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Sonntag, 19. Juni 2016

Playlist #191 vom 26.06.2016 - COLIN FARRELL Special

Wenn es nach Colin Farrell gegangen wäre, hätte er eine Karriere in der Boygroup Boyzone gemacht, doch beim Casting fiel der leidenschaftliche Sänger durch, so dass er zur Schauspielerei wechseln musste. Mittlerweile hat der irische Schauspieler in seiner gut zwanzigjährigen Karriere bereits mehrmals mit dem Filmemacher Joel Schumacher („Tigerland“, „Nicht auflegen!“, „Die Journalistin“) zusammengearbeitet und für renommierte Regisseure wie Terrence Malick („The New World“), Steven Spielberg („Minority Report“) und Oliver Stone („Alexander“) vor der Kamera gestanden. Zuletzt war er in den Dramen „Winter’s Tale“ und „Miss Julie“ sowie in der hochgelobten Krimi-Serie „True Detective“ zu sehen. Seit dem 23. Juni läuft das Sci-fi-Drama „The Lobster“ in den deutschen Kinos.

Der am 31. Mai 1976 in Castleknock bei Dublin als jüngstes von vier Kindern geborene Farrell besuchte nach dem Fehlschlagen seiner Gesangskarriere eine Schauspielklasse in der National Performing Arts School in Dublin und folgte seiner Schwester Catherine an die Gaiety School of Drama. Nach einer Statistenrolle in dem Low-Budget-Film „Auf der Suche nach Finbar“ und einem Auftritt in Owen McPolins „Drinking Crude“ stand Farrell 1996 für den Vierteiler „Falling for a Dancer“ vor der Kamera und verdiente seinen Lebensunterhalt mit Auftritten in Werbespots.
1998 spielte er im Londoner Donmar Warehouse den autistischen Jungen Richard Delamere in Gary Mitchells Theaterstück „In A Little World Of Our Own“, wo er im Publikum die Aufmerksamkeit von US-Schauspieler Kevin Spacey („American Beauty“, „House Of Cards“) erregte und ihn in der Krimi-Komödie „Ein ganz gewöhnlicher Dieb“ unterbrachte. Bevor Farrell nach Los Angeles zog, um seine Karriere richtig in Gang zu bekommen, spielte er mit Ray Winstone und Tilda Swinton in Tim Roths „War Zone“ und in „Ballykissangel“.
Seine Agentin Lisa Richards sorgte dafür, dass Farrell in die einflussreichste Agentur Creative Artists Agency aufgenommen wurde. Als Joel Schumacher den jungen Schauspieler mit der Hauptrolle in seinem Kriegsdrama „Tigerland“ betraute, erhielt Farrell als aufsässiger Soldat Roland Bozz etliche Preise als bester Schauspieler und Newcomer, u.a. den Boston Society of Film Critics Award und den London Critics Circle Film Award. Das nun hochgehandelte Nachwuchstalent spielte neben Bruce Willis in dem Kriegsfilm „Das Tribunal“ und als Gegenspieler von Tom Cruise in Steven Spielbergs Sci-fi-Thriller „Minority Report“.
Joel Schumacher besetzte Farrell auch in seinem Psycho-Thriller „Nicht auflegen!“ (2002) mit der Hauptrolle. Es folgten weitere Hauptrollen in Roger Donaldsons „Der Einsatz“, wo er an der Seite von Al Pacino einen jungen CIA-Rekruten darstellte, in der Marvel-Verfilmung von „Daredevil“, in dem Cop-Drama „S.W.A.T. – Die Spezialeinheit“, in John Crowleys komödiantischen Drama „Intermission“, in Schumachers Drama „Die Journalistin“ und in der Adaption von Michael Cunninghams Bestseller „Ein Zuhause am Ende der Welt“ (alle 2003). Weitere Höhepunkte in Farrells Karriere stellten die Hauptrolle in Oliver Stones bombastischen Historiendrama „Alexander“, Terrence Malicks eigenwilliger Pocahontas-Version „The New World“, Michael Manns Kinoadaption der Serie „Miami Vice“ und Woody Allens „Cassandras Traum“ dar.
Für seine Hauptrolle in „Brügge sehen … und sterben?“ (2008) wurde Farrell als bester Komödiendarsteller mit dem Golden Globe Award ausgezeichnet. Colin Farrell, der immer wieder mit Drogen – und Sexeskapaden in die Schlagzeilen geriet, übernahm 2009 gemeinsam mit Johnny Depp und Jude Law die Rolle des verstorbenen Heath Ledger in Terry Gilliams „Das Kabinett des Doktor Parnassus“ und spielte 2012 an der Seite von Kate Beckinsale in Len Wisemans Remake von „Total Recall“ sowie zusammen mit Christopher Walken, Sam Rockwell und Woody Harrelson einen Psychopathen in „7 Psychos“. Zuletzt überzeugte er in der zweiten Staffel der hochkarätigen HBO-Serie „True Detective“ und wird demnächst in dem Harry-Potter-Spin-off „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ den Zauberer Garves spielen.
Zurzeit ist Colin Farrell in „The Lobster“ zu sehen. Seine Figur David muss in einer unbestimmten Zukunft in ein Hotel ziehen, nachdem er von seiner Frau verlassen wurde, und hat dort 45 Tage Zeit, unter den anderen weiblichen (oder auch männlichen) Singles einen neuen Partner zu finden. Gelingt ihm das, wird er wieder in die Gesellschaft integriert, scheitert er, wird er in ein Tier seiner Wahl verwandelt, in seinem Fall in den titelgebenden Hummer. Nach etlichen Versuchen, den passenden Partner zu finden, gibt David auf und flieht in den Wald, wo Menschen leben, die bewusst Single sein wollen. Hier trifft er auf eine kurzsichtige Frau (Rachel Weisz), die seine Seelenverwandte zu sein scheint - aber die Regeln der Gruppe verbieten jede körperliche Nähe…

Filmographie:
1996: Ballykissangel (Fernsehserie)
1997: Drinking Crude
1998: Falling for a Dancer (Fernsehserie)
1999: The War Zone
1999: Love in the 21st Century (Fernsehserie)
2000: Ein ganz gewöhnlicher Dieb – Ordinary Decent Criminal (Ordinary Decent Criminal)
2000: Tigerland
2001: American Outlaws
2002: Das Tribunal (Hart’s War)
2002: Minority Report
2002: Nicht auflegen! (Phone Booth)
2003: Der Einsatz (The Recruit)
2003: Daredevil
2003: Die Journalistin (Veronica Guerin)
2003: S.W.A.T. – Die Spezialeinheit (S.W.A.T.)
2003: Intermission
2003: Ein Zuhause am Ende der Welt (A Home at the End of the World)
2004: Alexander
2004: Scrubs – Die Anfänger (Scrubs, Fernsehserie, Folge 4x14)
2005: The New World
2006: Ask the Dust
2006: Miami Vice
2007: Cassandras Traum (Cassandra’s Dream)
2008: Brügge sehen… und sterben? (In Bruges)
2008: Kicking It
2008: Das Gesetz der Ehre (Pride and Glory)
2009: Triage
2009: Das Kabinett des Doktor Parnassus (The Imaginarium of Doctor Parnassus)
2009: Crazy Heart
2009: Ondine – Das Mädchen aus dem Meer (Ondine)
2010: The Way Back – Der lange Weg (The Way Back)
2010: London Boulevard
2011: Kill the Boss (Horrible Bosses)
2011: Fright Night
2012: Total Recall
2012: 7 Psychos (Seven Psychopaths)
2013: Dead Man Down
2013: Epic – Verborgenes Königreich (Epic, Stimme)
2013: Saving Mr. Banks
2014: Winter’s Tale
2014: Fräulein Julie (Miss Julie)
2015: True Detective (Fernsehserie)
2015: The Lobster
2015: Die Vorsehung (Solace)
Playlist:
01. Leonard Cohen - Nevermind (True Detective) - 04:40
02. Damon Albarn - Bank Job (Ordinary Decent Criminal) - 03:52
03. Nathan Larson - Tigerland (Tigerland) - 04:30
04. Heitor Pereira - Montage (Ask The Dusk) - 03:59
05. John Williams - Sean's Theme (Minority Report) - 01:56
06. Rachel Portman - Visser Testifies (Hart's War) - 03:06
07. Danny Elfman - Tara's Chamber (Epic) - 03:03
08. Harry Gregson-Williams - The Killing (Veronica Guerin) - 05:09
09. Harry Gregson-Williams- Center Of Attention (Phone Booth) - 05:40
10. Harry Gregson-Williams - The Scar On Your Hand (Total Recall) - 04:16
11. John Murphy - CDE (Miami Vice) - 02:47
12. Elliot Goldenthal - Don't Shoot Me Baby (S.W.A.T.) - 03:25
13. Mark Isham - Santiago (Pride And Glory) - 04:04
14. Klaus Badelt - CIA Training (The Recruit) - 03:39
15. Jacob Groth - Victor's Theme (Dead Man Down) - 03:28
16. Vangelis - Gardens Of Delight (Alexander) - 05:24
17. Graeme Revell - The Necklace (Daredevil) - 03:19
18. Philip Glass - Howard's Request/In The Apt. (Cassandra's Dream) - 03:28
19. Carter Burwell - Shootout Part 2 (In Bruges) - 02:40
20. Carter Burwell - It Might (Seven Psychopaths) - 04:08
21. James Horner - All Is Lost (The New World) - 08:14
22. Burkhard Dallwitz - Closing Credits (The Way Back) - 07:39
23. Arve Tellefsen - The End (Miss Julie) - 03:52
24. Nick Cave & Kylie Minogue - Where The Wild Roses Grow (The Lobster) - 03:42
25. Vangelis - Roxane's Veil (Alexander) - 04:40
26. Thomas Newman - To My Mother (Saving Mr. Banks) - 03:45
27. Hans Zimmer & Rupert Gregson-Williams - Light As A Feather (Winter's Tale) - 07:42

Sonntag, 11. Mai 2014

Playlist #137 vom 18.05.2014 - VANGELIS Special

Seit Anfang der 70er zählt der griechische Künstler Evanghelos Odyssey Papathanassiou alias Vangelis nicht nur zu den Pionieren der elektronischen Musik, sondern hat seit seinem Oscar-prämierten Score zum Sportlerdrama „Die Stunde des Siegers“ 1982 für die Etablierung elektronischer Scores in Hollywood gesorgt. Seither schuf Vangelis so grandiose Scores wie zu Ridley Scotts Science-fiction-Klassiker „Blade Runner“, Roger Donaldsons „Die Bounty“ und Oliver Stones Historien-Epos „Alexander“.

