Radio ZuSa

Samstag, 17. August 2013

Playlist #118 vom 25.08.2013 - MARK WAHLBERG Special

Seit seinem Durchbruch als Porno-Darsteller in Paul Thomas Andersons „Boogie Nights“ (1997) hat sich der amerikanische Schauspieler, Sänger und Filmproduzent Mark Wahlberg zu einem Oscar-nominierten Top-Actor in Hollywood gemausert. Nachdem er zuvor seit 1991 als Frontmann der Hip-Hop-Formation Marky Mark and the Funky Bunch für Furore gesorgt hatte, konzentriert sich Wahlberg seit „Boogie Nights“ ganz auf das Filmgeschäft. Momentan ist er in Michael Bays „Pain & Gain“ zu sehen, im September in „2 Guns“.

Der am 5. Juni 1971 in Boston, Massachusetts, geborene Mark Wahlberg wuchs als jüngstes unter insgesamt neun Geschwistern in einem ethnisch vielfältig besiedelten, von hoher Kriminalitätsrate gekennzeichneten Arbeiterviertel auf, verließ die High School ohne Abschluss und geriet immer wieder wegen u.a. Körperverletzung, Vandalismus und Diebstahl mit dem Gesetz in Konflikt.
Sein älterer Bruder Donnie, der mit seiner Band New Kids on the Block extrem erfolgreich war, finanzierte ihm 1991 ein eigenes Musikprojekt. Marky Mark and the Funky Bunch veröffentlichten im Juli 1991 ihr Debütalbum „Music fort he People“ und wurden gleich mit Platin ausgezeichnet. Im Rahmen seiner Auftritte präsentierte sich der diszipliniert Muskel- und Fitnesstraining absolvierende Mark stets mit freiem Oberkörper und erregte so die Aufmerksamkeit von Modedesigner Calvin Klein, der Wahlberg als Unterwäschemodel posieren ließ.
Seinen ersten Filmauftritt absolvierte Marky Mark 1993 in der Fernsehproduktion „Die Wahrheit führt zum Tod“, 1994 folgte unter seinem bürgerlichen Namen sein Leinwanddebüt in der Militärkomödie „Mr. Bill“.
An der Seite von Leonardo DiCaprio spielte Wahlberg in „Jim Carroll – In den Straßen von New York“ einen kriminellen Drogensüchtigen“, in „Fear – Wenn Liebe Angst macht“ (1996) einen Psychopathen. Nach seiner Darstellung als Pornostar Dirk Diggler in „Boogie Nights“ folgten Hauptrollen in der Kriegssatire „Three Kings“ (1999), Wolfgang Petersens Action-Drama „Der Sturm“ (2000), Tim Burtons Remake von „Planet der Affen“ (2001) und dem Gangsterfilm „The Italian Job“ (2003).
Seinen größten Erfolg als Schauspieler feierte Mark Wahlberg 2006 in der Rolle als Polizist Bryce Dignam in dem mit Leonardo DiCaprio, Matt Damon, Jack Nicholson und Alec Baldwin prominent besetzten Gangster-Epos „The Departed – Unter Feinden“, wofür er eine Oscar-Nominierung erhielt. Mit den Filmen „Shooter“ (2007) und „Max Payne“ (2008) etablierte sich Wahlberg auch als Action-Star, brillierte aber vor allem in Dramen wie Peter Jacksons „In meinem Himmel“ (2009) und David O. Russells Boxer-Drama „The Fighter“ (2010) ebenso wie in Komödien wie „Date Night“ (2010) und „Ted“ (2012).
2010 bekam Mark Wahlberg seinen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame.

Filmographie: 
1993: Out All Night (Fernsehserie, Folge 1x17 Under My Thumb)
1993: Die Wahrheit führt zum Tod (The Substitute, Fernsehfilm)
1994: Mr. Bill (Renaissance Man)
1995: Jim Carroll – In den Straßen von New York (The Basketball Diaries)
1996: Fear – Wenn Liebe Angst macht (Fear)
1997: Traveller – Die Highway–Zocker (Traveller)
1997: Boogie Nights
1998: The Big Hit
1999: Corruptor – Im Zeichen der Korruption (The Corruptor)
1999: Three Kings – Es ist schön König zu sein (Three Kings)
2000: The Yards – Im Hinterhof der Macht (The Yards)
2000: Der Sturm (The Perfect Storm)
2001: Planet der Affen (Planet of the Apes)
2001: Rock Star
2002: The Truth About Charlie
2003: The Italian Job – Jagd auf Millionen (The Italian Job)
2004: I Heart Huckabees
2005: Vier Brüder (Four Brothers)
2006: Unbesiegbar – Der Traum seines Lebens (Invincible)
2006: Departed – Unter Feinden (The Departed)
2007: Shooter
2007: Helden der Nacht – We Own the Night (We Own the Night)
2008: The Happening
2008: Max Payne
2009: In meinem Himmel (The Lovely Bones)
2010: Date Night – Gangster für eine Nacht (Date Night)
2010: Die etwas anderen Cops (The Other Guys)
2010: The Fighter
2012: Contraband
2012: Ted
2013: Broken City
2013: Pain & Gain
2013: 2 Guns
Playlist:
1 Steve Jablonsky - Du Bois (Pain & Gain) - 03:24
2 Chakachas - Jungle Fever (Boogie Nights) - 04:20
3 Carter Burwell - The Guns (Three Kings) - 02:31
4 The Doors - Riders On The Storm (The Basketball Diaries) - 06:56
5 Walter Murphy - The Power Of Wishes (Ted) - 03:11
6 Jon Brion - True To Yourself (I Heart Huckabees) - 02:40
7 Christophe Beck - The Airport (Date Night) - 03:14
8 Brian Eno - First Light (The Lovely Bones) - 06:59
9 Michael Brook - Ward vs. Sanchez (The Fighter) - 02:05
10 Howard Shore - Hospital Mission (The Yards) - 03:19
11 Howard Shore - The Faithful Departed (The Departed) - 03:06
12 Wojciech Kilar - Vadim Escapes (We Own The Night) - 03:00
13 Mark Isham - Suite (Invincible) - 08:35
14 Hans Zimmer - Letter From Home (Renaissance Man) - 04:25
15 David Arnold - 400K Plan (Four Brothers) - 05:12
16 Carter Burwell - Oud Happy (The Corruptor) - 03:08
17 John Powell - Venice Gold Heist (The Italian Job) - 04:39
18 Atticus Ross - Broken City (Broken City) - 06:11
19 Clinton Shorter - No Options (2 Guns) - 03:00
20 Mark Mancina - Recon Report/Motorcade (Shooter) - 03:41
21 Marco Beltrami & Buck Sanders - Topless Fanfare (Max Payne) - 03:10
22 Danny Elfman - Main Titles (Planet of the Apes) - 03:52
23 James Horner - There's No Love, Only Goodbye (The Perfect Storm) - 07:25
24 Steve Jablonsky - Run Him Over (Pain & Gain) - 03:26
25 Clinton Shorter - Panama (Contraband) - 03:53
26 James Newton Howard - End Credits (The Happening) - 04:44

