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Sonntag, 28. Dezember 2014

Playlist #153 vom 28.12.2014 - NEUHEITEN 2014 (4)

In den vergangenen Wochen sind so viele schöne neue Soundtracks veröffentlicht worden, dass ich gar nicht umhin komme, dieses Jahr bei Radio ZuSa meine Sendung „Soundtrack Adventures“ mit ausgesuchten Höhepunkten aus den neuen Werken von bekannten Komponisten wie James Newton Howard („The Hunger Games – The Mockingjay Part 1“, „Nightcrawler“), Marco Beltrami („The November Man“, „1864“, „The Homesman“), Ramin Djawadi („Dracula Untold“, „Game Of Thrones – Season 4“) und Alexandre Desplat („Unbroken“, „The Imitation Game“) ausklingen zu lassen. Abgerundet werden sie von einigen Newcomern und weniger vertrauten Namen.

Den Anfang macht der in New York residierende Komponist Garth Stevenson, der sich für seine Musik gern von der Natur inspirieren lässt und gerade für Regisseur John Curran („Der bunte Schleier“) das biografische Drama „Tracks“ vertont hat. Darin spielt Mia Wasikowska die 24-jährige Robyn Davidson, die 1975 von Brisbane in den kleinen Wüstenort Alice Springs zieht und von dort aus bis an die Westküste wandern. Auf ihrem 2700 Kilometer langen Selbstfindungstrip durch eine ebenso majestätische wie feindliche Natur trotzt sie wilden Tieren und Wassermangel, während der "National Geographic"-Fotograf Rick Smolan (Adam Driver) die Aufgabe hat, ihre Erlebnisse für die Ewigkeit festzuhalten.
Mit seinem 150 Jahre alten Kontrabass hat Stevenson nicht nur viel Zeit in der Natur verbracht und zwei Studio-Alben (u.a. das hochgelobte „Flying“) eingespielt, sondern auch auf über fünfzig Alben anderer Künstler mitgewirkt. Sein Score für „Tracks“ fasziniert durch seine ätherische Leichtigkeit, mit der die Musik wie eine warme Brise durch den Film gleitet.
„Ein Großteil meines Klang- und musikalischen Vokabulars resultiert aus den Tausenden von Stunden, die ich damit verbracht habe, allein in der Natur zu spielen“, sagt Stevenson. „Orte zu entdecken, im Wald verloren zu gehen, Tieren zu begegnen – all dies gehört zu der Reise, die ich unternehme, bevor ich mein Instrument aus dem Koffer hole. Es ist diese Reise, die ich hoffe, in meiner Musik abbilden zu können.“ 
In den 90er Jahren faszinierte der Orca-Wal Willy in der „Free Willy“-Trilogie das Publikum, nun ist es an dem Delfin Winter, ihm den Rang abzulaufen. Nachdem Mark Isham 2011 die Musik für den ersten Teil von „Mein Freund, der Delfin“ komponiert hatte, sorgt nun Rachel Portman für die musikalische Untermalung des Sequels, das erneut mit Morgan Freeman und Ashley Judd hochkarätig besetzt ist.
Der sechsfach Oscar-nominierte Franzose Alexandre Desplat dürfte auch dieses Jahr auf der Liste der Nominierten stehen. Er steuerte gleich zu zwei biografischen Kriegsdramen die Musik bei. In „Unbroken“, ihrem zweiten Film als Regisseurin, erzählt die Schauspielerin Angelina Jolie die Geschichte des amerikanischen Langstreckenläufers Louis Zamperini, der als jüngstes Mitglied des US-Olympiateams 1936 an den Olympischen Spielen in Berlin teilnimmt und sich später als Bombenschütze im Zweiten Weltkrieg meldet. Nach einer Bruchlandung im Pazifik werden er und zwei weitere Soldaten von der japanischen Navy gefangengenommen und gefoltert …
Desplat komponierte zu „Unbroken“ einen dynamischen, aber auch emotional berührenden Score. „Wir hatten einige Szenen, die visuell schmerzhaft waren, die aber für das Publikum erträglicher gemacht werden mussten“, erklärt die Regisseurin. „Wir bauten auf Alexandre, das Publikum emotional durch die Musik zu leiten, um das Gefühl umzuleiten und dabei zu helfen, den Geist des Zuschauers emporzuheben.“ Nachdem Desplat die Möglichkeit bekommen hatte, Zamperini zu treffen und auch seine musikalische Welt kennenzulernen, kreierte er einen Orchester-Score, der zwar kraftvoll wirkt, aber nie den Protagonisten oder den Film überwältigt.
Auch für Morten Tyldums „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“ blieb Desplat der biografisch gefärbten Kriegs-Thematik treu. Der brillante Mathematiker Alan Turing (Benedict Cumberbatch) entwickelt sich während seines Studiums an der Cambridge-Universität zu den führenden Denkern des Landes und wird vom britischen Geheimdienst rekrutiert, um im Zweiten Weltkrieg mit Unterstützung von Joan Clarke (Keira Knightley) und Hugh Alexander (Matthew Goode) und unter der Leitung von Stewart Menzies (Mark Strong) sowie Commander Denniston (Charles Dance) die Kommunikation der Deutschen zu entschlüsseln und vor allem den Verschlüsselungsapparat Enigma zu knacken.
„Ich wollte Musik, die subjektiv sein könnte, in diesem Kopf dieses außergewöhnlichen, brillanten Mathematikers. Gleichzeitig wollte ich Musik, die die epische Bandbreite des Krieges darstellt, eine zarte, zerbrechliche Liebesgeschichte, das Thriller-Element, die Spionage-Geschichte. Ich wollte Musik, die sich klassisch anfühlt, aber gleichzeitig auch Elemente enthielt, die einzigartig und zeitgenössisch sind“, gab Tyldum dem Komponisten die Marschrichtung vor.
Desplat plante, die Komplexität von Turings Denkprozessen mit drei Pianos zu spiegeln, die der Komponist mit zufälligen Algorithmen computerisierte, als Hommage an Turings Erfindung.
„Diese schnellen Skalen und Arpeggios verfolgen eine doppelte Aufgabe, indem sie sowohl die schnelle Aktivität von Turings Verstand als auch die Jagd spielen – die tickende Uhr, um den Enigma-Code zu knacken“, beschreibt Desplat seine Umsetzung.
Auch James Newton Howard war in diesem Jahr wieder besonders fleißig. Nachdem er bereits die ersten beiden Teile der „The Hunger Games“-Trilogie erfolgreich vertont hatte, waren seine Künste natürlich auch gern für den ersten Teil des Trilogie-Finales „The Mockingjay“ gefragt, wofür er sich zwar auf einige Motive aus den ersten Arbeiten zum Franchise bezog, davon abgesehen aber einen sehr eigenständigen Score produzierte, der den düsteren Ton des Films perfekt widerspiegelt. Dies trifft auch auf seine Arbeit zu „Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis“ zu, dem Regiedebüt von Drehbuchautor („The Fall“, „Das Bourne-Vermächtnis“) und Rene-Russo-Ehemann Dan Gilroy. Jake Gyllenhaal spielt den Kleinganoven Lou Bloom, der nach erfolgloser Jobsuche mit der Kamera loszieht, um Aufnahmen von Unfällen und Verbrechen an einen lokalen TV-Sender verkauft. Weil seine Beiträge bei der Chefredakteurin Nina (Rene Russo) so gut ankommen, greift Lou zu immer zwielichtigeren Methoden, um an spektakuläre Bilder zu kommen.
Fans von James Newton Howard wird es freuen, dass der bislang unveröffentlichte Score zu John Schlesingers Psycho-Thriller „Auge um Auge“ aus dem Jahre 1996 endlich von La-La Land in einer limitierten CD-Edition erschienen ist.
Mehrere neue Soundtrackveröffentlichungen sind auch von Ramin Djawadi und Marco Beltrami in der Sendung zu hören. Djawadi hat sich nicht nur auf der großen Leinwand mit seinen Arbeiten zu Filmen wie „Mr. Brooks“, „Pacific Rim“ und „Iron Man“ einen Namen gemacht, sondern sich auch im Fernsehgeschäft etabliert. Nach „Blade – Die Jagd geht weiter“, „Prison Break“ und „Person Of Interest“ ist er nun vor allem durch sein Engagement für die HBO-Serie „Game Of Thrones“ in aller Munde, die mittlerweile in die vierte Runde gegangen ist. Ebenso wie zu „Person Of Interest“ ist auch hier zu jeder Staffel ein eigener Soundtrack erschienen, der die Adaption der Fantasy-Bestseller-Reihe „Das Lied von Eis und Feuer“ nach George R.R. Martin auch musikalisch auf höchstem Niveau ansiedeln lässt.
Wie geschickt Djawadi akustische und elektronische Elemente mit ethnischen Rhythmen und Chorälen zu verbinden versteht, dokumentiert auch seine Arbeit zu der neuen Dracula-Adaption „Dracula Untold“.
Marco Beltrami zieht es mit zwei seiner neuen Arbeiten ins 19. Jahrhundert. Zu dem Siedlerdrama „The Homesman“ mit Hilary Swank und Tommy Lee Jones in den Hauptrollen schuf der Komponist einen Orchesterscore, der mit Instrumenten wie Mandoline, Dulcimer und Banjo die Zeit und die Welt der Siedler aufgreift, wobei er die Idee umsetzte, ein Teil der Musik im Freien mit umgebauten Instrumenten einzuspielen, um Wind und Wetter einzufangen.
Für die achtstündige dänische TV-Mini-Serie „1864“ arbeitete Beltrami erneut mit Ole Bornedal („Deep Water“, „I Am Dina“, „Vikaren“) zusammen und schuf einen Score, der sowohl die patriotischen Elemente, als auch die Kampfszenen, die Reflexionen über die sinnlose Gewalt und die friedvollen, pastoralen Momente beinhaltet, die die Geschichte Dänemarks kennzeichnen.
Schließlich wird die Sendung durch biblisch inspirierte Soundtracks wie Clint Mansells „Noah“, Alberto Iglesias‘ „Exodus“ und die zum zehnjährigen Jubiläum von Mel Gibsons „The Passion Of The Christ“ erschienene Expanded Edition von John Debneys Score abgerundet, ebenso durch neue Arbeiten von Max Richter und Jóhann Jóhannsson, von Aaron Zigman und Mark Kilian sowie von Howard Shore zum neuen David-Cronenberg-Film „Maps To The Stars“.
Ich bedanke mich für euer Interesse an meinen Sendungen, wünsche euch allen ein frohes Neues Jahr und freue mich auf ein Wiederhören in 2015!
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Playlist:
01. Garth Stevenson - Flying (Tracks) - 06:13
02. Rachel Portman - Hope's Arrival (Dolphin Tale 2) - 04:51
03. Alexandre Desplat - The Imitation Game (The Imitation Game) - 02:37
04. Alexandre Desplat - To Naoetsu (Unbroken) - 03:53
05. Mark Kilian - Never Shoot Whites (Revenge Of The Green Dragons) - 03:48
06. Aaron Zigman - Our Love Is Forever (Addicted) - 03:43
07. John Paesano - What Is This Place? (The Maze Runner) - 03:03
08. James Newton Howard - The Arsenal (The Hunger Games - The Mockingjay Part 1) - 03:55
09. James Newton Howard - Chinatown Express (Nightcrawler) - 04:16
10. Howard Shore - Secrets Kill (Maps To The Stars) - 02:42
11. The Newton Brothers - The Kidnapping (Life Of Crime) - 04:38
11. Thomas Newman - Missing Time (The Judge) - 05:05
13. Max Richter - De Profundis (The Leftovers - Season 1) - 05:07
14. Jeff McIlwain & David Wingo - Gary Works (Joe) - 04:31
15. Jóhann Jóhannsson - Domestic Pressures (The Theory Of Everything) - 02:39
16. Jóhann Jóhannsson & BJ Nilsen - I Am Here [Salve Regina] (I Am Here) - 03:43
17. Marco Beltrami - Lakeside (1864) - 03:18
18. Marco Beltrami - The Homesman End Credits (The Homesman) - 03:18
19. Marco Beltrami - Take Orders (The November Man) - 05:23
20. Theodore Shapiro - St. Vincent Of Sheepshead Bay (St. Vincent) - 04:00
21. Ramin Djawadi - The Children (Game Of Thrones - Season 4) - 02:38
22. Ramin Djawadi - Eternal Love (Dracula Untold) - 02:28
23. Clint Mansell - Mercy/The New World/Ham Leaves (Noah) - 05:20
24. Jonny Greenwood - Amethyst (Inherent Vice) - 02:03
25. John Debney - Peaceful But Primitive/Procession (The Passion Of The Christ) - 03:33
26. Alex Ebert - I Am And We Are (A Most Violent Year) - 03:12
27. Alberto Iglesias - The Ten Commandments (Exodus) - 03:37
28. Laurent Petitgand - Serra Pelada (The Salt Of The Earth) - 02:50
29. Steven Price - Crossroads (Fury) - 08:06 