Vangelis, geboren am 29. März 1943 in Volos, hat sich immer geweigert, traditionellen Musikunterricht zu nehmen, und verfügt bis heute über kein nennenswertes Notenwissen. Dessen ungeachtet fing er bereits im Alter von vier Jahren an, Musik zu komponieren, und war als Kind schon davon fasziniert, wie Dinge klangen, wenn man sie schlug.
In den 60ern gründete Vangelis seine Schulband The Forminx, die mit ihrem Beatles-Sound nationale Bekanntheit erwarb und Vangelis‘ Talent dokumentierte, eingängige Songs zu komponieren. Nachdem er mit einigen anderen griechischen Sängerinne wie Maria, Zoitsa ‚Zoe‘ Kouroukli und Aleka Kanellidou zusammengearbeitet hatte, gründete Vangelis mit The Papathanassiou Set seine eigene Band, zu der auch ‚Silver‘ Koulouris, Demis Roussos und Lucas Sideras zählten. Sie nahmen Singles mit George Romanos, Ricardo Credi und Vilma Lado auf, bis Vangelis, Demis und Lucas 1968 versuchten, in der britischen Musikszene ihr Glück zu machen. Allerdings blieben sie wegen Streiks im Flugverkehr in Paris hängen, wo sie die Progressive-Rock-Formation Aphrodite’s Child gründeten und mit ihrer ersten Single „Rain And Tears“ gleich einen Hit landeten.
1972 löste sich die Band zwar auf, aber Vangelis arbeitete später weiterhin immer wieder mal mit Demis Roussos zusammen. In der Zwischenzeit komponierte Vangelis 1969 für Regisseur Henry Chapiers Film „Sex Power“ seine erste Filmmusik. 1973 begann die langjährige Zusammenarbeit mit dem französischen Dokumentarfilmer Frédéric Rossif. Auf „L’Apocalypse des Animaux“ folgten u.a. „L’Opera sauvage“ (1979), „Pablo Picasso“ (1981), „Sauvage et beau“ (1984) und „Morandi“ (1989).
1971 entstand mit „Fais Que Ton Reve Soit Plus Long Que La Nuit” Vangelis‘ Solodebüt, das auf den Pariser Studentenrevolten im Mai 1968 basierte und das Ergebnis erster Experimente mit dem relativ neuen Synthesizer-Instrument darstellte. Nach dem Progressive-Rock-Album „Earth“ (1973) zog es Vangelis nach London, wo er mit „Nemo“ sein eigenes Studio errichtete. Mit „Heaven and Hell“ veröffentlichte Vangelis 1975 sein erstes Album für RCA und wurde damit zu einem Vorreiter in der elektronischen Musikszene. Es markierte auf der einen Seite den Anfang der Zusammenarbeit mit Yes-Sänger Jon Anderson, der den Text zu „So long ago, so clear“ beisteuerte und mit dem Vangelis später die Alben „Short Stories“ (1980), „The Friends of Mr. Cairo“ (1981), „Private Collection“ (1983) und „Page Of Life“ (1991) einspielte. Auf der anderen Seite wurde das Stück „Movement 3“ in Carl Sagans BBC-Serie „Cosmos“ als Titelthema eingesetzt.
Nach den ebenfalls bei RCA erschienen Alben „Albedo 0.39“ (1976), „Spiral“ (1977) und „Beaubourg“ (1978) wechselte Vangelis zu Polydor, wo er mit „China“ 1979 seinen Einstand feierte. In den 80er Jahren machte Vangelis gleich mit einer ganzen Reihe von eindrucksvollen Soundtrackarbeiten von sich reden. So komponierte er 1981 die Musik zu Hugh Hudsons vierfach Oscar-prämierten Drama „Die Stunde des Siegers“. Einen Oscar erhielt auch Vangelis für seinen Score, der die Filmmusik revolutionieren sollte. Raphael Preston, der seit 1977 für die Nemo-Studios arbeitete, bemerkte dazu: „,Chariots of Fire‘ war die erste Synthesizer-Filmmusik, die einen Oscar gewann. Das zeigte, dass Hollywood Synthesizer-Musik als etwas von echtem künstlerischen Wert ansah; es ebnete den Weg für eine ganze Generation von Komponisten und etablierte eine neue Herangehensweise an Filmmusik.“
Nach dem Score zu Costa-Gavras‘ Polit-Thriller „Vermisst“ (1981) arbeitete Vangelis mit Regisseur Ridley Scott an der Adaption von Philip K. Dicks Science-Fiction-Geschichte „Blade Runner“. Die Musik fing nicht nur die Isolation und Melancholie von Harrison Fords Figur Deckard ein, sondern wurde Teil der dystopischen Umgebung. Durch ein Missverständnis konnte der originale Soundtrack zu „Blade Runner“ lange Zeit nicht veröffentlicht werden. Stattdessen engagierte das Studio eine Gruppe von Musikern, um als The New American Orchestra die Musik für den offiziellen Soundtrack einzuspielen. Erst 1994 erschien eine erste, unvollständige CD mit Vangelis‘ Originalmusik, und nachdem etliche Bootlegs die Runde gemacht hatten, folgte zum 25-jährigen Filmjubiläum 2007 eine Box mit drei CDs, die neben dem 1994er Album eine CD mit unveröffentlichtem Material und eine CD mit neuer Musik enthielt, bei der sich Vangelis von „Blade Runner“ inspirieren ließ.
Schließlich komponierte Vangelis noch die Soundtracks zu „Antarctica“ (1983) und Roger Donaldsons Neuverfilmung des Abenteuer-Films „Die Bounty“ (1984). Nachdem Vangelis für den britischen Ballett-Regisseur Wayne Eagling die Musik zu „R B Sque“ (1983), „Frankenstein, a modern Prometheus“ (1985) und „Beauty and the Beast“ (1986) geschrieben hatte und zwischenzeitlich die Soloalben „Soil Festivities“ (1984), „Invisible Connections“ und „Mask“ (beide 1985) erschienen sind, veröffentlichte Vangelis mit „Direct“ (1988) ein einziges Album für Arista. 1990 zog es ihn zu East-West, die ab „The City“ (1990) die meisten Werke von Vangelis in den 90er Jahren veröffentlichten.
Sein bekanntestes Werk in dieser Zeit wurde der Soundtrack zu Ridley Scotts Historien-Epos „1492 – Die Eroberung des Paradieses“, vor allem als der Boxer Henry Maske das Stück „Conquest of Paradise“ beim Einmarsch in die Halle einsetzte. Es folgten die Soundtracks zu „The Plague“ und Roman Polanskis „Bitter Moon“, dann erschienen mit „Voices“ (1995) und „Oceanic“ (1996) noch zwei Soloalben, bevor Vangelis mit „Kavafis“ wieder einen Soundtrack produzierte. Die Compilation „Reprise 1990-1999“ beendete die Zusammenarbeit zwischen East-West und dem Künstler, der mittlerweile bei Sony unter Vertrag ist. Dort erschien im Jahre 2001 mit „Mythodea“ ein Album, das bereits 1993 geschrieben und aufgeführt wurde, wobei die NASA das Hauptmotiv für ihre Mars-Missionen verwendete.
Die letzten Jahre waren nicht mehr so produktiv. 2004 wurde Vangelis von Oliver Stone für die Musik zu seinem Historien-Epos „Alexander“ engagiert, wofür der Komponist sogar ein Orchester einsetzte, 2012 wurde das Titelthema von „Chariots of Fire“ bei den Olympischen Sommerspielen in London eingesetzt und der Soundtrack für das gleichnamige Bühnenstück neu eingespielt.

Diskographie/Filmographie (Auswahl) 
1970: Sex Power
1971: Fais Que Ton Reve Soit Plus Long Que La Nuit
1973: L'Apocalypse des Animaux
1973: Earth
1974: Crime & Passion
1975: Heaven and Hell
1975: Ignacio
1976: The Vangelis Radio Special
1976: Albedo 0.39
1976: La Fete Sauvage
1977: Ignacio
1977: Spiral
1978: Beaubourg
1978: La Fete Sauvage
1979: Opera Sauvage
1979: China
1980: Short Stories (als Jon & Vangelis)
1980: See You Later
1980: Cosmos
1981: Chariots of Fire (Die Stunde des Siegers)
1981: The Friends of Mr. Cairo (als Jon & Vangelis)
1982: Demis (als Vangelis & Demis Roussos)
1982: Blade Runner
1982: Missing (Vermißt)
1983: Antarctica (Taro und Jiro in der Antarktis)
1983: Private Collection (als Jon & Vangelis)
1984: Soil Festivities
1984: Sauvage et Beau
1984: Mutiny on the Bounty (Die Bounty)
1985: Mask
1985: Invisible Connections
1986: Splendeur Sauvage
1988: Direct
1989: Beaute Sauvage
1989: Franziskus
1990: De Nuremberg à Nuremberg
1990: The City
1991: Page of Life (als Jon & Vangelis)
1992: 1492: Conquest of Paradise (1492 – Die Eroberung des Paradieses)
1992: La Peste (The Plague)
1992: Bitter Moon
1994: Los Angeles 2019
1995: Voices
1996: Kavafis (Cavafy)
1996: Oceanic
1998: El Greco
2000: Cousteau's Dream
2000: Picasso
2001: Mythodea
2002: Anthem – 2002 FIFA World Cup Official Anthem – CD-Single
2004: Alexander
2007: El Greco Original Motion Picture Soundtrack
2008: Swiadectwo
2012: Chariots of Fire - The Play Stage Music

Playlist:
01. Vangelis - End Titles (Blade Runner) - 04:57
02. Vangelis - L'Enfant (Opera Sauvage) - 05:00
03. Vangelis - Heaven & Hell Third Movement (Cosmos) - 04:06
04. Vangelis - Main Theme (Missing) - 03:59
05. Vangelis - Main Theme (Sex Power) - 03:14
06. Vangelis - Theme From Antarctica (Antarctica) - 03:55
07. Vangelis - Life Of Antarctica (Antarctica) - 06:00
08. Vangelis - Opening Titles (The Bounty) - 04:16
09. Vangelis - Le Dieu Jaguar (Sauvage et Beau) - 03:37
10. Vangelis - La Petite Fille De La Mer (L'Apocalypse Des Animaux) - 05:51
11. Vangelis - Oriental Dance (Bitter Moon) - 04:15
12. Vangelis - Chariots Of Fire (Chariots Of Fire) - 03:31
13. Vangelis - Main Theme (Rivers Journey) - 02:35
14. Jon & Vangelis - I'll Find My Way Home (The Best of Jon & Vangelis) - 04:30
15. Vangelis - Wait For Me (Blade Runner) - 05:27
16. Vangelis - Perfume Exotico (Blade Runner) - 05:21
17. Vangelis - Rachel's Song (Blade Runner) - 04:45
18. Vangelis - Light And Shadow (1492 - Conquest Of Paradise) - 03:46
19. Vangelis - Procession (The City) - 09:33
20. Vangelis - Roxane's Dance/Eastern Path/Gardens Of Delight (Alexander) - 11:46
21. Vangelis - Mythodea - Special Edit (Mythodea) - 03:57
22. Vangelis - Pinta, Nina, Santa Maria (1492 - Conquest Of Paradise) - 13:19

Soundtrack Adventures #137 with VANGELIS @ Radio ZuSa 2014-05-18 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Donnerstag, 6. März 2014

Playlist #132 vom 09.03.2014 - LIAM NEESON Special

Seit seiner überragenden Darstellung des Industriellen Oskar Schindler in Steven Spielbergs Holocaust-Drama „Schindlers Liste“ im Jahr 1993 hat sich der irische Schauspieler Liam Neeson als vielseitiger Charakterdarsteller etabliert. Nach Hauptrollen in Filmen wie „Nell“, „Davor und danach“ und „Gangs of New York“ hat er sich in letzter Zeit aber eher auf das Action-Genre verlegt und ist ab Mitte März in dem Thriller „Non-Stop“ zu sehen.

