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Dienstag, 1. März 2016

DIE 6. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 04./05.03.2016 - SAM MENDES Special

Gleich mit seinem ersten Kinofilm „American Beauty“ (1999) heimste der britische Film- und Theaterregisseur Sam Mendes einen Oscar und einen Golden Globe für die Beste Regie ein, und auch für seine folgenden Werke wie „Road To Perdition“ und „Zeiten des Aufruhrs“ erhielt Mendes diverse Nominierungen und Auszeichnungen.
Mittlerweile sorgt der Brite als „James Bond“-Regisseur für Furore. Nach John Glen ist er überhaupt erst der zweite Regisseur, der mehr als an einem Agent-007-Abenteuer hintereinander arbeiten durfte. Musikalisch präsentiert sich diese Stunde auch als kleines Thomas-Newman-Special, denn abgesehen von der Indie-Komödie „Away We Go“ komponierte Newman die Musik zu allen Filmen des britischen Regisseurs.

Der am 1. August 1965 im englischen Reading als Sohn des Schriftstellers und Hochschullehrers James Peter Mendes und der Kinderbuchautorin Helene Mendes geborene Sam Mendes machte nach der Scheidung seiner Eltern in Oxford seinen Schulabschluss, trat dem Chichester Festival Theatre bei und schloss 1987 die Universität Cambridge mit einem Bachelor in Englisch ab.
Am Theater führte er im Alter von 24 Jahren mit Judi Dench in der Hauptrolle die Regie bei Tschechows „The Cherry Orchard“ und gewann gleich den Critics Circle Award for Best Newcomer, worauf Mendes zur Royal Shakespeare Company ging und bei Produktionen wie „Troilus and Cressida“, „The Tempest“ und „Richard III“ Regie führte.
1992 wurde Mendes künstlerischer Leiter des wiedereröffneten Donmar Warehouse in London und war als Regisseur für Produktionen wie „The Glass Menagerie“ und das Revival des Musicals „Cabaret“ zuständig, das mit vier Tony Awards ausgezeichnet worden ist. Außerdem führte Mendes Regie bei „The Blue Room“ mit Nicole Kidman in der Hauptrolle.
Steven Spielberg wurde auf den erfolgreichen Theaterregisseur aufmerksam und holte ihn in die USA, wo er 1999 nach zwei Fernsehfilmen mit „American Beauty“ seinen ersten Kinofilm drehte, der nicht nur verdientermaßen mit fünf Oscars (u.a. für den besten Film, die beste Regie und den besten Hauptdarsteller) prämiert wurde, sondern bis heute als die ultimative Abrechnung mit dem amerikanischen Traum gilt.
Lester Burnham (Kevin Spacey) hat in seinem Leben eigentlich alles erreicht, wovon ein Amerikaner nur träumen kann, einen gut bezahlten Job, ein schickes freistehendes Haus in einer gepflegten Vorstadtsiedlung, eine attraktive Frau (Annette Bening) und eine fast erwachsene Tochter (Thora Birch). Allerdings ist sich Lester durchaus der Tatsache bewusst, dass er ein kompletter Spießer-Langweiler ist und sowohl von seiner Familie verachtet wird. Als er jedoch Angela (Mena Suvari) kennenlernt, die Freundin seiner Tochter, ergeht er sich in erotischen Fantasien und tut alles, um sie wahr werden zu lassen: er betreibt Fitness in der Garage, joggt mit den schwulen Nachbarn und schmeißt seinen Job, wobei er noch kaltschnäuzig eine fette Abfindung erpresst, die er gleich in einen jugendlichen Sportwagen investiert. Bei dem gerade zugezogenen Nachbarsjungen Ricky (Wes Bentley) deckt er sich mit bestem Gras ein und fühlt sich fortan wie ein neuer Mensch. Gleichermaßen irritiert wie abgestoßen von Lesters Lebenswandel stürzt sich seine Frau Carolyn, die verzweifelt in der Immobilien-Branche Fuß zu fassen versucht, in eine Affäre mit dem egomanischen Immobilien-Star Buddy Kane (Peter Gallagher), während Tochter Jane sich auf merkwürdige Weise von Ricky angezogen fühlt, der sie ständig mit der Kamera filmt. Doch die emotionalen Irrungen und Wirrungen bleiben nicht ohne Folgen, zumal Rickys Vater, der emotional labile Marine Frank Fitts (Chris Cooper), kritisch beäugt, was sich bei den Burnhams so alles tut …
Bereits die gelungene Eröffnungssequenz gibt den Ton von „American Beauty“ an, wenn die Kamera von oben langsam in das schicke Vorstadtviertel zoomt und Lester Burnham lapidar aus dem Off verkündet, dass er in einer Woche tot sein wird. Aber das wisse er jetzt natürlich noch nicht. Während sich der Zuschauer also fragt, auf welche Weise Lester wohl sterben wird, zerflückt Sam Mendes mit seinem vorzüglichen Ensemble lustvoll die Illusion eines sorgenfreien Lebens in den schicken Gegenden des vornehmen Bürgertums. Trotz der ernüchternden Demontierung aller Klischees vom großartigen amerikanischen Traum sprüht der Film vor melancholisch-leisem Humor. Das ist vor allem Alan Balls („Six Feet Under“, „True Blood“) großartigem Drehbuch zu verdanken, aber auch den äußerst differenzierten Darstellungen des ausgesuchten Ensembles, wobei gerade die jungen Schauspieler Thora Birch („The Hole“), Wes Bentley („Die Tribute von Panem“) und Mena Suvari („American Pie“) den bekannten Namen in nichts nachstehen.
Die exquisite Kameraarbeit des 2003 verstorbenen Conrad L. Hall („Kaltblütig“, „Der Marathon-Mann“) und der verspielte Score von Thomas Newman („Grüne Tomaten“, „Skyfall“) runden ein Meisterwerk ab, das Sam Mendes den Weg ebnete für weitere Highlights wie „Road To Perdition“, „Zeiten des Aufruhrs“ und schließlich „Skyfall“.
Für sein nächstes Projekt konnte Mendes seinen Cast quasi nach Belieben zusammenstellen. In dem Rache-Drama, das in den Zeiten der US-Prohibition Anfang der 30er Jahre angesiedelt ist, spielt Tom Hanks den liebenden Familienvater Mike Sullivan, der als Profikiller für den Mafia-Patriarchen John Rooney (Paul Newman) arbeitet. Als Sullivans Sohn Michael junior (Tyler Hoechlin) seinem Vater heimlich folgt, um zu sehen, was er wirklich macht, muss er mitansehen, wie sein Vater mit dessen hitzköpfigen Partner, Rooneys Sohn Connor (Daniel Craig), einen Konkurrenten regelrecht durchsieben. Als Connor den Augenzeugen eliminieren will, verfehlt er allerdings sein Ziel und tötet stattdessen Michaels jüngeren Bruder Peter (Liam Aiken) und dessen Mutter Annie (Jennifer Jason Leigh). Auf seinem Rachefeldzug gegen die Rooney-Familie steht Sullivan aber ganz allein da. Und der Mafia-Clan hat bereits den Profi-Killer Maguire (Jude Law) auf die Sullivans angesetzt …
„Sehr erfrischend ist die brutale Konsequenz, die Mendes an den Tag legt. Von Kamera-Veteran Conrad L. Hall (‚American Beauty‘, ‚Zwei Banditen‘) in brillante Bilder gepackt, verliert der Film in keiner einzigen Szene seine Düsternis und Kälte, bleibt unglaublich atmosphärisch und besticht zudem durch Mendes' Exaktheit. Kein Bild ist zuviel, keine Einstellung verschenkt, alles macht Sinn. So dringen dann mal mehr, mal weniger ersichtlich religiöse, biblische Untertöne und Metaphern an die Oberfläche, sodass aus ‚Road To Perdition‘ ein große Drama wird. Loyalität, Vater-Sohn-Liebe und Rache. Das sind die zentralen Themen, die ausgefochten werden. Und endlich einmal hat eine Big-Budget-Produktion aus Hollywood den Mut, bis zum unabdingbaren Ende gnadenlos konsequent zu sein“, begeistert sich Carsten Baumgardt in seiner Kritik auf filmstarts.de