Soundtrack Adventures #118 with MARK WAHLBERG @ Radio ZuSa by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Sonntag, 4. August 2013

Playlist #117 vom 11.08.2013 - DANNY BOYLE-Special

Der britische Filmemacher Danny Boyle zählt seit seinem Indie-Hit „Kleine Morden unter Freunden“ (1994) und dem anschließenden Erfolg mit dem vieldiskutierten „Trainspotting“ (1996) zu den interessantesten Regisseuren von der Insel. Nach Flops mit Filmen wie „Lebe lieber ungewöhnlich“ (1997), „The Beach“ (2000) und „Millionen“ (2004) meldete er sich 2008 mit dem Oscar-prämierten Drama „Slumdog Millionär“ eindrucksvoll zurück. Nun ist sein neuer Film „Trance“ in den Kinos angelaufen.

Bevor Boyle zum Film ging, war er Regisseur im Londoner Theaterhaus der Joint Stock Theatre Company und wurde 1982 Intendant des renommierten Royal Court Theatre, bevor er Ende der 80er Jahre zum Fernsehen wechselte und dort an verschiedene n Serien als Regisseur und Produzent mitwirkte.
Sein Filmdebüt feierte Boyle 1994, als er mit zwei Freunden, Produzent Andrew Macdonald und Drehbuchautor John Hodge, die schwarze Komödie „Kleine Morde unter Freunden“ realisierte. Drei Freunde - die Ärztin Juliet Miller (Kerry Fox), der Buchhalter David Stephens (Christopher Eccleston) und der Journalist Alex Law (Ewan McGregor) – haben mit dem Problem zu kämpfen, dass ihr neuer Mitbewohner direkt nach seinem Einzug in ihre Wohngemeinschaft an einer Überdosis stirbt und einen Koffer voller Geld hinterlässt. Nun muss überlegt werden, wie die Leiche entsorgt und das Geld aufgeteilt wird.
„Mit einigen Preisen prämiert überzeugt ‚Kleine Morde unter Freunden‘ durch seine rasante Dramaturgie, seine grandios aufspielenden Akteure sowie seinen vergnüglich-respektlosen Humor, der den einen oder anderen schrägen Seitenhieb auf die schottische Gesellschaft austeilt. Die Wandlung des dreieinigen, überheblichen und gegen die verachtete Gewöhnlichkeit der Außenwelt spottenden Bollwerks zu einer kleinen Hölle aus Misstrauen, Feindseligkeit und Verrat vollzieht sich ebenso stimmig wie spannend innerhalb der prägnanten Charaktere“, resümiert Marie Anderson auf kino-zeit.de. „Die großartige Kameraführung von Brian Tufano, die zu Beginn des Films durch den urbanen Raum rast, verleiht dem Film eine ansprechende visuelle Dynamik, die sich in ausdrucksstarken bewegten Bildkompositionen manifestiert. Erscheinen die wachsenden Brutalitäten auch anfangs als eine abstoßende, unüberwindbare Unmöglichkeit, schlägt dieses Widerstreben im Verlauf der Handlung in verbissenes, geradezu leidenschaftliches Engagement um – einem grausamen Abgesang auf das Pathos von Freundschaft und Verschworenheit gleich.“ 
Nach diesem ersten Achtungserfolg gelang Danny Boyle bereits mit seinem nächsten Film "Trainspotting" ebenso der Durchbruch wie Hauptdarsteller Ewan McGregor, der bei seinem zweiten Engagement in einem Boyle-Film in die Haut des Heroin-Abhängigen Mark Renton schlüpft und mit seinen Freunden Spud (Ewen Bremner) und Sick Boy (Jonny Lee Miller) Teil der Edinburgher Drogenszene ist.
Als er sich endlich zu einem Entzug durchringt, gerät Renton aber schon in die nächste Misere, als er eine Nacht mit einem frühreifen, aber minderjährigen Mädchen verbringt …
„Der nur 3,5 Mio Dollar teure Film löste 1996 in Großbritannien eine wahre ‚Trainspotting‘-Mania aus. Mit der genialen Verfilmung des Kultromans von Irvine Welsh schuf Regisseur Danny Boyle ein neues, großes Stück Popkultur. Das Thema Drogensucht geht er nicht auf konventionelle Weise an. Obwohl ‚Trainspotting‘ erschütternd dramatische Szenen enthält, ist der Grundton mit einem trockenen, schwarzen Humor versehen, der dem Film eine ungeheure Leichtigkeit und Coolness gibt. Das Kunststück dabei: Die Drogensucht wird trotz des lockeren Tons keinesfalls glorifiziert, sondern realitätsnah transportiert. Die Dialoge, die John Hodge seinen Post-Punk-Anti-Helden auf den Leib schrieb, sind über die gesamte Spielzeit grandios, messerscharf und zynisch“, meint Carsten Baumgardt in seiner Rezension auf filmstarts.de. „Eine weitere große Rolle spielt die Musik. Iggy Pops Fun-Klassiker ‚Lust for life‘ zeigt gleich zu Beginn, wo es langgeht. Neben Brit-Pop von Blur und Pulp wurde Underworlds Dancefloor-Reißer ‚Born slippy‘ zur berauschenden, treibenden Hymne des Films. Lou Reeds ‚Perfect World‘ untermalt Rentons Kampf gegen den Tod nach der Überdosis. Solch grimmiger Zynismus macht aus ‚Trainspotting‘ einen rasenden Albtraum-Express, der durch rabenschwarzen Humor gebrochen und getrieben wird.“ 
Der Erfolg von „Trainspotting“ ließ auch Hollywood aufhorchen, doch Boyles USA-Debüt „Lebe lieber ungewöhnlich“ (1997) floppte trotz der illustren Besetzung mit Ewan McGregor, Cameron Diaz und Holly Hunter ebenso an den Kinokassen wie die Verfilmung von Alex Garlands Roman „Der Strand“ (2000). Erstmals verzichtete Boyle auf Ewan McGregor und ließ den jungen Leonardo DiCaprio die Hauptrolle in „The Beach“ spielen.
Als Rucksacktourist Richard bekommt er in Thailand eine Karte zugesteckt, die zu einem sagenumwobenen, paradiesischen Strand führen soll. Zusammen mit dem französischen Pärchen Francoise (Virginie Ledoyen) und Étienne (Guillaume Canet) macht sich Richard auf die nicht unproblematische Reise, doch als sie das von ein paar Aussteigern bewohnte Eiland erreichen, entpuppt sich das vermeintliche Paradies als lebensgefährlicher Albtraum.
