Playlist #322 vom 04.07.2021 - NEUHEITEN 2021 (4)
Mit der vierten Neuheiten-Sendung in diesem Jahr geben sich renommierte Filmmusik-Veteranen wie Harry Gregson-Williams, Mark Isham und Zbigniew Preisner ein munteres Stelldichein mit einer ganz jungen Generation von Komponisten, von denen sicher einige in Zukunft öfter aufhorchen lassen werden. Neben Musik aus Amazon- und Netflix-Film- und -Serien-Produktionen kommen natürlich auch neue Filme und einige Non-Film-Werke ins Spiel, darunter auch die deutschen Beiträge von Marcel Barsotti mit einer orchestrierten Version der „Sommermärchen“-Melodie aus Sönke Wortmanns Dokumentarfilm „Deutschland. Ein Sommermärchen“ sowie Volker Bertelmann, der neben der Musik zum Netflix-Science-Fiction-Film „Stowaway“ auch Bjarne Mädels Krimi-Drama „Sörensen hat Angst“ vertonte.
Der US-amerikanische Songwriter und Komponist Brett Detar hat bereits eine Karriere als Gitarrist in der Metal-Band Zao hinter sich, bevor er sein eigenes Post-Punk-Power-Pop-Ensemble The Juliana Theory ins Leben rief und sich nach dessen Auflösung seiner Solo-Karriere widmete. Nach seinem Solo-Album „Bird In The Tangle“ startete er auch als Filmkomponist durch, wurde durch seine Zusammenarbeit mit Regisseur William Brent Bell bekannt.
Nach „The Devil Inside“ (2012), „Wer“ (2013) und „Brahms: The Boy II“ (2020) präsentiert Detar mit „Separation“ seine vierte Zusammenarbeit mit dem Horror-Regisseur. Der Film handelt von einem achtjährigen Mädchen, das nach dem Tod seiner Mutter mit dem Großvater und der Babysitterin im Haus versucht, wieder ein normales Leben zu führen. Allerdings entwickeln die Puppen des Mädchens ein unheimliches Eigenleben.
„Obwohl ,Separation‘ im Gewand eines Gruselfilm daherkommt, ist es eigentlich ein Familienfilm“, betont der Komponist Brett Detar. „Im Kern ist es die Geschichte einer Tochter, einer Mutter und eines Vaters. Da sich alles um diese drei Menschen dreht, habe ich mich entschieden, das musikalische Hauptthema nur aus drei Tönen zu kreieren. Was auch immer sonst noch mit den Musik- und Sounddesign-Elementen der Partitur passiert, sie kehrt immer zu denselben drei einfachen Tönen zurück, um an die Verbindung zwischen den drei Familienmitgliedern zu erinnern. Manchmal erscheinen diese Töne als Klavier, während ich zu anderen Zeiten Streicher oder Holzbläser verwendet habe. Vielleicht erscheint es jedoch am häufigsten als menschliche Stimmen. Die Geheimwaffe in dieser Partitur ist eigentlich meine Stimme. Es gibt einige Momente, in denen ich sie als traditionelle Stimme verwende, aber viel häufiger wurde sie so bearbeitet und manipuliert, dass sie fast nicht als Mensch erkennbar ist, nicht unähnlich der Puppe auf dem Bildschirm.“
Passend zur diesjährigen Fußball-EM ist eine Musik wieder populär geworden, die der populäre Filmkomponist Marcel Barsotti („Die Päpstin“, „Der Bibelcode“) 2006 für Sönke Wortmanns Dokumentarfilm „Deutschland. Ein Sommermärchen“ kreiert hatte. Damals begeisterte nicht nur die deutsche Mannschaft von Trainer Jürgen Klinsmann die Fußballnation im eigenen Land (auch wenn im Halbfinale gegen Italien der große Traum vom Titel ausgeträumt war), sondern auch Barsottis Soundtrack, der sich für sechs Wochen in den deutschen Top 100 hielt und über 30.000 mal verkaufte. Für die diesjährige EM überarbeitete Barsotti das Hauptthema seines Soundtracks.
„Da ich allen voran mit meinen orchestralen Werken eher bekannt bin, kam ich auf die Idee, vom Hauptthema aus dem Soundtrack eine sinfonische Version zu schreiben. Und es kam auch die Idee dazu, die gesamte Filmmusik aus dem Film zu veröffentlichen. Damals war das nicht möglich“, erklärt der in Starnberg lebende Komponist. „Die Herausforderung für die Sommermärchen Sinfonie war durch den Start der Fußball EM 2021 gegeben: ich wollte eine sinfonische Sporthymne schreiben, ähnlich olympischen Fanfaren. Sommermärchen Sinfonie sollte episch, emotional und energetisch sein, orchestral treibend, sportlich positiv und nach vorne schauend. Nachdem ich ein paar erfolglose Versuche mit der Popversion machte, kam dann der Entschluss zum sinfonischen Werk. Dass auf Spotify mittlerweile über 60.000 Streams in nur 2 Wochen erfolgt sind, bestätigt die orchestrale Version. Ich freue mich sehr darüber und bin gespannt, wie es mit dem Märchen so weitergeht.“
Der polnische Komponist Zbigniew Preisner hat nach „The Queen of Spain“ (2016) mit „Forgotten We’ll Be“ auch den nachfolgenden Film des spanischen Regisseurs Fernando Trueba vertont. Trueba ließ sich für seinen neuen Film durch die Memoiren von Héctor Abad Faciolince, „Oblivion: A Memoir“, inspirieren, der darin das Leben seines Vaters, des kolumbianischen Wissenschaftlers und Aktivisten Hector Abad Góme, beschreibt, wobei sich der Film auf die 70er und 80er Jahre fokussiert. Ähnlich wie Preisners Arbeiten zu „Valley of Shadows“ und „Lost and Love“ ist auch die Musik zu „Forgotten We’ll Be“ aus der Perspektive eines Kindes entstanden. Dabei hat Preisner fragile Themen für Orchester und Solo-Instrumente, insbesondere für die Harfe komponiert.
Im Rahmen seiner Discovery Collection Serie hat das skandinavische Label MovieScore Media mit „Space Truckers“ den Score des britischen Komponisten Colin Towns zu dem 1995 entstandenen Science-Fiction-Film von Stuart Gordon (1947-2020) veröffentlicht.
„Als ich den Score mit Stuart Gordon besprach, war klar, dass er dafür einen großorchestralen Score und Sound Design wollte“, erinnert sich Towns. „Er sagte damals, dass noch niemand ein Comedy-Space-Movie gemacht habe, aber dieser Film ist voller Spaß und Country & Western Musik sickert aus allen Ecken und Enden. In der Liebesszene mit Charles Dance spielt der großartige Phil Todd das Saxophon. Ich wollte schon immer einen Weltraumfilm machen, Stuart Gordon hat mir diesen Wunsch erfüllt.“
Der amerikanische Pianist und Komponist Dustin O’Halloran hat mit „Silfur“ zwar ein neues Album veröffentlicht, doch die Grundlage sind Songs, die der gefeierte Filmkomponist („Transparent“, „Lion“) bereits früher fürs Solo-Piano geschrieben und nun mit teilweise neuen gefühlvollen Streicher-Arrangements versehen hat. Die Aufnahmen dazu sind an besonderen Orten in Island entstanden, mit denen er sich eng verbunden fühlt, beispielsweise in der alten hölzernen Fríkirkjan-Kirche in Reykjavík. Hier spielte er einst sein erstes isländisches Konzert zusammen mit Jóhann Jóhannsson und Hauschka, als er das Land zum ersten Mal besuchte.
Der Albumtitel bezieht sich übrigens auf den in Island beheimateten Silfurberg Kristall gewählt – übersetzt Silberfels. Dessen einzigartige Eigenschaft es ist, Licht zweifach zu brechen – Objekte erscheinen gedoppelt. „Er macht mit dem Licht genau das, was ich bei der Zeit empfinde. Es spaltet sie in zwei Teile, aber im selben Moment: Gegenwart und Vergangenheit“, erklärt O’Halloran dazu.
Sein deutscher Kollege Volker Bertelmann, mit dem O’Halloran die Musik zu „Lion – Der lange Weg nach Hause“ und „The Old Guard“ komponiert hat, ist mit gleich zwei neuen Soundtracks vertreten. Neben dem Netflix-Science-Fiction-Drama „Stowaway“ vertonte Bertelmann auch die deutsche Krimi-Produktion „Sörensen hat Angst“ von und mit Bjarne Mädel.
Der gefeierte italienische Pianist und Komponist Ludovico Einaudi, dessen Musik zuletzt auch in den beiden Oscar-prämierten Filmen „Nomadland“ und „The Father“ zu hören gewesen ist, vereint auf dem Doppel-Album „Cinema“ Musik nicht nur aus diesen beiden Filmen, sondern auch Stücke, die Einaudi für Filme wie „This Is England“, „The Intouchables“, „I’m Still Here“, „Samba“, „Insidious“, „Fuori Dal Mondo“ und „Sotto falso nome“ beigesteuert hat. Zu den beiden bisher unveröffentlichten Titeln zählt der Titeltrack zum Drama „The Water Diviner“ mit Russell Crowe in der Hauptrolle.
Ähnlich wie John Carpenter, Mike Figgis oder Stephen Warbeck („The Man in the Hat“) schlüpft auch Stephen Edwards bei „Syndrome K“ in die Doppelrolle des Regisseurs und Komponisten. In seiner Dokumentation erzählt Edwards die Geschichte von drei römischen katholischen Ärzten, die eine hochansteckende, aber absolut fiktive Krankheit erfunden haben, um während des Holocaust Juden in Krankenhäusern vor dem Zugriff der Nazis zu schützen.
