder des Herrn B. (The Amazing Mr. Blunden)
1973: Geier kennen kein Erbarmen (Cahill U.S. Marshal)
1974: Gold (Gold)
1974: McQ schlägt zu (McQ)
1975: Der einsame Job (Report to the Commissioner)
1976: Der letzte Scharfschütze (The Shootist)
1976: Zwischen Zwölf und Drei (From Noon Till Three)
1977: Zehn Hoch (Powers of 10)
1978: Heißes Blut (Bloodbrothers)
1978: Little Women (TV-Mini-Serie)
1978: Ich glaub’, mich tritt ein Pferd (National Lampoon’s Animal House)
1979: Die letzte Offensive (Zulu Dawn)
1979: Charleston (Fernsehfilm)
1979: Babyspeck und Fleischklösschen (Meatballs)
1979: Der große Santini (The Great Santini)
1980: Saturn-City (Saturn 3)
1980: Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug (Airplane!)
1980: Das Guyana-Massaker (Guyana Tragedy: The Story of Jim Jones)
1981: Ich glaub’, mich knutscht ein Elch! (Stripes)
1981: American Werewolf
1981: Da steht der ganze Freeway Kopf (Honky Tonk Freeway)
1981: Affen, Gangster und Millionen (Going Ape!)
1981: Die Erwählten (The Chosen)
1981: Heavy Metal
1982: Am Rande des Abgrunds (Five Days One Summer)
1982: Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff (Airplane II – The Sequel)
1983: Class
1983: Spacehunter – Jäger im All (Spacehunter: Adventures in the Forbidden Zone)
1983: Die Glücksritter (Trading Places)
1984: Prince Jack
1984: Ghostbusters – Die Geisterjäger (Ghostbusters)
1985: Marie Ward – Zwischen Galgen und Glorie
1985: Gulag (Fernsehfilm)
1985: Spione wie wir (Spies Like Us)
1985: Taran und der Zauberkessel (The Black Cauldron)
1986: Die Farbe des Geldes (The Colour of Money)
1986: Staatsanwälte küsst man nicht (Legal Eagles)
1986: ¡Drei Amigos! (¡Three Amigos!) zusammen mit Randy Newman
1987: Bill Cosby – Die Superkanone (Leonard Part 6)
1987: Schweigende Stimmen (Amazing Grace and Chuck)
1988: Der Preis der Gefühle (The Good Mother)
1988: Funny Farm
1988: Da
1989: Mein linker Fuß (My Left Foot)
1989: Slipstream
1990: One Day in Dallas
1990: Das Feld (The Field)
1990: Grifters (The Grifters)
1991: Kap der Angst (Cape Fear)
1991: Harlem Action (Rage In Harlem)
1991: Oscar – Vom Regen in die Traufe
1991: Die Lust der schönen Rose (Rambling Rose)
1992: The Babe – Ein amerikanischer Traum (The Babe)
1993: Die sieben besten Jahre (The Cemetery Club)
1993: National Geographic Fanfare
1993: Zeit der Unschuld (The Age of Innocence)
1993: Sein Name ist Mad Dog (Mad Dog and Glory)
1993: Trouble in Yonkers (Lost In Yonkers)
1993: Das zweite Gesicht (The Good Son)
1995: Unsere feindlichen Nachbarn (Canadian Bacon)
1995: Frankie Starlight
1995: The Moviemaker
1995: Familien-Bande (Roommates)
1995: Teufel in Blau (Devil In A Blue Dress)
1996: Bulletproof
1997: Der Regenmacher (The Rainmaker)
1997: Harlem, N.Y.C. – Der Preis der Macht (Hoodlum)
1997: Buddy
1998: Im Zwielicht (Twilight)
1999: Bringing Out the Dead – Nächte der Erinnerung (Bringing Out the Dead)
1999: Wild Wild West
1999: Tief wie der Ozean (The Deep End of the Ocean)
1999: Rising Star (Introducing Dorothy Dandridge)
2000: Chinese Coffee
2000: Glauben ist alles! (Keeping the Faith)
2002: Dem Himmel so fern (Far from Heaven)

Playlist #290 vom 12.04.2020 - 

Elmer Bernstein (1955-1975)

1. Elmer Bernstein - Egyptian Border/Moses Crosses Desert (The Ten Commandments) - 05:37
2. Elmer Bernstein - Staccato's Theme (Staccato) - 02:58
3. Elmer Bernstein  - Frankie Machine (The Man With The Golden Arm) - 04:59
4. Elmer Bernstein  - Meckenheim (The Bridge At Remagen) - 03:03
5. Elmer Bernstein  - Main Title (The Sons of Katie Elder) - 02:18
6. Elmer Bernstein  - Main Title And Calvera (The Magnificent Seven) - 03:56
7. Elmer Bernstein  - McBaine And The Prairie (The Comancheros) - 02:38
8. Elmer Bernstein  - Rooster And Runaway (True Grit) - 02:58
9. Elmer Bernstein  - Infirmary (The Miracle) - 03:05
10. Elmer Bernstein  - Main Title (Birdman of Alcatraz) - 03:15
11. Elmer Bernstein  - Fading Dreams (Cast A Giant Shadow) - 03:15
12. Elmer Bernstein  - End Title (To Kill A Mockingbird) - 03:25
13. Elmer Bernstein  - On The Road (The Great Escape) - 02:56
14. Elmer Bernstein  - Big Stick (Report To The Commissioner) - 03:07
15. Elmer Bernstein  - Sam' Return (Kings Go Forth) - 04:27
16. Elmer Bernstein  - Gwen's Theme (Some Came Running) - 02:38
17. Elmer Bernstein  - A Bundle Of Nerves (Fear Strikes Out) - 03:06
18. Elmer Bernstein  - Good Indian (The Tin Star) - 02:56
19. Elmer Bernstein  - The Mine (Gold) - 04:11
20. Elmer Bernstein  - Love In The Country (Midas Run) - 03:57
21. Elmer Bernstein  - Restaurant Bossa (A Walk In The Spring Rain) - 03:22
22. Elmer Bernstein  - The Street (Sweet Smell Of Success) - 02:42
23. Elmer Bernstein  - Love That Parade (Kings Of The Sun) - 02:04
24. Elmer Bernstein  - Will's Blues (God's Little Acre) - 02:44
25. Elmer Bernstein  - Joan Understands Steve/Squatters (Saddle In The Wind) - 04:54
26. Elmer Bernstein  - The Lady And The Pirate (The Buccaneer) - 03:46
27. Elmer Bernstein  - Summer Thoughts (Summer And Smoke) - 04:10
28. Elmer Bernstein  - The Engagement (Anna Lucasta) - 04:31
29. Elmer Bernstein  - Forest Of Mines (Men In War) - 04:41
30. Elmer Bernstein  - Kuala Lumpur (Rampage) - 03:08
31. Elmer Bernstein  - Overture (Hawaii) - 04:17
32. Elmer Bernstein  - Camden Town (The Amazing Mr. Blunden) - 03:28
33. Elmer Bernstein  - Goodbyes (By Love Possessed) - 04:29