Mittwoch, 1. Oktober 2014

Playlist #147 vom 05.10.2014 - PHILLIP NOYCE Special

Seit seinem internationalen Durchbruch mit dem Psychothriller „Todesstille“ (1989) hat der australische Regisseur Phillip Noyce eine beachtliche Karriere in Hollywood hingelegt und dabei mit Stars wie Harrison Ford („Die Stunde der Patrioten“, „Das Kartell“), Sharon Stone („Sliver“), Angelina Jolie und Denzel Washington („Der Knochenjäger“) und Michael Caine („Der stille Amerikaner“) zusammengearbeitet. In den letzten Jahren ist es allerdings etwas ruhiger um Noyce geworden. Nach einigen Arbeiten fürs Fernsehen kehrt er nun mit „Hüter der Erinnerung - The Giver“ wieder auf die Kinoleinwand zurück.

Der am 29. April 1950 in Griffith in New South Wales geborene Noyce zog als Zwölfjähriger nach Sydney und begann im Alter von 18 Jahren, erste Kurzfilme zu drehen, bevor er ab 1973 an der Australian Film, Television and Radio School studierte. Bereits sein früher Dokumentarfilm „Castor and Pollux“ erhielt die Auszeichnung „Bester Australischer Kurzfilm des Jahres“. Nach seinem Spielfilmdebüt mit „Backroads“ (1977) räumte sein zweiter Film „Nachrichtenkrieg“ (1978) zahlreiche australische Filmpreise ab. Es folgten „In der Hitze des Zorns“ (1981) mit Judy Davis und „Schatten eines Pfaus“ (1987), ehe er mit dem Psychothriller „Todesstille“ die allesamt noch recht unbekannten Schauspieler Nicole Kidman, Sam Neill und Billy Zane vor der Kamera vereinte. Das beklemmende Survival- und Erotik-Drama auf hoher See machte nicht nur die Darsteller und den Regisseur bekannt. Auch Komponist Graeme Revell, der für den Score zu „Dead Calm“ auf den Titel „In Flagrante Delicto“ zurückgriff, den er mit seiner Industrial-Band SPK für deren Album „Zamia Lehmanni“ kreiert hatte, folgte wie sein Regisseur dem Ruf Hollywoods und arbeitete dort mit ihm erneut an dem Action-Abenteuer „The Saint – Der Mann ohne Namen“ (1997) zusammen.
Seinen Einstand in Hollywood feierte Noyce allerdings mit der Tom-Clancy-Verfilmung „Die Stunde der Patrioten“ (1992) mit Harrison Ford in der Hauptrolle des ehemaligen Marineinfanteristen Jack Ryan, wozu der prominente Komponist James Horner einen packenden Orchester-Score mit irischen und elektronischen Elementen beisteuerte. Der schnörkellos inszenierte Agenten-Thriller war an den Kinokassen so erfolgreich, dass Noyce nicht nur zwei Jahre später mit „Das Kartell“ ein ähnlich starkes Genre-Stück abliefern durfte, sondern zwischendurch noch den Erotik-Thriller „Sliver“ (1993) inszenierte, der mit einem Soundtrack aufwartete, der angesagte Electro-Acts wie Massive Attack, Enigma, Heaven 17, Fluke und The Young Gods vereint.
1999 produzierte Noyce mit „Der Knochenjäger“ eine weitere Romanverfilmung, diesmal den gleichnamigen Psycho-Thriller von US-Autor Jeffery Deaver mit Angelina Jolie und Denzel Washington in den Hauptrollen eines kongenialen Ermittler-Duos. Die düsteren Bilder des Serienkiller-Thrillers untermalt Komponist Craig Armstrong mit einem entsprechend atmosphärisch-eindringlichen Score. Noyce und Armstrong arbeiteten drei Jahre später auch an der Graham-Greene-Verfilmung „Der stille Amerikaner“ zusammen. Noyce zog schließlich nach Australien zurück, wo er 2002 das Aborigines-Drama „Long Walk Home“ inszenierte, zu dem Peter Gabriel („Birdy“, "The Last Temptation of Christ") eine seiner seltenen Arbeiten für den Film beisteuerte.
In den nachfolgenden Jahren wurde es ruhiger um den Regisseur, der 2006 das biographisch geprägte Polit-Drama „Catch A Fire“ realisierte und je zwei Folgen für die Fernsehserien „Brotherhood“ und „Revenge“ ablieferte. Im Jahre 2010 kehrte Noyce aber mit dem Angelina-Jolie-Actioner „Salt“ lautstark und bildgewaltig auf die große Leinwand zurück.
„Regisseur Phillip Noyce drückt gehörig aufs Tempo und serviert ein Action-Dauerfeuer-Gewitter, das in seiner hohen Konzentration mächtig Laune macht“, befindet filmstarts.de. „Old School ist derzeit schwer angesagt in Hollywood (siehe auch: ‚The Expendables‘, ‚Predators‘, ‚Das A-Team‘). Auf dieser Schiene fährt ‚Salt‘ zwar zumindest mit seiner ‚Jason Bourne‘-auf-Speed-Inszenierung überhaupt nicht, widmet sich aber einem anderen Anachronismus. Denn Regisseur Noyce dekonstruiert ganz nebenbei den Entspannungsprozess der Supermächte USA und Russland und hetzt die Kalten Krieger im Jahr 2011 wieder aufeinander los. So dicht am Atomkrieg balancierte schon lange kein groß budgetierter Blockbuster mehr.“
Nach den beiden Fernsehfilmen „Americana“ und „Mary und Martha“ hat es Noyce wieder zum Kino zurückgezogen. Mit der Verfilmung von Lois Lowrys Kinderbuch „Hüter der Erinnerung“ knüpft Noyce thematisch an die Erfolge von „Die Tribute von Panem“ und „Die Bestimmung - Divergent“ an und erzählt die Geschichte des 16-jährigen Jonas (Brenton Thwaites), der in einer von Kriegen, Hunger und Leid, aber auch von Leidenschaften befreiten Welt lebt. Als er von der Vorsitzenden des Ältestenrats (Meryl Streep) zum "Hüter der Erinnerung" ernannt wird und von seinem Amtsvorgänger (Jeff Bridges) alles Wissen und die Erinnerungen aus der Zeit vor der Gleichheit vermittelt bekommt, will er die unterdrückten Emotionen rehabilitieren. Marco Beltrami („Snowpiercer“, „The Expendables“) hat den sorgfältig ausgestatteten und thematisch ansprechenden Science-Fiction-Film mit einem sensibel orchestrierten, melodischen Score versehen und unterstreicht damit vor allem die durch Jeff Bridges ausgedrückte Sehnsucht nach Freiheit.