2005 folgte „Jarhead“, ein Kriegsfilm, der im Irak 1991 spielt. Sergeant Sykes (Jamie Foxx), Anführer eines Marine-Platoons und dessen Scharfschützen Swoff (Jake Gyllenhaal), wurden gerade erst aus dem Ausbildungscamp entlassen und bereiten sich mit ihrer Einheit unter extremen Bedingungen auf den eigentlichen Kriegseinsatz vor. Doch die routinierten Tagesabläufe mit Gewehrputzen, Schießübungen, Briefe lesen, Hydrieren, Dehydrieren, Schlafen und Masturbieren nagen an der Substanz.
„Wer sich von ‚Jarhead‘ ob des heiklen Schauplatzes eine Anklage gegen den aktuellen, politisch fragwürdigen Irak-Feldzug der Amerikaner erhofft, ist auf der falschen Fährte. Sein Film handelt von Ambivalenzen und inneren Mechanismen des Soldatentums. Mit der Dualität des Menschen, dem Gegensatz zwischen individueller und kollektiver Funktion in Organisationen wie der Armee, beschäftigt sich letztlich auch Kubricks ‚Full Metal Jacket‘, womit sich der Kreis zum Vorbild schließt. ‚Jarhead‘ transportiert diese cineastischen Meditation über inneren, äußeren und medialen Krieg in die Neuzeit und fügt ihr eine intelligente, bildgewaltige und brillant gespielte Episode hinzu“, meint Andreas Borcholte auf spiegel.de.
In der Verfilmung von Richard Yates‘ Roman „Zeiten des Aufruhrs“ standen Leonardo DiCaprio und Mendes‘ damalige Ehefrau Kate Winslet vor der Kamera. Frank Wheeler (Leonardo DiCaprio) führt mit Gattin April (Kate Winslet) und zwei kleinen Kindern im Connecticut der 50er Jahre ein beschauliches Leben. Mit Franks ungeliebtem Bürojob lässt sich ein hübsches Familienhaus in der „Revolutionary Road“ finanzieren, wo sich April nach einer gescheiterten Karriere am Theater ihrem vermeintlichen Schicksal fügt und sich dem Alltagstrott ihrer Hausfrauenrolle ergibt. Als die einst ambitionierten Eheleute beschämt einsehen müssen, dass sie längst im verhassten Kleinbürgertum angekommen sind und ihr Selbstbild zur Karikatur verblasst, beschließen Frank und April einen Neuanfang in Europa …
Mendes hat sich der Demontage des amerikanischen Traums schon in seinem wunderbar bösartigen Debüt ‚American Beauty‘ angenommen. ‚Zeiten des Aufruhrs‘ ist weniger zynisch – ein leises Drama, von Roger Deakins in Bilder gegossen, die die Melancholie der Protagonisten einfangen, ohne sich aufzudrängen“, urteilt Kati Thielitz auf zeit.de.
Nach all diesen prominent besetzten Kassenerfolgen inszenierte Mendes 2009 das humorvolle Indie-Drama „Away We Go“. Burt Farlander (John Krasinski) und Verona De Tessant (Maya Rudolph) freuen sich auf ihr erstes Kind. Als die Geburt kurz bevor steht, teilen ihnen Burts Eltern (Catherine O'Hara und Jeff Daniels) mit, dass sie fortan in Belgien leben wollen. Jetzt weiß das künftige Elternpaar nicht so recht weiter, weil es sich stets auf die Unterstützung der exzentrischen Farlanders verlassen hat.
Burt und Verona beschließen, ihr heruntergekommenes Heim im verschneiten Colorado hinter sich zu lassen und auf einer Reise alte Freunde und Bekannte abzuklappern, um einen neuen Ort zum Leben zu finden, was sich als schwieriger als erwartet erweist.
‚Away We Go‘ gehört zu jenen Filmen, bei denen die Musik eine entscheidende Rolle spielt. Sam Mendes engagierte den Singer/Songwriter Alexi Murdoch, der mit Liedern von seinem starken Debütalbum ‚Time Without Consequence‘ sowie einigen neuen Titeln weite Strecken des Films untermalt. Ähnlich wie in Hal Ashbys Klassiker ‚Harold & Maude‘ ist die Musik fast ein weiterer Hauptdarsteller, auch wenn Murdochs sanfte Stimme und seine Gitarre oftmals nur leise im Hintergrund eingesetzt werden. Die Musik ist stets genau auf die jeweilige Szene abgestimmt und prägt die locker-gefühlvolle Stimmung des Films nachhaltig“, vermerkt Björn Becher in seiner Kritik auf filmstarts.de.
Am 5. Januar 2010 sorgte die Nachricht, dass Sam Mendes den 23. James-Bond-Film drehen würde, für Furore. „Skyfall“ startete pünktlich zum 50. Geburtstag der James-Bond-Filmreihe weltweit am 26. Oktober 2012 und wurde zu einem künstlerischen und Kassenerfolg. James Bonds (Daniel Craig) Loyalität zu seiner Vorgesetzten M (Judi Dench) wird auf die Probe gestellt, als die resolute Chefin des MI6 von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt wird. M hat Daten verloren, die alle Agenten enttarnen können, die in terroristische Zellen eingeschleust wurden. Dadurch gerät der britische Geheimdienst ins Fadenkreuz eines Verbrechers, durch dessen Skrupellosigkeit viele Menschen ihr Leben lassen müssen. Nun liegt es an 007 die unheimliche Bedrohung aufzuspüren und aufzuhalten, die den gesamten Geheimdienst an den Rand des Zerfalls treibt. Die Spur führt Bond zu dem mysteriösen Cyber-Terroristen Silva (Javier Bardem) …
„Im 50. Jubiläumsjahr gelingt ‚Skyfall‘ nun eine wunderbar paradoxe Rolle rückwärts: Die Krise wird zugleich zugespitzt und überwunden, der Craig-Bond ist endgültig nicht mehr der Bond, wie man ihn kennt, und am Ende, wenn die Franchise-Partikel peu à peu wieder ins Gefüge eingesetzt finden, doch Bond durch und durch. Sogar ein geschüttelter Martini wird, sehr nebenbei, getrunken, selbst Moneypenny kommt zum Schuss, im neuen Geheimdienst-Hauptquartier wartet der berühmte Salon. Nebenbei ist ‚Skyfall‘ eine glänzende Apotheose des zeitgenössischen Unterhaltungskinos - und der beste Bond seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten. Alles zurück auf Doppelnull. Ein Geschenk des Himmels“, findet Thomas Groph in seiner Filmkolumne auf perlentaucher.de
Nach dem überwältigenden Erfolg von „Skyfall“ ließ sich Sam Mendes dazu überreden, auch den nächsten James-Bond-Film „Spectre“ zu inszenieren. Geheimdienst-Chef M (Ralph Fiennes) gerät unter Druck. Max Denbigh (Andrew Scott), der neue Leiter des Centre for National Security, zweifelt an der Relevanz des MI6 – und an der des besten Mannes im Hause: James Bond (Daniel Craig). 007 ist gerade wieder auf einer nicht genehmigten Solo-Mission unterwegs, in Mexiko City, nachdem er eine kryptische Nachricht aus seiner Vergangenheit erhielt. Danach trifft er in Rom Lucia Sciarra (Monica Bellucci), die hübsche, eiskalte Witwe eines berühmten Kriminellen, mit deren Hilfe er einer finsteren Geheimorganisation namens „Spectre“ auf die Spur kommt. Bond bittet Moneypenny (Naomie Harris) und den Technikexperten Q (Ben Wishaw), ihm dabei zu helfen, die Tochter seines alten Erzfeindes Mr. White (Jesper Christensen) aufzuspüren: die Ärztin Madeleine Swann (Léa Seydoux). Nur sie hat die entscheidende Information, das Mysterium hinter Spectre zu lüften und den mysteriösen Mann (Christoph Waltz) dingfest zu machen, der an der Spitze steht…
„Während es in den Bond-Filmen früherer Jahrzehnte um den Schauwert und die atemberaubendsten Stunts und Gimmicks ging, spielt bei Mendes die Symbolik der Bilder eine entscheidendere Rolle: In ‚Skyfall‘ plumpst Bond zweimal signifikant ins Wasser, geht sozusagen unter; ‚Spectre‘ lässt ihn nun gleich mehrfach wieder zum Kämpfen in die Lüfte steigen, so wie sich der zuletzt arg geschundene und zerquälte Charakter im Laufe dieser Prequel-Erzählung allmählich zum zynischen, arroganten und manipulativen Supermacho entwickelt, den Sean Connery und auch Roger Moore einst im Sinne Ian Flemings spielten. Craigs zwischen Brutalität und Nervosität pendelnder Minimalismus ist auch hier erneut ein großes Schauspiel“, findet Andreas Borcholte auf spiegel.de.