„Da der Film während des 2. Weltkriegs spielt, war ich von der Idee inspiriert, den Score durch ein ,Welt-Orchester‘ einspielen zu lassen“, erzählt Edwards von seiner einzigartigen Vision, seinen eigenen Film zu vertonen. „Wir waren in der Lage, Stücke in Los Angeles, London, Moskau, Prag, Belgrad und Rom aufzunehmen. Thematisch habe ich mich bei Haydns ,Gott erhalte Franz den Kaiser‘ bedient, was die deutsche Nationalhymne wurde, und es in Moll umgeschrieben, um die Nazis und SS-Truppen darzustellen. Es ist auch subtil in die Partitur eingewebt, um unsere Schurken darzustellen. Ich hatte das Glück, die Sängerin/Komponistin Lisbeth Scott bei der Partitur spielen zu lassen, und ihre Stimme ist entscheidend für das ,Rettungsthema‘, das in späteren Cues zu hören ist. Mein Ziel war es, Hoffnung über Verzweiflung, Liebe und Akzeptanz über Hass und das Beste der Menschheit, einander in einer der dunkelsten Perioden der Menschheitsgeschichte zu helfen, musikalisch widerzuspiegeln.“
Inon Shampanier hat mit „Paper Spiders“ eine Dramedy inszeniert, in der die komisch-exzentrische Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Dawn (Lily Taylor) und Melanie (Stefania LaVie Owen) durch den Tod von Melanies Vater noch gefestigter wird. Allerdings fühlt sich Dawn nun durch ihren Nachbarn belästigt, doch findet die Polizei keine Beweise für kriminelle Handlungen, weshalb Melanie an der Glaubwürdigkeit ihrer Mutter zu zweifeln beginnt. Komponistin Ariel Blumenthal hat ein kleines Ensemble verwendet, um eine breite Palette an Emotionen musikalisch abzudecken.
„Um die zerfallende Mutter-Tochter-Beziehung im Kern von ,Paper Spiders‘ widerzuspiegeln, fühlte ich mich berufen, ein musikalisches Thema zu komponieren, das sich von einem liebevollen und warmen Anfang zu einer eminenten Feindseligkeit und Tragik wandeln kann“, erklärt die in israelisch-stämmige Komponistin. „Drei rohe und exponierte Saiteninstrumente spiegeln ähnlich rohe Emotionen wider. Um die erdrückende Entfremdung durch psychische Erkrankungen hervorzuheben, haben wir Sounddesign-Elemente hinzugefügt, die kreischen - und doch fast geräuschlos sind.“
Mit „Van Helsing“ veröffentlicht MovieScore Media einen Querschnitt aus der Musik, die Rich Walters („Olympus“) zu allen fünf Staffeln der Fantasy-Horror-Serie komponiert hat, in der Vanessa Helsing als entfernte Verwandte des Vampirjägers Abraham Van Helsing feststellen muss, dass Vampire die Macht über die Welt errungen haben.
„,Van Helsing‘ umfasste 65 Episoden, was mir die musikalische Möglichkeit eröffnet hat, viele traditionelle und zeitgenössische musikalische Grundlagen zu erkunden“, blickt Walters auf die Arbeit an der Serie zurück.
„Von den ruhigen Anfängen im abgelegenen Krankenhaus bis hin zu einer Zeitreise nach Transylvanien hat sich die musikalische Palette an den umfangreichen Charakter- und Schauplatz-Geschichten entlang entwickelt. Im Mittelpunkt steht die Reise durch das Böse und das Gute. Die Musik spiegelt sich in all diesen Situationen wider, von sehr einfachen, ruhigen und heiklen emotionalen Szenen von Verlust, Liebe und Erfolgen bis hin zu massiven Kampfsequenzen zwischen Menschen, Vampiren und außerweltlichen Wesen, wo in einem Moment ein Solo-Cello die ganze Geschichte erzählen könnte, die erforderlich ist, um abrupt die Gänge zu wechseln, wenn Blechbläser, Streicher und perkussive Instrumentierung gefordert waren, um die Grundlagen für den Krieg zu festigen.“
Der niederländische Pianist und Komponist Pieter de Graaf präsentiert mit seinem neuen Album „Equinox“ sein musikalisches Verständnis der titelgebenden Tagundnachtgleiche, nämlich eine ausgewogene Balance und Harmonie zwischen den Elementen, zwischen romantischer Klaviermusik und subtiler Elektronik.
„Es ist repräsentativ dafür, wie ich heute Musik mache“, sagt der gefeierte niederländische Pianist und jüngste Gewinner des Edison Classical Award, der mit der Musik auf seinem neuen Album auch einen Wandel und Aufbruch zu etwas Neuem thematisiert.
Abgerundet wird die Sendung durch jeweils zwei neue Scores des polnischen Komponisten Antoni Komasa-Lazarkiewicz („Charlatan“, „The Affair“) und seines französischen Kollegen Erwann Kermorvant („Your Honor“, „Luther“), Rupert Gregson-Williams‘ Musik zu Paul Weitz‘ Dramedy „Fatherhood“, Mark Ishams einfühlsamer Musik zur im viktorianischen London spielenden Drama-Serie „The Nevers“ und Tom Holkenborgs pulsierendem Score zur Neuverfilmung des Horror-Klassikers „Army of the Dead“.
Playlist:
1. Brett Detar - Jenny's Theme (Separation) - 03:00
2. Marcel Barsotti - Sommermärchen Sinfonie (Deutschland. Ein Sommermärchen) - 03:12
3. Zbigniew Preisner - Letter to the Father (Forgotten We'll Be) - 04:00
4. Hiroyuki Sawano - STRE0INGS (Promare) - 02:27
5. Colin Towns - Martian Moons (Space Truckers) - 01:59
6. Nicholas Britell - A Spirited Nature (The Underground Railroad Volume 1) - 03:05
7. Dustin O'Halloran - Opus 56 (Silfur) - 04:20
8. Volker Bertelmann - Can I Take His Place? (Stowaway) - 02:43
9. Volker Bertelmann - Sörensen Zwei (Sörensen hat Angst) - 03:21
10. Ludovico Einaudi - The Water Diviner (Cinema) - 06:45
11. Stephen Edwards - Doctor Smock (Syndrome K) - 03:38
12. Ariel Blumenthal - I Can't Fix You (Paper Spiders) - 02:59
13. Hugar - Nú vil ég enn í nafni (Folk Songs) - 04:49
14. Rich Walters - You Are the Light (Van Helsing) - 03:05
15. Pieter de Graaf - Event Horizon (Equinox) - 04:00
16. Philip Klein - A Tale As Old As Time - Suite II (Wish Dragon) - 04:11
17. Kevin Penkin - The Capsule Under the Tree (Eden) - 02:19
18. Harry Gregson-Williams - Meet at the Beginning (Infinite) - 03:40
19. Isabella Summers & Brian H. Kim - Graybill Legend Murders (Panic) - 02:14
20. Neil Athale - Nighttime Interrogations (Twist) - 03:54
21. Antoni Komasa-Lazarkiewicz & Mary Komasa - In the Forest (The Charlatan) - 03:51
22. Antoni Komasa-Lazarkiewicz - The Glass House (The Affair) - 02:52
23. Mark Sayfritz - The Islanders (Death of Me) - 03:52
24. Matthew James - Fall That Same Year (The Djinn) - 02:38
25. Erwann Kermorvant - Remember Mum (Your Honor) - 02:36
26. Nicolas Repetto - Imposter Syndrome (The Sound of Identity) - 03:46
27. Stephanie Economou - Marocco (Jupiter's Legacy) - 05:46
28. Rupert Gregson-Williams - Matt Misses Maddy (Fatherhood) - 03:58
29. Tom Holkenborg - Scott and Kate Part 1 (Army of the Dead) - 05:25
30. Mark Isham - We Have Time (The Nevers - Season 1) - 02:08
31. Erwann Kermorvant - Single Bullet (Luther) - 07:36
Dienstag, 1. Juni 2021
Playlist #320/#321 vom 06./20.06.2021 - GRAEME REVELL Special
Seit Graeme Revell mit seiner Musik zum Survival-Thriller „Dead Calm“ (1989) von Phillip Noyce die Aufmerksamkeit von Hollywood auf sich zog, zählte er in den 1990er und 2000er Jahren zu den interessantesten und vielseitigsten Filmkomponisten in der Traumfabrik, wobei ihm seine Vergangenheit als Gründer der Industrial-Band SPK insofern zugutekam, als er seit jeher ein Faible für außergewöhnliche Sounds hatte und mit seinen Arbeiten zu Filmen wie „The Crow“, „Strange Days“, „Pitch Black“, „Red Planet“ und „The Saint“ eine Zeitlang zu einem der begehrtesten Vertretern seiner Zunft zählte.
Der 1955 in Neuseeland geborene Revell gründete 1978 zunächst die Industrial-Band SPK, die neben Throbbing Gristle, Cabaret Voltaire, Test Dept. und Einstürzende Neubauten zu einem der führenden Vertreter des Genres avancierte, wobei die Abkürzung SPK für so unterschiedliche Namen wie Surgical Penis Klinik, Suave Poronga Kinoto, System Planning Korporation, SepPuKu, Selective Pornography Kontrol, Special Programming Korps, Sushi Patata Kalabacita und SoliPsiK stand und Anfang der 1980er Jahre die Alben „Information Overload Unit“ (1981), „Leichenschrei“ (1982), „Auto-Da-Fé“ (1983) und „Machine Age Voodoo“ (1984) veröffentlichte. 1986 entstand mit „Zamia Lehmanni: Songs of Byzantine Flowers“ ein ungewohnt ruhiges, euro-byzantinisch-ethnisches Werk mit fesselnder, exotisch-betörender Aura.
