Radio ZuSa

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Playlist #126 vom 15.12.2013 - NEUHEITEN 2013 (4)



Große Filme werfen manchmal auch musikalisch ihre Schatten voraus. Das trifft in diesem Jahr einmal mehr auf Peter Jacksons zweiten Film aus seiner Hobbit-Trilogie, „Der Hobbit: Smaugs Einöde“, zu, den Howard Shore ebenso vertonte wie schon zuvor Jacksons gefeierte „Herr der Ringe“-Trilogie und den ersten Hobbit-Film „Eine unerwartete Reise“. Auch für den zweiten Hobbit-Film schuf der kanadische Komponist die vertraut mächtigen, farbenfrohen Orchester-Arrangements, die das Fantasy-Spektakel auf der Leinwand mit melodischem Reichtum begleiten.
Die letzten Wochen haben dem geneigten Hörer aber auch eine Menge weiterer interessanter Soundtracks beschert, die es wert sind, in der vorletzten Sendung in diesem Jahr vorgestellt zu werden. Besonders erfreulich sind dabei die beiden neuen Arbeiten von James Newton Howard. Während er zu „Parkland“, dem Regiedebüt von Journalist Peter Landesman, der in seinem Film das Attentat auf John F. Kennedy aus der Perspektive einiger am Rand des Geschehens stehender Beteiligter und Zeugen rekapituliert, einen ruhigen elektronischen Ansatz verfolgt, arbeitet er Francis Lawrences zweiter Verfilmung der „Die Tribute von Panem“-Trilogie, „Catching Fire“, die wunderschönen Themen, die er für den ersten Film komponiert hat, auf vielschichtige Weise aus.
Überraschend elektronisch ist auch Carter Burwells, eigentlich Hauskomponist der Coen-Brüder, Score zum biografischen Thriller-Drama „Inside Wikileaks – Die fünfte Gewalt“ ausgefallen, in der Regisseur Bill Condon die Geschichte von Wikileaks aufrollt.
Mit zwei ganz unterschiedlichen Scores überzeugt der sonst vor allem auf Komödien-Stoffe abonnierte Christophe Beck („Hangover“-Trilogie, „Aushilfsgangster“). Während er zu Brad Furmans rasanten Thriller „Runner Runner“ mit elektronisch-rhythmischen Klängen auftrumpft, vertont er Disneys animiertes Märchen-Musical "Die Eiskönigin - völlig unverfroren" mit lyrischen Orchesterarrangements, die durch Songs von Kristen Anderson-Lopez wunderbar ergänzt werden.
In dem nächsten musikalischen Block geht es weitgehend ruhig zu, angefangen mit Daniel Pembertons Score zu Ridley Scotts Thriller-Drama „The Counselor“ über Alexander Eberts fast meditativen Klängen zum Abenteuer-Drama „All Is Lost“ mit Robert Redford in der Hauptrolle, Dickon Hinchliffes akustisch akzentuierter Musik zu Scott Coopers Thriller-Drama „Out Of The Furnace“ und Alexandres Desplats melodischen Kompositionen zu Stephen Frears Drama „Philomena“ bis zu Dustin O’Hallorans einschmeichelnden Piano-Klängen zum Liebes-Drama „Breathe In“ und Simon Fisher Turners meditativen Soundscapes zur 1924 entstandenen Dokumentation „The Epic Of Everest“.
Darüber hinaus gibt es in dieser Sendung neue Fernsehserien-Musik von Blake Neely („Arrow“) und Dave Porter („Breaking Bad“), neue Videogame-Action von David Buckley („Call of Duty: Ghosts“) und Christopher Drake („Arkham Origins“) sowie exotische Klänge von Niki Reiser zu Caroline Links neuen Afrika-Film „Exit Marrakech“ zu hören.
Zum Abschluss ist Maestro John Williams mit der blumigen Musik zu Brian Percivals Adaption von Markus Zusaks Bestseller „Die Bücherdiebin“, die im Frühjahr 2014 bei uns in den Kinos startet, zu bewundern sowie Zbigniews Preisners klassisches Werk „Diaries Of Hope“, eine eindringliche Hommage an die polnischen Kinder, die im Holocaust umgekommen sind.


Playlist:
1 Howard Shore - Protector of the Common Folk (The Hobbit: The Desolation of Smaug) - 03:37
2 James Newton Howard - The Tour (The Hunger Games: Catching Fire) - 05:56
3 James Newton Howard - Parade Prep (Parkland) - 03:48
4 Carter Burwell - Never Mess With Sunday (The Fifth Estate) - 04:30
5 Christophe Beck - Escape From Costa Rica (Runner Runner) - 03:05
6 Daniel Pemberton - A Rare Stone (The Counselor) - 03:25
7 Christopher Gordon - Uncertainty (Adore) - 04:05
8 Alexander Ebert - All Is Lost (All Is Lost) - 04:30
9 Dickon Hinchliffe - Our Slate Ain't Clean (Out Of The Furnace) - 03:23
10 Alexandre Desplat - Birth (Philomena) - 03:00
11 Dustin O'Halloran - Opus 20 (Breathe In) - 06:17
12 Simon Fisher Turner - Makalu (The Epic Of Everest) - 04:22
13 Atli Örvarsson - Remembering (A Single Shot) - 04:20
14 Nick Urata - To The Beach (What Maisie Knew) - 03:22
15 Alex Heffes - Plan B/Introducing Javed (Escape Plan) - 06:07
16 Alex Heffes - Sons of Xhosa pt. 1/The Dream/Sons of Xhosa pt. 2 (Mandela) - 03:28
17 Niki Reiser - Journey to Marrakech (Exit Marrakech) - 04:49
18 David Buckley - Main Theme (Call Of Duty: Ghosts) - 03:13
19 Christopher Drake - Allies (Arkham Origins) - 03:04
20 James Newton Howard - Peacekeepers (The Hunger Games: Catching Fire) - 05:55
21 Blake Neely - I Forget Who I Was (Arrow - Season 1) - 04:00
22 Christophe Beck - Epilogue (Frozen) - 03:06
23 Zbigniew Preisner - Epitaph (Diaries of Hope) - 07:39
24 John Williams - The Book Thief (The Book Thief) - 07:04
25 Dave Porter - Dead Freight (Breaking Bad Volume 2) - 09:02