Filmographie:
1993: Cabaret (Fernsehfilm)
1996: Company (Fernsehfilm)
1999: American Beauty
2002: Road to Perdition
2005: Jarhead – Willkommen im Dreck (Jarhead)
2008: Zeiten des Aufruhrs (Revolutionary Road)
2009: Away We Go – Auf nach Irgendwo (Away We Go)
2012: James Bond 007: Skyfall (Skyfall)
2015: James Bond 007: Spectre (Spectre)
Playlist:
01. Thomas Newman - Dead Already (American Beauty) - 03:18
02. Thomas Newman - Rock Island, 1931 (Road To Perdition) - 03:22
03. Thomas Newman - Mental Boy (American Beauty) - 01:43
04. Thomas Newman - Dickskinner (Jarhead) - 03:34
05. Thomas Newman - Ghosts (Road To Perdition) - 03:38
06. Thomas Newman - Any Other Name (American Beauty) - 04:06
07. Thomas Newman - Permission To Fire (Jarhead) - 04:55
08. Thomas Newman - End Title (Revolutionary Road) - 04:54
09. Thomas Newman - Unrealistic (Revolutionary Road) - 02:50
10. Alexi Murdoch - Blue Mind (Away We Go) - 05:46
11. Adele - Skyfall (Skyfall)- 03:56
12. Thomas Newman - Adrenaline (Skyfall) - 02:20
13. Thomas Newman - New Digs (Skyfall) - 02:45
14. Thomas Newman - End Title (Spectre) - 05:37
15. Thomas Newman - April (Revolutionary Road) - 09:34

DIE 6. LANGE NACHT DER FILMMUSIK 04./05.03.2016 - EMMANUEL LUBEZKI Special

Gleich dreimal hintereinander erhielt der mexikanische Kameramann Emmanuel Lubezki  den Oscar für die beste Kameraarbeit (für „Gravity“, „Birdman“ und nun auch für „The Revenant“). Vor allem mit seinem mexikanischen Landsmann Alfonso Cuarón und Terrence Malick arbeitet Lubezki oft zusammen, aber auch die Coen-Brüder, Tim Burton, Michael Mann oder Martin Brest haben schon auf die Talente des preisgekrönten Kameramanns zurückgegriffen. Für Alejandro González Iñárritu stand er bei dem Oscar-prämierten „Birdman“ ebenso hinter der Kamera wie bei dem ebenfalls mit 12 Oscar-Nominierungen bedachten „The Revenant – Der Rückkehrer“.

Lubezki wurde 1964 in Mexico City als Enkelsohn russischer Einwanderer geboren. Seine Großmutter väterlicherseits wollte in Hollywood Schauspielerin werden, musste aber wegen der Einwanderungsstopps durch die USA in Mexiko bleiben. In der Highschool arbeitete die Klasse, in der auch Lubezki untergebracht war, ein Jahr lang geschlossen an der Produktion eines Dokumentarfilms. Später studierte Lubezki Geschichte an der Universität von Mexico, an der es auch eine Abteilung für Fotografie an der Mexican School of Cinema gab. Fortan gab der junge Mann das Studium der Geschichte auf und begann, Kurzfilme zu drehen, wobei er Alfonso Cuarón, Xavier Pérez Grobet, Rodrigo Prieto und Luis Estrada kennenlernte.
Da der mexikanische Markt an Filmemachern und Kameramännern streng reguliert war, organisierte sich Lubezki mit einigen Freunden selbst, um einen Film für den spanischsprechenden Markt in den USA zu produzieren. Schließlich wurden „Love in the Time of Hysteria“ und „Like Water for Chocolate“ auf dem Toronto Film Festival gezeigt, und durch Jeanne Tripplehorn bekam Lubezki den Job als Kameramann in Ben Stillers Regiearbeit „Reality Bites“ (1994).
Vor allem die langjährige Zusammenarbeit mit Alfonso Cuarón, mit dem er „Die Traumprinzessin“ (1995), „Große Erwartungen“ (1998), „Y tu mamá también – Lust for Life“ (2001), „Children Of Men“ (2006) und „Gravity“ (2013) realisierte, machte Lubezki in Hollywood bekannt.
Schließlich arbeitete Lubezki auch mit Terrence Malick an mehreren Filmen („The New World“, „The Tree Of Life“, „To The Wonder“, „Knight Of Cups“) zusammen.
„Mit Terry zusammenzuarbeiten, hat mein Leben verändert. Ich bin ein anderer Vater, ein anderer Ehemann und ein anderer Freund. Ich betrachte die Natur auf andere Weise, seit ich mit Terry angefangen habe zu arbeiten. Ich verspüre viel mehr Respekt vor Dingen, denen ich mich vorher kaum bewusst gewesen bin. Er ist einer der wichtigsten Lehrer in meinem Leben. Und ich bin ein viel besserer Kameramann, der Regisseure viel umfassender unterstützen kann.“ 
Nach Oscar-Nominierungen für „A Little Prinzess“, „Sleepy Hollow“, „The New World“, „Children Of Men“ und „The Tree Of Life“ bekam Lubezki 2014 erstmal die begehrte Trophäe auch überreicht, ein Jahr später wurde auch die erste Zusammenarbeit mit Alejandro González Iñárritu bei „Birdman“ mit einem Oscar für die beste Kamera belohnt.
Eine weitere Nominierung erhielt Lubezki für seine Arbeit zu „The Revenant“.