Bevor sich der am 07. Juni 1952 im nordirischen Ballymena geborene Neeson der Schauspielerei zuwandte, gewann er in seiner Jugendzeit den nordirischen Meistertitel im Boxen, wollte zunächst Lehrer werden, brach aber das Studium in Mathematik, Physik, Informatik und Theaterwissenschaft an der Queen’s University of Belfast ab, um u.a. als Gabelstaplerfahrer in einer Guiness-Brauerei zu arbeiten. 1976 zog es Neeson zum Theater nach Belfast, wo mit dem Lyric Players‘ Theatre in Belfast sein Bühnendebüt in Joseph Plunketts Drama „The Risen People“ gab. Als er zwei Jahre später an das Abbey Theatre in Dublin wechselte, war Film-Regisseur John Boorman von Neesons Darstellung des Lennie in John Steinbecks „Von Mäusen und Menschen“ so beeindruckt, dass er ihn für die Rolle des Ritters Gawain in seinem Fantasyfilm „Excalibur“ engagierte.
Neesons Filmkarriere führte zunächst über einige Nebenrollen, so an der Seite von Mel Gibson und Anthony Hopkins in „Die Bounty“ (1984), neben Jeremy Irons und Robert De Niro in „Mission“, neben Peter O’Toole und Daryl Hannah in der Fantasy-Romanze „High Spirits“ sowie in Woody Allens komödiantischen Drama „Ehemänner und Ehefrauen“ (1992), wo er sich in der illustren Gesellschaft von Kollegen wie Woody Allen selbst, Blythe Danner, Judy Davis, Mia Farrow, Juliette Lewis und Sydney Pollack befand.
So richtig zeigen, was in ihm steckt, konnte der Schauspieler dann in Spielbergs „Schindlers Liste“, als seine Darstellung der titelgebenden Figur, die im Dritten Reich rund 1200 Juden durch die Anstellung in seiner Fabrik das Leben rettete, mit Nominierungen für den Oscar, den Golden Globe und den BAFTA Award als Bester Hauptdarsteller bedacht worden ist. Anschließend folgten eindrucksvolle Hauptrollen in Michael Apteds Drama „Nell“ (1994), in der schottischen Robin-Hood-Variante „Rob Roy“ (1995), in Neil Jordans irischem Bürgerkriegsdrama „Michael Collins“ (1996), in Barbet Schroeders Justiz-Drama „Davor und danach“ (1996) und in der Literaturverfilmung von „Les Misérables“ (1998) durch Bille August.
Zwischenzeitlich kehrte Liam Neeson aber immer mal wieder auf die Theaterbühne zurück. Nach der Wiederaufführung von Eugene O’Neills „Anna Christie“ (1993) am Broadway heiratete er ein Jahr später seine Bühnenpartnerin Natasha Richardson, mit der er zwei Söhne zeugte, bevor Richardson 2009 verstarb. Außerdem war er in „The Judas Kiss“, „The Crucible“ und „The Play What I Wrote” (Regie: Kenneth Branagh) zu sehen.
Seinen nächsten großen Kinoauftritt hatte Neeson 1999 in „Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung“, wo er den Jedi-Ritter Qui-Gon Jinn spielte, außerdem in Ridley Scotts Kreuzritter-Epos „Königreich der Himmel“ (2005) und in Christopher Nolans „Batman Begins“ (2005).
Seither nehmen die Engagements für Action-Kost zu, so in „96 Hours“ (2008), „Kampf der Titanen“ (2010), „Das A-Team“ (2010) und „Unknown Identity“ (2011). Zuletzt war er in „The Dark Knight Rises“ und „96 Hours – Taken 2“ (beide 2012) zu sehen.

Filmographie:
1979: Pilgrim's Progress
1979: Christiana
1981: Excalibur
1981: Des Lebens bittere Süße (A Woman of Substance, Fernsehminiserie)
1983: Krull
1984: Die Bounty (The Bounty)
1985: König Artus (Arthur the king)
1985: Merlin und das Schwert (Merlin And The Sword)
1986: Miami Vice (Staffel 3 / Folge 1 - Liebe und Tod)
1986: Cold Silence (Sworn to silence)
1986: Rache ist ein süßes Wort (If Tomorrow comes)
1986: Mission (The Mission)
1987: Flüchtige Liebe (Sweet as you are)
1987: Suspect – Unter Verdacht (Suspect)
1987: Auf den Schwingen des Todes (A Prayer for the Dying)
1988: High Spirits
1988: Satisfaction
1988: Der Preis der Gefühle (The Good Mother)
1988: Das Todesspiel (The Dead Pool)
1989: Big Man (The Big Man)
1989: Ruf nach Vergeltung (Next of Kin)
1990: Darkman – Der Mann mit der Gesichtsmaske (Darkman)
1991: Unter Verdacht (Under Suspicion)
1992: Ehemänner und Ehefrauen (Husbands And Wives)
1992: Der Schein-Heilige (Leap of faith)
1992: Wie ein Licht in dunkler Nacht (Shining Through)
1993: Ruby Cairo
1993: Ethan Frome
1993: Schindlers Liste (Schindler’s List)
1994: Nell
1995: Rob Roy
1996: Michael Collins
1996: Davor und danach (Before And After)
1998: Les Misérables
1999: Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung (Star Wars: Episode I – The Phantom Menace)
1999: Das Geisterschloss (The Haunting)
2000: Ein Herz und eine Kanone (Gun Shy)
2002: Gangs of New York
2002: Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger (Stimme)
2002: K-19 – Showdown in der Tiefe (K-19 – The Widowmaker)
2003: Tatsächlich … Liebe (Love Actually)
2003: Coral Reef Adventure (Stimme)
2004: Kinsey – Die Wahrheit über Sex (Kinsey)
2005: Königreich der Himmel (Kingdom of Heaven)
2005: Batman Begins
2005: Breakfast on Pluto
2005: Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia (Stimme)
2006: Seraphim Falls
2008: Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia (Stimme)
2008: 96 Hours (Taken)
2008: Der Andere (The Other Man)
2009: Five Minutes of Heaven
2009: After.Life
2009: Chloe
2010: Kampf der Titanen (Clash of the Titans)
2010: Das A-Team – Der Film (The A-Team)
2010: Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte (Stimme)
2010: 72 Stunden – The Next Three Days (The Next Three Days)
2011: Star Wars: The Clone Wars (Stimme)
2011: Unknown Identity (Unknown)
2012: The Grey – Unter Wölfen (The Grey)
2012: Zorn der Titanen (Wrath of the Titans)
2012: Battleship
2012: The Dark Knight Rises
2012: 96 Hours – Taken 2 (Taken 2)
2014: Non-Stop
Playlist:
01. John Ottman - Damaged Goods (Non-Stop) - 03:42
02. Trevor Jones - Alternate End Titles (Excalibur) - 03:31
03. Bill Conti - Main Title/In London (A Prayer For The Dying) - 06:29
04. Elliot Goldenthal - Elegy For A Sunday (Michael Collins) - 03:07
05. Ennio Morricone - On Earth As It Is In Heaven (The Mission) - 03:48
06. Vangelis - Opening Titles (Mutiny On The Bounty) - 04:16
07. Craig Armstrong - PM & Natalie (Love Actually) - 02:49
08. Basil Poledouris - Valjean's Journey (Les Misérables) - 06:08
09. John Williams - Immolation [With Our Lives, We Give Life] (Schindler's List) - 04:43
10. Howard Shore - Main Title (Before And After) - 04:03
11. Carter Burwell - Get A Million (Kinsey) - 05:32
12. Mark Isham - The Woman In Gray (Nell) - 03:34
13. Marc Streitenfeld - You're Gonna Die (The Grey) - 03:14
14. Danny Elfman - Rebuilding/Failure (Darkman) - 03:16
15. Carter Burwell - Home From The Hills (Rob Roy) - 02:45
16. Harry Gregson-Williams - A New World (Kingdom Of Heaven) - 04:21
17. Harry Gregson-Williams - Evacuating London (The Chronicles Of Narnia: The Lion, The Witch And The Wardrobe) - 03:38
18. John Williams - Anakin's Theme (Star Wars - Episode 1: The Phantom Menace) - 03:08
19. Ramin Djawadi - Written In The Stars (Clash Of The Titans) - 02:54
20. Javier Navarrete - Son Of Zeus (Wrath Of The Titans) - 05:21
21. Steve Jablonsky - The Beacon Project (Battleship) - 05:07
22. Hans Zimmer & James Newton Howard - Eptesicus (Batman Begins) - 04:19
23. Hans Zimmer - Gotham's Reckoning (The Dark Knight Rises) - 04:07
24. Danny Elfman - A Way In (The Next Three Days) - 03:36
25. John Ottman - Welcome To Berlin (Unknown) - 05:17
26. Nathaniel Mechaly - 96 Hours (Taken) - 06:07
27. Mychael Danna - Chardonnay (Chloe) - 05:06

Freitag, 8. März 2013

Playlist # 106 vom 10.03.2013 - MEL GIBSON Special

In den 1980er Jahren war der amerikanisch-australische Schauspieler Mel Gibson noch ein gefeierter Action-Star, später auch ein prämierter Regisseur und Produzent, doch in den 2000er Jahren wurde es sehr ruhig um den immer wieder durch seine Alkoholexzesse und politisch wie religiös kontroversen Statements in der Kritik stehenden Weltstar. Mit seinem neuen Film „Get The Gringo“ kehrt Gibson wieder zu dem Genre zurück, das ihn berühmt gemacht hat, dem Action-Thriller.