Durch den Einsatz von tibetanischen Trommeln, mit dem Choir of the Russion Old Orthodox Church of the Holy Annunciation, Kongas, javanesischen, neu-guineischen und afrikanischen Flöten, Holzblöcken, Marimbas, prophetischen Stimmen, Glocken, Fabrikhörnern, Metallstücken, Cello, Eisenbahnfahrgeräuschen und Piano versuchte Revell den Einfluss byzantischer Kunst auf die europäische Kultur zu veranschaulichen und zitierte auf dem Albumcover Egon Wellesz aus seinem Buch „Byzantine Music and Hymnography“, der feststellte, dass kein einziges musikalisches Instrument in Mitteleuropa beheimatet wäre, sondern dass sie alle aus Asien eingeführt worden wären.
„Ich habe viel östliche Philosophien gelesen, und als ich im Alter von ungefähr 19 Jahren den chinesischen und tibetischen Buddhismus kennengelernt habe, war das tatsächlich ein Wendepunkt in meinem Leben. Aber das hatte eigentlich keinen Einfluss auf ,Zamia Lehmanni‘. Der wahre Impuls entsprang zwei Gründen: Zum einen glaubte ich, dass von uns ebenso wie den anderen zu jener Zeit genügend zu einer post-industriellen Anthropologie von Schrott-Percussions gesagt worden ist. Ich wollte eine neue Art des Ausdrucks. Zum anderen habe ich die byzantinische Mischkultur als eine Metapher angesehen. Sie war sowohl eine historische Kreuzung als auch ein Treibhaus zwischen Ost und West, während ich in der gleichen Position zwischen Nord und Süd saß.
Meine Vorfahren waren auf Inseln im Südpazifik gestrandet und gezwungen, eine neue Kultur für uns aufzubauen. Diese Mischung aus der unmittelbaren Umgebung (Asien und die naheliegenden Inselkulturen) und meinem entfernten europäischen Erbe (englisch, irisch, französisch) war das, was mich an der Arbeit mit ,Zamia Lehmanni‘ interessiert hat. Ich konnte nicht beanspruchen, ein ähnlich spirituelles Gefühl wie bei den tibetischen Mönchen zu erreichen, aber nachdem meine frühen Perioden von einer manischen und oft gewalttätigen Energie geprägt waren, war dieses Werk pazifistischer und erwies sich als besser. Es ist mein Lieblingswerk“, erzählte mir Revell damals im Interview.
Abgesehen davon, dass Graeme Revell mit diesem Meisterwerk sich den Weg ins Filmmusikgeschäft ebnete, wurde damit Revells musikalisch-stilistische Vielfalt mehr als zuvor verdeutlicht, was sich in den nachfolgenden und letzten SPK-Alben „Digitalis Ambigua: Gold & Poison“ (1987) und „Oceania Live“ (1988) allerdings noch weniger niederschlug als bei der Gründung von Revells Label Musique Brut, auf dem 1986 zunächst mit „Necropolis, Amphibians & Reptiles“ ein Album mit Interpretationen des posthum berühmten geisteskranken Künstlers Adolf Wölfli erschien.
Ebenfalls 1986 erschien auf Musique Brut das experimentelle Album „The Insect Musicians“, für das Revell zwei Jahre lang von Australien nach Europa, Afrika, Indonesien und Nordamerika reiste, um verschiedene Insektengeräusche aufzunehmen (z.B. indonesische, indische, afrikanische, europäische und australische Zikaden, rote Wespen, Tse Tse-Fliegen, Wiesengrashüpfer, Hausgrille).
Ein weiteres Jahr verbrachte er damit, die ungefähr vierzig Sounds zu sammeln und umzuwandeln, um später mit dem Fairlight-Computer die Platte zu produzieren. Zwar existierten noch Pläne für weitere außergewöhnliche Konzeptalben, doch die fehlende Anerkennung zog Revell schließlich in eine andere Richtung, bei dem der Erfolg nicht lange auf sich warten ließ.
„Ich war schwer enttäuscht, was die Rezeption bzw. Nicht-Rezeption bezüglich meiner Musique-Brut-Arbeiten durch die seriöse Musikgesellschaft anging. Ich beabsichtige nicht, meine Zeit noch einmal zu verschwenden, bis ich nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt bekomme“, empörte sich Revell, der eine klassische Klavier- und Hornausbildung genoss und John Cage und Edgar Varese als wichtigste Einflüsse nennt.
1989 schrieb Graeme Revell für „Dead Calm“, einen Film von Phillip Noyce, seinen ersten Soundtrack und gewann damit den "Australian AFI Award" für die beste Filmmusik, nachdem bereits „Zamia Lehmanni“ konzeptionell als Soundtrack angelegt war.
„Der originale Arbeitstitel von ,Zamia Lehmanni‘ war ,Music for impossible films‘ - unmöglich, weil ich dachte, nie die Chance zu erhalten, Filmmusik zu machen. Es erwies sich als perfektes Timing, denn ,In Flagrante Delicto‘ wurde die Grundlage für den Soundtrack von ,Dead Calm‘.
Ich entwickelte ein Interesse an Filmmusik, weil ich immer, wenn ich Musik schrieb, visuelle Ideen im Kopf hatte und so Themen für kleine Szenarien komponierte. Ich hatte nie ein Faible für Pop- oder Rock-strukturierte Songs. Ich habe schon als Kind die Aufteilung in Vers und Refrain gehasst. Als ich anfing, experimentelle - oder wie immer man es auch nennen möchte - Musik zu machen, versuchte ich, mich von diesen Strukturen zu lösen. In dieser Hinsicht schien die Filmmusik eine neue Herausforderung zu sein, weil es hier nur darum ging, die Musik mit den Bildern in Einklang zu bringen und keine festen musikalischen Strukturen beachtet werden mussten.“
Die Umstellung von eigenverantwortlichen Projekten, die Revell sowohl mit SPK als auch mit seinen Musique-Brut-Arbeiten verwirklichte, hin zu Auftragsarbeiten im Filmgeschäft war keine geringe.
„Der größte Unterschied besteht darin, dass das Material von SPK meinen eigenen Vorstellungen entsprang. Bei Filmen habe ich es mit der Umsetzung von Ideen anderer zu tun, denen des Drehbuchautors und des Regisseurs. In diesen Projekten bin ich ein Sklave, und es ist meine Aufgabe, die Wirkung der Story und der Bilder zu erhöhen. Insofern hängt es von den Emotionen und Aktionen auf der Leinwand ab. Da ich mit SPK viele verschiedene Sachen verwirklicht habe, verfüge ich nicht über einen eindeutigen Stil. Tatsächlich bin ich als Filmkomponist gerade deshalb so gefragt, weil ich auf jeden Film ganz anders reagiere, und alle meine Soundtracks unterscheiden sich erheblich voneinander. Wohingegen die meisten Komponisten mehr in ihrem stilistischen Bereich eingeschränkt sind.“
Insofern hat Graeme Revell durchaus auch im Soundtracksektor die Ambition, Neues zu kreieren und sich durch seine Arbeiten vielleicht einen ähnlich großen Namen zu verdienen, wie es Bernard Herrmann beispielsweise tat.
„Ich glaube schon, dass man neue Musik für den Film schreiben kann. Herrmann war natürlich ein Meister des Horror-Genres, aber musikalisch wurde seine Nähe zu früheren klassischen Komponisten wie Ravel, Stravinsky und Copland oft erwähnt. Die meisten Leute halten ,Dead Calm‘ für eine äußerst ungewöhnliche Filmmusik. Aber es passiert natürlich, dass manche Soundtracks durch andere inspiriert werden. Ein Hollywood-Phänomen ist, dass die Major-Studios ihre Filme mit vorübergehender Musik vor einem Publikum testen, bevor der eigentliche Soundtrack dazu existiert - oft sind das sogar Soundtracks von anderen Komponisten. Leider haben sich einige Produzenten und Regisseure während der 15 bis 20 Vorführungen so an diese Musik gewöhnt, dass der Komponist letztlich gezwungen ist, etwas ganz ähnliches für den Film zu schreiben. Das ist ein laufendes Problem.