„Wer sich auf einen nicht leichten Streifen einlassen möchte, kann durch ‚The Beach‘ zum Nachsinnen über seine eigene Position in der Welt gebracht werden“, meint Flemming Schock auf filmspiegel.de. „Er suggeriert treffend, dass die Welt trotz ihrer offensichtlichen Übel als eine lebenswerte erkannt wird und dass Alternativerfahrung wichtig sind, um sich und die Mechanismen der Industriegesellschaft besser zu verstehen und sie vielleicht punktuell verbessern zu können, ohne sie radikal abzulehnen. Die alltägliche Erfahrung, dass es keine perfekte Welt geben wird, dass aber das Traum von ihr und die Hoffnung die Menschen voran bringt (und das Träume Träume bleiben sollten, weil man sonst an ihnen zerbricht), gestaltet Boyle auch formal äußerst geschickt aus. So wird das konstruierte Paradies allein schon dadurch in Frage gestellt und konterkariert, dass elektronische Musik als Klangkulisse herhält. ‚The Beach‘ ist inhaltlich ambivalent - einige mögen ihn langweilig finden. Der aus dem Paradies Verstoßene kann nicht mehr zurück, aber Filme wie ‚The Beach‘ unterstreichen die Wichtigkeit des Kinos als Motor der Phantasie.“ 
Den überwiegend elektronischen Score komponierte übrigens Angelo Badalamenti („Twin Peaks“), der Soundtrack vereint so illustre Electro-Größen wie Orbital, UNKLE, Leftfield, Moby und Underworld. Bei der Kritik konnte „The Beach“ nur teilweise punkten, etwas besser erging es Danny Boyle mit seinem nächsten Film „28 Days Later“, zu der „The Beach“-Autor Alex Garland das Drehbuch verfasste.
In dem Sci-Fi-Thriller aus dem Jahre 2002 befreien militante Tierschützer Affen aus einem Labor, nicht ahnend, dass die Tiere ein tödliches Virus in sich tragen, das London innerhalb von 28 Tagen nahezu aussterben lässt und die mit dem Virus infizierten Menschen zu Zombie-ähnlichen Bestien werden lässt.
„Weil Danny Boyle ‚28 Days Later‘ als genregemäße Low-Budget-Produktion dachte, griff er auf den Trend der vom Material her günstigen Digitalkameras zurück und liefert uns den ‚Dogma‘-Streifen des Zombie-Genres. Die grobkörnigen Bilder scheinen auf künstliches Licht fast völlig zu verzichten und erzeugen mit kühlen Farben die leichte Illusion des Unmittelbaren, der ‚Wirklichkeit‘. Dieser visuelle Purismus wirkt enorm und ist kein Zufall, zeichnet sich doch für die Bildführung mit Anthony Dod Mantle tatsächlich ein ‚Dogma‘-Kameramann (‚Das Fest‘) verantwortlich. Nach der blutreichen Eröffnung, die anzeigt, was an Splatter zu erwarten steht, erzeugen überraschend ruhige Bilder vom ausgestorbenen London zusammen mit mal ätherischer, mal aggressiver Musik eine soghafte Atmosphäre. Die eigenwillig ästhetische Bildsprache Danny Boyles kommt hier fast einer Aufwertung des Genres gleich“, findet Flemming Schock auf filmspiegel.de
Nach der weithin unbeachteten Verfilmung von Frank Cottrells Jugendbuch „Millionen“ (2005), zu dem erneut „28 Days Later“-Komponist John Murphy den Score produzierte, entstand 2007 mit dem Sci-Fi-Drama „Sunshine“ die dritte Zusammenarbeit zwischen Danny Boyle und Alex Garland.
Im Jahr 2057 droht die sterbende Sonne die Erde in einen ewigen Winter zu tauchen. Nachdem bereits ein Versuch gescheitert ist, der Sonne durch eine gewaltige Explosion zu alter Strahlkraft zu verhelfen, macht sich nun ein zweites Team unter Führung von Kaneda (Hiroyuki Sanada) mit den verbliebenen Sprengstoffresten der Erde auf den Weg, einen letzten Versuch zur Rettung der Menschheit zu unternehmen.
Doch kurz vor dem Ziel erreicht die Crew ein Funkspruch der Icarus I, dem als vermisst geltenden Raumschiff der ersten Mission. Der Physiker Capa (Cillian Murphy) muss nun entscheiden, ob das Vorhaben wie geplant fortgesetzt oder Kurs auf die Icarus I genommen werden soll, um dann mit doppelter Sprengkraft zuzuschlagen ...
„Wie in den meisten Klassikern des Genres, fährt auch in diesem Science-Fiction der Mensch ins All, um sich selbst zu finden. Denn das ist schon unergründlich genug. Er findet keine Aliens, weil er das ganz Andere nicht einmal denken kann. Er entdeckt keine neuen Dimensionen, weil sein Verstand daran scheitert und weil er in den vertrauten schon genug Ärger hat. Die Monster, denen er unterwegs begegnet, sind nicht die höllischen Manifestationen des Fremden an sich, sondern Ausformungen der eigenen aggressiven Triebe. Und die Widergänger, die auf ihn warten, sind Kurzschlüsse im eigenen Vorstellungsapparat. Der Kosmos implodiert in der Imagination und damit in der Magie des Kinos selbst“, befindet Birgit Glombitza auf spiegel.de. „Deswegen geht es bei diesem kühnen Ritt zur Sonne weniger um technische Herausforderungen und dramatische Fehlfunktionen, die einem über weite Strecken sowieso so schleierhaft bleiben wie eine Ikea-Bauanleitung. Es geht um Bilder von Astronauten in goldenen Raumanzügen, die völlig losgelöst auf die Sonne zurasen und wie Wunderkerzen mit einem so schrecklichen wie schönen Flash verpuffen. Um einen Bilderrausch voll flirrender Hitzelandschaften und tintenschwarzer Kälte.“ 
Bereits ein Jahr später gelang Danny Boyle mit der Verfilmung von Vikas Swarups Roman „Rupien! Rupien!“ unter dem Titel „Slumdog Millionär“ der ganz große Coup. Obwohl er den Film komplett in Indien und ausschließlich mit indischen Schauspielern realisierte, räumte der Film nicht nur beim alljährlichen Oscar-Spektakel mächtig ab, wo er acht der begehrten Trophäen erhielt, sondern auch bei fast allen anderen Festivals und Preisverleihungen.