Filmographie: 
1977: Backroads
1978: Nachrichtenkrieg (Newsfront)
1979: Bali: Islands oft he Gods
1980: Fact and Fiction (Fernsehfilm)
1981: In der Hitze des Zorns (Heatwave)
1983: The Dismissal (TV-Miniserie)
1984: The Hitchhiker (TV-Serie, 5 Folgen)
1987: Schatten eines Pfaus (Shadow of the Peacock, auch Echoes of Paradise)
1988: Blinde Wut (Blind Fury)
1989: Todesstille (Dead Calm)
1992: Die Stunde der Patrioten (Patriot Games)
1993: Sliver
1994: Das Kartell (Clear and Present Danger)
1997: The Saint – Der Mann ohne Namen (The Saint)
1999: Der Knochenjäger (The Bone Collector)
2002: Der stille Amerikaner (The Quiet American)
2002: Long Walk Home (Rabbit-Proof Fence)
2006: Catch a Fire
2010: Salt
2011: Revenge (TV-Serie, 2 Folgen)
2012: Americana (Fernsehfilm)
2013: Mary und Martha (Fernsehfilm)
2014: Hüter der Erinnerung – The Giver (The Giver)

Playlist:
01. Marco Beltrami - Main Titles (The Giver) - 03:08
02. Graeme Revell - Storm Is Coming, Back To John (Dead Calm) - 06:20
03. James Horner - Main Title (Patriot Games) - 02:58
04. Massive Attack - Unfinished Sympathy (Sliver) - 05:12
05. Enigma - The Roundabout (Bonus Track - Sliver) - 03:23
06. James Horner - Main Title / A Clear And Present Danger (Clear And Present Danger) - 05:24
07. Clannad - Harry's Game (Patriot Games) - 02:30
08. James Horner - Truth Needs A Soldier / End Title (Clear And Present Danger) - 05:48
09. Graeme Revell - Shelley Monument (The Saint) - 02:16
10. Craig Armstrong - The City Awakes (The Bone Collector) - 02:47
11. Graeme Revell - Love Theme Finale (The Saint) - 05:27
12. Craig Armstrong - The Quiet American (The Quiet American) - 05:57
13. Peter Gabriel - Jigalong (Long Walk Home) - 04:03
14. Craig Armstrong - Do You Still Miss Him? (The Quiet American) - 05:04
15. Peter Gabriel - Running To The Rain (Long Walk Home) - 03:19
16. Craig Armstrong - New York City [orchestral version] (The Bone Collector) - 02:53
17. iZler - Requiem For Amanda (Revenge) - 04:56
18. Peter Gabriel - Gracie's Recapture (Long Walk Home) - 04:40
19. James Newton Howard - Prisoner's Exchange (Salt) - 04:10
20. James Horner - The Hit (Patriot Games) - 08:07
21. Marco Beltrami - Rosebud (The Giver) - 04:32
22. iZler - The Marriage Of Jack And Fauxmanda (Revenge) - 03:12
23. James Newton Howard - You're My Greatest Creation (Salt) - 04:14
24. Marco Beltrami - End Credits (The Giver) - 03:48
25. James Newton Howard - Orlov's Story (Salt) - 04:43
26. Graeme Revell - End Of The Killer (Dead Calm) - 04:17

Dienstag, 16. September 2014

Playlist #146 vom 21.09.2014 - NEUHEITEN 2014 (3)

Zum dritten Mal in diesem Jahr stelle ich in meiner Sendung neue Soundtracks aus den vergangenen Wochen vor, diesmal mit einer bunten Mischung aus bemerkenswerten Re-Releases (von Ennio Morricone, Georges Delerue und Angelo Badalamenti), interessanten Soundtracks zu neuen Fernsehserien („Houdini“, „The Knick“, „Bates Motel“) und neuen Kinoproduktionen mit vertrauten wie neuen Namen („Deliver Us From Evil“, „The Equalizer“, „The Expendables 3“).

Den Anfang macht der neue Thriller von Antoine Fuqua („King Arthur“, „Shooter“), der erstmals seit seinem Hollywood-Durchbruch mit „The Replacement Killers“ (1998) bei „The Equalizer“ wieder mit Harry Gregson-Williams zusammengearbeitet hat. Ähnlich wie in seinen Arbeiten zu den Filmen von Tony Scott („Déjà vu“, „The Taking of Pelham 123“) hat Gregson-Williams eine pulsierende Symbiose aus groovenden elektronischen Klängen und einfühlsamen Orchester-Arrangements kreiert, die Hauptdarsteller Denzel Washington in der Rolle als „The Equalizer“ dabei unterstützt, für Gerechtigkeit zu sorgen.
In eine ganz ähnliche Rolle schlüpft Liam Neeson („96 Hours“, „Non-Stop“) in Scott Franks „Ruhet in Frieden – A Walk Among The Tombstones“, wenn er als Privatermittler tief in die Unterwelt von New York eintauchen muss, um einer Serie von tödlichen Gewalttaten ein Ende zu bereiten. Den Score komponierte Carlos Rafael Rivera, der den bekannten Songwriter und Komponisten Randy Newman während seines Kompositionsstudiums an der Thornton School der USC kennenlernte und bislang als Gitarrist in Soundtracks wie „Crash“ und „Dragonfly“ zu hören war. Sein unheimlicher Score fasziniert vor allem durch den Einsatz der Celesta in Verbindung mit den akzentuiert auftretenden Stimmen.
Ein Name, der in Zukunft vielleicht öfter in den Credits auf der Kinoleinwand auftauchen wird, ist John Paesano, der nach seinem Kompositionsstudium in Paris in Boston seine Studien fortgesetzt und sich dabei auf das Komponieren für Film und Fernsehen konzentriert hat. In den vergangenen Jahren arbeitete er vor allem für die Fernsehserien „Die Drachenreiter von Berk“ und „Crisis“. Nun ist er gleich mit zwei Kinoproduktionen vertreten, wobei das Sportler-Drama „When The Game Stands Tall“ sehr konventionell vertont worden ist, während das Science-Fiction-Abenteuer „The Maze Runner“ schon exotischere Klänge aufweist.
Sehr produktiv waren in letzter Zeit auch die vielbeschäftigten Hollywood-Stars Marco Beltrami und Brian Tyler. Vor allem Beltramis Kompositionen zu dem Science-Fiction-Thriller „Snowpiercer“ und Phillip Noyces Science-Fiction-Drama „Hüter der Erinnerung – The Giver“ sind dabei sehr bemerkenswert ausgefallen, während Brian Tyler zu dem Tornado-Spektakel „Into The Storm“ und dem Action-Kracher „The Expendables 3“ vertraut wuchtige Orchester-Arrangements präsentiert.
Interessanter erscheinen da schon die verschiedenen Arbeiten, die in letzter Zeit fürs Fernsehen entstanden sind. So kreierte Routinier John Debney („Jobs“, „End Of Days“) zu dem Fernsehzweiteiler „Houdini“ mit Adrien Brody in der Hauptrolle des legendären Entfesselungskünstlers einen überwiegend elektronisch brodelnden und sehr rhythmischen Score, während Cliff Martinez zu „The Knick“, einer Serie über New Yorks Knickerbocker-Krankenhaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts, seinen ebenfalls elektronischen Score eher meditativ gehalten hat. Chris Bacon, der seinen Durchbruch mit dem Score zum Psycho-Thriller „Source Code“ feiern durfte, untermalte nun in „Bates Motel“ die Vorgeschichte des späteren Massenmörders Norman Bates und seiner manipulativen Mutter Norma mit einer abwechslungsreichen Mixtur aus spannungsgeladenen und düsteren Klängen. Abel Korzeniowski spielte zur Showtime-Serie „Penny Dreadful“, in der klassische Horrorfiguren wie Dorian Gray, Dr. Frankenstein und Figuren aus „Dracula“ das viktorianische London bevölkern, einen orchestralen Score ein, der die schaurigen Momente der Gothic-Serie adäquat unterstreicht.
Abgerundet wird das heutige Programm mit zwei neuen Arbeiten des Oscar-Preisträgers A.R. Rahman („Slumdog Millionaire“) zu dem Disney-Werk „Million Dollar Arm“ und Lasse Hallströms Drama „Madame Mallory und der Duft von Curry“ sowie den Re-Releases des Music Box Labels zu Angelo Badalamentis elegischem Score zu „Tough Guys Don’t Dance“, Ennio Morricones klassischer Arbeit zu dem Jean-Paul-Belmondo-Actioner „Der Profi“ und Georges Delerues La Revolution française. Bei Intrada ist zudem Delerues Score zu „Her Alibi“ aus dem Jahre 1989 neu veröffentlicht worden.
Playlist:
01. Harry Gregson-Williams - On A Mission (The Equalizer) - 03:51
02. John Paesano - Brothers For Life (When The Game Stands Tall) - 03:11
03. Eric Serra - Melt Into Matter (Lucy) - 03:32
04. Marco Beltrami - Take My Place (Snowpiercer) - 05:56
05. Christopher Young - The Truth Seeker (Deliver Us From Evil) - 04:33
06. Marco Beltrami - This Is The Beginning (Snowpiercer) - 04:00
07. A.R. Rahman - The Final Pitch (Million Dollar Arm) - 05:05
08. A.R. Rahman - New Beginnings (The Hundred-Foot Journey) - 04:40
09. Angelo Badalamenti - Main Title (Tough Guys Don't Dance) - 03:03
10. Ennio Morricone - Le vent, le cri [premier thème] (Le Professionnel) - 05:20
11. Georges Delerue - Hymne à la Liberté (La Revolution française) - 03:53
12. Georges Delerue - Déclaration des Droits de l'Homme (La Revolution française) - 04:46
13. Georges Delerue - End Credits (Her Alibi) - 05:08
14. Chris Bacon - What Really Happened (Bates Motel) - 03:59
15. Cliff Martinez - Aortic Aneurysm junior (The Knick) - 03:57
16. John Debney - Bess Goodbye/No Escape (Houdini - Volume 2) - 04:14
17. John Debney - Ringing Kremlin Bells (Houdini - Volume 1) - 03:44
18. Mark Morgan - A Ranger's Journey (Wasteland 2) - 04:23
19. Abel Korzeniowski - Allegiance (Penny Dreadful) - 03:39
20. Cliff Martinez - Goodnight Nurse Elkins (The Knick) - 03:21
21. Abel Korzeniowski - Closer Than Sisters (Penny Dreadful) - 03:14
22. Cliff Martinez - You Can't Spend Two Hours (My Life Directed By Nicolas Winfrid Refn) - 03:38
23. Brian Tyler - Too Much Faith (The Expendables 3) - 02:37
24. Brian Tyler - Providence (Into The Storm) - 03:12
25. Carlos Rafael Rivera - Aftermath/Reprise (A Walk Among The Tombstones) - 04:44
26. Bryan E. Miller - The Panopticon (America: Imagine The World Without Her) - 06:01
27. Harry Gregson-Williams - The Equalizer (The Equalizer) - 06:39