Sonntag, 1. Dezember 2013

Playlist #125 vom 01.12.2013 - ETHAN HAWKE Special

Obwohl er bereits im Alter von 14 Jahren im Science-Fiction-Abenteuer „Explorers“ sein Leinwand-Debüt feiern durfte, hatte Ethan Hawke erst vier Jahre später seinen großen Durchbruch als zurückhaltender, aber zunehmend entschlossen wirkender Schüler in Peter Weirs Meisterwerk „Der Club der toten Dichter“ (1989). Mittlerweile hat sich Hawke sowohl als wandlungsfähiger Schauspieler, talentierter Buchautor und Gelegenheits-Regisseur einen Namen gemacht und ist momentan in dem Action-Thriller „Getaway“ wieder im Kino zu sehen.

Ethan Hawke besuchte in Princeton Junction, New Jersey, die Schauspielschule, konnte aber nach seinem Debüt in „Explorers“ (1985) keine Engagements mehr für sich verbuchen, also ging er aufs College und entdeckte die Theaterbühne für sich. Mit der Einladung, an der Seite von Robin Williams den schüchternen Eliteschüler Todd Anderson in Peter Weirs Drama „Der Club der toten Dichter“ zu spielen, konnte Ethan Hawke Kritiker, Publikum und Filmemacher auf sich aufmerksam machen. In den folgenden Jahren spielte er sowohl in Disneys Jack-London-Verfilmung „Wolfsblut“ (1991) als auch in Keith Gordons Kriegsdrama „Spezialeinheit IQ“ (1992) und neben Jeremy Irons in Stephen Gyllenhaals Adaption von Graham Swifts „Waterland“.
1994 glänzte Hawke nicht nur in Ben Stillers Generation-X-Komödie „Reality Bites“, sondern veröffentlichte auch seinen gefeierten Debütroman „Hin und weg“, den er 2007 auch selbst verfilmte. 1995 nahm Richard Linklaters „Before“-Trilogie mit „Before Sunrise“ ihren Anfang. Hawke spielt darin den Amerikaner Jesse, der während der Zugfahrt von Budapest nach Wien die hübsche Französin Céline (Julie Delpy) kennenlernt und mit ihr vierzehn Stunden in Wien verbringt. 1997 folgte Andrew Niccols Science-Fiction-Drama „Gattaca“, dem zwar kein Erfolg an der Kinokasse vergönnt war, aber Hawke verliebte sich in seine Filmpartnerin Uma Thurman, heiratete sie und zog mit ihr zwei Kinder auf. 2004 wurde die Ehe allerdings wieder geschieden.
Ende der 90er überzeugte Hawke in der Charles-Dickens-Verfilmung „Große Erwartungen“, in Richard Linklaters Neo-Western „The Newton Boys“ (beide 1998) und Scott Hicks Bestseller-Verfilmung von David Gutersons „Schnee der auf Zedern fällt“, in der Hawke einen kriegsversehrten Journalisten spielt, der den Mord an einem Japaner zum Ende des Zweiten Weltkriegs untersucht und dabei noch einmal mit ganz persönlichen Enttäuschungen konfrontiert wird.
Im Jahr 2000 übernahm Hawke die Hauptrolle in Michael Almereydas moderner „Hamlet“-Adaption und arbeitete ein Jahr später an der Seite seiner Ehefrau Uma Thurman erneut mit Richard Linklater in dem Drama „Tape“ mit. Anfang der 2000er Jahre bewies Hawke, dass er auch ein ganzer Kerl sein kann. Als junger Polizist unter den Fittichen eines von Denzel Washington gespielten korrupten Cops heimste Hawke in „Training Day“ (2001) seine erste Oscar-Nominierung ein, und auch in dem Psycho-Thriller „Taking Lives“ (2004) und in dem Remake von John Carpenters „Das Ende – Assault on Precinct 13“ (2005) lernte man den bislang in sensiblen Jünglings-Rollen besetzten Schauspieler von einer ganz anderen Seite kennen. Um nicht darauf warten zu müssen, bis ihm eine neue Rolle angeboten wird, hat sich Ethan Hawke auch in anderen Disziplinen betätigt, hat mit „Aschermittwoch“ 2002 seinen zweiten Roman vorgelegt und sich auch als Regisseur betätigt. In den letzten Jahren war Hawke in Sidney Lumets Thriller „Tödliche Entscheidung“ (2007), im Cop-Drama „What Doesn’t Kill You“ (2008), im Vampir-Thriller „Daybreakers“ (2009), in der Fernsehserie „Moby Dick“, in dem Horror-Schocker „Sinister“ (2012) und in diesem Jahr in „Before Midnight“ zu sehen und zeigt sich aktuell in dem Action-Thriller „Getaway“ auf der Leinwand.

