Radio ZuSa

Freitag, 8. März 2013

Playlist # 106 vom 10.03.2013 - MEL GIBSON Special

In den 1980er Jahren war der amerikanisch-australische Schauspieler Mel Gibson noch ein gefeierter Action-Star, später auch ein prämierter Regisseur und Produzent, doch in den 2000er Jahren wurde es sehr ruhig um den immer wieder durch seine Alkoholexzesse und politisch wie religiös kontroversen Statements in der Kritik stehenden Weltstar. Mit seinem neuen Film „Get The Gringo“ kehrt Gibson wieder zu dem Genre zurück, das ihn berühmt gemacht hat, dem Action-Thriller.

Aufgewachsen in einer kinderreichen, römisch-katholischen Familie konnte Gibson am National Institute of Dramatic Art in Sydney in mehreren Theaterstücken erste Erfahrungen als Schauspieler sammeln. Schon nach ein paar kleineren Theater- und Filmrollen wurde Mel Gibson in George Millers apokalyptischen Action-Thriller „Mad Max“ 1979 international bekannt und agierte als unerschrockener Polizist auch in den 1981 und 1985 produzierten Fortsetzungen. Seine Vielseitigkeit demonstrierte Gibson schließlich in Peter Weirs melodramatischen Politthriller „Ein Jahr in der Hölle“ (1982), in Roger Donaldsons neuer Verfilmung von „Die Bounty“ (1984) und in dem Drama „Menschen am Fluss“ (1984). Während die ersten beiden "Mad Max"-Filme von Brian May eher unspektakulär vertont wurden, ist der synthetische Brei von Maurice Jarre zum dritten Teil eher zum Abgewöhnen. Dafür konnte Tina Turner mit der Hymne "We Don't Need Another Hero" einen echten Hit landen. Etwas gelungener ist Jarres Score zum Drama "Ein Jahr in der Hölle" ausgefallen, während Vangelis zu "The Bounty" einen herrlich sphärischen Score schuf, der auch ohne die dazugehörigen Bilder einen akustischen Leckerbissen darstellt.
Zu einem echten Kassenmagneten entwickelte sich Mel Gibson in der Action-Komödien-Serie „Lethal Weapon“, in der er in immerhin vier Filmen (1987 – 1998) an der Seite seines besonnenen Partners (Danny Glover) den psychisch labilen und cholerischen Cop Martin Riggs mimte. Zwar agierte Gibson auch weiterhin in Action-Filmen wie „Kopfgeld“, „Payback“ und „Der Patriot“, doch daneben war er auch in anspruchsvolleren Produktionen wie Franco Zeffirellis „Hamlet“-Adaption (1990) und in „The Million Dollar Hotel“ (2000) von Wim Wenders zu sehen und überzeugte in romantischen Komödien und Dramen wie „Forever Young“ (1992) und „Was Frauen wollen“ (2000).
1993 legte Gibson sein vielbeachtetes Regiedebüt mit „Der Mann ohne Gesicht“ vor. Der Film erzählt die berührende Geschichte einer Freundschaft zwischen dem ehemaligen Lehrer Justin McLeod (Mel Gibson), dessen Gesicht nach einem Unfall völlig entstellt worden ist, und einem zwölfjährigen Jungen, der seinen Wunsch, Air-Force-Pilot zu werden, nur erreichen kann, wenn er in den Sommerferien dafür sorgt, seine Noten zu verbessern.
Mel Gibson erzählt uns eine Geschichte, die zu Herzen geht, ohne dabei in sentimentalen Kitsch abzurutschen. Eine Geschichte, in der es um Vertrauen, Vorurteile und Anschuldigungen geht, die Leben zerstören können“, resümiert Melanie Frommholz auf moviesection.de. „In erster Linie erzählt ‚Der Mann ohne Gesicht‘ jedoch die Geschichte zweier Menschen, die am Rand stehen und die durch ihre Freundschaft aus der gesellschaftlichen Isolation geführt werden. Auch wenn Gibson die eingefahrenen Drama-Mechanismen nicht gänzlich hinter sich lassen kann, berührt dieser Film mit seiner Botschaft.“
Es war die erste Zusammenarbeit zwischen Gibson und James Horner, der nicht nur Gibsons späteren Regiearbeiten "Braveheart" und "Apocalypto" erfolgreich vertonen sollte, sondern auch "Kopfgeld" unter der Regie von Ron Howard.
Seinen großen Triumph als Regisseur, Produzent und Darsteller feierte Mel Gibson 1995 mit dem historischen Schlachtenepos „Braveheart“. Gibson spielt den schottischen Freiheitskämpfer William Wallace, der im ausgehenden 13. Jahrhundert von seinem Onkel aufgezogen und von ihm im Lesen, Schreiben und Schwertkampf unterrichtet wurde. Als die englischen Truppen unter König Edward I. Williams Frau (Catherine McCormack) hinrichten, macht sich Wallace mit seinen Landesgenossen auf in den Kampf um die Freiheit.
„Wallace‘ Aufbäumen gegen beinahe 100 Jahre Raub, Mord und Unterdrückung wird in furiosen Aufnahmen festgehalten. Die wildromantische, raue Schönheit der schottischen Landschaft bildet die perfekte Kulisse für die Lebensgeschichte des schottischen Nationalhelden und die lebendigen, realitätsnahen blutig-dramatischen Schlachten, die einen Großteil der Faszination des Films ausmachen. Auch wenn ‚Braveheart‘ nur grob die historischen Gegebenheiten wiedergibt, macht er auf den Betrachter einen unglaublich realistischen Eindruck. Das Mittelalter wird nicht geschönt dargestellt, sondern in dreckigen, unwirtlichen Bildern zum Leben erweckt, und auch das rohe Verhalten der handelnden Personen und die Brutalität der Kampfhandlungen (…) tragen zur Gesamtauthentizität des Werkes bei“, meint Ulf Lepelmeier auf filmstarts.de. „Mel Gibsons ‚Braveheart‘ ist ein hervorragendes, ungemein packendes und eindringliches Schlachtenepos, welches die rauen und dunklen Tage des Mittelalters wiederbelebt und eine Lanze für das unbändige Verlangen nach Selbstbestimmung und Freiheit bricht.“ 