Sonntag, 16. März 2014

Playlist #133 vom 23.03.2014 - KEANU REEVES Special

Mit der spektakulär inszenierten „The Matrix“-Trilogie wurde Keanu Reeves Anfang der 2000er Jahre zum Action-Superstar. Doch seither ist es eher ruhig um den am 2. September 1964 in Beirut geborenen Schauspieler geworden, der sich bislang keinem Genre wirklich aufgedrängt hat und ebenso in romantischen Komödien, düsteren Comic-Verfilmungen und harten Action-Thrillern eine gute Figur macht. Nun meldet er sich gleich zweimal mit fernöstlichen Themen zurück, einmal als furcht- und herrenloser Samurai in „47 Ronin“ und mit seinem Regiedebüt „Man of Tai Chi“ als Martial-Arts-Liebhaber.

Keanu Reeves verbrachte einen Großteil seiner Kindheit in Australien und New York, bevor er mit 15 Jahren im kanadischen Toronto lebte und dort wegen mangelnder Disziplin immer wieder die High School wechseln musste. Zwar besuchte er auch die High School for the Performing Arts und entschloss sich nach der Teilnahme am Schauspielunterricht dazu, Schauspieler zu werden, doch mit 17 Jahren brach Reeves die Schule ab, jobbte als Schlittschuhschleifer, Koch und Gärtner, ehe er die ersten Fernseh- und Theaterrollen bekam.
Am Stadttheater von Toronto spielte Reeves vorwiegend in Shakespeare-Stücken, bevor er ab 1979 auch Rollen in Low-Budget-Produktionen für Film und Fernsehen bekam. Bereits mit seinem Filmdebüt in „Dream To Believe“ erhielt er die begehrte Union Card der Screen Actors Guild, ohne die im Showgeschäft kaum an gute Rollen zu kommen ist. 1986 zog Reeves in einem alten Volvo und mit 3000 US-Dollars in der Tasche zu seinem Stiefvater in die USA und feierte mit der Rolle des trotteligen Teenagers Ted in „Bill & Teds verrückte Reise durch die Zeit“ seinen Durchbruch in Hollywood, ein Star wurde er mit seiner Rolle als wagemutiger Polizist im Action-Thriller „Speed“ (1994), der auch Sandra Bullock den Durchbruch bescherte.
Da er auch Bassgitarre in der Grunge-Band Dogstar spielte, schlug Reeves die Fortsetzung „Speed 2“ aus und ging stattdessen auf Tour. Als Computer-Hacker Neo in der mehrfach Oscar-prämierten Sci-Fi-Trilogie „The Matrix“ katapultierte sich Reeves in die Riege der höchstbezahlten Hollywood-Stars und überzeugt seither auch in melodramatischen Stoffen wie „Sweet November“, „Dem Himmel so nah“ oder „Das Haus am See“.
Dass sich Keanu Reeves für fernöstliche Philosophien interessiert, hat er bereits früher thematisiert und in der Hauptrolle von Bernardo Bertoluccis Drama „Little Buddha“ auch filmisch umsetzen können. Nun zieht es Reeves wieder in den Fernen Osten. Mit dem Fantasy-Epos „47 Ronin“ greift auch Hollywood die Geschichte von den 47 Samurais auf, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts gegen eine Übermacht des Feindes antraten, um den Tod ihres Herren zu rächen. Allerdings floppte das 200 Millionen Dollar teure Kinodebüt des Werbefilmes Carl Erik Rinsch an den Kinokassen.
Für sein Regiedebüt „Man Of Tai Chi“ holte sich Keanu Reeves die Unterstützung von gleich zwei namhaften Martial-Arts-Spezialisten. Reeves freundete sich mit Stuntman Tiger Hu Chen während der Dreharbeiten an den beiden „The Matrix“-Fortsetzungen an und gab ihm die Hauptrolle in „Man Of Tai Chi“. Und Action-Regisseur Yuen Woo-ping („The Matrix“, „Kill Bill“, „Tiger & Dragon“) sorgt für wirklich beeindruckende Kampfszenen in dem Film, der sonst leider wenig zu bieten hat.