Playlist #291 vom 26.04.2020 - 

Elmer Bernstein (1976-2004)

1. Elmer Bernstein - Intro To End Credits/End Credit Ouverture (The Great Santini) - 03:28
2. Elmer Bernstein  - Decision/Epilogue (The Shootist) - 04:04
3. Elmer Bernstein  - The Children (Marie Ward) - 03:07
4. Elmer Bernstein  - Chelsea's Birthday (Legal Eagles) - 03:22
5. Elmer Bernstein  - Kremer's Diary (Genocide) - 05:40
6. Elmer Bernstein  - Aftermath (Zulu Dawn) - 02:11
7. Elmer Bernstein  - Beginnings (Lost In Yonkers) - 03:23
8. Elmer Bernstein  - Hair Cut (Stripes) - 02:40
9. Elmer Bernstein  - Ghostbusters Theme (Ghostbusters) - 03:01
10. Elmer Bernstein  - Kicking Ass/Cards (Trading Places) - 02:11
11. Elmer Bernstein  - Amigos, Amigos, Amigos (Three Amigos) - 04:08
12. Elmer Bernstein  - The Planet (Spacehunter: Adventure In The Forbidden Zone) - 03:30
13. Elmer Bernstein  - Suite Part 2.18 (Devil In A Blue Dress) - 02:22
14. Elmer Bernstein  - Closing Credits (Keeping The Faith) - 02:40
15. Elmer Bernstein  - First Visit (The Age Of Innocence) - 04:51
16. Elmer Bernstein  - Closing Titles (Bringing Out The Dead) - 02:31
17. Elmer Bernstein  - Doctor (Gangs Of New York [Rejected]) - 03:31
18. Elmer Bernstein  - Parting (Journey Of Natty Gann [Rejected]) - 02:41
19. Elmer Bernstein  - Red Bird (The Scarlet Letter [Rejected]) - 02:54
20. Elmer Bernstein  - Mother (My Left Foot) - 03:42
21. Elmer Bernstein  - Da And Memories (Da) - 02:37
22. Elmer Bernstein  - The Land (The Field) - 05:41
23. Elmer Bernstein  - The City (The Grifters) - 03:35
24. Elmer Bernstein  - Sam Is Lost (The Deep End Of The Ocean) - 04:00
25. Elmer Bernstein  - Tea & Romance (Oscar) - 04:31
26. Elmer Bernstein  - End Credits (The Good Son) - 04:35
27. Elmer Bernstein  - Francine (Hoodlum) - 03:10
28. Elmer Bernstein  - Revelation And Decision (Far From Heaven) - 04:24
29. Elmer Bernstein  - End Credits (Twilight) - 05:06
30. Elmer Bernstein  - Rose And Buddy (Rambling Rose) - 04:26
31. Elmer Bernstein  - Heart Attack/A Personal Loss (Cecil B. DeMille: American Epic) - 02:59
32. Elmer Bernstein  - Suite-B-Part 8 (I Love Trouble [Rejected]) - 06:21

Samstag, 8. Juni 2019

Playlist #268 vom 09.06.2019 - NEUHEITEN 2019 (4)

In der vierten Neuheiten-Sendung in diesem Jahr treffen wir mit Jeff Beal und Bear McCreary nicht nur auf zwei seit Jahren äußerst produktive Komponisten, die ich in den kommenden Sendungen noch ausführlicher vorstellen werde, sondern auch auf populäre Vertreter wie Mark Isham, George Fenton, Zbigniew Preisner, Henry Jackman und Thomas Newman, sowie Veteranen wie Elmer Bernstein, Gerald Fried und Leonard Rosenman mit Neuveröffentlichungen ihrer teils schon zu Klassikern avancierten, teils eher unbekannten Arbeiten.