Ein anderes Problem tauchte bei ,Haus der Vergessenen‘ auf, als ich engagiert wurde, um einen Soundtrack im Stil von Penderecki zu schreiben, aber man wollte nur für die Hälfte des Orchesters zahlen, das ich benötigte, um solch einen Sound zu kreieren. Oft werde ich engagiert, um etwas Frisches und Aufregendes zu machen, aber wenn ich so etwas mache, sagt man: ,Nun, das ist großartig, aber wir wünschen, dass es etwas mehr klingt wie ...‘ Aber ich habe bemerkt, dass das seltener passieren wird, wenn man mir mehr vertraut und mich mehr respektiert. In einigen Fällen ignoriere ich einfach den Temp-Score. In gewisser Weise bedeutet der Temp-Score eine Art Sicherheitsnetz, das dann zum Einsatz kommt, wenn man meint, der Komponist wäre nicht qualifiziert genug, so dass er einen Anhalt bekommt, wie der Score ungefähr klingen soll. Aber wenn man mehrere Filme gemacht hat und sich glücklich schätzen kann, dass noch kein Score abgelehnt worden ist - was sehr ungewöhnlich ist -, hat man weniger Probleme damit. Ich bereite nämlich meine Scores mit Synthis vor, d.h. jeder Cue des Films wird mit dem Synthi vorproduziert und mit Samples abgemischt, so dass die Regisseure frühzeitig die Musik zu ihrem Film kennenlernen und sagen können, ob sie ihnen so gefällt. Es braucht vielleicht noch ein oder zwei Male, um die Dinge ins rechte Lot zu bringen, aber das ist besser als gleich mit einem Orchester von 100 Musikern anzufangen und dann zu hören, dass die Musik dem Regisseur nicht gefällt, was gerade den älteren Komponisten oft passiert, die nicht mit Synthi-Demos arbeiten. Auf der anderen Seite werde ich schon oft so früh involviert, dass ich selbst den Film mit einem Temp-Score versehe, wie z.B. beim zweiten ,Crow‘-Film. Der Regisseur hat eine große Vorliebe für Thomas Talas, den englischen Komponisten des 16. Jh., und ich teile diese Vorliebe, aber ich habe ihm gesagt, dass ich nicht sicher bin, ob das funktioniert, weil es sich um sehr leichte Musik handelt. Ich schlug vor, etwas in der Art von Palestrina oder den Gabriellis zu machen, weil das dunkler klingt, oder Monteverdi, was besser funktionieren würde, wobei wir es interessanter gestalten müssten, als nur Monteverdi nachzuahmen. Das ist eine Art des Involvierens, wie ich es für optimal und interessant halte, anstatt es mit einem Editor zu tun zu haben, der einen Film mit verschiedenen anderen Filmscores temptrackt. Es ist also gut, so früh wie möglich in ein Projekt einbezogen zu werden."
Nach über dreißig Filmmusiken, die Revell nach dem Anfangserfolg von „Dead Calm“ über Dokumentarfilme wie „Great Southern Ark“, TV-Mini-Serien wie „Bangkok Hilton“ und „World Safari“, Horrorfilme wie „Child's Play 2“, „Psycho IV“, Wes Cravens „People Under The Stairs“, Sex-Thriller wie „Love Crimes“, „Body Of Evidence“ und „Boxing Helena“ bis zu Kult-Comic- und -Buch-Verfilmungen wie James O'Barrs „The Crow“, „Spawn“, Jim Carrolls „Basketball Diaries“ und „Tank Girl“ geführt haben, wurde Revells Streben nach Originalität gerade von einer jüngeren Generation von Filmemachern nachgefragt.
„Als ich das erste Mal nach Hollywood kam, schien man von mir zu erwarten, immer etwas anderes zu machen, aber immer wenn ich das tat, schien man zu bezweifeln, ob das funktionieren würde. Damit habe ich mittlerweile keine Probleme mehr. Die jungen Regisseure haben einen wirklichen Bezug zu der Musik, die ich seit 12 oder 15 Jahren mache. Das ist wirklich schön. Ich kann einfach hingehen und ihnen einen seltsamen Mix von Dingen liefern, die ich mag. Das ist für mich sehr interessant, und die Regisseure haben keine Probleme damit, die Musik für ihre Filme zu verwenden.
Es hat zwar eine kleine Weile gedauert, aber ich fühle mich mittlerweile sehr wohl, weil ich mit Projekten wie ,Strange Days‘ und ,From Dusk Till Dawn‘ das machen kann, was ich will und was die Leute auch akzeptieren. Das macht momentan sehr viel Spaß.“
Revell hat in seiner bisherigen musikalischen Karriere, sowohl als Kopf seiner Formation SPK als auch im Filmmusikbereich, eine Balance insofern herstellen können, indem er seine Vorliebe für experimentelle Musik auf verschiedenste Weise ausleben konnte. Mit SPK war dieses Experimentieren noch an keine bestimmte Form gebunden, als Filmmusikkomponist hat sich Revell allerdings mit den Konventionen des Genres genauso auseinanderzusetzen wie mit den visuellen Vorlagen, was eine andere Herangehensweise an den kreativen Schaffensprozess erfordert.
Einzigartig sind Revells Scores vor allem in der Hinsicht, als sie wie bereits die SPK-Werke mit einer Fülle von merkwürdigen, mal metallisch scheppernden, mal ethnisch angehauchten, dann wieder völlig undefinierbaren Sounds aufwarten, für deren Produktion Graeme Revells Freund Brian Williams als Sound Designer verantwortlich ist.
Für das 1994 von „Goldeneye“-Regisseur Martin Campbell inszenierte Outsider-Action-Drama „No Escape“ konnte Brian Williams erstmals seine Fähigkeiten als Sound Designer demonstrieren, indem er die sinfonischen Orchesterklänge mit Samples vom „Tribal Festival Of Music And Dance“ versah, das Revell 1987 in Papua-Neu-Guinea ursprünglich für eine weitere Musique-Brut-Produktion aufgenommen hatte.
„In dem Film ging es um die Rivalität zwischen Innen und Außen, und die Outsider waren eine Art Primitive, die im Busch wohnten, so dass ich eine Menge Flötensounds und seltsame Schreie einsetzte, die ich vor vielen Jahren aufgenommen hatte. Das versuchte ich in Kontrast zu setzen zu den mehr konventionellen Orchestersounds, die für die Insider standen.
Ich denke, das hat gut funktioniert, auch wenn die Insider letztlich auf der Leinwand zu liebenswürdig erschienen, vielleicht auch in der Musik. In der Regel bin ich sehr kritisch gegenüber dem, was jeder macht, auch mir gegenüber. Insofern bin ich nicht sicher, ob ich das richtig gemacht habe, aber das war, was ich machen sollte.“
Seinen letztendlichen Durchbruch schaffte Revell mit seinem exotischen, düster-treibenden Score zur Kultcomic-Verfilmung von James O'Barrs „The Crow“, das der australische Video-Clip-Regisseur Alex Proyas in apokalyptischen Bildern eingefangen hat.
„Bevor der Unfall mit Brandon Lee passierte, sah ich die Zukunft nicht als post-apokalyptisches Desaster. Ich glaube nicht, dass wir uns das so vorgestellt haben, noch betrachtete ich es als modernes und sauberes japanisches Unternehmens-Ballungsgebiet, was die Kehrseite der Zukunftsvision zu sein scheint, die die meisten Science-Fiction-Filme propagieren. Ich sah die Zukunft als exotische Misch-Kultur, die die Informationsrevolution jedem ins Haus und in jedermanns Psyche bringt. Als ich erfuhr, dass der Film in Detroit spielen sollte, meinte ich, okay, aber das ist kein Grund, um nicht mit Hardcore-Rap anzukommen. Denn die Zukunft in Detroit ist wie die Zukunft vieler Orte auf dieser Welt und deshalb eine Mixtur aus vielen Einflüssen. Das ist meine musikalische Vision von dem, was die Zukunft bringen wird. Als ich dann anfing, mit Djivan Gasparyan zu arbeiten, der das armenische Duduk spielte, klang es ein wenig zu ethnisch, also verband ich das Duduk mit Stimmen, was ein neues Instrument ergab. Man konnte nicht mehr bestimmen, was man genau hörte und wo man sich geographisch befand. Danach spielte ich mit barocken Elementen, mit einem Kinderchor. Ich glaube, dass dadurch nicht nur die ganze Welt zusammengekommen ist, sondern auch die Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Der Grund, warum wir so auf barocke Musik ansprechen, liegt auch am Erfolg der Chormusik, ganz unabhängig von Religion und Rasse, was die Leute immer noch gern hören. So etwas möchte ich viel öfter machen, und ich hoffe, ich komme an mehr solche Filme. Zu einem gewissen Grad war ,Strange Days‘ so ein Film.“
„In ,The Crow II‘ kommt ein anderer Charakter aus dem Land der Toten zurück. Das kleine Mädchen ist nun älter geworden, ca. 20, und wird von Mia Kirshner aus ,Exotica‘ gespielt. Es ist diesmal eine mehr romantische Geschichte. Der Part der Krähe wird diesmal von Vincent Perez aus 'Queen Margot' gespielt. Es ist wieder eine Rachegeschichte, weist aber Elemente auf, die der erste Film nicht hatte.“
Nach „The Crow“ war die James-Cameron-Produktion von Kathryn Bigelows apokalyptischen Science-Fiction-Szenario „Strange Days“ eine weitere große Bewährungsprobe für Graeme Revell, der in Hollywood mittlerweile bekannt zu sein scheint für sein Faible für diese Art von düsteren Endzeit-Visionen, die mit zeitgemäßen Rockklängen vor allem das kinobegeisterte junge Publikum anzusprechen wissen.
„Ich denke, ich wurde für ,Strange Days‘ engagiert, weil ich unter den jüngeren Komponisten, der für einen solchen Science-Fiction-Film in Frage kam, der modernste bin, der an großen Filmen arbeitet. ,Johnny Mnemonic‘ habe ich abgelehnt, weil es nur eine weitere Variante von ‚Mad Max‘ einerseits und ,Blade Runner‘ andererseits war. ,Virtuosity‘ ging in eine ganz andere Richtung und gefiel mir überhaupt nicht. Und so entschied ich mich für ,Strange Days‘, weil ich hier die Möglichkeit sah, eine kultiviertere Version dessen zu entwickeln, was ich bereits für ,The Crow‘ versucht habe, einen Zusammenprall der Kulturen und die Verwendung von Musique-concrète-Elementen in der Form von gewaltigen Sound-Collagen und verschiedensten Musikstilen, die in einem Film zusammentreffen.“
In den nachfolgenden Jahren hat Revell zwar auch für große Regisseure wie Edward Zwick („The Siege“), Andrew Davis („Collateral Damage“) gearbeitet und enge Beziehungen zu Filmemachern wie Robert Rodriguez („From Dusk Till Dawn“, „Sin City“) und David Ayer („Harsh Times“, „Street Kings“) geknüpft, musste sein Talent aber auch für viele zweit- und drittklassige Filme verschwenden. Vor allem im Science-Fiction-Bereich konnte er mit seinen Scores zu „Pitch Black“, „Red Planet“ und der TV-Mini-Serie von Frank Herberts „Dune – Der Wüstenplanet“ (alle 2000) nachhaltige Akzente setzen und gerade mit starken ethnischen und elektronischen Strukturen überzeugen, nach denen Soundtracks zum Doku-Drama „Dafur Now“ oder die im Dschungel angesiedelten Filme „Walking Tall“, „Ruinen“ und „Die Todeskandidaten“ verlangten.