Filmographie: 
1992: Bittersüße Schokolade
1994: Reality Bites – Voll das Leben (Reality Bites)
1995: Little Princess
1995: Dem Himmel so nah (A Walk in the Clouds)
1996: The Birdcage – Ein Paradies für schrille Vögel (The Birdcage)
1998: Große Erwartungen (Great Expectations)
1998: Rendezvous mit Joe Black (Meet Joe Black)
1999: Sleepy Hollow
2000: Gefühle, die man sieht – Things You Can Tell (Things You Can Tell Just by Looking at Her)
2001: Y Tu Mamá También – Lust for Life (Y tu mamá también)
2001: Ali 2003: Ein Kater macht Theater (The Cat in the Hat)
2004: Attentat auf Richard Nixon (The Assassination of Richard Nixon)
2004: Lemony Snicket – Rätselhafte Ereignisse (Lemony Snicket’s A Series Of Unfortunate Events)
2005: The New World
2006: Children of Men
2008: Burn After Reading – Wer verbrennt sich hier die Finger? (Burn After Reading)
2011: The Tree of Life
2012: To the Wonder
2013: Gravity
2014: Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit) (Birdman or (The Unexpected Virtue of Ignorance))
2015: Knight of Cups
2015: The Revenant – Der Rückkehrer
Playlist:
01. Patrick Doyle - Finn (Great Expectations) - 02:54
02. Thomas Newman - Someone Else (Meet Joe Black) - 05:19
03. Thomas Newman - The Letter That Never Came (A Series Of Unfortunate Events) - 04:16
04. Patrick Doyle - The Escape (A Little Princess) - 02:56
05. Edward Shearmur - Getting Ready For Walter (Things You Can Tell Just By Looking At Her) - 03:56
06. Danny Elfman - Sweet Dreams (Sleepy Hollow) - 01:14
07. James Horner - Of The Forest (The New World) - 05:55
08. Lisa Gerrard & Pieter Burke - See The Sun (Ali) - 03:22
09. Carter Burwell - Breaking And Entering (Burn After Reading) - 03:41
10. Alexandre Desplat - Skies (The Tree Of Life) - 05:18
11. Hanan Townshend - Marina's Theme/The Wildflowers (To The Wonder) - 03:22
12. Steven Price - The Void (Gravity) - 06:15
13. Ryuichi Sakamoto - Goodbye To Hawk (The Revenant) - 03:40
14. Maurice Jarre - Victoria (A Walk In The Clouds) - 07:29

Dienstag, 23. Februar 2016

DIE 6. LANGE NACHT DER FILMMUSIK am 04./05.03.2016 auf Radio ZuSa

Zum 6. Mal lade ich mit meiner Sendung „Soundtrack Adventures“ auf Radio ZuSa zur „Die lange Nacht der Filmmusik“, die traditionellerweise am Wochenende nach der Oscar-Verleihung stattfindet.

Von Freitag, 04. März, um 21 Uhr bis zum Samstagmorgen um 7 Uhr werden zehn Stunden lang nicht nur die 88. Academy Awards musikalisch rekapituliert und Filme wie „The Revenant – Der Rückkehrer“, „The Danish Girl“, „The Hateful Eight“, „Bridge Of Spies“, „Carol“ und „The Big Short“ durch die dazugehörigen Soundtracks präsentiert. In jeweils einstündigen Themen-Specials geht es danach um die Komponisten Jon Hopkins und Atli Örvarsson, die SchauspielerInnen Andy Garcia, Ray Liotta und Kate Beckinsale, den Filmemacher Sam Mendes, den Kameramann Emmanuel Lubezki und die amerikanische Fernsehserie „Parenthood“.
Wir hören uns auf den Frequenzen 99,5 für Lüneburg, 88,0 für Uelzen und 89,7 für das Wendland sowie per Livestream auf www.zusa.de.

Mittwoch, 10. Februar 2016

Playlist #182 vom 21.02.2016 - MARK SNOW Special

Obwohl Mark Snow bereits seit Mitte der 70er Jahre äußerst produktiv vor allem im Bereich amerikanischer Fernsehserien wie „Eine amerikanische Familie“, „Hart aber herzlich“, „Der Denver-Clan“ und „Falcon Crest“ tätig gewesen ist, wurde er erst durch die Musik zu Chris Carters Erfolgs-Serie „Akte X“ berühmt, die zwischen 1993 und 2000 produziert worden ist und nun für eine neue, sechs Folgen umfassende Staffel reaktiviert worden ist.
Mittlerweile hat das amerikanische Filmmusik-Label La-La Land Records nicht nur Snows Musik zu „Akte X“ in zwei aufwändig gestalteten 4-CD-Boxen veröffentlicht, sondern gerade jetzt auch das zweite Doppelalbum zu Chris Carters nachfolgender Mystery-Serie „Millennium“.