Gleich mit zwei neuen Soundtracks zu Dokumentationen ist der fünfmalige Emmy-Gewinner und „House of Cards“-Komponist Jeff Beal am Start. Bei Node Records erschienen ist Beals Score zu Brian Greenes Film „Light Falls: Space, Time, and an Obsession of Einstein“, der am 29. Mai anlässlich von Albert Einsteins 100. Geburtstag Premiere feiert. Der US-amerikanischer Physiker und Stringtheoretiker folgt in seinem Film Einsteins außergewöhnlicher Reise zur Relativitätstheorie, indem er State-of-the-Art-Animationen mit innovativen Projektions-Techniken vereint.
„,Light Falls‘ erlaubt die Dualität von Menschlichkeit und Wissenschaft in Einsteins Leben“, erklärt Komponist Jeff Beal. „Die Musik strebt danach, die schwer fassbaren und überraschenden Wahrheiten der Relativitätstheorie darzustellen, und den einzigartigen Geist, der unser Verständnis des Universums vor 100 Jahren innerhalb weniger kurzer Jahre neu formuliert. Musikalisch repräsentiert die Solo-Violine die innere Stimme von Albert Einstein. Ich habe die Violine gewählt, weil Einstein selbst Violinist gewesen ist und Musik geliebt hat. Die Electronics, die ich eingebettet habe, stehen für die voranschreitende Natur wissenschaftlicher Verbindungen. Das ganze Thema der Zeit, das sich durch den Film zieht, habe ich im Score als ein Rennen darzustellen versucht, als intellektuelles Rennen, Theorien zu entwickeln und ein Sinn für die Dringlichkeit, den Einstein im Bewusstsein für seine eigene Sterblichkeit erkannte. Dazu laufen Uhren in verschiedenen Geschwindigkeiten die ganze Zeit. Manche Musik reflektiert dieses Gefühl, indem zwei verschiedene Tempi zur selben Zeit gespielt werden.“ 
Streicher dominieren auch Jeff Beals Score zu „The Biggest Little Farm“, einem Dokumentarfilm von John Chester, der mit seiner Frau Molly eines Tages einen Räumungsbescheid für ihr kleines Apartment in Los Angeles erhielte, weil ihr Hund Todd mit seinem Gebell die Nachbarn gestört hat. Das Ehepaar entschied sich daraufhin, die Stadt zu verlassen und auf eine 200 Hektar große Farm in den Ausläufern von Ventura County zu ziehen, auf naive Weise darin bemüht, einen der vielfältigsten Höfe seiner Art in völliger Koexistenz mit der Natur aufzubauen. Der Film folgt ihnen über acht Jahre lang entmutigender Arbeit mit übergroßem Idealismus, wenn sie versuchen, die Utopie zu verwirklichen, 10.000 Obstbäume und über 200 verschiedene Kulturen zu pflanzen und ein Heim Tiere aller Art zu bieten. Ihr Plan, die perfekte Harmonie zu erreichen, nimmt allerdings eine Reihe von wilden Wendungen, als sie realisieren, dass sie zum Überleben ein weitaus größeres Verständnis für die Feinheiten und Weisheit der Natur und für das Leben an sich benötigen.
Der fünffach für einen Oscar nominierte britische Komponist George Fenton („Gandhi“, „Gefährliche Liebschaften“) hat in seiner über vierzigjährigen Karriere bereits für so renommierte Filmemacher wie Richard Attenborough, Neil Jordan, Ken Loach, Terry Gilliam und Stephen Frears und nach dem Rache-Thriller „Cold Pursuit“ mit Liam Neeson in der Hauptrolle nun einen besonders einfühlsamen Score zu Trevor Nunns Adaption von Jennie Rooneys Roman „Red Joan“ komponiert. Der Film erzählt die Geschichte von Joan Stanley (Dame Judi Dench), die sich selbst in einer Untersuchung von Spionage und Verrat wiederfindet. Die Rückblenden zeigen, wie sie in jüngeren Tagen langsam durch die Machenschaften des charmanten Max in die Spionage eingeführt wurde und sich gegen ihr eigenes Land wenden ließ.
„Ich betrachte ,Red Joan‘ als einen persönlichen Score, womit ich persönlich in Bezug auf Joans Charakter meine“, erklärt Fenton. „Mein Ziel war es, eine tonale Sprache zu finden, die für Joans Geschichte in den 1930er Jahren funktioniert, aber nie den Sinn der Story verliert, den die ältere Joan erzählt und erinnert, also eine Balance zu finden zwischen der Unmittelbarkeit der Erfahrungen, die die junge Joan gemacht hat, und der Erinnerungen der älteren Joan. Meine Hoffnung liegt darin, dass die Musik auch jenseits des Films die Narration dieser außergewöhnlichen Geschichte hervorruft.“
So wie „Red Joan“ erscheint auch der Score von „Queen of Hearts“ von Jon Ekstrand beim schwedischen Label MovieScore Media. Der Film von May el-Toukhy erzählt die Geschichte einer Frau, die ihre Karriere und ihre Familie aufs Spiel setzt, als sie ihren Stiefsohn im Teenageralter verführt und gezwungen ist, eine unwiderrufliche Entscheidung mit fatalen Konsequenzen zu treffen. „Mit dem Score zu ,Queen of Hearts‘ wollte ich ein Gefühl kreieren, wie es ist, sich in einer Blase zu befinden und langsam das Kaninchenloch hinunterzufallen, bis man den Grund erreicht und keinen Weg zurück findet“, beschreibt der schwedische Komponist Jon Ekstrand („Child 44“, „Life“) die Arbeit an diesem höchst beunruhigenden Score. „Meine Anweisungen für die musikalische Begleitung sahen vor, dass es in den ersten zwei Dritteln des Films keine Melodien geben sollte, dass Natur und Holz meine Leitmotive für den Score sein sollten und wir mit Stimmen-Loops als rhythmisches Element und Tonpads arbeiten wollen.“
Dagegen präsentiert das deutsche Label Caldera Records mit dem bereits 2014 entstandenen Soundtrack des polnischen Komponisten Zbigniew Preisner zum Episoden-Liebesdrama „The History of Eternity“ eine melancholisch einfühlsame Musik, die gleich drei Liebesgeschichten vereint, die den Fokus auf drei Frauen legt, eine Teenagerin, einer Frau in den Vierzigern und einer in den Sechzigern. Da zwei der drei Hauptfiguren in dem Film Musiker darstellen, spielt auch Musik eine tragende Rolle in dem Film, dem Preisner mit seiner aus sanften Streichern, verträumtem Piano und zarten Akustikgitarren einen entrückten, melancholischen Anstrich verleiht.
Das trifft auch auf Thomas Newmans Arbeit an Dome Karukoskis „Tolkien“-Biopic zu, der im Gegensatz zu Howard Shores opulent orchestral arrangierten Soundtracks zu Peter Jacksons Adaptionen von Tolkiens „Der Herr der Ringe“-Trilogie und „Der Hobbit“ vertraut verspielte Arrangements aus einschmeichelnder Piano-Melodie, warmen Streicher-Sequenzen und exotischen Dulcimer-Klängen präsentiert, die durch keltische Elemente und vereinzelte Stimmen verziert werden.