Ende der 2000er Jahre erging es dann Revell wie vielen seiner Kollegen, die nach einer erfolgreichen Hollywood-Karriere beim Fernsehen landeten, wo Revell Fließband-Musik für Serien wie „Eleventh Hour – Einsatz in letzter Sekunde“, „The Forgotten – Die Wahrheit stirbt nie“, „Dark Blue“ und „Gotham“ produzierte. Seinen letzten größeren Film lieferte er 2013 für „Riddick – Überleben ist seine Rache“ ab.
Mittlerweile ist Revell wieder in seine neuseeländische Heimat zurückgezogen, wo er beim Waiheke Youth Music Trust dafür Sorge trägt, dass junge Musiker die Möglichkeit bekommen, ihr Talent auf der Bühne zu präsentieren.
Filmographie:
1988 - The Malady
1989 - Bangkok Hilton
1990 - Todesstille (Dead Calm)
1990 - Fire Syndrome (Spontaneous Combustion)
1990 - Chucky 2 – Die Mörderpuppe ist wieder da (Child’s Play 2)
1991 - Bis ans Ende der Welt (Until The End Of The World)
1991 - Das Haus der Vergessenen (The People Under The Stairs)
1991 - Doch dann kam sie (Till There Was You)
1991 - Deadly - Stärker als der Hass (Deadly)
1992 - Die Hand an der Wiege (The Hand That Rocks The Cradle)
1992 - Spuren von Rot (Traces of Red)
1992 - Das gnadenlose Auge (Love Crimes)
1993 - Body of Evidence
1993 - Danger Sign (Hear No Evil)
1993 - Boxing Helena
1993 - Harte Ziele (Hard Target)
1993 - Das Biest (The Crush)
1993 - Killer im System (Ghost In The Machine)
1994 - Flucht aus Absolom (No Escape)
1994 - The Crow – Die Krähe (The Crow)
1994 - Street Fighter
1994 - S.F.W.
1994 - Jim Carroll – In den Straßen von New York (The Basketball Diaries)
1995 - Tank Girl
1995 - Der Tod hinter der Maske (Down Came a Blackbird) (Fernsehfilm)
1995 - Strange Days
1995 - Mighty Morphin Power Rangers: The Movie
1995 - Blood Line - Eine verhängnisvolle Verbindung (The Tie That Binds)
1996 - Race the Sun – Im Wettlauf mit der Zeit (Race the Sun)
1996 - From Dusk Till Dawn
1996 - The Crow: City Of Angels
1996 - Der Hexenclub (The Craft)
1996 - Killer – Tagebuch eines Serienmörders (Killer: A Journal of Murder)
1996 - Fled – Flucht nach Plan (Fled)
1997 - Spawn
1997 - Suicide Kings
1997 - Chinese Box
1998 - The Big Hit
1998 - Phoenix – Blutige Stadt (Phoenix)
1998 - Verhandlungssache (The Negotiator)
1998 - Chucky und seine Braut (Bride of Chucky)
1998 - Lulu On The Bridge
1998 - Ausnahmezustand (The Siege)
1999 - Die Killerhand (Idle Hands)
1999 - Bats - Fliegende Teufel (Bats)
1999 - Buddy Boy
1999 - Ein Date zu dritt (Three to Tango)
2000 - Attraction - Spirale der Gewalt (Attraction)
2000 - Pitch Black
2000 - Tödliche Gerüchte (Gossip)
2000 - Titan A.E.
2000 - Red Planet
2000 - Dune – Der Wüstenplanet (Dune)
2001 - Blow
2001 - Die doppelte Nummer (Double Take)
2001 - Human Nature
2001 - Anne Frank - Die wahre Geschichte
2001 - Tomb Raider
2002 - Collateral Damage – Zeit der Vergeltung (Collateral Damage)
2002 - High Crimes
2002 - Below
2003 - Daredevil
2003 - Freddy vs. Jason
2003 - Out Of Time – Sein Gegner ist die Zeit (Out Of Time)
2003 - Open Water
2004 - Walking Tall
2004 - Riddick: Chroniken eines Kriegers (The Chronicles of Riddick)
2005 - Das Ende - Assault on Precinct 13 (Assault on Precinct 13)
2005 - Sin City
2005 - The Adventures of Sharkboy and Lavagirl in 3-D
2005 - Goal – Lebe deinen Traum (Goal!)
2005 - Harsh Times
2005 - The Fog – Nebel des Grauens (The Fog)
2005 - Call of Duty 2 (Videospiel)
2006 - Man of the Year
2007 - Awake
2007 - Die Todeskandidaten (The Condemned)
2007 - Bordertown
2007 - Darfur Now
2007 - Planet Terror
2008 - Ruinen (Ruins)
2008 - Street Kings
2008 - Ananas Express (Pineapple Express)
2008 - Days of Wrath
2008-2009 - Eleventh Hour – Einsatz in letzter Sekunde (Eleventh Hour, TV-Serie, 18 Folgen)
2009-2010 - The Forgotten – Die Wahrheit stirbt nie (The Forgotten, TV-Serie, 17 Folgen)
2009-2010 – Dark Blue (TV-Serie, 19 Folgen)
2010 - Unthinkable
2010 - The Experiment
2011 - John Delaney Died Last Night (Kurzfilm)
2011 - Shark Night 3D
2012 - The River (TV-Serie, 8 Folgen)
2012 - Last Will & Testament (Dokumentation)
2012 - Comics Open
2013 - Riddick – Überleben ist seine Rache (Riddick)
2014 - Old School (TV-Serie, 4 Folgen)
2014-2015 - Gotham (TV-Serie, 22 Folgen)
2018 - Dino Mega Charge – Power Rangers Fan Film (Kurzfilm)
2019 -Tiffany + Chucky (Kurzfilm)
Playlist #320 vom 06.06.2021 (1986-1997)
1. Graeme Revell - The Funeral (Body of Evidence) - 03:31
2. Graeme Revell - El Spirutus Sanctus (The Insect Musicians) - 03:54
3. Graeme Revell - Necropolis, Amphibians & Reptiles (Necropolis, Amphibians & Reptiles) - 04:13
4. Graeme Revell - Main Title [The Limousine] (Child's Play 2) - 03:23
5. Graeme Revell - Storm Is Coming, Back To John (Dead Calm) - 06:34
6. Graeme Revell - Mother's House (Boxing Helena) - 02:36
7. Graeme Revell - Marlene's Dicovery (The Hand That Rocks the Cradle) - 03:23
8. Graeme Revell - Helicopter to Absolom (No Escape) - 02:02
9. Graeme Revell - Harmonica (Until the End of the World) - 03:37
10. Graeme Revell - Track 29 (The Basketball Diaries) - 04:55
11. Graeme Revell - Chun-Li Enters the Morgue (Streetfighter) - 02:18
12. Graeme Revell - Searching the Apartment (The Saint) - 03:38
13. Graeme Revell - Hunting Season Opens (Hard Target) - 04:51
14. Graeme Revell - Birth of the Legend (The Crow) - 06:17
15. Graeme Revell - The Campanile (The Crow - City of Angels) - 04:11
16. Graeme Revell - Chucky's Theme (Bride of Chucky) - 01:58
17. Graeme Revell - Zordon Is Saved (Mighty Morphin Power Rangers) - 02:36
18. Graeme Revell - Lightning Strikes (The Craft) - 02:04
19. Graeme Revell - Main Title (Fled) - 02:31
20. Vision II - Don't Go Back to Sleep (Spirit of Rumi) - 04:14
21. Graeme Revell - Staff Meeting (Race the Sun) - 02:21
22. Graeme Revell - Aftermath (The Crush) - 04:14
23. Graeme Revell - Miracle (The Tie that Binds) - 03:15
24. Graeme Revell - Last Rites (The Crow) - 03:56
25. Graeme Revell - End Credits (Strange Days) - 03:50
26. Graeme Revell - Waiting For the Jury (Body of Evidence) - 03:22
27. Graeme Revell - Claire Investigates (The Hand that Rocks the Cradle) - 03:47
28. Graeme Revell - City of Angels (The Crow - City of Angels) - 03:19
29. Graeme Revell - The Restaurant [Love Theme] (The Saint) - 02:57
30. Graeme Revell - Track 19 (Suicide Kings) - 02:43
31. Graeme Revell - Chinese Box Theme (Chinese Box) - 08:30
Playlist #321 vom 20.06.2021 (1998-2013)
1. Graeme Revell - Out of Time Theme (Out of Time) - 04:10
2. Graeme Revell - The Counsil (The 13th Warrior) - 03:09
3. Graeme Revell - Journey to Columbia (Collateral Damage) - 04:28
4. Graeme Revell - The Sheik's Abduction (The Siege) - 02:58
5. Graeme Revell - Opening Titles (The Condemned) - 03:38
6. Graeme Revell - Alternate Main Titles (Lara Croft: Tomb Raider) - 03:15
7. Graeme Revell - End Credits (Pitch Black) - 02:52
8. Graeme Revell - Returning (Red Planet) - 03:54
9. Graeme Revell - Luis Presents His Case (Darfur Now) - 04:24
10. Graeme Revell - Bregna 2415 (Aeon Flux) - 04:48
11. Graeme Revell - Main Title (Below) - 03:21
12. Graeme Revell - Getting Things Sorted (Phoenix) - 04:23
13. Graeme Revell - Grace's Apartment (Street Kings) - 02:52
14. Graeme Revell - Finale (Lulu On the Bridge) - 04:49
15. Graeme Revell - Let's Get Outta Here (Three to Tango) - 03:17
16. Graeme Revell - Not Guilty/The New Sheriff (Walking Tall) - 02:03
17. Graeme Revell - New Bangkok (Titan A.E.) - 02:47
18. Graeme Revell - Bordertown (Bordertown) - 06:34
19. Graeme Revell - Man of the Year (Man of the Year) - 03:40
20. Graeme Revell - Defining Roles (The Experiment) - 03:37
21. Graeme Revell - Menu Front BRO Comp Mix 01 (Call of Duty 2: Big Red One) - 02:21
22. Graeme Revell - Across the Rhine (Call of Duty 2) - 03:38
23. Graeme Revell - The Necklace (Daredevil) - 03:20
24. Graeme Revell - End Titles (Awake) - 02:18
25. Graeme Revell - Marigold (Marigold) - 02:18
26. Graeme Revell - Press Conference (High Crimes) - 02:27
27. Graeme Revell - End Titles (The Negotiator) - 05:12
28. Graeme Revell - Fremen Village (Dune) - 02:50
29. Graeme Revell - Harsh Opening (Harsh Times) - 02:27
30. Graeme Revell - Score Premiership Medley (Goal!) - 05:05
31. Graeme Revell - What's My Line-Up? (Assault On Precinct 13) - 02:37
32. Graeme Revell - Track 24 (Blow) - 07:04
Sonntag, 16. Mai 2021
Playlist #319 vom 23.05.2021 - ROBERT RICHARDSON Special
Mit drei Academy Awards und sieben weiteren Nominierungen zählt der US-amerikanische Kameramann Robert Richardson zu den erfolgreichsten Vertretern seiner Zunft, der auf langjährige Zusammenarbeiten mit prominenten Regisseuren wie Oliver Stone, Martin Scorsese und Quentin Tarantino zurückblicken kann. 2019 wurde Richardson mit dem ASC Lifetime Achievement Award ausgezeichnet und erhielt für „Once Upon a Time in Hollywood“ seine zehnte Oscar-Nominierung.