Aufgewachsen in einer kinderreichen, römisch-katholischen Familie konnte Gibson am National Institute of Dramatic Art in Sydney in mehreren Theaterstücken erste Erfahrungen als Schauspieler sammeln. Schon nach ein paar kleineren Theater- und Filmrollen wurde Mel Gibson in George Millers apokalyptischen Action-Thriller „Mad Max“ 1979 international bekannt und agierte als unerschrockener Polizist auch in den 1981 und 1985 produzierten Fortsetzungen. Seine Vielseitigkeit demonstrierte Gibson schließlich in Peter Weirs melodramatischen Politthriller „Ein Jahr in der Hölle“ (1982), in Roger Donaldsons neuer Verfilmung von „Die Bounty“ (1984) und in dem Drama „Menschen am Fluss“ (1984). Während die ersten beiden "Mad Max"-Filme von Brian May eher unspektakulär vertont wurden, ist der synthetische Brei von Maurice Jarre zum dritten Teil eher zum Abgewöhnen. Dafür konnte Tina Turner mit der Hymne "We Don't Need Another Hero" einen echten Hit landen. Etwas gelungener ist Jarres Score zum Drama "Ein Jahr in der Hölle" ausgefallen, während Vangelis zu "The Bounty" einen herrlich sphärischen Score schuf, der auch ohne die dazugehörigen Bilder einen akustischen Leckerbissen darstellt.
Zu einem echten Kassenmagneten entwickelte sich Mel Gibson in der Action-Komödien-Serie „Lethal Weapon“, in der er in immerhin vier Filmen (1987 – 1998) an der Seite seines besonnenen Partners (Danny Glover) den psychisch labilen und cholerischen Cop Martin Riggs mimte. Zwar agierte Gibson auch weiterhin in Action-Filmen wie „Kopfgeld“, „Payback“ und „Der Patriot“, doch daneben war er auch in anspruchsvolleren Produktionen wie Franco Zeffirellis „Hamlet“-Adaption (1990) und in „The Million Dollar Hotel“ (2000) von Wim Wenders zu sehen und überzeugte in romantischen Komödien und Dramen wie „Forever Young“ (1992) und „Was Frauen wollen“ (2000).
1993 legte Gibson sein vielbeachtetes Regiedebüt mit „Der Mann ohne Gesicht“ vor. Der Film erzählt die berührende Geschichte einer Freundschaft zwischen dem ehemaligen Lehrer Justin McLeod (Mel Gibson), dessen Gesicht nach einem Unfall völlig entstellt worden ist, und einem zwölfjährigen Jungen, der seinen Wunsch, Air-Force-Pilot zu werden, nur erreichen kann, wenn er in den Sommerferien dafür sorgt, seine Noten zu verbessern.
Mel Gibson erzählt uns eine Geschichte, die zu Herzen geht, ohne dabei in sentimentalen Kitsch abzurutschen. Eine Geschichte, in der es um Vertrauen, Vorurteile und Anschuldigungen geht, die Leben zerstören können“, resümiert Melanie Frommholz auf moviesection.de. „In erster Linie erzählt ‚Der Mann ohne Gesicht‘ jedoch die Geschichte zweier Menschen, die am Rand stehen und die durch ihre Freundschaft aus der gesellschaftlichen Isolation geführt werden. Auch wenn Gibson die eingefahrenen Drama-Mechanismen nicht gänzlich hinter sich lassen kann, berührt dieser Film mit seiner Botschaft.“
Es war die erste Zusammenarbeit zwischen Gibson und James Horner, der nicht nur Gibsons späteren Regiearbeiten "Braveheart" und "Apocalypto" erfolgreich vertonen sollte, sondern auch "Kopfgeld" unter der Regie von Ron Howard.
Seinen großen Triumph als Regisseur, Produzent und Darsteller feierte Mel Gibson 1995 mit dem historischen Schlachtenepos „Braveheart“. Gibson spielt den schottischen Freiheitskämpfer William Wallace, der im ausgehenden 13. Jahrhundert von seinem Onkel aufgezogen und von ihm im Lesen, Schreiben und Schwertkampf unterrichtet wurde. Als die englischen Truppen unter König Edward I. Williams Frau (Catherine McCormack) hinrichten, macht sich Wallace mit seinen Landesgenossen auf in den Kampf um die Freiheit.
„Wallace‘ Aufbäumen gegen beinahe 100 Jahre Raub, Mord und Unterdrückung wird in furiosen Aufnahmen festgehalten. Die wildromantische, raue Schönheit der schottischen Landschaft bildet die perfekte Kulisse für die Lebensgeschichte des schottischen Nationalhelden und die lebendigen, realitätsnahen blutig-dramatischen Schlachten, die einen Großteil der Faszination des Films ausmachen. Auch wenn ‚Braveheart‘ nur grob die historischen Gegebenheiten wiedergibt, macht er auf den Betrachter einen unglaublich realistischen Eindruck. Das Mittelalter wird nicht geschönt dargestellt, sondern in dreckigen, unwirtlichen Bildern zum Leben erweckt, und auch das rohe Verhalten der handelnden Personen und die Brutalität der Kampfhandlungen (…) tragen zur Gesamtauthentizität des Werkes bei“, meint Ulf Lepelmeier auf filmstarts.de. „Mel Gibsons ‚Braveheart‘ ist ein hervorragendes, ungemein packendes und eindringliches Schlachtenepos, welches die rauen und dunklen Tage des Mittelalters wiederbelebt und eine Lanze für das unbändige Verlangen nach Selbstbestimmung und Freiheit bricht.“ 
Bei der Oscar-Verleihung räumte Gibsons Werk 1996 ordentlich ab. Nominiert in zehn Kategorien (u.a. auch James Horner für seine Filmmusik), gewann „Braveheart“ immerhin fünf Trophäen in den Sparten „Bester Film“, „Beste Regie“, „Beste Kamera“, „Bester Tonschnitt“ und „Bestes Make-up“.
Nach Hauptrollen in dem Mystery-Thriller „Signs“ und dem Kriegsepos „Wir waren Helden“ machte sich Gibson vor der Kamera rar und inszenierte mit „Die Passion Christi“ (2004) und „Apocalypto“ (2006) zwei kontrovers diskutierte Filme für die eigene Produktionsfirma Icon, die er 1989 zusammen mit Bruce Davey gegründet hatte.
Mit „Die Passion Christi“ verfilmte Gibson die letzten zwölf qualvollen Stunden im Leben des Jesus von Nazareth, seinen Verrat durch Judas, seine Verdammnis, seine Verurteilung zum Tode, die Geißelung und Kreuzigung durch die römischen Soldaten. Von der Kritik musste sich Gibson einiges anhören lassen. „Strukturell pornografisch“ (Der Tagesspiegel) sei der Film, „ein geschmäcklerisch konfektioniertes Schaustück“ ohne „jeden Mehrwert außerhalb des Illustrativen“ (Frankfurter Rundschau), der „vielleicht radikalste, brutalste und wahrscheinlich auch kurioseste Jesusfilm aller Zeiten“ (film-dienst).
"Diese ‚Passion Christi‘ ist von einer unerhörten (das gilt für seine dumpfe Akustik der Gewalt, das Stöhnen, das Knallen der Peitschen, die hörbare Last des Kreuzes) und bisher ungesehenen Brutalität. Durch die Nähe der Einstellung, die Kunst der Maskenbildner, die ins Große verzerrte oder ins Überdimensionale gesteigerte Darstellung von Torturen, die erduldete und schier endlose, in den Tod am Kreuz mündende Qual liegt der Schwerpunkt des Films auf dem Leid der buchstäblich bis auf die Knochen geschundenen menschlichen Kreatur“, resümiert Hellmuth Karasek im „Tagesspiegel“ vom 27.02.04. 
Zwei Jahre später inszenierte Gibson mit „Apocalypto“ ein weiteres extrem gewalttätiges Werk über den Untergang der frühen wie geheimnisvollen Hochkultur der Maya im Zuge der Eroberung Mexikos und Zentralamerikas durch die Spanier.
‘Apocalypto‘ spielt in der Endzeit des Maya-Reichs, als immer mehr Menschenopfer die ungnädigen Götter besänftigen sollten. Beherzt werden Bäuche aufgeschlitzt, Herzen herausgerissen, Köpfe ein- und abgeschlagen und auf Lanzen gespießt, Gurgeln durchgeschnitten. Der Held von ‚Apocalypto‘ aber will kein Opfer werden, flieht und tötet seine Verfolger, um sich selbst und seine Familie zu retten“, urteilt Jörg Lau auf zeit.de und verweist auf eine ganz bestimmte Kontinuität in Gibsons Filmen: „'Mad Max' hatte bereits, was Gibsons Filme vor und hinter der Kamera bis heute ausmacht: ein Rachemotiv als Lizenz zum Massaker; eine anschließende sadistische Gewaltorgie; ein Gesellschaftspanorama moralischen Zerfalls; das Drama der bösen Übermacht, die von einem einzelnen opferbereiten Rebellen herausgefordert wird. In immer neuen Verkleidungen hat Mel Gibson diese Motive durchgespielt – als suizidaler Cop in Los Angeles (‚Lethal Weapon‘), als mittelalterlicher schottischer Rebell (‚Braveheart‘), als amerikanischer Revolutionär wider Willen (‚Der Patriot‘). Stets hat man seinem Helden gerade die Frau geraubt, manchmal auch den Sohn – und damit die Lizenz zum Durchdrehen gegeben. Für jemanden, der gern mit homophoben Sprüchen provoziert, hat Gibson eine merkwürdig starke Neigung, seine Helden aus der Beschränkung durch Weib und Kind zu lösen und unter ruppige Männer geraten zu lassen.“
Erst 2010 war Mel Gibson in „Auftrag Rache“ wieder vor die Kamera getreten, um im Stile früherer Filme wie „Payback“ und „Kopfgeld“ auf gewohnt eloquente Weise für Gerechtigkeit zu sorgen. Dagegen blieb sein Auftritt in dem Jodie-Foster-Drama „Der Biber“ weitgehend unbeachtet.
Mit seinem neuen Film „Get The Gringo“ (aka "How I Spent My Summer Vacation") dürfte ihm dieses Desaster sicherlich erspart bleiben, schlüpft er doch in die vertraute Rolle eines gutherzigen Mannes in einer gefährlichen Mission. Er spielt den Kriminellen Driver, der nach der illegalen Überquerung der mexikanischen Grenze in eine Art Gefängnis-Dorf gesteckt wird, wo er allerdings Unterstützung durch einen zehnjährigen Jungen bekommt und als Dank der Mutter helfen will, die in Schwierigkeiten steckt. Allerdings muss Driver dazu erst einmal die Gefängnismauern überwinden … Der brasilianische Komponist Antonio Pinto ("Lord Of War") kreierte dazu einen frischen lateinamerikanisch geprägten Score, der durch zwei Songs von Ten Years After und Los Fabulosos Cadillacs wunderbar abgerundet wird.