Filmographie: 
1985: Explorers – Ein phantastisches Abenteuer (Explorers)
1988: Lion’s Den (Kurzfilm)
1989: Der Club der toten Dichter (Dead Poets Society)
1989: Dad
1991: Wolfsblut (White Fang)
1991: Mystery Date – Eine geheimnisvolle Verabredung (Mystery Date)
1992: Spezialeinheit IQ (A Midnight Clear)
1992: Waterland
1993: Überleben! (Alive)
1993: Auf der Suche nach dem Glück (Rich in Love)
1994: Haltlos (Floundering)
1994: Reality Bites – Voll das Leben (Reality Bites)
1995: Before Sunrise
1995: The Moviemaker (Search and Destroy)
1997: Gattaca
1998: Große Erwartungen (Great Expectations)
1998: Die Newton Boys (The Newton Boys)
1998: Schrille Nächte in New York (The Velocity of Gary)
1999: Schnee, der auf Zedern fällt (Snow Falling on Cedars)
2000: Hamlet
2001: Waking Life
2001: The Jimmy Show
2001: Tape
2001: Training Day
2004: Before Sunset
2004: Taking Lives – Für Dein Leben würde er töten (Taking Lives)
2005: Das Ende – Assault on Precinct 13 (Assault on Precinct 13)
2005: Das Traumdate (One Last Thing…)
2005: Lord of War – Händler des Todes (Lord of War)
2006: Fast Food Nation
2007: Tödliche Entscheidung – Before the Devil Knows You’re Dead
2008: What Doesn’t Kill You
2009: Staten Island
2009: Daybreakers
2009: New York, I Love You
2010: Gesetz der Straße – Brooklyn’s Finest (Brooklyn’s Finest)
2010: Moby Dick
2012: Die geheimnisvolle Fremde (La Femme du Vème)
2012: Sinister
2012: Total Recall
2013: The Purge – Die Säuberung (The Purge)
2013: Before Midnight
2013: Getaway
Playlist:
1 James Newton Howard - Humanity Goes On Trial (Snow Falling On Cedars) - 04:49
2 Maurice Jarre - Keating's Triumph (Dead Poets Society) - 05:59
3 Jerry Goldsmith - First Flight (Explorers) - 02:45
4 Carter Burwell - The Fens (Waterland) - 04:06
5 Mark Isham - A Midnight Clear Pt 2 (A Midnight Clear) - 07:16
6 James Horner - Prologue and Main Title (Dad) - 05:15
7 Hans Zimmer - Opening Credits (White Fang) - 04:18
8 Georges Delerue - Stop Thinking About Her (Rich In Love) - 03:53
9 Patrick Doyle - Finn (Great Expectations) - 02:54
10 James Newton Howard - Typing (Snow Falling On Cedars) - 01:40
11 Maurice Jarre - Carpe Diem (Dead Poets Society) - 04:48
12 Michael Nyman - The Morrow (Gattaca) - 03:13
13 Philip Glass - Main Titles (Taking Lives) - 02:50
14 James Newton Howard - The Evacuation (Snow Falling On Cedars) - 06:34
15 Antonio Pinto - Love Deception (Lord Of War) - 03:44
16 Carter Burwell - Too Too Solid Flesh (Hamlet) - 02:44
17 James Newton Howard - Eating (Alive) - 05:00
18 James Newton Howard - End Titles (Snow Falling On Cedars) - 06:04
19 Mark Mancina - End Titles (Training Day) - 03:05
20 Nathan Whitehead - Who Needs A Car On A Boat (The Purge) - 03:02
21 Christopher Young - Never Go In Dad's Office (Sinister) - 04:47
22 Graeme Revell - What's My Line-up? (Assault on Precinct 13) - 02:35
23 Justin Burnett - Powerplant (Getaway) - 02:24
24 Graham Reynolds - Forgetting Little Things (Before Midnight) - 03:42
25 Placebo - Running Up That Hill (Daybreakers) - 04:52
26 Ethan Hawke - I'm Nuthin' (Reality Bites) - 03:37
27 Marcelo Zarvos - Saint Michael's Prayer (Brooklyn's Finest) - 09:06

Samstag, 9. November 2013

Playlist #124 vom 17.11.2013 - ROBERT FOLK Special

Obwohl er bereits seit 1980 als Komponist für Film und Fernsehen tätig ist, zählt der am 5. März 1949 in New York geborene Robert Folk nach wie vor zu den wenig bekannten Vertretern seiner Zunft. Seine Blütezeit hatte er in den 80er Jahren, als er die komplette „Police Academy“-Serie vertonte, bis zur Mitte der 90er Jahre, als er die Scores zu Major-Produktionen wie „Die unendliche Geschichte 2: Auf der Suche nach Phantásien“, den Trickfilm „Der Zaubertroll“, die Komödie „Schneesturm im Paradies“ und den Jean-Claude-Van-Damme-Actioner „Maximum Risk“ komponierte. Aber erst jetzt erscheinen einiger seiner Arbeiten auf offiziellen Soundtrack-CDs – wie „Can’t Buy My Love“, „A Troll In Central Park“ oder sein aus dem Jahre 2011 stammendes Werk „There Be Dragons“.

Bereits im Jugendalter tat sich Robert Folk als Songwriter und Bandmitglied bei verschiedenen East-Coast-Rock-Acts hervor, bis er seine Leidenschaft für die klassische Musik entdeckte und an renommierten Juilliard School of Music in New York studierte. Alles schien auf eine rein akademische Karriere hinauszulaufen, denn mit dem Doktorgrad ausgezeichnet unterrichtete Folk bereits einige Jahre an der Fakultät, bevor er über einen befreundeten Regisseur einen Fuß in die Türen von Hollywood setzen konnte. Nach seinem Engagement für die Fernsehserien „Hart aber herzlich“ und „Unter der Sonne Kaliforniens“ Anfang der 80er feierte Robert Folk 1984 seinen Durchbruch, als er für die Komödie „Police Academy“ 1984 den Score komponierte und nach dem großen Erfolg des Films alle weiteren Filme des Franchise vertonen durfte, worüber der Komponist heute nicht mehr allzu glücklich ist:
"Ich bedauere, dass ausgerechnet diese Scores am populärsten sind [...] man kann doch nur schwerlich einen dieser Filme als sehenswert bezeichnen. Es hat mir jedoch Spaß gemacht, weil ich Musik mit Marsch-Charakter für großes Orchester schreiben durfte [... außerdem ist] der Produzent ein guter Freund von mir, dem ich stets gern einen Gefallen erweise. Wäre es nicht so, ich hätte wahrscheinlich nach dem ersten Teil keinen Score mehr für die Serie geschrieben“, verriet Folk im Interview mit dem Deutschen Filmmusik-Dienst (Nr. 18 / September 1991).
Seither hat Robert Folk in ganz unterschiedlichen Genres gewirkt, die Musik zu den Science-Fiction-Filmen „Tremors“ (1990) und „Der Rasenmäher-Mann 2“ (1994) ebenso geschrieben wie zu den Animationsfilmen „Rock-A-Doodle“ (1991), „Arabian Knight“ (1993) und „Der Zaubertroll“ (1994), zur Teenie-Komödie „Can’t Buy My Love“ (1987) und den Action-Filmen „Toy Soldiers“ (1991) und „Maximum Risk“ (1996). Nur ein Bruchteil seiner Arbeiten sind von den Soundtrack-Labels Intrada und Varese Sarabande auf CD veröffentlicht worden, einige hat der Komponist selbst als Promos produziert. Momentan arbeitet Robert Folk, der 1990 auch die Ballett-Musik zu „To Dream Of Roses“ komponiert hat, an dem Reboot der „Police Academy“-Serie und einem „Kung Pow“-Sequel. Ein ausführliches Interview mit Robert Folk findet ihr hier .