Richardson wurde am 27. August 1955 in Hyannis, Massachusetts, geboren und wuchs in den Cape Cod Sea Camps auf, die von seiner Familie betrieben wurden. Auf der Proctor Academy entdeckte Richardson die Fotographie, entschied sich an der University of Vermont aber für das Fach Ozeanographie, ehe er im Kunsthaus der Universität auf eine Reihe von Ingmar Bergman stieß und in ihm das Verlangen weckte, alles über Kino zu lernen.
„Bergmans Filme waren zerebral und besaßen nicht das Funkeln kommerzieller Filme“, wird Richardson in einem Portrait auf ascmag.com zitiert. „Bergmans Werke haben mich – zusammen mit Fellini, Truffaut, Godard, Costa-Gavras, Kurosawa – von dem weggeführt, was ich zuvor gesehen hatte. Ob sich Bergman mit Spiritualität (,Das Schweigen‘), Sterblichkeit (,Wilde Erdbeeren‘, ,Das siebente Siegel‘) oder welchem Thema auch beschäftigte, es zog mich in seinen Bann. Aber darüber hinaus fühlte ich bei jedem seiner Filme eine herrschende Leidenschaft.“
Richardson nahm sich eine einjährige Auszeit von der Schule, arbeitete als Theater-Manager und erwarb mit einer Bolex seine erste Kamera. An der Rhode Island School of Design kam er mit einem breiteren Kinouniversum in Berührung, als er die Avantgarde-Werke von Stan Brakhage, Kenneth Anger und Man Ray kennenlernte. Seither bemüht sich Richardson, so viele Filme wie möglich aus allen Bereichen zu sehen. Am American Film Institute beschloss er, den Weg des Kameramanns einzuschlagen, lernte bei Néstor Almendros und Bergman-Kameramann Sven Nykvist, ehe er 1982 für den Dokumentarfilm „Desperate Dreams“ über einen 100-Meilen-Marathon in Nordkalifornien seinen ersten Job als Director of Photography erhielt.
Nach einigen kleineren Jobs bekam Richardson 1986 die Gelegenheit, für Oliver Stone an „Salvador“ zu arbeiten, einen Film über einen Fotojournalisten im Bürgerkrieg. Es war der Start einer langjährigen Zusammenarbeit, die über den Vietnamkriegs-Klassiker „Platoon“ (1986) und „Wall Street“ (1987) bis zu „JFK – Tatort Dallas“ (1991), „Zwischen Himmel und Hölle“ (1993), „Natural Born Killers“ (1994), „Nixon“ (1995) und „U-Turn“ (1997) führte. In dieser Zeit kam auch die erste Zusammenarbeit zwischen Richardson und Martin Scorsese zustande, nachdem sie sich bereits während der Vorbereitungen zu Scorseses Remake von „Cape Fear“ kennengelernt hatten. „Casino“ bildete 1995 den Abschluss von Scorseses Mafia-Trilogie, die mit „Hexenkessel“ begonnen hatte und ihren Höhepunkt in „GoodFellas“ fand. Es war Richardsons erster Film, bei dem er im Super 35 Format mehr als 289 Szenen filmte, davon sechs Wochen lang in einem funktionierenden Casino. Richardson zeigte sich immer offen für neue technologische Fortschritte, arbeitete bei „Aviator“ (2005) mit 2-Streifen- und 3-Streifen-Technicolor und verband bei „Hugo“ (2011) Autochromverfahren des frühen 20. Jahrhunderts mit der neuen 3D-Technologie.
2003 arbeitete Richardson erstmals mit Quentin Tarantino zusammen. Für die beiden „Kill Bill“-Filme präsentierte der passionierte Filmfreak Tarantino seine Hommage an den Spaghetti Western wie an den Film noir und fernöstliche Martial-Arts-Filme. Nach „Inglourious Basterds“ (2009) und „Django Unchained“ (2013) filmte Richardson Tarantinos nächsten Film „The Hateful Eight“ (2015) im Ultra Panavision 70 Format, das letztmals bei „Khartoum“ (1966) zum Einsatz kam.
„Ich versuche mich zu beugen und ein Chamäleon für das zu sein, wonach der Regisseur sucht. Ich denke, Ausrüstung ist für alle Filmemacher von entscheidender Bedeutung. Alle Filmemacher sollten die Möglichkeit haben, Filme zu verwenden, egal ob Super 8, 16, 35 oder 65, oder kleine Kameras wie ein iPhone zu verwenden, um einen ganzen Film zu erstellen oder mit der Alexa oder der Red zu arbeiten. Es spielt keine Rolle. Ich denke, all dies sind kreative Werkzeuge, und sie sind alle von entscheidender Bedeutung. Je mehr wir haben, desto besser und runder werden wir als Filmemacher“, erklärt Richardson im Interview mit the-talks.com. „Die Breite dieses 70-mm-Formats - darauf habe ich noch nie geschossen! Sowohl Quentin als auch ich versuchten zu lernen, wie man Objektive verwendet, die seit 50 Jahren nicht mehr das Licht der Welt erblickten. Es hatte eine Qualität, in der es Hauttöne reproduzierte, die anders waren als alles, was ich zuvor auf Film festgehalten hatte! Ich werde wahrscheinlich nie wieder die Gelegenheit bekommen, so zu fotografieren. Ich bin also außerordentlich glücklich.“
Nachdem Robert Richardson für seine Arbeit an den Oliver-Stone-Filmen „Platoon“ und „Geboren am 4. Juli“ seine ersten Oscar-Nominierungen erhalten hatte, bekam er 1992 seinen ersten Academy Award für „JFK“, seine zwei weiteren Oscars bekam er für die beiden Scorsese-Filme „Aviator“ und „Hugo Cabret“. Zu den namhaften Regisseuren, mit denen Richardson während seiner über 40-jährigen Karriere zusammengearbeitet hat, zählen auch Scott Hicks (die ihm eine weitere Oscar-Nominierung für „Schnee, der auf Zedern fällt“ einbrachte), John Sayles, Rob Reiner, Barry Levinson, Robert De Niro, Ben Affleck und Robert Redford.