Besonders fleißig ist in diesen Tagen Bear McCreary. Neben den Farhad Safinias biographischen Mystery-Drama „The Professor and the Madman“ mit Mel Gibson und Sean Penn in den Hauptrollen vertonte McCreary auch Michael Doughertys Monster-Action-Spektakel „Godzilla – King of the Monsters“, die Netflix Abenteuer-Komödie „Rim of the World“ und die vierte Staffel der romantischen Fantasy-Fernsehserie „Outlander“, die diesmal hauptsächlich in den Appalachen spielt, was McCreary auch in seiner Musik zu reflektieren versuchte, indem er mittlerweile so populäre Instrumente wie Banjo, Mandoline, Fiedel und Dulcimer einsetzte.
„Mit der Entscheidung, die Farben der Appalachen-Musik einzuführen, war der Score für die vierte Season von ,Outlander‘ geboren. ,Outlander‘ ist ein thematischer Score, mit über einem Dutzend wichtiger Themen, die bereits etabliert worden sind“, verrät der Komponist im ausführlichen Booklet zur CD-Veröffentlichung von Sony Classical. „Diese Staffel benötigte neues thematisches Material, um neue Figuren, Orte und Storybögen vorzustellen. Diese neuen Themen würden mit älteren Themen verwoben werden, um eine reichhaltige musikalische Bandbreite zu kreieren. Ich glaube, dass langanhaltende musikalische Verbindungen dabei helfen, die Geschichte für das Publikum verfestigen und den Einfluss emotionaler Momente vertiefen.“
Nathan Whitehead hat sich durch seine Arbeit an dem „The Purge“-Franchise einen Namen gemacht und darf sein Faible für dunkle Stimmungen auch in dem Score zum apokalyptischen Sony-Playstation-Abenteuer „Days Gone“ ausleben.
„Um den musikalischen Ton für ,Days Gone‘ zu kreieren, schrieb ich Themen für spezifische Figuren, Gruppen und Spiel-Szenarien und entwickelte vorsichtig die Palette an Instrumenten, die in dem Score verwendet werden sollten“, erzählt der Komponist im Booklet zum Soundtrack. „Wir wollten der Musik einen groben und authentischen Charakter verleihen, um die Qualitäten, die wir in Deacon und den überlebenden Kameraden, die er treffen würde, zu reflektieren. Der Score musste aber auch zu der wundervollen Landschaft und zur breiten emotionalen Bandbreite der Story sprechen. Die Kombination aus Gitarren, Streichern, Percussion und atmosphärischen Texturen entwickelten sich von Beginn an als Elemente, die mit der Welt von ,Days Gone‘ verknüpft wird. Mit diesen Farben zu komponieren berührte mich persönlich. Das resultiert vielleicht aus der Tatsache, dass ich ursprünglich ein Gitarrenspieler aus einer Kleinstadt in Tennessee bin, aber die Idee zu diesen Sounds, die Deacon auf den einsamen Straßen des Nordwesten am Pazifik begleiten, macht einfach Sinn.“
Sony Classical veröffentlicht darüber hinaus zwei neue, ganz unterschiedliche Arbeiten von Erfolgskomponist Henry Jackman („Jack Reacher: Kein Weg zurück“, „X-Men: Erste Entscheidung“). Für Rob Lettermans Action-Abenteuer-Komödie „Pokémon Meisterdetektiv Pikachu“ schuf er einen vitalen, sowohl orchestralen, als auch verspielt elektronischen Score.
„Die Musik für ,Detektiv Pikachu‘ zu schreiben hat immensen Spaß gemacht. Der Film war eine einzigartige Einladung, um eine neue musikalische Welt zu kreieren, die all die wundervollen und farbenfrohen Charaktere des Pokémon-Universums repräsentiert“, erzählt Jackman im Booklet zum CD-Release. „Ich habe es wirklich genossen, viele verschiedene Klangfarben zu benutzen, so dass man, wenn man genau hinhört, alles vom vollen Sinfonieorchester bis zu analogen Vintage-Synthesizern hören kann.“
Für Edward Zwicks biografisches Drama „Trial by Fire“ fand Jackman hingegen eher schwermütige, leise Klänge. Schließlich handelt der Film von tragischen Geschichte, wie Cameron Todd Willingham in Texas zum Tode verurteilt wurde, nachdem wissenschaftliche Beweise und Expertenaussagen, die seine Unschuldsbeteuerungen untermauerten, unterdrückt worden waren.
Playlist:
1. Henry Jackman - To Dust I Will Return (Trial by Fire) - 05:24
2. Henry Jackman - Ryme City (Pokémon Detective Pikachu) - 02:12
3. Mark Isham - Just Desserts (Cloak & Dagger: Season 2) - 05:37
4. Alexander Bornstein - What We Really Discovered (First to the Moon) - 05:36
5. Jeff Beal - Only an Illusion (Light Falls: Space, Time, and an Obsession of Einstein) - 03:03
6. Jeff Beal - The Rains Arrive (The Biggest Little Farm) - 03:41
7. Bear McCreary - The Handfasting Ceremony (Outlander - Season 4) - 03:42
8. Bear McCreary - Eliza Merrett (The Professor and the Madman) - 04:45
9. Bear McCreary - Ghidorah Theme (Godzilla: King of the Monsters) - 02:42
10. Nathan Whitehead - The Broken Road (Days Gone) - 03:23
11. George Fenton - Max in Jail (Red Joan) - 02:47
12. Herdís Stefánsdóttir - Four Minutes Stare (The Sun is Also a Star) - 04:53
13. Anne Dudley - Full Moon Tonight (The Hustle) - 02:36
14. Jon Ekstrand - Rabbit Hole Postlude (Queen of Hearts) - 02:50
15. Nainita Desai - Intense Discussions (Enemy Within) - 03:17
16. Thomas Newman - Fellowship (Tolkien) - 05:06
17. Jóhann Jóhannsson, Hildur Guðnadóttir, Rutger Hoedemaekers - Alone (Trapped) - 04:30
18. Ryan Miller - Peep That (The Last Summer) - 02:36
19. Christopher Lennertz - Good Job (Shaft) - 02:33
20. Zbigniew Preisner - Main Theme Version, Pt. 1 (The History of Eternity) - 04:07
21. Hans Zimmer - Coda (X-Men: Dark Phoenix) - 03:25
22. Dominik Scherrer - Adidja (The Widow) - 03:48
23. Geoff Zanelli - Tapestry (The Intruder) - 02:18
24. Brian McComber & Malcolm Pearson - Epilogue (Little Woods) - 04:48
25. Benjamin Wallfisch - Gentoo Penguins (Hostile Planet, Vol. 3) - 04:03
26. Ramin Djawadi - The Last of the Starks (Game of Thrones: Season 8) - 04:52
27. Elmer Bernstein - Dana's Theme (Ghostbusters) - 03:32
28. Leonard Rosenman - Room 301 (Ambition) - 01:48
29. Gerald Fried - Pool Games (The Baby) - 01:42
30. Rupert Gregson-Williams, Harry Gregson-Williams - John Yossarian (Catch-22) - 03:44
31. Mark Isham - A Dog's Journey/A Dog's Purpose (A Dog's Journey) - 06:15
32. Tyler Bates & Joel J. Richard - Elder Tent Offering (John Wick 3: Parabellum) - 04:46