Filmographie:
1981 Gefangene der Bestien
1982 The Slayer
1982-1983 Hart aber herzlich (TV-Serie)
1982-1983 Unter der Sonne Kaliforniens (TV-Serie)
1983 The Planets (Fernsehfilm-Dokumentation)
1983-1984 Falcon Crest (TVSerie)
1984 Bachelor Party
1984 Einmal Hölle und zurück
1984 Police Academy - Dümmer als die Polizei erlaubt
1984-1987 Faerie Tale Theatre (TV-Serie)
1985 Police Academy 2 - Jetzt geht's erst richtig los
1985 Tall Tales & Legends (TV-Serie)
1985 Thunder Alley
1986 Combat Academy (Fernsehfilm)
1986 Der Prinz von Bel Air (Fernsehfilm)
1986 Die Stewardessen Academy
1986 Disneyland (TV-Serie)
1986 Heiße Geschäfte
1986 Police Academy 3 - ...und keiner kann sie bremsen
1986 Unbekannte Dimensionen (TV-Serie)
1987 Can't Buy Me Love
1987 Police Academy 4 - Und jetzt geht's rund
1987 The Room Upstairs (Fernsehfilm)
1988 Der letzte Outlaw
1988 Police Academy 5 - Auftrag Miami Beach
1989 Crazy Honeymoon - Ein verrückter Hochzeitstrip (Video)
1989 Happy Together
1989 Jesse Hawkes (TV-Serie)
1989 Police Academy 6 - Widerstand zwecklos
1989 Tanz der Hexen
1990 Die unendliche Geschichte 2: Auf der Suche nach Phantásien
1990 To Dream of Roses (Ballett)
1990 Tremors – Im Land der Raketenwürmer
1991 Arizona-Killer
1991 Beastmaster 2 - Der Zeitspringer
1991 Boy Soldiers (Toy Soldiers)
1991 Rock-A-Doodle
1992 Bad Fellows (Fernsehfilm)
1993 Der Racheschwur (Fernsehfilm)
1993 Loaded Weapon 1
1993 Shadowhunter (Fernsehfilm)
1993 The Princess and the Cobbler
1994 Der Mörder unserer Kinder (Fernsehfilm)
1994 Der Zaubertroll
1994 In the Army Now - Die Trottel der Kompanie
1994 Notfall in den Rocky Mountains (Fernsehfilm)
1994 Nunzio's Second Cousin (Kurzfilm)
1994 Police Academy 7 - Mission in Moskau
1994 Schneesturm im Paradies
1994 Skandal in der Notaufnahme (Fernsehfilm)
1995 Ace Ventura - Jetzt wird's wild
1995 Hilfe, meine Familie spinnt (Fernsehfilm)
1995 T-Rex (Video)
1996 Der Rasenmähermann 2 - Beyond Cyberspace
1996 Maximum Risk
1996 Verrückt nach Sam
1997 Booty Call - One Night Stand mit Hindernissen
1997 Boys Life 2 (Segment "Nunzio's Second Cousin")
1997 Nix zu verlieren (Nothing To Lose)
1998 Das Dschungelbuch - Mowglis Abenteuer (Video)
1998 Zweite Liga - Die Indianer von Cleveland sind zurück
1999 Held Up - Achtung Geiselnahme!
1999 The All New Adventures of Laurel & Hardy in 'For Love or Mummy'
1999 Thumb Wars: The Phantom Cuticle (TV-Kurzfilm)
1999 You Are Dead
2001 Die Männer Ihrer Majestät
2002 40 (Kurzfilm)
2002 Boat Trip
2002 Kung Pow: Enter the Fist
2003 Ein Cousin zum Knutschen (Fernsehfilm)
2004 El sol de los venados
2004 In the Shadow of the Cobra
2005 American Pie präsentiert: Die nächste Generation (Video)
2005 Back in the Day
2006 Party Animals 2
2008 Beethoven's Big Break (Video)
2011 Elephant White
2011 There Be Dragons
2011 Underground - Tödliche Bestien
2013 The Secret Village

Playlist: 
1 Robert Folk - Robert's Investigation (There Be Dragons) - 03:36
2 Robert Folk - Suite (Police Academy) - 09:17
3 Robert Folk - Boot Camp (In The Army Now) - 04:48
4 Robert Folk - Toy Soldiers (Toy Soldiers) - 04:57
5 Robert Folk - Key To The Heart (Beatmaster 2) - 05:32
6 Robert Folk - Opening Title (Arabian Knight) - 02:29
7 Robert Folk - Main Title And Magic Thumb (A Troll In Central Park) - 05:40
8 Robert Folk - The Courtroom (Arabian Knight) - 04:09
9 Robert Folk - Bed Of Flowers (A Troll In Central Park) - 07:04
10 Robert Folk - Suite (Kung Pow: Enter The Fist) - 03:46
11 Robert Folk - Main Titles (Trapped In Paradise) - 03:00
12 Robert Folk - Suite (Nothing To Lose) - 03:54
13 Robert Folk - Searching For Fantasia (The Neverending Story II) - 02:19
14 Robert Folk - Suite (To Dream Of Roses) - 03:22
15 Robert Folk - Bastian's Dream (The Neverending Story II) - 02:05
16 Robert Folk - Suite (The Planets) - 03:31
17 Robert Folk - Suite (Miles From Home) - 08:00
18 Robert Folk - Suite (You're Dead) - 03:40
19 Robert Folk - Tour de Nice (Maximum Risk) - 04:42
20 Robert Folk - Stealth Ace (Ace Ventura: When Nature Calls) - 04:04
21 Robert Folk - Mikhail's Diary (Maximum Risk) - 03:33
22 Robert Folk - "Think!"/Out Of Body (Ace Ventura: When Nature Calls) - 02:55
23 Robert Folk - Maximum Conflagration (Maximum Risk) - 03:21
24 Robert Folk - Romance (There Be Dragons) - 02:36
25 Robert Folk - Broken Moon (Can't Buy My Love) - 03:31
26 Robert Folk - Suite (The Thief And The Cobbler) - 13:05