Bei der Oscar-Verleihung räumte Gibsons Werk 1996 ordentlich ab. Nominiert in zehn Kategorien (u.a. auch James Horner für seine Filmmusik), gewann „Braveheart“ immerhin fünf Trophäen in den Sparten „Bester Film“, „Beste Regie“, „Beste Kamera“, „Bester Tonschnitt“ und „Bestes Make-up“.
Nach Hauptrollen in dem Mystery-Thriller „Signs“ und dem Kriegsepos „Wir waren Helden“ machte sich Gibson vor der Kamera rar und inszenierte mit „Die Passion Christi“ (2004) und „Apocalypto“ (2006) zwei kontrovers diskutierte Filme für die eigene Produktionsfirma Icon, die er 1989 zusammen mit Bruce Davey gegründet hatte.
Mit „Die Passion Christi“ verfilmte Gibson die letzten zwölf qualvollen Stunden im Leben des Jesus von Nazareth, seinen Verrat durch Judas, seine Verdammnis, seine Verurteilung zum Tode, die Geißelung und Kreuzigung durch die römischen Soldaten. Von der Kritik musste sich Gibson einiges anhören lassen. „Strukturell pornografisch“ (Der Tagesspiegel) sei der Film, „ein geschmäcklerisch konfektioniertes Schaustück“ ohne „jeden Mehrwert außerhalb des Illustrativen“ (Frankfurter Rundschau), der „vielleicht radikalste, brutalste und wahrscheinlich auch kurioseste Jesusfilm aller Zeiten“ (film-dienst).
"Diese ‚Passion Christi‘ ist von einer unerhörten (das gilt für seine dumpfe Akustik der Gewalt, das Stöhnen, das Knallen der Peitschen, die hörbare Last des Kreuzes) und bisher ungesehenen Brutalität. Durch die Nähe der Einstellung, die Kunst der Maskenbildner, die ins Große verzerrte oder ins Überdimensionale gesteigerte Darstellung von Torturen, die erduldete und schier endlose, in den Tod am Kreuz mündende Qual liegt der Schwerpunkt des Films auf dem Leid der buchstäblich bis auf die Knochen geschundenen menschlichen Kreatur“, resümiert Hellmuth Karasek im „Tagesspiegel“ vom 27.02.04. 
Zwei Jahre später inszenierte Gibson mit „Apocalypto“ ein weiteres extrem gewalttätiges Werk über den Untergang der frühen wie geheimnisvollen Hochkultur der Maya im Zuge der Eroberung Mexikos und Zentralamerikas durch die Spanier.
‘Apocalypto‘ spielt in der Endzeit des Maya-Reichs, als immer mehr Menschenopfer die ungnädigen Götter besänftigen sollten. Beherzt werden Bäuche aufgeschlitzt, Herzen herausgerissen, Köpfe ein- und abgeschlagen und auf Lanzen gespießt, Gurgeln durchgeschnitten. Der Held von ‚Apocalypto‘ aber will kein Opfer werden, flieht und tötet seine Verfolger, um sich selbst und seine Familie zu retten“, urteilt Jörg Lau auf zeit.de und verweist auf eine ganz bestimmte Kontinuität in Gibsons Filmen: „'Mad Max' hatte bereits, was Gibsons Filme vor und hinter der Kamera bis heute ausmacht: ein Rachemotiv als Lizenz zum Massaker; eine anschließende sadistische Gewaltorgie; ein Gesellschaftspanorama moralischen Zerfalls; das Drama der bösen Übermacht, die von einem einzelnen opferbereiten Rebellen herausgefordert wird. In immer neuen Verkleidungen hat Mel Gibson diese Motive durchgespielt – als suizidaler Cop in Los Angeles (‚Lethal Weapon‘), als mittelalterlicher schottischer Rebell (‚Braveheart‘), als amerikanischer Revolutionär wider Willen (‚Der Patriot‘). Stets hat man seinem Helden gerade die Frau geraubt, manchmal auch den Sohn – und damit die Lizenz zum Durchdrehen gegeben. Für jemanden, der gern mit homophoben Sprüchen provoziert, hat Gibson eine merkwürdig starke Neigung, seine Helden aus der Beschränkung durch Weib und Kind zu lösen und unter ruppige Männer geraten zu lassen.“
Erst 2010 war Mel Gibson in „Auftrag Rache“ wieder vor die Kamera getreten, um im Stile früherer Filme wie „Payback“ und „Kopfgeld“ auf gewohnt eloquente Weise für Gerechtigkeit zu sorgen. Dagegen blieb sein Auftritt in dem Jodie-Foster-Drama „Der Biber“ weitgehend unbeachtet.
Mit seinem neuen Film „Get The Gringo“ (aka "How I Spent My Summer Vacation") dürfte ihm dieses Desaster sicherlich erspart bleiben, schlüpft er doch in die vertraute Rolle eines gutherzigen Mannes in einer gefährlichen Mission. Er spielt den Kriminellen Driver, der nach der illegalen Überquerung der mexikanischen Grenze in eine Art Gefängnis-Dorf gesteckt wird, wo er allerdings Unterstützung durch einen zehnjährigen Jungen bekommt und als Dank der Mutter helfen will, die in Schwierigkeiten steckt. Allerdings muss Driver dazu erst einmal die Gefängnismauern überwinden … Der brasilianische Komponist Antonio Pinto ("Lord Of War") kreierte dazu einen frischen lateinamerikanisch geprägten Score, der durch zwei Songs von Ten Years After und Los Fabulosos Cadillacs wunderbar abgerundet wird.