20 Millionen Rupien (ca. 300.000 Euro) warten auf den 18-jährigen Jamal Malik (Dev Patel). Der Vollwaise ist in den Slums der indischen Mega-Metropole Mumbai aufgewachsen und steht lediglich eine Frage von dem sensationellen Gewinn, nachdem er bereits vierzehn Fragen richtig beantwortet hat. Allerdings wird Jamal vor dem großen Finale verdächtigt, ein Betrüger zu sein, weshalb zwei knallharte Polizisten ein Geständnis aus ihm herauspressen wollen. Statt eines Geständnisses erzählt Jamal zu jeder ihm während der Show gestellten Frage von einem einschneidenden Erlebnis aus seiner Kindheit, das ihn auf die richtige Antwort brachte.
„Vordergründig erzählt ‚Slumdog Millionär‘ die Geschichte eines ungebildeten, aber bauernschlauen Slumjungen, der nach harter Kindheit durch glückliche Umstände die Chance bekommt, unglaublich reich zu werden. Doch das ist nur die äußere Fassade der Story. Im Kern geht es Jamal um Latika, die Liebe seines Lebens. Dieser Bogen wird im dramatischen Showdown ungeheuer charmant geschlagen. Hier entladen sich, exakt auf den Punkt hin, alle Gefühle in einem emotionalen Bombast-Finale“, resümiert Carsten Baumgardt auf filmstarts.de
Wie in seinen früheren Filmen, die allesamt in unterschiedlichen Genres angesiedelt sind, paart Danny Boyle in „Slumdog Millionär“ einen innovativen visuellen Look mit passender Musik. War es bei „Trainspotting“ die Dance-Hymne „Born Slippy“ von Underworld, bei „The Beach“ die Zusammenarbeit von Angelo Badalamenti und Orbital beim Titelstück und bei „28 Days Later“ Blue States‘ „Season Song“, so sorgt hier der indische Komponist A.R. Rahman mit seinem vitalen Score für die adäquate musikalische Untermalung.
Mit dem Erfolgsteam von „Slumdog Millionär“ (Drehbuchautor Simon Beaufoy, Kameramann Anthony Dod Mantle und Komponist A.R. Rahman) machte sich Danny Boyle 2010 an „127 Hours“.
Das Drama erzählt die Geschichte des Bergsteigers Aron Ralston (gespielt von James Franco), der 2003 bei einer Canyon-Wanderung in Utah verunglückte und nur durch die Selbstamputation seines rechten Arms überlebte.
„Es wäre leicht, ‚127 Hours‘ als Horrorschocker mit genretypisch konservativer Botschaft abzutun: Wer sich zu sehr auf sich selbst verlässt und sich von der Gemeinschaft isoliert, also die traditionellen Familienwerte ignoriert, der gerät in die Klemme und stirbt einsam. Tatsächlich sind es Traumbilder von einer niedlichen Kleinfamilie, die der notorische Einzelgänger Ralston mit sich und einer längst verflossenen Ex-Gefährtin halluziniert, die ihm, schon halbverhungert und dehydriert, letztlich die Kraft für den Selbstverstümmelungsakt liefern“, meint Andreas Borcholte auf spiegel.de. „Doch die recht banale, glücklicherweise aber nicht von religiöser Symbolik überfrachtete Botschaft wird wettgemacht durch die virtuose Inszenierung des Geschehens durch Boyles mehrfach preisgekröntes Kamerateam Anthony Dod Mantle und Enrique Chediak sowie den rasanten Schnitt des ebenfalls für einen Oscar nominierten Cutters Jon Harris. Sie schaffen einen krassen, sehr effektvollen Gegensatz zwischen den teils poetischen, teils dynamischen Landschaftsaufnahmen zu Beginn und der klaustrophobischen, mit Handkamera gefilmten Enge der Felsspalte, in der sich mehr als zwei Drittel des Films abspielen.“ 
2012 produzierte und inszenierte Danny Boyle eine Live-Theaterversion von „Mary Shelleys Frankenstein“ (mit einem Soundtrack von Underworld) und setzte als künstlerischer Leiter die Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 2012 in London um.
Mit seinem aktuellen Film „Trance – Gefährliche Erinnerung“ lässt Boyle die Grenzen zwischen Träumen und Realität verschwimmen. Der Kunst-Auktionator Simon (James McAvoy) soll für den Sammler Franck (Vincent Cassel) bei einer Auktion ein wertvolles Goya-Gemälde stehlen. Da Simon die vereinbarten Regeln nicht befolgt, wird er bewusstlos geschlagen und kann sich an nichts mehr erinnern. Franck beauftragt die Psychologin Elizabeth (Rosario Dawson) damit, Simons Gedächtnis mit vielen Gesprächen und Hypnose aufzufrischen, doch das bringt ihren Patienten nur noch mehr durcheinander …
„Filmemacher Danny Boyle überträgt den Gemütszustand der Hauptfigur auf den Zuseher und bietet damit eine gekonnte Medienmetapher. Das Bewusstsein des Hauptcharakters wird zur Wahrnehmung des Zuschauers umfunktioniert. Somit ist dem Betrachter des Films nicht bekannt, wann er sich in Trance befindet und wann er die Realität vor Augen hat. Dieses Spiel mit dem Rezipienten erzeugt ein spannendes und kurzweiliges Erlebnis, welches stellenweise im Zuge einiger Drehbuchschwächen getrübt wird. Dessen ungeachtet ist ‚Trance – Gefährliche Erinnerung‘ ein sehenswerter Film, der den Film Noir in einem völlig modernen Gewand präsentiert“, fasst Hrissowalantis Zagoudis in seiner Kritik auf filmering.at zusammen.
Bei aller thematischer Vielfalt und künstlerischer Beweglichkeit werden Danny Boyles Filme durch einen ausgeprägten Stil vereint, der stets am Puls der Zeit liegt und visuell wie musikalisch äußerst innovativ wirkt. Mögen seine Filme nicht immer der große kommerzielle Erfolg sein, so sind sie aufgrund ihrer ästhetischen Struktur doch stets sehenswert.