Soundtrack Adventures #124 with ROBERT FOLK @ Radio ZuSa by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Freitag, 1. November 2013

Playlist #123 vom 03.11.2013 - STEVE JABLONSKY Special

Wer einmal das Glück hatte, im Umfeld von Hollywood-Komponisten-Star Hans Zimmer zu arbeiten, hat in der Regel gute Chancen, auch auf den eigenen Beinen Karriere im Soundtrack-Business zu machen. Das ist Leuten wie Harry Gregson-Williams und John Powell ebenso gelungen wie Klaus Badelt, Ramin Djawadi, Jeff Rona, Blake Neely, Geoff Zanelli, Henry Jackman oder auch Steve Jablonsky. Der produktive Mann hat in den letzten Monaten die Scores zu so unterschiedlichen Filmen wie dem apokalyptischen Sci-Fi-Thriller „Battlefield“, zur Action-Komödie „Pain & Gain“, zu dem Gangster-Drama „Gangster Squad“ und ganz aktuell zum Sci-Fi-Drama „Ender’s Game“ kreiert.

Nach seinem Studium an der renommierten University of California in Berkeley arbeitete Jablonsky zunächst mit Hans Zimmer und Harry Gregson-Williams an der Bernd-Eichinger-Produktion von „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ mit (1997) und im selben Jahr mit Gregson-Williams an „Ein Fall für die Borger“. Die langjährige Zusammenarbeit mit Michael Bay nahm 1998 ihren Anfang, als Harry Gregson-Williams und Trevor Rabin die Musik zum Blockbuster „Armageddon“ komponierten und Jablonsky Teile des Titelthemas mitkomponierte.
Seine ersten eigenen Filmprojekte realiserte Jablonsky mit den beiden Independent-Filmen „Border to Border“ (1998) und „Überall, nur nicht hier“ (1999). Er schrieb Lieder für die beiden Zeichentrickfilme „Antz“ (1999) und „Chicken Run“ (2000), woraufhin Jablonsky und Gregson-Williams ihre Zusammenarbeit beendeten. Stattdessen wirkte Jablonsky bei Hans Zimmers Scores zu „Hannibal“ und „Pearl Harbor“ (beide 2001) mit, komponierte u.a. jeweils die Trailer zu Michael Bays Kriegs-Epos für den amerikanischen und europäischen Markt.
Nachdem er für „Spirit – Der wilde Mustang“ (2002) den Bryan-Adams-Song „Brothers under the Sun“ geschrieben hatte, startete Jablonskys Karriere richtig durch, als er zunächst die Musik zu „Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre“ (2003) komponieren durfte, dann auch zu Bays Sci-Fi-Filmen „Die Insel“ (2005) und „Transformers“ (2007). Vor allem für Remakes von Horror-Klassikern wurde Jablonsky ein gefragter Name: „Amityville Horror“ (2005), „The Hitcher“ (2007), „Freitag der 13.“ (2009) und „A Nightmare on Elm Street“ (2010) zählten zu den erfolgreichsten Genre-Beiträgen und machten den Namen Steve Jablonsky noch populärer. Dabei schrieb der Komponist nebenbei auch die Musik für die vielfach preisgekrönte Fernsehserie „Desperate Housewives“ (2004-2012) und die Videospielreihen „Gears of War“, "Command & Conquer 3", "Transformers" und „Die Sims 3“.
2012 schuf Jablonsky für Peter Bergs apokalyptischen Action-Drama „Battlefield“ einen entsprechend wuchtigen Orchester-Score, in diesem Jahr glänzte er mit der pulsierenden wie düsteren Arbeit zum Gangster-Drama „Gangster Squad“, für die Action-Komödie „Pain & Gain“ produzierte er einen elektronischen Ambient-Score mit Rock-Elementen, Tribal Percussions und fast schon technoiden Club-Sounds. Für das Science-Fiction-Drama „Ender’s Game“ komponierte Jablonsky schließlich einen wuchtigen wie vielfältigen Orchester-Score mit eindrucksvollen Chorsequenzen.