Filmographie: 
1977: Ich hab Dir nie einen Rosengarten versprochen (I Never Promised You a Rose Garden)
1977: Summer City
1979: Mad Max
1979: Tim - kann das Liebe sein?
1980: The Chain Reaction
1981: Gallipoli
1981: Punishment (Fernsehserie)
1982: Ein Jahr in der Hölle (The Year of Living Dangerously)
1982: Mad Max 2 (The Road Warrior)
1982: Die grünen Teufel vom Mekong (DVD-Titel: Soldier – Die durch die Hölle gehen) (Attack Force Z)
1984: Die Bounty
1984: Menschen am Fluß (The River)
1984: Mrs. Soffel (Flucht zu dritt)
1985: Mad Max 3 (Beyond Thunderdome)
1987: Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis (Lethal Weapon)
1988: Tequila Sunrise
1989: Brennpunkt L.A. (Lethal Weapon 2)
1990: Air America
1990: Ein Vogel auf dem Drahtseil (Bird on a Wire)
1990: Hamlet
1992: Forever Young
1992: Brennpunkt L.A. – Die Profis sind zurück (Lethal Weapon 3)
1993: Der Mann ohne Gesicht (The Man Without a Face, auch Regie)
1993: The Chili Con Carne Club
1994: Maverick – Den Colt am Gürtel, ein As im Ärmel (Maverick)
1995: Braveheart (auch Regie)
1995: Pocahontas (Stimme)
1996: Kopfgeld – Einer wird bezahlen (Ransom)
1997: Fletcher’s Visionen (Conspiracy Theory)
1997: Ein Vater zuviel (Fathers’ Day)
1998: Lethal Weapon 4
1999: Payback – Zahltag
2000: Chicken Run – Hennen rennen (Chicken Run, Stimme)
2000: Der Patriot (The Patriot)
2000: The Million Dollar Hotel
2000: Was Frauen wollen (What Women Want)
2002: Signs – Zeichen
2002: Wir waren Helden (We Were Soldiers)
2003: The Singing Detective
2004: Paparazzi
2004: Die Passion Christi (The Passion of the Christ) (Regie)
2006: Apocalypto (Regie)
2010: Auftrag Rache (Edge of Darkness)
2011: Der Biber (The Beaver)
2012: Get the Gringo
Playlist:
1 Vangelis - Opening Titles (The Bounty) - 04:16
2 Maurice Jarre - Death Of A Child (The Year Of Living Dangerously) - 05:07
3 Michael Kamen - Amanda (Lethal Weapon) - 03:05
4 Michael Kamen - Leo (Lethal Weapon 2) - 03:45
5 Ennio Morricone - Hamlet [Version 2] (Hamlet) - 02:42
6 Jerry Goldsmith - Love Theme (Forever Young) - 04:03
7 Alan Silvestri - Everything About You (What Women Want) - 03:02
8 James Horner - Flying (The Man Without A Face) - 03:49
9 James Horner - Wallace Courts Murron (Braveheart) - 04:25
10 James Horner - The Proposal (Braveheart) - 04:03
11 James Horner - A Fatal Mistake (Ransom) - 04:50
12 Carter Burwell - Conspiracy Theory (Conspiracy Theory) - 02:15
13 Chris Boardman - Main Title (Payback) - 05:21
14 John Williams - The Pony Ride (The River) - 03:17
15 John Williams - The Colonial Cause (The Patriot) - 03:15
16 Milla Jovovich with Jon Hassell & Danny Saber - Satellite Of Love [Danny Saber Remix] (The Million Dollar Hotel) - 05:16
17 Ten Years After - 50,000 Miles Beneath My Brain (Get The Gringo) - 07:38
18 James Brown - It's A Man's Man's Man's World (Payback) - 02:48
19 James Newton Howard - The Hand Of Fate - Part 1 (Signs) - 05:32
20 Brian Tyler - Aftermath (Paparazzi) - 03:29
21 John Debney - Bearing The Cross (The Passion Of The Christ) - 03:42
22 James Horner - No Longer The Hunted (Apocalypto) - 05:53
23 James Newton Howard - The Hand Of Fate - Part 2 (Signs) - 03:46
24 Howard Shore - You're My Girl (Edge Of Darkness) - 02:37
25 Marcelo Zarvos - Meet Walter Black (The Beaver) - 03:55
26 Antonio Pinto - Final Confrontation (Get The Gringo) - 05:17
27 Vangelis - Closing Titles (The Bounty) - 05:00

Soundtrack Adventures with MEL GIBSON at Radio ZuSa by Dirk Hoffmann on Mixcloud

Freitag, 1. März 2013

DIE 3. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 01./02.03.2013 - 85. ACADEMY AWARDS Special

Am vergangenen Sonntag, 25.02., blickte die Filmwelt einmal mehr gespannt nach Hollywood, als im Dolby Theatre von Los Angeles die von „Ted“-Regisseur Seth MacFarlane moderierte 85. Oscar®-Verleihung über die Bühne ging. Ohne spektakuläre Abräumer und Überraschungen teilten die Mitglieder der Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) die begehrten Trophäen salomonisch zwischen den Filmen auf, die mit besonders vielen Nominierungen ins Rennen gegangen waren.

http://soundtracklistcovers.blogspot.de
Cover Artwork by Roberto Oteo - http://soundtracklistcovers.blogspot.de