Donnerstag, 1. März 2018

Playlist #235 vom 04.03.2018 - DANIEL DAY-LEWIS Special

Der irisch-britische Schauspieler Daniel Day-Lewis zählt zu den erfolgreichsten und besten Darstellern seiner Generation. Entsprechend erschüttert reagierte die Filmwelt, als der dreifache Oscar-Gewinner im vergangenen Jahr erklärte, sich von der Schauspielerei zu verabschieden. Seine Karriere kann er am 4. März mit einem weiteren Academy Award krönen, denn für seine Darstellung in Paul Thomas Andersons Liebesdrama „Der seidene Faden“ erhielt er seine bereits sechste Nominierung. Bekannt wurde Day-Lewis durch seine bemerkenswerten Auftritte in Dramen wie „Zimmer mit Aussicht“, „Im Namen des Vaters“, „Mein linker Fuß“, „There Will Be Blood“ und „Lincoln“.

Daniel Day-Lewis wurde am 29. April 1957 in London als zweites Kind der britischen Schauspielerin Jill Balcon und des irisch-britischen Schriftstellers Cecil Day-Lewis geboren. Sein Faible für das Medium Film liegt in der Familie. Sein Großvater Michel Balcon prägte als Chef der Ealing Studios die britische Filmindustrie, seine ältere Schwester Lydia Tamasin arbeitet als Dokumentarfilmerin.
Nach seinem Schauspiel-Studium an der Bristol Old Vic Theatre School wirkte Day-Lewis 1971 in John Schlesingers Drama „Sunday Bloody Sunday“ mit, um sich dann wieder dem Theater zuzuwenden. Erst 1982 erfolgte seine Rückkehr zum Kino, zunächst mit einer kleinen Rolle in Richard Attenboroughs Biopic „Gandhi“, zwei Jahre später in Roger Donaldsons historischen See-Abenteuer-Drama „Die Bounty“, wo er an der Seite von Mel Gibson und Anthony Hopkins die Rolle des Seeoffiziers John Fryer verkörperte.
1985 war er in Stephen Frears‘ Adaption von Hanif Kureishis Theaterstück „Mein wunderbarer Waschsalon“ als schwuler Punk zu sehen. Es folgten Rollen in James Ivorys „Zimmer mit Aussicht“ (1985), in Philip Kaufmans Adaption von Milan Kunderas Bestseller „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ (1988) und schließlich der internationale Durchbruch mit seiner Oscar-prämierten Darstellung in Jim Sheridans „Mein linker Fuß“ (1989).
Der für seine akribische Vorbereitung bekannte Method Actor trainierte für seine Rolle des spastisch gelähmten irischen Malers Christy Brown monatelang, mit seinem linken Fuß zu schreiben, zu malen und auf einer Schreibmaschine zu tippen. Fortan war Daniel Day-Lewis in mehreren größeren Produktionen zu sehen. In den 1990er Jahren spielte er Hawkeye in Michael Manns Neuverfilmung von J.B. Coopers Klassiker „Der letzte Mohikaner“ (1992), unter der Regie von Jim Sheridan in dem biografischen Drama „Im Namen des Vaters“, in Martins Scorseses Verfilmung von Edith Whartons „Zeit der Unschuld“ (beide 1993), in Nicholas Hytners Adaption von Arthur Millers Theaterstück „Hexenjagd“ (1996) und arbeitete ein weiteres Mal mit Regisseur Jim Sheridan in dem romantischen Sport-Drama „The Boxer“ (1997) zusammen. Anschließend zog sich Day-Lewis für fünf Jahre aus dem Filmgeschäft zurück und erlernte in Florenz das Schuhmacherhandwerk. 
Sein Schauspieler-Kollege Leonardo DiCaprio setzte sich dafür ein, dass Daniel Day-Lewis eine Rolle in dem von ihm co-produzierten und von Martin Scorsese inszenierten Gangster-Epos „Gangs of New York“ übernahm, was dem wählerischen Schauspieler eine weitere Oscar-Nominierung einbrachte.
Von großen Blockbuster-Produktionen hielt sich Day-Lewis allerdings fern. So lehnte er es ab, in Peter Jacksons „Herr der Ringe“-Trilogie Aragorn zu spielen, weil eine derart fiktive Rolle nicht mit dem Method Acting vereinbar sei, aber auch Mel Gibson („Die Passion Christi“) und Stephen Soderbergh („Solaris“) buhlten vergeblich darum, Daniel Day-Lewis für die Hauptrollen in ihren Filmen zu gewinnen. Stattdessen riskierte der charismatische Darsteller immer wieder seine Gesundheit bei der Vorbereitung für seine Rollen. Als er in „Im Namen des Vaters“ einen hungerstreikenden IRA-Gefangenen spielte, hungerte Day-Lewis nicht nur, sondern ließ sich auch mit kaltem Wasser überschütten, um die Kälte zu spüren, die seine Figur in der Zelle empfinden musste. Um sich auf seine Rolle als „letzter Mohikaner“ vorzubereiten, zog es den Schauspieler erst einmal in den Wald, wo er Tieren das Fell abzog und sich aus Bäumen ein Kanu baute.
Für Steven Spielbergs „Lincoln“-Porträt trainierte sich Day-Lewis eine Gangart an, die er mit der schweren Last in Verbindung brachte, die auf den Schultern des Präsidenten lastete. Der Schauspieler war so mit seiner Rolle verwachsen, dass Spielberg ihn auf dem Set nur als „Mr. President“ anredete. Sechs Jahre benötigte Spielberg übrigens, um Day-Lewis für diese Rolle zu gewinnen, dafür erhielt der Schauspieler 2013 aber auch seinen dritten Oscar, nachdem er 2008 zum zweiten Mal die begehrte Trophäe für seine Darstellung in Paul Thomas Andersons Drama „There Will Be Blood“ in Empfang nehmen durfte.
In Andersons neuen, für sechs Oscars nominierten Drama „Der seidene Faden“ spielt Daniel Day-Lewis einen Damenschneider im London der 1950er Jahre, der durch seine Hingabe an seinen Beruf fast zugrunde geht. Anlässlich der Geburtstagsfeier von Königin Elizabeth II. im Jahr 2014 schlug Prinz William Daniel Day-Lewis, der mit seiner Frau Rebecca Miller auf dem Land in Irland lebt, übrigens zum Ritter. Es bleibt abzuwarten, ob Daniel Day-Lewis tatsächlich für immer dem Kino den Rücken kehrt oder sich wieder nur eine längere Auszeit gönnt. „Wenn ich mich längere Zeit von der Arbeit fernhalte, liegt das an meinem eigenen Rhythmus, und der ist nun mal von Faulheit geprägt. In meinem Leben gibt es auch andere Dinge zu tun. Ich trenne es nicht in zwei Hälften, in Privatleben und Arbeit“, erklärte der Schauspieler im Interview auf welt.de. „Wenn die Zeitungen über mich schreiben, wirkt das so, als würde ich eine bipolare Existenz führen – zwischen Einsiedler und öffentlicher Figur. Dann heißt es: ‚Er ist aus dem Ruhestand zurückgekehrt.‘ Aber ich mache nur weiter wie bisher. Wenn ich mein Arbeitstempo erhöhen würde, dann würde ich die Freude an der Arbeit verlieren. Ich tanze nicht nach der Pfeife der anderen.“