Filmographie:
1994: Kleine Morde unter Freunden (Shallow Grave)
1996: Trainspotting – Neue Helden (Trainspotting)
1997: Lebe lieber ungewöhnlich (A Life Less Ordinary)
1999/2008: Alien Love Triangle (Kurzfilm)
2000: The Beach
2002: 28 Days Later
2005: Millions
2007: Sunshine
2008: Slumdog Millionär (Slumdog Millionaire)
2010: 127 Hours
2013: Trance - Gefährliche Erinnerung

Playlist:
1 Leftfield - Shallow Grave (Shallow Grave) - 04:36
2 Iggy Pop - Lust For Life (Trainspotting) - 05:11
3 Joy Division - Atmosphere (Trainspotting) - 04:10
4 Lou Reed - Perfect Day (Trainspotting) - 03:43
5 Underworld - Born Slippy/NUXX [Darren Price Mix] (Trainspotting) - 03:36
6 Simon Boswell - Laugh Riot (Shallow Grave) - 03:00
7 Sneaker Pimps - Velvet Divorce (A Life Less Ordinary) - 04:15
8 David Arnold - Finale (A Life Less Ordinary) - 05:25
9 REM - Leave (A Life Less Ordinary) - 04:42
10 Simon Boswell - Shallow Grave, Deep Depression (Shallow Grave) - 04:48
11 Folk Implosion - Kingdom Of Lies (A Life Less Ordinary) - 04:30
12 Moby - Porcelain (The Beach) - 03:59
13 Angelo Badalamenti - Bizarre City (The Beach) - 04:08
14 Dario G - Voices (The Beach) - 05:20
15 John Murphy & Underworld - The Surface Of The Sun (Sunshine) - 03:59
16 John Murphy - In The House- In A Heartbeat (28 Days Later) - 04:16
17 John Murphy - The End (Millions) - 04:28
18 Blue States - Season Song (28 Days Later) - 04:12
19 Faithless - Woozy (The Beach) - 07:53
20 M.I.A. - Paper Planes (Slumdog Millionaire) - 03:25
21 A.R. Rahman - R.I.P. (127 Hours) - 05:12
22 A.R. Rahman - Latika's Theme (Slumdog Millionaire) - 03:11
23 A.R. Rahman - Acid Darbari (127 Hours) - 04:23
24 Emeli Sande & Rick Smith - Here It Comes (Trance) - 07:38
25 Underworld - 8 Ball (The Beach) - 08:51

Soundtrack Adventures #117 with DANNY BOYLE @ Radio ZuSa by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Dienstag, 23. Juli 2013

Playlist # 116 vom 28.07.2013 - NEUHEITEN 2013 (2)

Sechs Wochen nach meinem ersten „Neuheiten 2013“-Special ist es schon wieder Zeit für ein Update. In dieser Sendung sind die Action-Scores zu neuen Filmen mit Bruce Willis („G.I. Joe: Retaliation“, „RED 2“) und Jason Statham („Parker“, „Hummingbird“), die etwas ruhigeren Momente aus den Super-Helden- und Science-Ficiton-Scores von Hans Zimmer („Man Of Steel“, „The Lone Ranger“), Marco Beltrami („The Wolverine“, „World War Z“) und Ramin Djawadi („Pacific Rim“) ebenso zu hören wie humorvolle Musik von Christophe Beck („The Hangover Trilogy“, „R.I.P.D.“), Christopher Lennertz („Identity Thief“) und Heitor Pereira („The Smurfs 2“, „Despiceable Me 2“).