Wenn man von einem Gewinner sprechen darf, trifft dies auf Ang Lees „Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger“ zu, der bei elf Nominierungen immerhin vier Auszeichnungen verliehen bekam. Der kanadische Komponist Mychael Danna, der durch seine langjährige Zusammenarbeit mit seinem Landsmann Atom Egoyan bekannt geworden ist und mit Ang Lee bereits an dem Neowestern „Ride With The Devil“ und „Der Eissturm“ zusammengearbeitet hat, bekam für seinen einfühlsamen, östliche und westliche Elemente vereinenden Score zu „Life of Pi“ den Oscar® für die beste Filmmusik, Ang Lee wurde als bester Regisseur ausgezeichnet, dazu kamen weitere Trophäen für die beste Kamera und die besten visuellen Effekte.
Steven Spielbergs Biopic „Lincoln“ war mit zwölf Nominierungen zwar aussichtsreichster Kandidat, als großer Gewinner vom Feld zu ziehen, doch letztlich wurden nur Lincoln-Darsteller Daniel Day-Lewis als bester Hauptdarsteller und das vorzügliche Szenenbild prämiert. Immerhin drei Oscars® erhielten Ben Afflecks Kriegsdrama „Argo“ (bester Film, bester Schnitt, bestes adaptiertes Drehbuch) und Tom Hoopers Neuverfilmung des Musical-Klassikers „Les Misérables“.
Natürlich gibt es in den ersten beiden Stunden der LANGEN NACHT DER FILMMUSIK Highlights aus all diesen Filmen zu hören, die jeweils auch in den Kategorien „beste Filmmusik“ und „bester Filmsong“ nominiert waren.
John Williams, langjähriger Weggefährte seines Freundes Steven Spielberg, überraschte mit einem ungewöhnlich zurückhaltenden Score zu „Lincoln“, während Alexandre Desplat seit einigen Jahren immer wieder für einen Oscar® nominiert worden ist, aber auch mit seinem arabisch angehauchten Score für Ben Afflecks "Argo“ wieder leer ausging. Desplat komponierte auch die düstere Musik zu „Zero Dark Thirty“ von Kathryn Bigelow, die zu späterer Stunde in einem eigenen Special ausführlicher vorgestellt wird. Sie gehörte im vergangenen Jahr mit „The Hurt Locker“ zu den großen Gewinnern der Oscar®-Verleihung, konnte in diesem Jahr aber nicht punkten. Das trifft auch auf den wiederholt nominierten Komponisten Thomas Newman zu, der für „Skyfall“ die schwierige Aufgabe zu bewältigen hatte, das Erbe des langjährigen „James Bond“-Komponisten David Arnold anzutreten und das Publikum mit vertrauten wie neuen Elementen zu begeistern.
Abgerundet werden die ersten beiden Stunden der LANGEN NACHT DER FILMMUSIK mit Auszügen aus den Scores zu „Beasts of the Southern Wild“ der noch unbekannten Komponisten Dan Romer und Benh Zeitlin, Danny Elfmans „Silver Linings“ und einigen persönlichen Highlights des vergangenen Filmmusikjahres.
An dieser Stelle seien noch einmal die wichtigsten Kategorien mit den jeweils Nominierten und Gewinnern vorgestellt:
Bester Film:
Argo 
• Beasts of the Southern Wild
• Django Unchained
• Liebe
• Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger
• Lincoln
• Les Misérables
• Silver Linings
• Zero Dark Thirty

Beste Regie:
Ang Lee – Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger 
• Michael Haneke – Liebe
• David O. Russell – Silver Linings
• Steven Spielberg – Lincoln
• Benh Zeitlin – Beasts of the Southern Wild

Bester Hauptdarsteller: 
Daniel Day-Lewis – Lincoln
• Bradley Cooper – Silver Linings
• Hugh Jackman – Les Misérables
• Joaquín Phoenix – The Master
• Denzel Washington – Flight

Beste Hauptdarstellerin: 
Jennifer Lawrence – Silver Linings 
• Jessica Chastain – Zero Dark Thirty
• Emmanuelle Riva – Liebe
• Quvenzhané Wallis – Beasts of the Southern Wild
• Naomi Watts – The Impossible

Bester Nebendarsteller: 
Christoph Waltz – Django Unchained
• Alan Arkin – Argo
• Robert De Niro – Silver Linings
• Philip Seymour Hoffman – The Master
• Tommy Lee Jones – Lincoln

Beste Nebendarstellerin: 
Anne Hathaway – Les Misérables
• Amy Adams – The Master
• Sally Field – Lincoln
• Helen Hunt – The Sessions – Wenn Worte berühren
• Jacki Weaver – Silver Linings

Bestes Originaldrehbuch: 
Django Unchained – Quentin Tarantino
• Liebe – Michael Haneke
• Flight – John Gatins
• Moonrise Kingdom – Wes Anderson, Roman Coppola
• Zero Dark Thirty – Mark Boal

Bestes adaptiertes Drehbuch: 
Argo – Chris Terrio 
• Beasts of the Southern Wild – Lucy Alibar, Benh Zeitlin
• Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger – David Magee
• Lincoln – Tony Kushner
• Silver Linings – David O. Russell

Bester Animationsfilm:
Merida – Legende der Highlands – Mark Andrews, Brenda Chapman 
• Frankenweenie – Tim Burton
• ParaNorman – Sam Fell, Chris Butler
• Die Piraten! – Ein Haufen merkwürdiger Typen – Peter Lord
• Ralph reichts – Rich Moore

Bester fremdsprachiger Film:
Liebe – Österreich (Regie: Michael Haneke) 
• Die Königin und der Leibarzt – Dänemark (Regie: Nikolaj Arcel)
• Kon-Tiki – Norwegen (Regie: Joachim Rønning und Espen Sandberg)
• No – Chile (Regie: Pablo Larraín)
• Rebelle – Kanada (Regie: Kim Nguyen)

Bestes Szenenbild: 
Lincoln – Rick Carter, Jim Erickson
• Anna Karenina – Sarah Greenwood, Katie Spencer
• Der Hobbit – Eine unerwartete Reise – Dan Hennah, Ra Vincent, Simon Bright
• Les Misérables – Eve Stewart, Anna Lynch-Robinson
• Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger – David Gropman, Anna Pinnock