Das musikalische Talent wurde dem am 26. August 1946 im New Yorker Stadtteil Brooklyn unter dem Namen Martin Fulterman geborenen Komponisten bereits in die Wiege gelegt, denn sein Vater Harry Fulterman verdiente seine Brötchen als Schlagzeuger, während seine Mutter Leah als Kindergärtnerin arbeitete und Klavier spielte. Nachdem Mark Snow in jungen Jahren Unterricht am Klavier, Schlagzeug und an der Oboe erhalten hatte, studierte er vier Jahre lang an der High School of Music & Arts in New York City, wo er sich mit Michael Kamen („Highlander“, „Robin Hood – Prince of Thieves“) anfreundete. Sie besuchten gemeinsam die Elite-Musikhochschule Juilliard und gründeten 1968 mit Brian Corrigan (Gesang, Gitarre), Clifton Nivison (Gitarre) und Dorian Rudnytsky (Cello, Bassgitarre) eine Band mit dem wenig originellen Namen New York Rock & Roll Ensemble, die aber immerhin von 1968 bis 1970 drei Studioalben für Atlantic Records aufnahm.
Snow trennte sich nach fünf Jahren von der Band und wurde durch Jerry Goldsmiths Score zu „Planet der Affen“ zur Filmmusik hingezogen. Nachdem er mit seiner Frau Glynn 1974 nach Los Angeles gezogen war, erhielt er durch den Komponisten Sean Callery („24“) Unterricht am Synclavier. In den 1980er und 1990er Jahren komponierte Snow überwiegend die Musik zu Fernsehfilmen und –serien, bis er 1993 durch seine zum internationalen Hit avancierte Titelmusik für „Akte X“ weltberühmt wurde.
Danach folgten auch Kinoproduktionen wie „Dich kriegen wir auch noch“ (1998), „Verrückt in Alabama“ (1999) und die beiden „Axte X“-Filme (1998, 2008). Zudem schrieb er für den französischen Filmemacher Alain Resnais die Musik zu dessen letzten vier Filmen „Herzen“ (2006), „Vorsicht Sehnsucht“ (2009), „Ihr werdet euch noch wundern“ (2012) und „Aimer, boire et chanter“ (2014).
Snow wurde zwanzigmal mit dem ASCAP Film and Television Music Award ausgezeichnet und erhielt vierzehn Emmy-Nominierungen.
Für die sechs neuen Folgen von „Akte X“ kehrte Snow zwar zu dem klassischen Sound des ursprünglichen Themas zurück, reicherte die Musik aber um neue Sounds und Samples an. Schließlich sollte sich die Musik nicht allzu sehr vom synthetischen 90er-Jahre-Sound entfernen, der ein so integraler Bestandteil der über 200 Episoden und der zwei Kinofilme gewesen ist.
„Oftmals ist bei ‚Akte X‘ nicht das am erschreckendsten, was man sieht, sondern was man hört“, meint Serienschöpfer Chris Carter auf npr.org. „Und Mark hilft dabei, diese Momente entstehen zu lassen. Er hilft natürlich auch dabei, das Drama zu betonen, die Stimmung und den Ton festzulegen.“ Und nach wie vor bildet die Arbeit für „Akte X“ auch für den Komponisten einen Meilenstein in seiner Karriere.
„Andere Fernsehserien, an denen ich gearbeitet habe, bieten Woche für Woche die gleiche Art von Sound. Und das ist sicher großartig. Aber die wundervolle, offene, kreative Welt von ‚Akte X‘ ist und bleibt hoffentlich für mich einfach pure Magie“, meint Mark Snow (ebd.)
Befragt man Snow zu seinem Verhältnis zu den Traditionen, die sich in den letzten Jahren in der Filmmusik entwickelt haben, meint er: „Im Augenblick denke ich, dass es eine Ähnlichkeit gibt im Klang gibt, sowohl in thematischer als auch tonaler Hinsicht, wie sie große Action-Filme besitzen, wenn sie sequenzierte Samples und große Live-Orchester verbinden“, beschrieb er im Interview mit 15questions.net. „Für mich besteht mehr Freiheit und Raum für Originalität und Persönlichkeit in mehr subtilen psychologischen Shows.“
2014 veröffentlichte Snow mit „Intoxicate Me“ ein Pop-Album, das weithin unbeachtet blieb und leider auch demonstrierte, dass der Komponist mit seinem Talent zwar für Fernsehproduktionen geeignet ist, nicht aber um mit Gesangsnummern im Radio gespielt zu werden.