Abgerundet wird die zweistündige Sendung mit neuen Veröffentlichungen zu den Fernsehserien „Continuum“, „Spartacus“ und „Fringe“ sowie zu den Videospielen „The Last Of Us“ und „DaVinci’s Demons“. Außerdem gibt es den Soundtrack zum neuen Roland-Emmerich-Actioner „White House Down“ , zu dem wieder die beiden österreichischen Komponisten Thomas Wander und Harald Kloser („Anonymous“, „2012“) die Musik komponiert haben, und Neues vom spanischen Komponisten Javier Navarrete („The Hole“, „Byzantium“).
Playlist:
1 Marco Beltrami - Logan's Run (The Wolverine) - 03:55
2 Marco Beltrami - Wales (World War Z) - 05:21
3 Thomas Wander & Harald Kloser - Opening Theme (White House Down) - 04:51
4 Ramin Djawadi - The Shatterdome (Pacific Rim) - 02:30
5 Hans Zimmer - This Is Clark Kent (Man Of Steel) - 03:36
6 Hans Zimmer - Silver (The Lone Ranger) - 04:00
7 Henry Jackman - Zartan (G.I. Joe: Retaliation) - 07:25
8 Alan Silvestri - Victoria Calls (RED 2) - 03:11
9 Dario Marianelli - Joey's Career (Hummingbird) - 04:51
10 David Buckley - We've Got The Girl (Parker) - 03:43
11 Javier Navarrete - My Mother Was Dying (Byzantium) - 04:39
12 Javier Navarrete - It's Just A Hole (The Hole) - 05:34
13 Heitor Pereira - Lucy And The AVL (Despiceable Me 2) - 05:39
14 Heitor Pereira - He's Not My Father (The Smurfs 2) - 02:04
15 Christophe Beck - Sin City (The Hangover Trilogy) - 02:04
16 Christophe Beck - Orientation (R.I.P.D.) - 02:24
17 Christophe Beck - Theme from 'The Hangover Part III' (The Hangover Trilogy) - 02:31
18 Christopher Lennertz - Drugs, Guns, And Hobbits (Identity Thief) - 03:43
19 Jeff Danna - The Year 2012 (Continuum - Season 1) - 03:52
20 Chris Tilton - Searching For Olivia Dunham (Fringe - Season 5) - 03:20
21 Joseph LoDuca - Decimation/Death Surrounds (Spartacus: War Of The Damned) - 05:30
22 Chris Tilton - The Human Kind (Fringe - Season 5) - 04:12
23 Joseph LoDuca - Remembrance/Honor The Fallen (Spartacus: War Of The Damned) - 05:02
24 Gustavo Santaolalla - The Quarantine Zone (The Last Of Us) - 03:40
25 Bear McCreary - The Sons Of Mithras (DaVinci's Demons) - 03:47
26 Alan Silvestri - To Moscow (RED 2) - 04:11
27 Chris Tilton - The Recordist (Fringe - Season 5) - 03:32
28 Joseph LoDuca - A Free Man/Final Credits (Spartacus: War Of The Damned) - 06:55

Freitag, 5. Juli 2013

Playlist # 115 vom 14.07.2013 - ROQUE BANOS Special

Spanische Komponisten sind längst nicht nur in ihrer Heimat gefragt, sondern machen sich zielstrebig auf den Weg, auch Hollywood zu erobern. Das trifft auf Alberto Iglesias („Dame, König, As, Spion“, „Der ewige Gärtner“, „Der Drachenläufer“) ebenso zu wie auf Javier Navarrete („Mirrors“, „Tintenherz“) und eben den 1968 in Jumilla geborenen Roque Baños, der zuletzt durch die aufreibende Musik zum Remake von Sam Raimis Horror-Klassiker „Evil Dead“ für Aufsehen sorgen konnte.

Seine musikalische Ausbildung hat er bereits im Alter von elf Jahren begonnen, als 18-Jähriger zog er nach Madrid, wo am Real Conservatorio Superior de Música de Madrid studierte und später mit einem Stipendium des spanischen Kulturministeriums an der renommierten Musikhochschule Berklee College of Music sein Studium fortsetzen konnte, wo er sich auf Jazz und Filmmusik konzentrierte. Als Saxophon-Spieler absolvierte Baños einige Konzerte in Spanien und darüber hinaus, bevor er 1997 mit dem spanischen Drama „Carreteras secundarias“ seinen Einstand als Filmkomponist feierte. Seither arbeitete er mit so renommierten spanischen Filmemachern wie Alex de la Iglesia, Daniel Monzon, Carlos Saura und Santiago Segura ebenso zusammen wie mit internationalen Namen wie Jonathan Glazor, Brad Anderson, Marcelo Piñeyro und Gerard Junot.
Seine Musik wurde bislang zehnmal für den spanischen Filmpreis Goya nominiert, dreimal durfte er die Trophäe auch in Empfang nehmen, und zwar für „Salomé“, „Las 13 rosas“ und „Oxford Murders“. Gut möglich, dass Roque Baños auch für „Evil Dead“ einmal mehr für einen Filmpreis nominiert wird.
„Einen neuen Score zu komponieren ist immer schwierig, vor allem in diesem Genre, das Musik durch den gesamten Film benötigt. Wir haben versucht, der einzigen Instruktion zu folgen, die uns die Produzenten gaben, nämlich ‚es so unheimlich wie nur möglich zu machen‘. Um dies zu erreichen, wollten wir einen ‚klassischen‘ Typ von Score, was bedeutet, dass wir überhaupt keine elektronische Musik verwenden wollten, was heutzutage so oft der Fall ist. Den Sound der Musik basierten wir auf einem symphonischen Orchester und fügten dann andere Elemente wie einen Chor hinzu, um dem Score einen dämonischen Gothic-Sound zu verleihen. Wir haben Holzschläge verwendet, um die Waldattacke zu repräsentieren, und eine akustische Sirene, die uns sicherlich alarmiert, dass etwas Unheimliches auf uns zukommt“, beschreibt der Komponist seine Arbeit zum Remake von Sam Raimis Klassiker „Evil Dead“ auf ascap.com.
Filmographie:
1997: Carreteras secundarias
1998: Lisa (Kurzfilm)
1998: Torrente – Der dumme Arm des Gesetzes (Torrente, el brazo tonto de la ley)
1998: Una pareja perfecta
1999: Muertas de risa
1999: Petra Delicado (TV-Serie)
1999: Segunda piel
1999: Goya (Goya en Burdeos)
1999-2002: La gran illusion (TV-Serie)
2000: Allein unter Nachbarn (La comunidad)
2000: El árbol del penitente
2000: Sexy Beast
2000: Obra maestra
2000: The Heart of the Warrior (El corazón del guerrero)
2001: Torrente 2 – Mission Marbella (Torrente 2: Misión en Marbella)
2001: Lázaro de Tormes
2001: La voz de su amo
2001: Tuno negro
2001: Buñuel y la mesa del rey Salomón
2002: 800 Bullets (800 balas)
2002: Bedside Stories (El otro lado de la cama)
2002: Salomé
2002: No somos nadie
2002: Fassbinder in Hollywood (Doku)
2002: El robo más grande jamás contado 2003: La flaqueza del bolchevique 2004: The Machinist 2004: El 7° día
2004: Isi/Disi – Amor a lo bestia
2004: Ein ferpektes Verbrechen (Crimen ferpecto)
2005: Fragile (Frágiles)
2005: Iberia
2005: Los 2 lados de la cama
2005: Rosario, die Scherenfrau (Rosario Tijeras)
2006: Alatriste
2006: Das Kovak Labyrinth (The Kovak Box)
2006: Hell’s Resident (Películas para no dormir: Para entrar a vivir)
2006: The Baby’s Room (Películas para no dormir: La habitación del niño)
2006: Carta blanca (TV-Serie)
2006: Isi & Disi, alto voltaje
2007: Las 13 rosas
2008: Oxford Murders (The Oxford Murders)
2008: Tagebuch einer Nymphomanin (Diario de una ninfómana)
2008: Violanchelo
2009: Siete minutos
2009: Cell 211 (Celda 211)
2009: Las viudas de los jueves
2009: Rose et noir
2010: Si bemol (Kurzfilm)
2010: Tensión sexual no resuelta
2010: Mad Circus – Eine Ballade von Liebe und Tod (Balada triste de trompeta)
2011: La daga de Rasputin
2011: Torrente 4
2011: Tita Cervera. La baronesa (TV-Serie)
2011: Intruders
2012: La montaña rusa
2012: Alfred y Anna (Kurzfilm)
2013: Evil Dead
2013: Tres 60
Playlist:
1 Roque Baños - Come Back To Me (Evil Dead) - 03:03
2 Roque Baños - Final (Carreteras secundarias) - 04:29
3 Roque Baños - Don Tadeo y Dona Cuca (Una pareja perfecta) - 04:35
4 Roque Baños - Muerto de Goya (Goya en Burdeos) - 06:14
5 Roque Baños - Final y créditos (Celda 211) - 05:00
6 Roque Baños - Asesinatos (El 7° Dia) - 05:46
7 Roque Baños - El Robo (El Robo Mas Grande Jamas Contado) - 08:19
8 Roque Baños - Discovering The Truth (Intruders) - 04:03
9 Roque Baños - La soledad de Javier + Todos somos bisexuales (Los 2 Lados de la Cana) - 03:31
10 Roque Baños - El viejo maestro (Obra Maestra) - 03:19
11 Roque Baños - Oxford Crimes (Oxford Murders) - 06:15
12 Roque Baños - La casa de la Abuela/Los Ninjas (Torrente 3) - 03:09
13 Roque Baños - Flandes (Alatriste) - 08:39
14 Roque Baños - Dream (Amor, Dolor y Viceversa) - 03:06
15 Roque Baños - El Templo de los leones (El corazón del guerrero) - 03:07
16 Roque Baños - They Just Stay Near What They Love (Frágiles) - 04:15
17 Roque Baños - Cascar es chungo (Isi & Disi, alto voltaje) - 03:32
18 Roque Baños - Titles (La Caja Kovak) - 03:04
19 Roque Baños - En el Restaurante (Muertos de Risa) - 04:09
20 Roque Baños - Requiem (Segunda Piel) - 04:48
21 Roque Baños - The Robbery (That Girl From Rio) - 03:45
22 Roque Baños - El camino Hacia La Muerte (No Somos Nadie) - 05:02
23 Roque Baños - She Was My Greater Love (Amor, Dolor y Viceversa) - 04:21
24 Roque Baños - Requiem For Amy (Frágiles) - 04:20
25 Roque Baños - Titulos (Goya en Burdeos) - 04:31
26 Roque Baños - La Conquista de Breda (Alatriste) - 06:15