Beste Kamera: 
Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger – Claudio Miranda
• Anna Karenina – Seamus McGarvey
• Django Unchained – Robert Richardson
• Lincoln – Janusz Kamiński
• James Bond 007: Skyfall – Roger Deakins

Bestes Kostümdesign: 
Anna Karenina – Jacqueline Durran
• Les Misérables – Paco Delgado
• Lincoln – Joanna Johnston
• Spieglein Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen – Eiko Ishioka
• Snow White and the Huntsman – Colleen Atwood

Bester Schnitt:
• Argo – William Goldenberg 
• Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger – Tim Squyres
• Lincoln – Michael Kahn
• Silver Linings – Jay Cassidy, Crispin Struthers
• Zero Dark Thirty – Dylan Tichenor, William Goldenberg

Beste Filmmusik: 
Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger – Mychael Danna
• Anna Karenina – Dario Marianelli
• Argo – Alexandre Desplat
• Lincoln – John Williams
• James Bond 007: Skyfall (Skyfall) – Thomas Newman

Bester Filmsong: 
Skyfall aus James Bond 007: Skyfall – Adele Adkins, Paul Epworth
• Before My Time aus Chasing Ice – Joshua Ralph
• Everybody Needs A Best Friend aus Ted – Walter Murphy, Seth MacFarlane
• Pi’s Lullaby aus Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger – Mychael Danna, Bombay Jayashri
• Suddenly aus Les Misérables – Claude-Michel Schönberg, Herbert Kretzmer, Alain Boublil

Bester Ton: 
Les Misérables – Lon Bender, Andy Nelson, Mark Paterson, Simon Hayes 
• Argo – John Reitz, Gregg Rudloff, Jose Antonio Garcia
• Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger – Ron Bartlett, D.M. Hemphill, Drew Kunin
• Lincoln – Andy Nelson, Gary Rydstrom, Ronald Judkins
• James Bond 007: Skyfall – Scott Millan, Greg P. Russell, Stuart Wilson

Bester Tonschnitt: 
Zero Dark Thirty – Paul N. J. Ottosson 
• James Bond 007: Skyfall – Per Hallberg, Karen Baker Landers
• Argo – Erik Aadahl, Ethan Van der Ryn
• Django Unchained – Wylie Stateman
• Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger – Eugene Gearty, Philip Stockton

Beste visuelle Effekte: 
Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger) – Bill Westenhofer, Guillaume Rocheron, Erik-Jan De Boer, Donald R. Elliott 
• Der Hobbit – Eine unerwartete Reise – Joe Letteri, Eric Saindon, David Clayton, R. Christopher White
• Marvel’s The Avengers – Janek Sirrs, Jeff White, Guy Williams, Dan Sudick
• Prometheus – Dunkle Zeichen (Prometheus) – Richard Stammers, Trevor Wood, Charley Henley, Martin Hill
• Snow White and the Huntsman – Cedric Nicolas-Troyan, Philip Brennan, Neil Corbould, Michael Dawson
Playlist:
1 John Williams - Freedom's Call (Lincoln) 06:07
2 Alexandre Desplat - Missing Home (Argo) 06:24
3 Dan Romer & Benh Zeitlin - Once There Was A Hushpuppy (Beasts Of The Southern Wild) 06:32
4 Mychael Danna - Tiger Vision (Life Of Pi) 04:30
5 John Williams - Main Title: South America, 1936 (Indiana Jones – RaidersOf The Lost Ark) 03:45
6 Vaughn Williams - Adagio from Concerto grosso op.6 (Master & Commander) 05:26
7 Alexandre Desplat - Lyra, Roger and Billy (The Golden Compass) 04:49
8 Gabriel Yared - I'll Always Go Back To That Church (English Patient) 04:00
9 Carmine Coppola - Finale (Godfather Part III) 8:00
10 Danny Elfman - Barnabus Comes Home (Dark Shadows) 04:18
11 Danny Elfman - Classroom (Promised Land) 05:02
12 Danny Elfman - End Credits (Hitchcock) 04:57
13 Danny Elfman - Silver Lining Titles (Silver Linings Playbook) 03:52
14 The Guy Barker Internatinal Quintet - Tu vou' fa l'americano (The Talented Mr. Ripley) 03:08
15 James Newton Howard - Defeat Is Always Momentary (King Kong) 02:58
16 Philip Glass - Morning Passages (The Hours) 05:30
17 Michael Nyman - Irene & The Morrow (Gattaca) 05:44
18 Fernando Velázquez - Lo Imposible End Titles (Lo Imposible) 07:50
19 Dickon Hinchliffe - The Real Tout (Shadow Dancer) 03:27
20 Henry Jackman - The Rampant Hunter (Abraham Lincoln: Vampire Hunter) 05:29
21 Henry Jackman - Different Worlds (Wreck-It Ralph) 02:21
22 Tan Dun - Crouching Tiger, Hidden Dragon (Tiger & Dragon) 03:23
23 John Williams - Hatikvah (Munich) 02:01
24 Tom Tykwer, Reinhold Heil & Johnny Klimek - The 13th Essence (The Perfume) 02:29
25 John Williams - Encounter in London (Munich) 03:28
26 Dario Marianelli - Darcy's Letter (Pride & Prejudice) 04:05
27 Patrick Doyle - Bear Discovered (Brave) 03:39
28 Ramin Djawadi - Watching With Ten Thousand Eyes (Person Of Interest) 03:11

DIE 3. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 01./02.03.2013 - Literaturverfilmungen

Seit der Frühgeschichte des Films ist es ein ebenso beliebtes wie bewährtes Konzept, sich bei der Verfilmung eines Drehbuchs literarischer Vorlagen zu bedienen, angefangen bei Louis Jean Lumière, der 1896 einen Auszug aus der berühmten „Faust“-Sage umsetzte, Edwin S. Porters „Onkel Toms Hütte“ (1902) und Georges Méliès‘ „Die Reise zum Mond“ (1902) über die seit den 1930er Jahren vielfach adaptierten Gruselklassiker „Frankenstein“ und „Dracula“ ebenso wie den modernen Horrorverfilmungen von Stephen-King- und Clive-Barker-Storys bis hin zu wiederholt visualisierten Umsetzungen literarischer Klassiker wie "Dr. Schiwago“, „Anna Karenina“, „Stolz und Vorurteil“ und Sheakespeares berühmter Werke („Ein Mittsommernachtstraum“, „Hamlet“, „Henry V.“).