Filmographie: 
1977: Ich hab Dir nie einen Rosengarten versprochen (I Never Promised You a Rose Garden)
1977: Summer City
1979: Mad Max
1979: Tim - kann das Liebe sein?
1980: The Chain Reaction
1981: Gallipoli
1981: Punishment (Fernsehserie)
1982: Ein Jahr in der Hölle (The Year of Living Dangerously)
1982: Mad Max 2 (The Road Warrior)
1982: Die grünen Teufel vom Mekong (DVD-Titel: Soldier – Die durch die Hölle gehen) (Attack Force Z)
1984: Die Bounty
1984: Menschen am Fluß (The River)
1984: Mrs. Soffel (Flucht zu dritt)
1985: Mad Max 3 (Beyond Thunderdome)
1987: Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis (Lethal Weapon)
1988: Tequila Sunrise
1989: Brennpunkt L.A. (Lethal Weapon 2)
1990: Air America
1990: Ein Vogel auf dem Drahtseil (Bird on a Wire)
1990: Hamlet
1992: Forever Young
1992: Brennpunkt L.A. – Die Profis sind zurück (Lethal Weapon 3)
1993: Der Mann ohne Gesicht (The Man Without a Face, auch Regie)
1993: The Chili Con Carne Club
1994: Maverick – Den Colt am Gürtel, ein As im Ärmel (Maverick)
1995: Braveheart (auch Regie)
1995: Pocahontas (Stimme)
1996: Kopfgeld – Einer wird bezahlen (Ransom)
1997: Fletcher’s Visionen (Conspiracy Theory)
1997: Ein Vater zuviel (Fathers’ Day)
1998: Lethal Weapon 4
1999: Payback – Zahltag
2000: Chicken Run – Hennen rennen (Chicken Run, Stimme)
2000: Der Patriot (The Patriot)
2000: The Million Dollar Hotel
2000: Was Frauen wollen (What Women Want)
2002: Signs – Zeichen
2002: Wir waren Helden (We Were Soldiers)
2003: The Singing Detective
2004: Paparazzi
2004: Die Passion Christi (The Passion of the Christ) (Regie)
2006: Apocalypto (Regie)
2010: Auftrag Rache (Edge of Darkness)
2011: Der Biber (The Beaver)
2012: Get the Gringo
Playlist:
1 Vangelis - Opening Titles (The Bounty) - 04:16
2 Maurice Jarre - Death Of A Child (The Year Of Living Dangerously) - 05:07
3 Michael Kamen - Amanda (Lethal Weapon) - 03:05
4 Michael Kamen - Leo (Lethal Weapon 2) - 03:45
5 Ennio Morricone - Hamlet [Version 2] (Hamlet) - 02:42
6 Jerry Goldsmith - Love Theme (Forever Young) - 04:03
7 Alan Silvestri - Everything About You (What Women Want) - 03:02
8 James Horner - Flying (The Man Without A Face) - 03:49
9 James Horner - Wallace Courts Murron (Braveheart) - 04:25
10 James Horner - The Proposal (Braveheart) - 04:03
11 James Horner - A Fatal Mistake (Ransom) - 04:50
12 Carter Burwell - Conspiracy Theory (Conspiracy Theory) - 02:15
13 Chris Boardman - Main Title (Payback) - 05:21
14 John Williams - The Pony Ride (The River) - 03:17
15 John Williams - The Colonial Cause (The Patriot) - 03:15
16 Milla Jovovich with Jon Hassell & Danny Saber - Satellite Of Love [Danny Saber Remix] (The Million Dollar Hotel) - 05:16
17 Ten Years After - 50,000 Miles Beneath My Brain (Get The Gringo) - 07:38
18 James Brown - It's A Man's Man's Man's World (Payback) - 02:48
19 James Newton Howard - The Hand Of Fate - Part 1 (Signs) - 05:32
20 Brian Tyler - Aftermath (Paparazzi) - 03:29
21 John Debney - Bearing The Cross (The Passion Of The Christ) - 03:42
22 James Horner - No Longer The Hunted (Apocalypto) - 05:53
23 James Newton Howard - The Hand Of Fate - Part 2 (Signs) - 03:46
24 Howard Shore - You're My Girl (Edge Of Darkness) - 02:37
25 Marcelo Zarvos - Meet Walter Black (The Beaver) - 03:55
26 Antonio Pinto - Final Confrontation (Get The Gringo) - 05:17
27 Vangelis - Closing Titles (The Bounty) - 05:00

Soundtrack Adventures with MEL GIBSON at Radio ZuSa by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Montag, 15. Oktober 2012

Playlist # 96 vom 21.10.2012 - OLIVER STONE Special

Mit seinen oft sehr politischen, manchmal extrem gewalttätigen Filmen steht der unbequeme amerikanische Drehbuchautor, Produzent und Regisseur Oliver Stone immer wieder in der Kritik. Dabei sorgten nicht nur seine Präsidenten-Portraits „JFK – Tatort Dallas“, „Nixon“ und „W.“ für reichlich Diskussionsstoff, sondern auch die Gewaltorgien „Natural Born Killers“ und „U-Turn“. Nun startet sein neuer Film „Savages“ in den Kinos.