Filmographie:
1985: Frei für eine neue Liebe (Letting Go, Fernsehfilm)
1985: One Step Away
1986: Träume werden wahr (Flying – Dream To Believe)
1986: Bodycheck (Youngblood)
1986: Verraten und verkauft (Act Of Vengeance, Fernsehfilm)
1986: Young Again (Fernsehfilm)
1986: Under the Influence (Fernsehfilm)
1986: Abenteuer im Spielzeugland (Babes in Toyland, Fernsehfilm)
1986: Young Streetfighters (Brotherhood Of Justice)
1986: Das Messer am Ufer (River’s Edge)
1988: Der Prinz von Pennsylvania (Prince Of Pennsylvania)
1988: Gefährliche Liebschaften (Dangerous Liaisons)
1988: Eine verrückte Reise durch die Nacht (The Night Before)
1988: The Last Song (Permanent Record)
1988: Bill & Teds verrückte Reise durch die Zeit (Bill & Ted’s Excellent Adventure)
1989: Eine Wahnsinnsfamilie (Parenthood)
1989: Tiefe Wasser (Life Under Water, Fernsehfilm)
1990: Julia und ihre Liebhaber (Aunt Julia & The Scriptwriter)
1990: Ich liebe Dich zu Tode (I Love You to Death)
1991: My Private Idaho (My Own Private Idaho)
1991: Bill & Ted’s verrückte Reise in die Zukunft (Bill & Ted’s Bogus Journey)
1991: Gefährliche Brandung (Point Break)
1991: Providence
1992: Bram Stoker’s Dracula
1993: Little Buddha
1993: Freaks (Freaked)
1993: Viel Lärm um nichts (Much Ado About Nothing)
1993: Even Cowgirls Get the Blues
1994: Speed
1995: Dem Himmel So Nah (A Walk In The Clouds)
1995: Vernetzt – Johnny Mnemonic (Johnny Mnemonic)
1996: Minnesota (Feeling Minnesota)
1996: Außer Kontrolle (Chain Reaction)
1997: Im Auftrag des Teufels (The Devil’s Advocate)
1997: Wie ich zum ersten Mal Selbstmord beging (The Last Time I Committed Suicide)
1999: Me and Will
1999: The Matrix
2000: Helden aus der zweiten Reihe (The Replacements)
2000: The Gift – Die dunkle Gabe (The Gift)
2000: The Watcher
2001: Hardball
2001: Sweet November
2003: Was das Herz begehrt (Something’s Gotta Give)
2003: The Matrix: Reloaded
2003: The Matrix: Revolutions
2005: Thumbsucker
2005: Constantine
2005: Ellie Parker
2006: A Scanner Darkly – Der dunkle Schirm (A Scanner Darkly)
2006: Das Haus am See (The Lake House)
2008: Street Kings
2008: Der Tag, an dem die Erde stillstand (The Day the Earth Stood Still)
2009: Pippa Lee (The Private Lives of Pippa Lee)
2010: Henry & Julie (Henry’s Crime)
2011: Threesome – Eine Nacht in New York (Generation Um)
2013: Man of Tai Chi
2013: 47 Ronin
Playlist:
01. Chan Kwong Wing - Track 2 (Man Of Tai Chi) - 05:35
02. Mark Mancina - The Rescue (Speed) - 04:01
03. Graham Reynolds - Darkly Mix [by Jack Dangers] (A Scanner Darkly) - 03:38
04. Rob D - Clubbed To Death [Kurayamino Mix] (The Matrix) - 07:26
05. Linkin Park - Session (The Matrix Reloaded) - 02:23
06. Don Davis - Spirit Of The Universe (The Matrix Revolutions) - 04:48
07. Bono And The Edge - Alex Descends Into Hell For A Bottle Of Milk/Korova 1 (Johnny Mnemonic) - 03:36
08. John Debney - Football: Replacements Style (The Replacements) - 03:49
09. Mark Isham - Championship (Hardball) - 02:48
10. David Newman - Heaven (Bill & Ted's Bogus Journey) - 06:02
11. Christopher Young - She Was A Friend To Me (The Gift) - 03:52
12. Christopher Young - A Woman's Mystery (Sweet November) - 04:58
13. Maurice Jarre - Victoria (A Walk In The Clouds) - 07:29
14. Hans Zimmer - Beautiful Mom (Something's Gotta Give) - 02:28
15. Rachel Portman - Alex's Father (The Lake House) - 06:48
16. George Fenton - End Credits (Dangerous Liaisons) - 03:00
17. Klaus Badelt - Main Titles (The Time Machine) - 03:25
18. Patrick Doyle - Overture (Much Ado About Nothing) - 04:21
19. Wojciech Kilar - The Brides (Bram Stoker's Dracula) - 04:56
20. James Newton Howard - Lovemaking (Devil's Advocate) - 03:35
21. Marco Beltrami - Driven (The Watcher) - 03:26
22. Mark Isham - Skydive (Point Break) - 04:59
23. Graeme Revell - Ludlow Wakes Up (Street Kings) - 03:03
24. Jerry Goldsmith - Meet Eddie (Chain Reaction) - 04:52
25. Ilan Eshkeri - Return To Ako (47 Ronin) - 02:24
26. Ryuichi Sakamoto - Acceptance - End Credits (Little Buddha) - 08:58

Soundtrack Adventures #133 with KEANU REEVES @ Radio ZuSa 2014-03-23 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Donnerstag, 12. September 2013

Playlist #120 vom 22.09.2013 - NEUHEITEN 2013 (3)

In der heutigen Sendung sind wieder viele interessante Neuheiten zu hören, die dieser Tage im Filmmusikbereich erschienen sind, wobei Routiniers wie Hans Zimmer („Rush“), Mark Isham („Once Upon A Time: Season 2") und John Debney („Jobs“) ebenso aufhorchen lassen wie noch zu entdeckende Talente wie Ryan Amon („Elysium“), Gregory Reeves („Gorging“) oder der junge deutsche Komponist Sebastian Pille („Der Geschmack von Apfelkernen“).

Den Auftakt bildet der isländische Komponist Atli Örvarsson, der als Mitglied von Hans Zimmers Remote Control Productions viele Auftragsarbeiten für ihn ausführt, seit 2005 aber immer öfter als eigenständiger Komponist in Erscheinung tritt. Nachdem Örvarsson 2008 mit seinen Scores zu „8 Blickwinkel“ und „Babylon A.D.“ aufhorchen ließ, ist er in diesem Jahr mit drei größeren Produktionen zu hören, angefangen bei „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ und aktuell mit dem Horror-Thriller „Evidence“ und der Jugendbuchverfilmung „Chroniken der Unterwelt – City of Bones“, für die er einen magisch anmutenden Score mit schönen Chören komponiert hat.
Ebenfalls stark im Kommen ist der kanadische Filmkomponist Andrew Lockington, der seine Karriere als Assistent bei Mychael Danna begann und nach ersten eigenen Projekten wie „Skinwalkers“ (2006) und „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ (2008) momentan mit drei ganz unterschiedlichen Soundtracks auf sich aufmerksam macht. Neben dem „Percy Jackson“-Sequel „Sea of Monsters“, für das Lockington einen imponierenden, volltönenden Orchester-Score kreiert hat, schuf er für „Siddarth“ eine wunderschön exotisch-melodische Musik und für die gefühlvolle Zeitreise-Geschichte „I’ll Follow You Down“ sehr einfühlsam-eindringliche Klänge.
Hierzulande noch recht unbekannt ist der schwedische Komponist Patrick Rundbladh, der für den Soundtrack zu „Jesus: The Desire Of Ages“ erneut mit der Vokalistin Quimera zusammenarbeitete und einen meist sehr ruhigen, mit ethnischen Akzenten versehenen Score produzierte. Etwas turbulenter geht es dagegen in Jeff Dannas neuem Score zum Thriller „The Expatriate“ zu, ebenso in Joby Talbots „Closed Circuit“ und Hans Zimmers „Rush“, während David Wingo („Take Shelter“) bekanntermaßen für eher spartanische Akustik-Scores verantwortlich zeichnet. Für „Mud“ arbeitete der amerikanische Komponist teilweise mit Lucero zusammen, für „Prince Avalanche“, den neuen Film seines Jugendfreundes David Gordon Green („Snow Angels“) mit der texanischen Post-Rock-Band Explosions In The Sky.
Neues gibt es auch von der Fernsehfront zu hören. Neben der mittlerweile siebten Soundtrack-CD zur Kultserie „Dexter“, für die erneut Daniel Licht mit seiner grandiosen Musik verantwortlich zeichnete, hat Veteran Mark Isham auch die Musik zur zweiten Staffel von „Once Upon A Time“ komponiert, während Komödien-Spezialist Christopher Lennertz mit „Revolution“ das neue TV-Baby von J.J. Abrams („Lost“, „Alias“) musikalisch begleitet hat.
Eine interessante neue Stimme in der Filmmusikszene ist der Musiker und Komponist iZLER, der mit Künstlern wie Robbie Williams, Imogen Heap und Kylie Minogue zusammengearbeitet hat. Für die Serie „Revenge“ hat iZLER einen überraschend vollmundigen Orchester-Score kreiert. Um sich in die Thematik einzuarbeiten, besuchte iZLER 2008 das Sundance Film Composers Lab in Park City, Utah, das Jahr darauf das BMI Conducting Fellowship unter Leitung von Lucas Richman.
„Ich wollte kein Gitarren-Komponist in Los Angeles sein, der orchestrale Musik macht, ohne etwas davon zu verstehen. Ich wollte orchestrale Musik auf einem viel höheren Level begreifen“, rekapituliert iZLER seine filmmusikalischen Anfänge. „Ich habe so viel von diesen Crash-Kursen gelernt. Ich habe dann an der UCLA unter verschiedenen Lehrern und Orchestratoren weiterstudiert, und seitdem verdiene ich damit meinen Lebensunterhalt, was großartig ist. Es gibt keinen besseren Unterricht, als es tagein, tagaus zu machen. Es ist etwas, das ich einfach liebe.“
Mit John Debney, der die eher konventionelle Musik zu „Jobs“, dem Biopic des Apple-Gründers Steve Jobs, komponierte, und Marco Beltrami, der das koreanische Endzeit-Abenteuer „Snowpiercer“ vertonte, sind noch einmal zwei Hollywood-Veteranen zu hören, bevor die Sendung mit einigen jüngeren Komponisten beendet wird. Darunter ist der schwedische Komponist Johan Söderqvist noch der bekannteste, arbeitet er doch seit Jahren eng mit der Regisseurin Susanne Bier zusammen („Brothers“, „Nach der Hochzeit“), deren neuen Film „Love Is All You Need“ wiederum von Söderqvist farbenfroh musikalisch untermalt worden ist. Außerdem vertonte er das norwegische Drama „Kon-Tiki“, das die legendäre Kon-Tiki-Expedition von Thor Heyerdahl aus dem Jahr 1947 thematisiert und als bislang teuerste norwegische Filmproduktion in die Geschichte eingeht.
Bereits mit seinem Spielfilmdebüt „District 9“ bewies Regisseur Neill Blomkamp nicht nur ein gutes Gespür für eine außergewöhnliche Geschichte, sondern bescherte auch Newcomer Clinton Shorter einen sauberen Einstieg in die Filmmusikszene. Das gleiche Schicksal könnte Ryan Amon teilen, den Blomkamp auf Youtube entdeckte und der den Science-Fiction-Thriller mit Matt Damon und Jodie Foster mit einem überwiegend elektronisch produzierten, stets abwechslungsreichen Score versorgte, der klassische Orchesterelemente ebenso aufweist wie ethnische Akzente und Tiergeräusche. Nachdem Danny Boyle mit dem Biopic „127 Hours“ den extremen Klettersport in den Bergen zu einem spannenden Filmthema gemacht hat, folgt der Dokumentarfilm „Gorging“ dem Canyon-Kletterer Steve Cabourne, wozu der in Los Angeles residierende Musiker und DJ Gregory Reeves einen eindrucksvollen elektronischen Score komponierte.
Den Abschluss der heutigen Sendung bilden der amerikanische Werbe- und TV-Komponist David Benjamin Steinberg (Nokia, Honda, Toshiba) mit dem Score zum Dokumentarfilm „Grab“, der ruhige, fast sentimentale Score zu „Zum Geburtstag“ von Jérôme Lemonnier, der bereits zum fünften Mal mit Regisseur Denis Dercourt ("Das Mädchen, das die Seiten umblättert") zusammengearbeitet hat, und die Verfilmung von Katharina Hagenas Bestseller „Der Geschmack von Apfelkernen“ durch Vivian Naefe, zu der „Tatort“- und „Ein Fall für zwei“-Komponist Sebastian Pille den zarten Klavier-Score mit Soloklarinette beigesteuert hat.