Schließlich sollte mit dem Verweis auf berühmte literarische Werke auch die Filmkunst an sich aufgewertet werden. Dieser kurze Abriss deutet schon an, dass sich mit dem Thema Literaturverfilmungen gleich mehrere Sendungen füllen ließen, doch wir begnügen uns an dieser Stelle mit ein paar ausgewählten Werken und Komponisten, die teilweise ein besonderes Faible für diese Filmgattung zu hegen scheinen.
Das trifft nicht unbedingt auf Howard Shore zu, der vor allem durch seine düsteren Scores für die Filme von David Cronenberg („The Fly“, „Tödliche Versprechen“) und David Fincher („Sieben“, „The Game“) bekannt geworden ist, aber ein besonderes Verdienst – auch in Form von Oscars und Golden Globes – und weltweite Anerkennung kam ihm durch die Arbeit an Peter Jacksons gefeierter Verfilmung von Tolkiens „Herr der Ringe“-Trilogie zu. Mit „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ begann 2012 nun die nächste Trilogie aus dem fantastischen Tolkien-Universum, das der versierte Komponist auf bewährt eindrucksvolle Weise in Angriff nehmen darf.
John Williams ist dagegen ein „alter Hase“ in Sachen Literaturverfilmungen. Auf sein Konto gehen schließlich schon so unterschiedliche Adaptionen wie „Das Tal der Puppen“ (1967), „Schwarzer Sonntag“ (1977), „Die Hexen von Eastwick“ (1987), „Sieben Jahre in Tibet“ (1997) oder „Aus Mangel an Beweisen“ (1990). Er vertonte allerdings auch Steven Spielbergs Verfilmungen von Michael Crichtons „Jurassic Park“ (1993) und Hervés „Tim und Struppi“-Comics (2011), die ersten drei „Harry Potter“-Filme sowie „Die Geisha“ (2005) nach der Vorlage von Arthur Golden. In den letzten Jahren ist vor allem der italienische Komponist Dario Marianelli im Bereich klassischer ebenso wie zeitgenössischer Literaturverfilmungen erfolgreich gewesen. 2005 vertonte er Joe Wrights Adaption von Jane Austens „Stolz und Vorurteil“, zwei Jahre später unter demselben Regisseur Ian McEwans „Abbitte“, 2011 Charlotte Brontës „Jane Eyre“ und Paul Tordays „Lachsfischen in Jemen“, im vergangenen Jahr kam Tolstois „Anna Karenina“ dazu.
Auch die britische Komponistin Rachel Portman kann mittlerweile auf eine Vielzahl von Literaturverfilmungen verweisen, angefangen bei „Verletzte Gefühle“ (1984) und „Frau in Schwarz“ (1989) über „Engel und Narren“ (1991), „Töchter des Himmels“ (1993) und „Krieg der Knöpfe“ (1994) bis hin zu Joanne Harris‘ „Chocolat“ (2000), John Irwings „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ (1999) und Kazuo Ishiguros „Alles, was wir geben mussten“ (2010).
Abgerundet wird dieses Special u.a. durch die Komponisten James Newton Howard (der mit „Schnee, der auf Zedern fällt“ einen der meist beeindruckenden Scores zu einer Literaturverfilmung überhaupt komponiert hat), Alberto Iglesias und das Komponistentrio Tom Tykwer, Reinhold Heil und Johnny Klimek.

Playlist:
1 Howard Shore - My Dear Frodo (The Hobbit: An Unexpected Journey) - 08:04
2 John Williams - Snowy's Theme (The Adventures of Tintin) - 02:10
3 Tom Tykwer, Johnny Klimek & Reiunhold Heil - Travel to Edinburgh (Cloud Atlas) - 01:42
4 Alberto Iglesias - Kite Tournament (The Kite Runner) - 05:40
5 Uakti - Minimal 8 (Blindness) - 03:14
6 James Newton Howard - The Countdown (The Hunger Games) - 02:00
7 John Williams - Buckbeak's Flight (Harry Potter III) - 02:08
8 John Williams - Becoming A Geisha (Memoirs Of A Geisha) - 04:50
9 Abel Korzeniowski - Sunset (A Single Man) - 03:00
10 John Williams - Journey To The Island (Jurassic Park) - 08:53
11 Dario Marianelli - Inspirational Sheikh (Salmon Fishing in the Yemen) - 02:23
12 Frédéric Botton - Coup de foudre (Zusammen ist man weniger allein) - 01:21
13 Dario Marianelli - Waiting For Mr. Rochester (Jane Eyre) - 02:07
14 Alexandre Desplat - Travel to the Island (The Ghost Writer) - 02:30
15 Rachel Portman - Bumper Crop (Never Let Me Go) - 03:07
16 Howard Shore - The Magician (Hugo) - 02:33
17 Philip Glass - Secret Agent Ending (The Secret Agent) - 03:08

DIE 3. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 01./02.03.2013 - Musicals

Bevor sich in Amerika das Theater durchsetzen konnte, stellte die Balladenoper die populärste Form des Theaters in der englischsprachigen Welt dar. Als sich aus der sogenannten Minstrel Show das Musical in einer demokratischen Gesellschaft zu etablieren begann, sollte es vor allem den Theaterbetrieb finanzieren und musste daher Unterhaltung für jedermann bieten.