Filmographie:
1975–1976: The Rookies (Fernsehserie, 5 Episoden)
1978–1980: Eine amerikanische Familie (Family, Fernsehserie, 4 Episoden)
1976: The Boy in the Plastic Bubble
1978–1982: Love Boat (Fernsehserie, 3 Episoden)
1977–1979: Starsky & Hutch (Starsky and Hutch, Fernsehserie, 11 Episoden)
1979–1984: Hart aber herzlich (Hart to Hart, Fernsehserie, 91 Episoden)
1980: Der Aufseher von Angel City (Angel City)
1981: Der Denver-Clan (Fernsehserie, 4 Episoden)
1981: Satisfaction (High Risk)
1981–1984: Cagney & Lacey (Fernsehserie, 5 Episoden)
1986–1988: Falcon Crest (Fernsehserie, 40 Episoden)
1982: T.J. Hooker (Fernsehserie, 5 Episoden)
1983: Auf und davon (Packin’ It In)
1984: Karussell der Puppen (Paper Dolls)
1984: Das Mädchen des Monats (I Married a Centerfold)
1984: Die Fälle des Harry Fox (Crazy Like a Fox)
1985: Nicht meine Tochter bzw. Nicht unsere Tochter (Not My Kid)
1985: Im Angesicht der Wahrheit (The Lady from Yesterday)
1986: New York Police Plaza (One Police Plaza)
1986: Hing, das Mädchen aus Kambodscha (The Girl Who Spelled Freedom)
1986: Blut und Orchideen (Blood & Orchids)
1986: Restrisiko (Acceptable Risks)
1986: Schlagzeile – Rufmord (News at Eleven)
1986: Die Entscheidung am Long Hill (Louis L’Amour’s Down the Long Hills)
1987: Wie gefunden, so verschwunden (Pals)
1987: Weihnachten mit einem Tramp (A Hobo’s Christmas)
1987: Ein Zuhause für Joey (The Father Clements Story)
1988: Im Dschungel der Großstadt (Alone in the Neon Jungle)
1988: Stürme des Herzens (Bluegrass)
1988: Dance Party (The In Crowd)
1988: Skandal in einer kleinen Stadt (Scandal in a Small Town)
1988: Chaotische Weihnachten bzw. Ernst rettet Weihnachten (Ernest Saves Christmas)
1988: Inferno auf Rampe 7 (Disaster at Silo 7)
1989: Verlaß mich nicht, Daddy (Those She Left Behind)
1989: Lebendig verschüttet – Rettet mein Baby! (Everybody’s Baby: The Rescue of Jessica McClure)
1989: Viel Kohle im Koffer (Stuck with Each Other)
1989: Kalte Rache (Settle the Score)
1990: Katastrophenflug 243 (Miracle Landing)
1990: Spuren der Vergangenheit (The Girl Who Came Between Them)
1990: Drei Frauen für Archie (Archie: To Riverdale and Back Again)
1990: Nasses Grab (Dead Reckoning)
1990: Harry und Davy (The Little Kidnappers)
1990: Die Brüder Capone / Bruderkrieg (The Lost Capone)
1990: Gegensätze ziehen sich an (Opposites Attract)
1990: Feuer an Bord von Flug 1501 (Crash: The Mystery of Flight 1501)
1990: Tödlicher Schnee (In the Line of Duty: A Cop for the Killing)
1991: Entstellt – Die Geschichte der Marla Hanson (The Marla Hanson Story)
1991: Alptraum (Aftermath: A Test of Love)
1991: Mord in der Dämmerung (In the Line of Duty: Manhunt in the Dakotas)
1991: Ärztin unter Verdacht (The Rape of Doctor Willis)
1991: Der Fall Marie Hilley (Wife, Mother, Murderer)
1991: Die Rache der Mafia (Dead and Alive: The Race for Gus Farace)
1992: Dolly Dearest – Die Brut des Satans (Dolly Dearest)
1992: Bis daß ein Mord uns scheidet (A Woman Scorned: The Betty Broderick Story)
1992: Eiskalter Herzensbrecher (Highway Heartbreaker)
1992: Killer im Kreißsaal (Deliver Them from Evil: The Taking of Alta View)
1992: Bandenkrieg (In the Line of Duty: Street War)
1992: Eine mörderische Freundschaft (A Taste for Killing)
1992: Geisel der Leidenschaft (The Danger of Love: The Carolyn Warmus Story)
1993: Verhängnisvolles Spiel (Telling Secrets)
1993: Bin ich eine Mörderin? (The Disappearance of Nora)
1993: Blind Love bzw. Drei Frauen sind zwei zuviel (The Man with Three Wives)
1993: Auf den Straßen von L.A (Father & Son: Dangerous Relations)
1993: Leben am seidenen Faden (Born Too Soon)
1993: Die Fanatiker von Waco (In the Line of Duty: Ambush in Waco)
1993–2000/2015: Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI (The X-Files)
1993: Kaltblütig geopfert (Precious Victims)
1993: Scherben des Glücks (Scattered Dreams)
1994: Mord unter Freunden (Murder Between Friends)
1994: Der Preis der Rache (In the Line of Duty: The Price of Vengeance)
1994: Hinrichtung live – Die Bestie muß sterben! (Witness to the Execution)
1994: Wird Annie leben? (A Place for Annie)
1994: Die Babyhändler – Tränen einer Mutter (Moment of Truth: Cradle of Conspiracy)
1994: Ein Herz für mein Baby (Heart of a Child)
1994: Death Date – Eine tödliche Verabredung (Playmaker)
1994: Eine Frau für meinen Mann (The Substitute Wife)
1994: Sündige Vergangenheit (Shadows of Desire)
1995: Tod nach Schulschluß – Eine Lehrerin unter Anklage (Trial by Fire)
1995: Im Fadenkreuz – Konvoi des Schreckens (In the Line of Duty: Hunt for Justice)
1995: Dead Badge – Im Fadenkreuz der Killer-Cops (Dead Badge)
1995: Der Mörder in ihrem Bett (Texas Justice)
1995: Die Rache der Gejagten (Children of the Dust)
1995: Unheimlicher Besucher (A Stranger in Town)
1995: Ein Gorilla zum Verlieben (Born to Be Wild)
1995: Eine Unmoralische Verführung (Seduced and Betrayed)
1995–1996: Nowhere Man – Ohne Identität! (Nowhere Man, Fernsehserie)