Filmographie:
1971: Sunday, Bloody Sunday
1982: Gandhi
1984: Die Bounty (The Bounty)
1985: Mein wunderbarer Waschsalon (My Beautiful Laundrette)
1985: Zimmer mit Aussicht (A Room with a View)
1986: Nanou
1988: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (The Unbearable Lightness of Being)
1988: Stars and Bars
1989: Eversmile, New Jersey
1989: Mein linker Fuß (My Left Foot)
1992: Der letzte Mohikaner (The Last of the Mohicans)
1993: Zeit der Unschuld (The Age of Innocence)
1993: Im Namen des Vaters (In the Name of the Father)
1996: Hexenjagd (The Crucible)
1997: Der Boxer (The Boxer)
2002: Gangs of New York
2005: The Ballad of Jack and Rose
2007: There Will Be Blood
2009: Nine
2012: Lincoln
2017: Der seidene Faden (Phantom Thread)
Playlist:
01. Jonny Greenwood - Alma (Phantom Thread) - 04:07
02. Jonny Greenwood - Open Spaces (There Will Be Blood) - 03:55
03. George Fenton - South Africa - The Beginning (Gandhi) - 04:46
04. Richard Robbins - In The Piazza Signoria (A Room With A View) - 03:54
05. Elmer Bernstein - First Visit (The Age Of Innocence) - 04:50
06. Elmer Bernstein - Love Spoken (My Left Foot) - 04:46
07. Gavin Friday - Agnus Die (The Boxer) - 03:50
08. Jocelyn Pook - Dionysus (Gangs Of New York) - 04:52
09. Andrea Guerra - Regret (Nine) - 01:45
10. Vangelis - Main Titles (The Bounty) - 04:13
11. Hans Zimmer - My Beautiful Laundrette (My Beautiful Laundrette) - 03:44
12. Jonny Greenwood - For The Hungry Boy (Phantom Thread) - 03:41
13. Trevor Jones - Walking The Circle (In The Name Of The Father) - 04:42
14. Trevor Jones - Promentory (The Last Of The Mohicans) - 06:13
15. John Williams - Freedom's Call (Lincoln) - 06:07
16. Elmer Bernstein - End Credits (The Age Of Innocence) - 05:04
17. Richard Robbins - End Titles (A Room With A View) - 03:41
18. Gavin Friday - The Finale (The Boxer) - 03:40
19. Howard Shore - Brooklyn Heights 3 (Gangs Of New York) - 03:13
20. George Fenton - Forgive Us (The Crucible) - 03:19
21. Trevor Jones - The Kiss (The Last Of The Mohicans) - 02:47
22. Ravi Shankar & George Fenton - Salt (Gandhi) - 03:56
23. John Williams - The People's House (Lincoln) - 03:42
24. George Fenton - Proctor Confesses (The Crucible) - 06:53
25. Trevor Jones - Passage Of Time (In The Name Of The Father) - 05:52
26. Vangelis - Alternate Titles (The Bounty) - 11:09

Samstag, 22. April 2017

Playlist #213 vom 30.04.2017 - R.I.P. MICHAEL BALLHAUS

Er drehte 15 Filme mit dem deutschen Ausnahmeregisseur Rainer Werner Fassbinder und arbeitete in Hollywood mit Filmgrößen wie Martin Scorsese, Francis Ford Coppola, Robert Redford und Wolfgang Petersen zusammen. Nun starb der große deutsche, auch international renommierte Kameramann Michael Ballhaus, der neben unzähligen Auszeichnungen auch drei Oscar-Nominierungen (für „Nachrichtenfieber“, „Die fabelhaften Baker Boys“ und „Gangs Of New York“) erhielt, am 12. April nach kurzer Krankheit in seiner Heimatstadt Berlin.

Ballhaus wurde am 5. August 1935 als Sohn der beiden Theaterschauspieler Oskar Ballhaus und Lena Hutter in Berlin geboren und nahm schon als Jugendlicher in einer großfamiliären Künstlerkommune an vielen Gesprächen über die Kunst teil, machte seine ersten Fotoaufnahmen von Bühnenbildern und Szenen der Theateraufführungen für die Presse. 1955 durfte Ballhaus bei den Dreharbeiten zu „Lola Montez“ dabei sein, den mit Max Ophüls ein Freund der Familie inszenierte und in dem 20-jährigen Ballhaus den Wunsch weckte, Kameramann zu werden.
„Der französische Kameramann Christian Matras richtete gerade das Licht ein und verständigte sich mit seinem bayerischen Oberbeleuchter per Handzeichen. Man konnte die Internationalität, das Flair, das Gemeinschaftsgefühl des Kinos spüren und sehen. Max Ophüls stellte seinem Kameramann sehr schwierige Aufgaben, etwa, dass bei einer langen Fahrt ein Teppich hinter der Kamera hergezogen wird, damit man die Schienen nicht sieht. Das hat mich fasziniert. Diese Mischung aus verzwickten technischen Aufgaben und künstlerischem Empfinden. Ophüls war der Chef auf dem Set. Doch ohne den Kameramann ging nichts. Auch das hat mir gefallen. ‚Lola Montez‘ war dann kein Kassenerfolg. Aber ein großartiger Film mit einer wahnsinnigen, extravaganten Farbdramaturgie“, verriet Ballhaus 2014 im Interview mit Die Zeit
Er absolvierte eine zweijährige Fotografenausbildung in Würzburg und begann 1959 in Baden-Baden beim Südwestfunk eine Kameraassistenz. In den sechs Jahren, in denen Ballhaus schließlich zum Chef-Kameramann beim SWF aufstieg, lernte er den Regisseur Peter Lilienthal kennen und fotografierte für ihn die Filme „Die Nachbarskinder“ (1960), „Abschied“ (1965), „Der Aufstand“ (1979/80), „Dear Mr. Wonderful“ (1982) und „Das Autogramm“ (1983). Seinen ersten Kinofilm drehte er 1968 mit der Dieter-Hallervorden-Komödie „Mehrmals täglich“.
Ballhaus lehrte zwischen 1967 und 1970 erstmals an der Film- und Fernsehakademie Berlin und lernte 1970 durch seinen zweiten Kinofilm „Deine Zärtlichkeiten“ Ulli Lommel kennen, der ihn wiederum mit Fassbinder zusammenbrachte. Seit ihrer ersten Zusammenarbeit an dem Südstaatendrama „Whity“ (1970) haben Ballhaus und Fassbinder bis 1979 Filme wie „Welt am Draht“, „Martha“, „Ich will doch nur, daß ihr mich liebt“ und „Die Ehe der Maria Braun“ verwirklicht. Bereits für „Martha“ (1973) hatte Ballhaus versucht, mit einer 360-Grad-Fahrt der Kamera um die Akteure eine andere visuelle Form der Darstellung auszuprobieren, was als „Ballhaus-Kreisel“ Einzug in die Fachsprache finden sollte und vor allem in der berühmten Szene in „Die fabelhaften Baker Boys“ zum Ausdruck kam, als er die singende und auf einem schwarzen Flügel liegende Michelle Pfeiffer im roten Glitzerkleid umkreiste.
Aus der fruchtbaren Arbeitsbeziehung mit Fassbinder resultierten nicht nur Filme mit weiteren namhaften deutschen Filmemachern wie Volker Schlöndorff („Tod eines Handlungsreisenden“), Hans W. Geißendörfer („Der Zauberberg“, „Ediths Tagebuch“) und Margarethe von Trotta („Heller Wahn“), sondern auch der Sprung nach Hollywood, wo er ab 1985 und dem Film „Die Zeit nach Mitternacht“ der Director of photography von Martin Scorsese wurde.
Scorsese mit Ballhaus und den Darstellern Matt Damon und Leonardo di Caprio
am Set von "The Departed"