Als Sohn eines jüdischen Vaters und einer katholischen Mutter wurde Oliver Stone episkopalisch erzogen, er konvertierte aber später zum Buddhismus. Bereits im Alter von fünf Jahren schrieb Oliver Stone Marionettenstücke für seine Cousins, später verfasste er erste Geschichten und sogar ein Buch über seine Familie und das Leben im Allgemeinen. Seinen Roman „A Child’s Night Dream“ wollte aber kein Verlag annehmen, worauf der Autor das halbe Manuskript frustriert in den East River warf. Nach einem eher erfolglosen Jahr in Yale arbeitete Stone als Englischlehrer in Vietnam, kehrte für kurze Zeit an die Universität von Yale zurück, um sich dann als Freiwilliger für Vietnam zu melden. Bei seinen Fronteinsätzen zwischen April 1967 und November 1968 wurde Stone zweimal verwundet und mit dem „Purple Heart“ und dem „Bronze Star“ ausgezeichnet. Später sollte Stone seine Fronterfahrungen zu seiner Vietnam-Trilogie aus den Antikriegsfilmen „Platoon“, „Geboren am 4. Juli” und “Zwischen Himmel und Hölle” verarbeiten.
Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg begann Stone ein Studium an der Filmhochschule der New York City University, wo Martin Scorsese sein erster Lehrer war. Nach einigen nicht realisierten Drehbüchern konnte er mit dem B-Movie-Horrorfilm „Die Herrscherin des Bösen“ 1972 sein erstes Drehbuch verkaufen und sogar selbst verfilmen. Auch mit „The Hand“ blieb er zunächst dem Horror-Genre treu. Daraufhin sollte Oliver Stone erst einmal als Autor seine ersten großen Erfolge verbuchen. Bereits für sein Drehbuch zu Alan Parkers „12 Uhr nachts – Midnight Express“ erhielt er 1978 seine erste Oscar-Auszeichnung, danach folgten die Bücher zu „Conan der Barbar“, „Scarface“ und „Im Jahr des Drachen“.
Seine Drogensucht und das wilde Partyleben trieben Oliver Stone fast in den Bankrott, dann rettete ihn der immense Erfolg von „Platoon“, für den er seinen ersten Regie-Oscar in Empfang nehmen konnte. Charlie Sheen spielt den Studienabbrecher Chris Taylor, der sich 1967 freiwillig für Vietnam meldet und schnell feststellen muss, dass der Krieg keine Helden schafft, sondern aus den Menschen rohe Bestien macht. Besonders schwer zu schaffen macht Taylor aber der Konflikt in den eigenen Reihen zwischen dem brutalen Sergeant Barnes (Tom Berenger) und Sergeant Elias (Willem Dafoe), der sich trotz der nervenaufreibenden Kämpfe seine Menschlichkeit bewahrt hat.
„In ‚Platoon‘ geht es vordergründig ‚nur‘ um amerikanische Soldaten. Tatsächlich geht es um jeden Soldaten, auch die des Vietcong, die im Film nur am Rande erscheinen. Ein vietnamesischer Film über den Krieg würde sicherlich ganz anders aussehen, weil Vietnam von den USA angegriffen wurde und noch heute unter den Folgen zu leiden hat. Es bleibt trotzdem eine Erkenntnis, die ‚Platoon‘ nicht direkt vermittelt, sich aber aus dem Film ziehen lässt. Der Krieg ist kein Mittel der Politik, sondern die Kapitulation nach der Politik. Ist ‚Platoon‘ Pflaster oder Heilung? Weder noch. Der Film ist Versuch einer skrupellosen Annäherung. Und hier wird ‚Platoon‘ auch zu einer sehr persönlichen Angelegenheit, nämlich der von Oliver Stone selbst“, resümiert Ulrich Behrens auf filmstarts.de
Zwar stellte Stone bereits kurz zuvor in „Salvador“ (1986) wunde Punkte der jüngsten amerikanischen Vergangenheit stark polemisierend dar, doch avancierte erst der mit vier Oscars (bester Film, beste Regie, bester Schnitt und Ton) ausgezeichnete Film „Platoon“ zum Prototyp der Stoneschen Aufklärungsarbeit. Denn auch in den nachfolgenden Werken thematisierte Stone immer wieder Erlebnisse eines isolierten Einzelgängers, der mit den Verfehlungen und Schattenseiten der US-Gesellschaft konfrontiert wird.
„Wall Street“ (1987) wurde dabei von dem Schiffbruch seines eigenen Vaters inspiriert, der als Börsenmakler an der Wall Street tätig war. Der junge Börsenmakler Bud Fox (Charlie Sheen) träumt davon, für den schwerreichen Börsianer Gordon Gekko (Michael Douglas) zu arbeiten. Als er mit Insiderinformationen von seinem Vater Carl Fox (Martin Sheen) bei Gekko punkten kann, sieht er sich am Ziel seiner Träume, doch dann muss er verfolgen, wie Gekko aus reiner Profitgier das Unternehmen, in dem Buds Vater arbeitet, auflöst, statt es zu retten. Nach dem börsenkritischen „Wall Street“ wandte sich Stone ein Jahr später dem medienkritischen „Talk Radio“ zu, mit dem der Regisseur den 1984 begangenen Mord an dem Radio-Moderator Alan Berg thematisierte.
In Houston strahlt der Sender KGAB jede Nacht die Sendung „Night Talk“ aus, in der Moderator Barry Champlain (Eric Bogosian) kein Blatt vor den Mund nimmt, wenn er die Anrufe seiner Hörer kommentiert. Was für die einen den Reiz der Sendung ausmacht, ist für andere eine üble Beleidigung, auf die mit Morddrohungen reagiert wird. Das erfolgreiche Programm soll nach dem Wunsch von Produzentin Laura (Leslie Hope), Studioleiter Dan (Alec Baldwin) und Dietz (John Pankow) von der Unternehmensführung auf ganz Texas ausgedehnt werden, wenn sich Champlain etwas zurücknehmen würde, doch der hält von solch faulen Kompromissen gar nichts und gefällt sich darin, seine Hörer weiter so zu beschimpfen, wie er es für richtig hält.
„In der Darstellung dieses (medienmäßig vermittelten) Systems ist Oliver Stone in gewisser Weise skrupellos ehrlich. Seine Enthüllung unterscheidet sich von anderen genau durch diese Ehrlichkeit, durch die Verlässlichkeit, mit der er sein Publikum in die Geschichte verwickelt“, meint Ulrich Behrens auf filmstarts.de. „‘Talk Radio‘ ist ein viel zu wenig beachteter Film aus dem Werk Oliver Stones, der seinen berechtigten und gleichberechtigten Platz hat etwa neben ‚Nixon‘ oder ‚JFK‘. In diesem Film ist es nicht so sehr die Verschwörungstheorie, sondern viel mehr das innere, heimliche, unausgesprochene Übereinkommen zwischen Medienmachern, Hörerschaft und Anrufern, ihre Angelegenheiten auf die beschriebene Art und Weise zu regeln, weil sie es anders nicht können.“ 
Sowohl zu „Wall Street“ als auch „Talk Radio“ komponierte der ehemalige The-Police-Drummer Stewart Copeland die elektronisch produzierte Musik, die heutzutage schon arg antiquiert klingt.
Nach „Platoon“ präsentierte Oliver Stone 1989 mit „Geboren am 4. Juli“ den zweiten Part seiner Vietnam-Trilogie. Tom Cruise spielt den Kleinstadt-Sunnyboy Ron Kovic, der sich voller Patriotismus freiwillig zu den Marines meldet, um an vorderster Front in Vietnam zu kämpfen. Doch all seine Erwartungen werden schwer enttäuscht, schließlich kehrt er querschnittsgelähmt in seine Heimat zurück und sieht sich der Ignoranz seiner Landsleute ausgesetzt. Deprimiert verfällt Ron dem Alkohol, kommt aber in einem mexikanischen Veteranencamp mit sich ins Reine und beginnt ein neues Leben als engagierter Vietnam-Gegner.
„Abgesehen von kleineren Makeln ist ‚Geboren am 4. Juli‘ unzweifelhaft ein bedeutender und absolut sehenswerter Beitrag zur Aufarbeitung des neben den Weltkriegen prägendsten Kapitels der US-amerikanischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Getragen von einer tadellosen Inszenierung und Tom Cruise‘ überzeugendem Spiel entsteht das gestochen scharfe Bild eines Amerikas, das propagandistisch angefeuert in einen Krieg taumelt, dessen wahres Ausmaß es spät begreift, freilich ohne dass die Durchhalteparolen der Befürworter deswegen verhallen würden. So sehr der Film an sich in der amerikanischen Kultur verwurzelt ist, so sehr weist er wegen seiner universellen Thematik darüber hinaus und gibt damit wertvolle Denkanstöße über die Wechselwirkungen zwischen Krieg und Gesellschaft“, resümiert Tobias Mayer auf filmstarts.de
1991 zeichnete Oliver Stone ein nicht unumstrittenes Portrait der Kultformation „The Doors“ und konzentrierte sich dabei auf das Leben des charismatischen Frontmanns Jim Morrison. Inspiriert von Aldous Huxleys Essay „The Doors Of Perception“ gründen Jim Morrison (Val Kilmer) und Ray Manzarek (Kyle MacLachlan) 1965 am Strand von Venice Beach The Doors. Wenig später von Gitarrist Robby Krieger (Frank Whaley) und Drummer John Densmore (Kevin Dillon) unterstützt, treten sie in kleinen Clubs auf und landen schließlich im angesagten "Whiskey-A-Go-Go", woraufhin sie von Elektra unter Vertrag genommen und von Produzent Paul Rothchild (Micheal Wincott) entdeckt werden.
Schon das erste Album „The Doors“ startet dank der Single „Light My Fire“ 1967 voll durch, doch der Drogenkonsum macht vor allem Jim Morrison zu schaffen, der immer exzentrischere Bühnenauftritte hinlegt und die Beziehung zu seiner Freundin Pamela Courson (Meg Ryan) aufs Spiel setzt.
 „Stone stellt die düsteren Seiten Morrisons zwar in den Vordergrund und reizt die dramatische Komponente voll aus, grast aber auch die wichtigsten Stationen der Doors gründlich ab. Es gelingt ihm trotzdem, ein exaktes Porträt des Menschen Jim Morrison zu zeichnen. Ob dabei jedes Detail der Wahrheit entspricht, wie es Manzarek bestreitet, ist nicht weiter wichtig, es geht darum, einen Eindruck von dem Charakter zu vermitteln. Dramaturgisch präsentiert sich Stones Film makellos, trotz der 140 Minuten Spielzeit ist das Tempo auf hohem Niveau. Das Geschehen orientiert sich an der Bandgeschichte, allerdings immer mit dem Fokus auf Morrison“, meint Carsten Baumgardt auf filmstarts.de. „‘The Doors‘ ist ein berauschender, mitreißender Trip, eine aufrichtige, aber liebevolle Hommage an einen Mythos. Die Legende Jim Morrison wird angemessen gewürdigt, ohne sie zu glorifizieren oder zu verurteilen. Jeder muss sich über das Verhalten des genialen, aber selbstzerstörerischen Rockstars und Dichters selbst sein Urteil bilden. Oliver Stone gibt keine Wertung vor, aber seine Sympathie und Verehrung für Morrison ist dennoch unübersehbar. Der Abschied aus dem Film ist traurig.“
Ein weiteres Portrait, das noch heftiger diskutiert wurde, lieferte Stone mit „JFK – Tatort Dallas“. Auf der Basis der beiden Bücher „On The Trail Of The Assassins” von Jim Garrison, dem damaligen Bezirksstaatsanwalts von New Orleans, und “Crossfire: The Plot Who Killed Kenndy“ von Jim Marrs schrieb Stone insgesamt sechs Drehbücher und drehte Material für einen zehnstündigen Film, der schließlich auf drei Stunden und im späteren Director’s Cut auf immerhin noch 206 Minuten heruntergekürzt wurde. Erzählt wird der Film aus der Perspektive des Ermittlers. Als John F. Kennedy am 22. Januar 1963 kurz vor 12.30 Uhr bei einer Fahrt durch Dallas von mehreren Schüssen tödlich getroffen wird, befasst sich Bezirksstaatsanwalt Garrison (Kevin Costner) mit einer Schlägerei zwischen einem pensionierten Agenten und einem Privatdetektiv. Zwei Stunden später wird Lyndon B. Johnson als 36. Präsident der USA vereidigt und der mutmaßliche Attentäter Lee Harvey Oswald (Gary Oldman) verhaftet, der allerdings behauptet, nur der Sündenbock zu sein. Zwei Tage später wird Oswald auf dem Weg ins Bezirksgefängnis vom Nachtclubbesitzer Jack Ruby (Brian Doyle-Murray) erschossen. Nachdem die von Präsident Johnson eingerichtete Warren-Kommission im September 1964 zum Ergebnis gekommen ist, dass es sich bei dem Kennedy-Attentat um die Tat eines Einzelnen und nicht um eine Verschwörung handelte, stellt Garrison eigene Untersuchungen an und stößt auf antikommunistische Exil-Kubaner, rechtsradikale Kreise und FBI- und CIA-Verbindungen einzelner Personen, doch letztlich kann Garrison keine stichhaltigen Beweise für eine Verschwörung vorlegen.
„‘JFK‘ fördert auch erstmals offen zutage, dass Stones wahrheitsbemühte Weltvision tatsächlich aus den Wahrheiten der Postmoderne zusammengefügt ist: authentische Wochenschau- und Amateuraufnahmen mischen sich mit exakt kopierten Nachahmungen des originären Szenarios, dann etwa, wenn in Abraham Zapruders Super-8-Aufnahmen des Anschlags neue Perspektiven eingeflochten werden oder Gary Oldman als Lee Harvey Oswald eine detailgetreue Rekonstruktion der Exekution durch Jack Ruby durchläuft. In diesem Sinne mutet Kevin Costners einstündiges Schlussplädoyer (überdies das längste der Filmgeschichte) wie ein Appell an die Zuschauer, dem gängigen Wahrheitsverständnis kein Vertrauen zu schenken“ („Filmregisseure“, Reclam, 3. Auflage, 2008, S. 718). 
Nachdem „Platoon“ und „Geboren am 4. Juli“ die Traumata des Vietnam-Krieges aus amerikanischer Perspektive schilderte, wandte sich Stone 1993 mit „Zwischen Himmel und Hölle“ als Abschluss seiner Vietnam-Trilogie der vietnamesischen Seite zu. Die 1949 in Vietnam geborene Le Ly (Hiep Thi Le) wächst in Armut auf und erlebt den Krieg in aller Grausamkeit, wird vergewaltigt, gefoltert und verstoßen. Als Prostituierte in Saigon lernt sie den GI Steve (Tommy Lee Jones) kennen, der sie heiratet und 1970 mit nach San Diego nimmt. Doch da sich ihr mutmaßlicher Erlöser als psychisches Wrack entpuppt, muss Le Ly ihr Leben selbst in die Hand nehmen.
An den Kinokassen und bei den Academy Awards fiel Oliver Stones Drama, das durch den Score des japanischen New-Age-Komponisten Kitaro wunderschön untermalt wurde, allerdings durch.
Mit „Natural Born Killers“ präsentierte Oliver Stone 1994 einen ebenso unkonventionellen wie gewagten Kommentar zu Voyeurismus und Gewalt in Amerikas Medienkultur. Darin agieren Mickey (Woody Harrelson) und Mallory Knox (Juliette Lewis) als Liebespaar, das während seines Trips durch die USA innerhalb weniger Wochen 50 Menschen getötet hat und von dem sadistischen Cop Jack Scagnetti (Tom Sizemore) fanatisch gejagt wird. Als das von der Öffentlichkeit heldenhaft verehrte Pärchen in der Wüste von einer Klappenschlange gebissen wird, endet der Überfall auf eine Apotheke im Gefängnis. Auch wird der Aufenthalt des Killerpaars mit Hilfe von Anstaltsleiter Dwight McClusky (Tommy Lee Jones) und TV-Reporter Wayner Gale (Robert Downey jr.) zu einem Medienereignis aufgebauscht …
„Mit ‚Natural Born Killers‘ liefert er ein unvergleichliches und nie da gewesenes Meisterwerk der Sonderklasse: Subversive Pop-Art und regelrecht abartige Brüche der Konventionen, Vermischung von Schwarz-Weiß-Aufnahmen, Zeichentrick, Fotokollagen, überzeichnete Farbaufnahmen und psychologische Hintergrundmotive machen aus dem Film einen wahrhaften Trip, der einem schwer zusetzt. Die exzessiven Gewalt- und Sexdarstellungen, vermengt mit biblischen Motiven und beißender Mediensatire bieten das richtige Rüstzeug, um der Gesellschaft den Spiegel in einer nie erlebten Unverfrorenheit vorzuhalten. Der Zuschauer wird als Voyeur entlarvt und in die Abgründe seiner eigenen Seele geschickt. Und nachdem er wieder emporgestiegen ist, bleibt ihm ein Selbstbild der Nacktheit und Unzulänglichkeit erhalten, auf das er am liebsten spucken möchte“, fasst Samuel Rothenpieler auf filmstarts.de zusammen.  Den passenden Soundtrack dazu produzierte Trent Reznor von Nine Inch Nails.
„Nixon“ stellte 1995 den zweiten Film von Oliver Stone über einen US-amerikanischen Präsidenten dar. Nachdem es bei „JFK – Tatort Dallas“ allerdings um die Verschwörungstheorien hinter dem Attentat auf John F. Kennedy ging, handelt es sich bei „Nixon“ schon eher um ein klassisches Biopic. Stone stützt sich dabei hauptsächlich auf die unzähligen Tonbänder, die Nixon von allen Gesprächen im Weißen Haus mitschnitt, und erzählt das Leben von Richard Nixon (Anthony Hopkins) in Rückblenden. Zum einen wird die schwierige Beziehung zur strenggläubigen Mutter (Mary Steenburgen) und zum temperamentvollen Vater thematisiert, dann der frühe Tod der beiden Brüder, der Richard überhaupt erst das Jura-Studium ermöglichte. Ebenso war es dann der Tod John F. Kennedys, der Nixon den Sprung ins Weiße Haus ermöglichte.
Stone skizziert die weiteren Stationen in Nixons Leben: 1940 die Heirat mit seiner Frau Pat (Joan Allen), 1946 der Einzug ins Repräsentantenhaus, 1950 die Ernennung zum Senator und zwei Jahre später zum Vizepräsidenten unter Eisenhower. Seinen Präsidentschaftswahlkampf gegen Kennedy verliert er 1960, acht Jahre später wird er auf dem Höhepunkt des Vietnam-Kriegs zum Präsidenten gewählt. 1974 tritt er nach der Watergate-Affäre von seinem Amt zurück.