Playlist:
1 Atli Örvarsson - Clary's Theme (The Mortal Instruments: City of Bones) - 03:22
2 Atli Örvarsson - Evidence (Evidence) - 04:19
3 Andrew Lockington - Parallel Universes (I'll Follow You Down) - 04:19
4 Andrew Lockington - The Search For Absolute Truth (Siddarth) - 07:42
5 Andrew Lockington - Resurrection (Percy Jackson: Sea Of Monsters) - 03:06
6 Patrick Rundbladh - Prophecies Fulfilled (Jesus: The Desire Of Ages) - 06:40
7 Jeff Danna - The Heist (The Expatriate) - 04:20
8 Joby Talbot - Wheels Within Wheels (Closed Circuit) - 04:36
9 Hans Zimmer - Mount Fuji (Rush) - 03:44
10 David Wingo & Lucero - Opening (Mud) - 05:04
11 Explosions In The Sky & David Wingo - Send Off (Prince Avalanche) - 04:10
12 Shigeru Umebayashi - Love Theme II (The Grandmaster) - 03:54
13 iZLER - I AM Amanda Clark (Revenge) - 07:23
14 Christopher Lennertz - Genesis Of Power (Revolution: Season 1) - 05:03
15 Daniel Licht - Pancakes/Season Seven End (Dexter: Season 7) - 04:08
16 Mark Isham - True Love (Once Upon A Time: Season 2) - 04:45
17 John Debney - Steve's Theme (Jobs) - 03:26
18 Marco Beltrami - Take My Place (Snowpiercer) - 05:56
19 Johan Söderqvist - The End (Love Is All You Need) - 05:40
20 Johan Söderqvist - Epilogue (Kon-Tiki) - 05:17
21 Ryan Amon - Heaven And Earth (Elysium) - 04:25
22 Gregory Reeves - Parallax (Gorging) - 03:22
23 David Benjamin Steinberg - Old Folks Home (Grab) - 03:44
24 Sebastian Pille - Drei Sommer (Der Geschmack von Apfelkernen) - 04:06
25 Jérôme Lemonnier - Epilogue (Zum Geburtstag) - 08:49

Dienstag, 23. Juli 2013

Playlist # 116 vom 28.07.2013 - NEUHEITEN 2013 (2)

Sechs Wochen nach meinem ersten „Neuheiten 2013“-Special ist es schon wieder Zeit für ein Update. In dieser Sendung sind die Action-Scores zu neuen Filmen mit Bruce Willis („G.I. Joe: Retaliation“, „RED 2“) und Jason Statham („Parker“, „Hummingbird“), die etwas ruhigeren Momente aus den Super-Helden- und Science-Ficiton-Scores von Hans Zimmer („Man Of Steel“, „The Lone Ranger“), Marco Beltrami („The Wolverine“, „World War Z“) und Ramin Djawadi („Pacific Rim“) ebenso zu hören wie humorvolle Musik von Christophe Beck („The Hangover Trilogy“, „R.I.P.D.“), Christopher Lennertz („Identity Thief“) und Heitor Pereira („The Smurfs 2“, „Despiceable Me 2“).

Abgerundet wird die zweistündige Sendung mit neuen Veröffentlichungen zu den Fernsehserien „Continuum“, „Spartacus“ und „Fringe“ sowie zu den Videospielen „The Last Of Us“ und „DaVinci’s Demons“. Außerdem gibt es den Soundtrack zum neuen Roland-Emmerich-Actioner „White House Down“ , zu dem wieder die beiden österreichischen Komponisten Thomas Wander und Harald Kloser („Anonymous“, „2012“) die Musik komponiert haben, und Neues vom spanischen Komponisten Javier Navarrete („The Hole“, „Byzantium“).
Playlist:
1 Marco Beltrami - Logan's Run (The Wolverine) - 03:55
2 Marco Beltrami - Wales (World War Z) - 05:21
3 Thomas Wander & Harald Kloser - Opening Theme (White House Down) - 04:51
4 Ramin Djawadi - The Shatterdome (Pacific Rim) - 02:30
5 Hans Zimmer - This Is Clark Kent (Man Of Steel) - 03:36
6 Hans Zimmer - Silver (The Lone Ranger) - 04:00
7 Henry Jackman - Zartan (G.I. Joe: Retaliation) - 07:25
8 Alan Silvestri - Victoria Calls (RED 2) - 03:11
9 Dario Marianelli - Joey's Career (Hummingbird) - 04:51
10 David Buckley - We've Got The Girl (Parker) - 03:43
11 Javier Navarrete - My Mother Was Dying (Byzantium) - 04:39
12 Javier Navarrete - It's Just A Hole (The Hole) - 05:34
13 Heitor Pereira - Lucy And The AVL (Despiceable Me 2) - 05:39
14 Heitor Pereira - He's Not My Father (The Smurfs 2) - 02:04
15 Christophe Beck - Sin City (The Hangover Trilogy) - 02:04
16 Christophe Beck - Orientation (R.I.P.D.) - 02:24
17 Christophe Beck - Theme from 'The Hangover Part III' (The Hangover Trilogy) - 02:31
18 Christopher Lennertz - Drugs, Guns, And Hobbits (Identity Thief) - 03:43
19 Jeff Danna - The Year 2012 (Continuum - Season 1) - 03:52
20 Chris Tilton - Searching For Olivia Dunham (Fringe - Season 5) - 03:20
21 Joseph LoDuca - Decimation/Death Surrounds (Spartacus: War Of The Damned) - 05:30
22 Chris Tilton - The Human Kind (Fringe - Season 5) - 04:12
23 Joseph LoDuca - Remembrance/Honor The Fallen (Spartacus: War Of The Damned) - 05:02
24 Gustavo Santaolalla - The Quarantine Zone (The Last Of Us) - 03:40
25 Bear McCreary - The Sons Of Mithras (DaVinci's Demons) - 03:47
26 Alan Silvestri - To Moscow (RED 2) - 04:11
27 Chris Tilton - The Recordist (Fringe - Season 5) - 03:32
28 Joseph LoDuca - A Free Man/Final Credits (Spartacus: War Of The Damned) - 06:55

Freitag, 1. März 2013

DIE 3. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 01./02.03.2013 - KATHRYN BIGELOW Special

Wenn nicht die einzige, so ist Kathryn Bigelow doch mit Abstand die bekannteste Regisseurin im Action-Genre, das üblicherweise eine reine Männerdomäne ist. Nach ihrem Oscar®-prämierten Meisterwerk „Tödliches Kommando“ hat die amerikanische Regisseurin offenbar Geschmack am Kriegs-Thema gefunden. In ihrem neuen Film „Zero Dark Thirty“ macht die Ex-Frau von James Cameron („Avatar“, „Titanic“) Jagd auf Osama Bin Laden.