„Seine Bildideen und sein Rhythmus haben mich immer fasziniert. Und andererseits ist es ja nur ein Plan. Die Herausforderung ist, diesen Plan in Bilder umzusetzen. Mit der richtigen Brennweite, dem richtigen Licht, der richtigen Position der Schauspieler. Ich muss die Vision realisieren. Und dieses Gefühl, auf einer Wellenlänge zu sein, Scorseses Fantasie so umsetzen zu können, wie er es sich erträumt hat, das war immer wieder erhebend.“ (ebd.) 
Zu den großen Hollywood-Filmen, für die Ballhaus die Kameraarbeit machte, zählten neben den Scorsese-Filmen „Die Zeit nach Mitternacht“ (1985), „Die Farbe des Geldes“ (1986), „Die letzte Versuchung Christi“ (1988), „GoodFellas“ (1990), „Zeit der Unschuld“ (1993), „Gangs Of New York“ (2002) und „Departed – Unter Feinden“ (2006) auch Paul Newmans „Die Glasmenagerie“ (1987) und die erste Oscar-Nominierung für seine Arbeit an James L. Brooks‘ „Nachrichtenfieber“ (1987). Ballhaus arbeitete auch mit Mike Nichols, Peter Yates, Robert Redford, Irwin Winkler, Barry Levinson und Francis Ford Coppola zusammen, erhielt 1990 seine zweite Oscar-Nominierung für „Die fabelhaften Baker Boys“ und 2003 seine dritte für „Gangs Of New York“.
2007 bekam er als erster Deutscher von der American Society of Cinematographers den renommierten Preis für sein Lebenswerk. Ballhaus galt als Mann mit der entfesselten Kamera, der auch unter Druck immer in der Lage war, außergewöhnliche Stimmungen und Dynamik zu erzeugen, mit den Regisseuren glaubwürdige Geschichten zu erzählen, die ebenso das Gefühl wie den Verstand ansprachen. Den letzten seiner 38 Hollywood-Filme drehte Ballhaus 2005 wiederum unter der Regie von Martin Scorsese. „Departed – Unter Feinden“ stellte ein 100-Millionen-Dollar-Remake des Hongkong-Thrillers „Internal Affairs“ und die siebte Zusammenarbeit zwischen Scorsese und Ballhaus dar. Danach kehrte Ballhaus nach Berlin zurück, wo er publik machte, dass er seit einigen Jahren an Grauem Star leide, und nur noch gelegentlich als Produzent und Regisseur tätig war.
Von 2010 bis zu seinem Tod war er Abteilungsleiter für Kamera an der Hochschule für Fernsehen und Film München und hatte 2010 eine Gastprofessur an der Leuphana Universität Lüneburg inne.
2013 fügte er seinem rund 80 Kinofilme umfassenden Lebenswerk noch den Film „3096 Tage“ hinzu, wobei er für seine zweite Frau, die Regisseurin Sherry Hormann, hinter der Kamera stand und das Drama der über acht Jahre im Kellerverlies gefangenen Natascha Kampusch zu beleuchten. 2014 veröffentlichte Ballhaus mit „Bilder im Kopf“ seine Autobiografie und verstarb am 12. April dieses Jahres nach kurzer Krankheit in Berlin.