„Aber es geht Oliver Stone in ‚Nixon‘ nicht allein darum, diesem Nixon, der die USA in die größte Verfassungskrise seiner Geschichte stürzte, die Absolution zu erteilen. Wie auch ‚JFK‘ ist ‚Nixon‘ hochgradig spekulativ und suggestiv; Stone stützt sich zwar auf Fakten und Zeitzeugenberichte, knüpft diese aber zu einer sich jeglicher Chronologie verweigernden Assoziationskette, die man nicht mit der Realität verwechseln sollte“, meint Oliver Nöding in seiner Filmkritik auf filmgazette.de. „Unzweifelhaft bleibt nach Betrachtung seines in jeder Hinsicht beeindruckenden und buchstäblich überwältigenden Films, der in der letzten halben Stunde von seiner eigenen Komplexität vollkommen zerrissen wird und haarscharf am Rande des Scheiterns wandelt, aber die Erkenntnis, dass der Anstoß für jegliches politisches Wirken nicht im Individuum allein zu suchen ist. Auch der mächtigste Mann der Welt ist nicht die erste Ursache, sondern vor allen Dingen Wirkung. Er ist nur der Repräsentant dessen, was ist, ein Vertreter eines unbeherrschbaren, unberechenbaren Systems, das in einer schönen Sequenz als wildes, unzähmbares Tier beschrieben wird. Es konnte, so Stone, damals keinen anderen Präsidenten geben als Nixon.“ 
Wie schon bei „JFK“ und "Geboren am 4. Juli" arbeitete Oliver Stone bei „Nixon“ mit dem großen amerikanischen Komponisten John Williams zusammen, der mit seiner großartigen Orchestermusik wieder den richtigen Ton für ein Stück amerikanischer Geschichte fand.
Mit "U-Turn - Kein Weg zurück" ist Oliver Stone 1997 ein spannender Film-noir-Krimi geglückt, in dem reichlich Stones eigenwillige Bildsprache zu bewundern ist. In stakkatoartiger Schnittfolge wechseln sich verschwommene Schwarz-Weiß-Aufnahmen mit grellem Farbmaterial ab, womit das Tempo forciert und Verwirrung erzeugt wird. Der Gauner Bobby Cooper (Sean Penn) landet mit seinem kaputten Auto in Susperior, Arizona, wo sich ein debiler Mechaniker (Billy Bob Thornton) um den Wagen kümmert. Die Zeit drängt, denn in Las Vegas muss Bobby dringend seine Schulden begleichen. Die Wartezeit will er sich mit der attraktiven Grace (Jennifer Lopez) vertreiben, doch dabei wird er von dem hitzigen Ehemann Jake McKenna (Nick Nolte) gestört und aus dem Haus geschmissen. Als McKenna wenig später Bobby ein lukratives Geschäft vorschlägt, kann er kaum ablehnen, da ihm seine Kohle gestohlen wurde. Er soll Grace töten …
„Als ein steckengebliebenes Road Movie mit augenfälligen Parallelen zu ‚Red Rock West‘ peilt ‚U-Turn‘ ohne Umschweife die Verbindung von Film noir und Western an. Die Peckinpah-Metapher von den sich selbst zerfleischenden Wüstentieren aus ‚The Wild Bunch‘ ist von Anfang an allgegenwärtig, der örtliche Sherriff (Powers Boothe) rät dem undurchsichtigen Fremden weilerzuziehen, und das Doppelspiel mit Grace und Jake zitiert in Form einer Spirale Tay GarnettsThe Postman Always Rings Twice‘. Wer sich diese unterschiedlichen Genre- und Filmbilder als eher krampfhafte Kombination vorstellt, die von der Montagetechnik und Bildästhetik zusammengehalten wird, mit der man Stone als Regisseur gemeinhin assoziiert, der bekommt ein ziemlich genaues Bild von ‚U-Turn‘“, meint Jan Distelmeyer auf filmzentrale.com
Eine Ausnahmeerscheinung in Stones Filmographie stellt aber „An jedem verdammten Sonntag“ dar. Stone, der sich schon immer als Chronist seiner Heimat verstand, setzte sich hier mit den Mechanismen innerhalb des US-Nationalsports American Football auseinander. Tony D’Amato (Al Pacino) hat zweimal hintereinander mit den Miami Sharks den Football-Superbowl gewonnen, doch dann gerät das Team in die Krise, verliert reihenweise seine Spiele und dann auch noch verletzungsbedingt Quarterback-Veteran Cab Rooney (Dennis Quaid) und seinen Ersatzmann. An deren Stelle kann sich Neuling Will Beamen (Jamie Foxx) zunächst nicht behaupten, wird aber bald zum Star des Teams, der dem Ruhm allerdings auch zu Kopf steigt. D’Amato hat alle Mühe, den Jungen zu bändigen und sich die skrupellose Clubbesitzerin Christina Pagniacci (Cameron Diaz) vom Leib zu halten, die sich zunehmend in das Tagesgeschäft des Trainers einmischt.
Stone interessiert sich für alles an seiner Geschichte, aber nicht für den Sport. Dessen Mythen werden zelebriert, aber nur so viel, wie unverzichtbar ist, und um zu zeigen, was nicht mehr funktioniert. ‚Any Given Sunday‘ ist ein Film über das Umfeld geworden, über Korruption und Prostitution, verlogene, heuchlerische Politiker, Ärzte, die je nach Bedarf fit oder krankspritzen, Aktionäre, die nach Spielergebnissen nur die Börsenwerte und Ablösesummen nachrechnen, über die Herrschaft des Geldes der Medien, die den Sport längst gekauft haben. Pathos ist hier nur noch ein Fluchtreflex für Betrüger. Reaktionär ist der Film trotz seines manchmal martialischen Tonfalls schon deshalb nicht, weil all diese Brüche unversöhnt gezeigt werden“, urteilt Rüdiger Suchsland auf artechock.de. „Auch stilistisch liefert Stone das Gegenteil aller Riefenstahl-Ästhetik: Ganz tief hinein taucht seine Kamera in die Arena, knapp über der Grasnarbe geht sie zentimeterdicht an Ball und Spieler heran. Kein Foul, kein fieser Trick, keine Brutalität bleibt ihr verborgen. Nicht der totalitäre Blick, der das Individuum klein macht, oder es in die Masse integriert, sondern die Vereinzelung inmitten des Stadions bestimmt die Wahrnehmung. Rasant und virtuos geschnitten, montiert Stone seine Bildfetzen mit Werbe-Ästhetik, Popmusik und der Semantik der TV-Sportinszenierungen.“ 
Mit „Comandante“, „Persona Non Grata“ und „Looking For Fidel“ drehte Oliver Stone 2003 und 2004 einige Dokumentationen (die beiden letztgenannten sind in der großartigen „Oliver Stone Collection" von Warner Bros. als Bonus enthalten). „Comandante“ ist das Ergebnis eines Besuchs, den Stone im Februar 2002 mit zwei Handkameras Fidel Castro abstattete. Stone dokumentiert öffentliche Auftritte und private Momente, nimmt dabei die Rolle des Interviewers ein und bebildert Castros Ausführungen mit historischen Film-, Bild- und Tonaufnahmen. Nachdem Stone von den Kritikern vorgeworfen wurde, Castros Statements, die dem offiziellen Sprachgebrauch entsprachen, nicht weiter hinterfragt zu haben, besuchte der Regisseur im April 2003 den kubanischen Staatschef erneut und fragte für seinen Film „Looking For Fidel“ etwas hartnäckiger nach der sehr instabilen Beziehung zwischen den USA und Kuba oder der Hinrichtung von Gefangenen. „Persona Non Grata“ ist schließlich das Ergebnis einer Reise des Filmemachers nach Jerusalem, Tel Aviv und Ramallah, wo sich Stone mit Führern aus beiden Lagern im israelisch-palästinensischen Konflikts traf.
Erst fünf Jahre nach „An jedem verdammten Sonntag“ präsentierte Stone mit „Alexander“ seinen nächsten Spielfilm. Das Historienepos portraitiert den von Colin Farrell dargestellten antiken Herrscher Alexander der Große (356 – 323 v. Chr.) und seine Beziehungen zu seiner Mutter Olympias (Angelina Jolie), seinem Vater Philipp (Val Kilmer), seinem Heeresführer Hephaistion (Jared Leto), zu seiner schönen Frau Roxane (Rosario Dawson) und zu seinem General Ptolemaios (Anthony Hopkins). Zunächst besteht seine Mission darin, nach dem Besteigen des Throns den Mord an seinem Vater zu rächen und die Perser aus Kleinasien zu vertreiben. Schließlich zieht er auch in Ägypten ein und will Indien erobern, doch im gnadenlosen Dschungelkampf muss der Herrscher über 90 Prozent der damals bekannten Welt herbe Verluste einstecken. Bei Publikum und Kritik kam das dreistündige Historienspektakel allerdings nicht so gut weg.
„Man könnte also sagen, dass Oliver Stones ‚Alexander‘ gescheitert ist. Ihm fehlt die homerische Dramaturgie, auf die ‚Troja‘ bauen konnte, und Colin Farrells Mienenspiel unter der blondierte Mähne kann im Multiplex schwer mit den Duellen konkurrieren, die ‚Gladiator‘ und ‚Troja‘ zu bieten hatten. ‚Alexander‘ besteht fast zu gleichen Teilen aus losen Enden, kruden Klischees, interessanten Andeutungen, spektakulären Massenszenen und Holzhammerpsychologie. Zugleich kann man zu dem Schluss kommen, dass mit diesem Film vor allem unser Blick scheitert, wenn er auf eindeutige Sinnstiftung angelegt ist: der Blick auf einen Film, der als ‚Oliver-Stone-Film‘ immer schon zweifellos auf das Filmemacher-Subjekt verweist, und der Blick auf die Historie, die sich als kohärente Geschichte eines starken (Ver-)Führers erweisen soll“, resümiert Jan Distelmeyer auf taz.de
Wenig hilfreich für Oliver Stones Mission erwies sich auch der exotische, aber auch unterkühlte Score von Vangelis („Blade Runner“, „1492 – Conquest Of Paradise“).
Oliver Stone, der die Traumata von John F. Kennedys Ermordung und des Vietnam-Krieges so großartig filmisch aufbereitet hatte, widmete sich mit „World Trade Center“ 2006 einer weiteren Katastrophe, den Anschlägen des 11. September. Überraschenderweise setzte sich der Filmemacher aber mit keiner der vielen Verschwörungstheorien auseinander, sondern inszenierte ein ganz und gar menschliches Drama über eine Einheit von New Yorker Cops, die sich in der U-Bahn-Ebene unter den zerbombten Türmen an die Evakuierung der Menschen machen, als das Rettungsteam unter Tonnen von Stahl, Glas und Beton begraben wird.
Oliver Stone, der ewige Querulant, der sich so gerne den amerikanischen Traumata widmet und sie in der Vergangenheit oft mit aufklärerischem Furor und politischer Brisanz sezierte, beschränkt sich darauf, mit ruhiger Hand und schwellendem Pathos die - authentische - Geschichte einer Rettung aus den Trümmern der Türme nachzuerzählen. Eine amerikanische Seifenoper“, resümiert Andreas Borcholte in seiner Rezension auf spiegel.de.
„Ich bin kein Verschwörungstheoretiker. Ich habe ‚JFK‘ gedreht, der auf umfangreichen Recherchen basiert, und das war's dann auch schon. Und diesen Film machte ich auch nur, weil mich die persönliche Geschichte des Staatsanwalts Jim Garrison faszinierte“, entgegnet Stone den Kritikern in einem Spiegel Online-Interview. „Genauso bewegten mich bei ‚World Trade Center‘ die individuellen Schicksale der verschütteten Polizisten und ihrer Familien. All die wilden Gerüchte zum 11. September haben mich nicht interessiert. Ich mache Filme über Menschen, nicht über theoretische Konstrukte. Ich suchte auch nicht krampfhaft nach Geschichten zu diesem Thema. ‚World Trade Center‘ war das einzige Drehbuch, das ich dazu las.“ 
Craig Armstrong komponierte dazu einen entsprechend gefühlvollen Score und war – neben Brian Eno und David Byrne - auch später an dem Soundtrack zum leicht missglückten „Wall Street“-Sequel „Wall Street – Geld schläft nicht“ beteiligt.
Mit „W. – Ein missverstandenes Leben“ näherte sich Oliver Stone einem weiteren Präsidenten, diesmal dem durch den ungerechtfertigten Irak-Krieg beim amerikanischen Volk in Ungnade gefallenen George W. Bush. Der Regisseur lehnte sich bei seinem Portrait allerdings nicht so weit aus dem Fenster, wie man es von seinen früheren Werken gewohnt gewesen ist.
„Legte Stone mit ‚JFK‘ noch eine eigene, kontroverse Theorie zum Kennedy-Attentat vor, begnügt er sich dieses Mal mit einer simplifizierenden Nacherzählung längst bekannter Hintergründe. Wenn der sinister aufspielende Richard Dreyfuss als Dick Cheney auf die Frage nach einem Rückzugsplan aus dem Irak mit einem achselzuckenden ‚There is no exit. We stay!‘ reagiert, ist offensichtlich, wo Stone die eigentlichen Übeltäter verortet - und wen er von Schuld freispricht. Jeffrey Wright gibt als Colin Powell die Stimme der Vernunft, mehr als ein tadelndes ‚Diplomatic bullshit!‘ erntet er damit nicht“, meint Jan Hamm in auf filmstarts.de.
Stones Version des Bush-Kabinetts repliziert ein Bild, das sich die linke Öffentlichkeit schon vor Jahren zurechtgelegt hat. Gewagt oder gar erkenntnisreich ist sein Blick in die Schattenwelt des Weißen Hauses zu keinem Zeitpunkt. Mitsamt den Figuren reduziert er auch die Chronologie auf wenige Etappen. Die Anschläge vom 11. September werden bestenfalls implizit verhandelt, andere für die US-Wahrnehmung der Regierungsarbeit zentrale Themen wie etwa die Hurrikan-Katastrophe in New Orleans bleiben ganz außen vor. Wie spannend wäre es gewesen, Brolins Interpretation der privaten Reaktionen auf all diese Ereignisse mitzuverfolgen. Wie viel mutiger und detaillierter wäre Stones dritte Aufarbeitung einer amerikanischen Präsidentschaft damit gewesen. So kommt ‚W.‘ als politischer Film nie über eine herkömmliche Geschichtsstunde hinaus.“ 
Auch mit seinem „Wall Street“-Sequel „Wall Street – Geld schläft nicht“ konnte Oliver Stone 2010 kein Comeback feiern, obwohl der Film von der Kritik wohlgesonnener aufgenommen worden ist.
Gordon Gekko (Michael Douglas) kommt nach 23 Jahren aus dem Gefängnis und versucht, wieder Fuß an der New Yorker Wall Street zu fassen. Da jedoch niemand mit dem Ex-Häftling ins Geschäft kommen will, konzentriert sich Gekko auf sein leider auch zerrüttetes Familienleben. Über Jacob (Shia LaBeouf), den Verlobten seiner Tochter und ebenfalls Broker an der Wall Street, versucht er wieder Zugang zu seiner Tochter Winnie (Carey Mulligan) zu finden und sich im Gegenzug an Hedgefond-Manager Bretton James (Josh Brolin) zu rächen, der offensichtlich verantwortlich für das Verschwinden von Jacobs Mentor Lewis Zabel (Frank Langella) zu sein scheint.
„Sei es der mit Kraftausdrücken und Erotika durchflochtene Börsenjargon oder die Accessoire-Besessenheit der Broker, die sich in Handy, Hemden und Haargel zeigt - Stone inszeniert diese Oberflächlichkeiten mit so viel Glanz, Verve und Energie, dass man über den Inhalt kaum mehr nachdenken muss. Wenn dunkle Wolken im Zeitraffer über Manhattan ziehen, die Wall Street aus der Vogelperspektive gezeigt wird und dann in zoomenden Splitscreens lauter Männer an Telefonen sprechen - dann fühlt und hört es sich einfach ungeheuer zeitgenössisch an“, meint Barbara Schweizerhof auf taz.de.
Mit seinem aktuellen Film „Savages“ hat Oliver Stone den Bestseller-Krimi „Tage des Zorns“ von Don Winslow verfilmt und dabei zusammen mit dem Autor auch das Drehbuch verfasst. Der Film erzählt die Geschichte der beiden unterschiedlichen Freunde Ben (Aaron Johnson) und Chon (Taylor Kitsch), die ein goldenes Händchen dafür haben, das beste Gras herzustellen, das weit und breit zu haben ist. Zudem teilen sie sich Ophelia (Blake Lively) als Freundin. Als aber das mexikanische Baja-Kartell (in Gestalt von Salma Hayek und Benicio Del Toro) eine Abfuhr für einen Deal erhält, wird Ophelia entführt. Zusammen mit dem DEA-Agenten Dennis (John Travolta) nehmen Ben und Chon den Kampf gegen das Kartell auf. „‘Savages‘ hätte also allein aufgrund des brisanten, gesellschaftspolitischen Hintergrunds genügend Potenzial geboten, um Oliver Stone eine Rückkehr zur Hochform der achtziger und neunziger Jahre zu ermöglichen. Das Resultat ist letztendlich nicht mehr als eine handwerklich gediegene Genrearbeit, die jedoch nicht von jener wütenden Kraft durchdrungen ist, die in Stones früheren Filmen in beinahe jedem Kader zu spüren war“, urteilt Jörg Schiffauer auf ray-magazin.at. „Nun mag es nicht zwingend Aufgabe fiktionaler Arbeiten sein, gesellschaftliche Realitäten exakt abzubilden, doch der Brutalität, mit der Mexikos Drogenkartelle agieren – als Beleg sei hier nur an Gianfranco Rosis bedrückend-beeindruckende Dokumentation ‚El Sicario, Room 164‘ erinnert – mit tarantinoesker Überzeichnung zu begegnen, zählt allein aus dramaturgischer Sicht vermutlich nicht zu Stones besten Entscheidungen. Vor allem aber kann man sich bei ‚Savages‘ des Eindrucks nicht erwehren, dass Oliver Stones Wut auf gesellschaftliche Missstände, früher treibende Kraft für seine Filme, einer beinahe routinierten Gelassenheit gewichen ist. Was immer die Ursache dafür sein mag, am gegenwärtigen Zustand der Welt kann es wohl am allerwenigsten liegen.“
Auch wenn Oliver Stone die gesellschaftskritische Wucht seiner früheren Werke abhandengekommen zu sein scheint, bieten seine Filme noch immer noch ansprechende Kinounterhaltung. Wie schon bei „Natural Born Killers“ bietet der Soundtrack zu „Savages“ jedenfalls ein buntes Potpourri an musikalischen Stilen, angefangen bei dem Score von Newcomer Adam Peters (ehemals Echo & The Bunnymen) über die TripHop-Klänge von Thievery Corporation und Massive Attack bis zu Reggae-Klängen von Peter Tosh. Oliver Stone lässt die Kritik an seinen Werken allerdings auch ziemlich kalt:
„Ich sehe meine Filme vor allem als Dramen über Individuen in persönlichen Kämpfen, und ich sehe mich selber zuerst als Dramatiker, dann erst als politischen Filmemacher. Mich interessieren verschiedene Blickpunkte. Im Endeffekt sind die Probleme des Planeten universell, und Nationalismus ist eine sehr destruktive Kraft. Und ich mag Anarchie in Filmen. Meine Helden waren Buñuel und Godard. ‚Außer Atem‘ war einer der ersten Filme, bei denen ich erinnere, dass sie mich wirklich prägten, wegen seines Tempos und seiner Energie. Man sagt, meine Mittel seien nicht subtil. Aber das ist zuallererst, was wir brauchen: ein Kino, das uns wachrüttelt, unsere Nerven und unser Herz.“ 