Filmographie: 
1998: Border to Border
1998: Sorrow’s Child (Kurzfilm)
2002: AFP: American Fighter Pilot (TV-Serie)
2002: Hostage (Kurzfilm)
2002: Live aus Bagdad (Fernsehfilm)
2003: Weltwunder der Technik (TV-Serie)
2003: Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre
2004: Steamboy
2004–2012: Desperate Housewives (TV-Serie)
2005: The Contender (TV-Serie)
2005: Nemesis – Der Angriff (TV-Serie)
2005: Amityville Horror – Eine wahre Geschichte
2005: Die Insel (The Island)
2006: Him and Us (Fernsehfilm)
2006: The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning
2007: The Hitcher
2007: D-War
2007: Transformers
2007: Command & Conquer 3: Tiberium Wars (Videogame)
2007: Transformers: The Game (Videogame)
2008: Gears of War 2 (Videogame)
2008: Command & Conquer 3: Kane’s Wrath (Videogame)
2009: Die Sims 3 (Videogame)
2009: Die Sims 3: Reiseabenteuer (Videogame)
2009: Transformers: Die Rache
2009: Freitag der 13.
2009: Transformers – Die Rache (Videogame)
2010: A Nightmare on Elm Street
2010: Prince of Persia: Die vergessene Zeit (Videogame)
2010: Die Sims 3: Traumkarrieren (Videogame)
2010: Die Sims 3: Late Night (Videogame)
2010: Transformers: War for Cybertron (Videogame)
2011: Die Sims 3: Lebensfreude (Videogame)
2011: Gears of War 3 (Videogame)
2011: Your Highness
2011: Transformers 3 (Transformers: Dark of the Moon)
2012: Battleship
2012: Where’s Waldo? (Kurzfilm)
2013: The List (Fernsehfilm)
2013: Gangster Squad
2013: Pain & Gain
2013: Ender’s Game – Das große Spiel
2013: Gears of War: Judgment (Videogame)
2013: Lone Survivor
2014: Transformers: Age of Extinction
Playlist: 
1 Steve Jablonsky - The Battle Room (Ender's Game) - 03:03
2 Steve Jablonsky - Manchester 1866 (Steamboy) - 05:12
3 Steve Jablonsky - A Special Purpose In Life (The Island) - 02:25
4 Steve Jablonsky - London World Exposition (Steamboy) - 03:31
5 Steve Jablonsky - Going For Help (The Hitcher) - 03:18
6 Steve Jablonsky - Yeouijoo (D-War) - 02:58
7 Steve Jablonsky - The Lake (Transformers) - 02:05
8 Steve Jablonsky - Yellow Temple (Command & Conquer 3: Tiberian Wars) - 02:10
9 Steve Jablonsky - Simmering Mallets (The Sims 3) - 03:03
10 Steve Jablonsky - Mannequin Dreams (The Sims 3: Showtime, Supernatural & Seasons) - 02:22
11 Steve Jablonsky – Maps & Simbols (The Sims 3) - 02:00
12 Steve Jablonsky - Two Of These Please (The Sims 3: World Adventures & Ambitions) - 02:00
13 Steve Jablonsky - Main Title (A Nightmare On Elm Street) - 02:35
14 Steve Jablonsky - Finding The House (The Amityville Horror) - 03:37
15 Steve Jablonsky - Friday the 13th Opening Title (Friday the 13th) - 03:43
16 Steve Jablonsky - Ten Push Ups (The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning) - 03:49
17 Steve Jablonsky - Defying Gravity (Prince Of Persia: The Forgotten Sands) - 03:01
18 Steve Jablonsky - Let Us Quest! (Your Highness) - 04:29
19 Steve Jablonsky - The Art Of War (Battleship) - 04:31
20 Steve Jablonsky - Gathering Storm (Gears Of War 2) - 04:09
21 Steve Jablonsky - Bridge Too Far Indeed (Gears Of War 3) - 03:40
22 Steve Jablonsky - Return Fire (Gears Of War 3: Judgement) - 03:10
23 Steve Jablonsky - Release Of The Djinn (Prince Of Persia: The Forgotten Sands) - 03:53
24 Steve Jablonsky - Arirang (D-War) - 03:16
25 Steve Jablonsky - I'm Lincoln (The Island) - 03:42
26 Steve Jablonsky - I'm Gonna Tell Jesus (Pain & Gain) - 04:02
27 Steve Jablonsky - War For The Soul Of LA (Gangster Squad) - 02:48
28 Steve Jablonsky - The Legend Awakes (D-War) - 06:00
29 Steve Jablonsky - End Credits (The Island) - 06:06
30 Steve Jablonsky, Hans Zimmer - The Jablonsky Variations On A Theme By HZ/Cameron Border Post (Tears Of The Sun) - 08:42
31 Steve Jablonsky - Ender's Promise (Ender's Game) - 05:09

Soundtrack Adventures #123 with STEVE JABLONSKY @ Radio ZuSa by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Samstag, 12. Oktober 2013

Playlist #122 vom 20.10.2013 - MAX RICHTER Special

Der in Deutschland geborene und in England aufgewachsene Pianist, Komponist und Produzent Max Richter zählt zu den interessantesten zeitgenössischen Stimmen und macht sich in letzter Zeit vor allem als Filmkomponist einen Namen. Allein in diesem Jahr hat Richter die Musik zu den Filmen „Die Nonne“, „The Congress“, „Lunchbox“, „The Last Days on Mars“ und „Miserere“ komponiert.