Filmographie:
1960: Die Kassette – Regie: Rudolf Noelte, Fernsehspiel
1960: Die Nachbarskinder – Regie: Peter Lilienthal, Fernsehspiel
1965: Der große Wildenberg – Regie: Herbert Vesely
1965: Abschied – Regie: Peter Lilienthal
1966: Große Liebe – Regie: Johannes Schaaf
1967: Ganze Tage in den Bäumen – Regie: Tom Toelle
1969: Mehrmals täglich (auch: Darf ich Sie zur Mutter machen?) – Regie: Ralf Gregan
1969: Deine Zärtlichkeiten – Regie: Herbert Vesely und Peter Schamoni
1970: Wir – zwei – Regie: Ulrich Schamoni
1970: Whity – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1970: Warnung vor einer heiligen Nutte – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1970: Fassbinder produziert Film No. 8 (Doku) – Regie: M. Ballhaus, Dietmar Buchmann
1972: Die bitteren Tränen der Petra von Kant – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1973: Tschetan, der Indianerjunge – Regie: Hark Bohm
 1973: Tatort: Tote brauchen keine Wohnung – Regie: Wolfgang Staudte (TV-Serie)
1973: Welt am Draht – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1974: Martha – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1974: Made in Germany und USA – Regie: Rudolf Thome
1974: Faustrecht der Freiheit – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1975: Das Amulett des Todes – Regie: Ralf Gregan
1975: Mutter Küsters Fahrt zum Himmel – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1975: Ich will doch nur, daß ihr mich liebt – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1975: Sommergäste – Regie: Peter Stein, Verfilmung von Maxim Gorkis Theaterstück
1976: Satansbraten – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1976: Chinesisches Roulette – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1977: Bolwieser – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1977: Frauen in New York – Regie: Rainer Werner Fassbinder (TV-Theaterverfilmung)
1978: Despair – Eine Reise ins Licht – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1978: Spiel der Verlierer (nur Filmrolle)
1979: Die Ehe der Maria Braun – Regie: Rainer Werner Fassbinder
1979: Alpensaga – Der deutsche Frühling. – Regie: Dieter Berner
1979: Die erste Polka – Regie: Klaus Emmerich
1979/1980: Der Aufstand – Regie: Peter Lilienthal
1980: Looping – Regie: Walter Bockmayer, Rolf Bührmann
1980: Groß und klein, nach der Inszenierung des Theaterstücks von Peter Stein 1982: Dear Mr. Wonderful – Regie: Peter Lilienthal
1982: Der Zauberberg – Regie: Hans W. Geißendörfer
1982: Baby it’s you – Regie: John Sayles
1983: Heller Wahn – Regie: Margarethe von Trotta
1983: Das Autogramm – Regie: Peter Lilienthal
1984: Jung und rücksichtslos (Reckless) – Regie: James Foley
1984: Die Herzensbrecher (Heartbreakers)
1984: Ediths Tagebuch – Regie: Hans W. Geißendörfer
1985: Die Zeit nach Mitternacht – Regie: Martin Scorsese
1985: Tod eines Handlungsreisenden – Regie: Volker Schlöndorff
1986: Under the Cherry Moon – Unter dem Kirschmond – Regie: Prince
1986: Die Farbe des Geldes – Regie: Martin Scorsese
1987: Die Glasmenagerie – Regie: Paul Newman
1987: Nachrichtenfieber – Broadcast News – Regie: James L. Brooks
1988: Baja Oklahoma – Regie: Bobby Roth
1988: Das Haus in der Carroll Street – Regie: Peter Yates
1988: Die letzte Versuchung Christi – Regie: Martin Scorsese
1988: Die Waffen der Frauen (Working Girl) – Regie: Mike Nichols
1988: Zwei hinreißend verdorbene Schurken (Dirty Rotten Scoundrels) – Regie: Frank Oz
1989: Die fabelhaften Baker Boys – Regie: Steven Kloves
1990: Grüße aus Hollywood – Regie: Mike Nichols
1990: Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia – Regie: Martin Scorsese
1991: Schuldig bei Verdacht (Guilty by Suspicion) – Regie: Irwin Winkler
1991: Was ist mit Bob? (What About Bob?) – Regie: Frank Oz
1992: Bram Stoker’s Dracula – Regie: Francis Ford Coppola
1992: Mambo Kings (The Mambo Kings) – Regie: Arne Glimcher
1993: Zeit der Unschuld – Regie: Martin Scorsese
1994: Quiz Show – Regie: Robert Redford
1995: Outbreak – Regie: Wolfgang Petersen
1996: Sleepers – Regie: Barry Levinson
1997: Air Force One – Regie: Wolfgang Petersen
1998: Mit aller Macht – Regie: Mike Nichols
1999: Wild Wild West – Regie: Barry Sonnenfeld
2000: Die Legende von Bagger Vance – Regie: Robert Redford
2000: Good Vibrations – Sex vom anderen Stern – Regie: Mike Nichols
2000: Gone Underground – Regie: Su Turhan
2002: Gangs of New York – Regie: Martin Scorsese
2003: Was das Herz begehrt – Regie: Nancy Meyers
2003: Uptown Girls – Eine Zicke kommt selten allein – Regie: Boaz Yakin
2005: Sonntagsluft (Gespenster) – Regie: Frank Alva Buecheler
2006: Departed – Unter Feinden – Regie: Martin Scorsese
2009: In Berlin – mit Ciro Cappellari
2013: 3096 Tage – Regie: Sherry Hormann
Playlist:
01. Howard Shore - Midnight (After Hours) - 03:18
02. Henry Mancini - My Sister Laura (The Glass Menagerie) - 03:30
03. Bill Conti - Young Jane/Main Title (Broadcast News) - 02:43
04. Georges Delerue - Comforting Emily (The House on Carroll Street) - 05:05
05. Peter Gabriel - Of These, Hope (The Last Temptation Of Christ) - 03:55
06. Jerry Goldsmith - The Parachutes (Air Force One) - 05:14
07. James Newton Howard - Robbie's Cured/End Credits (Outbreak) - 07:12
08. Elmer Bernstein - Loveless' Plan (Wild Wild West) - 04:45
09. Elmer Bernstein - End Credits (The Age Of Innocence) - 04:47
10. Carly Simon - In Love (Working Girl) - 03:55
11. Dave Grusin - Main Title [Jack's Theme] (The Fabulous Baker Boys) - 06:40
12. Rachel Portman - Junuh Sees The Field (The Legend Of Bagger Vance) - 05:11
13. Hans Zimmer - Humanity (As Good As It Gets) - 06:23 *
14. Hans Zimmer - Cathy (I'll Do Anything) - 08:07
15. John Williams - Saying The Rosary (Sleepers) - 06:53
16. James Newton Howard - NY to LA - The Bus Depot (Guilty By Suspicion) - 02:42
17. Mark Isham - The World's Smartest Man (Quiz Show) - 05:22
18. Derek And The Dominos - Layla [Piano Exit] (GoodFellas) - 03:52
19. Afro Celt Sound System - Dark Moon, High Tide (Gangs Of New York) - 04:08
20. Wojciech Kilar - The Storm (Dracula) - 05:04
21. Jocelyn Pook - Dionysus (Gangs Of New York) - 04:52
22. Howard Shore - Billy's Theme (Departed) - 07:01
* dieser Titel ist irrtümlich auf der Playlist gelandet, Michael Ballhaus hat nicht bei "Besser geht's nicht" die Kamera geführt, sondern bei einem anderen Jack-Nicholson-Film mit Musik von Hans Zimmer, nämlich bei "Was das Herz begehrt"

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