Samstag, 22. Juni 2013

Playlist # 114 vom 30.06.2013 - ALBERTO IGLESIAS Special

Mit „Fliegende Liebende“ startet ein neuer Film des spanischen Ausnahmeregisseurs Pedro Almodóvar in den deutschen Kinos. Für die musikalische Seite zeichnet einmal mehr sein Landsmann Alberto Iglesias verantwortlich, der seit Almodóvars 1995 inszeniertem Film „Mein blühendes Geheimnis“ ständiger Begleiter des exzentrischen Filmemachers ist.

Der 1955 in San Sebastián geborene Komponist Alberto Iglesias hat in seiner Heimatstadt Klavier, Harmonie und Kontrapunkt studiert, anschließend in Paris Komposition und Piano bei Francis Schwartz sowie elektroakustische Komposition bei Gabriel Brncic in Barcelona. In den Jahren zwischen 1981 und 1986 bildete er mit seinem Freund und Kollegen Javier Navarrete („Pans Labyrinth“, „Mirrors“) ein elektronisches Musikerduo, das mehrere Tourneen absolvierte.
Sein Spielfilmdebüt gab Iglesias 1992 mit der Filmmusik zu Julio Médems Regieerstling „Kühe“, für den der Regisseur mit einem Goya für den besten neuen Regisseur ausgezeichnet und Iglesias immerhin mit einer Goya-Nominierung bedacht worden ist. Médem und Iglesias arbeiteten auch bei den Filmen „Das rote Eichhörnchen“ (1993), „Tierra“ (1996), „Die Liebenden des Polarkreises“ (1998) und „Lucia und der Sex“ (2001) zusammen. Eine weitere enge Zusammenarbeit verbindet Iglesias mit dem bereits erwähnten Almodóvar, mit dem der Komponist an Werken wie „Live Flesh – Mit Haut und Haar“ (1997), „Alles über meine Mutter“ (1999), „Sprich mit ihr“ (2002), „La mala educación – Schlechte Erziehung“ (2004), „Volver – Zurückkehren“ (2006), „Zerrissene Umarmungen“ (2009) und „Die Haut, in der ich wohne“ (2011) gewirkt hat.
Höhepunkte in der Filmographie des spanischen Komponisten sind die jeweils für einen Oscar nominierten Scores zu Fernando Meirelles‘ „Der ewige Gärtner“ (2005) und Marc Fosters „Drachenläufer“ (2007), bei denen Iglesias mit ethnisch-dramatischer Musik glänzte. Einen weiteren Glanzpunkt setzte Iglesias mit seiner Musik zu dem insgesamt vierstündigen dokumentarischen Spielfilm-Zweiteiler „Che“ (2008) von Stephen Soderbergh, zu dem eine sehr intellektuelle Collagenmusik komponiert wurde.
Alberto Iglesias’ ‚Che‘ ist eine konsequente, in Teilen avantgardistische und aufreibende Collagenmusik, die die Ereignisse auf der Leinwand eher unterbewusst denn emotional beeinflusst. Der Spanier spielt bewusst mit Atonalität, Dissonanzen und gezielter Planlosigkeit, sodass die Musik auf CD eine kleine Herausforderung ist. Unter den 20 Titeln fällt eine knappe Handvoll durch pures Sounddesign im Hörerlebnis ab, doch der Rest ist eine sehr lohnenswerte Reise zu dem rohen Urzustand der Musik. Der Kontrast ist perfekt, wenn zum Abschluss Mercedes Sosa mit ihrer samtenen Stimme und Silvio Rodriguez mit einem Archivstück konventionelle Töne anschlagen. Eine packende Musik, aber nur sehr bedingt für jeden Hörer geeignet“, beschreibt Jan Zwilling den Soundtrack auf original-score.de
In den letzten Jahren glänzte Iglesias mit Arbeiten zu Dominik Molls „Der Mönch“ und Tomas Alfredsons Spionage-Drama „Dame, König, As, Spion“ (2011).