Max Richter studierte klassische Komposition und Klavier an der University of Edinburgh und an der Royal Academy of Music, bevor er am Tempo Reale in Florenz bei Luciano Berio in die Lehre ging. Er war Mitbegründer des aus sechs Pianisten bestehenden Ensembles Piano Circus, das sich mit zeitgenössischen Werken von Komponisten wie Arvo Pärt, Brian Eno, Philip Glass und Steve Reich auseinandersetzte und in zehn Jahren fünf Alben produzierte.
1996 wirkte er als Pianist und Co-Komponist am Album „Dead Cities“ der britischen Electro-Formation The Future Sound of London ebenso mit wie an den Folgewerken „The Isness“ und „The Pepperment Tree and Seeds of Superconsciousness”.
,Dead Cities’ ist eine wirklich interessante Platte. Es war der Anfang meiner Zeit mit Future Sound of London und gerade für ‚Dead Cities‘ jammte ich einfach in einer Nacht etwas Zeugs zusammen. Sie drückten einfach stundenlang die Record-Taste und ich spielte das Piano, mehr war es nicht. Der Track ‚Max‘ war das Ergebnis. Das ist insofern interessant, weil es zwei Ströme an Improvisation in diesem Track gibt, der eine ist mein Piano-Part, der andere ist das Saxophon. Es sind zwei völlig unabhängig voneinander aufgenommene Performances an verschiedenen Tagen, ohne die jeweils andere Darbietung zu hören. Gary und Brian schnitten und würzten sie, bis sie zusammenpassten. Auf ihrem nächsten Album ‚The Isness‘ (2002), das eine dreijährige chaotische Phase umfasste, war ich mehr auf der Produktionsebene involviert, und ich arbeitete auf ganz unterschiedliche Weise mit ihnen zusammen. Dabei verbrachte ich viel Zeit am Telefon mit Gary, der zu der Zeit in Indien weilte. Es war eine merkwürdige Zusammenarbeit über das Telefon, durch das Gary mit seine Mixes schickte. Diese Platte nahm über einen langen Zeitraum eine seltsame, chaotische Form an, es war ein wilder Ritt“, rekapituliert Richter in einem Interview mit cyclicdefrost.com.
Im Jahr 2000 arbeitete Richter mit Roni Size am Reprazent-Album „In The Mode“ mit und produzierte 2005 das Comeback-Album „Lookaftering“ der legendären englischen Folksängerin Vashti Bunyan – 35 Jahre nach ihrem erst über die Jahre hinweg geschätzten Debütalbum „Just Another Diamond Day“. In der Zwischenzeit hat Max Richter mit „Memoryhouse“ im Jahr 2002 sein Solodebüt veröffentlicht, das er mit dem BBC Philharmonic Orchestra und dem Violinisten Alexander Balanescu aufnahm. Darin werden Textpassagen und Gedichtlesungen mit Ambient-Collagen unterlegt, von denen fünf Stücke in der sechsteiligen BBC-Dokumentation „Auschwitz: The Nazis and the Final Solution“ verwendet wurden.
Für das Nachfolgealbum „The Blue Notebooks“ (2004) ließ Richter die Schauspielerin Tilda Swinton Tagebuchaufzeichnungen von Franz Kafka lesen. Zwei Jahre später waren es auf „Songs from Before“ die Texte des japanischen Schriftstellers Haruki Murakami, vorgetragen von Robert Wyatt.
„Ich bin von Murakami fasziniert; ich denke, er ist ein wirklich interessanter Autor, er verfügt über eine magische Art, mit sehr gewöhnlichen Dingen umzugehen. Du denkst, du liest über etwas sehr Gewöhnliches, aber unter der Oberfläche geschehen sehr ergreifende und ernsthafte Dinge. Ich bin fasziniert von seiner Fähigkeit, die Natur der Dinge zu thematisieren, ohne direkt die großen Themen zu verarbeiten“, erinnert sich Richter in dem besagten Interview mit cyclicdefrost.com. „Mit ‚Memoryhouse‘ und ‚The Blue Notebooks‘ habe ich sehr perfekte, abgeschlossene Stücke zu kreieren versucht. Bei ‚Songs from Before‘ wollte ich irgendwie etwas Raueres schaffen, ich wollte die Enden etwas mehr hervorscheinen lassen – so denke ich, es ist mehr eine punkige Platte.“ 
2008 erschien Richters viertes Album „24 Postcards in Full Colour“, eine Sammlung von 24 meist nur einminütigen Stücken, die auch als Klingeltöne konzeptioniert worden sind. Dabei sind Stücke entstanden, die von den Musikern Louisa Fuller (Violine), Robert Mc Fall (Violine), Natalia Bonner (Violine), John Metcalfe (Viola), Ian Burdge (Cello), Chris Worsey (Cello), Sua Lee (Cello), Preston Reed (Gitarre) und Max Richter selbst am Piano eingespielt und von Klängen und Geräuschen von Vinyl-Platten und aus dem Radio ergänzt wurden.
Parallel dazu wurde eine Mikro-Website mit 24 Postkartenmotiven kreiert, die jeweils einem Track zugeordnet sind. „Wenn man darüber nachdenkt, wie wir heutzutage Musik hören, wundere ich mich, warum man Klingeltöne bislang als unangemessen für kreative Musik betrachtet hat. Wer sagt, dass Klingeltöne so schlecht sind? Das ist so, als würde man sagen, LPs oder CDs sind schlecht – es ist nur ein Medium“, erklärt Max. „Weil das Stück eine Sammlung von Tönen ist, bei denen ich keine Kontrolle über die Anordnung habe, schuf ich eine Struktur, die das Ganze durch den Gebrauch des geteilten Materials zusammenhält – wie eine Wolke von Stücken oder eine Handvoll Konfetti oder eine Konstellation von Fragmenten, die so geführt wird, wie du es wünschst.“
Im selben Jahr schrieb Richter in Zusammenarbeit mit dem Tänzer Wayne McGregor und dem Künstler Julian Opie die Musik zum Ballettstück „Infra“, das im Royal Opera House in London uraufgeführt wurde und 2010 als Album erschienen ist.
Nach einigen kleineren Filmen, zu denen Richter seit 2006 die Musik komponierte („Soundproof“, „Hoffnung“, „Henry May Long“ und „Frankie Howerd: Rather You Than Me“) feierte er 2008 auch in dieser Disziplin seinen Durchbruch, als er für seinen Score zum israelischen Dokumentarfilm „Waltz With Bashir“ von Ari Folman mit dem Europäischen Filmpreis und der Film selbst mit diversen internationalen Preisen ausgezeichnet worden ist.
Richter verarbeitete in seiner Arbeit zwei bekannte Piano-Motive, Schuberts D.959 und den „Funeral March“ aus Chopin Op.35. „Ich habe diese Fragmente in dem Film verwendet, nachdem ich mit Ari über die Gründe diskutiert hatte, warum er Schubert im Trailer benutzt hat. Es stellte sich heraus, dass seine Mutter Pianistin war und dass diese Stücke ihm persönlich viel bedeutet haben. Also machte es absolut Sinn, sich auf dieses Material in einigen Szenen zu beziehen“, erzählt Max Richter im Interview mit theplaylist.blogspot.de und berichtet seine weitere Herangehensweise an das Projekt. „Ari temptrackte einige Szenen mit teilweise sehr guter Musik, Stücke von Sigur Ros, Brian Eno etc. So bekam ich durch dieses Material ein gutes Gespür für einen möglichen Weg, aber ich entschied mich, das vorübergehende Zeugs beiseite zu legen und stattdessen einfach ein erstes Set mit Sketchen aus dem Skript zu schreiben. Ich begann damit, das Gefühl zu verscheuchen, das ich durch dieses Material bekommen hatte, und schrieb ‚The Haunted Ocean‘ direkt aufs Papier. Als ich dieses Stück fertig hatte, fiel alles andere an seinen Platz. Ari selbst ist sehr musikalisch, so dass er ein idealer Regisseur zum Zusammenarbeiten war. Es war einfach eine großartige Erfahrung, das Material alle paar Wochen zwischen uns hin- und herzuschlagen, so dass die Bilder und der Score sich parallel entwickeln konnten.“
Seither hat Max Richter für eine Vielzahl von Filmen die Musik komponiert, zusammen mit Stéphane Moucha den Score zu Feo Aladags Drama „Die Fremde“, der 2010 den Preis der deutschen Filmkritik für die beste Filmmusik erhielt, außerdem für das französische Drama „Sarahs Schlüssel“ (2010) von Gilles Paquet-Brenner, David Mackenzies Thriller „Perfect Sense“ (2011), Henry Alex Rubins Drama „Disconnect“ (2012) und Ari Folmans neuen Film „The Congress“ (2013).
Außerdem erschien mit „Recomposed by Max Richter: Vivaldi’s Four Seasons“ ein Klassiker in neuem Gewand: „Als Kind habe ich mich darin verliebt. Es ist schöne, charmante Musik mit einer großartigen Melodie und wunderschönen Farben. Später, als ich musikalisch gebildeter war und viel Musik gehört hatte, fand ich es schwieriger zu lieben. Wir hören es überall – in der Warteschleife, im Einkaufszentrum, in der Werbung, es ist überall. Für mich bedeuteten die Aufnahme und das Projekt, den Frieden zurückzugewinnen zu versuchen, mich wieder in das Stück zu verlieben“, erklärt Max Richter auf npr.org die Hintergründe für seine Neuinterpretation.
Was Max Richter auszeichnet, ist nicht nur sein klassischer Hintergrund, sondern auch alles an Musik, die der Komponist in jungen Jahren konsumiert hat, Electronica, frühe Dance Music, Punk und Psychedelia. Den Einfluss von zeitgenössischen Komponisten wie Arvo Pärt, John Tavener, Henryk Górecki und Michael Nyman verbindet Richter mit der Verwendung von Samples, Kammermusik, Ambient-Soundscapes, Spoken-Words-Fragmenten und experimenteller Electronica.
„Ich strebe nach der unglaublichen Intensität und Klarheit und verwende das Minimum an Noten, die nötig sind. Es ist definitiv ein Fall von weniger ist mehr, Dinge wirklich zu konzentrieren. In diesem Sinne bin ich ein Minimalist.“ 