Filmographie:
1971: Last Year in Viet Nam (Kurzfilm)
1979: Mad Man of Martinique (Kurzfilm)
1974: Die Herrscherin des Bösen (Seizure)
1981: Die Hand (The Hand)
1986: Salvador
1986: Platoon
1987: Wall Street
1988: Talk Radio
1989: Geboren am 4. Juli (Born on the Fourth of July)
1991: The Doors
1991: John F. Kennedy – Tatort Dallas (JFK)
1993: Zwischen Himmel und Hölle (Heaven & Earth)
1994: Natural Born Killers
1995: Nixon – Der Untergang eines Präsidenten (Nixon)
1997: U-Turn – Kein Weg zurück (U Turn)
1999: An jedem verdammten Sonntag (Any Given Sunday)
2003: Comandante (Doku)
2003: Persona Non grata (Doku)
2004: Looking for Fidel (Doku)
2004: Alexander
2006: World Trade Center
2008: W. – Ein missverstandenes Leben (W.)
2009: South of the Border (Doku)
2010: Wall Street: Geld schläft nicht (Wall Street 2: Money Never Sleeps)
2012: Savages

Playlist:
1 Thievery Corporation feat. Anoushka Shankar - Mandala (Savages) - 04:02
2 Georges Delerue - Love Theme - Finale (Salvador) - 04:24
3 Georges Delerue - Main Title (Platoon) - 02:27
4 Samuel Barber - Adagio for Strings (Platoon) - 06:51
5 Stewart Copeland - Anacott Steal (Wall Street) - 02:53
6 Stewart Copeland - Dietz: Just Come Right In Here (Talk Radio) - 03:05
7 John Williams - Prologue (JFK) - 04:00
8 John Williams - Born On The Fourth Of July (Born On The Fourth Of July) - 05:44
9 John Williams - The Miami Convention (Nixon) - 03:18
10 Kitaro - Heaven And Earth [Land Theme] (Heaven And Earth) - 07:39
11 Peter Gabriel + Nusrat Fateh Ali Khan - Taboo (Natural Born Killers) - 04:22
12 The Doors - Light My Fire (The Doors) - 07:06
13 Nine Inch Nails - Something I Can Never Have (Natural Born Killers) - 04:04
14 Barry Adamson - Hungry Ants (Natural Born Killers) - 03:11
15 Jamie Foxx - Any Given Sunday Outro (Any Given Sunday) - 02:31
16 Missy Elliott - Who You Gonna Call (Any Given Sunday) - 04:08
17 Ennio Morricone - Dialogue With The Indian (U-Turn) - 03:26
18 Vangelis - Garden Of Delight (Alexander) - 04:05
19 Craig Armstrong - World Trade Center Piano Theme (World Trade Center) - 04:01
20 Craig Armstrong - Ethereal (World Trade Center) - 05:25
21 Craig Armstrong - Money (Wall Street 2: Money Never Sleeps) - 03:13
22 Paul Cantelon - Bayou (W.) - 03:41
23 Adam Peters - Hijack In The Desert (Savages) - 03:17
24 Adam Peters - Dust Bowl (Savages) - 01:55
25 Adam Peters - Savages … Forces Of Nature (Savages) - 03:13
26 Massive Attack - Paradise Circus [Gui Boratto Remix] (Savages) - 08:06
27 The Doors - The End (The Doors) - 11:42

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