Die Tochter einer Bibliothekarin und eines Farbenfabrikmanagers studierte zwei Jahre lang am San Francisco Art Institute und zog anschließend nach New York, wo sie 1971 ein Stipendium am Whitney Museums of American Art bekam. Sie wirkte bei der Avantgarde-Künstlergruppe Art & Language mit und studierte Film an der Columbia University, wo sie 1978 als Abschlussarbeit den 20-minütigen Kurzfilm „The Set-up“ präsentierte. Zusammen mit Monty Montgomery realisierte Bigelow 1982 das Bikerdrama „The Loveless“, das innerhalb eines Tages Ende der 50er in einer amerikanischen Kleinstadt die Auseinandersetzung zwischen einer Truppe von Bikern und der ansässigen Bevölkerung schildert.
Nachdem Bigelow 1983 eine Hauptrolle in Lizzie Bordens feministischen Science-Fiction-Drama „Born In Flames“ übernommen hatte, inszenierte sie 1987 mit „Near Dark“ ein düsteres Vampirdrama, zu dem die deutschen Elektronik-Pioniere Tangerine Dream den Soundtrack produzierten.
„Letztendlich schafft es Bigelow in ‚Near Dark‘, ihren Vampirfilm auf gelungene Weise mit Elementen des Roadmovies, des Westerns und der Romanze anzureichern, ohne dass dieses Konglomerat jemals unnatürlich oder aufgesetzt wirken würde. Die verschiedenen Subgenres greifen perfekt ineinander und ergeben einen äußerst spannenden, düsteren und über große Strecken originellen Blutsaugerstreifen. Dass auf Klischees (Kreuze, Knoblauch etc.) völlig verzichtet und anstelle dessen auf eine gute Geschichte, Zwischentöne, welche die Charaktere interessant halten und eine originäre Bildsprache gesetzt wird, macht ‚Near Dark‘ zu einem der interessantesten Vampirfilme“, resümiert Björn Helbig auf filmstarts.de
Nachdem Bigelow für New Order das Video zu ihrer Single „Touched By The Hand Of God“ gedreht hatte, inszenierte sie den Serienkiller-Thriller „Blue Steel“ (1989). Jamie Lee Curtis spielt darin die junge Polizistin Megan Turner, die einen bewaffneten Supermarkträuber erschießt. Da sich jedoch der Börsenmakler Eugene Hunt (Ron Silver) im Chaos nach der Schießerei die Waffe des Räubers schnappt, bekommt Megan Probleme, ihre Schilderung der Ereignisse bei ihren Vorgesetzten glaubhaft zu vermitteln. Als Hunt eine Beziehung zu Megan aufbaut, ahnt sie nicht, in welche Gefahr sie sich begibt. Brad Fiedel, der für Bigelows Mann James Cameron die „Terminator“-Filme musikalisch untermalte, schuf auch für „Blue Steel“ einen eindrucksvollen, atmosphärisch düsteren Score, der kongenial die Bedrohung illustriert, die die junge Polizistin umgibt.

Etwas handfester ging es in Bigelows Thriller „Gefährliche Brandung“ (1991) zu. Keanu Reeves spielt den FBI-Agenten Johnny Utah, der sich undercover in das Surfer-Milieu einschleust, um eine Reihe von Banküberfällen in Los Angeles aufzuklären. Schnell freundet er sich mit der attraktiven Tyler (Lori Petty) und dem charismatischen Surf-As Bodhi (Patrick Swayze) an. Doch das bringt den FBI-Mann in eine echte Zwickmühle … Keanu Reeves überzeugte erstmals in einer Action-Rolle und legte so den Grundstein für seine Erfolge in „Speed“ und der „Matrix“-Trilogie, Patrick Swayze durfte etwas mehr Talent beweisen als in „Dirty Dancing“. Davon abgesehen bot „Point Break“ – so der Originaltitel – vor allem tolle Surfer-Aufnahmen und unterhaltsame Action, die von Mark Isham adäquat musikalisch untermalt wurden.
1995 inszenierte Bigelow mit „Strange Days“ einen düsteren Science-fiction-Thriller mit sozialkritischer Note. Kurz vor der Jahrtausendwende ist es den Menschen möglich, Erlebnisse von Menschen aufzuzeichnen und abzuspielen. Der heruntergekommene Ex-Cop Lenny Nero (Ralph Fiennes) handelt mit Mikrochips, die jede Art von Sex-&-Crime-Geschichten enthalten, auf die seine Kundschaft abfahren. Doch dann stößt er auf einen Chip mit höchst brisantem Inhalt, nämlich der Hinrichtung eines schwarzen Sängers durch Polizisten. Mit Hilfe der Leibwächterin Mace (Angela Bassett) und dem Privatdetektiv Max (Tom Sizemore) versucht Lenny, dem Verbrechen auf die Spur zu kommen … Kathryn Bigelow ist mit „Strange Days“ ein packender wie düsterer Thriller um virtuelle Realitäten gelungen, visuell beeindruckend inszeniert und mit einem vielschichtigen Soundtrack versehen, der Graeme Revells innovativen Kompositionen mit World Music Beats von Deep Forest und Peter Gabriel verbindet. Zwischenzeitlich arbeitete die Regisseurin auch fürs Fernsehen, so stand sie für eine Episode von Oliver Stones Mystery-Thriller-Mehrteiler „Wild Palms“ und für die Cop-Serie „Homicide“ hinter der Kamera, ehe sie im Jahre 2000 mit dem Psycho-Thriller „Das Gewicht des Wassers“ auf die große Leinwand zurückkehrte.
In der Verfilmung von Anita Shreves Bestseller recherchiert eine Zeitungsfotografin (Catherine McCormack) zu einer Mordgeschichte aus dem Jahre 1873, die sie in ihrer Geschichte mit einem aktuellen Doppelmord verbindet. Doch je mehr sie sich in die Themen von Mord und Obsession vertieft, desto mehr wird ihre Ehe mit Thomas (Sean Penn) durch Eifersuchtsanfälle und gegenseitige Verdächtigungen in Mitleidenschaft gezogen. Nachdem bereits „Strange Days“ nicht so recht beim Publikum ankommen wollte und „Das Gewicht des Wassers“ völlig baden gegangen war, präsentierte Bigelow mit „K-19“ – Showdown in der Tiefe“ wieder solides Spannungs-Kino mit Harrison Ford und Liam Neeson in den Hauptrollen. Der Film spielt auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges im Jahr 1961, als amerikanische U-Boote vor der sowjetischen Küste in Stellung gegangen sind, worauf die Russen ihr brandneues Atom-U-Boot „K-19“ vor die amerikanische Ostküste in Position bringen wollen. Nach einer verpatzten Übung wird Kapitän Polenin (Liam Neeson) degradiert und muss unter seinem Nachfolger Vostrikov (Harrison Ford) als Erster Offizier dienen, was der Mannschaft überhaupt nicht passt. Doch ein Leck im Kühlsystem des Reaktors droht zu einer nuklearen Katastrophe zu werden …
„Technisch auf dem neuesten Stand und ohne Mängel versteht es Bigelow, aus dem stark limitierten Raum auf dem Boot, die nötige Authentizität zu kitzeln, die Enge spürbar zu machen. Auf große Actionszenen verzichtet sie wohlwollend. Leider hat ‚K-19‘ aber doch noch einen Haken. Nachdem das dramatische Potenzial des Stoffes im Mittelteil voll ausnutzt wurde und einige nette Wendungen für Abwechslung sorgen, kippt der Film gegen Ende wieder in den typischen Hollywood-Stil und feiert den Heldenmut der Besatzung ein bisschen zu heftig“, urteilt Carsten Baumgardt auf filmstarts.de. Dass der Film wieder einmal floppte, lag vor allem daran, dass „K-19“ allein aus russischer Perspektive erzählt wurde, womit sich das amerikanische Publikum kaum anfreunden konnte. Nach diesem 100-Millionen-Dollar-Flop wollte kein Studio mehr ein großes Budget in Bigelows fraglos talentierte, aber unglückliche Hände geben.
Erst 2009 bekam Bigelow wieder das Vertrauen geschenkt und wurde gleich mit ihrem ersten Oscar® belohnt. „Tödliches Kommando“ schildert den Alltag eines amerikanischen Bombenräumkommandos im Irak. Als der Vorgesetzte von Sergeant JT Sanborn (Anthony Mackie) und Specialist Owen Eldridge (Brian Geraghty) im Einsatz stirbt, bekommt das Kommando mit dem waghalsigen Staff Sergeant William James (Jeremy Renner) einen neuen Anführer, der Sanborn und Eldridge mit seiner lässigen Macho-Art an ihre physischen und psychischen Grenzen bringt.
„Die 57-jährige Regisseurin und ihr Drehbuchautor Mark Boal (der 2004 als embedded journalist im Irak war und schon das Script zu ‚Im Tal von Elah‘ schrieb) klagen nicht an. Sie analysieren vielmehr mit dokumentarischer Präzision die Mechanismen der Todesangst und ihrer Verdrängung. Mechanismen, ohne die kein Krieg geführt werden kann. ‚Hurt Locker‘, der Originaltitel, bezeichnet im Soldatenjargon einen Ort, an dem der Schmerz weggesperrt wird“, erläutert Christiane Peitz auf zeit.de. „Eigentlich tut das Bombenräumkommando nichts anderes als das Kinopublikum. Es schaut genau hin, misstraut dem Augenschein, will erkennen, begreifen. Eine Plastiktüte, eine lahmende Katze, ein Eselskarren, Menschen auf einem Minarett – wer das Straßenbild falsch deutet, riskiert sein Leben. Immer wieder geht es mit Barry Ackroyds unruhiger 16-Millimeter-Kamera zum Einsatz, sieben, acht Mal in 120 Minuten. Immer wieder wird gepeilt, fokussiert, ins Visier genommen, Schärfe nachgezogen; die Zeitlupen entstanden mit hyperpräzisen Digitalkameras. Oft wussten die Schauspieler nicht, von wo sie gefilmt werden – Guerillataktik einer gewieften Genre-Regisseurin. Beobachten, wer einen beobachtet. Sehen und dabei unsichtbar bleiben. Ungemütlich ist dieser Film auch deshalb, weil Krieg und Kino einander so verdammt ähnlich werden. Seit Paul Virilio ist das kein neuer Gedanke. Aber er geht einem hier gefährlich nahe.“ 
Mit insgesamt sechs Academy Awards in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bestes Originaldrehbuch, Bester Schnitt, Bester Ton und Bester Tonschnitt stellte die Regisseurin ihre Credibility bei den Studios wieder her und durfte nun mit „Zero Dark Thirty“ wieder ins Oscar®-Rennen gehen.
Aus der Sicht der jungen CIA-Agentin Maya (Jessica Chastain) schildert Bigelow die Jagd nach Osama bin Laden, ausgehend von den Anschlägen vom 11. September 2001 bis zur Tötung des so verzweifelt gesuchten al-Qaida-Anführers. Der mit expliziten Folterszenen angereicherte Film hat für viel Diskussionsstoff und Kritik gesorgt. „In erster Linie ist der Film ein sehenswerter, für fünf Oscars nominierter Spionage-Thriller, kein politisches Manifest. Zu jeder Darstellung des so genannten ‚Krieges gegen den Terror‘ gehören eben auch zwingend Waterboarding, CIA-Entführungen, Geheimgefängnisse und Guantanamo. Alles andere wäre unvollständig. Die heftigen Reaktionen auf den Film haben immerhin gezeigt, dass die Amerikaner dieses dunkle Kapitel ihrer Geschichte nicht vergessen haben und noch immer leidenschaftlich darüber streiten. Es bleibt dem kritischen Zuschauer überlassen, wie er die Bedeutung der brutalen Praxis bewertet. Denn am Ende, wenn Maya nach zehn Jahren Jagd alleine und erschöpft in einem Militärtransporter sitzt und weint, wird sich jeder zwangsläufig fragen: War es das alles wert?“, heißt es dazu bei handelsblatt.com.