Discographie: 
2002 - Memoryhouse
2004 - The Blue Notebooks
2006 - Songs from Before
2008 - 24 Postcards in Full Colour
2010 - Infra
2012 - Recomposed by Max Richter. Vivaldi's Four Seasons
Filmographie: 
2003 Geheime Geschichten (Fernsehfilm)
2003 Gender Trouble (Kurzfilm)
2006 A Storm and Some Snow (Kurzfilm)
2006 Soundproof (Fernsehfilm)
2006 Work (Kurzfilm)
2007 Butterfly (Video-Dokumentar-Kurzfilm)
2007 Hoffnung
2008 Frankie Howerd: Rather You Than Me (Fernsehfilm)
2008 Henry May Long
2008 Lost and Found (TV Kurzfilm)
2008 Waltz with Bashir (Dokumentarfilm)
2009 Die wilde Farm (Dokumentarfilm)
2009 La prima linea
2009 Like Father Like Son (Kurzfilm)
2009 Lila, Lila
2009 Penelopa
2010 Die Fremde
2010 My Trip to Al-Qaeda (Dokumentarfilm)
2010 Sarahs Schlüssel
2010 Womb
2011 Gangsters
2011 How to Die in Oregon (Dokumentarfilm)
2011 Impardonnables
2011 Nach der Stille (Dokumentarfilm)
2011 Perfect Sense
2011 More Than Meets the Eye (Kurzfilm)
2012 Anton tut ryadom (Dokumentarfilm)
2012 Baek Ya
2012 Das Mädchen Wadjda
2012 Lore
2012 Spanien
2012 Disconnect
2012 The Gift (Kurzfilm)
2013 A Matter of Time (Kurzfilm)
2013 Die Nonne
2013 Lunchbox
2013 Miserere
2013 The Congress
2013 The Last Days on Mars
2013 Prison Terminal: The Last Days of Private Jack Hall (Dokumentar-Kurzfilm)
Playlist: 
1 Max Richter - Wadjda's Journey (Wadjda) - 02:39
2 Max Richter - Europe, After The Rain (Memoryhouse) - 06:14
3 Max Richter - On The Nature Of Daylight (The Blue Notebooks) - 06:12
4 Max Richter - Sarajewo (Memoryhouse) - 04:03
5 Max Richter - Trees (The Blue Notebooks) - 07:53
6 The Future Sound Of London - Elysian Fields (The Isness) - 04:50
7 The Future Sound Of London - Max (Dead Cities) - 02:50
8 The Future Sound Of London - Divinity (The Isness) - 07:28
9 Max Richter - On The Road To Alabama, Pt. 1 (The Congress) - 04:14
10 Max Richter - Haunted Ocean 4 (Waltz with Bashir) - 03:45
11 Max Richter - Running (Disconnect) - 07:04
12 Max Richter - A Sudden Manhattan Of The Mind (24 Postcards In Full Colour) - 02:51
13 Max Richter - Beginning And Ending (The Congress) - 04:53
14 Max Richter - Infra 5 (Infra) - 05:17
15 Max Richter - When She Came Back (Sarah's Key) - 03:35
16 Max Richter - Die Wilde Farm Title (Die wilde Farm) - 03:59
17 Max Richter - Luminous (Perfect Sense) - 05:06
18 Max Richter - Summa (La Marque des anges - Miserere) - 07:10
19 Max Richter - Flowers For Yulia (Songs From Before) - 06:51
20 Max Richter - Summer 3 (Recomposed by Max Richter: Vivaldi - The Four Seasons) - 05:02
21 Max Richter - Dinner And The Ship Of Dreams (Henry May Long) - 05:27
22 Max Richter - Confrontation (Disconnect) - 11:01

SOUNDTRACK ADVENTURES #122 with MAX RICHTER @ Radio ZuSa by Dirk Hoffmann on Mixcloud

  © Blogger template Brooklyn by Ourblogtemplates.com 2008

Back to TOP