Filmographie:
1982: An Outpost of Progess – Regie: Dorian Walker
1984: The Front Line (Dokumentation) – Regie: Jeff B. Harmon, Max Stahl
1986: Salvador – Regie: Oliver Stone
1986: Platoon – Regie: Oliver Stone
1987: Dudes – Halt mich fest, die Wüste bebt! (Dudes) – Regie: Penelope Spheeris
1987: Wall Street – Regie: Oliver Stone
1988: Acht Mann und ein Skandal (Eight Men Out) – Regie: John Sayles
1988: Talk Radio – Regie: Oliver Stone
1989: Geboren am 4. Juli (Born On July 4th) – Regie: Oliver Stone
1991: The Doors – Regie: Oliver Stone
1991: Stadt der Hoffnung (City of Hope) – Regie: John Sayles
1991: JFK – Tatort Dallas (JFK) – Regie: Oliver Stone
1992: Eine Frage der Ehre (A Few Good Men) – Regie: Rob Reiner
1993: Zwischen Himmel und Hölle (Heaven and Earth) – Regie: Oliver Stone
1994: Natural Born Killers – Regie: Oliver Stone
1995: Casino – Regie: Martin Scorsese
1995: Nixon – Regie: Oliver Stone
1997: U-Turn – Kein Weg zurück – Regie: Oliver Stone
1997: Schnell, billig und außer Kontrolle (Fast, Cheap and Out of Control) – Regie: Errol Morris
1997: Wag the Dog – Regie: Barry Levinson
1998: Der Pferdeflüsterer (The Horse Whisperer) – Regie: Robert Redford
1999: Schnee, der auf Zedern fällt (Snow Falling On Cedars) – Regie: Scott Hicks
1999: Bringing Out the Dead – Nächte der Erinnerung – Regie: Martin Scorsese
2003: Kill Bill – Volume 1 – Regie: Quentin Tarantino
2004: Kill Bill – Volume 2 – Regie: Quentin Tarantino
2004: Aviator – Regie: Martin Scorsese
2006: Der gute Hirte (The Good Shepherd)– Regie: Robert De Niro
2008: Shine a Light – Regie: Martin Scorsese
2008: Standard Operating Procedure – Regie: Errol Morris
2009: Inglourious Basterds – Regie: Quentin Tarantino
2010: Eat Pray Love – Regie: Ryan Murphy
2010: Shutter Island – Regie: Martin Scorsese
2011: Hugo Cabret (Hugo) – Regie: Martin Scorsese
2012: Django Unchained – Regie: Quentin Tarantino
2015: The Hateful Eight – Regie: Quentin Tarantino
2016: Live by Night – Regie: Ben Affleck
2017: Solange ich atme (Breathe) – Regie: Andy Serkis
2018: Die Farbe des Horizonts (Adrift) – Regie: Baltasar Kormákur
2018: A Private War – Regie: Matthew Heineman
2019: Once Upon a Time in Hollywood – Regie: Quentin Tarantino
1. Georges Delerue - Love Theme - Finale (Salvador) - 04:27
2. Georges Delerue - Finale (Platoon) - 05:56
3. John Williams - The Early Days, Massapequa, 1957 (Born on the Fourth of July) - 04:59
4. John Williams - Arlington (JFK) - 06:30
5. John Williams - The Meeting With Mao (Nixon) - 03:09
6. Kitaro - Walk to the Village (Heaven & Earth) - 03:00
7. Marc Shaiman - Honor (A Few Good Men) - 03:47
8. Jerry Goldsmith - Nicaragua (Django Unchained) - 03:29
9. Ennio Morricone - Dialogue With the Indina (U-Turn) - 03:26
10. Georges Delerue - Centempt - Theme De Camille (Casino) - 02:33
11. Mark Knopfler - Stretching Out (Wag the Dog) - 04:18
12. Thomas Newman - The Rhythm of the Horse (The Horse Whisperer) - 03:15
13. James Newton Howard - Humanity Goes on Trial (Snow Falling on Cedars) - 04:48
14. James Horner - The Letters (The Four Feathers) - 06:53
15. Elmer Bernstein - Thoughts (Bringing Out the Dead) - 03:14
16. Howard Shore - Icarus (The Aviator) - 04:00
17. Marcelo Zarvos & Bruce Fowler - Silouans Song (The Good Shepherd) - 05:33
18. Dario Marianelli - Attraversiamo (Eat Pray Love) - 05:35
19. Harry Gregson-Williams - Loretta Figgis (Live by Night) - 03:43
20. Danny Elfman - S.O.P. Theme #1: Standard Operating Procedure (Standard Operating Procedure) - 05:57
21. Zamfir - The Lonely Shepherd (Kill Bill Vol. 1) - 04:21
22. Ennio Morricone - L'Arena (Kill Bill Vol. 2) - 04:46
23. Ennio Morricone - Mystic & Severe (Inglourious Basterds) - 03:08
24. Max Richter - On the Nature of Daylight (Shutter Island) - 06:15
25. Hauschka - Destination Unknown (Adrift) - 03:30
26. Ennio Morricone - Overture (The Hateful Eight) - 03:11
Samstag, 1. Mai 2021
Playlist #318 vom 09.05.2021 - 93. ACADEMY AWARDS Special
In Corona-Zeiten verläuft auch eine sonst so glamouröse Veranstaltung wie die alljährliche Oscar-Verleihung unter anderen Vorzeichen als gewohnt. Dieses Jahr wurde die Gala vom Dolby Theater in das Bahnhofgebäude der Union Station in Los Angeles verlegt, wo Filmemacher Steven Soderbergh („Contagion“, „Traffic“) als Co-Produzent die Oscar-Nacht wie einen Film wirken lassen wollte. Der große Gewinner des Abends war der Film „Nomadland“ mit drei Auszeichnungen für den Besten Film, die Beste Regie und die Beste Hauptdarstellerin. Die heutige Sendung lässt die Oscar-Verleihung noch einmal musikalisch Revue passieren.
Neben dem Wechsel des Veranstaltungsortes war bei der diesjährigen Oscar-Verleihung am 25. April vor allem ein deutlich politischer geprägter Ton zu vernehmen. Dem in den vergangenen Jahren lauter gewordenen Vorwurf, die Academy of Motion Picture Arts and Sciences sei nicht nur zu alt, sondern vor allem zu männlich und zu weiß, begegnete der Veranstalter mit der Tatsache, dass diesmal siebzig Frauen in den 23 Kategorien nominiert waren. Zum Glück blieb es nicht nur bei den Nominierungen. Die aus Peking stammende Filmemacherin Chloé Zhao konnte für „Nomadland“ nach Kathryn Bigelow, die bislang als einige Frau 2009 den Regie-Oscar für „The Hurt Locker“ in Empfang nehmen konnte, nicht nur die Trophäe für die Beste Regie, sondern auch als Besten Film und damit zwei der wichtigsten Preise gewinnen. Zhao, die nach dem Festival-Geheimtipp „Songs My Brother Taught Me“ und dem Indie-Hit „The Rider“ auch die Regie beim kommenden Marvel-Blockbuster „Eternals“ mit Angelina Jolie übernahm, schuf mit ihrem selbst produzierten Film „Nomadland“ ein berührendes Road Movie gelungen, in dem die als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnete Frances McDormand eine Frau spielt, die nach dem Tod ihres Mannes in einem kleinen Transporter immer dorthin fährt, wo es gerade Arbeit für sie gibt, wobei sie bei all den Mühen die damit verbundene Freiheit schätzt.
Wie in der Buchvorlage „Nomadland: Surviving America in the Twenty-First Century“ von Jessica Bruder geht es Zhao um mehr, als nur die Schattenseiten der amerikanischen Wirtschaft aufzuzeigen. Stattdessen stehen in ihrem Film die Menschen im Mittelpunkt, wobei sie mit Laiendarstellern arbeitete, die dem Film seine authentische Kraft und Wärme verleihen.
Mit immerhin zwei Oscars wurde „The Father“, das Regiedebüt des französischen Schriftstellers und Theater-Regisseurs Florian Zeller, ausgezeichnet - für das Beste adaptierte Drehbuch, das Zeller zusammen mit Christopher Hampton verfasst hat, und für den Besten Hauptdarsteller. Der 83-jährige Anthony Hopkins, der bereits für seine ikonenhafte Darstellung von Hannibal Lecter in Jonathan Demmes „Das Schweigen der Lämmer“ mit dem Oscar geehrt wurde, erhielt nun einen Academy Award für seine berührende Darstellung eines zunehmend dementen Mannes, der jegliche Hilfe von seiner Tochter (Olivia Colman) ablehnt und verschiedene Pflegerinnen mit seinen Stimmungsschwankungen vergrault hat.
Für sechs Oscars nominiert war das Justizdrama „Judas and the Black Messiah“ von Shaka King über die Ermordung von Fred Hampton, dem sozialistischen Anführer des Chicagoer Ortsverbands der Black Panther Party. Für seine hypnotische Darstellung des charismatischen Black-Panther-Anführers erhielt „Get Out“-Star Daniel Kaluuya den Oscar als Bester Nebendarsteller.
Auch wenn der Streaming-Anbieter Netflix angesichts geschlossener Kinos während der Corona-Krise mit 36 Nominierungen angetreten war, blieb er mit sieben Auszeichnungen in Nebenkategorien hinter den Erwartungen zurück. Am meisten Eindruck hinterließ noch David Finchers grandioses Drama „Mank“, das sich mit der Entstehungsgeschichte von Orson Welles‘ Klassiker „Citizen Kane“ auseinandersetzt, dem Lieblingsfilm von Finchers Vater Jack, der auch das Drehbuch zu „Mank“ schrieb. Ausgezeichnet wurde nicht nur die exzellente Schwarz-Weiß-Fotografie von Erik Messerschmitt, sondern auch das Bühnenbild. Außerdem konnten das Netflix-Drama „Ma Rainey’s Black Bottom“ in den Kategorien Kostümdesign und Make-up/Frisur zwei Oscars mit nach Hause nehmen, die Dokumentation „My Octopus Teacher“ und die beiden Kurzfilme „Two Distant Strangers“ und „If Anything Happens I Love You“ erhielten jeweils einen Oscar.
Trent Reznor und Atticus Ross, die bereits 2011 für ihre Musik zu David Finchers „The Social Network“ ihre ersten Oscars gewannen, waren dieses Jahr gleich für zwei Filme nominiert worden, eben für ihre Arbeit zu Finchers „Mank“ und für das Animationsabenteuer „Soul“, das ihnen jeweils den zweiten Oscar einbrachte. Der Disney/Pixar-Film, der auch als Bester Animationsfilm ausgezeichnet wurde, erzählt die Geschichte des Musiklehrers Joe Gardner, der davon träumt, als Jazz-Musiker groß herauszukommen, doch als er die Gelegenheit vermasselt, mit der berühmten Jazz-Saxophonistin Dorothea aufzutreten, landet seine Seele an einem Ort namens „Davorseits“, wo Joe alles daran setzt, wieder in seinen Körper auf der Erde zu gelangen, um seinen Auftritt im Jazz-Club nicht zu verpassen.