1995: In Liebe gefangen (The Unspoken Truth)
1995: Danielle Steel – Gesegnete Umstände (Mixed Blessings)
1996: Im Würgegriff der Yakuza-Killer (Conundrum)
1996: Akte X: Die ungeöffnete Akte (The X-Files: The Unopened File)
1996: Einsatz in der Flammenhölle (Smoke Jumpers)
1996: Alf – Der Film (Project: ALF, Fernsehfilm)
1996: Sündiges Geheimnis – Ich liebe den Freund meiner Mutter (Sweet Temptation)
1996: Zur Lüge gezwungen (Forgotten Sins)
1996: Sommer der Angst (Summer of Fear)
1996: Noch mehr Geheimnisse der Akte X (Secrets of the X Files, Part 2)
1996: Ende der Unschuld (A Loss of Innocence)
1996–1999: Millennium – Fürchte deinen Nächsten wie Dich selbst (Millennium, Fernsehserie)
1996: Nikita (La Femme Nikita, Fernsehserie)
1997: Von Polizisten terrorisiert (Payback)
1997: Schwiegermutter – Du zerstörst meine Familie (The Perfect Mother)
1997: Night Sins – Der Mörder ist unter uns (Night Sins)
1997: 20.000 Meilen unter dem Meer (20,000 Leagues Under the Sea)
1997: Der falsche Weg zum Glück (The Price of Heaven)
1997: Geklont – Babys um jeden Preis (Cloned)
1998: Abraham Lincoln – Die Ermordung des Präsidenten (The Day Lincoln Was Shot)
1998: Akte X intern (Inside the X Files)
1998: Akte X – Der Film (The X-Files)
1998: Dich kriegen wir auch noch! (Disturbing Behavior)
1998: Hinter dem Horizont (What Dreams May Come)
1998: Mr. Murder – Er wird dich finden … (Mr. Murder)
1999: Der Feind in meinem Haus (Stranger in My House)
1999: Verrückt in Alabama (Crazy in Alabama)
1999–2000: Virtual Reality – Kampf ums Überleben (Harsh Realm, Fernsehserie)
2000: Mord im Namen des Volkes (In the Name of the People)
2000: Code Name – Phönix (Code Name Phoenix)
2000: Der Mann der Anderen (Another Woman’s Husband)
2000: Mord ist ihr Hobby – Eine zum Sterben schöne Geschichte
2000: Dirty Pictures
2000: Survivor – Die Überlebende (Sole Survivor)
2001: Die einsamen Schützen (The Lone Gunmen, Fernsehserie)
2001–2002: Special Unit 2 – Die Monsterjäger (Special Unit 2, Fernsehserie)
2001–2002: The Guardian – Retter mit Herz (The Guardian, Fernsehserie)
2001–2007: Smallville (Fernsehserie)
2002: Akte X: Die Wahrheit (The X-Files: The Truth)
2003: Twilight Zone (The Twilight Zone, Fernsehserie, 3 Episoden)
2003: Atomalarm in San Francisco (Critical Assembly)
2003: Sniper – Der Heckenschütze von Washington (D.C. Sniper: 23 Days of Fear)
2004: Syphon Filter: The Omega Strain
2004: Helter Skelter
2005–2010: Ghost Whisperer – Stimmen aus dem Jenseits (Ghost Whisperer, Fernsehserie)
2004–2006: One Tree Hill (Fernsehserie)
2006: Syphon Filter: Dark Mirror
2006: Herzen (Cœurs)
2008: Akte X – Jenseits der Wahrheit (The X-Files: I Want to Believe)
2009: Vorsicht Sehnsucht (Les herbes folles)
seit 2011: Blue Bloods – Crime Scene New York (Blue Bloods, Fernsehserie)
2011–2012: Ringer (Fernsehserie)
2012: Ihr werdet euch noch wundern (Vous n’avez encore rien vu)
2014: Aimer, boire et chanter
Playlist:
01. Mark Snow - The X-Files Theme (The Truth and the Light: Music from the X-Files) - 03:22
02. Mark Snow - Youth (The X-Files - Volume 2) - 03:39
03. Mark Snow - Eaten By Light (The X-Files - Volume 2) - 02:48
04. Mark Snow - Here We Go (The X-Files - Volume 2) - 02:48
05. Mark Snow - Five Cards (The X-Files - Volume 1) - 03:09
06. Mark Snow - A Mother's Abduction (The X-Files - Volume 1) - 03:02
07. Mark Snow - UFO (UFO: The Truth Is Here) - 02:15
08. Mark Snow - Main Title (Millennium) - 00:53
09. Mark Snow - Candy (Millennium) - 07:30
10. Mark Snow - The Truth and Flight (Conundrum) - 06:21
11. Mark Snow - Having the Baby/All About Ned (Oldest Living Confederate Widow Tells All) - 03:13
12. Mark Snow - Ghost Whisperer (Ghost Whisperer: Leap of Faith) - 02:12
13. Mark Snow - The Setup (Smallville) - 03:15
14. Mark Snow - Arctic Night Walk (20.000 Leagues Under The Sea) - 03:15
15. Mark Snow - End Titles (Crazy In Alabama) - 05:21
16. Mark Snow - End Titles (Ernest Saves Christmas) - 03:32
17. Mark Snow - Main Title (Disturbing Behaviour) - 03:27
18. Mark Snow - Creepy Crawl (Helter Skelter) - 04:18
19. Mark Snow - Tailing (The Lone Gunmen) - 03:44
20. Mark Snow - A Higher Conscious (The X-Files: I Want to Believe) - 05:27
21. Mark Snow - Main Title (Harsh Realm) - 03:45
22. Mark Snow - Moonrise (The X-Files: I Want to Believe) - 03:39
23. Mark Snow - Threnody In X (The X-Files: Fight the Future) - 03:14
24. Mark Snow - All His Children (Millennium - Volume 2) - 06:28
25. Mark Snow - The Sermon (Millennium - Volume 2) - 03:58
26. Mark Snow - Main Theme (Le Femme Nikita) - 04:30
27. Mark Snow - Love Is Blind (Vous n'avez encore rien vu) - 02:33
28. Mark Snow - Finis (Private Fears in Public Places) - 03:15
29. Mark Snow - End Credits (Les Herbes Folles) - 04:04
30. Mark Snow - Facts (The X-Files: Fight The Future) - 02:30
31. Mark Snow - X-Files [UNKLE Variation] (The X-Files: I Want To Believe) - 05:52