Gene Kelly in "Singin' In The Rain" (1952)
Das bedeutete allerdings nicht, dass nicht auch sozialkritische und intellektuell anspruchsvolle Themen präsentiert wurden. Entstanden in London und New York im 19 Jahrhundert, entwickelte sich der Broadway mit seinen multikulturellen Einflüssen, unterschiedlichen sozialen Schichten und Konfessionen zum entscheidenden Motor des Musicals. Hier wurden Swing und Jazz, Vaudeville und Burlesque, Operette und Wild-West-Sideshows munter miteinander verwoben und in einem Rahmen präsentiert, in dem auch Bühneneffekte, Tanzeinlagen und Kostüme eine große Bedeutung einnahmen. Mit dem zunehmenden Erfolg von Broadway-Musicals und von MGM produzierten Produktionen wie „Ein Amerikaner in Paris“ (1951) und „Singin‘ In The Rain“ (1952) begann ein reger Ideenaustausch zwischen den beiden künstlerischen Disziplinen.
Broadway-Erfolge wurden ebenso gern in Hollywood verfilmt wie passende Filme als Vorlage für Musicals dienten. Mit den Möglichkeiten einer imposanten Ausstattung und technischer Effekte wurden Musicals für ein Massenpublikum interessant, vor allem, als durch Woodstock Ende der 60er Jahre auch zunehmend aktuelle Rockmusik Einzug in die Musical-Produktionen hielt. Hier setzten „Hair“ (1967) und „The Rocky Horror Picture Show“ (1973) wichtige Akzente, bevor in den 70er Jahren die handlungstragenden gesprochenen Dialoge verschwanden, um durchgehend gesungenen Werken von Andrew Lloyd Webber wie „Jesus Christ Superstar“ (1971), „Cats“ (1980), „Starlight Express“ (1984) und „Phantom der Oper“ (1986), aber auch The Whos „Tommy“ (1974) Platz zu machen.
In der jüngeren Zeit sind es oft Jukebox-Musicals wie „Buddy“ (1989), „Saturday Night Fever“ (1998). „Mamma Mia!“ (1999) oder „We Will Rock You“ (2002), die die Musical-Bühnen bespielen. So hat Julie Taymor („The Tempest“, „Titus“, „Frida“) ihr Musical „Across The Universe“ (2007) über dreißig Beatles-Songs angelegt und ein politisch-kulturelles Panorama der 60er Jahre entfaltet.
Victor Hugo hat seinen monumentalen Roman „Die Elenden“ zwar schon 1862 veröffentlicht, doch berühmt wurde das Werk vor allem durch Claude-Michel Schönbergs Musical-Version von 1985. Nachdem der Stoff von „Les Misérables“ auch vielfach verfilmt worden war – zuletzt von Bille August 1998 -, durfte Tom Hoopers Film-Musical-Version sogar in das diesjährige Oscar-Rennen einsteigen. Daneben gibt es in dieser Stunde u.a. das Disney-Zeichentrick-Musical „Der König der Löwen“, Stephen Sondheims „Sweeney Todd“ und die opulent ausgestatteten Revue-Filme „Chicago“ und „Moulin Rouge“ zu hören.
 Playlist:
1 The Beatles - Girl (Across the Universe) - 01:04
2 John Kander, Fred Ebb - Overture / And All That Jazz (Chicago) - 06:05
3 Claude-Michel Schönberg - Valjean's Soliloquy (Les Misérables) - 03:19
4 Claude-Michel Schönberg - At the End of the Day (Les Misérables) - 04:28
5 Jerry Bock - If I Were a Rich Man (Fiddler On the Roof) - 05:25
6 Foreigner, Arrows - Juke Box Hero/I Love Rock 'N' Roll (Rock Of Ages) - 02:23
7 Toni Basil, Madonna, Pat Benatar, Rihanna, Salt 'n' Pepa, Boyz II Men, Foreigner, Blackstreet - Riff Off: Mickey / Like a Virgin / Hit Me With Your Best Shot / S&M / Let’s Talk About Sex / I’ll Make Love To You / Feels Like the First Time / No Diggity (Pitch Perfect) - 03:44
8 Stephen Sondheim - A Little Priest (Sweeney Todd) - 05:16
9 Craig Armstrong - El Tango De Roxanne (Moulin Rouge) - 04:44
10 Richard O'Brien - Time Warp (The Rocky Horror Picture Show) - 03:19
11 Glen Hansard, Marketa Irglova - Falling Slowly (Once) - 04:04
12 Elton John, Tim Rice - Hakuna Matata (The Lion King) - 03:33
13 Marc Shaiman - The 20th Century Fox Mambo (Smash) - 02:42
14 The Beatles - Hey Jude (Across the Universe) - 04:10

DIE 3. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 01./02.03.2013 - JODIE FOSTER Special

Jodie Foster zählt zu den bestbezahlten und charismatischsten Schauspielerinnen in Hollywood. Dass die zweifache Oscar®-Gewinnerin kürzlich ihren Abschied von der Filmerei bekannt gab, ist mehr als bedauerlich. Schließlich hat sie mit ihren unvergesslichen Rollen als Clarice Starling in Jonathan Demmes „Das Schweigen der Lämmer“ oder als „Nell“ in Michael Apteds gleichnamigen Drama Filmgeschichte geschrieben.