Filmographie:
1992: Vacas - Kühe (Vacas), Regie: Julio Medem
1993: Das rote Eichhörnchen (La ardilla roja), Regie: Julio Medem
1993: ¡Dispara!, Regie: Carlos Saura
1995: Una Casa en las afueras, Regie: Pedro Costa
1995: Mein blühendes Geheimnis (La flor de mi secreto), Regie: Pedro Almodóvar
1996: Pasajes, Regie: Daniel Calparsoro
1996: Tierra, Regie: Julio Medem
1997: Live Flesh – Mit Haut und Haar (Carne trémula), Regie: Pedro Almodóvar
1997: Das Zimmermädchen der Titanic (La camarera del Titanic), Regie: Bigas Luna
1998: Die Liebenden des Polarkreises (Los amantes del círculo polar), Regie: Julio Medem
1999: Alles über meine Mutter (Todo sobre mi madre), Regie: Pedro Almodóvar
2001: Lucia und der Sex (Lucía y el sexo), Regie: Julio Medem
2002: Sprich mit ihr (Hable con ella), Regie: Pedro Almodóvar
2002: Der Obrist und die Tänzerin (The Dancer Upstairs), Regie: John Malkovich
2003: Öffne meine Augen (Te doy mis ojos), Regie: Icíar Bollaín
2003: Comandante, Regie: Oliver Stone
2004: La mala educación – Schlechte Erziehung (La mala educación), Regie: Pedro Almodóvar
2005: Der ewige Gärtner (The Constant Gardener), Regie: Fernando Meirelles
2006: Volver – Zurückkehren (Volver), Regie: Pedro Almodóvar
2007: Drachenläufer (The Kite Runner), Regie: Marc Forster
2008: Che – Revolución (Che: Part One), Regie: Steven Soderbergh
2008: Che – Guerrilla (Che: Part Two), Regie: Steven Soderbergh
2009: Zerrissene Umarmungen (Los abrazos rotos), Regie: Pedro Almodóvar
2010: 72 Stunden – The Next Three Days (The Next Three Days)
2010: Und dann der Regen (También la lluvia), Regie: Icíar Bollaín
2010: José e Pilar, Regie: Miguel Gonçalves Mendes
2011: Die Haut, in der ich wohne (La piel que habito), Regie: Pedro Almodóvar
2011: Le Moine, Regie: Dominik Moll
2011: Dame, König, As, Spion (Tinker, Tailor, Soldier, Spy), Regie: Tomas Alfredson
2013: Fliegende Liebende (Los amantes pasajeros), Regie: Pedro Almodóvar
Playlist:
1 Alberto Iglesias - El hijo de Ariadna (Los Amantes Pasajeros) - 04:02
2 Alberto Iglesias - Interior (La Flor de mi Secreto) - 05:16
3 Alberto Iglesias - Felicidad o infierno (Una Casa en las Afueras) - 03:02
4 Alberto Iglesias - El Flechazo (Carne Tremula) - 03:58
5 Alberto Iglesias - Marie y Zoe (La Camarera del Titanic) - 03:09
6 Alberto Iglesias - Todo sobre mi Madre (Todo sobre mi Madre) - 04:10
7 Alberto Iglesias - Me voy a morir de tanto amor (Lucia y el Sexo) - 02:42
8 Alberto Iglesias - El grito (Hable con ella) - 03:29
9 Alberto Iglesias - The Dancer Upstairs (Pacos de Baile) - 04:10
10 Alberto Iglesias - Encuentro en el rio (Te doy mis Ojos) - 04:31
11 Alberto Iglesias - Puerta final (La mala Educación) - 06:28
12 Alberto Iglesias - Roadblock II (The Constant Gardener) - 03:30
13 Alberto Iglesias - Dicen que l ahan visto (Volver) - 04:26
14 Alberto Iglesias - J.L.I.F.B. (Cautiva) - 05:35
15 Alberto Iglesias - Fly A Kite (The Kite Runner) - 04:27
16 Alberto Iglesias - Ambush (Che) - 03:44
17 Alberto Iglesias - Peeping Tom (Los Abrazos Rotos) - 03:03
18 Alberto Iglesias - Persecución (También La Lluvia) - 04:26
19 Alberto Iglesias - Prometeo encadenado (The Skin I Live In) - 05:00
20 Alberto Iglesias - George Smiley (Tinker, Tailor, Soldier, Spy) - 05:19
21 Alberto Iglesias - Procession (Le Moine) - 04:41
22 Alberto Iglesias - Kite Tournament (The Kite Runner) - 05:40
23 Alberto Iglesias - Yaku (También La Lluvia) - 05:01
24 Alberto Iglesias - Tessa In The Bath (The Constant Gardener) - 04:12
25 Alberto Iglesias - One's Gone (Tinker, Tailor, Soldier, Spy) - 03:36
26 Alberto Iglesias - El Amante Menguante (Hable con ella) - 08:28

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