Montag, 1. Februar 2016

Playlist #181 vom 07.02.2016 - NEUHEITEN 2016 (1)

Das Jahr 2016 ist zwar erst ein paar Wochen jung und die letzten Neuheiten-Sendung bei Soundtrack Adventures auf Radio ZuSa auch nur einige Wochen her, aber in dieser Zeit sind schon wieder so viele interessante neue Soundtracks veröffentlicht worden, dass ich sie meinen Hörern nicht vorenthalten möchte. Neben langjährigen Filmmusikstars wie Danny Elfman, James Newton Howard, Ennio Morricone, Bruno Coulais, Ryuichi Sakamoto und Gabriel Yared sind dabei viele neue Stimmen zu hören, von denen einige in Zukunft sicher noch für Furore sorgen werden.

Zu Beginn stelle ich die jüngsten Scores vor, die Sony Classical in Deutschland veröffentlicht hat. Trickfilm-Regisseur Rob Letterman („Große Haie – Kleine Fische“, „Monsters vs. Aliens“) thematisiert in seinem neuen Film „Gänsehaut“ das mutmaßliche Leben des Jugendbuch-Autors R.L. Stine (Jack Black), dessen gespenstische Kreaturen keineswegs nur Geschöpfe seiner Fantasie sind, sondern reale Monster, die er eigentlich zwischen den Buchdeckeln einschließt. Doch als sich der neue Nachbarsjunge Zach Cooper (Dylan Minnette) mit Stines Tochter Hannah (Odeya Rush) anfreundet und versehentlich eine ganze Meute der Ungeheuer befreit, haben Stine und die beiden Teenager alle Hände voll zu tun, die Kleinstadt Greendale von dem Chaos zu befreien.
Danny Elfman, der bereits durch seine Zusammenarbeit mit Tim Burton und an Animations-Filmen wie „Meet The Robinsons“, „Epic“ und „Die Abenteuer von Mr. Peabody & Sherman“ bereits einschlägige Erfahrungen in diesem Genre sammeln konnte, versorgt diese muntere Monster-Jagd mit einem virtuosen Orchester-Score, der auch einige ruhige Sequenzen zu bieten hat.
Das trifft auch auf Henry Jackmans teils wuchtig-orchestralen, teils elektronisch atmosphärischen Score zum apokalyptischen Science-Fiction-Film „Die 5. Welle“ zu, mit der die nächste Angriffswelle von Aliens bezeichnet wird, die die Weltbevölkerung bereits nahezu ausgelöscht haben. Nachdem die junge Cassie (Chloë Grace Moretz) bereits Familie und Freunde verloren hat, findet sie in dem mysteriösen Evan Walker (Alex Roe), der Scharfschützin Ringer (Maika Monroe) und ihrem alten Highschool-Schwarm Ben Parish alias Zombie (Nick Robinson) Verbündete im Kampf gegen die Aliens, die sich als Menschen tarnen können.
Carter Burwell zählt zu den glücklichen Hollywood-Komponisten, der regelmäßig mit den renommierten Drehbuchautoren/Filmemachern Joel und Ethan Coen („No Country for Old Men“, „Fargo“) sowie Charlie Kaufman („Adaption“, „Being John Malkovich“) zusammenarbeiten darf. Charlie Kaufman hat seinen neuen Film „Anomalisa“ mit einer Kickstarter-Kampagne und den damit eingenommenen 400.000 $ auf den Weg gebracht. Zusammen mit seinem Co-Regisseur Duke Johnson hat Kaufman die drei Akteure der früheren Bühnenversion auch die Sprechrollen der Kinoadaption übernehmen lassen, in der der erfolgreiche, aber unglücklich verheiratete Ratgeberautor Michael Stone (Stimme im Original: David Thewlis) in Cincinnati einen Vortrag halten soll und in seinem Hotel drei Frauen begegnet, von denen die schüchterne Lisa (Jennifer Jason Leigh) anders zu sein scheint als andere Frauen.  
Carter Burwell konnte für den Score zur Filmversion immerhin sechs der acht ursprünglichen Musiker rekrutieren, sah sich aber auch neuen Herausforderungen ausgesetzt:
„Einige musikalische Themen des Stücks haben es in den Film geschafft, aber die Übertragung von einer auditiven Erfahrung zu einer intensiv visuellen erforderte neues thematisches Material und eine substantielle Menge neuer Musik. Der Soundtrack geht auf das ursprüngliche Stück zurück, indem einige Filmdialoge und Effekte dem Score hinzugefügt wurden, aber es handelt sich wirklich um ein anderes, drittes Medium“, führt Burwell in dem Booklet zum Soundtrack aus. „Man muss sich seinen Ohren und seiner Vorstellungskraft ausliefern. Man muss wirklich seine Augen zuhause lassen.“ 
Tatsächlich weist der Soundtrack zu „Anomalisa“ einen kammermusikalischen Charakter auf und wirkt mit den eingestreuten Dialogen wie ein eigenständiges Hörspiel.
Der momentan wieder recht umtriebige Burwell komponierte auch zu dem neuen Coen-Film „Hail, Caesar!“ und zu dem historischen Disney-Abenteuer „The Finest Hours“ die Musik.
Dagegen wartet der britische Komponist Rael Jones bei „Suite Française – Melodie der Liebe“ mit einem romantischen Orchester- und Piano-Score auf, zu dem der Oscar-prämierte Alexandre Desplat auch einige Themen beigesteuert hat. In der stark besetzten und aufwändigen Verfilmung des zweiten Buchs aus der unvollendeten, posthum veröffentlichten Romanserie des Holocaust-Opfers Irène Némirovsky lebt die junge Lucille (Michelle Williams) 1940 in der Villa ihrer Schwiegermutter Madame Angellier (Kristin Scott Thomas) auf dem Lande vor Paris und kümmert sich darum, Geld bei den Pächtern von Lucilles Mann Gaston einzusammeln, der in den Krieg gezogen ist. Als Frankreich vor der deutschen Besatzungsmacht kapituliert, müssen auch die Angelliers einen Nazi-Offizier als Gast aufnehmen. Die unglücklich verheiratete Lucille findet Gefallen an dem kultivierten Offizier Bruno von Falk (Matthias Schoenaerts), dem sie sich über die gemeinsame Liebe zur Musik verbunden fühlt.
„Die gefühlvollen Cues sind von der romantischen Ära beeinflusst, nicht nur weil es die angespannte Liebesgeschichte unterstützt, sondern weil es die Art von Musik ist, von der ich meine, dass sie Lucille und Bruno gehört und studiert haben würden. Schon bevor es geschrieben war, war klar, dass es vier Szenen mit Bruno und Lucille gab, zu denen das Liebesthema gespielt werden würde, jedes mit seiner eigenen Farbe“, beschreibt Jones im Booklet zum Soundtrack. „Das Piano ist wichtig für die Lovestory; wir sehen nicht nur Lucille und Bruno das Instrument spielen, sondern es stellt auch das Tor dar, durch das sie sich verlieben, und so wird es ‚ihr Instrument‘ in dem Score, oft mit Streichern interagierend.“ 
Einmal mehr kehrt Rocky (Sylvester Stallone) in den Ring zurück, in „Creed“ allerdings nicht als Boxer, sondern als Trainer des jungen Boxers Adonis Johnson (Michael B. Jordan), dessen Vater Apollo Creed einst das legendäre Match gegen Rocky Balboa bestritt. Ludwig Goransson bezieht sich in seinem Score zwar auch auf das thematische Material des langjährigen „Rocky“-Komponisten Bill Conti, schuf aber darüber hinaus sehr elektronische Interludes und vielschichtige Orchesterarrangements.
Drehbuchautor und Regisseur Peter Landesman hat bereits in seinem Regiedebüt „Parkland“ auf die Fähigkeiten von James Newton Howard zurückgegriffen. Der kreierte zu Landesmans neuen Film „Erschütternde Wahrheit“ mit Will Smith in der Hauptrolle wieder einen sehr ruhigen, elektronisch dominierten Score, der wunderbar als eigenständiges Werk anzuhören ist und mit wunderbaren Themen aufwartet. Überhaupt sind einige der heute vorgestellten Score elektronisch geprägt. Das trifft sowohl auf Jeff Ronas Arbeit zum Kurzfilm „Oceanus“ zu wie auf Garth Stevensons „Ten Thousand Saints“, Ali Gavans „Warriors“ und Ben Lovetts „Synchronicity“.
Davon abgesehen gibt es nach seiner Oscar-nominierten Arbeit zu Quentin Tarantinos „The Hateful Eight“ mit „Correspondence“ einen weiteren Score des mittlerweile 87-jährigen Ennio Morricone zu hören, wobei seine Musik zum neuen Film von Giuseppe Tornatore („Cinema Paradiso“) ebenso feinsinnige, melodische wie sporadisch aufwühlende Momente beinhaltet. Und schließlich ist auch Ryuichi Sakamoto mit seinem Score zum 12-fach Oscar-nominierten Film „The Revenant“ zu hören, wobei er sich Unterstützung von Alva Noto und Bryce Dessner holte.
Playlist:
01. Danny Elfman - Credits (Goosebumps) - 02:14
02. Henry Jackman - Epilogue (The 5th Wave) - 03:06
03. Carter Burwell - Lisa In His Room (Anomalisa) - 03:53
04. Rael Jones - I am Free (Suite Francaise) - 04:55
05. Ludwig Goransson - Shed You (Creed) - 02:40
06. James Newton Howard - Be at Peace (Concussion) - 03:50
07. H. Scott Salinas - Slipping Down the Rabbit Hole (Zipper) - 04:17
08. Dan Romer - Stop The World (Tomorrow We Disappear) - 03:22
09. Marcelo Zarvos - Don't Ever Let Me Go (The Choice) - 03:13
10. Gabriel Yared - Dans un dernier soupir (Chocolat) - 03:31
11. Lisa Gerrard & Marcello De Francisci - Katie Safe (Jane Got A Gun) - 04:13
12. Ennio Morricone - La Casa Sul Lago (Correspondence) - 07:16
13. Ryuichi Sakamoto & Alva Noto - The Revenant Theme [Alva Noto Remodel] (The Revenant) - 03:58
14. Cyril Morin - Born As Girls (Angry Indian Goddesses) - 04:28
15. Jeff Rona - Oceanus Theme Remix (Oceanus) - 04:40
16. Garth Stevenson - Eliza and Jude (Ten Thousand Saints) - 02:45
17. Ali Gavan - The Field (Warriors) - 03:08
18. Ben Lovett - Absence of Paradox (Synchronicity) - 03:46
19. Dustin O'Halloran - Transparent Theme Solo Piano Version (Transparent) - 02:10
20. Jim Dooley - End Credit Suite (Fifty Shades Of Black) - 04:05
21. Rob Simonsen - Cooking For Simone (Burnt) - 02:55
22. Richard Harvey - David's Old Life (Swung) - 03:18
23. Sarah Class - Able Is Released [orchestral version] (Brothers of the Wind) - 04:06
24. A.R. Rahman - The Land of Friendship (Muhammad - The Messenger of God) - 02:36
25. Bruno Coulais - La part sauvage du monde (Les Saisons) - 03:24
26. Christian Davis - Are you a Survivor (Murder in Mexico) - 03:11
27. Christian Henson - The Curse (The Go-Between) - 03:49
28. Carter Burwell - Faith God Damn It! (Hail, Caesar!) - 02:35
29. Daniel Belardinelli - Titles (Lamb) - 03:55
30. Carter Burwell - It's Starting To Snow (The Finest Hours) - 02:23
31. Joan Valent - Suite (El Rey de la Habana) - 08:22

Soundtrack Adventures #181 with Burwell, Rona, Morin, Rahman, Yared, Elfman @ Radio ZuSa 2016-02-07 by Dirk Hoffmann on Mixcloud

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