Filmographie:
1978: The Set-Up (Kurzfilm)
1982: Die Lieblosen (The Loveless)
1987: Near Dark – Die Nacht hat ihren Preis (Near Dark)
1990: Blue Steel
1991: Gefährliche Brandung (Point Break)
1993: Wild Palms (TV, Folge „Rising Sons“)
1995: Strange Days
1998/99 Homicide (TV, 3 Folgen)
2000: Das Gewicht des Wassers (The Weight of Water)
2002: K-19 – Showdown in der Tiefe (K-19: The Widowmaker)
2004: Karen Sisco (TV, 1 Folge)
2007: Mission Zero (Kurzfilm)
2009: Tödliches Kommando – The Hurt Locker (The Hurt Locker)
2012: Zero Dark Thirty
Playlist: 
1 Lords Of Acid - The Real Thing (Strange Days) - 03:32
2 Tangerine Dream - Caleb's Blues (Near Dark) - 03:10
3 Brad Fiedel - Main Titles (Blue Steel) - 04:58
4 Mark Isham - Night Surf Feelings (Point Break) - 03:00
5 Ryuchi Sakamoto - Harry To Hospital (Wild Palms) - 03:39
6 Jeff Rona - Late Night Tale (Homicide) - 04:01
7 Tricky - Overcome (Strange Days) - 04:29
8 Graeme Revell - Happy New Year (Strange Days) - 03:51
9 Deep Forest - Coral Lounge (Strange Days) - 03:27
10 Graeme Revell - End Credits (Strange Days) - 03:49
11 Lori Carson & Graeme Revell - Fall In The Light (Strange Days) - 04:24
12 Klaus Badelt - Missile I (K-19) - 03:00
13 Marco Beltrami & Buck Sanders - A Guest In My House (The Hurt Locker) - 03:11
14 Alexandre Desplat - Northern Territories (Zero Dark Thirty) - 03:47
15 Peter Gabriel & Deep Forest - While The Earth Sleeps (Strange Days) - 03:50
16 Alexandre Desplat - Monkeys (Zero Dark Thirty) - 03:00

DIE 3. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 01./02.03.2013 - Highlights 2012

Zum Abschluss der diesjährigen LANGEN NACHT DER FILMMUSIK auf Radio ZuSa präsentiere ich ein paar meiner persönlichen Highlights des vergangenen Filmmusikjahres. Normalerweise bin ich kein großer Fan von Songs auf Soundtrack-Compilations, doch Quentin Tarantino hat beispielsweise eine wahre Meisterschaft darin entwickelt, seine Filme mit Songs zu bestücken, die nicht nur die Filmhandlung unterstützen, sondern darüber hinaus noch einen kulturellen Kontext im kollektiven Gedächtnis aufweisen, die natürlich auch im Bewusstsein des Publikums verankert sind.

„Django“ ist einfach ein großartiger Song und Titellied eines echten Spaghetti-Western-Klassikers, der ebenso wenig an dieser Stelle fehlen darf wie Adeles Oscar- und Golden-Globe-prämierter Song „Skyfall“ zum gleichnamigen James-Bond-Abenteuer. Dazu gibt es leicht rockige Klänge von Metric aus David Cronen „Cosmopolis“ und Florence + The Machine mit „Breath Of Life“ aus „Snow White & The Huntsman“.
Filmmusikalisch hätte ich an dieser Stelle auch einige interessante Newcomer wie Nathan Johnson („Looper“), Fernando Velázquez („Lo Imposible“) und Lucas Vidal vorstellen können, doch in der einen dafür reservierten Stunde sind es doch wieder die vertrauten Namen, die mich wirklich begeistert haben. Marco Beltrami, sonst vorwiegend im Action- („A Good Day To Die Hard“) und Horror-Genre (“Scream”-Reihe) beheimatet, überrascht bei „Trouble With The Curve“ mit ruhigen Tönen. Elektronisch geht es dagegen bei David Buckleys Score zu dem neuen Jason-Statham-Actioner „Parker“, Harry Gregson-Williams‘ Score zum „Total Recall“-Remake und Christopher Youngs Horror-Score zu „Sinister“ zu.
Auch Hans Zimmer hat sich im abschließenden Teil der „The Dark Knight“-Trilogie auf wuchtige elektronische Arrangements fokussiert, die ebenso mit orchestralen Elementen harmonieren wie bei James Newton Howards Arbeiten zum vierten Teil der „Bourne“-Reihe („The Bourne Legacy“) und dem Fantasy-Spektakel „Snow White & The Huntsman“.
Schließlich darf auch Thomas Newman nicht fehlen mit seinem Oscar-nominierten Score zu „Skyfall“, der Gesellschaftskomödie „The Best Exotic Marigold Hotel“ und Stephen Soderberghs neuen Film „Side Effects“. Den Abschluss bildet Armand Amar mit den arabisch angehauchten Klängen zum französischen Drama „Ce que le Jour doit à la Nuit“.
Playlist:
1 Marco Beltrami - Bo's Homer (Trouble With The Curve) - 02:35
2 Luis Bacalov - Django (Django Unchained) - 02:55
3 Metric - Long To Live (Cosmopolis) - 04:26
4 Adele - Skyfall (Skyfall) - 03:36
5 Florence + The Machine - Breath Of Life (Snow White & The Huntsman) - 04:10
6 David Buckley - Ohio State Fair Heist (Parker) - 02:59
7 Harry Gregson-Williams - The Dream (Total Recall) - 03:36
8 James Newton Howard - They're All Dead (The Bourne Legacy) - 02:48
9 James Newton Howard - White Hart (Snow White & The Huntsman) - 06:36
10 Hans Zimmer - Gotham's Reckoning (The Dark Knight Rises) - 04:07
11 Thomas Newman - Malingering (Side Effects) - 05:42
12 Thomas Newman - Long Old Life (The Best Exotic Marigold Hotel) - 03:33
13 Thomas Newman - Elevator Cat & Mouse (Skyfall) - 04:00
14 Christopher Young - Never Go In Dad's Office (Sinister) - 04:47
15 Armand Armar - L'Attaque de la Maison (Ce que le Jour doit à la Nuit) - 03:00

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