Als viertes Kind am 19. November 1962 in Los Angeles kurz nach der Trennung ihrer Eltern geboren, wuchs Jodie Foster im San Fernando Valley bei ihrer Mutter und deren Lebensgefährtin auf. Aus finanziellen Gründen stimmte Brandy Foster Werbeauftritten ihrer Tochter zu, die bereits als Dreijährige für eine Sonnencreme-Anzeige posierte. Ihre ersten Fernsehauftritte absolvierte Jodie Foster in Serien wie „Bonanza“, „Kung Fu“, „The Addams Family“ und „Paper Moon“. Im Alter von zehn Jahren gab sie in Disneys „Flucht in die Wildnis“ 1972 ihr Kinodebüt, bevor Martin Scorsese ihr 1974 eine Nebenrolle in seinem Film „Alice lebt hier nicht mehr“ gab. Zwei Jahre später brillierte die damals 13-Jährige als minderjährige Prostituierte in Scorseses Meisterwerk „Taxi Driver“ und erhielt für ihre überzeugende Darstellung eine erste Oscar®-Nominierung.
Es folgten die Komödien „Bugsy Malone“ und „Ein ganz verrückter Freitag“ sowie das Drama „Das Mädchen am Ende der Straße“ (1976). Neben ihrer Schauspielerei besuchte Foster die französischsprachige Privatschule Le Lycée Français de Los Angeles und studierte von 1980 bis 1985 erfolgreich an der Yale University Literatur. Durch ein Interview, das sie mit Nastassja Kinski führte, wurden die beiden Frauen Freundinnen und arbeiteten schließlich an der John-Irving-Verfilmung „Hotel New Hampshire“ (1984) zusammen.
Für ihre Rolle als vergewaltigte Frau in dem Justiz-Thriller „Angeklagt“ (1988) erhielt Jodie Foster ihren ersten Oscar®. 1991 feierte sie mit „Little Man Tate“ nicht nur ihren erfolgreichen Einstand als Regisseurin, sondern heimste für ihre grandiose Darstellung als FBI-Agentin in der Thomas-Harris-Adaption „Das Schweigen der Lämmer“ ihre zweite Oscar®-Trophäe ein. Jodie Foster spielte anschließend in so unterschiedlichen Filmen wie „Sommersby“ (1993), „Nell“ (1994), dem Sci-Fi-Drama „Contact“ (1997), dem Historiendrama „Anna und der König“ (1999), dem Psycho-Thriller „Panic Room“ (2002) und dem Liebes-Drama „Mathilde“ (2004). Zuletzt war sie neben Mel Gibson in „Der Biber“ und in Roman Polanskis Bühnenstück-Adaption „Der Gott des Gemetzels“ (beide 2011) zu sehen. 2013 erhielt sie bei der Verleihung der Golden Globe Awards den Cecil B. DeMille Award für ihr Lebenswerk.

Filmographie:
1970: Gefährliche Begegnung (Menace on the Mountain, Fernsehfilm)
1972: My Sister Hank (Fernsehfilm)
1972: Flucht in die Wildnis (Napoleon and Samantha)
1972: Round Up (Kansas City Bomber)
1973: Tom Sawyers Abenteuer (Tom Sawyer)
1973: Ein Kamel im Wilden Westen (One Little Indian)
1974: Ein Lächeln vor dem Tode (Smile Jenny, You’re Dead, Fernsehfilm)
1974: Alice lebt hier nicht mehr (Alice Doesn’t Live Here Anymore)
1976: Echos eines Sommers (Echoes of a Summer)
1976: Taxi Driver
1976: Bugsy Malone
1976: Ein ganz verrückter Freitag (Freaky Friday)
1976: Das Mädchen am Ende der Straße (The Little Girl Who Lives Down the Lane)
1977: Liebeserwachen (Moi, fleur bleue)
1977: Strandgeflüster (Casotto)
1977: Abenteuer auf Schloß Candleshoe (Candleshoe)
1980: Jeanies Clique (Foxes)
1980: Jahrmarkt (Carny)
1982: Spuk im Ehebett (O’Hara’s Wife)
1983: Obsession – Die dunkle Seite des Ruhms (Svengali, Fernsehfilm)
1984: Hotel New Hampshire (The Hotel New Hampshire)
1984: Das Blut der Anderen (Le sang des autres)
1986: In guten und in schlechten Zeiten (Mesmerized)
1987: Five Corners – Pinguine in der Bronx (Five Corners)
1987: Siesta
1988: Katies Sehnsucht (Stealing Home)
1988: Angeklagt (The Accused)
1990: Catchfire
1991: Das Schweigen der Lämmer (The Silence of the Lambs)
1991: Das Wunderkind Tate (Little Man Tate)
1992: Schatten und Nebel (Shadows and Fog)
1993: Sommersby
1994: Maverick – Den Colt am Gürtel, ein As im Ärmel (Maverick)
1994: Nell
1997: Contact
1999: Anna und der König (Anna and the King)
2002: Lost Heaven (The Dangerous Lives of Altar Boys)
2002: Panic Room
2004: Mathilde – Eine große Liebe (Un long dimanche de fiançailles)
2005: Flightplan – Ohne jede Spur (Flightplan)
2006: Inside Man
2007: Die Fremde in dir (The Brave One)
2008: Die Insel der Abenteuer (Nim’s Island)
2009: New York Mom (Motherhood)
2011: Der Biber (The Beaver)
2011: Der Gott des Gemetzels (Carnage)
Playlist: 
1 James Newton Howard - Penguin (5 Corners) - 03:13
2 Brad Fiedel - Main Title (The Accused) - 03:36
3 Randy Newman - Opening (Maverick) - 05:38
4 Danny Elfman - Main Titles (Sommersby) - 04:42
5 Howard Shore - Clarice (The Silence Of The Lambs) - 03:03
6 Mark Isham - The Women In Gray (Nell) - 03:34
7 Mark Isham - Fred And Dede (Little Man Tate) - 04:30
8 George Fenton - Arrival At The Palace (Anna And The King) - 06:00
9 Terence Blanchard - Thrown A Bone (Inside Man) - 02:36
10 James Horner - Creating Panic (Flightplan) - 07:07
11 Dario Marianelli - The Tunnel (The Brave One) - 03:51
12 Angelo Badalamenti - First Love Touch (A Very Long Engagement) - 03:55
13 Marcelo Zarvos - Nora's Speech (The Beaver) - 07:54

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