Ebenso wie Glenn Close in ihrem achten Anlauf wieder keinen Oscar (für ihre Nebenrolle in „Hillbilly Elegy“) bekam, ging auch James Newton Howard bei seiner schon neunten Nominierung leer aus. Er vertonte Paul Greengrass' Western-Drama „Neues aus der Welt“ und ließ sich für diesen atypischen, sehr ruhigen Western mit Tom Hanks in der Hauptrolle eher von der amerikanischen Folk-Musik inspirieren, die von keltischen Klängen aus Schottland, England und Irland beeinflusst wurde, als von klassischen Western-Klängen.
Mit Yuh-Jung Youn wurde erstmals eine koreanisch-stämmige Schauspielerin mit einem Oscar als Beste Nebendarstellerin ausgezeichnet. Sie brilliert in dem bewegenden Drama „Minari – Wo wir Wurzeln schlagen“ als unkonventionell handelnde und denkende Großmutter Soon-ja, die ihre koreanische Heimat verlässt, um zu ihrer Familie zu ziehen, die gerade aus Los Angeles auf eine kleine Farm in Arkansas umgezogen ist. Der vierte Film des US-amerikanischen Regisseurs Lee Isaac Chung ist eine mit sehr viel Einfühlsamkeit erzählte Geschichte über eine koreanisch-amerikanische Familie, die auf einer Farm im Süden der USA in den 1980er Jahren ihren ganz persönlichen amerikanischen Traum verwirklichen will, und erweist sich faszinierender Streifzug durch zwei Kulturen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Bester Film
• „Nomadland“
• „The Father“
• „Judas And The Black Messiah“
• „Mank“
• „Minari - Wo wir Wurzeln schlagen“
• „Promising Young Woman“
• „Sound Of Metal“
• „The Trial Of The Chicago 7“
Beste Regie
• Chloé Zhao („Nomadland“)
• Lee Isaac Chung („Minari - Wo wir Wurzeln schlagen“)
• Emerald Fennell („Promising Young Woman“)
• David Fincher („Mank“)
• Thomas Vinterberg („Der Rausch“)
Bester Hauptdarsteller
• Anthony Hopkins („The Father“)
• Riz Ahmed („Sound Of Metal“)
• Chadwick Boseman („Ma Rainey's Black Bottom“)
• Gary Oldman („Mank“)
• Steven Yeun („Minari - Wo wir Wurzeln schlagen“)
Beste Hauptdarstellerin
• Frances McDormand („Nomadland“)
• Viola Davis („Ma Rainey's Black Bottom“)
• Andra Day („The United States Vs. Billie Holiday“)
• Vanessa Kirby („Pieces Of A Woman“)
• Carey Mulligan („Promising Young Woman“)
Bester Nebendarsteller
• Daniel Kaluuya („Judas And The Black Messiah“)
• Sacha Baron Cohen („The Trial Of The Chicago 7“)
• Leslie Odom Jr. („One Night In Miami“)
• Paul Raci („Sound Of Metal“)
• Keith Stanfield („Judas And The Black Messiah“)
Beste Nebendarstellerin
• Yuh-Jung Youn („Minari - Wo wir Wurzeln schlagen“)
• Maria Bakalova („Borat Anschluss Moviefilm“)
• Glenn Close („Hillbilly Elegy“)
• Olivia Colman („The Father“)
• Amanda Seyfried („Mank“)
Bestes Originaldrehbuch
• „Promising Young Woman“ (Emerald Fennell)
• „Judas And The Black Messiah“ (Will Berson, Shaka King, Kenny Lucas & Keith Lucas)
• „Minari - Wo wir Wurzeln schlagen“ (Lee Isaac Chung)
• „Sound Of Metal“ (Darius Marder, Abraham Marder & Derek Cianfrance)
• „The Trial Of The Chicago 7“ (Aaron Sorkin)
Bestes adaptiertes Drehbuch
• „The Father“ (Christopher Hampton & Florian Zeller)
• „Der weiße Tiger“ (Ramin Bahrani)
• „Borat Anschluss Moviefilm“ (Sacha Baron Cohen u.v.m.)
• „One Night In Miami“ (Kemp Powers)
• „Nomadland“ (Chloé Zhao)
Beste Kamera
• „Mank“ (Erik Messerschmidt)
• „Judas And The Black Messiah“ (Sean Bobbitt)
• „The Trial Of The Chicago 7“ (Phedon Papamichael)
• „Nomadland“ (Joshua James Richards)
• „Neues aus der Welt“ (Dariusz Wolski)
• „Mank“
• „Neues aus der Welt“
• „Tenet“
• „The Father“
• „Ma Rainey's Black Bottom“
Bestes Kostümdesign
• „Ma Rainey's Black Bottom“
• „Emma“
• „Pinocchio“
• „Mulan“
• „Mank“
Beste Filmmusik
• „Soul“ (Trent Reznor, Atticus Ross & Jon Batiste)
• „Da 5 Bloods“ (Terence Blanchard)
• „Minari - Wo wir Wurzeln schlagen“ (Emile Mosseri)
• „Neues aus der Welt“ (James Newton Howard)
• „Mank“ (Trent Reznor & Atticus Ross)
Bester Filmsong
• „Fight For You“ („Judas And The Black Messiah“)
• „Hear My Voice“ („The Trial Of The Chicago 7“)
• „Husavik“ („Eurovision Song Contest: The Story Of Fire Saga“)
• „Io sì (Seen)“ („Du hast das Leben vor dir“)
• „Speak Now“ („One Night In Miami“)
Bestes Make-up und beste Frisuren
• „Ma Rainey's Black Bottom“
• „Pinocchio“
• „Hillbilly Elegy“
• „Emma“
• „Mank“
Bester Schnitt
• „Sound Of Metal“
• „The Trial Of The Chicago 7“
• „The Father“
• „Promising Young Woman“
• „Nomadland“
Bester Ton
• „Sound Of Metal“
• „Mank“
• „Soul“
• „Greyhound“
• „Neues aus der Welt“ („News of the World“)
Beste visuelle Effekte
• „Tenet“
• „Der einzig wahre Ivan“ („The One and Only Ivan“)
• „Mulan“
• „The Midnight Sky“
• „Love And Monsters“
Bester Animationsfilm
• „Soul“
• „Die bunte Seite des Monds“ („Over The Moon“)
• „Onward: Keine halben Sachen“
• „Shaun das Schaf 2: UFO-Alarm“
• „Wolfwalkers“
Bester internationaler Film
• „Der Rausch“ (Dänemark)
• „Better Days“ (Hongkong)
• „Kollektiv - Korruption tötet“ (Rumänien)
• „Der Mann, der seine Haut verkaufte“ (Tunesien)
• „Quo Vadis, Aida?“ (Bosnien-Herzegowina)
Playlist:
1. Ludovico Einaudi - Petricor (Nomadland) - 06:32
2. Ludovico Einaudi - Low Mist Var. 1 [Day 5] (The Father) - 04:42
3. Trent Reznor & Atticus Ross - All This Time [Happily Ever After] (Mank) - 04:46
4. Daniel Pemberton - The Trial (The Trial of the Chicago 7) - 04:39
5. Mark Isham, Quelle Chris & Chris Keys - Rooftop (Judas and the Black Messiah) - 04:14
6. Emile Mosseri - Grandma Picked a Good Spot (Minari) - 03:30
7. Anthony Willis - Romance Suite (Promising Young Woman) - 03:32
8. Abraham Marder & Nicolas Becker - Communion (Sound of Metal) - 04:59
9. Branford Marsalis - The Story of Memphis Green (Ma Rainey's Black Bottom) - 04:19
10. Kris Bowers - Billie's Waltz (The United States vs. Billie Holiday) - 03:13
11. Howard Shore - Home (Pieces of a Woman) - 03:28
12. Terence Blanchard - Ain't Yo Stuff Safe Here (One Night In Miami) - 02:07
13. Hans Zimmer & David Fleming - Responsibility (Hillbilly Elegy) - 05:05
14. Danny Bensi & Saunder Jurriaans - Conclusion (The White Tiger) - 03:45
15. James Newton Howard - Johanna Returns Home (News of the World) - 05:37
16. Ludwig Göransson - From Mumbai To Amalfi (Tenet) - 04:26
17. Isobel Waller-Bridge & David Schweitzer - Emma Suite (Emma) - 06:08
18. Dario Marianelli - Fuga dal pescecane (Pinocchio) - 04:31
19. Harry Gregson-Williams - Four Ounces Can Move a Thousand Pounds (Mulan) - 03:40
20. Trent Reznor & Atticus Ross - The Great Before/U Seminar (Soul) - 03:19
21. Terence Blanchard - Otis and Tien Have Dinner (Da 5 Bloods) - 05:06
22. Craig Armstrong - Reflections of Ivan (The One and Only Ivan) - 03:37
23. Alexandre Desplat - Iris in the Stars (The Midnight Sky) - 04:32
24. Steven Price - Back Home (Over the Moon) - 05:12
25. Mychael Danna & Jeff Danna - Share My Life With Him (Onward) - 03:24
26. Bruno Coulais - Follow Me (WolfWalkers) - 03:28
27. Ólafur Arnalds - Epilogue (Nomadland) - 04:06